„Luftangriffe auf das Ruhrgebiet“ – Versionsunterschied

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Unter den Todesopfern der Luftangriffe befanden sich auch Tausende von Zwangsarbeitern, die oft den alliierten Bomben nahezu schutzlos ausgeliefert waren. Polizeipräsidenten und Bürgermeister verwehrten ihnen vielfach den Zugang in die [[Luftschutzbunker|Hochbunker und Luftschutzstollen]]. Genaue Zahlen lassen sich nicht mehr feststellen, als Beispiele sollen dienen:
Unter den Todesopfern der Luftangriffe befanden sich auch Tausende von Zwangsarbeitern, die oft den alliierten Bomben nahezu schutzlos ausgeliefert waren. Polizeipräsidenten und Bürgermeister verwehrten ihnen vielfach den Zugang in die [[Luftschutzbunker|Hochbunker und Luftschutzstollen]]. Genaue Zahlen lassen sich nicht mehr feststellen, als Beispiele sollen dienen:
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* Der Angriff auf die Staumauern der Möhne-Talsperre und des Edersees im Mai 1943 forderte den Leben von (je nach Quelle) 1300 und > 2400 Menschen, darunter über 1100 ausländische Zwangsarbeiter.
* Der Angriff auf die Staumauern der Möhne-Talsperre und des Edersees im Mai 1943 kamen (je nach Quelle) 1300 bis 2400 Zwangsarbeiter, davaon über 1100 ausländische, um.
* Bei einem britischen Nachtangriff auf Dortmund im Mai 1943 wurden etwa 200 sowjetische Kriegsgefangene getötet.
* Bei einem britischen Nachtangriff auf Dortmund im Mai 1943 wurden etwa 200 sowjetische Kriegsgefangene getötet.
* Am 31. Mai 1944 forderte ein Großangriff auf Hamm ca. 200 Tote, von denen der größte Teil Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene waren.<ref>[http://www.hamm.de/7697.html Hamm.de], Stadtgeschichte, Zweiter Weltkrieg, Zugriff April 2009</ref>
* Am 31. Mai 1944 forderte ein Großangriff auf Hamm ca. 200 Tote, von denen der größte Teil Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene waren.<ref>[http://www.hamm.de/7697.html Hamm.de], Stadtgeschichte, Zweiter Weltkrieg, Zugriff April 2009</ref>
* In Soest trafen die Bomben am 28.Februar 1945 auch die Häftlinge einer SS-Baubrigade, wobei mindestens 65 KZ-Häftlinge den Tod fanden, unter der Bevölkerung von Soest waren an diesem Tag mehr als 70 Tote zu beklagen.<ref name="lwl.de"/>


Mit dem Näherrücken der Front sank die Disziplin in der Lagern. Luftangriffe und andere Gelegenheiten wurden zur Flucht genutzt, der Widerstand wuchs.<ref>Ulrich Herbert: Fremdarbeiter. Politik und Praxis des 'Ausländer- Einsatzes' in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches, ISBN 9783801250287 , Seite 389ff., 424;</ref><ref> Elisabeth Tillmann, Zum "Reichseinsatz" nach Dortmund. Das Schicksal französischer Zwangsarbeiter im Lager Loh 1943-1945, Katholisches Bildungswerk der Dortmunder Dekanate (1995), ISBN-10: 3931183009, ISBN-13: 978-3931183004, S. 148ff.</ref> Mit den anhaltenden Luftangriffen und der einhergehenden Zerstörung zerfiel die gesellschaftliche Ordnung, und in den zerstörten Städten entwickelte sich eine Unterwelt aus Kriminellen, Deserteuren, entwichenen Zwangsarbeitern, auf die die NS-Behörden mit zahlreichen [[Endphaseverbrechen]] reagierten<ref name=" zwangsarbeit">[http://www.hv-essen.de/downloads/zwangsarbeit.pdf HV-Essen.de], Zwangsarbeit, Zugriff April 2009</ref>.
Mit dem Näherrücken der Front sank die Disziplin in der Lagern. Luftangriffe und andere Gelegenheiten wurden zur Flucht genutzt, der Widerstand wuchs.<ref>Ulrich Herbert: Fremdarbeiter. Politik und Praxis des 'Ausländer- Einsatzes' in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches, ISBN 9783801250287 , Seite 389ff., 424;</ref><ref> Elisabeth Tillmann, Zum "Reichseinsatz" nach Dortmund. Das Schicksal französischer Zwangsarbeiter im Lager Loh 1943-1945, Katholisches Bildungswerk der Dortmunder Dekanate (1995), ISBN-10: 3931183009, ISBN-13: 978-3931183004, S. 148ff.</ref> Mit den anhaltenden Luftangriffen und der einhergehenden Zerstörung zerfiel die gesellschaftliche Ordnung, und in den zerstörten Städten entwickelte sich eine Unterwelt aus Kriminellen, Deserteuren, entwichenen Zwangsarbeitern, auf die die NS-Behörden mit zahlreichen [[Endphaseverbrechen]] reagierten<ref name=" zwangsarbeit">[http://www.hv-essen.de/downloads/zwangsarbeit.pdf HV-Essen.de], Zwangsarbeit, Zugriff April 2009</ref>.


Die Firma Fried. Krupp schloss 1959 ein Abkommen mit der [[Jewish Claims Conference]] und entschädigte mehr als dreitausend jüdische KZ-Häftlinge, die bei Krupp Zwangsarbeit hatten leisten müssen, mit zehn Millionen Mark.<ref name="sueddeutsche.de">[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/392/428147/text/4/ Sueddeutsche.de, 19. Dezember 2007], Was die Unternehmen tun - Konzerne und die NS-Zeit, Zugriff April 2009</ref>Ein großer Teil dieser ehemaligen KZ-Häftlinge waren ungarische Jüdinnen, deren Lager bei Luftangriffen 1944 zerstört worden war, die danach in den Trümmern der Kruppschen Werke in Erdlöchern gehaust hatten und zu Aufräumarbeiten und Trümmerverwertung verwendet worden waren.<ref>Lothar Gall (Hrsg.):''Krupp im 20. Jahrhundert. Die Geschichte des Unternehmens vom Ersten Weltkrieg bis zur Gründung der Stiftung'', Berlin 2002, ISBN 3-88680-742-8, S.421f.</ref> In der Nachkriegszeit riefen unter der Federführung von Krupp oder der [[Ruhrkohle AG]] in einer gemeinsamen ''Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft''<ref>[http://www.exil-club.de/html/30_projekte/32_projekte_02/reportagen/zwangsarbeiter/entschaedigung.html Exil-Club.de]], Liste der Beitragszahler zum Entschädigungsfonds</ref> einen Entschädigungsfonds ins Leben. In den Stadtparlamenten wurden Resolutionen verfasst,in denen man sich zur Mitverantwortung bekannte. Zahlungen in den Stiftungsfonds erfolgten erst zögerlich<ref name=" zwangsarbeit"/>, jedoch schlossen zur Jahrtausendwende die Gründer der Initiative weitgehend die lange bestehende Deckungslücke des Stiftungsfonds.<ref name="ruhr-uni-bochum.de"/> Thyssen-Krupp zahlte nach der Fusion der beiden Konzerne 1999 insgesamt 78 Millionen Euro.<ref name="sueddeutsche.de"/>
Nachdem ein Lager für jüdische KZ-Häftlinge bei Luftangriffen 1944 zerstört worden war, hausten diese danach in den Trümmern der Kruppschen Werke in Erdlöchern und wurden zu Aufräumarbeiten und Trümmerverwertung verwendet worden.<ref>Lothar Gall (Hrsg.):''Krupp im 20. Jahrhundert. Die Geschichte des Unternehmens vom Ersten Weltkrieg bis zur Gründung der Stiftung'', Berlin 2002, ISBN 3-88680-742-8, S.421f.</ref>


== Bilanz ==
== Bilanz ==

Version vom 30. April 2009, 17:16 Uhr

Luftangriffe auf das Ruhrgebiet
Teil von: Zweiter Weltkrieg, Westfront

Zwei „Fliegende Festungen“ (B-17) der USAAF über Europa.
Datum5. März bis 31. Juli 1943
OrtDeutschland
AusgangSieg der Alliierten
Territoriale ÄnderungenMetropolregion Rhein-Ruhr
Konfliktparteien

Alliierte
Befehlshaber

Dwight D. Eisenhower (Oberbefehlshaber)
Arthur Harris (Oberbefehlshaber der Luftstreitkräfte)

Adolf Hitler (Oberbefehlshaber)
Hermann Göring (Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe)

Verluste

5000 RAF Flugbesatzung, 4,7% der eingesetzten Flugzeuge gingen in 18.506 Einsätzen verloren

Zivilbevölkerung:
35.000 Tote im Revier
50.000 weitere Tote im Umland

Die Luftangriffe auf das Ruhrgebiet der britischen und US-amerikanischen alliierten Mächte im Zweiten Weltkrieg hatten das Ziel, die sog. Waffenschmiede des Deutschen Reiches durch verschiedene militärische Luftoffensiven mit unterschiedlichen Strategien und später durch Bodenoffensiven an der Produktion und dem Transport kriegswichtiger Güter zu hindern, wobei sich die Angriffe zur Schwächung der Kriegsmoral auch gegen die deutsche Zivilbevölkerung in den Ballungszentren richteten.

Wegen der zentralen wirtschaftlichen Bedeutung waren erste Planungen zum Luftkrieg im Ruhrgebiet bereits zum Ende des Ersten Weltkrieg erfolgt. Die alliierten Bombardierungen beschränkten sich nicht auf den Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk sondern umfassten die gesamte heutige Metropolregion Rhein-Ruhr. Das Flächenbombardement hatte seine Höhepunkte in den Jahren 1943 und 1944, so zum Beispiel in den fünf Monaten der Battle of the Ruhr (deutsch: Die Schlacht um die Ruhr). Nach dem Ruhrkessel und der Einnahme des Ruhrgebietes im April 1945 endeten die Luftangriffe. Zerstörung und Wiederaufbau hatten vielfältige, heute noch spürbare und teiweise intensiv diskutierte Auswirkungen. Altlastenbeseitigung und Kampfmittelräumung sind bis zur Gegenwart mit Folgen der Luftangriffe in der Region beschäftigt.

Vorgeschichte

Erster bis Zweiter Weltkrieg

Angriffspläne im Ersten Weltkrieg

Karte der heutigen Siedlungsstruktur im Ruhrgebiet

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg galt das Ruhrgebiet als die Waffenschmiede des Deutschen Reiches. In den britischen und französischen Kriegsplanungen hatte das Rhein-Ruhr-Gebiet als Ziel für Langstreckenangriffe eine besondere Stellung. Planungen zur systematischen Bombardierung der deutschen Industrieregionen an der Saar, am Rhein und im Ruhrgebiet begannen nach den ersten Abwürfen von Bomben in den beiden ersten Kriegsjahren (zum Beispiel Köln 1914, Essen 1915). Die Vorstellungen der Entente wuren allerdings mangels unzureichender technischer Möglichkeiten und fehlender organisatorischer Voraussetzungen bis 1917 kaum umgesetzt. Die Royal Air Force (RAF) wurde erst im April 1917 als eine eigenständige Teilstreitkraft gebildet.

Die Mehrzahl der Angriffe der Royal Navy Marineflieger und des Royal Flying Corps konzentrierten sich hauptsächlich auf den frontnahen Raum und richteten sich erst in zweiter Linie gegen das deutsche Hinterland. Ab Herbst 1916 gab es Ansätze einer koordinierten Strategie gegen die Rüstungsindustrie des Deutschen Reiches. Durch den von Deutschland begonnenen uneingeschränkten U-Boot-Krieg, die wachsende Kriegsmüdigkeit in Großbritannien, sowie den Verlust Russlands nach der Revolution 1917 und dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk zwischen Russland und dem Deutschen Reich im 1918 wurden die Bombenkriegspolitik vorangetrieben. Ein weiterer Hintergrund waren die folgenschweren Angriffe deutscher Gotha G.II-Langstreckenbomber auf London 1917. Das britische Kriegskabinett verabschiedete im Juli 1918 eine verbindliche Angriffsstrategie, in der das Rhein-Ruhr-Gebiet als besonders wichtige Zielregion für Bombenangriffe eingestuft wurde, wodurch man sich auch bewusst Auswirkungen auf die Moral der deutschen Zivilbevölkerung erhoffte.

Die erarbeiteten Zielpläne für das Ruhrgebiet beinhalteten einen Flugplatz in Gelsenkirchen-Rotthausen, Maschinenbaubetriebe in Duisburg und Rheinhausen, zwei große Stahlwerke in Dortmund, je ein weiteres in Oberhausen, Hagen und Mühlheim. Die Accumulatoren Fabrik (heute VARTA) in Hagen, die Essener Krupp-Werke, und die Hasper Hütte hatten als Zulieferanten zum Bau von U-Booten eine sehr hohe Zielpriorität erhalten.

Diskussionen über völkerrechtliche Fragen der geplanten Bombardierung von bevölkerungsreichen Städten und über die Problematik von Langstreckenflügen noch nicht ausgereifter Doppeldecker-Flugzeuge behinderten die militärische Umsetzung dieser Luftkriegskonzepte. Der britische Plan sah den Beginn einer umfassenden Luftoffensive für das Frühjahr 1919 vor, da eine schlagkräftige Luftflotte erst aufgebaut werden musste. Der Waffenstillstand vom November 1918 brachte die Operationen zum Erliegen.

Deutsche Luftverteidigung 1915–1918

Die militärische Führung des Deutschen Reiches traf ab 1915 verstärkt Vorbereitungen gegen Luftangriffe auf das Rhein-Ruhr-Gebiet. Ab Sommer 1916 wurde die Bevölkerung der gefährdeten Städte durch die Presse und große Plakate zu „luftschutzmässigen Verhalten“ aufgefordert, und im Frühjahr 1917 kam es zu ersten Verdunklungsmaßnahmen. Das VII. Armeekorps Münster ordnete im September 1917 eine generelle nächtliche Verdunklung für die Städte und Industrie- und Verkehrsanlagen am Rhein und im westlichen Ruhrgebiet an, die im Mai 1917 durch das Luftschiff LZ 93 der Kaiserlichen Marine mehrfach überprüft wurde.

Die Stationierung von Flugabwehr-Einheiten und Jagdfliegerverbänden erhielt hohe Priorität. 1917 wurden in Essen, Dortmund und Düsseldorf drei Flugabwehrkanonengruppen stationiert, die per Feuerleitung mit den wichtigsten Industrie-, Verkehrs- und Kommunalbetrieben in ihren Regionen verbunden waren. Ein umfassendes System von Alarmierungseinrichtungen erstreckte sich über das Ruhrgebiet und die angrenzenden Regionen. Die geplanten britischen Bombardierungen des Deutschen Reichs fanden aufgrund der Beendigung des Krieges nicht statt.

Die Waffenschmiede des Deutschen Reichs

Wichtige Hydrierwerke und chemische Betriebe im Ruhrgebiet
StandortFirma Produktion in t
GelsenkirchenGelsenberg Benzin AG480.000
GelsenkirchenHydrierwerk Scholven AG240.000
Duisburg-MeiderichGesellschaft für Teerverwertung GmbH200.000
Bottrop-WelheimRuhröl AG160.000
BergkamenEssener Steinkohle AG85.000
Oberhausen-HoltenRuhrbenzin AG80.000
Moers-MeerbeckTreibstoffwerke Rheinpreußen70.000
Wanne-EickelKrupp Treibstoffwerke GmbH65.000
Castrop-RauxelKlöckner-Wintershall AG40.000
DortmundHoesch Benzin GmbH40.000
Duisburg-HombergSchmierölwerke Rheinpreußen> 3.600 Schmieröl

Die ungünstige Verteilung der Produktionskapazitäten, die Konzentration von Industrie und Rohstoffenvorkommen an Rhein und Ruhr und die exponierte Lage des Ballungsraums in Reichweite der feindlichen Bomberflotten war immer eine Sorge der deutschen Führung gewesen.[1] Adolf Hitler betonte am 23. November 1939 vor den Oberbefehlshabern im Zuge der Diskussionen um einen Angriff auf Frankreich:

„Hinter der Armee steht die stärkste Rüstungsindustrie der Welt. […] Wir haben eine Achillesferse; das Ruhrgebiet. Vom Besitz des Ruhrgebietes hängt die Kriegsführung ab. Wenn England und Frankreich durch Belgien und Holland in das Ruhrgebiet vorstoßen, sind wir in höchster Gefahr. Das könnte zum Erlahmen des deutschen Widerstandes führen.[2]

Rüstungsproduktion, Herstellung von Panzerfahrzeugen, 1940

Das Heereswaffenregiment stellte schon 1933 fest, dass das ab Dezember 1933 geplante „63-Divisionen-Kriegsheer ohne das Ruhrgebiet überhaupt nicht lebensfähig“[3] sei. Anfang 1934 stand das Ruhrgebiet noch im Ruf eines Grundstoff- und Halbzeuglieferanten, kam aber ab 1934 in den Fokus der Rüstungsbeschleunigung. Die Zahl der Rüstungsbetriebe stieg stark an, und die Roheisen- und Rohstahlproduktion steigerte sich von 9,9 respektive 10,7 Mio. Tonnen im Jahr 1935 auf 10,2 respektive 12,6 Mio. Tonnen im Jahr 1938.[4]

Die Betriebe des Ruhrgebiets produzierten aber nicht nur Roheisen und Rohstahl, sondern auch Munition, Fliegerbomben, Minen, Infanteriewaffen aller Art, Ausrüstung für Soldaten, Teile für den Schiffbau, Abwurfgeräte für die Luftwaffe, Halbzeuge und Spezialstahl für Kampfflugzeuge und Panzer (ohne Motoren und Geschützvorrichtungen) her.[5] Ohne die Rüstungsproduktion im Ruhrgebiet wäre eine Kriegsführung nicht möglich gewesen. Die Vorstellung vom Ruhrgebiet als „Waffenschmiede des Dritten Reiches“ berief sich auf eine Rüstungsabhängigkeit von 70%[5], dabei waren die Rüstungsaufträge an das Ruhrgebiet nur einen Teil der Gesamtanforderungen der Rüstung. So hatte Berlin mit 20,2% (Ruhrgebiet 15,3%) den größten Anteil an den Aufträgen der Wehrmacht.[6]

Der Ruhr-Plan 1937–1939

Britische Politiker und Militärs sahen in der Aufrüstungspolitik des Deutschen Reichs seit 1935, der Rheinlandbesetzung 1936, sowie der militärischen Intervention im Spanischen Bürgerkrieg 1936 eine latente Bedrohung für den Frieden in Europa. So wurde 1935 das Bomber Command der RAF als offensive Luftstreitmacht für mögliche militärische Auseinandersetzungen mit dem Deutschen Reich gegründet. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 wurde bereits eine Reihe von britischen Bombardierungsplänen ausgearbeitet, darunter auch der sog. Ruhr-Plan. Dieser sah Angriffe auf 19 Elektrizitätswerke und 22 Kokereien im Rhein-Ruhr-Gebiet vor, so zum Beispiel das Pumpspeicherkraftwerk Koepchenwerk am Hengsteysee bei Hagen, das Gersteinwerk an der Lippe bei Werne und das Kraftwerk Dortmund der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW). Auch der Bahnhof Hamm, der Rangierbahnhof in Schwerte, der Hauptbahnhof Duisburg, der Duisburger Hafen, der Hafen Dortmund, und mehrere Stahlwerke an Rhein und Ruhr waren bereits 1937 und 1938 potentielle Ziele der RAF. Die Rüstungsindustrie im Rhein-Ruhr-Gebiet sollte im Falle eines militärischen Konflikts mit dem Deutschen Reich durch massive Luftangriffe schnellstmöglich ausgeschaltet werden, um so die Angriffskraft der deutschen Truppen gegen Frankreich zu schwächen. Allerdings überschätzten die britischen Zielplaner dieses Konzept, da es im Sommer 1939 noch an Maschinen, Personal und geeigneten Bomben zur Durchführung des sog. Western Air Plans fehlte.

Luftaufklärung und Flugblätter

Die britische Luftkriegsführung musste sich nach der Kriegserklärung an das Deutsche Reich am 3. September 1939 zunächst auf Abwürfe von Flugblättern und auf Aufklärungseinsätze beschränken. In der Nacht vom 3. auf den 4. September 1939 flogen 19 zweimotorige Armstrong Whitworth Whitley-Bomber den ersten Einsatz zum Abwurf von Flugblättern mit dem Titel Warnung – Großbritannien an das deutsche Volk, von denen insgesamt Millionen über dem Rheinland und dem Ruhrgebiet abgeworfen wurden. Aufklärungsflüge und einzelne Bombereinsätze auf militärische Ziele wie norddeutsche Marinewerften, Schiffskonvois im Ärmelkanal und Flugplätze auf deutschen Nordseeinseln im Herbst 1939 und Winter 1939/40 zeigten, dass die Planungen zur Luftkriegsführung bisher unzureichend waren. Größere Luftangriffe bei Tag, wie am 18. Dezember 1939 gegen den Marinestützpunkt Wilhelmshaven, waren für das Bomber Command verlustreich. Angriffe bei Nacht boten einen besseren Schutz vor der deutschen Jagdabwehr und Flak, allerdings bewirkte die Verdunklung des Deutschen Reichs Probleme bei Navigation und Orientierung.

Deutsche Luftverteidigung

Flak-Batterie in Feuerstellung, 1943
Flak-Turm mit Vierlings-Flak, 1943
Eine amerikanische C-47 der Operation Market-Garden, von deutscher Flak am 17. September 1944 abgeschossen und bei der Bruchlandung mit einem Jagdpanther zusammengestoßen
Scheinwerfer zur Fliegerabwehr, durch die Jalousieblende kann der Lichtstrahl ausgeschaltet werden, Deutschland, Januar 1940

Flugabwehrkanonen

Der Reichsminister der Luftfahrt Hermann Göring stellte am 9. August 1939 in Essen in Aussicht, dass das Ruhrgebiet „nicht einer einzigen Bombe feindlicher Flieger ausgeliefert“ und er sich persönlich um jede zusätzliche Flakbatterie kümmern würde, die im Ruhrgebiet zum Einsatz kommen sollte. Allerdings konnten die o.g. 19 Whitley-Bomber in der Nacht vom 3. zum 4. September 1939, wenige Stunden nach der britischen Kriegserklärung, Flugblätter abwerfen ohne von den deutschen Flugabwehrkanonen gehindert zu werden.

Der Ausbau der Luftverteidigung

Flugabwehrkanonen schienen in den ersten beiden Kriegsjahren die einzige wirksame Luftverteidigung des Deutschen Reiches gegen die zunehmenden britischen Bombenangriffe zu sein, bis 1940 erstmals und ab 1941 effektiver mit der Nachtjagd ein zusätzliches wirkungsvolles Abwehrmittel zum Einsatz gebracht wurde. Deutsche Funkmeß-Stellungen wurden in Frankreich, Belgien und den Niederlanden gebaut, welche die Ortung von anfliegenden Bomberverbänden schon vor dem Erreichen Deutschlands ermöglichten. So konnten die gegnerischen Flugzeuge bereits über Nordfrankreich unter Flak-Beschuss genommen werden. Auch die Nachtjäger waren hauptsächlich im belgisch-niederländischen Raum stationiert. Die deutsche Luftwaffe setzte zusätzlich Tagjagdverbände ein, nachdem die 8. US-Luftflotte ab Sommer 1943 verstärkt in das Kriegsgeschehen eingriff. Allerdings gelang es trotz zahlreicher Erfolge weder den Jagdverbänden noch den Flakeinheiten, die alliierten Luftangriffe zu verhindern oder in nennenswertem Umfang einzudämmen.

Elektronische Kriegsführung

Zwischen 1941 und 1943 erhöhte sich die Schlagkraft der Flugabwehr durch Flak-Großbatterien, die teilweise mit über 24 Geschützen ausgerüstet waren, durch Radar-Geräte wie Freya und Würzburg-Riese, die Ziele bis zu 35 km Entfernung orten konnten, und durch bis zu 200 cm große Flak-Scheinwerfer mit Kohlebogenlampen, deren Lichtstrahl je nach Wetterlage bis zu zwölf Kilometer hoch reichte. Mit ihnen konnten weite Gebiete überwacht werden. Ab 1943 setzten die Alliierten bei ihren Einsätzen eine Vielzahl von elektronischen Maßnahmen zur Ausschaltung der deutschen Radargeräte ein. Kleinere Bomberverbände legten Scheinkurse mit Staniolstreifen, sog. Windows (deutsch Düppel), oder streuten tonnenweise Düppel über den Angriffszielen zur Radartäuschung aus. Auch wurden große und leistungsstarke Störsender eingesetzt, die in viermotorigen Flugzeugen zum Einsatz kamen. Zur Reduzierung dieser Störungen wurden darauf verschiedene Zusatzgeräte zur Freund-Feind-Erkennung in die Radargeräte installiert.

Die Organisation der Flugabwehr im Rhein-Ruhr-Gebiet

Mit der Einführung der Wehrpflicht 1935 wurde die bodengestützte Luftabwehr ausgebaut, so entstanden zahlreiche Flak-Regimenter, die im Rhein-Ruhr-Gebiet in den Kasernen von Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Iserlohn, Köln, und Wuppertal untergebracht waren. Mehrere Flakbatterien wurden im Umfeld der rheinisch-westfälischen Rüstungsbetriebe und Verkehrsanlagen 1938 während der Sudetenkrise stationiert. Zum Kriegsausbruch im September 1939 bezogen die für das Rhein-Ruhr-Gebiet zuständigen Flakverbände ihre vorgesehenen und teilweise bereits ausgebauten Stellungen.

Die Flakverteidigung in diesem Gebiet erhielt allerdings erst im Frühjahr 1943 ihre bis zum Kriegsende bestehende Struktur. So hatte die 22. Flak-Division ihren Befehlsstand in Dortmund und war für das östliche Ruhrgebiet, das Münsterland, Ostwestfalen und Südwestfalen zuständig. Die 4. Flak-Division mit Sitz in Duisburg war für das westliche Ruhrgebiet und den Niederrhein, die 7. Flak-Division in Köln für das Rheinland und das linksrheinische Gebiet, sowie für das Bergische Land zuständig.

Flak-Festung

Innerhalb der Flak-Divisionen wurden in den Flak-Regimentern sog. Flak-Gruppen gebildet, die für ein Stadtgebiet oder eine Region verantwortlich waren. Diese waren unterteilt in Flak-Abteilungen, welche für ein Schutzobjekt oder einen Stadtbezirk zuständig waren. Jeweils eine Flak-Gruppe mit mehreren Flak-Untergruppen war für die Luftverteidigung von Großstädten wie Bochum, Essen, Duisburg, Köln, Dortmund und Hagen verantwortlich. Flak-Scheinwerfer-Regimenter waren ähnlich strukturiert. Innerhalb der Flak-Divisionen operierten mobile Eisenbahn-Flak-Batterien, die an vorbereiteten Haltepunkten auf Bahnhöfen stationiert wurden.

Zwischen Rhein, Ruhr und Lippe waren im Herbst 1943 rund 1500 schwere und 1500 leichte bis mittlere Flakgeschütze stationiert. Allerdings wurden ab März 1944 zahlreichen Flak-Batterien von dort in den östlichen Teil des Deutschen Reichs verlegt, zum Schutz von Hydrierwerken und Betrieben der Luftrüstungsindustrie in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Oberschlesien. Obwohl sich auch dort die von Adolf Hitler vorgestellte Flak-Festung als nicht ausreichend gegen die vorrückenden Alliierten erwies, war die deutsche Flakverteidigung dennoch für Zehntausende von alliierten Bomberbesatzungen tödlich.

Trotz zunehmender Routine bei den Luftangriffen auf das Rhein-Ruhr-Gebiet galt es bei den alliierten Bomberbesatzungen als ein besonderes Ziel, vergleichbar etwa mit der Reichshauptstadt Berlin, die als Big B bezeichnet wurde. Die durch Flakbatterien starke Luftabwehr an Rhein und Ruhr und die geschlossen wirkende Stadt- und Industrielandschaft übte eine eigene Anziehungskraft auf britischen und US-amerikanischen Bomberbesatzungen aus, welches sie durch Spitznamen wie Happy Valley (deutsch: glückliches Tal) und Land of no Return (deutsch: das Land von dem man nicht zurückkehrt) auszudrücken versuchten. Manche Besatzungen gaben ihren Maschinen einen Bezug zum Ruhrgebiet. Die erste in Kanada gebaute und im 405. Bomb Squadron der Royal Canadian Air Force fliegende viermotorige Avro Lancaster erhielt den Namen „Ruhr Express“. Eine Lancaster der 550. Bomb Squadron trug den Namen Phantom of the Ruhr (deutsch: Phantom der Ruhr). Der Halifax-Bomber der 158. kanadischen Bomb Squadron hatte die Bezeichnung The Ruhr Valley Express (deutsch: der Ruhrtal Express) und zeigte am Cockpit einen mit Bomben beladenen Eisenbahnzug.

Erste Bomben auf das Ruhrgebiet

Beginn des strategischen Bombenkriegs

Mit Ernennung von Winston Churchill zum Lord High Admiral im September 1939 und zum Premierminister des Vereinigten Königreichs am 10. Mai 1940 wurde die britische Luftkriegsführung im Sommer 1940 wesentlich offensiver. Churchill sah nach der Kapitulation Frankreichs in den Luftangriffen das einzige Mittel Großbritanniens den Krieg tief in das deutsche Reichsgebiet zu tragen.

Das britische Air Ministry verfolgte 1940 und 1941 das Konzept von Angriffen einzelner Flugzeuge und kleiner Bomberverbände. Unmittelbar nach dem Beginn des deutschen Westfeldzuges am 10. Mai 1940 begannen die nächtlichen Luftangriffe auf das Rhein-Ruhr-Gebiet. Beim ersten großen Schlag gegen das Ruhrgebiet in der Nacht vom 15. auf den 16. Mai 1940 zielten die 99 britischen Flugzeuge vor allem auf die Hydrierwerke zur Kohleverflüssigung in Oberhausen, Castrop-Rauxel, Wanne-Eickel, Dortmund, Gelsenkirchen und Bottrop. Von Mai bis in den Winter 1940/1941 waren die Verschiebebahnhöfe in Hamm, Soest, Schwerte, Osnabrück, Münster, Duisburg, Köln und Düsseldorf zusammen mit Hydrierwerken, Kokereien, Flugzeugwerken und anderen Betrieben der Rüstungsindustrie, vor allem die Krupp-Werke in Essen, wiederholt Ziel britischer Luftangriffe. Die Luftangriffe gegen das Deutsche Reich und besonders das Rhein-Ruhr-Gebiet fanden Nacht für Nacht bis in den Winter 1940/1941 statt. Die Bombardierungen führten tatsächlich zu schweren Sachschäden in Industriebetrieben, die allerdings nur vereinzelt auftraten und 1940 relativ geringe Produktionsverluste zur Folge hatten.

Im Winter 1940/41 wurde die bisherige Taktik, einzelne Flugzeuge und kleinere Verbände gegen einzelne Ziele zu senden, aufgegeben. Seit Januar 1941 gingen das Bomber Command in größeren geschlossenen Angriffsverbänden gegen Einzelziele vor, wodurch eine größere Schadenswirkung erzielt werden sollte; eine Taktik, welche auch die deutsche Luftwaffe in ihren Angriffen auf britische Städte anwandte. 135 britische Flugzeuge bombardierten in der Nacht vom 9. auf den 10. Januar 1941 im geschlossenen Verband die Hydrierwerke Scholven und Gelsenberg bei Gelsenkirchen. Doch auch diese Operation konnte, wie schon die über 30 vorausgegangenen Angriffe, nur geringe Schäden anrichten. Allerdings zeigte sich ein erneuter Angriff auf Gelsenkirchen am 14./15. März 1941 als wesentlich erfolgreicher. Nachdem das Hydrierwerk Scholven von zahlreichen Spreng- und Brandbomben getroffen wurde, war es für zwei Wochen teilweise lahmgelegt. Dieses Ergebnis zählte für das Bomber Command zu den Ausnahmen.

Die britischen Luftangriffe erreichte nicht das, was von ihnen erhofft wurde, da über der Rhein-Ruhr-Region meistens eine dichte wolkenartige Schicht aus Industriesmog und Bodennebel lag, was gezielte Angriffe aus der Luft unter Nachtflugbedingungen zusätzlich erschwerte. Bis zur Einführung von Radar und Funkleitverfahren 1942 war diese sog. Tarnkappe über dem Rhein-Ruhr-Gebiet für die britischen Bomber ein erheblich größeres Hindernis als die massive Abwehr durch Flak-Batterien in dieser Region.

Hinwendung zu Flächenangriffen

Auf dem europäischen Kriegsschauplatz ergab sich durch das Unternehmen Barbarossa, den deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, eine neue politische und strategische Situation. Churchill wollte dem neuen sowjetischen Verbündeten glaubwürdige Erfolge der bis dahin wenig erfolgreichen britischen Luftkriegsführung gegen Deutschland demonstrieren. So wurde das westdeutsche Eisenbahnnetz Ziel der Transport Directive (deutsch: Verkehrs-Direktive) vom 9. Juli 1941, wodurch der Nachschubverkehr zwischen Westdeutschland und der damals auf dem östlichen Kriegsschauplatz noch erfolgreichen deutschen Wehrmacht behindert werden sollte. Wie schon in der Atlantic Directive vom März 1941, in der auch naval targets (deutsch: zur Marine gehörige Ziele) im Binnenland wie Hagen, Mannheim, Stuttgart und Köln aufgenommen wurden, legte die Transport Directive fest, dass mit den Bombardierungen auch die Kriegsmoral der Bevölkerung in den ausgewählten Städten getroffen werden sollte. Ab Juni 1941 griff das Bomber Command verstärkt Eisenbahnanlagen in Westdeutschland an, mit operativem Fokus auf wichtige Eisenbahnzentren wie Köln, Düsseldorf, Duisburg, Hamm, Soest, Osnabrück und Schwerte. Das Bomber Command musste sich aber wegen der damals noch unzureichenden elektronischen Navigations- und Zielfindungsverfahren vor allem auf Angriffe gegen Städte im Rheinland beschränken. Im Sommer und Herbst 1941 wurden zum Beispiel Köln, Düsseldorf und Duisburg mehrfach bombardiert. Die Stadt Hamm mit ihrem großen Verschiebebahnhof, und die ebenfalls hoch eingestuften Eisenbahnanlagen von Schwerte und Soest wurden hingegen zu dieser Zeit nur selten angeflogen.

Die britischen Angriffe auf Industrie und Großstädte im Rhein-Ruhr-Gebiet erwiesen sich keineswegs als so erfolgreich, wie es die Zielplaner in ihren optimistischen Prognosen und die britischen Presse verkündet hatten. Bis Anfang 1942 standen die Auswirkungen der britischen Luftangriffe in keinem Verhältnis zum materiellen Aufwand und den Personalverlusten. Der Butt-Report bestätigte diese Sicht durch detaillierte Auswertungen von Angriffs- und Aufklärungsfotos im August 1941.

Battle of the Ruhr – Erste Luftschlacht über der Ruhr 1943

Flächenangriffsstrategie für das Ruhrgebiet

In Großbritannien forderten politische Gremien einen Wechsel der Luftkriegsstrategie, da die gezielten Luftangriffe auf einzelne Verkehrs- und Industrieanlagen nicht die gewünschten Erfolge zeigten. Das Bomber Command hatte bereits ab Sommer 1941 mit ersten Luftangriffen auf die Infrastruktur und Wohngebiete in deutschen Städten gezielt, so entstanden im Herbst 1941 Pläne für Flächenbombardement, das sich gegen alle Großstädte und eine Anzahl von Mittelstädten im Deutschen Reich richten sollten.

Am 14. Februar 1942 wurde vom britischen Luftfahrtministerium die Area Bombing Directive (deutsch: Anweisung zum Flächenbombardement) herausgegeben. Am 22. Februar 1942 wurde Sir Arthur Travers Harris, ein Befürworter der Flächenangriffsstrategie, zum Leiter des Bomber Command berufen, in dem er seit Kriegsbeginn bereits verschiedene Führungspositionen gehalten hatte.

Technische Innovationen

Im Frühjahr 1942 vollzog sich auch ein technologischer Wandel. Das Navigationssystem GEE ermöglichte den Navigatoren der Flugzeuge erstmals die relativ genaue Bestimmung ihrer Position, was die Planung von Flugrouten und die Lokalisierung von Angriffszielen vereinfachte. Zusätzlich begann die RAF mit dem Aufbau einer schlagkräftigen Flotte von viermotorigen Maschinen der Typen Avro Lancaster, Handley Page Halifax und Short Stirling. Im Juli 1942 gelangte die zweimotorige De Havilland Mosquito zum Einsatz. Aber auch das Sortiment an Fliegerbomben wurden erweitert; neben Sprengbomben unterschiedlicher Kaliber zählten nun auch schwere Luftminen sowie Stab- und Flüssigkeitsbrandbomben zur Standard-Bombenlast für Flächenangriffe auf deutsche Städte. Im Sommer 1942 wurden auch neue Verfahren zur Markierung von Angriffszielen entwickelt, wobei dem eigentlichen Angriffsverband besonders geschulte Besatzungen voraus flogen und das Ziel mit großkalibrigen und langbrennenden Brandbomben kennzeichneten, die im Volksmund auch Christbäume genannt wurden. Auch auf den Abwurf von Flugblättern wurde bei Flächenangriffen nicht verzichtet, seit 1942 nahm die Menge der regelmäßig über dem Deutschen Reich abgeworfenen Flugblättern und Flugblattzeitungen stetig zu.

Das Ruhrgebiet im Fokus

Zu den Hauptzielen der ab März 1942 begonnenen Flächenangriffe zählten vor allem die Industriestädte an Rhein und Ruhr. Köln, Düsseldorf, Duisburg, und besonders Essen führten 1942 die Prioritätenliste an. Ähnlich wie die Deutschen bei ihren Flächenangriffen auf englische Städte 1940/41 versprachen sich die an den Planungen beteiligten britischen Militärs und Politiker umfangreiche Rückwirkungen in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens. Die britische Luftoffensive richtete sich gleichermaßen gegen die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur in den Großstädten wie auch gegen die Rüstungsindustrie an Rhein und Ruhr. Die Angriffe auf Städte im Rheinland, vor allem auf Köln, Düsseldorf und Duisburg, führten erstmals zu schweren Zerstörungen und größeren Personenverlusten. Die Bevölkerung hatte hohe Verluste zu beklagen, wie man bis dahin im Deutschen Reich noch nicht erlebt hatte. Hingegen waren die häufigen Luftoperationen gegen Essen meist Fehlschläge, da ein Großteil der eingesetzten Maschinen die Stadt nicht bombardieren oder nicht erreichen konnten. Ähnlich erfolglos waren die einzelnen britischen Flächenangriffe auf Dortmund und Bochum im Frühjahr 1942, was an damals noch fehlenden Möglichkeiten zur Ziellokalisierung bei Bewölkung und schlechter Sicht sowie an den nicht ausreichenden Navigationsverfahren lag.

Zu Beginn des Jahres 1943 war das britische Bomber Command für die Durchführung von größeren Angriffsvorhaben gerüstet. Moderne Radar- und Zielfindungssysteme, wie OBOE und das H2S-Panorama-Bordradar (dt. Rotterdam-Gerät), sowie die Umstellung auf viermotorige Langstreckenbomber ermöglichten die Aufnahme einer seit mehreren Monaten geplanten Luftoffensive gegen das Rhein-Ruhr-Gebiet.

Luftangriffe während der Battle of the Ruhr

Der Angriff auf Essen stellte den Auftakt zu einer bis Mitte Juli 1943 währenden fünfmonatigen britischen Luftoffensive dar, die als Battle of the Ruhr bekannt wurde. Ähnlich wie die deutsche Niederlage in der Schlacht von Stalingrad im Januar 1943 war auch diese Offensive ein Wendepunkt des Krieges. Seit dem 5. März 1943 wiederholten sich derartig schwerwiegende Folgen nach Luftangriffen nicht nur in Essen. Die Bevölkerung der rheinischen Großstädte Köln und Düsseldorf musste zahlreiche schwere Bombardierungen mit großen Zerstörungen und hohen Menschenverlusten über sich ergehen lassen, und Städte wie Aachen, Krefeld, Bielefeld, Münster, Mönchengladbach und Wuppertal lagen aus britischer Sicht nun in der Ruhr area (deutsch: Ruhrgebiet). Mit Ausnahme von Hagen hatte das Bomber Command im Frühjahr und Sommer 1943 alle Großstädte an Rhein und Ruhr bombardiert. Die Monate Mai und Juni 1943 waren Höhepunkt der Luftoffensive. Die Verluste unter der deutschen Bevölkerung und den ausländischen Zwangsarbeitern lagen bei etwa 15.000 Menschenleben. Die Battle of the Ruhr führte erstmals im Deutschen Reich zu nachhaltigen Schäden und Produktionsverlusten in der Rüstungsindustrie.

Luftaufnahme der zerstörten Krupp-Werke in Essen, 1945
Möhne-Talsperre nach der Operation Chastise, 17. Mai 1943
Luftschutzstollen während eines Fliegeralarm im Ruhrgebiet
Ruinen zerstörter Gebäude in Köln, im Hintergrund der Kölner Dom, Dezember 1943
Zerstörter Dreikönigsaltar des Kölner Doms nach einem Luftangriff, Juni 1943
Einsatz des Hitlerjugend-Schnellkommandos bei Löscharbeiten nach dem Luftangriff auf Düsseldorf am 25. August 1943
Luftangriffe während der Battle of the Ruhr[7]
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit
Datum
Angriffsziel
Beschreibung
5. März 1943EssenRAF roundel In den späten Nachmittagstunden starteten auf Flugplätzen in Ost- und Mittelengland über 442 Flugzeuge. Gegen 21.00 Uhr markierte eine vom OBOE-Zielfindungssystem an die Stadt Essen herangeführte zweimotorige Mosquito mit farbigen Christbäumen die Krupp-Werke und die Essener Innenstadt. Anschließend warfen rund 360 Bomber (Wellingtons, Halifaxes, Stirlings and Lancasters) innerhalb einer Stunde in drei Wellen rund 1100 Tonnen Spreng- und Brandbomben auf das Stadtgebiet ab, wovon die Bomben von nur 153 Flugzeugen in einem Radius von drei Meilen (5 km) um den Zielpunkt niedergingen.[8] Mindestens 457 Menschen fanden den Tod und über 3000 Gebäude wurden völlig zerstört, wodurch Zehntausende obdachlos wurden. Die Krupp-Werke nahmen erstmals größeren Schaden. 14 britische Flugzeuge gingen bei dem Angriff verloren.[7] Die Bilanz dieses ersten schweren britischen Bombenangriffs auf Essen lässt sich mit den Folgen der sog. Operation Millennium auf Köln am 30./31. Mai 1942 vergleichen. Bis zum 5. März 1943 war der Angriff auf Köln der bisherige Höhepunkt der britischen Luftkriegsführung gegen das Deutsche Reich.
9./10. März 1943RuhrRAF roundel 8 Mosquitos über der Ruhr
10./11. März 1943Essen und Mülheim an der RuhrRAF roundel 2 Mosquitos
12./13. März 1943EssenRAF roundel Die RAF verlor 23 Flugzeuge
26./27. März 1943DuisburgRAF roundel Ein wegen Bewölkung und technischen Problemen mit dem Funknavigationssystem weit gestreuter Luftangriff durch eine große Zahl von RAF-Flugzeugen.
29./30. März 1943BochumRAF roundel Von 149 Wellingtons und 8 OBOE Mosquitos verlor die RAF 8%. Der Angriff war wegen Bewölkung und technischer Probleme mit dem Funknavigationssystem erfolglos.
3./4. April 1943EssenRAF roundel Luftangriff mit 956 Bombern[9]
8./9. April 1943DuisburgRAF roundel Von 392 RAF Flugzeugen kehrte 4.8% nicht zurück.[10]
9./10. April 1943DuisburgRAF roundel Von 104 Lancasters und 5 Mosquitos kehrten nach einer weitverstreuten Attacke acht nicht zurück.[10]
1943-04-2626./27. April 1943DuisburgRAF roundel Von 561 Flugzeugen kehrten 3% nicht zurück. Viele Gebäude wurden zerstört, besonders im Nordosten von Duisburg.[10]
30. April/1. Mai 1943EssenRAF roundel 305 Flugzeuge[7]
17. Mai 1943Möhne-Talsperre and EderseeRAF roundel In der Nacht zum 17. Mai 1943 gelang es einer britischen Spezialeinheit bestehend aus 14 Bombern im Rahmen der Operation Chastise (deutsch: Züchtigung) die Staumauern der Möhne-Talsperre und des Edersees mit Hilfe von Rollbomben zu zerstören. Mehr als 130 Millionen Tonnen Wasser ergossen sich als Sturzflut aus der Möhne-Talsperre[11] und überfluteten das Ruhrtal zwischen Neheim-Hüsten und Hagen. Die Flutwellen töteten (je nach Quelle) zwischen 1300 und mehr als 2400 Menschen, darunter über 1100 ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Die Versorgung des Ruhrgebietes mit hydroelektrischem Strom wurde nur kurz unterbrochen. 40% der angreifenden Flugzeuge kehrten nicht zurück.
4./5. Mai 1943DortmundRAF roundel In dieser Nacht griff der bisher größte Verband mit 596 viermotorigen Maschinen Dortmund an, wobei 690 Menschen ihr Leben verloren.
13./14. Mai 1943BochumRAF roundel Von 442 RAF Bombern gingen 5.4% verloren. Die Bomben verfehlten viele ihrer Ziele durch Ablenkzielmarkierung. Trotzdem fanden mehr als 360 Personen den Tod, mehr als 1.000 wurden verletzt. Das Rathaus erlitt schwere Schäden.[12]
23/24. Mai 1943DortmundRAF roundel Bei dem zweiten schweren Angriff auf Dortmund warfen 826 Bomber erstmals über 2000 Tonnen Bomben in einer Nacht ab. Die Hoesch Stahlwerke stellten daraufhin ihre Produktion ein.[13] Die RAF verlor 4,8% der eingesetzten Flugzeuge.
25/26. Mai 1943DüsseldorfRAF roundel 729 Bomber griffen Düsseldorf an, wobei Wolken und Ablenkungsfeuer eine weitverstreute Bombardierung verursachten. Die RAF verlor 3,6% ihrer Flugzeuge.
27/28. Mai 1943EssenRAF roundel Von 518 Flugzeugen verlor die RAF 4,4%. Weitverstreute Bombardierung führte zu Schäden von Teilen Essens und zehn umliegenden Städten.
29/30. Mai 1943WuppertalRAF roundel Bei dem Luftangriff auf Wuppertal-Barmen durch 719 Bomber entwickelte sich ein den Stadtteil größtenteils vernichtender ca. 4,0 km² großer Feuersturm.
11./12. Juni 1943DüsseldorfRAF roundel Luftangriff mit 783 Flugzeugen, von denen 4,9% nicht zurückkehrten. Ein Teil der Bomben verfehlte sein eigentliches Ziel wegen inkorrekter OBOE-Zielanweisung um ca. 23 km. Eine Fläche von 130 acres (~ 0,5 km²) wurde zerstört.
12./13. Juni 1943BochumRAF roundel 503 RAF-Bomber verursachten schwerwiegende Schäden im Zentrum von Bochum.[7] 4,8% der Flugzeuge kehrten nicht zurück.
14./15. Juni 1943OberhausenRAF roundel Von 197 Lancasters und zusätzlichen OBOE-Mosquitos kehrten 8,4% nicht zurück.
16./17. Juni 1943KölnRAF roundel Von 212 Bombern verlor die RAF 14. Bewölkung und fehlerhaftes Gerät resultierten in weitgestreutem Bombardement.
17./18. Juni 1943Köln und RuhrRAF roundel 3 Mosquitos, keine RAF-Verluste.
19./20. Juni 1943Köln, Duisburg und DüsseldorfRAF roundel 6 Mosquitos, keine RAF-Verluste.
21./22. Juni 1943KrefeldRAF roundel Während dieser durch Mondlicht erhellten Nacht entzündeten 705 Flugzeuge eine für mehrere Stunden außer Kontrolle wütende Feuersbrunst. Die RAF verlor 6,2% ihrer Flugzeuge bei diesem Angriff.[7]
22. Juni 1943Marl-Hüls Die 8. USAAF erzielte ihren ersten größeren Angriffserfolg bei einem Angriff auf die Chemischen Werke Hüls bei Marl, wodurch die Produktion von Buna (synthetischem Gummi) für rund vier Wochen dort unterbrochen wurde und über 180 Todesopfer unter den Arbeitskräften und in den umliegenden Wohnsiedlungen zu beklagen waren.[14]
22./23. Juni 1943Mülheim an der RuhrRAF roundel 557 Flugzeuge zerstörten unter wolkigen Bedingungen 64% der Stadt.
24./25. Juni 1943WuppertalRAF roundel 630 Flugzeuge zerstörten den Stadtteil Elberfeld zu 94%.
25./26. Juni 1943GelsenkirchenRAF roundel Der Angriff von 473 Bombern auf die Nordstern-Raffinerie wurde wegen Wolkenbildung und technischer Untauglichkeit von fünf der zwölf mit OBOE-Geräten ausgestatteten Mosquitos von der RAF als erfolglos eingestuft.
28./29. Juni 1943KölnRAF roundel Bei einem Flächenangriff auf Köln mit 540 (gemäß anderer Quelle 608) Flugzeugen starben mindestens 4377 Menschen. Von RAF-Flugzeugen kehrten 4,1% (von 608) nicht zurück. Nur die Hälfte der Funknavigationssysteme in den Mosquitos funktionierte.
9./10. Juli 1943GelsenkirchenRAF roundel Erfolgloser Angriff von 418 Bombern auf Gelsenkirchen. Wieder Ausfall der Funknavigationssysteme in fünf der Mosquitos, eine sechste zielte auf ein Gebiet ca. 16 km nördlich des eigentlichen Zieles.
25./26. Juli 1943EssenRAF roundel 600 Bomber warfen ihre Bomben innerhalb einer halben Stunde über Essen ab.[15] Goebbels hielt in seinem Tagebuch fest, dass die Produktion im Krupp-Werk nach diesem Angriff eingestellt wurde.[15]
30./.31. Juli 1943RemscheidRAF roundel Mit dem letzten Luftangriff dieser Kampagne starben 1200 Menschen durch die Bomardierung von 273 RAF-Flugzeugen, von denen 5,5% nicht zurückkehrten.[7] Zerstörung des Stadtkegels und schwere Schäden in der Außenbezirken waren die Folge.[16]

Tagangriffe der United States Army Air Forces (USAAF)

Propagandaplakat der USAAF

Im Sommer 1942 trafen die ersten Einheiten der 8. USAAF in Großbritannien ein. Das Konzept der Amerikaner war bereits in den Vorkriegsjahren entwickeltet worden und beinhaltete Tagangriffe auf ausgewählte Industrie- und Verkehrsanlagen. In den 1930er Jahren waren hierfür bereits viermotorige Langstreckenbomber entwickelt worden, die Boing B-17 Flying Fortress (deutsch: das fliegende Bollwerk) und die Consolidated B-24 Liberator (deutsch: Befreier). Die US-Luftwaffe hatte bereits 1940–1941 eigene Angriffspläne entwickelt, welche präzise Angriffe bei Tag vorsahen, so zum Beispiel auf Industrieanlagen in Essen, Hagen, Gelsenkirchen und Bochum sowie auf die Verschiebebahnhöfe in Hamm, Schwerte, Essen und Duisburg. Doch erst im Frühjahr/Sommer 1943 war die 8. US-Luftflotte dafür gerüstet Ziele im deutschen Hinterland zu bombardieren. Auftakt für die Luftoffensive der 8. USAAF war der Angriff auf den Marinestützpunkt Heppenser Groden in Wilhelmshaven am 28. Januar 1943.

Bereits im Februar 1943 stand der Verschiebebahnhof in Hamm mehrfach auf den Angriffsbefehlen für die Bombergruppen der 8. USAAF, doch führte die ungünstige Flugwetterlage immer wieder zum Abbruch der Operationen. Am 4. März 1943 war es dann so weit, ein Verband von rund 80 B-17 startete mit Hamm als Ziel, doch wurde der Einsatz über der Nordsee und den Niederlanden abgesagt. 19 Maschinen der 91. Bombardment Group flogen jedoch weiter nach Hamm und bombardierten den Bahnhof, wobei sie große Schäden anrichteten. Mehr als 150 Menschen starben in Hamm bei dem ersten US-Luftangriff auf ein Ziel tief im deutschen Reichsgebiet. Auf die Hydrierwerke in Gelsenkirchen und verschiedene Ziele im Rheinland und in Westfalen unternahm die 8. USAAF bis zum Jahresende 1943 wiederholt Angriffe.

Vorbereitungen für die alliierte Invasion

Konferenz von Casablanca 1943, v.l.n.r General Ismay Hastings; Premierminister Winston Churchill; Großadmiral Louis Mountbatten, Präsident Franklin D. Roosevelt

Abgesehen von den kontinuierlich erfolgenden Luftangriffen durch kleinere Verbände zweimotoriger Mosquito-Schnellbomber blieb das Ruhrgebiet im Spätsommer und Herbst 1943 sowie im Winter 1943/44 von schweren Flächenangriffen verschont. Allerdings waren die Städte Bochum und Hagen am 29./30. September und 1./2. Oktober 1943 das Ziel von größeren Bombardierungen. Das Hauptgewicht der Angriffstätigkeit des britischen Bomber Command lag zwischen November 1943 und März 1944 auf der Reichshauptstadt in der Schlacht um Berlin. Ab Sommer 1943 griff aber auch die 8. US-Luftflotte in den Bombenkrieg gegen das Deutsche Reich ein. Die im Januar 1943 auf der Casablanca-Konferenz zwischen Großbritannien und den USA beschlossene kombinierte Bomberoffensive nahm damit konkrete Formen an.

US-amerikanische Tagangriffe wechselten sich im Frühjahr 1944 mit britischen Flächenangriffen in den Nachtstunden ab. Gegen Verschiebebahnhöfe im Rheinland und in Westfalen erfolgten mehrere Operationen zwischen März und Mai 1944. Mehr als 600 Maschinen der 8. USAAF bombardierten am Abend des 22. April 1944 die Bahnanlagen in Hamm. Mit der bevorstehenden alliierten Invasion in Nordfrankreich richtete sich am 31. Mai 1944 eine Luftoperation der 8. USAAF gegen die Verschiebebahnhöfe in Hamm, Schwerte, Soest und Osnabrück.

Das britische Bomber Command war ab Februar 1944 unter dem Befehl der Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force (SHAEF). Die britische Bomberflotte beteiligte sich an den Vorbereitungen der Invasion. Das Bomber Command unternahm im April und Mai 1944 eine Serie von schweren Flächenangriffen auf westdeutsche Städte, beginnend mit einem Angriff von 705 Maschinen auf Essen vom 26. auf den 27. März 1944. Weitere Flächenbombardierungen von Aachen, Köln, Düsseldorf, Dortmund und Duisburg folgten bis zum Ende Mai 1944.

Kriegsendphase

Verschärfter Luftkrieg

Amerikanische Bomber Boeing B-17 bei Luftangriff unter Beschuss durch deutsche Flak

Nach der Landung in der Normandie am 6. Juni 1944, dem D-Day, lief die Operation Overlord als ein scheinbar unaufhaltsamer Vormarsch alliierter Truppen in Frankreich. Die schweren Angriffe der alliierten Luftstreitkräfte auf das Deutsche Reich wurden dabei fortgesetzt. Zu dieser Zeit rechneten hohe militärische und führende politische Kreise der Westalliierten noch vor Jahresende mit dem Zusammenbruch des NS-Regimes. Im Raum Arnheim stießen die vorrückenden Truppen während ihres kombinierten Boden- und Luftlandeunternehmens Operation Market Garden zwischen dem 17. und 27. September 1944 auf heftigen Widerstand der deutschen Truppen. Die Hoffnungen auf einen schnellen Kollaps des Deutschen Reiches erwiesen sich allerdings als ein Irrtum, und als Konsequenz wurden die strategischen Luftangriffe auf Industrie- und Bevölkerungszentren im Deutschen Reich ab dem 25. September 1944 wieder intensiviert.

Der britische General Arthur W. Tedder, seit Januar 1944 Stellvertreter von General Dwight D. Eisenhower bei der Invasion der Normandie, forderte nachdrücklich die Bombardierung von Verschiebebahnhöfen an Rhein und Ruhr und die Steigerung von Flächenangriffen auf Industriestädte und die Bevölkerung des Ruhrgebiets. In der SHAEF-Direktive für die alliierten Luftstreitkräfte vom 1. November 1944 wurden die Eisenbahnanlagen im Rhein-Ruhr-Gebiet auf die zweite Zielpriorität gestuft, gleichzeitig aber wurde diese Region zu einem wichtigen Operationsraum erklärt. Der Transportplan, der am 7. November 1944 in Kraft trat, machte schließlich die Eisenbahnanlagen an Rhein und Ruhr zu erstrangigen Angriffszielen.

Luftangriffe auf das Ruhrgebiet (Revier) 1944[17][18]
Datum
Angriffsziel
Bombenlast
Tonnen
Datum
Angriffsziel
Bombenlast
Tonnen
Datum
Angriffsziel
Bombenlast
Tonnen
27. MärzEssen28344. NovemberBochum232329. NovemberEssen1147
21. MaiDuisburg20006. NovemberGelsenkirchen328829. NovemberDortmund1618
6. OktoberDortmund16589. NovemberWanne-Eickel13152. DezemberDuisburg2270
14./15. OktoberDuisburg900012. NovemberDortmund112213. DezemberEssen2354
22. OktoberEssen452215. NovemberDortmund90417. DezemberDuisburg1767
24. OktoberEssen371919. NovemberWanne-Eickel1519Gesamt43.360

Zweite Luftschlacht über der Ruhr

Lancaster-Bomber der RAF beim Abwurf von Munition

Das britische Bomber Command flog ab August 1944 auch am Tag mit schweren Langstreckenbombern in das Reichsgebiet ein. Die britischen Maschinen wechselten sich über Westdeutschland mit der 8. USAAF ab. Zusätzlich erfolgten auch Angriffe der taktischen Luftstreitkräfte der Alliierten mit Jagdbombern und zweimotorigen Mittelstreckenbombern.

Doch auch die britischen Flächenangriffe gingen weiter. In den Abendstunden des 6. Oktober 1944 forderte der schwere Flächenangriff von 498 Maschinen auf Dortmund mindestens 1148 Todesopfer. Er stand jedoch nur am Anfang einer Serie von schweren Luftangriffen, einer zweiten Battle of the Ruhr, die bis zum Jahresende 1944 alle bedeutenden Industriestädte im Rheinland und in Westfalen erfasste. In der Nacht vom 23. auf den 24. sowie am 25. Oktober 1944 war Essen Ziel von circa 1800 britischen Flugzeugen, wobei mindestens 1163 Menschen ihr Leben verloren. In den Abendstunden des 4. November 1944 wurde Bochum angegriffen, das von über 700 schweren Bombern stark beschädigt wurde. In der Gußstahlfabrik Bochumer Verein sowie in anderen Betrieben entstanden große Zerstörungen, wobei mindestens 994 Menschen den Tod fanden. Von 23.000 Häusern blieben nur etwa 1000 unbeschädigt und 70.000 Menschen wurden obdachlos.[19] Weitere schwere Luftangriffe folgten im Dezember 1944 auf Hagen, Soest, Siegen, Witten und Essen.

Operation Hurricane

5-Tonnen-Bombe Tallboy

Einer der Höhepunkte in der zweiten Battle of the Ruhr war die Operation Hurricane am 14. und 15. Oktober 1944. Rund 1800 britische Flugzeuge bombardierten in den Nachtstunden des 14. und am Vormittag des 15. Oktober 1944 die Verkehrsanlagen sowie das Stadtgebiet von Duisburg. Innerhalb weniger Stunden fielen über 9000 Tonnen Sprengbomben, wobei mehr als 2500 Todesopfer und große Sachschäden in der bereits schwer angeschlagenen Stadt entstanden. Am 15. Oktober 1944 wurde der Damm der Sorpe-Talsperre im Sauerland zum Ziel von fünf Tonnen schweren Tallboy-Bomben (deutsch: großer Kerl), die ein Verband von 18 Lancaster-Bombern abwarf. Der große Damm hatte bereits am 16.und 17. Mai 1943 einem britischen Luftangriff widerstanden und wurde auch diesmal nicht zerstört. Mit zwei Bombenangriffen von 899 und 914 Maschinen flog die 8. US-Luftflotte die Verkehrsanlagen in Köln an und verursachte schwere Zerstörungen und hohe Personenverluste.

Als weitere Ziele dieser Operation wurden Köln, Düsseldorf, Braunschweig und Hamburg getroffen.

Kombinierte Tag- und Nachtangriffe

Die 8. USAAF verstärkte ab September 1944 ihre Angriffe auf das Rhein-Ruhr-Gebiet, so gab es im Oktober und November 1944 immer wieder schwere Luftangriffe auf die Hydrierwerke in Gelsenkirchen, Bottrop und Oberhausen. Das Bomber Command beteiligte sich an diesen Bombardierungen mit schweren Tag- und Nachtangriffen auf die Hydrierwerke an Rhein und Ruhr. Die Fortsetzung der im Mai 1944 von den Alliierten in Mittel- und Ostdeutschland begonnene Oil Offensive wirke sich nun auch auf Treibstoffversorgung der Deutschen im Rhein-Ruhr-Gebiet aus.

Neben Flugbenzin lieferten die Hydrierwerke und Betriebe der Kohlenchemie an Rhein und Ruhr vor allem wertvolle Schmierstoffe, ohne deren ausreichenden Nachschub zum Beispiel der Einsatz der neuartigen Düsenjäger Messerschmitt Me 262 nicht möglich war. Viele Kokereien, die Steinkohlebergwerken angeschlossen waren und neben Koks auch Benzol, Stickstoff, Kohlenwasserstoff und Teer herstellten, waren im Herbst 1944 wieder im Fokus der alliierten Zielplanung. In den letzten Monaten des Jahres 1944 war der Verschiebebahnhof in Hamm mehrfach das Ziel für US-Bomberverbände. Hamm und Gelsenkirchen gehörten auf dem europäischen Kriegsschauplatz neben den Leunawerken in Merseburg und der Reichshauptstadt Berlin zu den hauptsächlichen Zielen für Angriffe der 8. USAAF.

Über das verzweigte Gleisnetz in Hamm wurde ein Großteils des Güterverkehrs aus dem Ruhrgebiet und Transporte Richtung Westen abgewickelt, daher standen die Bahnanlagen schon 1938 auf den britischen Ziellisten. In über 100 Nächten in der Zeit vom Mai 1940 bis August 1941 versuchten britische Flugzeuge den Bahnhof zu treffen. Hamm war auch ein Ziel mit hoher Priorität für die 8. USAAF, doch waren ihre Angriffe Anfang 1943 an vier Tagen erfolglos, bis der Bahnhof Hamm am 19. März 1943 dann zum ersten Mal bombardiert werden konnte. Die durch die häufigen Tagangriffe der 8. USAAF herbeigeführten Schäden konnten 1944 von den Reparatur-Trupps in Hamm kaum noch beseitigt werden.

Abriegelung der Ruhr

Die Luftoffensive Interdiction of the Ruhr (deutsch: Abriegelung der Ruhr) wurde vom Alliierten Oberkommando am 17. Februar 1945 im beschlossen. Diese Operation sah vor, alle Bahnanlagen, Industriebetriebe und Städte auf einer Linie entlang mehrerer Eisenbahnbrücken von Bremen im Norden und Neuwied im Südwesten systematisch zu bombardieren und zu zerstören. Der Hintergrund dieses Programms war die geplante Überschreitung des Rheins durch alliierte Bodenstreitkräfte. Die Bodenoffensiven auf dem linksrheinischen Gebiet und in Richtung Köln fanden Anfang März 1945 ihren Abschluss, und so war der Weg frei für die Eroberung des Ruhrgebiets und den Vorstoß in das deutsche Hinterland. Ab Ende Februar 1945 begannen die strategischen Bomberflotten die Luftangriffe der Operation Interdiction of the Ruhr.

Taktische Luftschläge

Die zweimotorigen Mittelstreckenbomber der 9. USAAF und der britischen 2. Tactical Air Force griffen seit Anfang März 1945 verstärkt in das Kriegsgeschehen an Rhein und Ruhr ein und hatten Kraftfahrzeugparks, Eisenbahn- und Straßenbrücken, Kasernen, Flughäfen, Nachschubdepots, Truppenlager und Verschiebebahnhöfe zum Ziel. Die Angriffsziele lagen in von größeren Bombardierungen bisher verschont geblieben Klein- und Mittelstädten, so zum Beispiel in Wuppertal-Langerfeld, Schwelm, Iserlohn, Unna und Recklinghausen. Die pausenlosen Angriffe von Jagdbombern auf fahrende Züge, Bahn- und Industrieanlagen sowie auf den Straßenverkehr und Personen waren eine besondere Belastung für die Bevölkerung.

Flächenangriffe und Spezialoperationen

Im März 1945 wurden die wichtigsten Verschiebebahnhöfe an den Randzonen des Ruhrgebiets durch mehrere schwere US-Luftangriffe zerstört. Den Auftakt bildete eine kombinierte Mission am 28. Februar 1945 gegen die Bahnanlagen in Hagen, Soest, Schwerte, Siegen, Arnsberg und Kassel. Die Tiefangriffe von Jagdbombern der taktischen Luftflotten richteten sich ebenfalls vor allem gegen den Schienen- und Straßenverkehr im westdeutschen Raum.

Zwei gewaltige britische Angriffe mit jeweils über 1000 Flugzeugen auf Essen und Dortmund am 11. und 12. März 1945 gehörten zu den Höhepunkten der Luftoffensive. Zwei weitere nächtliche Flächenangriffe fanden am 15./16. März 1945 auf Hagen und am 18./19. März auf Witten statt.

In Arnsberg, Vlotho, Bielefeld und Altenbeken zerstörten britische Bomber in Spezialoperationen mit überschweren Panzersprengbomben, sog. Erdbebenbomben namens Grand Slam und Tallboy, bis zum 20. März die wichtigsten Eisenbahnbrücken auf den Hauptverkehrsstrecken in das Ruhrgebiet

Todeszone Ruhr

Flugblatt, 1943

In ihrer täglich über Deutschland verbreiteten Flugblattzeitung Nachrichten für die Truppe berichteten die Alliierten ausführlich über die schweren Luftangriffe auf das Rhein-Ruhr-Gebiet. Den deutschen Lesern wurde die alliierte Sicht der verheerenden Bombardierungen geschildert und so die absolute alliierte Lufthoheit über dem Reichsgebiet signalisiert, mit Schlagzeilen wie:

  • Die Ruhr unter neuem Terror
  • Essen geht in Flammen auf
  • Bomben auf Dortmund blockieren die Ruhr
  • Doppelschlag gegen Hagen
  • Auch die Ruhr wird Todeszone
  • Die Ruhr steht in Flammen

Die strategischen Luftstreitkräfte setzten bis Ende März 1945 ihre Bombenangriffe auf das rheinisch-westfälische Industriegebiet und das Umland ohne Unterbrechung fort. Vom 10. bis 20. März 1945 fand eine Serie von besonders schweren Bombardierungen sowie eine darauffolgende viertägige Luftoffensive statt, wobei die Städte Essen, Dortmund, Hagen und Witten durch britische Flächenangriffe völlig zerstört wurden. Hierdurch sollte der alliierten Rheinübergang im Raum Wesel und Rees (Operation Plunder) vorbereitet werden. Zwischen dem 23. und 28. März 1945 wurden die letzten größeren Luftangriffe von vier- und zweimotorigen Bomberverbänden geflogen, in deren Bombenhagel zahlreiche an den Randzonen des Ruhrgebiets gelegene Klein- und Mittelstädte untergingen. Die historische Altstadt von Paderborn wurde bei dem letzten britischen Flächenangriff am 27. März 1945 zerstört.

Der Ruhrkessel

Rheinübergang

Die Ludendorff-Brücke bei Remagen konnte von der 9. US-Army am 7. März 1945 nahezu unbeschädigt eingenommen werden. Der sofortige Rheinübertritt und die Errichtung eines Brückenkopfes bei Remagen wurde zur wichtigen Ausgangsstellung für weitere Operationen gegen das deutsche Hinterland, womit auch die Eroberung des Ruhrgebietes näher rückte. Die deutschen Truppen räumten am 10. März 1945 bei Wesel auch ihren letzten linksrheinischen Brückkopf.

Britische, kanadische und US-amerikanische Luftlande- und Bodentruppen überschritten am 23. und 24. März 1945 in den Operationen Plunder und Varsity im Raum Wesel-Dinslaken auf breiter Front den Rhein. Aus dem Brückenkopf bei Remagen drang die 9. US-Army von Süden über das Sieger- und Sauerland in Richtung Ruhrgebiet vor.

Ruhrkessel

Ruhrkessel, 29. März bis 4. April 1945

Der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Nordwesteuropa General Dwight D. Eisenhower genehmigte am 25. März 1945 Planungen, in denen das Ruhrgebiet zangenförmig umschlossen und damit die deutschen Einheiten eingekesselt werden sollten. Man wollte damit heftige Straßenkämpfe in den Ruinen der bombenzerstörten Städte und in den Gebirgszügen des Sauerlands so weit wie möglich vermeiden.

Durch das Zusammentreffen von Truppen der 1. und 9. US-Army schloss sich am 1. April 1945 bei Lippstadt die Ruhr Pocket (deutsch: Ruhrkessel). Etwa 300.000 deutsche Einheiten, von regulären Verbänden der Wehrmacht bis zu Einheiten des Volkssturms, befanden sich in einem riesigen Kessel, der von den US-amerikanischen Truppen immer enger gezogen wurde. Den Oberbefehl hatte der Generalfeldmarschall Walter Model, der als fanatischer Anhänger des Nationalsozialismus auftrat.

Ein US-amerikanischer Vorstoß am 14. April 1945 spaltete bei Hagen den Ruhrkessel in zwei Teile. Im Gegensatz zu den langwierigen und äußerst blutigen Auseinandersetzungen in der Schlacht im Hürtgenwald kam es bei dem alliierten Vormarsch an Rhein und Ruhr entgegen der fortgesetzten NS Durchhaltepropaganda nur örtlich begrenzt zu schweren Kämpfen mit deutschen Einheiten. Die Eroberung des Ruhrgebiet wurde im Vergleich als bloßes mopping up (deutsch: aufwischen) der deutschen Verteidiger empfunden. Einige verantwortliche deutsche Offiziere kapitulierten vor den US-amerikanischen Truppen, wie zum Beispiel am 15. April 1945 der Generalleutnant Fritz Bayerlein im Raum Iserlohn-Menden. Generalfeldmarschall Walter Model erschoss sich am 21. April 1945 in einem Wald bei Duisburg, nachdem er bis zuletzt jedes alliierte Kapitulationsangebot abgelehnt und an den Abwehrwillen seiner Soldaten appelliert hatte.

Deutsche Reaktionen

Propaganda

Durchhalteparole zwischen Trümmern, 13. April 1945

Die mit den Luftangriffen verbundenen ständigen nächtlichen Fliegeralarme im Rhein-Ruhr-Gebiet zielten nicht nur auf die Schwächung der Produktivität, sondern auch auf die Widerstandskraft der Industriearbeiterschaft, und damit auch auf die Kriegsmoral in der Bevölkerung. Die nächtlichen Attacken hatten vielfältige psychologische Folgen, so führten die häufigen Fliegeralarme zu Schlafstörungen in der Bevölkerung.

Im Mai und Juni 1940 erfolgten die Bombenangriffe oftmals ohne einen vorherigen Fliegeralarm, worauf die Bevölkerung das Versagen des Luftwarnungssystems diskutierte. Es gab vielerorts Gerüchte, so registrierte zum Beispiel im Sommer 1940 der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS in Dortmund das Gerücht über bevorstehende Einsätze von Giftgas, welche schnell in Teilen der Bevölkerung zu panikartigen Reaktionen führte.

In den Lageberichten des Sicherheitsdienstes, den Meldungen aus dem Reich, wurde im Frühjahr und Sommer 1943 wieder mehrfach auf eine große Beunruhigung innerhalb der Bevölkerung Westdeutschlands hingewiesen. Der Sicherheitsdienst registrierte seit März 1943 eine zunehmende Nervosität in der Bevölkerung. So heißt es zum Beispiel am 11. März 1943, dass der amerikanische Tagangriff auf Hamm am 4. März 1943 das Vertrauen der Bevölkerung in die Abwehr erheblich geschwächt habe. Die Bevölkerung in Westdeutschland habe das bedrückende Gefühl, dass die Engländer und Amerikaner entschlossen seien eine Stadt nach der anderen auszuradieren.[20]

Zunehmend wurde in der Bevölkerung Kritik an der nationalsozialistische Berichterstattung über die alliierten Bombenangriffe geäußert. Die einseitige Presse berichtete ausschließlich über die hohen Personenverluste unter Kindern, Frauen und Greisen als Folge der als Mordtaten der Luftgangster bezeichneten Luftangriffe, jedoch die wirtschaftlichen und industriellen Schäden, die zum Beispiel durch den amerikanischen Tagangriff auf Hamm am 4. März 1943 und beim Angriff auf die Möhne-Talsperre am 16./17. Mai 1943 entstanden, wurden bagatellisiert oder blieben unerwähnt.

In der Bevölkerung verbreitete sich das sarkastische Gedicht:

„Lieber Tommy, fliege weiter, hier wohnen nur die Ruhrarbeiter.
Fliege weiter nach Berlin, die haben alle ja geschrien.[21]

Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, gleichzeitig auch Vorsitzender des im Januar 1943 gegründeten Interministeriellen Luftkriegsschädenausschusses (ILA), trat den moralischen Auswirkungen der Bombardierungen mit einer verstärkten Propagandaoffensive entgegen und besuchte im April 1943 das Rheinland und die Stadt Essen. Die Führung des Deutschen Reiches setzte ab Frühjahr 1943 unter anderem auf eine verschärfte antisemitische Propaganda, durch die versucht werden sollte, die Juden als die vermeintlichen Hintermänner des alliieren Bombenkriegs hinzustellen. Gleichzeitig verstärkte sich die Propaganda gegen die alliierten Bomberbesatzungen, besonders gegen die US-amerikanischen Flieger. Sie wurden als Luftpiraten, Mörderbanden, Gangstertypen und Terrorflieger beschimpft. In fast allen Teilen des Reichsgebiets fanden vor allem ab Sommer 1943 zwischen 225 bis 350 [22] Lynchmorde an allliierten Fliegern statt. Um den Durchhaltewillen der Bevölkerung und ihren Glauben an den Endsieg zu stärken, initiierte Goebbels im Frühjahr 1943 eine Aktion zur gezielten Verbreitung von Gerüchten über den bevorstehenden Einsatz von neuen Waffen.

Ein weiterer Besuch von Goebbels im Rhein-Ruhr-Gebiet am 18. Juni 1943 hatte unter anderem dies zum Thema. Nach einer Großveranstaltung in Düsseldorf nahm Goebbels als Redner an der Trauerfeier für die Todesopfer des Luftangriffs auf Wuppertal-Barmen (29./30. Mai 1943) teil. Der Höhepunkt seiner Reise war eine Großveranstaltung in der Dortmunder Westfalenhalle am Abend desselben Tages, wo er vor rund 20.000 Zuhörern eine Propagandarede hielt. Diese Rede, in der er visionär Vergeltung versprach, sollte der Bevölkerung des Ruhrgebietes und besonders der Stadt Dortmund Hoffnung geben.

Zu diesem Stimmungsklima gesellte sich die für Deutschland ungünstige Entwicklung auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen: erst die Niederlage in Stalingrad im Januar 1943, dann im Sommer des Jahres der Zusammenbruch in Afrika und schließlich die alliierte Landung in Sizilien. Über die bisher propagandistisch genutzten „Erfolge“ im U-Bootkrieg konnten die Deutschen nur noch wenig erfahren – die „Schlacht im Atlantik“ hatte der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Karl Dönitz nach schweren Verlusten im Mai 1943 abgebrochen. Alliierte Flugblätter verbreiteten die Kunde vom Scheitern des deutschen U-Bootkriegs und der Niederlagen in Afrika und Italien über das gesamte Deutsche Reich.

Dennoch war die „Stimmung“ in der deutschen Bevölkerung höchst wechselhaft; noch vertrauten viele „ihrem Führer“ Adolf Hitler. Parteifunktionäre verkündeten an der Heimatfront Endsiegparolen und Vergeltungsversprechen.[23]

Allerdings waren die von der nationalsozialistischen Führung propagierten deutschen „Vergeltungsangriffe“ auf englische Städte im Frühjahr und Sommer 1943 verglichen mit den britischen Bombardements kleine Operationen[24], die zwar zu Sachschäden und örtlich auch hohen Personenverlusten führten, jedoch nicht das Ausmaß der Zerstörung erreichen, das durch das britische ' ' Bomber Command ' ' im selben Zeitraum in Deutschland entstand. Die im gesamten Jahr 1943 von der Deutschen Luftwaffe über London abgeworfene Abwurfmunition entsprach ziemlich genau dem Bombenabwurfgewicht, das in der Nacht des 23./24. Mai 1943 binnen einer einzigen Stunde vom Bomber Command auf Dortmund abgeworfen wurde. Auf die Vergeltungswaffen, die vorwiegend als Terrorwaffen gegen Zivilisten dienten, musste die Bevölkerung noch bis in den Juni bzw. Herbst 1944 warten.

Evakuierungen

Im Juli 1943 begannen umfangreiche Evakuierungen von Kindern aus den luftgefährdeten Städten an Rhein und Ruhr. Die sogenannte Erweiterte Kinderlandverschickung erfasste alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen, welche mit ihren Schulklassen in als damals luftsicher geltende Regionen in Ost- und Süddeutschland, und bis nach Ungarn verschickt und damit evakuiert wurden. Ab Februar 1943 wurden reguläre Luftwaffensoldaten in Flakstellungen mit Mittel- und Oberschüler der Geburtsjahrgänge 1926–1927 in der Funktion von Luftwaffenhelfern ersetzt. Im Januar/Februar 1944 folgte der Geburtsjahrgang 1928, und im Sommer 1944 wurden auch Lehrlinge und Berufsschüler hierzu herangezogen.

Produktion

Der US-amerikanische Strategic Bombing Survey (Europe)[25] (deutsch: Bestandsaufnahme der strategischen Bombardierung in Europa) vom November 1944 beschäftigte sich mit den Auswirkungen der Anglo-amerikanischen Bombardierung Deutschlands 1943-1945[26][27]. Dort wurde festgestellt, dass die Luftschläge gegen die Ölindustrie katastrophal für das Deutsche Reich waren [28]. Die Produktion von Munition und Lastkraftwagen war 1944 merklich gefallen, und bei U-Booten zum Stillstand gekommen. Insgesamt 39.807 Flugzeuge wurden an die deutsche Luftwaffe geliefert, davon 8.295 im Jahr 1939 und 15.596 im Jahr 1942, jedoch kamen nach den Angriffen 1944 nur wenige der produzierten Flugzeuge zum Einsatz. Die Zahl der fertiggestellten gepanzerten Fahrzeugen erreichte im Dezember 1944 mit 1.854 Fahrzeugen seinen Höhepunkt, und die Industrie hielt eine relativ hohe Produktion bis zum Februar 1945 aufrecht. Zu den Angriffzielen gehörten auch die Herstelller von Kugellagern, besonders im unterfränkischen Schweinfurt, jedoch ohne messbaren Folgen. Die Bombardierung von Stahlproduktionsstätten hatte einen großen Einfluss auf die Ausbringungsmenge, der sich ergebende Engpass steuerte aber nur wenig zur Besiegung Deutschlands bei.

Kraftstoffe

Das Deutsche Reich deckte den größten Teil des Bedarf an flüssigen Kraftstoffen durch Verflüssigung einheimischer Kohle mit der Fischer-Tropsch-Synthese und dem Bergius-Pier-Verfahren zu synthetischem Benzin. Zu Kriegsbeginn 1939 lag die jährliche Gesamtkapazität für synthetisches Öl bei 1.200.000 Tonnen[29], und steigerte sich 1943 auf die höchste jährliche Produktion von 5.528.000 Tonnen, wovon die Anlagen im Rhein-Ruhr-Gebiet ein knappes Fünftel herstellten[30]. Neben der geringen deutschen Ölförderung von 800.000 Tonnen (1942) standen nur Erdölreserven in Ploieşti, Rumänien bedingt zur Verfügung. Nach der systematischen Zerstörung der Anlagen durch die alliierte Luftangriffe seit Mai 1944 wurden diese im Zuge des Geilenberg-Programms auch unterirdisch errichtet. Teilweise fand die Produktion mit Zwangsarbeitern[31] während des Zweiten Weltkrieges und in KZ-Außenlagern statt[32]. Im März 1945 betrug die Kapazität der Hydrierwerke lediglich bei 3% des Höchststandes aus dem Jahr 1943[30].

Produktion von synthetischem Öl im Jahr 1943 [30][33]
Bergius-Pier-Verfahren
StandortNameGeschätzte Produktion in Tonnen / Jahr
Scholven-BuerHydrierwerke Scholven, Hibernia AG350.000
GelsenkirchenGelsenkirchen-Benzin AG325.000
WesselingUnion Rheinische Braunkohlen Kraftstoff AG250.000
Bottrop-WelheimRuhröl GmbH100.000
Andere Produktionsstätten im Deutschen Reich3.250.000
Bergius-Pier gesamt4.275.000
Fischer-Tropsch-Synthese
StandortNameGeschätzte Produktion in Tonnen / Jahr
RauxelKlöckner-Wintershall AG200.000
Moers-MeerbeckTreibstoffwerke Rheinpreussen200.000
HoltenRuhrbenzin AG130.000
Wanne-EickelKrupp Treibstoffwerke130.000
DortmundHoesch-Benzin GmbH130.000
KamenChemische Werke, Essener Steinkohle AG50.000
Andere Produktionsstätten im Deutschen Reich710.000
Fischer-Tropsch gesamt1.550.000
Gesamte Produktion von synthetischem Öl - 5.528.000

Stahl

1939 erzeugte die deutsche Industrie 23 Millionen Tonnen Stahl, wobei der Anteil des Ruhrgebietes bei 69% lag. Hauptsächlich durch Expansion nach Lothringen, Belgien und Luxemburg im Jahr 1940 wurden zusätzliche 17 Millionen Tonnen Stahlproduktionskapazität pro Jahr hinzugewonnen. Die theoretische Kapazität von 40 Millionen Tonnen wurde jedoch durch besatzungsbedingte Unzulänglichkeiten nie erreicht.

Die Stahlproduktion an der Ruhr sank durch die Luftangriffe der RAF 1943 um 10%, und konnte sich bis zum Jahresende auch nicht voll erholen. Hierfür waren allerdings eher die häufigen Luftalarme als die Beschädigungen der Anlagen ausschlaggebend. Hitler befahl, den von der New York Times berichteten Produktionsausfällen von 50% an der Ruhr nicht zu widersprechen, da er gerade diesen Eindruck erwecken wollte.

In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 verdreifachte sich die auf Deutschland fallende Bombenlast von 150.700 Tonnen (1943 gesamt) auf 481.400 Tonnen. Zusammen mit höherer Treffgenauigkeit ergab sich hieraus ein Abfall der Stahlproduktionskapazität an der Ruhr von 80%. Die gesamte Stahlerzeugung des Deutschen Reiches sank 1944 von 5,57 Millionen Tonnen im Juli auf 1 Millionen Tonnen im Dezember, wobei 490.000 Tonnen auf Gebietsverlusten beruhten. Obwohl auch Hochöfen und Walzstrassen getroffen wurden, hatten die Schäden an der Strom-, Gas- und Wasserversorgung sowie die Unterbrechung der Kommunikation und Logistik einen größeren Einfluss auf das Sinken der Produktivität. Trotz der gesunkenen Produktion, die besonders im Bereich Edelstahl einen kritischen Stand erreicht hatte und zu Engpässen führte, war diese für den Kriegsausgang im Vergleich zur Öl- oder Munitionsknappheit weniger ausschlaggebend. Eine Bestandsaufnahme nach Kriegsende ergab, dass einige deutsche Industriebereiche auskömmliche bis reichliche Stahllagerbestände hielten.[34]

Kohle

Die Luftangriffe legten vorwiegend durch die Zerstörung der Übertageanlagen und durch Fliegeralarme die meisten von über 150 Zechen im Ruhrgebiet[35] bis 1945 lahm. Die Förderrate fiel nach dem Höchststand von 1944 kontinuierlich, und kam am Tag der Besetzung zum Erliegen.

Kohleförderung im Ruhrgebiet 1943 - 1945 [36]
Datumt/Tag
1943400.000
Februar 1944390.000
Februar 1945190.000
Tage der Besetzung11
Mitte Mai 19457.000
Ende Mai 194520.000
Mitte Juni 194540.000*
Zum Vergleich 1956124.000 [37]


*40% wurde in den Gruben verfeuert oder unter den Bergleuten verteilt,
der größte Teil der überschüssigen Kohle wurde für Transport und andere
militärische Bedürfnisse verbraucht, was sehr wenig Kohle und Briketts
zur Verteilung an die Zivilbevölkerung übrig ließ.

Transport

21%–26% aller Frachtbewegungen fand über Flüsse und Kanäle statt, unter 3% liefen über Straßen, und der Rest wurde mit der Reichsbahn transportiert. Die sporadischen Luftangriffe vor September 1944 hatten kaum Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der deutschen Transportsysteme. Die Reichsbahn war auf Luftangriffe jedoch nicht vorbereitet, so bewirkten die darauf folgenden schweren Luftangriffe auf Verschiebebahnhöfe, Brücken, Gleise und fahrende Züge ernsthafte Unterbrechungen im westdeutschen Logistikbereich.

Waggonladungen in Westdeutschland 1944 - 1945 [38]
DatumWaggonladungen / Woche
19. August 1944900.000
29. Oktober 1944700.000
5. November 1944über 700.000
23. Dezember 1944550.000
3. März 1945214.000
Es existieren keine weiteren Statistiken über dieses Datum hinaus

Die Luftangriffe auf die Wasserwege hatten teilweise noch drastischere Auswirkungen. Ab dem 23. September 1944 konnten der Dortmund-Ems- und Mittellandkanal nicht mehr beschifft werden, und Verbindungen zur Küste und Mitteldeutschland waren unterbrochen. Ab dem 14. Ockober 1944 wurde aller Verkehr, besonders Kohlelieferungen, auf dem Rhein Richtung Süden durch die Zerstörung einer Brücke bei Köln eingestellt. Der Transport von Kohle machte ungefähr 40% des Gesamtverkehrsaufkommens aus. Im September 1944 wurden in Essen, dem Hauptumschlagplatz für Kohle, nur 12.000 Waggons pro Tag (W/T) für den Bedarf innerhalb des Ruhrgebietes beladen, verglichen mit 21.400 W/T zum Begin des Jahres. Im Januar 1945 fielen die Verladungen auf 9.000 W/T, und waren im Februar kaum existent. Das Verkehrsaufkommen im Ruhrgebiet reduzierte sich hierdurch enorm.

Die Bombardierungen der der deutschen Bahn- und Wasserwege waren mitausschlaggebend für den alliierten Enderfolg. Sie behinderten die Produktion im Ruhrgebiet durch ausbleibende Zulieferungen und die Auslieferung der fertigen Kriegsmittel an die Front, sowie die taktische Mobilität der Wehrmacht. Viele Industrien hatten ihren Produktionshöhepunkt im Spätsommer 1944. Jedoch sank der Ausstoss ab diesem Zeitpunkt, bis Ende November nur allmälig, aber ab Anfang Dezember erfolgte ein drastischer Fall der Produktion.[38]

Unterirdische Produktionsverlagerungen

U-Verlagerung „Kauz“ bei Hattingen-Wuppertal

Die zunehmenden Bombenangriffe der alliierten Luftflotten führten seit Sommer 1943 zu erheblichen Produktionsverlusten in der Rüstungsindustrie. Im Herbst 1943 plante das Reichsministerium für Bewaffnung und Munition unter Albert Speer die „bombensichere“ U-Verlagerung wichtiger Rüstungsproduktion in unterirdische Räume und verbunkerte Bauwerke. Als potentielle Verlagerungsorte kamen Höhlen, Eisenbahn- und Straßentunnel, Steinbrüche und versteckte Täler in Frage[39]. Die Einrichtung und der Ausbau sowie die auch spätere Produktionsaufnahme waren mit dem Einsatz von Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen verknüpft, so wurden etwa 100.000 Häftlinge im Geilenberg-Programm unter brutalen Bedingungen zu Räum- und Bauarbeiten in durch Bombardierungen beschädigten Treibstoffwerken und zur unterirdischen Verlagerung von Hydrieranlagen eingesetzt[40]. Die umfangreichen Baumassnahmen standen unter der Aufsicht der Organisation Todt, die den Arbeitseinsatz eng mit SS und Gestapo koordinierte. Zur Tarnbezeichnung der unterirdischen Verlagerungsbauten wurden Decknamen für Geheimobjekte vergeben.[41]

Zwangsarbeiter

Ostarbeitermerkblatt
Ostarbeiter-Abzeichen

Im Spätsommer 1944 lag die Zahl der im Deutschen Reich eingesetzten Fremdarbeiter bei 7.126.000, nämlich 5.295.000 zivile ZwangsarbeiterInnen und 1.831.000 Kriegsgefangene, was ca. einem Viertel aller Arbeitskräfte in Deutschland entsprach.[42] Der Ruhrbergbau war aufgrund seiner zentralen kriegswirtschaftlichen Bedeutung einer der wichtigsten Einsatzorte für ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene. Im Dezember 1943 wurden über 150.000 ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene in den Gruben eingesetzt.[43] Auf dem Höhepunkt dieses Einsatzes waren im Sommer 1944 rund 430.000 Zivilarbeiter und Kriegsgefangene im deutschen Bergbau beschäftigt, davon im Ruhrbergbau noch 120.000 vorwiegend sowjetische, aber auch polnische, ukrainische, französische Kriegsgefangene, Ostarbeiter und italienische Militärinternierte.[44][45] Die Eisen- und Rüstungsindustrie verschlangen bald die größten Kontingente. Im Februar 1943 sollten 10% der im Bergbau eingesetzten Zwangsarbeiter in die Rüstungsindustrie versetzt werden. [46]

Als im Laufe des Jahres 1943 die Luftangriffe an Schwere zunahmen, stieg die Anzahl derer, die aus gesundheitlichen Gründen ausschieden oder flüchteten, so stark an, dass die Steigerung der Kohleförderung, die die Eisenindustrie anstrebte, in Frage gestellt wurde. Beispielsweise gelang von 2.619 Ostarbeitern, die der Kruppsche Bergbau im August 1943 erhielt, 1.979 die Flucht. [47]

Die Bewältigung der Luftangriffsfolgen ließ Zwangsarbeiter zu Hauptakteuren werden. In den Städten mussten sie Trümmer weg räumen, Leichen bergen und vor allem die zahlreichen Bombenblindgänger entschärfen.[48]

Unter den Todesopfern der Luftangriffe befanden sich auch Tausende von Zwangsarbeitern, die oft den alliierten Bomben nahezu schutzlos ausgeliefert waren. Polizeipräsidenten und Bürgermeister verwehrten ihnen vielfach den Zugang in die Hochbunker und Luftschutzstollen. Genaue Zahlen lassen sich nicht mehr feststellen, als Beispiele sollen dienen:

  • Der Angriff auf die Staumauern der Möhne-Talsperre und des Edersees im Mai 1943 kamen (je nach Quelle) 1300 bis 2400 Zwangsarbeiter, davaon über 1100 ausländische, um.
  • Bei einem britischen Nachtangriff auf Dortmund im Mai 1943 wurden etwa 200 sowjetische Kriegsgefangene getötet.
  • Am 31. Mai 1944 forderte ein Großangriff auf Hamm ca. 200 Tote, von denen der größte Teil Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene waren.[49]

Mit dem Näherrücken der Front sank die Disziplin in der Lagern. Luftangriffe und andere Gelegenheiten wurden zur Flucht genutzt, der Widerstand wuchs.[50][51] Mit den anhaltenden Luftangriffen und der einhergehenden Zerstörung zerfiel die gesellschaftliche Ordnung, und in den zerstörten Städten entwickelte sich eine Unterwelt aus Kriminellen, Deserteuren, entwichenen Zwangsarbeitern, auf die die NS-Behörden mit zahlreichen Endphaseverbrechen reagierten[52].

Nachdem ein Lager für jüdische KZ-Häftlinge bei Luftangriffen 1944 zerstört worden war, hausten diese danach in den Trümmern der Kruppschen Werke in Erdlöchern und wurden zu Aufräumarbeiten und Trümmerverwertung verwendet worden.[53]

Bilanz

Opfer des Bombenkrieges

Die Battle of the Ruhr war die erste Luftoffensive gegen eine wichtige Industrieregion im Deutschen Reich, die schwere und vor allem nachhaltige Auswirkungen hatte. In den Reviermetropolen kamen rund 35.000 Menschen bei den Luftangriffen alliierter Bombergeschwader ums Leben, weit über 50.000 in den umliegenden Gebieten der Region Rhein-Ruhr. Zehntausende weitere wurden schwer verletzt.[54] Unter den Todesopfern befanden sich auch Tausende alliierte Kriegsgefangene, ausländische Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, genaue Zahlen lassen sich nicht mehr feststellen. Das britischen Bomber Command führte rund 5000 Besatzungsmitglieder als M.I.A..

Bilanz der Luftangriffe auf das Ruhrgebiet, das Bergische Land, das Rheinland, und das Münsterland während des Zweiten Weltkriegs
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit
Ruhrgebiet
StadtToteLuftangriffeFliegeralarmeMunitionAuswirkungen
Bochum[55]4.09522522.000* SB, 531.000* BB
Bottrop[55]71910511.500 SB, 30.000 BB*
Castrop-Rauxel[55]39811.415 SB, 500.000 BB*
Dortmund[55]6.34113725.000 SB*, 500.000 BB*90% von 40.000 Mehrfamilienhäusern mit 144.000 Wohnungen zerstört
Duisburg[55][56]5.730299ab 1943 fast täglich30.698 SB, 727.685 BB80% der Wohngebäude zerstört oder stark beschädigt
Essen[55]7.500*27232.511 SB, 1.401.957 BB, 4.648 Minen10.000 Gebäude total zerstört, 50.000 Häuser schwer bis mittelschwer beschädigt, nur 6.300 unversehrt
Gelsenkirchen[55][57]3.0921842.82055.035 SB, 663.491 BB52% der Häuser zerstört, 42% beschädigt, 6% werden weiterbewohnt, 28 % der Industriebetriebe zerstört. Fast völlige Zerstörung der Stadtteile Altstadt, Schalke, Bulmke und Hüllen; teilweise Zerstörung der Stadtteile Bismarck, Heßler, Horst und Scholven
Gladbeck[55]87210910.606 SB, 25.281 BB
Hagen[58]> 2.200
Herne[55]419642.698 SB, 4.843 BB
Lünen[59]287> 501.16560% der Häuser zerstört
Mülheim an der Ruhr[55][60]1.3011608.870 SB, 290.481 BBGroße Vernichtung erhaltenswerter Bausubstanz
Oberhausen[55]2.30016125.010 SB, 395.045 BB
Recklinghausen[55]39312.000 SB*, 150.000 BB*
Wanne-Eikel[55]1.074923.000 SB*, 461.000 BB*
Wattenscheid[55]221.241 SB, 85.440 BB*
Witten[55]711911.977 SB, 103.845 BB
Bergisches Land
StadtToteLuftangriffeFliegeralarmeMunitionAuswirkungen
Remscheid[61]1.200295 Tonnen SB, 483 Tonnen BB24% der Häusern in Remscheid-Zentrum völlig zerstört, 20 % schwer und mittelschwer, Rest leichter beschädigt
Solingen[62]> 5.000 Totefast die gesamte Innenstadt zerstört
Wuppertal[63]7.0007.527 SB, 631.590 BB, 58.320 Phosphorbomben, 357 Minen, 100 Granaten45% der Stadt zerstört, Barmen vergeht im Feuersturm, Elberfeld weitgehend zerstört, 200.000 obdachlos, weitere 100.000 bewohnen ihre zerstörten Wohnungen weiter
Rheinland
StadtToteLuftangriffeFliegeralarmeMunitionAuswirkungen
Düsseldorf[64]5.863234Weite Teile zerstört
Köln[65][66]30.00026242.969 SB, 1.406.226 BB, 18.652 Phosphorbomben, 1.239 Minen90% der Stadt und 95% der Altstadt zerstört, die Einwohnerzahl sinkt von 800.000 auf 40.000, erst 1959 erlangte Köln wieder die Einwohnerzahl der Vorkriegszeit.
Münsterland
StadtToteLuftangriffeFliegeralarmeMunitionAuswirkungen
Münster[67][68]> 1.6001021.12832.000 SB*, 642.000 BB*, 8100 Phosphorbomben*> 60% Gesamtzerstörungsgrad (> 90% der Altstadt), > 60 % der Wohnungen unbrauchbar, von 33.737 Wohnungen blieben 1.050 Wohnungen unbeschädigt
Legende: * = geschätzt, < = mehr als, SB = Sprengbombe, BB = Brandbombe
Ein Luftschutz-Hochbunker im Ruhrgebiet

Die nach den britischen Flächenangriffen entstandenen gewaltigen Sachschäden und die oft Zehntausende von obdachlosen Ausgebombten zeigten, dass alle Planungen und Vorbereitungen der Verwaltung und Partei durch die massiven Bombardements zwecklos wurden. Die Luftschutzmaßnahmen, vor allem das bereits Anfang 1942 gescheiterte Bunkerbauprogramm zum Bau von bombensicheren Hochbunkern, erwies sich als völlig unzureichend. Im Frühjahr 1944 zeigte sich, dass alle weiteren nach dem Ende der Battle of the Ruhr im Rhein-Ruhr-Gebiet ergriffenen parteiamtlichen und staatlich-kommunalen Maßnahmen zum Ausbau des Luftschutzes und zur Vorbereitung auf zukünftige Bombenangriffe nicht über das Stadium der Improvisation gelangt waren.

Nachfolgen

Aufräumarbeiten und Wiederaufbau

Armband Organisation Todt

Den umfangreichen Sachschäden in der Rüstungsindustrie begegnete die Reichsführung mit dem erstmaligen Einsatz der Organisation Todt im Deutschen Reich. Im August 1943 wurde der Ruhrstab ins Leben gerufen, der dem Reichsminister für Bewaffnung und Kriegsmunition, Albert Speer, unterstellt war. Über 5000 Angehörige der OT wurden Mai 1943 für den Wiederaufbau des Ruhrgebietes vom Atlantikwall verlegt, und so wurde der Wiederaufbau der Staumauer der Möhne-Talsperre bereits am 3. Oktober 1943 abgeschlossen werden. Diese OT Einsatzruppge Rhein-Ruhr blieb bis Kriegsende im westdeutschen Raum stationiert und beseitigte bis März 1944 die meisten der im Sommer 1943 entstandenen Sachschäden in den Industriebetrieben an Rhein und Ruhr.

90 Prozent der Innenstädte (Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen) waren zerstört[69], rund die Hälfte des Wohnungsbestandes war vernichtet, und viele Bewohner hatten die Großstädte verlassen. In Dortmund wurde zunächst erwogen, die Innenstadt nicht wieder aufzubauen[70], Orte wie Duisburg-Alsum wurden mit Bauschutt aus den anderen kriegszerstörten Stadtteilen überschüttet.[71]

Ca. 20% aller Baudenkmäler in Westdeutschland waren durch Bombenkrieg und Kriegshandlungen zerstört. Annähernd schwer wiegt der Verlust der nicht als Denkmale eingestuften historischen Gebäude der Altstadtekerne, die bei den Angriffen häufig vernichtet wurden. In den ersten Nachkriegsjahren hatte zumeist eine schnelle und günstige Bereitstellung von Wohnraum Priorität, da das Angebot an Wohnraum stark gesunken war, und gerade in Westdeutschland durch Vertriebene und Flüchtlinge der Bedarf stark erhöht war. Der Aufbau erfolgte häufig nicht der historischen Gestalt entsprechend, sondern ließ einen Wandel in der architektonischen Gestaltung in Richtung Bauhaus erkennen. In vielen Städten wurden die historischen Straßenzüge nicht beibehalten, sondern durch weniger dichte Bebauung und mehr Grünflächen mit Blick auf wachsenden Individualverkehr ersetzt. Dies geschah meist in schlichter Bauweise, die häufig keine Bezüge zu traditionellen oder regionalen Baustilen aufwies. Auch die Parzellenstruktur der Grundstücke wurde vielfach verändert und so eine kleinteilige Bebauung verhindert. Pläne für den Wiederaufbau wurden im Rahmen einer Arbeitsgruppe Albert Speers bereits während des Kriegs erarbeitet; nicht selten fanden diese in der Nachkriegszeit Anwendung.[72]

Blindgänger und Altlasten

Blindgänger und detonierte Bomben (siehe blaue Kreise)

Von den 650.000 Tonnen Sprengstoff, die im Zweiten Weltkrieg durch die Flotten der Engländer und Amerikaner über das heutige Nordrhein-Westfalen abgeworfen wurden, landeten bis zu 30% als Blindgänger. In den primären Zielgebieten alliierter Luftangriffe finden sich auch heute noch eine Vielzahl von Blindgängern im Erdreich. Der Zentrale des Kampfmittelräumdienst in Hagen liegen heute 300.000 historische Fotos der RAF vor, die von Aufklärungsflugzeugen nach Bombardierungen aufgenommen wurden. Über Archivarbeiten und Luftbildauswertung können konkrete Verdachtspunkte von Blindgängern und kriegsbedingten Altlasten auf Industrieflächen und Baugrundstücken ermittelt werden, Detailuntersuchungen werden mit Probebohrungen, Magnetometersonden und Bodenradar erstellt.[73] Mit zunehmenden Alter erhöht sich das Risiko bei der Entschärfung oder Vernichtung der Kampfmittel.[74][75] Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kam es im September 2008 bei der Explosion eines Blindgängers in Hattingen zu 17 Verletzten und Gebäudeschäden.[76][77]

Kriegsbedingte Kontaminationen, chemische Altlasten und Umweltschäden waren teilweise Jahrzehnte später noch festzustellen. Das Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen nennt insbesondere für die Zeit von Anfang 1943 bis Juni 1944 als hohe, und von Juni 1944 bis Mai 1945 als sehr hohe kriegsbedingte Umweltbelastungen im Rhein-Ruhr-Gebiet. Dazu zählen neben Bomben- und Flak-Blindgängern auch abgeschossene Flugzeuge (die Abschussrate alliierter Flugzeuge lag in den frühen Kriegsjahren bei 10%) mit ihren Treib- und Schmierstoff- bzw. Munitionsresten und ggf. auch brandbedingten chemischen Umsetzungsprodukten. Die Angriffe mit hohen Brandbombenanteilen hatten unterschiedliche direkte und indirekte Schadwirkungen mit längeren Nachwirkungen zur Folge. Weitere Schadwirkungen kamen durch Präventivmaßnahmen zum passiven Luftschutz wie das Einnebeln kriegswichtiger Anlagen mit hoher Vulnerabilität und das Ablassen explosiver und/oder leicht brennbarer Stoffe zustande.

Unter den Kriegsbedingungen kam es zu einer Zunahme belastungsbedingter Unfälle, Betriebsstörungen und Havarien mit kontaminierenden Auswirkungen. Zur Bildung von Altlasten trug der unsachgemäße Abbruch zerstörter Anlagen und die Entsorgung kontaminierten Bauschutts, Trümmer, Fehlchargen und unbrauchbarer Produktresten aus Tanks und Rohrleitungen bei. Bei Aufräumarbeiten wurden oftmals betriebseigene Reststoffkippen und Halden auf dem Betriebsgelände sowie Bombentrichter, Kühlturmtassen, Löschteichen, Schlamm- und Klärgrube und andere Hohlformen verfüllt. Dadurch entstanden im Gefolge des Luftkrieges qualitativ „neue“ Kontaminationsbereiche auf den Betriebsstandorten.[78] Heutige Bohrungen im Umfeld der Seenplatte im Norden von Hagen zeigen gewaltige Umweltschäden durch Klärschlamm, Tierkadaver, Treibstoffe und Schwermetalle nach der Bombardierung der Möhne-Talsperre. Auf dem Höhepunkt der Battle of the Ruhr im Sommer 1943 wurde dies nicht weiter in Betracht gezogen.[79]

Wirtschaft und Politik in der Nachkriegszeit

Bei Kriegsende war das Ruhrgebiet lahmgelegt. In der dichtbesiedelten Region hatte der Bombenkrieg, Artilleriebeschuß und Zerstörungsmaßnahmen der Wehrmacht in der Endphase Wohnraum, Industrieanlagen, Verkehrswege, Versorgungssysteme und Energieleitungen zerstört. Die Versorgungslage war äußerst prekär, es fehlte zunächst an Rohstoffen, Energie, Lebensmitteln und leistungsfähigen Arbeitskräften. Durch die Rückkehr der Stadtbewohner, Flüchtlingsströme und die Entlassung der Kriegsgefangenen verschärfte sich die Wohnungsnot und Ernährungssituation. Die Geldentwertung nahm zu, die Schwarzmärkte florierten. Es gab keine funktionierenden Kapitalmärkte mehr, die Bauwirtschaft konnte noch nicht effektiv arbeiten, von einem funktionierenden Markt war man noch weit entfernt. Die britische Verwaltung wie auch die auf kommunaler Ebene kommissarisch agierenden deutschen Behörden waren der Situation zunächst kaum gewachsen. Die Belegschaften der Bergbau- und Stahlunternehmen hatten neben der Wiederaufnahme der Förderung mit Reparaturen und Aufräumarbeiten der durch Bomben oder Überlastung zerstörten oberflächigen Anlagen zu tun. Am 15. April 1945 nach der Eroberung des Ruhrgebiets durch die Amerikaner versammelten sich in Gelsenkirchen Buer Gewerkschafter aus Gladbeck, Bottrop, Recklinghausen und Marl. Die 120 versammelten Delegierten gründeten einen "Freien Deutschen Gewerkschaftsbund - Industriegruppe Bergbau".

Seitens der Briten wurde nicht mit einer raschen Erholung und Wiederherstellung der Industriekapazität gerechnet. Gemäß des im November 1945 verfassten Detmolder Memorandums der Länder und Provinzen der Britischen Zone war der Produktionsapparat „nahezu auf die Anfangszeiten der Industrialisierung zurückgeworfen“. Noch 1970 hieß es in einer verbreiteten Wirtschaftgeschichte der Ruhrgebiets „Die Hütten durch Luftangriffe weitgehend zerstört“. Deutsche und amerikanische Fachleute neigten demgegenüber bereits im Frühjahr 1945 nicht zur Dramatisierung. Bereits die Soldaten der 9. US Armee stellten im Ruhrkessel fest, dass alle lebenswichtigen Industrieanlagen praktisch unversehrt waren. Ihre Schätzungen besagten, dass die Industrie bei etwas über 50% ihrer Kapazität arbeitete, und dass eine Steigerung auf wahrscheinlich 85 oder 90 % in vier bis sechs Wochen möglich wäre.

Kapitalstock und Produktionskapazität

Datei:Bundesarchiv Bild 183-H28818, Essen, Ausgabe von Speck an Bergarbeiter.jpg
Ausgabe von Speck an Bergarbeiter der Zeche Amalie, Essen, Februar 1947

Die Neue Zürcher Zeitung berichtete bereits vier Wochen nach der deutschen Kapitulation, man werde die Totalverluste an industriellen Anlagevermögen „auf höchstens 40–50 % im Durchschnitt veranschlagen müssen“. Die Wiederherstellung der Industrieanlagen dürfte im übrigen „keine allzugroßen Schwierigkeiten bereiten und verhältnismäßig wenige Monate in Anspruch nehmen“. In der amtlichen Dokumentation deutscher Kriegsschäden im Jahre 1962, die sich vor allem auf die Arbeiten des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung stützt, wird darauf verwiesen, dass das Anlagevermögen der westdeutschen Industrie in der Phase der Aufrüstung seit 1934 um 26 % und in den ersten Kriegsjahren 1939–1943 um nochmal 24% gewachsen sei. Erst ab 1944 seien per saldo die Verluste höher gewesen als die Investitionen. Ab dato ging monatlich im Durchschnitt 1% des Vermögens verloren. Gleichwohl lag der Kapitalstock bei Kriegsende ungefähr auf dem Niveau wie bei Kriegsbeginn. Der zwischen 1936 und 1945 „trotz Bombenkrieg und in den letzten Kriegsjahren unterlassener Investitionen“ erfolgte Kapitalstockzuwachs wurde auf etwa 20% beziffert. Die einzelnen Branchen waren von Kriegsschäden in unterschiedlichem Ausmaß betroffen, wegen der intensiven Verknüpfung der Montanindustrie lähmte der Ausfall einzelner Schlüsselsektoren den ganzen Wirtschaftskreislauf. Die deutsche Wirtschaft ging jedoch angesichts extrem niedriger Produktionszahlen mit einem bemerkenswert großen und modernen Kapitalstock in die Nachkriegszeit.

Wiederaufnahme der Produktion und zeitgenössische Stimmen

Neben den eigentlichen Kriegsschäden kamen Folgen des hohen Produktionsdrucks in der Zeit der Aufrüstung und Kriegswirtschaft hinzu. Nach Schätzungen der Industrie- und Handelskammern hatte das industrielle Produktionsvolumen weiter Teile des Ruhrgebietes Ende 1946 erst ein knappes Drittel des Standes von 1936 erreicht, dabei lag die Kohleprouktion bei 46% und die Roheisenerzeugung bei nur 17%. Die Wiederaufnahme der Kohlenproduktion hatte Priorität, damit die Bevölkerung im kommenden Winter mit zum Überleben unentbehrlichen Kohlen versorgt werden konnte. Da die Zerstörungen der Zechen naturgemäß geringer waren, konnte zum Beispiel auf der Zeche Consolidation in Gelsenkirchen bereits am 7. Mai 1945 wieder gefördert werden. Über Kohlenklau, im Volksmund auch Fringsen genannt, versorgten sich viele Privathaushalte mit dem nötigsten Heizmaterial.

Die Ausgabe eines dritten CARE-Paketes an Bergleute im deutschen Ruhr-Bergbau wurde an bestimmte Bedingungen geknüpft. Die deutschen Bergarbeiter mussten ihre Förderleistungen um 16% gegenüber dem Monat November 1947 steigern und diese Leistung 4 Wochen beibehalten. Die Pakete enthielten neben kalorienreichen Lebensmitteln auch Kaffee, Tee und Zigaretten und stammen aus amerikanischen Beständen.
Essen, Zeche Zollverein, Februar 1949
Kohlenklau im Rheinland (Winter 1946/47)

Zitate

„Ein ganz erheblicher Teil (...der Industrieanlagen...) kann in kürzester Zeit wieder in Betrieb genommnen werden.[80]
„Die Kohlengruben im Ruhrgebiet sind größtenteils unbeschädigt und könnten, was die Produktionsanlagen angeht, in ein paar Monaten wieder auf nahezu volle Förderung gebracht werden.[81]

Moses Abramovitz, 1945:
Professor für Nationalökonomie in Stanford
Berater der amerikanischen Delegation bei der Interalliierten Reparationskommission in Moskau,
nach einer Reise durch Westdeutschland

„Wenn man die Stahlanlagen der Ruhr insgesamt nimmt, könnte die Produktion in vier Monaten auf zwei Drittel oder drei Viertel des Standes der Kriegsjahre gesteigert werden, vorausgesetzt, Kohle, Arbeitskräfte und Transportmittel zur Verfügung stehen.[80]

Eduard Houdremont 1945:
Dr.-Ing, Dr.-Ing. eh., Prof.
Voritzender des Direktoriums bei Krupp

„Die Untertageanlagen wurden intakt angefunden, abgesehen von der gelegentlichen Überflutung tieferer Schächte, verursacht durch durch den auf die Unterbrechung der Stromversorgung zurückgehenden Stillstand der Pumpen. Ungefähr 10% der begutachteten Minen weisen ernste Kriegsschäden an ihren Übertageanlagen auf.[82]

Advance Section Communications Zone, 1945
Engineer Section
: Progress Report on German Coal Mine Operations, Mai 1945

„Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat, wenn er es auf andere Weise, durch seine Arbeit oder durch Bitten, nicht erlangen kann.[83]

Joseph Kardinal Frings:
Sylvesterpredigt zu Köln 1946

Widerspruch zwischen Demontagepolitik und Wiederaufnahme der Produktion

Durch die am 27. März 1946 in Potsdam beschlossenen umfassenden Produktionsbeschränkungen und Demontagen sollte vornehmlich die Montanindustrie des Ruhrgebiets getroffen werden. Deutschland sollte es unmöglich gemacht werden, jemals wieder einen Angriffskrieg zu führen. Dazu sollten die großen Konzerne an der Ruhr durch Entflechtung und Aufteilung in kleinere Einheiten zerschlagen werden. Die Entflechtungen der Großkonzerne blieben ohne große Wirkungen, da der Aktienbesitz nicht angetastet wurde. Frankreich wollte das Wiedererstarken des in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden alten Konkurrenten verhindern.

Im Gegensatz dazu erachteten die USA und Großbritannien ein wirtschaftlich starkes Deutschland im aufziehenden Ost-West-Konflikt als vorteilhaft und beschlossen bereits 1947 die Verdopplung der vereinbarten Stahlquote. Die Demontageprogramme, die nach Kriegsende zunächst nur wenig konsequent verfolgt wurden, nahmen 1948 allmählich zu und lösten unter der Bevölkerung des Ruhrgebiets große Unruhe aus, da die Menschen um ihre Arbeitsplätze fürchten. Ein Großteil der demontierten Anlagen des Ruhrgebiets und der sowjetischen Zone wurde in die Sowjetunion verbracht.[84] Tatsächlich hatte der Umfang der Demontagen keine weitreichenden wirtschaftlichen Folgen.

Zudem wurde die notwendige Modernisierung der Ruhrindustrie unter Überwachung der Alliierten weiter vorangetrieben, sodass die Eisenhütten-Industrie der Ruhr bereits zur Jahreswende 1947/48 die gesamte französische Stahlproduktion übertraf. Die Produktion war bereits 1946 soweit angelaufen, dass Bergleute im Rahmen der wiederanlaufenden Produktion die Hamburger Staatstheater illegal mit Kohle versorgen konnten, was 1947 unter dem Motto „Kunst gegen Kohle“ zur Begründung der Ruhrfestspiele in Recklinghausen führte.

Ruhrstatut und Montanunion 1948–1952

Die Alliierten übten anfänglich eine starke Kontrolle über das westliche Deutschland und besonders das Ruhrgebiet aus. Am 28. Dezember 1948 wurde das Ruhrstatut verabschiedet, welches die Montanindustrie des Ruhrgebiets unter der Aufsicht und der Marktkontrolle einer gemeinsamen Behörde stellte. Der deutschen Regierung wurde eine Beteiligung an der zugehörigen Ruhrbehörde angeboten, trotzdem stand die deutsche Bevölkerung diesem Statut zunächst ablehnend gegenüber. Die Regierung Adenauer stimmte nach dem Aushandeln eines Demontagestopps dem Ruhrstatut zum 24. November 1949 zu.

Begünstig durch die Währungsreform 1948 und die Kapitalhilfe der USA durch den 1949 unterzeichneten Marshall Plan stellte sich mit dem Wirtschaftswunder ein eindrucksvoller Aufschwung der jungen Bundesrepublik Deutschland ein.[85] Auch die Integration der Bundesrepublik in das westliche Bündnis wurde weiter vorangetrieben. Aus dem Schuman-Plan des französischen Außenministers Robert Schuman ging 1952 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zur wirtschaftlichen Kooperation Westeuropas in der Montanunion hervor. Sie erweiterte das Ruhrstatut und war die Keimzelle der Europäischen Union.[86][87]

Bewertung des Luftkriegs nach 1945

Zivile Bombenopfer

Der Bombenkrieg steigerte sich innerhalb des Zweiten Weltkriegs zu einer neuen Dimension der Kriegsführung. Er betraf nicht nur Soldaten an der Front sondern zielte auf die Lebensgrundlagen der zugehörigen Zivilbevölkerung. Die historische und völkerrechtliche Bewertung der alliierten Luftkriegsstrategie ist bis heute umstritten.[88] Anfang 1945 war das Kriegsende bereits abzusehen und nur noch eine Frage der Zeit. Das mit dem moral bombing (deutsch: Bombardieren der Moral beziehungsweise aus moralischen Motiven) beabsichtigte Brechen des Widerstandwillens der Bevölkerung kam nicht zum Tragen. Aus Sicht der westlichen Alliierten waren Luftangriffe mit einhergehender Bombardierung über lange Zeit die einzige Möglichkeit der Alliierten den Krieg nach Deutschland zu tragen und damit dessen Expansion zu beschränken[89]. Die ersten Luftangriffe der RAF auf Deutschland, 1940 auf Mönchengladbach, anschließend Nachtangriffe auf Berlin lenkten die deutschen Bombardierungen von der Militärinfrastruktur und Industriekapazität auf die städtische Infrastruktur ab. Im Rahmen der Luftschlacht um England wurde so eine deutsche Invasion letztendlich abgewendet. Die technischen Möglichkeiten des Luftkriegs, vom Flächenbombardement bis hin zum ausgelösten Feuersturm steigerten sich während des Krieges erheblich. Der deutschen Seite gebrach es dabei nicht an Willen, sondern an Kapazität gegenüber einer zunehmenden alliierten Luftüberlegenheit. Die erheblichen Zerstörungen und insbesondere zivilen Todesopfer in der Folge werden in einigen Publikationen als Kriegsverbrechen der Alliierten bezeichnet und diskutiert.

Das Erscheinen des Bildbandes Der Brand von Jörg Friedrich [90] löste 2002 eine umfangreiche Debatte aus. Darin wurde dem Autor unter anderem vorgeworfen, er betrachte die Bombenangriffe der Alliierten nicht im Zusammenhang mit dem von Deutschland begonnenen Krieg. Nach Friedrichs Meinung waren die Bombenangriffe auf deutsche Städte spätestens seit dem Jahr 1944 ohne einen militärischen Sinn. Sie seien in erster Linie einer menschenverachtenden Militärdoktrin gefolgt.[91]. W. G. Sebald konstatierte im Zuge der Debatte eine unzureichende wie lange ausbleibende Verarbeitung des Bombenkrieges in der deutschen Nachkriegsliteratur.

Siehe auch

Literatur

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  • Stephan Burgdorff: Als Feuer vom Himmel fiel. Der Bombenkrieg in Deutschland. DVA, 2. Auflage, September 2003, 288 Seiten, ISBN 978-3421057556
  • Jörg Friedrich: Der Brand: Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945. Propyläen, Oktober 2002, 591 Seiten, ISBN 978-3549071656
  • Willi Mues: Der große Kessel - Eine Dokumentation über das Ende des Zweiten Weltkrieges zwischen Lippe und Ruhr/Sieg und Lenne. Selbstverlag, Erwitte 1984, 624 Seiten, ISBN 3980096807
  • A. C. Grayling: Among the Dead Cities: The History and Moral Legacy of the WWII Bombing of Civilians in Germany and Japan. Frank R. Walker Co. (Il), 7. März 2006, 384 Seiten, ISBN 978-0802714718

Einzelnachweise

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  2. Michael Geyer, Zum Einfluss der nationalsozialistischen Rüstungspolitik auf das Ruhrgebiet, in: Rheinische Vierteljahresblätter 45, 1981, Seite 204
  3. Michael Geyer, Zum Einfluss der nationalsozialistischen Rüstungspolitik auf das Ruhrgebiet, in: Rheinische Vierteljahresblätter 45, 1981, Seite 223
  4. Michael Geyer, Zum Einfluss der nationalsozialistischen Rüstungspolitik auf das Ruhrgebiet, in: Rheinische Vierteljahresblätter 45, 1981, Tabelle 10, Seite 261
  5. a b Michael Geyer, Zum Einfluss der nationalsozialistischen Rüstungspolitik auf das Ruhrgebiet, in: Rheinische Vierteljahresblätter 45, 1981, Seite 234
  6. Michael Geyer, Zum Einfluss der nationalsozialistischen Rüstungspolitik auf das Ruhrgebiet, in: Rheinische Vierteljahresblätter 45, 1981, Seite 258
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  21. Heinz Boberach: Meldungen aus dem Reich. Die geheimen Lageberichte des Sicherheitsdienstes der SS 1938-1945, 17 Bände, Verlag: Pawlak, Herrsch. (Juni 1989), ISBN 3881991581, Bd. 13, S. 5217 (Meldung Nr. 381 vom 6. Mai 1943)
  22. Armin Nolze, Dietmar Süss, und Malte Thießen: Deutschland im Luftkrieg. Geschichte und Erinnerung, Oldenbourg, 2007, S. 75. Anm.: Danach sind 225 Fälle belegt. Inklusive der Dunkelziffer gehen seriöse Schätzungen von circa 350 Fällen aus.
  23. Heinz Boberach: Meldungen aus dem Reich. Die geheimen Lageberichte des Sicherheitsdienstes der SS 1938-1945, 17 Bände, Verlag: Pawlak, Herrsch. (Juni 1989), ISBN 3881991581, Bd. 13, S. 5157 ff. (Meldung Nr. 378 vom 22. April 1943): „Das Vertrauen der gesamten Bevölkerung zum Führer sei in allen Gesprächen zum Ausdruck gekommen, wobei viele Volksgenossen in Dankbarkeit hervorhoben, dass der Führer 'das größte Geschenk für das deutsche Volk' sei. Trotz zahlreicher Stimmen des Zweifels nach Stalingrad und vieler Gerüchte ist der allgemeine Glaube an dem Führer in der breiten Masse der Bevölkerung ungebrochen. Auch in den von feindlichen Terrorangriffen stark heimgesuchten Städten kam dieses Vertrauen der Bevölkerung immer wieder zum Ausdruck, zwar zurückhaltender, zum Beispiel wenn davon gesprochen wurde, ‘dass man uns nicht böse sein darf, wenn wir trotz aller Liebe zum Führer seinen diesjährigen Geburtstag nicht mit der Freue wie sonst begehen können.“
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