Odenthal

WappenDeutschlandkarte
Odenthal
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Odenthal hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:51° 2′ N, 7° 7′ OKoordinaten: 51° 2′ N, 7° 7′ O
Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk:Köln
Kreis:Rheinisch-Bergischer Kreis
Höhe:149 m ü. NHN
Fläche:39,87 km2
Einwohner:15.385 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:386 Einwohner je km2
Postleitzahl:51519
Vorwahlen:02202, 02207, 02174, 02193
Kfz-Kennzeichen:GL
Gemeindeschlüssel:05 3 78 020
Gemeindegliederung:32 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Altenberger-Dom-Str. 31
51519 Odenthal
Website:www.odenthal.de
Bürgermeister:Wolfgang Roeske (parteilos)
Lage der Gemeinde Odenthal im Rheinisch-Bergischen Kreis
KarteKreis MettmannKölnLeverkusenOberbergischer KreisRemscheidRhein-Erft-KreisRhein-Sieg-KreisSolingenWuppertalBergisch GladbachBurscheidKürtenLeichlingen (Rheinland)OdenthalOverathRösrathWermelskirchen
Karte

Odenthal ist eine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen im Westen des Rheinisch-Bergischen-Kreises.

Geografie

Aussicht auf Odenthal

Odenthal liegt am westlichen Rand des Bergischen Landes und ist geprägt durch seine Wälder. Der bedeutendste Fluss im Gemeindegebiet ist die Dhünn. Ein Teil der Dhünntalsperre gehört zum Odenthaler Gemeindegebiet.

Der höchste Punkt in der Gemeinde Odenthal befindet sich an der L 310 bei Großeheide () mit 252 m ü. NHN, der niedrigste am Austritt der Dhünn aus dem Gemeindegebiet bei Hoverhof () mit 69 m.[2]

Anschluss an das deutsche Autobahnnetz besteht in jeweils wenigen Kilometern Entfernung in Burscheid zur A 1, in Leverkusen zur A 3 sowie in Bergisch Gladbach zur A 4.

Gemeindegliederung

  • Scheuren
  • Schmeisig
  • Schöllerhof
  • Schwarzbroich
  • Selbach
  • Steinbach
  • Steinhaus
  • Voiswinkel

Im Rahmen der Gemeindegebietsreform 1975 wurde Schildgen an Bergisch Gladbach abgegeben.

Nachbarstädte und -gemeinden

Benachbart sind die Städte Leverkusen, Burscheid, Wermelskirchen und Bergisch Gladbach sowie die Gemeinde Kürten.

Name

Der Name Odenthal geht vermutlich auf den Ortsnamen „Udindarre“ zurück, der wiederum auf einen Ritter namens Udin zurückzuführen sein soll, dem im heutigen Ortskern ein Weiler gehörte. Dieser soll Odenthal trockengelegt haben, daher der Name „Darre“, also wurde daraus „Udindarre“ und im Laufe der Jahre entwickelte sich der Name dann zu Odenthal.

Geschichte

Schloss Strauweiler

Odenthal ist geprägt durch die typischen bergischen Streusiedlungen. Der Ort selbst geht zurück auf Rodungen fränkischer Siedler im 10. Jahrhundert. Die Weiler und Gehöfte befanden sich meistens im Besitz von Herrschaften und Klöstern, besonders Strauweiler und Altenberg.

Odenthal ist die Wiege des Bergischen Landes. Im Ortsteil Altenberg stand ab der Mitte des 11. Jahrhunderts auf einem Felsdorn oberhalb des Flusses Dhünn eine Burg, die zur Namensgeberin für die gesamte Region werden sollte. Diese Burg trug den Namen Burg Berge. In der Folgezeit benannte sich das dort lebende Adelsgeschlecht nach der Burg die Grafen von Berg. 1133 schenkte Graf Adolf II. die Burg dem Zisterzienserorden. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Berger mit Schloss Burg an der Wupper bereits einen neuen Stammsitz errichtet, dieser trug damals den Namen „Neuen Berge“. Die neugegründete Zisterzienserabtei erhielt hingegen den Namen „Montis veteris“, also Altenberg.[3] Die Abtei hatte bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 Bestand.

Im April 2009 veranstaltete der Rheinisch-Bergische Kreis in Odenthal den zweiten Tag der Rheinisch-Bergischen Geschichte.

Hexenverfolgung

In Odenthal befinden sich hinter dem Rathaus und der Pfarrkirche St. Pankratius ein Brunnen und eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Hexenprozesse. Der Hexenbrunnen wurde 1988 von dem Bildhauer Walter Jansen geschaffen zur Erinnerung an fünf Frauen aus Odenthal und eine Frau vom „Bloemengut“ aus Nittum, die 1602 in Bensberg den Hexenverfolgungen zum Opfer fielen. 1612 traf das Todesurteil Agnes Polwirth und Christina Kirschbaum sowie 1613 Katharina Güschen. Vom Prozess gegen Katharina Güschen berichtet ein Teil der noch überlieferten Protokolle.[4][5][6] Odenthal hatte noch im 20. Jahrhundert den Spitznamen Hexenohnde. Das Landgericht Odenthal hatte in Fahn auch eine eigene Hinrichtungsstätte.[7]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19902003200420052006200720122013
Einwohner13.21815.43915.74115.78115.71815.73614.76414.727

Politik

Kommunalwahl 2014[8]
Wahlbeteiligung: 62.3 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
50,3 %
17,8 %
15,4 %
7,2 %
5,6 %
3,7 %

Gemeinderat

Der Odenthaler Gemeinderat setzt sich aus 32 Ratsmitgliedern und dem Bürgermeister zusammen.[9] Die Hälfte der Ratsmitglieder erhält ein Direktmandat aus den 16 Wahlbezirken, die andere Hälfte der Ratsmitglieder wird aus den Reservelisten gewählt, sofern keine zusätzlichen Überhangmandate aus den Reservelisten erforderlich sind.[10] Aus der letzten Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 resultierte folgende Sitzverteilung[8]:

  • CDU 17 Sitze
  • SPD 5 Sitze
  • GRÜNE 5 Sitze
  • FDP 2 Sitze
  • BR-O (BürgerRunde Odenthal) 2 Sitze
  • UWG 1 Sitz

Bürgermeister

Wolfgang Roeske (parteilos) löste am 21. Oktober 2009 den langjährigen Bürgermeister und vorherigen Gemeindedirektor Johannes Maubach (CDU) im Amt ab.

Wappen

Der Scheffen Sigil zu Odenthal („Das Schöffensiegel zu Odenthal“) lautet die Umschrift eines Siegels mit obigen Wappen, dessen Stempel sich noch im Besitz der Gemeinde Odenthal befindet. Da aber im Siegelgelde neben dem Wappenschild die Jahreszahl 1617 steht, ist der Stempel offenbar ein Nachschnitt aus diesem Jahre nach einem älteren Stempel vom Jahre 1556.

Der Löwe im oberen Feld ist der Bergische, das Hirschgeweih mit Grind des unteren Feldes ist als Herrschaftswappen nicht zu deuten und bezieht sich vielleicht auf den einstigen Wildreichtum der Gegend. Für dieses Feld wurde die Farbe Grün frei gewählt!

Gemeindepartnerschaft

Odenthal unterhält seit 1996 eine Partnerschaft mit Cernay-la-Ville in Frankreich und seit Oktober 2011 mit Paimio in Finnland.[11]

Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

katholische Pfarrkirche St. Pankratius

Anziehungspunkt für Touristen ist der Ortsteil Altenberg mit dem Altenberger Dom, der heute simultan genutzt wird, und dem ehemaligen Zisterzienserkloster. Für Kinder ist der nahe am Dom gelegene Märchenwald (Deutscher Märchenwald GmbH) ein beliebtes Ziel. Dieser besteht schon seit 1931, ist wohl der älteste Märchenpark Deutschlands und mit mehr als 20 Szenen auch einer der größten. Eine manuell bespielte Wasserorgel in der Gebrüder-Grimm-Halle begeistert auch die begleitenden Eltern und Großeltern. Der Märchenwald ist kein hektischer Freizeitpark, seine nostalgische Ausstrahlung lädt eher zu Spaziergängen ein.

Der Ort Odenthal besitzt einen historischen Ortskern mit Fachwerkhäusern und der romanischen Pfarrkirche St. Pankratius im Mittelpunkt. Im Turm dieser Kirche befindet sich die älteste noch benutzte Glocke des Rheinlands.

Bildung

Das Gymnasium Odenthal, die 2013 neu gegründete Ganztagsrealschule sowie die auslaufende Hauptschule Odenthal bilden den zentral gelegenen großen Schulkomplex an der Dhünnschleife in Odenthal. Zu dem Schulkomplex gehören auch ein Kindergarten, eine Grundschule und das Dhünntalstadion. Die große moderne Dreifach-Turnhalle, wie auch der Sportplatz werden regelmäßig von Sportvereinen genutzt, wie auch für andere Veranstaltungen, wie das große, einmalige regionale Musikfestival „Rock im Thal“, das 100-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Odenthal oder Abiturbälle.

Vereine

Neben dem traditionellen Maibaum-Setzen am 1. Mai wird seit 1981 jährlich vom Theater- und Maiverein Eikamp ein Theaterstück aufgeführt. Die überörtliche Kartennachfrage aus den Nachbarkommunen für die gut ein Dutzend Vorstellungen ist regelmäßig so groß, dass die Schwänke, die im Saal des Eikamper Hofes aufgeführt werden, allesamt stets ausverkauft sind.

Bis auf das Gemeindezentrum selbst wird auf allen vier Höhenzügen der Gemeinde eine rege Karnevalskultur gelebt. Zahlreiche Karnevalsvereine und -komitees prägen das jeweilige Leben in den Gemeindeteilen Voiswinkel, Eikamp, Oberodenthal (i. W. Neschen und Scheuren) sowie Blecher (mit Holz, Erberich und Glöbusch). Entsprechend gibt es auch vier Karnevalsumzüge im Gemeindegebiet.

Verkehr

Odenthal wird von insgesamt sieben Buslinien und zwei Nachtbuslinien erschlossen und gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS). Es bestehen folgende Verbindungen:

  • Linie 212: LEV Mitte – LEV Schlebusch – Odenthal Glöbusch – Odenthal Blecher (– Altenberg)
  • Linie 238: Dabringhausen Mitte – Altenberg – Odenthal, Schule
  • Linie 430: Bergisch Gladbach SGL Hebborn – Odenthal Mitte – Odenthal Glöbusch – Burscheid
  • Linien 431/433: Bergisch Gladbach S – GL Im Aspert – Odenthal Voiswinkel – In der Follmühle / – Odenthal Küchenberg
  • Linie 432: Bergisch Gladbach S – GL Hebborn – Odenthal Mitte – Scheuren – Neschen – Schmeisig
  • Linie 434: Köln Wiener Platz – K Leuchterstraße – GL Schildgen – Odenthal Mitte – GL Im Aspert – Bergisch Gladbach S
  • N 41 (Rundverkehr): Bergisch Gladbach S – GL Im Aspert – GL Hand – GL Paffrath – GL Schildgen – Odenthal Mitte – GL Hebborn – Bergisch Gladbach S
  • N 42 (Rundverkehr): Bergisch Gladbach S – GL Hebborn – Odenthal Mitte – Odenthal Blecher – Altenberg – Odenthal Mitte – GL Schildgen – GL Paffrath – GL Hand – GL An der Flora – Bergisch Gladbach S

In Odenthal waren am 1. Januar 2012 11.214 Kraftfahrzeuge zugelassen, davon 9.610 Pkw.[12]

Literatur

  • Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio: Der Dhünbach und seine Zukunft. Solingen 1855.
  • Gustav Delpy: Das Odinsthal bei Cöln, Naturpark für eine Villen-Kolonie. Führer durch das Thal und seine Umgebung. Köln 1902.
  • Rheinisch-Bergischer Kalender (Jahrbuch, seit 1920)
  • Gerd Müller: Odenthal. Geschichte einer bergischen Gemeinde. 2. Auflage, Kierdorf, Remscheid 1987.
  • Lydia Kieven: Kulturführer Rheinisch-Bergischer Kreis. Heider, Bergisch Gladbach 1998, ISBN 3-87314-334-8, S. 77–93.
  • N. J. Breidenbach: Die Güter der Abtei Altenberg in Wermelskirchen. In: Altenberger Hefte, Nr. 35 (2006). (darin die Geschichte des Schöllerhofes)
Commons: Odenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2024. (Hilfe dazu)
  2. GeoServer NRW, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW
  3. Eugen Heinen, Winfried Pilz: Altenberg. 2007, S. 10–11.
  4. Hetty Kemmerich: Sagt, was ich gestehen soll. Dortmund 2004, S. 179 ff., 288, 291.
  5. Erika Münster-Schröer: Hexenverfolgung in Jülich-Berg und der Einfluss Johann Weyers. In: Spee Jahrbuch 2000, Trier 2000, S. 81.
  6. Anton Jux: Eine Hexen-Verbrennung am Hagdorn im Jahre 1612. In: Bergischer Kalender 1959, S. 90–92.
  7. Andree Schulte: Bergisch Gladbach – Stadtgeschichte in Straßennamen (= Stadtarchiv Bergisch Gladbach (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Bergisch Gladbach. Band 3) (= Bergischer Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V. (Hsrg.): Schriftenreihe des Bergischen Geschichtsvereins Rhein-Berg e. V. Band 11). Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-9804448-0-5, S. 22 f.
  8. a b Kommunalwahlen 2014. Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen –Die Landeswahlleiterin–. Abgerufen am 16. April 2015.
  9. Der neue Gemeinderat ab 01.06.2014. Website der Gemeinde Odenthal. Abgerufen am 16. April 2015.
  10. § 3 Kommunalwahlgesetz
  11. Städtepartnerschaft Paimio − Eine märchenhafte Freundschaft. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 8. Oktober 2011, abgerufen am 15. Juni 2015.
  12. Mobilität in Nordrhein-Westfalen – Daten und Fakten 2013.[veraltet] In: Straßenverkehr. Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW, S. 64 (PDF; 5,3 MB).