„Martin Kießling“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==


Martin Kießling wurde als Sohn des Volksschullehrers (für Zeichnen und Musik) Theodor Kießling und seiner Ehefrau Marie geb. Becker geboren. Er wuchs im Berliner Stadtteil [[Berlin-Niederschönhausen|Niederschönhausen]] auf und machte sein [[Abitur]] am [[Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster|Gymnasium zum Grauen Kloster]]. Es folgte ein Architekturstudium an der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule (Berlin-) Charlottenburg]]. Ab 1908 war er als ''Regierungsbaumeister'' ([[Assessor]] in der öffentlichen Bauverwaltung) bei der preußischen [[Reichsbahndirektion Köln|Eisenbahndirektion Köln]] tätig und arbeitete mit [[Carl Biecker]] und Kayser an den Planungen des Eisenbahndirektionsgebäudes in [[Köln]]. 1914 heiratete er Elly Le Blanc. Im Ersten Weltkrieg war Kießling als Soldat in Baukompanien eingesetzt. Von August 1921 bis zum Sommer 1924 leitete er in [[Frankfurt (Oder)]] die umfangreichen Bauten der [[Reichsbahndirektion Osten]], die aus den an Polen verlorenen Ostgebieten nach Frankfurt verlegt wurden musste. Danach arbeitete Kießling wieder in Köln.
Martin Kießling wurde als Sohn des Volksschullehrers (für Zeichnen und Musik) Theodor Kießling und seiner Ehefrau Marie geb. Becker geboren. Er wuchs im Berliner Stadtteil [[Berlin-Niederschönhausen|Niederschönhausen]] auf und machte sein [[Abitur]] am [[Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster|Gymnasium zum Grauen Kloster]]. Es folgte ein Architekturstudium an der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule (Berlin-) Charlottenburg]]. Ab 1908 war er als ''Regierungsbaumeister'' ([[Assessor]] in der öffentlichen Bauverwaltung) bei der preußischen [[Reichsbahndirektion Köln|Eisenbahndirektion Köln]] tätig und arbeitete mit [[Carl Biecker]] und Kayser an den Planungen des Eisenbahndirektionsgebäudes in [[Köln]]. Im Ersten Weltkrieg war Kießling als Soldat in Baukompanien eingesetzt. Von August 1921 bis zum Sommer 1924 leitete er in [[Frankfurt (Oder)]] die umfangreichen Bauten der [[Reichsbahndirektion Osten]], die aus den an Polen verlorenen Ostgebieten nach Frankfurt verlegt wurde. Danach arbeitete er wieder bei der Reichsbahndirektion Köln, bis er im Februar 1927 – inzwischen im Dienstrang eines ''Reichsbahnoberrates'' – vom Staatsdienst beurlaubt wurde, um mit einem privatrechtlichen Dienstvertrag als ''Stadtbaurat'' die Hochbauverwaltung der Stadt [[Danzig]] neu zu organisieren.<ref>''Deutsche Bauzeitung'' 61. Jahrgang 1927, Nr. 11 (vom 5. Februar 1927), S. 112.</ref>


Ab 1928 wohnte er mit seiner Familie in Berlin und arbeitete als ''Ministerialdirektor'' im preußischen Finanzministerium (Abteilung Hochbau), er war in dieser Funktion der ranghöchste preußische Baubeamte. Im Jahr 1930 verlieh ihm die [[Technische Hochschule Aachen]] die [[Ehrendoktor]]würde (Dr.-Ing. E.h.).
Bereits im Februar 1928 wurde er zum ''Ministerialdirektor'' in der Hochbauabteilung des preußischen Finanzministeriums in Berlin ernannt<ref>''Zentralblatt der Bauverwaltung'' 48. Jahrgang 1928, Nr. 8 (vom 22. Februar 1928), S. 128.</ref><ref>''Deutsche Bauzeitung'' 62. Jahrgang 1928, Nr. 16 (vom 25. Februar 1928), S. 152.</ref>, er war in dieser Funktion der ranghöchste preußische Baubeamte. Im Jahr 1930 verlieh ihm die [[Technische Hochschule Aachen]] die [[Ehrendoktor]]würde (Dr.-Ing. E.h.) als ''„dem zielbewußten Neugestalter der preußischen Hochbauverwaltung, in Anerkennung der Tatkraft und des Weitblicks, vermöge derer diese weitverzweigte Behörde unter seiner Leitung an der Arbeit zeitgemäßer Formgestaltung verantwortungsbewußten und wesentlichen Anteil nimmt“''<ref>''Zentralblatt der Bauverwaltung'' 50. Jahrgang 1930, Nr. 25 (vom 25. Juni 1930), S. 458.</ref>.


Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 wurde Kritik an Kießlings jüngeren Bauten im Stil der [[Neue Sachlichkeit (Architektur)|Neuen Sachlichkeit]] bzw. des [[Neues Bauen|Neuen Bauens]] laut, die im Widerspruch zur nationalsozialistischen Kulturideologie standen. Er wurde zum 1. Oktober 1933 in den Ruhestand versetzt.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 wurde Kritik an Kießlings jüngeren Bauten im Stil der [[Neue Sachlichkeit (Architektur)|Neuen Sachlichkeit]] bzw. des [[Neues Bauen|Neuen Bauens]] laut, die im Widerspruch zur nationalsozialistischen Kulturideologie standen. Er wurde zum 1. Oktober 1933 in den Ruhestand versetzt.

Kießling heiratete im Jahr 1914 Elly Le Blanc (1879–1948) aus Opladen. Die gemeinsame, 1917 geborene Tochter Ruth war später mit dem Juristen [[Philipp Möhring]] (1900–1975) verheiratet<ref>Rudolf Nirk: ''Möhring, Philipp.'' In: [[Neue Deutsche Biographie]], Band 17 (1994), S. 622f. (Angaben zur Familie)</ref>.


Martin Kießling starb 1944 an Krebs. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof [[Berlin-Dahlem]].
Martin Kießling starb 1944 an Krebs. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof [[Berlin-Dahlem]].
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== Werk ==
== Werk ==
=== Bauten und Entwürfe ===
=== Bauten und Entwürfe ===
* 1922–1925: Siedlung Paulinenhof in Frankfurt (Oder)
* 1922–1925: Siedlung Paulinenhof in Frankfurt (Oder)<ref>http://www.museum-viadrina.de/Strassenlexikon_Frankfurt/strassen/p/paulinenhof.htm</ref>
* 1927: Mehrfamilienwohnhaus-Gruppe an der Weißenburger Straße in [[Aachen]]<ref name="ZdB-28-6">''Zentralblatt der Bauverwaltung'' 48. Jahrgang 1928, Nr. 6 (vom 8. Februar 1928)</ref>
* 1927–1933: Universitäts-Frauenklinik in Berlin
* 1927: Mehrfamilienwohnhaus-Gruppe an der Pfeilstraße in Aachen<ref name="ZdB-28-6"/>
* 1930: Helene-Lange-Schule in [[Danzig]] (mit Regierungsbaurat Albert Kruger)
* 1927: Mehrfamilienwohnhaus-Bebauung Hohenzollernstraße / Hindenburgstraße <!--damalige Straßennamen--> in [[Jülich]]<ref name="ZdB-28-6"/>
* 1943 (?): Mausoleum für [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm II.]] im Park von [[Haus Doorn]]
* Mehrfamilienwohnhaus-Bebauung Heeresanger / Ringstraße in Danzig (mit Albert Krüger)<ref name="ZdB-29-43">''Zentralblatt der Bauverwaltung'' 49. Jahrgang 1929, Nr. 43 (vom 23. Oktober 1929)</ref>
* Pestalozzi-Doppelschule in Danzig (mit Albert Krüger)<ref name="ZdB-29-43"/>
* städtebaulicher Entwurf für den Platz am Langgarter Tor in Danzig (mit Albert Krüger)<ref name="ZdB-29-43"/>
* 1927–1929: Helene-Lange-Schule ([[Lyzeum]]) in Danzig (mit Albert Krüger)<ref name="ZdB-29-43"/>
* 1928–1933: Universitäts-Frauenklinik in Berlin
* Mausoleum für [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm II.]] im Park von [[Haus Doorn]]


=== Schriften ===
=== Schriften ===
* ''Ostmarkbauten. Städtebau in einer Mittelstadt.'' Verlag Hoffmann, Stuttgart 1925.
* ''Ostmarkbauten. Städtebau in einer Mittelstadt.'' Verlag Julius Hoffmann, Stuttgart 1925.
* ''Neue Baugedanken im alten Danzig.'' In: ''Zentralblatt der Bauverwaltung'' 49. Jahrgang 1929, Nr. 43 (vom 23. Oktober 1929), S. 693–704.
* ''Neue Staatsbauten in Preußen.'' In: ''Zentralblatt der Bauverwaltung'' 50. Jahrgang 1930, Nr. 1 (vom 8. Januar 1930), S. 3–12.

== Literatur ==
* Ralf-Rüdiger Targiel: ''Frankfurt (Oder) so wie es war.'' Droste Verlag, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-1014-0, S. 96f. <small>(Angaben zu Kießlings Tätigkeit in Frankfurt (Oder), mit Lebensdaten)</small>
<!-- * Horst Voigt: ''Das Leben von Hanns Martin Kießling und seine Bauten in Frankfurt (Oder).'' Frankfurt (Oder) 2004. (unveröffentl.) unveröffentlichte Quellen haben den „Vorteil“, dass sie außer ihrem Autor keiner kennen KANN - sowas ist nicht wikilike. Wiedereinfügung bitte nur mit Standortangabe eines Exemplars in einer öffentlichen Bibliothek!-->


<!-- == Literatur ==
* Horst Voigt: ''Das Leben von Hanns Martin Kießling und seine Bauten in Frankfurt (Oder).'' Frankfurt (Oder) 2004. (unveröffentl.) unveröffentlichte Quellen haben den „Vorteil“, dass sie außer ihrem Autor keiner kennen KANN - sowas ist nicht wikilike. Wiedereinfügung bitte nur mit Standortangabe eines Exemplars in einer öffentlichen Bibliothek oder in einem öffentlichen Archiv!-->
== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.museum-viadrina.de/Strassenlexikon_Frankfurt/strassen/k/kiesslingplatz.htm biografische Notizen zu Kießling auf www.museum-viadrina.de]<!--Die eigentlich, direkte Vorlage für diesen Artikel, wie leicht zu erkennen ist!-->
* [http://www.museum-viadrina.de/Strassenlexikon_Frankfurt/strassen/k/kiesslingplatz.htm biografische Notizen zu Kießling auf www.museum-viadrina.de]<!--Die eigentliche, direkte Vorlage für diesen Artikel, wie leicht zu erkennen ist!-->

== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 2. Mai 2010, 14:47 Uhr

Martin Kießling (* 28. April 1879 in Berlin; † 2. April 1944 ebenda; vollständiger Name: Johannes (Hanns) Martin Kießling) war ein deutscher Architekt und preußischer Baubeamter.

Leben

Martin Kießling wurde als Sohn des Volksschullehrers (für Zeichnen und Musik) Theodor Kießling und seiner Ehefrau Marie geb. Becker geboren. Er wuchs im Berliner Stadtteil Niederschönhausen auf und machte sein Abitur am Gymnasium zum Grauen Kloster. Es folgte ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule (Berlin-) Charlottenburg. Ab 1908 war er als Regierungsbaumeister (Assessor in der öffentlichen Bauverwaltung) bei der preußischen Eisenbahndirektion Köln tätig und arbeitete mit Carl Biecker und Kayser an den Planungen des Eisenbahndirektionsgebäudes in Köln. Im Ersten Weltkrieg war Kießling als Soldat in Baukompanien eingesetzt. Von August 1921 bis zum Sommer 1924 leitete er in Frankfurt (Oder) die umfangreichen Bauten der Reichsbahndirektion Osten, die aus den an Polen verlorenen Ostgebieten nach Frankfurt verlegt wurde. Danach arbeitete er wieder bei der Reichsbahndirektion Köln, bis er im Februar 1927 – inzwischen im Dienstrang eines Reichsbahnoberrates – vom Staatsdienst beurlaubt wurde, um mit einem privatrechtlichen Dienstvertrag als Stadtbaurat die Hochbauverwaltung der Stadt Danzig neu zu organisieren.[1]

Bereits im Februar 1928 wurde er zum Ministerialdirektor in der Hochbauabteilung des preußischen Finanzministeriums in Berlin ernannt[2][3], er war in dieser Funktion der ranghöchste preußische Baubeamte. Im Jahr 1930 verlieh ihm die Technische Hochschule Aachen die Ehrendoktorwürde (Dr.-Ing. E.h.) als „dem zielbewußten Neugestalter der preußischen Hochbauverwaltung, in Anerkennung der Tatkraft und des Weitblicks, vermöge derer diese weitverzweigte Behörde unter seiner Leitung an der Arbeit zeitgemäßer Formgestaltung verantwortungsbewußten und wesentlichen Anteil nimmt“[4].

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 wurde Kritik an Kießlings jüngeren Bauten im Stil der Neuen Sachlichkeit bzw. des Neuen Bauens laut, die im Widerspruch zur nationalsozialistischen Kulturideologie standen. Er wurde zum 1. Oktober 1933 in den Ruhestand versetzt.

Kießling heiratete im Jahr 1914 Elly Le Blanc (1879–1948) aus Opladen. Die gemeinsame, 1917 geborene Tochter Ruth war später mit dem Juristen Philipp Möhring (1900–1975) verheiratet[5].

Martin Kießling starb 1944 an Krebs. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Berlin-Dahlem.

Werk

Bauten und Entwürfe

  • 1922–1925: Siedlung Paulinenhof in Frankfurt (Oder)[6]
  • 1927: Mehrfamilienwohnhaus-Gruppe an der Weißenburger Straße in Aachen[7]
  • 1927: Mehrfamilienwohnhaus-Gruppe an der Pfeilstraße in Aachen[7]
  • 1927: Mehrfamilienwohnhaus-Bebauung Hohenzollernstraße / Hindenburgstraße in Jülich[7]
  • Mehrfamilienwohnhaus-Bebauung Heeresanger / Ringstraße in Danzig (mit Albert Krüger)[8]
  • Pestalozzi-Doppelschule in Danzig (mit Albert Krüger)[8]
  • städtebaulicher Entwurf für den Platz am Langgarter Tor in Danzig (mit Albert Krüger)[8]
  • 1927–1929: Helene-Lange-Schule (Lyzeum) in Danzig (mit Albert Krüger)[8]
  • 1928–1933: Universitäts-Frauenklinik in Berlin
  • Mausoleum für Kaiser Wilhelm II. im Park von Haus Doorn

Schriften

  • Ostmarkbauten. Städtebau in einer Mittelstadt. Verlag Julius Hoffmann, Stuttgart 1925.
  • Neue Baugedanken im alten Danzig. In: Zentralblatt der Bauverwaltung 49. Jahrgang 1929, Nr. 43 (vom 23. Oktober 1929), S. 693–704.
  • Neue Staatsbauten in Preußen. In: Zentralblatt der Bauverwaltung 50. Jahrgang 1930, Nr. 1 (vom 8. Januar 1930), S. 3–12.

Literatur

  • Ralf-Rüdiger Targiel: Frankfurt (Oder) so wie es war. Droste Verlag, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-1014-0, S. 96f. (Angaben zu Kießlings Tätigkeit in Frankfurt (Oder), mit Lebensdaten)

Einzelnachweise

  1. Deutsche Bauzeitung 61. Jahrgang 1927, Nr. 11 (vom 5. Februar 1927), S. 112.
  2. Zentralblatt der Bauverwaltung 48. Jahrgang 1928, Nr. 8 (vom 22. Februar 1928), S. 128.
  3. Deutsche Bauzeitung 62. Jahrgang 1928, Nr. 16 (vom 25. Februar 1928), S. 152.
  4. Zentralblatt der Bauverwaltung 50. Jahrgang 1930, Nr. 25 (vom 25. Juni 1930), S. 458.
  5. Rudolf Nirk: Möhring, Philipp. In: Neue Deutsche Biographie, Band 17 (1994), S. 622f. (Angaben zur Familie)
  6. http://www.museum-viadrina.de/Strassenlexikon_Frankfurt/strassen/p/paulinenhof.htm
  7. a b c Zentralblatt der Bauverwaltung 48. Jahrgang 1928, Nr. 6 (vom 8. Februar 1928)
  8. a b c d Zentralblatt der Bauverwaltung 49. Jahrgang 1929, Nr. 43 (vom 23. Oktober 1929)