„Redewendung“ – Versionsunterschied

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Eine '''Redewendung''' (auch: ''[[Idiom]], idiomatische Wendung, [[Phraseologismus]]'') ist eine Verbindung von mehreren Wörtern ("feste Wortverbindung"), die eine Einheit bilden und deren Gesamtbedeutung nicht direkt aus der Bedeutung der Einzelelemente abgeleitet werden kann. Es handelt sich um den Spezialfall einer [[Kollokation]]. Siehe auch [[Ausdruck (Sprache)|Ausdruck]].

== Wortverbindungen und Wortschatz ==
Die [[Idiom]]atizität einer Wortverbindung zeigt sich daran, dass
* der Austausch einzelner Elemente keine systematische Bedeutungsveränderung ergibt: ''jemandem einen Katzendienst erweisen'' gegenüber ''jemandem einen Bärendienst erweisen'', ''über der Hand'' gegenüber ''unter der Hand''
* es auch eine "wortwörtliche" Lesart der Phrase gibt, für die die vorhergehende Regel nicht gilt.

Diese Wendungen werden unterschieden von den Gruppen der freien (unfesten) Wortverbindungen und den losen Wortverbindungen. In ungenauer Redeweise werden unter Redewendungen auch '''[[Sprichwort|Sprichwörter]]''', [[Redensart]]en, [[Funktionsverbgefüge]] und [[Zwillingsformel]]n subsumiert.

Redewendungen sind ein fester Bestandteil des sprachlichen [[Lexikon]]s. Oft enthalten sie ehemalige [[rhetorische Figur|rhetorische Figuren]], vor allem [[Metapher]]n. Fast immer sind sie aus sprachhistorisch älteren unidiomatischen ("wortwörtlich gebrauchten") Syntagmen entstanden. Die Unanalysierbarkeit der Bedeutung löst sich somit fast immer auf, wenn die Geschichte einer Redewendung nur weit genug zurück verfolgt werden kann. Redewendungen können (wie alle [[Wortschatz]]elemente) eine eingeschränkte regionale Verbreitung haben.

Literarische [[Zitat]]e, die als Redewendungen Eingang in den allgemeinen [[Sprachgebrauch]] gefunden haben, werden als [[geflügeltes Wort|geflügelte Worte]] bezeichnet.

== Beispiele für gebräuchliche Redewendungen ==

* Ach du grüne Neune! (Ausruf des Erstaunens)
* am [[Katzentischchen]] sitzen
* auf dem [[Holzweg]] sein
* [[auf den Hund kommen]] (gesundheitlich oder wirtschaftlich ruiniert werden; verelenden; zugrunde gehen)
* auf der faulen Haut liegen
* auf der [[Wurstsuppe]] schwimmen (...von Nichts eine Ahnung haben.)
* auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein
* bis in die Puppen (etwas übertreiben, z.B. "schlaf nicht wieder bis in die Puppen!")
* [[blaumachen]] (ohne triftigen Grund nicht zur Arbeit/Schule erscheinen; aus der Färberei: Die Farbe Blau benötigte eine längere Ruhezeit, siehe [http://www.farbimpulse.de/farbwirkung/detail/12.html])
* [[blaumachen|blau sein]] (betrunken sein) ([[Französische Sprache|franz.]] ''être noir'': schwarz sein)
* Blut und Wasser schwitzen (große Angst haben)
* [[Buxtehude]] oder
: Orte, "wo der [[Pfeffer]] wächst" (süddeutsch: Unbekannter Ort, der weit weg liegt - abgeleitet von Französisch Guayana: Pfefferanbaugebiet und frz. Kolonie, die wegen des mörderischen Dschungelklimas auch Verbannungsort für Schwerstverbrecher war)
* [[c'est la vie]]
* Da beißt die Maus keinen Faden ab! (Das ist so! das ist nicht zu ändern! Bestätigung einer Aussage)
* Da brat mir doch einer nen Storch! (Ausdruck des Erstaunens)
* Da boxt der Papst im Kettenhemd!
* Da fährt die Oma im Hühnerstall Motorrad!
* das Blaue vom Himmel lügen
* Das ist für die [[Tier#Katze|Katz]]. (nach einer Fabel von [[Burkard Waldis]])
* das Kind mit dem Bade ausschütten
* [[Das kommt mir spanisch vor]].
* das letzte Wort haben
* dem Fass die Krone ins Kontor schlagen
* dem Tod von der Schippe (Schaufel) springen (dem Tod nur knapp entrinnen)
* den Bach hinuntergehen (zu Grunde gehen, beispielsweise ein Vermögen oder eine Firma)
* den Hals nicht vollkriegen (von etwas nicht genug bekommen)
* den lieben Gott einen guten Mann sein lassen (alles etwas ruhiger angehen lassen)
* den Nagel auf den Kopf treffen (etwas (z.B. ein Problem) genau zu benennen)
* den Teufel an die Wand malen
* den Teufel mit dem Beelzebub austreiben
* den Worten Taten folgen lassen
* die Nase in etwas stecken (das einen nichts angeht)
* die Rechnung ohne den Wirt machen (etwas zu tun ohne an negative Folgen zu denken)
* die Spreu vom Weizen trennen (Gutes von Schlechtem trennen)
* durch dick und dünn gehen
* eine [[goldene Brücke]] bauen
* eine Rede aus dem [[Stegreif]] halten (eine Rede unvorbereitet halten)
* eine ruhige Kugel schieben (ein ruhiges Leben führen)
* einen Brand ([[Durst]]) haben
* einen Schuss ins Blaue abgeben (eine Vermutung äußern)
* einen Stein im Brett haben (bei jemandem etwas gut haben. "Bei dem hab' ich einen Stein im Brett.")
* einen Zahn zulegen (schneller machen, beeilen)
* etwas auf den Grund gehen
* etwas aus dem [[effeff]] können
* etwas geht auf keine Kuhhaut
* fröhliche [[Urständ]] feiern (ein als schlecht betrachtetes Verhalten, das man erledigt glaubte, findet wieder Verbreitung)
* für jemanden die Hand ins Feuer legen (sich für jemanden verbürgen)
* gutem Geld schlechtes nachwerfen
* [[hanebüchen]] (grob, ungeschlacht, derb, dreist)
* Holla die Waldfee! (bei Überraschung)
* im selben Boot sitzen
* im Trüben fischen
* ins Schwarze treffen (mit einer Vermutung richtig liegen)
* ist doch [[MG 08|0815]] (Bezeichnung für einerlei oder das immer Selbe)
* jemandem auf den Zahn fühlen
* jemandem Beine machen (jemanden zur Eile antreiben)
* jemandem den [[Schwarzer Peter|schwarzen Peter]] zuschieben
* jemandem den Hof machen (eine Verehrerin umwerben)
* jemandem die [[Leviten]] lesen
* jemandem die Suppe versalzen
* jemandem ein [[Zehn#::Römische Zahl::|X]] für ein [[Fünf#::Römische Zahl:V_ungenau_als_U::|U]] vormachen ([[Gast#des_::Wirt::es|jemanden]] beim [[Rechnung#vom_::Wirt::|Abrechnen]] [[Betrug|betrügen]])
* jemandem einen [[Bärendienst]] erweisen
* jemandem einen [[Denkzettel]] verpassen (jemanden eine [[Lektion]] erteilen)
* jemandem einen Strich durch die Rechnung machen
* jemandem etwas einbleuen (jemandem etwas unmissverständlich klar machen)
* jemandem etwas heimzahlen
* jemandem geht ein Licht auf (jemand begreift etwas unvermittelt)
* jemandem [[heimleuchten]]
* jemandem in die Suppe spucken
* jemandem reißt der Geduldsfaden (jemand verliert die Geduld)
* jemanden [[Mores lehren]]
* jemanden im Regen stehen lassen
* jemanden in die Pfanne hauen
* kein Wässerchen trüben können
* mit allen Wassern gewaschen sein
* mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden sein (einen schlechten Tag haben)
* mit der Kirche ums Kreuz gehen (einen Umweg gehen)
* [[Muckefuck]] (Bezeichnung für - meist schlechten - Kaffee)
* nahe am Wasser gebaut haben (oder sein) (leicht zu weinen)
* neun Leben haben (wie Katzen)
* nolens volens (wohl oder übel)
* nur Bahnhof verstehen (nichts verstehen)
* sein Fähnlein nach dem Winde drehen (sich opportun verhalten)
* sein Licht unter den [[Scheffel]] stellen
* [[seit Olims Zeiten]]
* sich die Hände in Unschuld waschen (jede Schuld weit von sich weisen; jede Mitschuld ablehnen; Pontius Pilatus wusch sich die Hände, um vom Todesurteil an Jesus Abstand zu nehmen)
:[[Evangelium_nach_Matthäus|Matthäus]] 27,24: „Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache!“
* sich [[verfranzen]]
* sich grün und blau ärgern (sich sehr ärgern)
* [[springender Punkt]] (lat.: ''punctum saliens''; Vorstellung: im Weißen eines Eis befinde sich ein hüpfender Blutfleck, der das Herz des späteren Vogels bildet; heute: ''das entscheidende Moment einer Darlegung'')
* [[Trick 17]]
* umgekehrt wird ein Schuh draus
* unter der Hand (heimlich, unter Mißachtung geltender Regeln)
* vom Hundertsten ins Tausendste kommen
* vom Regen in die Traufe kommen (einem Unglück entkommend ins nächste stürzen)
* von Herzen (mit Liebe)
* "Was soll der Unsinn?" - ''nach [[Theodor Fontane]]'' (diverse Werke)
* "Was soll der Unsinn?" - ''nach [[Theodor Fontane]]'' (diverse Werke)
* wie aus dem Ei gepellt
* wie aus dem Ei gepellt

Version vom 10. Mai 2006, 11:15 Uhr

  • "Was soll der Unsinn?" - nach Theodor Fontane (diverse Werke)
  • wie aus dem Ei gepellt
  • wie ein Elefant im Porzellanladen (sich sehr ungeschickt anstellen)
  • wie Pilze aus dem Boden schießen
  • wo rohe Kräfte sinnlos walten...
  • wohl oder übel
  • Zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl und flink wie Windhunde.
  • klar wie klare Kloßbrühe
  • einen Bene machen (bei 3 verlorenen Bummerl nie schreiben aber auch schlechte Wortspiele machen)
  • einen Stefan machen (beim Schnapsen - Assbettler ohne Ass spielen)

Schweizer Redewendungen

  • bachab schicken (in einer Abstimmung verwerfen)
  • in Tat und Wahrheit (in Wirklichkeit)
  • jemandem geht der Knopf auf (jemandem geht ein Licht auf); auch in Bayern und Österreich

Siehe auch: Helvetismus was Hänschen nicht kann, lernt Hans nimmermehr

Siehe auch

Wiktionary: Redewendung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Liste von Redewendungen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen