„Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ – Versionsunterschied

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Weiterhin berichten zahlreiche Medien aus dem Ausland, unter anderem die schweizerische [[Neue Zürcher Zeitung]]<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Prantner |url=https://www.nzz.ch/international/annalena-baerbock-sind-die-plagiatsvorwuerfe-gezielter-rufmord-ld.1632961 |titel=Fall Baerbock: Gutachter spricht von «Schlamperei, Unsauberkeit und dilettantischem Vorgehen» |werk=[[Neue Zürcher Zeitung]] |hrsg= |datum=2021-07-02 |abruf=2021-07-03}}</ref>, der österreichische [[Der Standard]]<ref>{{Internetquelle |autor=Birgit Baumann |url=https://www.derstandard.at/consent/tcf/story/2000127820587/annalena-baerbock-soll-in-ihrem-buch-abgeschrieben-haben |titel=Annalena Baerbock soll in ihrem Buch abgeschrieben haben |werk=[[Der Standard]] |hrsg= |datum=2021-06-29 |abruf=2021-07-03}}</ref>, die britische [[The Times|Times]]<ref>{{Internetquelle |autor=Oliver Moody |url=https://www.thetimes.co.uk/article/green-leaders-bid-to-succeed-angela-merkel-hit-by-plagiarism-row-qn082vm8b |titel=Green leader’s bid to succeed Angela Merkel hit by plagiarism row |werk=[[The Times]] |hrsg= |datum=2021-07-01 |abruf=2021-07-03}}</ref>, der ebenfalls britische [[The Guardian|Guardian]]<ref name=guardian_2021-06-30>{{Internetquelle |autor=Philip Oltermann |url=https://www.theguardian.com/world/2021/jun/30/german-greens-say-plagiarism-claims-are-character-assassination |titel=German Greens say plagiarism claims are ‘character assassination’ |werk=[[The Guardian]] |hrsg= |datum=2021-06-30 |abruf=2021-07-03}}
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Am 4.&nbsp;Juli 2021 riet Silke Mertins in der [[die tageszeitung|taz]], Baerbock solle [[Robert Habeck]] die Kanzlerkandidatur überlassen, weil dieser besser qualifiziert wäre.<ref>{{Internetquelle |autor= Silke Mertins|url= https://taz.de/Vorwuerfe-gegen-Annalena-Baerbock/!5784037/|titel= Es ist vorbei, Baerbock!|werk= taz|hrsg= |datum=2021-07-04 |abruf=2021-07-04}}</ref>


== Ausgaben ==
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Version vom 4. Juli 2021, 18:03 Uhr

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Jetzt. Wie wir unser Land erneuern ist ein Buch der Politikerin Annalena Baerbock, Bündnis 90/Die Grünen. Es erschien am 21. Juni 2021 im Ullstein Verlag. Das Buch verbindet autobiografische Schilderungen mit dem Blick der Autorin auf die Welt sowie mit ihren politischen Positionen. Das Buch erschien vor der Bundestagswahl 2021, zu der sie als Kanzlerkandidatin ihrer Partei antritt. Das Buch erreichte am 3. Juli 2021 Platz acht der Spiegel-Bestseller-Liste für Sachbücher.[1]

Nach Erscheinen wurden Vorwürfe laut, Baerbock habe für das Buch aus anderen Werken per Copy & Paste Inhalte eingefügt und dabei möglicherweise Urheberrechtsverletzungen begangen. Baerbock entgegnete dem, dass es sich um kein Sachbuch handele und Fußnoten „unnötig“ gewesen seien.

Entstehung

Beim Verfassen des Buches hat Baerbock mit dem Autor Michael Ebmeyer zusammengearbeitet, der mit ihr im Dezember 2020 und Januar 2021 Gespräche geführt hatte. Die Transkriptionen der Gespräche seien die Grundlage geworden, auf der Baerbock das Buch verfasst habe.[2]

Inhalt

Das Buch ist in vier Kapitel gegliedert. Die Überschriften lauten „Der Mensch im Mittelpunkt“, „Verändern, um es besser zu machen“, „Erneuerung braucht Halt“ und „Europäisch handeln“. Die Kapitel sind jeweils in mehrere Unterkapitel gegliedert.

In dem Buch versucht Baerbock ihre Vorstellungen einer gestalterischen Politik in einer Zeit des Umbruchs darzustellen. Sie möchte den Menschen Mut machen, die Veränderungen für eine klimagerechte und soziale Lebensweise anzugehen und versucht dabei die Stärken der Gesellschaft, diesen Weg erfolgreich mitzugehen herauszustellen und betont, wie wichtig der Mensch als der zentrale Anknüpfungspunkt der Politik ist.

Sie schreibt über Außenpolitik, Klimawandel, Schule, innere Sicherheit und andere Themen. Hinzu kommen persönliche Erfahrungen. Baerbock erläutert, wie sie bzw. ihre Partei das Land ökologisch, ökonomisch und sozial umbauen will.[3] Es geht dabei um die Themen die „ihr am Herzen liegen“, wie „die Kindergrundsicherung, ökologischen Wohlstand, einen Industriepakt für die Zukunft, eine neue Daseinsvorsorge und eine grüne transatlantische Agenda“.[3]

Durch das Buch führt sie dabei anekdotenhaft mittels Erlebnissen aus Ihrem Politikerinnen-Alltag und aus Ihrer Jugend bzw. der eigenen Familiengeschichte und verbindet damit die Politikfelder, in denen sie ihr persönliches Programm darlegen möchte.

In den wenigen persönlichen Passagen schreibt Baerbock vor allem über ihre Großmutter, eine Spätaussiedlerin aus Oberschlesien und eine zentrale Figur im im autobiografischen Teil des Buches[3]. Auch der Unfalltod der älteren Schwester der Mutter, fast 20 Jahre vor Baerbocks Geburt, wird als schwerer Schicksalsschlag für die Familie erwähnt. Über männliche Familienmitglieder erfahre man fast nichts.[3] Ebenso erfährt man über ihr eigenes Leben wenig.[4]

In den geschilderten Erlebnissen schreibt sie unter anderem über eine Reise 2019 in den Irak, wo sie in einem Flüchtlingslager Opfer des IS besucht hatte[4] und später nach Lalisch, das zentrale Heiligtum der Jesiden weitergereist war und das dortige Zusammenstreffen mit dem Baba Scheich oder über den Besuch in einer Erdölraffinerie (2018), wo sie mit Angestellten über deren Ängste und Nöte diskutiert hatte und versucht mit diesen Beispielen ihre politischen Ansätze, aber auch ihre Erfahrung darzulegen.

Der Bereich Umwelt- und Klimapolitik nimmt erwartungsgemäß einen wichtigen Teil des Buches ein. Darin beschreibt Sie zum Bespiel ihren Vorschlag für einen "Industriepakt für die Zukunft", also eine ökologische Umstellung der Produktionsweisen der Industrie, durch die im Endeffekt alle, d.h. die Industrie, die Menschen und die Gesellschaft gewinnen können.

Rezeption

Ralf Heimann diskutierte für mdr.de die in den Medien später erörterte Frage, ob Baerbock das Buch selbst verfasst habe. Ebmeyer sei nur klein auf dem Buchdeckel genannt, nicht aber etwa auf der Verlagsseite. Heimann merkt an, dass Baerbock eine „schriftstellerisch unerfahrene Politikerin mit […] volle[m] Terminplan“ sei, und dass es einfacher gewesen wäre, wenn Ebmeyer selbst aus den Gesprächen ein Buch geschrieben hätte. Heimann folgt aber der Aussage des Verlags, dass Baerbock dies selbst getan habe.[5]

Laut Markus Lippold entstand das Buch gleichzeitig mit dem Wahlprogramm:

„Es ist ein politisches Programm für die Zukunft und enthält eher allgemeine Vorstellungen als konkrete Forderungen. Es geht um Klimaschutz, die Vielfalt der Gesellschaft und Außenpolitik, angereichert durch autobiographische Einblicke in Kindheit und Jugend sowie ihre politische Laufbahn.“[6][4]

Alexandra Föderl-Schmid kritisierte in der Süddeutschen Zeitung, dass es in dem Buch „recht wenig um konkrete Hinweise auf eine Politikwende“ gehe.[7] Mark Siemons schrieb in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dass Baerbock in ihrem Buch „die neue Rolle der Grünen zu verkörpern“ versuche.[8] Programmatisch liefere das Buch nichts neues, so Sophie Garbe in SPIEGEL online. Es handele sich um gut klingende Aussagen, aus denen aber nicht deutlich werde, was daraus folgen solle. Konkreter werde es bei eigenen Fragen etwa zum Mindestlohn, der erhöht werden solle. Maßnahmen gegen den Klimawandel sollten laut Baerbock nicht den Markt infrage stellen, die EU solle Flüchtlinge aufnehmen, aber Grenzen müssten durchaus kontrolliert werden. Baerbock wolle den Lesern, so Garbe, „die Sorge vor zu viel Veränderung nehmen“. Baerbock führe die grüne Erzählung der letzten Jahre weiter, dass die Grünen die neue Partei der Mitte der Gesellschaft seien.[2]

Zum Autobiografischen schrieb Garbe, dass Baerbock Persönliches gezielt für politische Botschaften einsetze. Etwa dass der Vater ihr und den Schwestern beigebracht habe, wie man ein Rad am Wagen wechselt, damit man nicht am Straßenrand stehend auf einen helfenden Mann hoffen müsse. Baerbock schreibe „immer wieder […] über die Rolle als Frau und junge Mutter“, um sich von den anderen Kanzlerkandidaten Scholz und Laschet abzuheben. Allerdings dosiere Baerbock das Maß an Nähe genau, das sie im Buch zulasse, so Garbe.[2]

Jana Hensel meinte in der ZEIT ebenfalls, dass das Buch zu wenige Antworten gebe. Die Autorin erkläre „im Sound eines persönlichen Grundsatzprogrammes“, wie sie Deutschland umbauen wolle. An manchen langen Sätzen habe man zu kauen und frage sich, wer Annalena Baerbock eigentlich sei. Sie sei vielen Deutschen noch eher unbekannt. Das „wenige, das man über sie persönlich erfährt, ist durchaus anrührend, lässt sie nahbar und auch verletzlich erscheinen.“[3]

Man könne nur spekulieren oder hineininterpretieren, wofür die Biografie von Baerbock stehe. Hensel fragt, ob Baerbock sich selbst im Vergleich zu ihren politischen Zielen für zu nebensächlich halte oder über sich selbst noch nicht so viel nachgedacht habe.[3]

Plagiats- und Urheberrechtsverletzungsvorwürfe

Am 28. Juni 2021 veröffentlichte der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber einen Blogbeitrag auf seiner Seite plagiatsgutachten.com. Darin warf er Baerbock mehrere Urheberrechtsverletzungen vor.[9][10] So zitierte er Passagen aus ihrem Buch und stellte sie zum Teil wortgleichen Zitaten aus Werken anderer Autoren gegenüber.[11] Focus Online hatte daraufhin die entsprechenden Originalquellen ebenfalls überprüft und bestätigte die Kopie ganzer Passagen im Buch von Baerbock.[12] Weber veröffentlichte später weitere Stellen: Unter anderem habe Baerbock auch von der Nachhaltigkeitsforscherin Maja Göpel und dem Grünen-Politiker Jürgen Trittin abgeschrieben. Weber betonte, dass er das Buch aus eigenem Antrieb heraus prüfe. Es habe dazu keinen Auftrag und keine Bezahlung durch andere gegeben.[13][14]

Reaktionen

Baerbock beauftragte den Medienanwalt Christian Schertz. Dieser sagte, dass es sich bei den Textpassagen nicht um Urheberrechtsverletzungen handele. Baerbocks Verlag Ullstein argumentierte, dass Baerbock nur allgemein zugängliche Fakten aufgezählt habe. Auch einfache Formulierungen, mit denen solche Fakten transportiert werden, seien nicht urheberrechtlich geschützt.[15]

Baerbock selbst äußerte sich zu den Vorwürfen am 1. Juli in einem live ausgestrahlten Interview mit der Zeitschrift Brigitte. Es seien viele Ideen von anderen mit eingeflossen. Doch sie habe kein Sachbuch geschrieben, sondern die Welt mit Fakten und Realitäten beschrieben und das, was sie mit dem Land vorhabe. Die Vorwürfe gegen sie stellte sie in einen Zusammenhang mit dem Wahlkampf 2016 in den USA, in dem sich Wahrheit und Unwahrheit vermischt hätten.[16]

Der Parteisprecher Michael Kellner verurteilte die Vorwürfe als „Versuch von Rufmord“. Schon mit Vorwürfen zum Lebenslauf habe Weber versucht, Baerbocks Ruf zu schädigen.[15] Kritik an Baerbock sei legitim, allerdings seien Kleinigkeiten aufgebauscht worden. Es solle dadurch von den großen Themen im Wahlkampf abgelenkt werden, so Kellner.[17]

Rezeption

Björn Drake vom ARD-Hauptstudio äußerte Zweifel an den Vorwürfen. Das Buch sei ein „politisches Sachbuch und keine wissenschaftliche Dissertation mit entsprechenden Zitierregeln“, wie es ja auch Weber sage. Es seien nur Sachinformationen übernommen worden, kein geistiges Eigentum.[15]

Baerbocks Buch und Vorgehen wurden vom ZDF-Journalisten Felix W. Zimmermann und vom ehemaligen Grünen-Politiker Ralf Fücks verteidigt. Es sei keine intellektuelle Arbeit, sondern nur allgemein bekannte Fakten übernommen worden. Diese seien nicht vom Urheberrecht geschützt. Die Rechtsanwältin Christine Libor hält dem entgegen: Beim Plagiat schmücke jemand sich mit fremden Federn, es könne auch vorliegen, wenn es sich um keine Urheberrechtsverletzung handele. Bei den kritisierten Textpassagen in Baerbocks Buch könnte ausreichende Schöpfungshöhe vorliegen, so dass sie urheberrechtlich geschützt sein könnten. Bei einem nichtwissenschaftlichen Buch wie dem von Baerbock gehe es eher um eine ethische, nicht um eine juristische Frage.[18]

Nachdem weitere Stellen moniert worden waren, schrieb Zimmermann am 3. Juli 2021, dass Urheberrechtsverletzungen nun naheliegend seien.[19]

Stefan Kuzmany nannte die Vorwürfe auf Spiegel Online „mickrig“. Es handele sich nur um ein „eilig zusammengeklopptes Buch“ zur Kanzlerkandidatur, nicht um ein wissenschaftliches Werk. Die Vorhaltungen beträfen keine „Kapitaldelikte“, aber dennoch seien sie verheerend für die Kandidatin, weil es bereits eine Debatte über die Unstimmigkeiten im Lebenslauf gegeben habe. Kuzmany gesteht Baerbock zu, dass sie als Frau im Wahlkampf besonders hart kritisiert werde. Allerdings sei das bei Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl kaum vermeidbar, und als Kanzlerin müsse sie es aushalten. Es bleibe der „Eindruck der Hochstapelei“ hängen. „Ihre Kanzlerinnenkampagne ist so gut wie erledigt.“[20]

Hugo Müller-Vogg interpretierte Baerbocks Buch als den Versuch, sich als Vordenkerin zu präsentieren. Dabei habe sie Inhalt von anderen Autoren als eigene Erkenntnisse ausgegeben und sich in Misskredit gebracht.[21] Der Live-Talk bei Brigitte sei eine gute Chance gewesen, die „Sache zu klären“. Sie habe sich damit verteidigt, dass es sich um kein Sachbuch handele. Doch, so Müller-Vogg, würde auch ein Schulkind mit dieser Ausrede nicht durchkommen. Baerbock hätte schon beim Bekanntwerden der Vorwürfe zugeben sollen, dass sie sorgfältiger hätte arbeiten sollen. Sie habe den im Live-Talk möglichen Befreiungsschlag verpasst.[22]

Constanze von Bullion nannte das Vorgehen von Baerbock in ihrem Buch „stümperhaft, aber nicht verboten“ und empfahl vor dem Hintergrund der Diskussion um die Plagiate „all den bücherschreibenden Politikerinnen und Politikern“ das Bücherschreiben sein zu lassen, da die meisten nebenbei zwischen Büro und Privatleben erstellten Bücher literarisch wie politisch verzichtbar seien. „Bücher, in denen steht, was ohnehin schon tausendmal gesagt wurde, binden Kräfte, die anderswo gebraucht werden.“[23]

Weiterhin berichten zahlreiche Medien aus dem Ausland, unter anderem die schweizerische Neue Zürcher Zeitung[24], der österreichische Der Standard[25], die britische Times[26], der ebenfalls britische Guardian[9], die französische Zeitung Le Monde[27] und das amerikanische Medienunternehmen Bloomberg[28].

Ausgaben

Belege

  1. Der Spiegel, 3. Juli 2021
  2. a b c Sophie Garbe: Klima, Bullerbü und Opa Waldemar. In: SPON, 17. Juni 2021, Abruf am 2. Juli 2021.
  3. a b c d e f Jana Hensel: Wer ist Annalena Baerbock? In: Die Zeit. 14. Juni 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.
  4. a b c Christian Unger: Grüne: Was Annalena Baerbock in ihrem neuen Buch verrät. In: WAZ. 17. Juni 2021, abgerufen am 2. Juli 2021.
  5. Ralf Heimann: Doch keine Mücke?. In: mdr.de, 2. Juli 2021, Abruf am 2. Juli 2021.
  6. Markus Lippold: Wahlkampf kommt auch von kämpfen. In: ntv. 17. Juni 2021, abgerufen am 2. Juli 2021.
  7. Alexandra Föderl-Schmid: Baerbock-Buch:Auf der Suche nach Klarheit. In: sueddeutsche.de. 14. Juni 2021, abgerufen am 2. Juli 2021.
  8. Buch von Annalena Baerbock: Ein konsensfähiges Leben. In: faz.net. 14. Juni 2021, abgerufen am 2. Juli 2021.
  9. a b Philip Oltermann: German Greens say plagiarism claims are ‘character assassination’. In: The Guardian. 30. Juni 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.
  10. https://plagiatsgutachten.com/methodik/
  11. Stefan Weber: Plagiatsvorwurf gegenüber Annalena Baerbocks Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“. In: Blog für wissenschaftliche Redlichkeit, 28. Juni 2021. Abgerufen am 2. Juli 2021.
  12. Baerbocks Mogelpackungen: Die vier Fouls der Grünen-Kandidatin. In: Focus Online. 29. Juni 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.
  13. Beim Parteikollegen abgeschrieben? Plagiatsprüfer legt mit acht Passagen gegen Baerbock nach. In: Focus, 2. Juli 2021, Abruf am 2. Juli 2021.
  14. Plagiatsjäger veröffentlicht weitere Hinweise zu Baerbock-Buch. In: RND, 30. Juni 2021, Abruf am 2. Juli 2021.
  15. a b c Björn Dake: Was hinter den Plagiatsvorwürfen steckt. In: tagesschau.de, 30. Juni 2021, Abruf am 2. Juli 2021.
  16. "Habe kein Sachbuch geschrieben". In: tagesschau.de, 1. Juli 2021, Abruf am 2. Juli 2021.
  17. Baerbock-Kritik: "Kleinigkeiten aufgebauscht". In: zdf.de, 2. Juli 2021, Abruf am 2. Juli 2021.
  18. Christine Libor im Gespräch mit Axel Rahmlow: Ab wann gilt ein Text als Plagiat? In: Deutschlandfunk, 30. Juni 2021, Abruf am 2. Juli 2021.
  19. Baerbock: Urheberrechtsverletzungen nun naheliegend. Abgerufen am 3. Juli 2021.
  20. Stefan Kuzmany: Das auch noch. In: SPON, 30. Juni 2021, Abruf am 2. Juli 2021.
  21. Hugo Müller-Vogg: Kennen wir diese Frau? Baerbock verspielt gerade das Wichtigste auf dem Weg ins Kanzleramt, in: Focus. 30. Juni 2021, Abruf am 2. Juli 2021.
  22. Hugo Müller-Vogg: Von Selbstkritik keine Spur! Baerbock lässt im Live-Talk große Chance liegen, in: Focus, 1. Juli 2021, Abruf am 2. Juli 2021.
  23. Constanze von Bullion: Stümperhaft, aber nicht verboten. In: Süddeutsche Zeitung. 30. Juni 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.
  24. Christoph Prantner: Fall Baerbock: Gutachter spricht von «Schlamperei, Unsauberkeit und dilettantischem Vorgehen». In: Neue Zürcher Zeitung. 2. Juli 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.
  25. Birgit Baumann: Annalena Baerbock soll in ihrem Buch abgeschrieben haben. In: Der Standard. 29. Juni 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.
  26. Oliver Moody: Green leader’s bid to succeed Angela Merkel hit by plagiarism row. In: The Times. 1. Juli 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.
  27. Thomas Wieder: En Allemagne, la candidate Verte Annalena Baerbock accusée de plagiat. In: Le Monde. 30. Juni 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.
  28. Patrick Donahue, Birgit Jennen: German Greens’ Push for Power Knocked by Plagiarism Claims. In: Bloomberg. 29. Juni 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.