„Passail“ – Versionsunterschied

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|Art = Marktgemeinde
|Art = Marktgemeinde
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|Bürgermeister = Eva Karrer
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|Partei = SPÖ
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Die [[Marktgemeinde]] '''Passail''' mit {{EWZ|AT|61763}} Einwohnern (Stand {{EWD|AT|6}}) liegt rund 30&nbsp;Kilometer nordöstlich von [[Graz]] in der [[Steiermark]] ([[Österreich]]). Passail liegt im [[Gerichtsbezirk Weiz|Gerichtsbezirk]] und [[Bezirk Weiz]].

Die [[Marktgemeinde]] '''Passail''' mit {{EWZ|AT|61763}} Einwohnern (Stand {{EWD|AT|6}}) liegt rund 30&nbsp;Kilometer nordöstlich von [[Graz]] in der [[Steiermark]] ([[Österreich]]). Im Rahmen der [[Steiermärkische Gemeindestrukturreform|Gemeindestrukturreform in der Steiermark]] ist sie seit 2015 mit den Gemeinden [[Arzberg (Steiermark)|Arzberg]], [[Hohenau an der Raab]] und [[Neudorf bei Passail]] zusammengeschlossen,<ref>[http://www.gemeindestrukturreform.steiermark.at/cms/beitrag/11558627/69294537 Steiermärkische Gemeindestrukturreform].</ref> die neue Gemeinde trägt den Namen Marktgemeinde Passail weiter. Grundlage dafür ist das Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG.<ref>§&nbsp;3 Abs.&nbsp;11 Z&nbsp;2 des Gesetzes vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark ([https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/LgblAuth/LGBLA_ST_20140402_31/LGBLA_ST_20140402_31.pdfsig Steiermärkisches Gemeindestrukturreformgesetz] – StGsrG). Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014. Nr. 31, Jahrgang 2014. {{ZDB-ID|705127-x}}. S. 4.</ref>


== Geografie ==
== Geografie ==
=== Geografische Lage ===
Passail liegt im [[Bezirk Weiz]] im österreichischen Land [[Steiermark]]. Die Gemeinde liegt im Kern des [[Passailer Becken]]s im [[Grazer Bergland]] auf einer Seehöhe von 653&nbsp;Metern. Nachbargemeinden sind [[Fladnitz an der Teichalm]], [[Sankt Kathrein am Offenegg]], [[Naas (Steiermark)|Naas]], [[Gutenberg-Stenzengreith]], [[Sankt Radegund bei Graz]] und [[Semriach]].
Passail zählt zur Region [[Almenland]] und liegt im Kern des [[Passailer Becken]]s im [[Grazer Bergland]] auf einer Seehöhe von 653&nbsp;Metern.


Die [[Raab (Fluss)|Raab]] entspringt in der Gemeinde Passail. Sie mündet nach dem Verlassen Österreichs in Ungarn in die [[Donau]]. Im Osten wird das Gemeindegebiet teilweise vom [[Weizbach]] begrenzt, der es in Richtung Süden durch die [[Weizklamm]] verlässt.
Die [[Raab (Fluss)|Raab]] entspringt in der Gemeinde. Sie mündet nach dem Verlassen Österreichs in [[Ungarn]] in die [[Donau]]. Im Osten wird das Gemeindegebiet teilweise vom [[Weizbach]] begrenzt, der es in Richtung Süden durch die [[Weizklamm]] verlässt.


=== Gemeindegliederung ===
=== Gemeindegliederung ===
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwölf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand {{EWD|AT Ortschaft|STAND}}{{EWR|AT Ortschaft|QUELLE}}):
Das Gemeindegebiet gliedert sich seit 2020 in 13&nbsp;Ortschaften (Einwohnerzahl Stand {{EWD|AT Ortschaft|STAND}}{{EWR|AT Ortschaft|QUELLE}}):
{{Mehrspaltige Liste |breite=12em|

{{Mehrspaltige Liste|anzahl=3|breite=15em|
* Amstein ({{EWZ|AT Ortschaft|16315}})
* Amstein ({{EWZ|AT Ortschaft|16315}})
* [[Arzberg (Steiermark)|Arzberg]] ({{EWZ|AT Ortschaft|16226}})
* [[Arzberg (Steiermark)|Arzberg]] ({{EWZ|AT Ortschaft|16226}})
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* Oberneudorf ({{EWZ|AT Ortschaft|16316}})
* Oberneudorf ({{EWZ|AT Ortschaft|16316}})
* Passail ({{EWZ|AT Ortschaft|16326}})
* Passail ({{EWZ|AT Ortschaft|16326}})
* [[Plenzengreith]] ({{EWZ|AT Ortschaft|16373}})
* Tober ({{EWZ|AT Ortschaft|16327}})
* Tober ({{EWZ|AT Ortschaft|16327}})
* Unterneudorf ({{EWZ|AT Ortschaft|16317}})
* Unterneudorf ({{EWZ|AT Ortschaft|16317}})
}}
}}


Die Gemeinde besteht aus sieben [[Katastralgemeinde]]n (Fläche Stand 2015<ref>[http://gis2.stmk.gv.at/gis2.stmk.gv.at/gis/content/karten/download/Listen/Katastralgemeinden_stmk_2015.xlsx Katastralgemeinden Stmk. 2015] (Excel-Datei, 128&nbsp;KB); abgerufen am 29. Juli 2015</ref>):
Die Gemeinde besteht seit 2020 aus acht [[Katastralgemeinde]]n (Fläche: Stand 31. Dezember 2020<ref>[http://www.bev.gv.at/pls/portal/docs/PAGE/BEV_PORTAL_CONTENT_ALLGEMEIN/0200_PRODUKTE/UNENTGELTLICHE_PRODUKTE_DES_BEV/Regionalinformation.zip Regionalinformation], bev.gv.at (1.273&nbsp;KB); abgerufen am 10. Jänner 2021.</ref>):
* [[Arzberg (Steiermark)|Arzberg]] (1.593,52 ha)
* [[Arzberg (Steiermark)|Arzberg]] (1.589,76 ha)
* [[Haufenreith]] (798,41&nbsp;ha)
* [[Haufenreith]] (800,99&nbsp;ha)
* [[Hohenau an der Raab|Hohenau]] (2.320,15 ha)
* [[Hohenau an der Raab|Hohenau]] (2.312,94 ha)
* Kramersdorf (657,07&nbsp;ha)
* Kramersdorf<!--1 M!--> (659,31&nbsp;ha)
* Neudorf bei Semriach (1.274,16 ha)
* Neudorf bei Semriach (1.271,21 ha)
* Passail (722,18&nbsp;ha)
* Passail (724,32&nbsp;ha)
* Tober (654,37&nbsp;ha)
* Plenzengreith (475,99 ha)
* Tober (656,84&nbsp;ha)

=== Eingemeindungen und Namensänderungen ===
* Am 1. September 1951 wurde der Gemeindename von Neudorf bei Semriach in „[[Neudorf bei Passail]]“ geändert.<ref>LGBL.&nbsp;St Nr.&nbsp;045/1951</ref>
* Am 1. Jänner 1952 wurde die ehemalige Gemeinde Tober in [[Fladnitz an der Teichalm]] eingemeindet.<ref>LGBL.&nbsp;St Nr.&nbsp;065/1951</ref>
* Am 1. Jänner 1968 wurden die ehemaligen Gemeinden [[Haufenreith]] und Krammersdorf in [[Hohenau an der Raab]] eingemeindet.<ref>LGBL.&nbsp;St Nr.&nbsp;150/1967</ref>
* Am 1. Jänner 2015 wurden im Rahmen der [[Steiermärkische Gemeindestrukturreform|Gemeindestrukturreform in der Steiermark]] die ehemaligen Gemeinden [[Arzberg (Steiermark)|Arzberg]], [[Hohenau an der Raab]] und [[Neudorf bei Passail]] eingemeindet.<ref>[http://www.gemeindestrukturreform.steiermark.at/cms/beitrag/11558627/69294537 Steiermärkische Gemeindestrukturreform]. Grundlage dafür ist das [https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/LgblAuth/LGBLA_ST_20140402_31/LGBLA_ST_20140402_31.pdfsig Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz] – StGsrG vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark, §&nbsp;3 Abs.&nbsp;11 Z&nbsp;2. Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014, Nr.&nbsp;31, Jahrgang 2014, {{ZDB|705127-x}}, S.&nbsp;4.</ref>
* Am 1. Jänner 2020 wurde die Katastralgemeinde Plenzengreith aus der Gemeinde Gutenberg-Stenzengreith ausgeschieden und in die Marktgemeinde Passail eingegliedert.<ref>[https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/LgblAuth/LGBLA_ST_20191113_89/LGBLA_ST_20191113_89.html 89. Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 7. November 2019 über die Änderung der Grenze zwischen der Gemeinde Gutenberg-Stenzengreith und der Marktgemeinde Passail, beide politischer Bezirk Weiz.] ris.bka.gv.at, abgerufen am 14. November 2019.</ref>


=== Nachbargemeinden ===
=== Nachbargemeinden ===
Zwei der sechs Nachbargemeinden liegen im [[Bezirk Graz-Umgebung]]&nbsp;(GU).
{{Nachbargemeinden
{{Nachbargemeinden
|MITTIG = ja
|MITTIG = ja
|NORDWEST = [[Fladnitz an der Teichalm]]
|NORDWEST= [[Fladnitz an der Teichalm]]
|NORDOST = [[Sankt Kathrein am Offenegg]]
|NORDOST = [[Sankt Kathrein am Offenegg]]
|OST = [[Naas (Steiermark)|Naas]]
|OST = [[Naas (Steiermark)|Naas]]
|SUEDOST = [[Gutenberg-Stenzengreith]]
|SUEDOST = [[Gutenberg-Stenzengreith]]
|SUED = [[Sankt Radegund bei Graz]]
|SUED = [[Sankt Radegund bei Graz]] (GU)
|SUEDWEST = [[Semriach]]
|SUEDWEST= [[Semriach]] (GU)
}}
}}


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Durch den Fund eines Steinbeils in der Tober kann man eine frühe Besiedlung im Raum Passail auf 3000 v.&nbsp;Chr. ansetzen.
Durch den Fund eines [[Steinbeil (Steinzeit)|Steinbeils]] in der Tober kann man eine frühe Besiedlung im Raum Passail auf 3000 v.&nbsp;Chr. ansetzen.

Für die Römerzeit wird ein römischer Gutshof südwestlich des heutigen Marktes Passail vermutet und fünf Römersteine sind für diese Gegend bekannt. Einer ist an der Südseite des Pfarrhofs eingemauert.
Für die [[Römerzeit]] wird ein römischer Gutshof südwestlich des heutigen Marktes Passail vermutet und fünf Römersteine sind für diese Gegend bekannt. Einer ist an der Südseite des Pfarrhofs eingemauert.


Nach den Römern siedelten im Raum Passail Slawen. Passail soll vom slawischen Grundwort „Se(d)lo“ mit der Präposition „Po“ abgeleitet werden können und in etwa „bei, neben, hinter der Siedlung“ bedeuten, da die slawischen Siedler bereits einen römischen Hof vorfanden.
Nach den [[Römer]]n siedelten im Raum Passail [[Slawen]]. Passail soll vom slawischen Grundwort „Se(d)lo“ mit der Präposition „Po“ abgeleitet werden können und in etwa „bei, neben, hinter der Siedlung“ bedeuten, da die slawischen Siedler bereits einen römischen Hof vorfanden.


Verschiedenste Schreibweisen von Passail waren: Pozile, Pozeil, Puzeil, Possel, Poseyle, Posel, Bosaeil, Posewl, Puseyl, Passayl (13. bis 16. Jahrhundert). Die slawische Besiedlung spiegelt sich auch im Patrozinium der Pfarrkirche wider, die dem heiligen Vitus geweiht ist, dem Patron der Slawen. In der Steiermark zeigen solche Hl.-Veits-Kirchen eine starke slawische Namensgebung an, so auch unter anderem in Liezen, Leoben, Veitsch, Paldau, Söchau oder Pöllau.
Verschiedenste Schreibweisen von Passail waren: Pozile, Pozeil, Puzeil, Possel, Poseyle, Posel, Bosaeil, Posewl, Puseyl, Passayl (13. bis 16.&nbsp;Jahrhundert). Die slawische Besiedlung spiegelt sich auch im [[Patrozinium]] der Pfarrkirche wider, die dem heiligen [[Veit (Heiliger)|Vitus]] geweiht ist, dem Patron der Slawen. In der Steiermark zeigen solche Hl.-Veits-Kirchen eine starke slawische Namensgebung an, so auch unter anderem in [[Liezen]], [[Leoben]], [[Veitsch]], [[Paldau]], [[Söchau]] oder [[Pöllau (Steiermark)|Pöllau]].


Tober hingegen wurde erstmals 1240 als „Dobre“ genannt und bedeutet aus dem Slawischen übersetzt: „Gutwasser“ als Flussname und „fruchtbare Gegend“ als Ortsname.
Tober hingegen wurde erstmals 1240 als „Dobre“ genannt und bedeutet aus dem Slawischen übersetzt: „Gutwasser“ als Flussname und „fruchtbare Gegend“ als Ortsname.


Schließlich setzte im 12. Jahrhundert eine bairische Besiedelung im Raum Passail ein, wovon sich die deutschen Namen Hart (für bewaldetes Gebiet) und Unter-Pircha (bezogen auf den Baumbestand der Birken) ableiten lassen. Schließlich erbten die Stubenberger den Großteil des Passailer Kessels, die um 1200 bäuerliche Siedler und ritterliche Rodungsleiter hierher schickten. Es wurden planmäßig angelegte Dörfer geschaffen, zuerst regelhafte Dorfsiedlungen, dann lang gezogene Waldhufensiedlungen und zuletzt auch abgelegene Einzelhöfe.
Schließlich setzte im 12.&nbsp;Jahrhundert eine bairische Besiedelung im Raum Passail ein, wovon sich die deutschen Namen Hart (für bewaldetes Gebiet) und Unter-Pircha (bezogen auf den Baumbestand der Birken) ableiten lassen. Schließlich erbten die [[Stubenberg (Adelsgeschlecht)|Stubenberger]] den Großteil des [[Passailer Becken|Passailer Kessels]], die um 1200 bäuerliche Siedler und ritterliche Rodungsleiter hierher schickten. Es wurden planmäßig angelegte Dörfer geschaffen, zuerst regelhafte Dorfsiedlungen, dann lang gezogene [[Waldhufendorf|Waldhufensiedlungen]] und zuletzt auch abgelegene Einzelhöfe. Dem späteren Marktort Passail kam damals schon eine zentrale Rolle, wegen des günstigen Siedlungslandes, zugute.


Dem späteren Marktort Passail kam damals schon eine zentrale Rolle, wegen des günstigen Siedlungslandes, zugute.
Am 30. August 1230 wurde der Ort Passail erstmals urkundlich erwähnt. In einer Stubenberger Schenkungsurkunde wurde „Herbort von Pozile“, der Verwalter und Stellvertreter der Stubenberger im Markt Passail als Zeuge genannt.
Am 30. August 1230 wurde der Ort Passail erstmals urkundlich erwähnt. In einer Stubenberger Schenkungsurkunde wurde „Herbort von Pozile“, der Verwalter und Stellvertreter der Stubenberger im Markt Passail als Zeuge genannt.


In der Nähe dem heutigen Haus Passail befand sich die [[Burg]] Passail, die der Sitz der Herren von Passail war. Der Markt selbst, um einen Rechteckplatz mit kleinen Häusern und Grundstücken, etwa 25 bis 30 Hofstätten gelegen, wurde etwa zwischen 1220 und 1240 gegründet. Der 120&nbsp;m lange und 40&nbsp;m breite Marktplatz gehörte zu den größten Plätzen steirischer Märkte, der auf seiner gesamten Länge von keiner Querstraße gekreuzt wurde. Das gewerbliche Leben entwickelte sich in den Hofstätten, die den Platz umgaben. Doch die erste urkundliche Erwähnung als „Markt Passail“ gab es erst 1328.
In der Nähe dem heutigen Haus Passail befand sich die [[Burg]] Passail, die der Sitz der Herren von Passail war. Der Markt selbst, um einen Rechteckplatz mit kleinen Häusern und Grundstücken, etwa 25 bis 30 Hofstätten gelegen, wurde etwa zwischen 1220 und 1240 gegründet. Der 120&nbsp;m lange und 40&nbsp;m breite Marktplatz gehörte zu den größten Plätzen steirischer Märkte, der auf seiner gesamten Länge von keiner Querstraße gekreuzt wurde. Das gewerbliche Leben entwickelte sich in den Hofstätten, die den Platz umgaben. Doch die erste urkundliche Erwähnung als „Markt Passail“ gab es erst 1328.


Neben den weltlichen Besitzungen hatte auch das Bistum Seckau, mit der Pfarre Passail, einige Besitzungen in Passail, die von Stubenbergern oder ihren ritterlichen Leuten gestiftet wurden. Daneben hatten auch andere Herrschaften Besitzungen erlangt:
Neben den weltlichen Besitzungen hatte auch das [[Diözese Graz-Seckau#Bistum Seckau|Bistum Seckau]], mit der Pfarre Passail, einige Besitzungen in Passail, die von Stubenbergern oder ihren ritterlichen Leuten gestiftet wurden. Daneben hatten auch andere Herrschaften Besitzungen erlangt:
* Stubenberger Teilherrschaften (Stubegg, Ober- und Unterkapfenberg)
* Stubenberger Teilherrschaften (Stubegg, [[Burg Oberkapfenberg|Ober-]] und Unterkapfenberg)
* Nichtstubenberger Herrschaften (Freiberg, Stadl, Gösting)
* Nichtstubenberger Herrschaften ([[Freiberg (Gemeinde Pöllau)|Freiberg]], Stadl, [[Burgruine Gösting|Gösting]])
* Kirchliche Grundherrschaften (Pfarre Passail, Pfarre St.&nbsp;Lorenzen im Mürztal, Bischofshof Seckau, Stift Rein)
* Kirchliche Grundherrschaften (Pfarre Passail, Pfarre [[Sankt Lorenzen im Mürztal]], Bischofshof [[Abtei Seckau|Seckau]], [[Stift Rein]])


1420 wurde der Markt geteilt. Ulrich von Stubenberg auf der Burg Stubegg bei Arzberg bekam den westlichen Teil des Marktes (heutige Obergasse, Hauptplatz, Friedhofsweg) und Friedrich von Stubenberg auf dem neu erbauten Ansitz Sacher/Hechtlturm, (heutige Gemeinde Hohenau an der Raab) den östlichen Teil.
1420 wurde der Markt geteilt. Ulrich von Stubenberg auf der Burg Stubegg bei Arzberg bekam den westlichen Teil des Marktes (heutige Obergasse, Hauptplatz, Friedhofsweg) und Friedrich von Stubenberg auf dem neu erbauten Ansitz Sacher/Hechtlturm, (ehemalige Gemeinde [[Hohenau an der Raab]]) den östlichen Teil.


In der Neuzeit fand eine größere Zersplitterung der Besitzungen statt, da Passailer Marktbürger Eigentümer wurden. 1328 gab es 38 Bürger in Passail, 1527 bereits 70 Bürgerhäuser. Im 16. Jahrhundert gab es einen Bevölkerungsverlust, der zu Besitzkonzentrationen (ein Bürger hatte mehrere Hofstätten) führte. Der Wiederanstieg der Bevölkerung wird durch den Bau der Annenkapelle auf dem Lindenberg markiert, der 1510 als Dank für die überstandene Pestgefahr errichtet wurde.
In der Neuzeit fand eine größere Zersplitterung der Besitzungen statt, da Passailer Marktbürger Eigentümer wurden. 1328 gab es 38&nbsp;Bürger in Passail, 1527 bereits 70&nbsp;Bürgerhäuser. Im 16.&nbsp;Jahrhundert gab es einen Bevölkerungsverlust, der zu Besitzkonzentrationen (ein Bürger hatte mehrere Hofstätten) führte. Der Wiederanstieg der Bevölkerung wird durch den Bau der [[Annakirche (Passail)|Annenkapelle]] auf dem Lindenberg markiert, der 1510 als Dank für die überstandene Pestgefahr errichtet wurde.


Nachdem die Bürgerschaft alle naturräumlichen Reserven im Passailer Raum aufgebraucht hatte, wurde 1648 der weit entlegene herrschaftliche Wulkersbachwald im Bärental an der oberen Raab (im heutigen Gemeindegebiet von Hohenau) angekauft. 1731/32 wurde der Hundsberg von der Herrschaft Stubegg gekauft um genügend Grundreserven für die Bewirtschaftung zu erlangen. Bis 1800 wurde der Markt nur um wenige Häuser erweitert, im 19. Jahrhundert setzte schließlich eine Erweiterung des Siedlungsgebietes im Bereich Lindenberg-Büchläcker ein. Nach 1945 entstand die etwas entferntere Josefinensiedlung.
Nachdem die Bürgerschaft alle naturräumlichen Reserven im Passailer Raum aufgebraucht hatte, wurde 1648 der weit entlegene herrschaftliche Wulkersbachwald im Bärental an der oberen [[Raab (Fluss)|Raab]] (im ehemaligen Gemeindegebiet von Hohenau) angekauft. 1731/32 wurde der Hundsberg von der Herrschaft Stubegg gekauft um genügend Grundreserven für die Bewirtschaftung zu erlangen. Bis 1800 wurde der Markt nur um wenige Häuser erweitert, im 19.&nbsp;Jahrhundert setzte schließlich eine Erweiterung des Siedlungsgebietes im Bereich Lindenberg-Büchläcker ein. Nach 1945 entstand die etwas entferntere Josefinensiedlung.


Seit 1849 hatte Passail, wie jede andere politische Gemeinde, einen eigenen Bürgermeister und einen gewählten Gemeinderat und auch ein eigenes Marktrecht, also das Recht Märkte abzuhalten. Im 19. Jhdt. gab es stets fünf Jahrmärkte („Kirtage“), jeweils am Mathiastag (24. Februar), Gründonnerstag, Veitstag (15. Juni), Michaelstag (29. September) und am Thomastag (21. Dezember). Von 1328 bis 1848 gab es in Passail auch ein Marktgericht.
Seit 1849 hatte Passail, wie jede andere politische Gemeinde, einen Bürgermeister, einen gewählten Gemeinderat und ein eigenes Marktrecht, also das Recht Märkte abzuhalten. Im 19.&nbsp;Jahrhundert gab es stets fünf Jahrmärkte („Kirtage“), jeweils am Mathiastag (24.&nbsp;Februar), Gründonnerstag, Veitstag (15.&nbsp;Juni), Michaelstag (29.&nbsp;September) und am Thomastag (21.&nbsp;Dezember). Von 1328 bis 1848 gab es in Passail ein Marktgericht.


Die Aufhebung der Grundherrschaften erfolgte 1848. Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.
Die Aufhebung der Grundherrschaften erfolgte 1848. Die [[Ortsgemeinde (Österreich)|Ortsgemeinde]] als autonome Körperschaft entstand 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der [[Besetztes Nachkriegsösterreich#Besatzungszonen in Österreich|britischen Besatzungszone in Österreich]].


=== Bevölkerungsentwicklung ===
== Politik ==
=== Bürgermeister ===
[[Bürgermeister]]in ist Eva Karrer (SPÖ), die sich in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 27. April 2015 mit 11:10 Stimmen gegenüber dem bisherigen Bürgermeister und zwischenzeitlichen Regierungskommissär Günter Linzberger (ÖVP) durchsetzte.<ref name="GR_vom_28.04.">Marktgemeinde Passail: [https://www.passail.at/de/neuigkeiten/196_791_content_Neuer-Gemeinderat-konstituiert.aspx?LNG=de ''Neuer Gemeinderat konstituiert''], abgerufen am 29. April 2015</ref>

Dem Gemeindevorstand gehören weiters der erste Vizebürgermeister Günter Linzberger (ÖVP), der zweite Vizebürgermeister Johann Schrei (FPÖ), der Gemeindekassier Peter Schinnerl (ÖVP) und das Vorstandsmitglied Franz Kappmaier (ÖVP) an.<ref name="GR_vom_28.04." />
<!--Amtsleiter Helmut Hindler=keine polit. Person!-->

=== Gemeinderat ===
{| class="wikitable float-right" width="200"
|-
|{{Wahldiagramm
|AUSRICHTUNG = links
| LAND = AT
| TITEL = Gemeinderatswahlen
| JAHRALT = 2010
| JAHRNEU = 2015
| PARTEI1 = ÖVP
| ERGEBNISALT1 = 63.38
| ERGEBNISNEU1 = 45.99
| PARTEI2 = SPÖ
| ERGEBNISALT2 = 27.31
| ERGEBNISNEU2 = 30.37
| PARTEI3 = FPÖ
| ERGEBNISALT3 = 8.16
| ERGEBNISNEU3 = 23.64
}}
|-
| <small>Das Ergebnis von 2010 ein errechneter Wert aus der Summe der Einzelergebnisse der fusionierten Gemeinden.</small>
|}

Der [[Gemeinderat (Österreich)|Gemeinderat]] besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich nach der Gemeinderatswahl 2015 wie folgt zusammen:
* 10 Mandatare der [[Österreichische Volkspartei|ÖVP]]
* 6 Mandatare der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]]
* 5 Mandatare der [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:
{| class="wikitable zebra" style="text-align:center"
|- class="hintergrundfarbe9"
! rowspan="3"| Partei !! colspan="3"| Großgemeinde !! colspan="9"| Passail
|- class="hintergrundfarbe9"
! colspan="3"| [[Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2015|2015]]
! colspan="3"| [[Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2010|2010]]
! colspan="3"| [[Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2005|2005]]
! colspan="3"| [[Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2000|2000]]
|- class="hintergrundfarbe9"
! Stimmen !! % !! M.
! St. !! % !! M.
! St. !! % !! M.
! St. !! % !! M.
|-
| style="text-align:left"| [[ÖVP]]
| 1381 || 46 || 10
| 930 || 68 || 11
| 804 || 58 || 9
| 883 || 66 || 11
|-
| style="text-align:left"| [[SPÖ]]
| {{0}}912 || 30 || {{0}}6
| 321 || 23 || {{0}}3
| 452 || 33 || 5
| 231 || 17 || {{0}}2
|-
| style="text-align:left"| [[FPÖ]]
| {{0}}710 || 24 || {{0}}5
| {{0}}81 || {{0}}6 || {{0}}1
| 129 || {{0}}9 || 1
| 142 || 11 || {{0}}1
|-
| style="text-align:left"| Passailer Bürgerliste
| colspan="3"| nicht kandidiert
| {{0}}35 || {{0}}3 || {{0}}0
| colspan="3"|''nicht kandidiert''
| colspan="3"|''nicht kandidiert''
|-
| style="text-align:left"| [[Die Grünen – Die Grüne Alternative|Die Grünen Passail]]
| colspan="3"|''nicht kandidiert''
| colspan="3"|''nicht kandidiert''
| colspan="3"|''nicht kandidiert''
| {{0}}80 || {{0}}6 || {{0}}1
|- class="hintergrundfarbe9"
! Wahlbeteiligung
! align="center" colspan="3"| 83 %
! align="center" colspan="3"| 83 %
! align="center" colspan="3"| 88 %
! align="center" colspan="3"| 88 %
|}

== Wappen ==
<gallery class="float-right" mode="packed" widths="80">
AUT Arzberg COA.png|Arzberg
AUT Hohenau an der Raab COA.jpg|Hohenau an der Raab
AUT Neudorf bei Passail COA.jpg|Neudorf bei Passail
</gallery>
[[Datei:AUT Passail COA.jpg|links|150px]]
Die Verleihung des Wappens erfolgte am 15. Dezember 1639 durch Kaiser Ferdinand III.<br />
Die Wappenbeschreibung lautete:
: ''Ainen Blaw, oder Lasurfarben Schildt, in dessen grundt ain weisser Fluß, darinen zwischen zwayen an den Schildts Rants Seitten Hochaufgehenden schroffigen Stainfelßen, ain herwerts zum gang geschickhter Hirsch, seiner natürlichen Färb, mit zwayen aufhabenden Geweyen, iedes oben mit zwayen gleichen, vnd neben herab dreyen Zinckhen, zwischen den Geweyen ain weiß oder silberfarber aufrecht gestelter Anckher, den Ring vnder sich khehrendt, durch denselben ain Gelb, oder Goldtfarber Zopffen gegen der Linckhen durchzogner erscheinen thuet.''<ref>Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 13, 1963, S. 81f.</ref>
Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor das Wappen mit 1. Jänner 2015 seine offizielle Gültigkeit. Die ehemaligen Gemeinden [[Arzberg (Steiermark)|Arzberg]], [[Hohenau an der Raab]] und [[Neudorf bei Passail]] hatten bis Ende 2014 eigene Wappen, zu allen Beschreibungen siehe ''Wikipedia Commons''.

Die Wiederverleihung des Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde Passail erfolgte mit Wirkung vom 30. Juni 2016.<ref>[https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/LgblAuth/LGBLA_ST_20160622_69/LGBLA_ST_20160622_69.html 69. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 16. Juni 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Passail (politischer Bezirk Weiz)], abgerufen am 30. Juni 2016</ref><br />
Die [[Blasonierung]] lautet:
: „In blauem Schild auf silbern geflutetem Schildfuß zwischen silbernen Schildflanken aus schroffen, sich nach oben verjüngenden Felswänden stehend ein herschauender goldener Hirsch, dessen zehnendiges Geweih einen silbernen gestürzten Anker mit durch den Ring gezogenem goldenen Zopf einschließt.“

== Bevölkerungsentwicklung ==
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=== Religionen ===
=== Religionen ===
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|-
|-
! Religion !! Personen !! Prozentsatz
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|-
|-
| [[Römisch-katholische Kirche]] || align="center" | 1949 || align="center" | 96,5 %
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|-
|-
| [[Evangelische Kirche A. u. H. B. in Österreich|Evangelische Kirche]] || align="center" | {{0|00}}25 || align="center" | {{0}}1,2 %
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|-
| [[Islam]] || align="center" | {{0|000}}9 || align="center" | {{0}}0,4 %
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|-
|-
| [[Konfessionslosigkeit|kein religiöses Bekenntnis]] || align="center" | {{0|00}}21 || align="center" | {{0}}1,0 %
|style="text-align:left;"| [[Konfessionslosigkeit|kein religiöses Bekenntnis]] || {{0|00}}21 || {{0}}1,0 %
|}
|}

== Tourismusverband ==
Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Fladnitz an der Teichalm, Gasen, Breitenau am Hochlantsch, Pernegg an der Mur und St.&nbsp;Kathrein am Offenegg den [[Tourismus#Tourismusmarketing|Tourismusverband]] „[[Naturpark Almenland]] [[Teichalm|Teichalm-Sommeralm]]“. Dessen Sitz ist in Fladnitz an der Teichalm.<ref>[[Grazer Zeitung]], Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 313. {{ZDB|1291268-2}} S. 628.</ref>
{{Panorama|Passail panorama.jpg|1000|360° Panorama von Passail im Winter}}


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Veitskirche Passail 02.jpg|mini|Veitskirche Passail]]
{{weitereBDA}}
{{weitereBDA}}
Arzberg
* Katholische [[Pfarrkirche Arzberg]] hl. Jakobus der Ältere
Passail
* [[Veitskirche (Passail)|Pfarrkirche Hl. Veit]]
* [[Veitskirche (Passail)|Pfarrkirche Hl. Veit]]
* Pfarrhof mit römischen Inschriftsstein
* Pfarrhof mit römischen Inschriftsstein
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* [[Passailer Hofhaus|Sogenannte Nagelschmiede]] auf Nr.&nbsp;45, ehemals Armenhaus, heute Bibliothek
* [[Passailer Hofhaus|Sogenannte Nagelschmiede]] auf Nr.&nbsp;45, ehemals Armenhaus, heute Bibliothek


== Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
* Die Verkehrsanbindung erfolgt durch die [[Rechberg Straße|Rechbergstraße]] B&nbsp;64.
Die Verkehrsanbindung erfolgt durch die [[Rechberg Straße|Rechbergstraße]] B&nbsp;64.
* Passail verfügt über einen Kindergarten, und im Verbund je eine Volksschule, Realschule, Neue Mittelschule (NMS), Polytechnische Schule.<ref>[http://www.hs-passail.at/HS1/index.php?option=com_content&view=article&id=43&Itemid=27 Hauptschule Passail]</ref>
* Es gibt ein Freizeit-Zentrum mit einer [[Golf (Sport)|18-Loch-Golfanlage]] gemeinsam mit der Gemeinde [[Fladnitz an der Teichalm]].
* Es gibt ein Altersheim.


Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Fladnitz an der Teichalm, Gasen, Breitenau am Hochlantsch, Pernegg an der Mur und St.&nbsp;Kathrein am Offenegg den [[Tourismus#Tourismusverband|Tourismusverband]] „[[Naturpark Almenland]] [[Teichalm|Teichalm-Sommeralm]]“. Dessen Sitz ist in Fladnitz an der Teichalm.<ref>[[Grazer Zeitung]], Amtsblatt für die Steiermark, 30. Dezember 2014, 210.&nbsp;Jahrgang, 52.&nbsp;Stück, Nr.&nbsp;313, {{ZDB|1291268-2}}, S.&nbsp;628.</ref>
* Die Gemeinde Passail zählt zur Region [[Almenland]].
{{Panorama|Passail panorama.jpg|1000|360° Panorama von Passail im Winter}}
<gallery widths="200">

Gemeinde Passail.jpg|Passail
=== Öffentliche Einrichtungen ===
hs passail.jpg|Neue Mittelschule
* Passail verfügt über einen Kindergarten, je eine Volksschule, Realschule, Neue Mittelschule (NMS), Polytechnische Schule.<ref>[https://nmspassail8162.edupage.org/ NMS Passail], abgerufen am 27. April 2020</ref>
RotkreuzPassail.jpg|Rotes Kreuz, Ortsstelle Passail
* Freizeit-Zentrum mit einer [[Golf (Sport)|18-Loch-Golfanlage]] gemeinsam mit der Gemeinde [[Fladnitz an der Teichalm]].<ref>[https://www.almenlandgolf.at/ Golfclub Almenland], abgerufen am 27. April 2020</ref>
* Senioren- und Pflegeheim mit 38&nbsp;Betten.<ref>[http://www.kamillusheim.at/ Kamillusheim], abgerufen am 27. April 2020</ref>
<gallery class="center" widths="200">
Gemeinde Passail.jpg|Passail
hs passail.jpg|Neue Mittelschule
RotkreuzPassail.jpg|Rotes Kreuz, Ortsstelle Passail
Freiwillige Feuerwehr Passail 01.jpg|Feuerwehrhaus Passail
</gallery>
</gallery>

== Politik ==
=== Bürgermeister ===
[[Bürgermeister]]in ist Eva Karrer (SPÖ), die sich in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 27. April 2015 mit 11:10&nbsp;Stimmen gegenüber dem bisherigen Bürgermeister und zwischenzeitlichen Regierungskommissär Günter Linzberger (ÖVP) durchsetzte.<ref name="GR_vom_28.04.">Marktgemeinde Passail: [https://www.passail.at/de/neuigkeiten/196_791_content_Neuer-Gemeinderat-konstituiert.aspx?LNG=de ''Neuer Gemeinderat konstituiert''], abgerufen am 29. April 2015.</ref>

Dem Gemeindevorstand gehören weiters der erste Vizebürgermeister Peter Manfred Harrer (SPÖ), der zweite Vizebürgermeister Werner Berghofer (ÖVP), der Gemeindekassier Albin Harrer (SPÖ) und das Vorstandsmitglied Franz Klamler (ÖVP) an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.passail.at/de/marktgemeinde/gemeinderat/ |titel=Marktgemeinde Passail - Gemeinderat |sprache=de-DE |abruf=2021-08-02}}</ref><!--Amtsleiter=keine polit. Person!-->

=== Gemeinderat ===
{{Wahldiagramm
|AUSRICHTUNG = rechts
|LAND = AT
|TITEL = Gemeinderatswahlen
|JAHRALT = 2015
|JAHRNEU = 2020
|PARTEI1 = ÖVP
|ERGEBNISALT1 = 45.99
|ERGEBNISNEU1 = 34.28
|PARTEI2 = SPÖ
|ERGEBNISALT2 = 30.37
|ERGEBNISNEU2 = 55.56
|PARTEI3 = FPÖ
|ERGEBNISALT3 = 23.64
|ERGEBNISNEU3 = 10.16
}}

Der [[Gemeinderat (Österreich)|Gemeinderat]] besteht aus 21&nbsp;Mitgliedern und setzt sich nach der Gemeinderatswahl 2020 wie folgt zusammen:
* 12 [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]]
* {{0}}7 [[Österreichische Volkspartei|ÖVP]]
* {{0}}2 [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:
{| class="wikitable zebra" style="text-align:center"
|- class="hintergrundfarbe9"
! rowspan="3" |Partei !!colspan="6" |''Großgemeinde'' Passail
! rowspan="10" style=width:1px| !! colspan="9" |Passail
|- class="hintergrundfarbe9"
! colspan="3" |[[Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2020|2020]]<ref>2020 inkl. Plenzengreith</ref>
! colspan="3" |[[Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2015|2015]]
! colspan="3" |[[Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2010|2010]]
! colspan="3" |[[Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2005|2005]]
! colspan="3" |[[Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2000|2000]]
|- class="hintergrundfarbe9"
! Stim&shy;men !!% !!M. !!St. !!% !!M. !!St. !!% !!M.
! St. !!% !!M. !!St. !!% !!M.
|-
|style="text-align:left" |[[SPÖ]]
|1619 ||55,56 ||12
| {{0}}912 ||30 ||{{0}}6
| 321 ||23 ||{{0}}3
| 452 ||33 || 5
| 231 ||17 ||{{0}}2
|-
|style="text-align:left" |[[ÖVP]]
| {{0}}999 |||34,28 || 7
|1381 || 46 ||10
| 930 || 68 ||11
| 804 || 58 || 9
| 883 || 66 ||11
|-
|style="text-align:left" |[[FPÖ]]
| {{0}}296 ||10,16 ||{{0}}2
| {{0}}710 ||24 ||{{0}}5
| {{0}}81 || {{0}}6 ||{{0}}1
| 129 ||{{0}}9 || 1
| 142 ||11 ||{{0}}1
|-
|style="text-align:left" |Passailer Bürgerliste
| colspan="6" |nicht kandidiert
| {{0}}35 ||{{0}}3 ||{{0}}0
| colspan="6" |''nicht kandidiert''
|-
|style="text-align:left"| [[Die Grünen – Die Grüne Alternative|Die Grünen Passail]]
| colspan="6" |''nicht kandidiert'' ||colspan="6" |''nicht kandidiert''
| {{0}}80 ||{{0}}6 ||{{0}}1
|- class="hintergrundfarbe9"
! Wahl&shy;berechtigte
! colspan="3" |3698 !!colspan="3" |3657
! colspan="3" |1662 !!colspan="3"| !!colspan="3"|
|- class="hintergrundfarbe9"
! Wahl&shy;beteiligung
! colspan="3" |79,5 % !!colspan="3" |83,1 %
! colspan="3" |83,5 % !!colspan="3" |88 % !!colspan="3" |88 %
|}

=== Wappen ===
<gallery class="float-right" mode="packed" widths="80" heights="120" caption="Wappen der Vorgängergemeinden">
AUT Arzberg COA.png|Arzberg
AUT Hohenau an der Raab COA.jpg|Hohenau an der Raab
AUT Neudorf bei Passail COA.jpg|Neudorf bei Passail
AUT Passail COA –2014.jpg|Passail<br />''bis 2014''
</gallery>
[[Datei:AUT Passail COA.jpg|links|150px]]
Die Verleihung des Wappens erfolgte am 15. Dezember 1639 durch [[Ferdinand III. (HRR)|Kaiser Ferdinand&nbsp;III.]]<br />Die Wappenbeschreibung lautete:
: „Ainen Blaw, oder Lasurfarben Schildt, in dessen grundt ain weisser Fluß, darinen zwischen zwayen an den Schildts Rants Seitten Hochaufgehenden schroffigen Stainfelßen, ain herwerts zum gang geschickhter Hirsch, seiner natürlichen Färb, mit zwayen aufhabenden Geweyen, iedes oben mit zwayen gleichen, vnd neben herab dreyen Zinckhen, zwischen den Geweyen ain weiß oder silberfarber aufrecht gestelter Anckher, den Ring vnder sich khehrendt, durch denselben ain Gelb, oder Goldtfarber Zopffen gegen der Linckhen durchzogner erscheinen thuet.“<ref>Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs&nbsp;13, 1963, S.&nbsp;81&nbsp;f.</ref>
Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor das Wappen seine offizielle Gültigkeit. Die ehemaligen Gemeinden [[Arzberg (Steiermark)|Arzberg]], [[Hohenau an der Raab]] und [[Neudorf bei Passail]] hatten bis Ende 2014 eigene Wappen, zu allen Beschreibungen siehe ''Wikipedia Commons''.

Die Wiederverleihung des Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde Passail erfolgte mit Wirkung vom 30. Juni 2016.<ref>[https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/LgblAuth/LGBLA_ST_20160622_69/LGBLA_ST_20160622_69.html 69. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 16. Juni 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Passail (politischer Bezirk Weiz)], abgerufen am 30. Juni 2016.</ref><br />Die [[Blasonierung]] lautet:
: „In blauem Schild auf silbern geflutetem Schildfuß zwischen silbernen Schildflanken aus schroffen, sich nach oben verjüngenden Felswänden stehend ein herschauender goldener Hirsch, dessen zehnendiges Geweih einen silbernen gestürzten Anker mit durch den Ring gezogenem goldenen Zopf einschließt.“


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
* [[Peter Engelbrecht (Bischof)|Peter Engelbrecht]] (1414–1491), Bischof von Wiener Neustadt

=== Ehrenbürger ===
=== Ehrenbürger ===
* 1889: Andreas Volk, Pfarrer
* 1889: Andreas Volk, Pfarrer
Zeile 307: Zeile 315:
* 1978: Anton Hable, Gemeinderat
* 1978: Anton Hable, Gemeinderat
* 1979: Johann Sorger, Gemeindekassier
* 1979: Johann Sorger, Gemeindekassier
* 1987: [[Josef Krainer junior|Josef Krainer]] (1930–2016), Landeshauptmann der Steiermark 1980–1996<ref>Gottfried Allmer, Gertrud Neurath, Eduard Weidl: ''Marktgemeinde Passail.'' Passail 1994, S. 237, 243.</ref>
* 1987: [[Josef Krainer junior|Josef Krainer]] (1930–2016), Landeshauptmann der Steiermark 1980–1996<ref>Gottfried Allmer, Gertrud Neurath, Eduard Weidl: ''Marktgemeinde Passail.'' Passail 1994, S.&nbsp;237,&nbsp;243.</ref>
* 1997: Hans Freyka, Hauptschuldirektor<ref>Weizer Zeitung, 13. Mai 1997, S.&nbsp;35.</ref>

=== Mit Passail verbundene Persönlichkeiten ===
=== Mit Passail verbundene Persönlichkeiten ===
* [[Franz Arnfelser]] (1846–1898), Schuldirektor und Komponist
* [[Franz Arnfelser]] (1846–1898), Schuldirektor und Komponist


== Literatur ==
== Literatur ==
* Bundesdenkmalamt (Hrsg.): ''Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). Passail.'' Verlag Berger, Horn/Wien 1982/2006, 2. unveränderte Auflage, S. 351 bis 354, ISBN 3-85028-422-0.
* Bundesdenkmalamt (Hrsg.): ''Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). Passail.'' Verlag Berger, Horn/Wien 1982/2006, 2.&nbsp;unveränderte Auflage, S.&nbsp;351–354, ISBN 3-85028-422-0.
* [[Gottfried Allmer]], [[Gertrud Neurath]], [[Eduard Weidl]]: ''Marktgemeinde Passail.'' Verleger Marktgemeinde Passail, Passail 1994, 433 Seiten.
* [[Gottfried Allmer]], [[Gertrud Neurath]], [[Eduard Weidl]]: ''Marktgemeinde Passail.'' Verleger Marktgemeinde Passail, Passail 1994, 433&nbsp;Seiten.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [https://www.passail.at/ Webseite der Marktgemeinde Passail]
* [https://www.passail.at/ passail.at] Website der Marktgemeinde Passail
* [http://www.datenfront.at/cmsdf/Passail.162.0.html Hauptplatz Passail als interaktives 360° Panorama (Flash/Quicktime)]
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|Navigationsleiste Mitgliedergemeinden der Region Almenland
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[[Kategorie:Grazer Bergland]]
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Aktuelle Version vom 2. Mai 2024, 17:46 Uhr

Marktgemeinde
Passail
Wappen Österreichkarte
Wappen von Passail
Passail (Österreich)
Passail (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Weiz
Kfz-Kennzeichen: WZ
Fläche: 73,59 km²
Koordinaten: 47° 17′ N, 15° 31′ OKoordinaten: 47° 16′ 54″ N, 15° 30′ 49″ O
Höhe: 653 m ü. A.
Einwohner: 4.417 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 60 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8162
Vorwahl: 03179
Gemeindekennziffer: 6 17 63
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Markt 1
8162 Passail
Website: passail.at
Politik
Bürgermeisterin: Eva Karrer (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
12
7
2
12 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Passail im Bezirk Weiz
Lage der Gemeinde Passail im Bezirk Weiz (anklickbare Karte)Albersdorf-PrebuchAngerBirkfeldFischbach (Steiermark)Fladnitz an der TeichalmFloingGasenGersdorf an der FeistritzGleisdorfGutenbergHofstätten an der RaabIlztalLudersdorf-WilfersdorfMarkt HartmannsdorfMiesenbach bei BirkfeldMitterdorf an der RaabMortantschNaasPassailPischelsdorf am KulmPuch bei WeizRattenRetteneggSt. Kathrein am HauensteinSankt Kathrein am OffeneggSt. Margarethen an der RaabSankt Ruprecht an der RaabSinabelkirchenStralleggThannhausenWeizSteiermark
Lage der Gemeinde Passail im Bezirk Weiz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Passail von Süden
Passail von Süden
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Die Marktgemeinde Passail mit 4417 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) liegt rund 30 Kilometer nordöstlich von Graz in der Steiermark (Österreich). Passail liegt im Gerichtsbezirk und Bezirk Weiz.

Geografie

Geografische Lage

Passail zählt zur Region Almenland und liegt im Kern des Passailer Beckens im Grazer Bergland auf einer Seehöhe von 653 Metern.

Die Raab entspringt in der Gemeinde. Sie mündet nach dem Verlassen Österreichs in Ungarn in die Donau. Im Osten wird das Gemeindegebiet teilweise vom Weizbach begrenzt, der es in Richtung Süden durch die Weizklamm verlässt.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet gliedert sich seit 2020 in 13 Ortschaften (Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

Die Gemeinde besteht seit 2020 aus acht Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2020[2]):

  • Arzberg (1.589,76 ha)
  • Haufenreith (800,99 ha)
  • Hohenau (2.312,94 ha)
  • Kramersdorf (659,31 ha)
  • Neudorf bei Semriach (1.271,21 ha)
  • Passail (724,32 ha)
  • Plenzengreith (475,99 ha)
  • Tober (656,84 ha)

Eingemeindungen und Namensänderungen

Nachbargemeinden

Zwei der sechs Nachbargemeinden liegen im Bezirk Graz-Umgebung (GU).

Fladnitz an der Teichalm Sankt Kathrein am Offenegg
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Naas
Semriach (GU) Sankt Radegund bei Graz (GU) Gutenberg-Stenzengreith

Geschichte

Durch den Fund eines Steinbeils in der Tober kann man eine frühe Besiedlung im Raum Passail auf 3000 v. Chr. ansetzen.

Für die Römerzeit wird ein römischer Gutshof südwestlich des heutigen Marktes Passail vermutet und fünf Römersteine sind für diese Gegend bekannt. Einer ist an der Südseite des Pfarrhofs eingemauert.

Nach den Römern siedelten im Raum Passail Slawen. Passail soll vom slawischen Grundwort „Se(d)lo“ mit der Präposition „Po“ abgeleitet werden können und in etwa „bei, neben, hinter der Siedlung“ bedeuten, da die slawischen Siedler bereits einen römischen Hof vorfanden.

Verschiedenste Schreibweisen von Passail waren: Pozile, Pozeil, Puzeil, Possel, Poseyle, Posel, Bosaeil, Posewl, Puseyl, Passayl (13. bis 16. Jahrhundert). Die slawische Besiedlung spiegelt sich auch im Patrozinium der Pfarrkirche wider, die dem heiligen Vitus geweiht ist, dem Patron der Slawen. In der Steiermark zeigen solche Hl.-Veits-Kirchen eine starke slawische Namensgebung an, so auch unter anderem in Liezen, Leoben, Veitsch, Paldau, Söchau oder Pöllau.

Tober hingegen wurde erstmals 1240 als „Dobre“ genannt und bedeutet aus dem Slawischen übersetzt: „Gutwasser“ als Flussname und „fruchtbare Gegend“ als Ortsname.

Schließlich setzte im 12. Jahrhundert eine bairische Besiedelung im Raum Passail ein, wovon sich die deutschen Namen Hart (für bewaldetes Gebiet) und Unter-Pircha (bezogen auf den Baumbestand der Birken) ableiten lassen. Schließlich erbten die Stubenberger den Großteil des Passailer Kessels, die um 1200 bäuerliche Siedler und ritterliche Rodungsleiter hierher schickten. Es wurden planmäßig angelegte Dörfer geschaffen, zuerst regelhafte Dorfsiedlungen, dann lang gezogene Waldhufensiedlungen und zuletzt auch abgelegene Einzelhöfe. Dem späteren Marktort Passail kam damals schon eine zentrale Rolle, wegen des günstigen Siedlungslandes, zugute.

Am 30. August 1230 wurde der Ort Passail erstmals urkundlich erwähnt. In einer Stubenberger Schenkungsurkunde wurde „Herbort von Pozile“, der Verwalter und Stellvertreter der Stubenberger im Markt Passail als Zeuge genannt.

In der Nähe dem heutigen Haus Passail befand sich die Burg Passail, die der Sitz der Herren von Passail war. Der Markt selbst, um einen Rechteckplatz mit kleinen Häusern und Grundstücken, etwa 25 bis 30 Hofstätten gelegen, wurde etwa zwischen 1220 und 1240 gegründet. Der 120 m lange und 40 m breite Marktplatz gehörte zu den größten Plätzen steirischer Märkte, der auf seiner gesamten Länge von keiner Querstraße gekreuzt wurde. Das gewerbliche Leben entwickelte sich in den Hofstätten, die den Platz umgaben. Doch die erste urkundliche Erwähnung als „Markt Passail“ gab es erst 1328.

Neben den weltlichen Besitzungen hatte auch das Bistum Seckau, mit der Pfarre Passail, einige Besitzungen in Passail, die von Stubenbergern oder ihren ritterlichen Leuten gestiftet wurden. Daneben hatten auch andere Herrschaften Besitzungen erlangt:

1420 wurde der Markt geteilt. Ulrich von Stubenberg auf der Burg Stubegg bei Arzberg bekam den westlichen Teil des Marktes (heutige Obergasse, Hauptplatz, Friedhofsweg) und Friedrich von Stubenberg auf dem neu erbauten Ansitz Sacher/Hechtlturm, (ehemalige Gemeinde Hohenau an der Raab) den östlichen Teil.

In der Neuzeit fand eine größere Zersplitterung der Besitzungen statt, da Passailer Marktbürger Eigentümer wurden. 1328 gab es 38 Bürger in Passail, 1527 bereits 70 Bürgerhäuser. Im 16. Jahrhundert gab es einen Bevölkerungsverlust, der zu Besitzkonzentrationen (ein Bürger hatte mehrere Hofstätten) führte. Der Wiederanstieg der Bevölkerung wird durch den Bau der Annenkapelle auf dem Lindenberg markiert, der 1510 als Dank für die überstandene Pestgefahr errichtet wurde.

Nachdem die Bürgerschaft alle naturräumlichen Reserven im Passailer Raum aufgebraucht hatte, wurde 1648 der weit entlegene herrschaftliche Wulkersbachwald im Bärental an der oberen Raab (im ehemaligen Gemeindegebiet von Hohenau) angekauft. 1731/32 wurde der Hundsberg von der Herrschaft Stubegg gekauft um genügend Grundreserven für die Bewirtschaftung zu erlangen. Bis 1800 wurde der Markt nur um wenige Häuser erweitert, im 19. Jahrhundert setzte schließlich eine Erweiterung des Siedlungsgebietes im Bereich Lindenberg-Büchläcker ein. Nach 1945 entstand die etwas entferntere Josefinensiedlung.

Seit 1849 hatte Passail, wie jede andere politische Gemeinde, einen Bürgermeister, einen gewählten Gemeinderat und ein eigenes Marktrecht, also das Recht Märkte abzuhalten. Im 19. Jahrhundert gab es stets fünf Jahrmärkte („Kirtage“), jeweils am Mathiastag (24. Februar), Gründonnerstag, Veitstag (15. Juni), Michaelstag (29. September) und am Thomastag (21. Dezember). Von 1328 bis 1848 gab es in Passail ein Marktgericht.

Die Aufhebung der Grundherrschaften erfolgte 1848. Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.

Bevölkerungsentwicklung

Religionen

Religion Personen Prozent
Römisch-katholische Kirche 1949 96,5 %
Evangelische Kirche 0025 01,2 %
Orthodoxe Kirche 0014 00,7 %
Islam 0009 00,4 %
kein religiöses Bekenntnis 0021 01,0 %

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Veitskirche Passail

Arzberg

Passail

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Verkehrsanbindung erfolgt durch die Rechbergstraße B 64.

Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Fladnitz an der Teichalm, Gasen, Breitenau am Hochlantsch, Pernegg an der Mur und St. Kathrein am Offenegg den TourismusverbandNaturpark Almenland Teichalm-Sommeralm“. Dessen Sitz ist in Fladnitz an der Teichalm.[8]

360° Panorama von Passail im Winter

Öffentliche Einrichtungen

  • Passail verfügt über einen Kindergarten, je eine Volksschule, Realschule, Neue Mittelschule (NMS), Polytechnische Schule.[9]
  • Freizeit-Zentrum mit einer 18-Loch-Golfanlage gemeinsam mit der Gemeinde Fladnitz an der Teichalm.[10]
  • Senioren- und Pflegeheim mit 38 Betten.[11]

Politik

Bürgermeister

Bürgermeisterin ist Eva Karrer (SPÖ), die sich in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 27. April 2015 mit 11:10 Stimmen gegenüber dem bisherigen Bürgermeister und zwischenzeitlichen Regierungskommissär Günter Linzberger (ÖVP) durchsetzte.[12]

Dem Gemeindevorstand gehören weiters der erste Vizebürgermeister Peter Manfred Harrer (SPÖ), der zweite Vizebürgermeister Werner Berghofer (ÖVP), der Gemeindekassier Albin Harrer (SPÖ) und das Vorstandsmitglied Franz Klamler (ÖVP) an.[13]

Gemeinderat

Gemeinderatswahlen
 %
60
50
40
30
20
10
0
34,28 %
(−11,71 %p)
55,56 %
(+25,19 %p)
10,16 %
(−13,48 %p)
2015

2020


Der Gemeinderat besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich nach der Gemeinderatswahl 2020 wie folgt zusammen:

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:

Partei Großgemeinde Passail Passail
2020[14] 2015 2010 2005 2000
Stim­men % M. St. % M. St. % M. St. % M. St. % M.
SPÖ 1619 55,56 12 0912 30 06 321 23 03 452 33 5 231 17 02
ÖVP 0999 34,28 7 1381 46 10 930 68 11 804 58 9 883 66 11
FPÖ 0296 10,16 02 0710 24 05 081 06 01 129 09 1 142 11 01
Passailer Bürgerliste nicht kandidiert 035 03 00 nicht kandidiert
Die Grünen Passail nicht kandidiert nicht kandidiert 080 06 01
Wahl­berechtigte 3698 3657 1662
Wahl­beteiligung 79,5 % 83,1 % 83,5 % 88 % 88 %

Wappen

Die Verleihung des Wappens erfolgte am 15. Dezember 1639 durch Kaiser Ferdinand III.
Die Wappenbeschreibung lautete:

„Ainen Blaw, oder Lasurfarben Schildt, in dessen grundt ain weisser Fluß, darinen zwischen zwayen an den Schildts Rants Seitten Hochaufgehenden schroffigen Stainfelßen, ain herwerts zum gang geschickhter Hirsch, seiner natürlichen Färb, mit zwayen aufhabenden Geweyen, iedes oben mit zwayen gleichen, vnd neben herab dreyen Zinckhen, zwischen den Geweyen ain weiß oder silberfarber aufrecht gestelter Anckher, den Ring vnder sich khehrendt, durch denselben ain Gelb, oder Goldtfarber Zopffen gegen der Linckhen durchzogner erscheinen thuet.“[15]

Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor das Wappen seine offizielle Gültigkeit. Die ehemaligen Gemeinden Arzberg, Hohenau an der Raab und Neudorf bei Passail hatten bis Ende 2014 eigene Wappen, zu allen Beschreibungen siehe Wikipedia Commons.

Die Wiederverleihung des Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde Passail erfolgte mit Wirkung vom 30. Juni 2016.[16]
Die Blasonierung lautet:

„In blauem Schild auf silbern geflutetem Schildfuß zwischen silbernen Schildflanken aus schroffen, sich nach oben verjüngenden Felswänden stehend ein herschauender goldener Hirsch, dessen zehnendiges Geweih einen silbernen gestürzten Anker mit durch den Ring gezogenem goldenen Zopf einschließt.“

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1889: Andreas Volk, Pfarrer
  • 1912: Bernhard von Uechtritz
  • 1932: Jakob Reisinger
  • 1971: Johann Greimel, Bürgermeister von Passail 1946–1970
  • 1971: Franz Schinnerl, Vizebürgermeister
  • 1978: Friedrich Niederl (1920–2012), Landeshauptmann der Steiermark 1971–1980
  • 1978: Anton Hable, Gemeinderat
  • 1979: Johann Sorger, Gemeindekassier
  • 1987: Josef Krainer (1930–2016), Landeshauptmann der Steiermark 1980–1996[17]
  • 1997: Hans Freyka, Hauptschuldirektor[18]

Mit Passail verbundene Persönlichkeiten

Literatur

  • Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). Passail. Verlag Berger, Horn/Wien 1982/2006, 2. unveränderte Auflage, S. 351–354, ISBN 3-85028-422-0.
  • Gottfried Allmer, Gertrud Neurath, Eduard Weidl: Marktgemeinde Passail. Verleger Marktgemeinde Passail, Passail 1994, 433 Seiten.
Commons: Passail – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Regionalinformation, bev.gv.at (1.273 KB); abgerufen am 10. Jänner 2021.
  3. LGBL. St Nr. 045/1951
  4. LGBL. St Nr. 065/1951
  5. LGBL. St Nr. 150/1967
  6. Steiermärkische Gemeindestrukturreform. Grundlage dafür ist das Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark, § 3 Abs. 11 Z 2. Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014, Nr. 31, Jahrgang 2014, ZDB-ID 705127-x, S. 4.
  7. 89. Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 7. November 2019 über die Änderung der Grenze zwischen der Gemeinde Gutenberg-Stenzengreith und der Marktgemeinde Passail, beide politischer Bezirk Weiz. ris.bka.gv.at, abgerufen am 14. November 2019.
  8. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark, 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück, Nr. 313, ZDB-ID 1291268-2, S. 628.
  9. NMS Passail, abgerufen am 27. April 2020
  10. Golfclub Almenland, abgerufen am 27. April 2020
  11. Kamillusheim, abgerufen am 27. April 2020
  12. Marktgemeinde Passail: Neuer Gemeinderat konstituiert, abgerufen am 29. April 2015.
  13. Marktgemeinde Passail - Gemeinderat. Abgerufen am 2. August 2021 (deutsch).
  14. 2020 inkl. Plenzengreith
  15. Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 13, 1963, S. 81 f.
  16. 69. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 16. Juni 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Passail (politischer Bezirk Weiz), abgerufen am 30. Juni 2016.
  17. Gottfried Allmer, Gertrud Neurath, Eduard Weidl: Marktgemeinde Passail. Passail 1994, S. 237, 243.
  18. Weizer Zeitung, 13. Mai 1997, S. 35.