„Gateway Arch National Park“ – Versionsunterschied

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|Name=Jefferson National Expansion Memorial <br/>(Gateway Arch)
|Name=Jefferson National Expansion Memorial <br/>(Gateway Arch)
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|Offizielle Höhe=192
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Das '''Jefferson National Expansion Memorial''' ([[Englische Sprache|engl.]]: etwa „Gedenkstelle zur nationalen Erweiterung durch Jefferson“) ist das Wahrzeichen von [[St. Louis]] im [[US-Bundesstaat]] [[Missouri]] in der Nähe des Ausgangspunktes der [[Lewis and Clark Expedition]] und erinnert an den [[Louisiana Purchase]] und die Besiedlung des US-amerikanischen Westens.
Das '''Jefferson National Expansion Memorial''' ([[Englische Sprache|engl.]]: „Gedenkstelle zur nationalen Erweiterung durch Jefferson“) ist das Wahrzeichen von [[St. Louis]] im [[US-Bundesstaat]] [[Missouri]]. Sein heutiger Standort weist auf den Ausgangspunkt der [[Lewis-und-Clark-Expedition]] hin. Zudem erinnert die Gedenkstätte an weitere historische Ereignisse wie dem [[Louisiana Purchase]] sowie die darauf folgende Besiedlung des Westens, die erste Zivilregierung westlich des Mississippi und an das Gerichtsverfahren [[Dred Scott v. Sandford]].


Zentrales Bauwerk der Gedenkstelle ist der für die Öffentlichkeit begehbare 192 Meter hohe '''Gateway Arch''' ([[Englische Sprache|engl.]]: „Tor-Bogen“). Zum [[Gebäudeensemble|Ensemble]] der Gedenkstätte gehört neben dem [[Bogen (Architektur)|Bogen]] das alte Gerichtsgebäude sowie das ''Museum of Westward Expansion'', welches sich zusammen mit dem Besucherzentrum unterirdisch und unterhalb des Gateway Arch befindet. Die Gedenkstätte gehört in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] zu den sogenannten [[National Memorial]] (Nationalmonument) und wird durch die Behörde [[National Park Service]] verwaltet; sie verzeichnete im Jahr 2005 insgesamt 2.944.976 Besucher. Das Parkgrundstück der Gedenkstätte wurde von der [[International Union for Conservation of Nature and Natural Resources]] zum Schutzgebiet der Kategorie V erklärt.
== The Gateway Arch ==
Zentrales Bauwerk der Gedenkstelle ist der '''Gateway Arch''' (deutsch: etwa „Tor-Bogen“, verbreitet ist auch die Bezeichnung „Tor zum Westen“).


== Lage ==
1947 gab es einen landesweiten Wettbewerb für die Gestaltung des zentralen Teils der Gedenkstätte. Ein junger finnisch-amerikanischer Architekt namens [[Eero Saarinen]] gewann diesen Wettbewerb mit Plänen für einen 180 Meter hohen Rundbogen am Ufer des [[Mississippi River]]. Allerdings wurden diese Pläne in den folgenden 15 Jahren modifiziert, unter anderem durch Saarinens Nachfolger [[Kevin Roche]], man verlegte den Bogen etwas weiter weg vom Fluss und verbreiterte und erhöhte das Bauwerk um 12 Meter.
[[Datei:Aerial view of St. Louis, Missouri, 2008-11-19.jpg|miniatur|Luftbild auf das Gelände des Jefferson National Expansion Memorial]]
Sämtliche zum Jefferson National Expansion Memorial gehörenden Bauten befinden sich auf Grundstücken in der östlichen Innenstadt von St. Louis (''Downtown East''), die insgesamt 78 Hektar zählen. Die Gateway Arch als architektonische Dominante befindet sich auf einem etwa 36,8 Hektar großen, rechteckigen, teilweise mit Bäumen bepflanzten Parkgelände. Der Park beherbergt neben dem Gateway Arch auch das dazugehörige Besucherzentrum sowie das ''Museum of Westward Expansion''. Beidseitig dieser Anlagen befinden sich zwei 1979 künstlich angelegte Seen (''North Pond'' und ''South Pond'') mit amorphen Uferlinien. Das Grundstück wird westlich vom [[Interstate 70]] – auf Höhe der Gedenkstätte trägt die Straße den Namen ''Memorial Drive'' – und östlich vom Leonor Kretzer Sullivan Boulevard, einer Uferstraße am [[Missouri River]], eingerahmt. Am Ufer auf Höhe des Expansion Memorial sind mehrere [[Schiffsanleger|Schiffsanlegestellen]]. Von der Uferstraße aus erreicht man die Gateway Arch über eine [[Freitreppe]]. Nördlich des Parks befindet sich die Station ''Arch-Laclede’s Landing'' der Straßenbahn ''MetroLink''.


Vom Ostufer des Missouri River gibt der große [[Bogen (Architektur)|Bogen]] den Blick auf die weitestgehend [[Schachbrettmuster|schachbrettförmig]] aufgebauten Innenstadt von St. Louis frei. In der westwärtigen Verlängerung zur vertikalen Symmetrieachse des Gateway Arch befindet sich das alte Gerichtsgebäude (''Old Courthouse''). Auf dem Parkgelände steht am Ostrand die ''Basilica of St. Louis'', der ehemaligen Kathedrale von St. Louis; die Kirche ist allerdings nicht Bestandteil der Gedenkstätte. Auf der Ostseite des Missouri River, das bereits zur Stadt [[East St. Louis]] im Bundesstaat [[Illinois]] gehört, befindet sich auf direkter Ost-West-Achse der zum Bogen der ''[[Gateway Geyser]]'' im Malcolm W. Martin Memorial Park. Die etwa 192 Meter hohe [[Springbrunnen|Fontäne]] ist nach der [[King Fahd’s Fountain]] weltweit dritthöchste und ebenso hoch wie der Gateway Arch.<ref>[http://www.hydrodramatics.com/gateway_geyser.htm Hydro Dramatics: ''Gateway Geyser Renowned as Tallest Fountain in U.S. and Spectacular Complement to the Arch'']</ref>
Baubeginn für den Arch war im Februar 1963, fertig gestellt wurde er im Oktober 1965, die Baukosten betrugen weniger als 15 Millionen US-Dollar. Eingeweiht wurde das Bauwerk durch den damaligen US-Vizepräsidenten [[Hubert Humphrey]] und den Innenminister (Secretary of the Interior) [[Stewart Lee Udall]] am 25.&nbsp;Mai 1968.


== Geschichte ==
Der [[Katenoide|katenoid]]förmige [[Bogen (Architektur)|Bogen]] ist 192&nbsp;Meter hoch und besitzt eine [[Spannweite (Statik)|Spannweite]] von ebenfalls 192&nbsp;Metern, dies macht ihn zum höchsten Bauwerk der Stadt. Er weist einen doppelwandigen Hohlkastenquerschnitt aus Stahl mit dem Grundriss eines gleichseitigen Dreiecks auf. Das Dreieck hat über den Fundamenten eine Seitenlänge von 16,5 Metern bei 92 Zentimeter Wanddicke. Im Bogenscheitel beträgt die Seitenlänge 5,18 m bei 21 Zentimeter Wanddicke. In der unteren Hälfte besteht der Bogen aus einer [[Verbundbau|Verbundkonstruktion]] und im oberen Teil aus einer Stahlkonstruktion. Die Verkleidung ist aus [[Rostfreier Stahl|rostfreiem Stahl]] und wurde von der Firma [[Friedrich Krupp AG|Krupp]] geliefert.


=== Hintergründe und Anfänge der Gedenkstätte ===
Die Aussichtsplattform in der Spitze des Bogens wird mit einer speziellen Tram erreicht, deren kugelförmige Kabinen wie in einer Perlenkette die Krümmung des Bogens ausgleichen, sodass die Passagiere immer gerade sitzen können.
[[Datei:Thomas-Jefferson-Brief-an-James-Madison-Louisiana-Kauf-von-Frankreich 1.png|miniatur|Bekanntmachung von Jefferson über den Kauf der Kolonie Louisiana]]
[[Datei:St. Louis, MO Old Courthouse in 1862 (3400916133).jpg|miniatur|Old Courthouse im Jahr 1862]]
Das ''Jefferson National Expansion Memorial'' trägt seinen Namen zu Ehren des dritten US-amerikanischen Präsidenten [[Thomas Jefferson]], der 1803 die über 2,1 Millionen Quadratkilometer große ehemalige [[Louisiana (Kolonie)|Kolonie Louisiana]] für 15 Millionen US-Dollar von [[Frankreich]] abkaufte. Der Übergang des Territoriums an die Vereinigten Staaten wie auch eine offizielle Feier dazu fanden am 10. März 1804 in St. Louis statt. Dieses größte Grundstücksgeschäft der Geschichte verdoppelte die damalige Fläche der USA und bildete den Ausgangspunkt für die zwischen dem 14. Mai 1804 und 23. September 1806 dauernde Lewis-und-Clark-Expedition, die letztlich zur Ausbreitung der USA bis an die Pazifikküste führte. Die in St. Louis beginnenden Expedition ermutigte sowohl private wie staatliche Expeditionen, sich das Gebiet Richtung Westen zugänglich zu machen. Das Jefferson National Expansion Memorial wird sinnbildlich für die visionäre Weitsicht von Jefferson gesehen, die den Pioniergeist weckte und mit der Ausbreitung nach Westen den Grundstein der modernen USA legte.<ref Name="Gateway Chapter I">[http://www.nps.gov/history/history/online_books/jeff/adhi1-1.htm Chapter I: ''1933–1935: The Idea'']</ref>


Ideen für eine Gedenkstätte dieser historischen Ereignisse bestanden bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. Sie gingen meist mit verschiedenen Vorschläge zur städtebaulichen Umgestaltung des Uferbereichs von St. Louis einher. Der Stadtplaner und Architekt Harland Bartholomew arbeitete 1928 detaillierte Pläne für die Entwicklung der östlichen Innenstadt aus. Jedoch konnte keines dieser Vorhaben die notwendige Mehrheit in der Öffentlichkeit gewinnen. Die heutige Gedenkstätte geht auf Bemühungen des Rechtsanwalts [[Luther Ely Smith]] zurück, der die Idee zum ersten Mal 1933 äußerte.<ref>[http://www.nps.gov/jeff/historyculture/upload/luther_ely_smith.pdf U.S. Department of the Interior: ''Luther Ely Smith: Founder of a Memorial''´]</ref> Er überzeugte den damaligen US-Präsidenten [[Franklin D. Roosevelt]] in St. Louis eine Erinnerungsstätte für den Louisiana Purchase zu errichten. Roosevelt soll von Beginn an, von der Idee begeistert gewesen sein. Im April 1934 erhielt das Komitee eine staatliche Zulassung und die ''Jefferson National Expansion Memorial Association'' wurde für [[Gemeinnützigkeit|gemeinnützig]] erklärt.
== Besucherzentrum ==
[[File:Gateway_arch_south_entrance.jpg|thumb|Südlicher Eingang zum unterirdischen Besucherzentrum]]
Unterhalb des Bogens befindet sich das Besucherzentrum mit dem [[Museum of Westward Expansion]].


Am 1. Februar 1935 tagte eine Fachkommission, die aus den Mitgliedern des Komitees für die Gedenkstätte und des Präsidenten Roosevelt bestand. Es wurden die Fragen über die weitere Entwicklung erörtert, den anzuberaumenden Architekturwettbewerb die angesetzte Projektdauer sowie die Finanzierung des Projektes, dessen Gesamtkosten auf 30 Millionen US-Dollar veranschlagt wurden. In diesen Kosten galt es nicht neben den Bauwerke und Grundstückskosten auch die Kosten für die Erschließung von neuem Baugrund zu berücksichtigen. Roosevelt bezweifelte, dass er diese Mittel aus der Bundeskasse leisten könne. Am 13. April verabschiedete die Kommission die gefassten Pläne. Smith und Bürgermeister Bernard F. Dickmann wanden sich an den damaligen Innenminister [[Harold L. Ickes]], um auszuloten welche Geldmittel sie noch erhalten könnten. Um die Kosten tragen zu können wurde am 1. Juli per städtischem Erlass eine [[Verzinsliches Wertpapier|Anleihe]] im Wert von 7,5 Millionen Dollar emittiert. Ickes sicherte Darlehen und Zuschüsse des Bundes und anderer öffentlicher Einrichtungen zu. Ein zur Gedenkstätte passendes Grundstück wurde am 10. September 1935 für 7,5 Millionen Dollar erworben. Die Stätte wurde offiziell am 21. Dezember 1935 durch die [[Executive Order]] Nr. 7253<ref>[http://parkplanning.nps.gov/showFile.cfm?projectId=21706&docType=public&MIMEType=application%252Fpdf&filename=Appendices%2Epdf&clientFilename=Appendices%2Epdf Final General Management Plan and Environmental Impact Statement for Jefferson National Expansion Memorial: ''Appendices''] (pdf)</ref> von Präsident Roosevelt gegründet.<ref Name="Gateway Chapter I"></ref> In der Hochphase der [[Weltwirtschaftskrise]] im Jahr 1935 erklärte er, dass der Bau der Gedenkstätte sowohl Symbolcharakter habe wie auch der Arbeitslosigkeit entgegen wirke.
Besucher sollten darauf vorbereitet sein, dass sie vor dem Betreten des Bogens eine Sicherheitskontrolle passieren müssen. Das führt oftmals zu Warteschlangen außerhalb des Denkmals unter freiem Himmel.


Am 14. Oktober 1936 weihte Präsident Roosevelt in St. Louis die Soldaten-Gedächtnisstätte ein und begutachtete auch das Grundstück am Mississippi, welches für das neue ''Jefferson National Expansion Memorial'' vorgesehen war. Im Juni 1937 begann man mit dem Zukauf von weiteren geeigneten Grundstücken. Die meisten wurden innerhalb der nächsten zwei Jahre erworben. Am 10. Oktober 1939 fingen die Arbeiten an der Uferpromenade an. Zwischen 1939 und 1942 wurden 40 Häuserblocks abgerissen, um Platz für die Gedenkstätte zu machen. Lediglich das alte Gerichtsgebäude und die alte Kathedrale blieben erhalten. Im Mai 1940 unterschrieb Roosevelt ein Dokument, welches das alte Gerichtsgebäude ebenfalls zur Gedenkstätte dazugehörig erklärte. Mit diesem ersten Bauwerk eröffnete die Gedenkstätte am 1. Dezember 1941 offiziell. Das Museum of National Expansion eröffnet am 20. Oktober 1942 vorübergehend, bis zur Vollendung des Gedenkstätte, in den Räumlichkeiten des Gerichtsgebäudes.
==Bildergalerie==

<gallery>
=== Planung des Gateway Arch ===
Datei:Gateway Arch tram car.JPG|Tram zur Aussichtsplattform
Am 22. Oktober 1946 wurde ein landesweiter [[Architektenwettbewerb|Architekturwettbewerb]] mit einem Preisgeld von 50.000 [[US-Dollar]] für die Gestaltung des zentralen Teils der Gedenkstätte ausgerufen. Die Wettbewerbsteilnahme war US-Bürgern vorbehalten. Es beteiligten sich 172 Architekten, darunter auch namhafte wie [[Walter Gropius]], [[Charles Eames]], das Büro [[Skidmore, Owings and Merrill]], [[Louis I. Kahn]], [[Eugene Mackey]], [[Edward Durrell Stone|Edward Stone]], [[Kazumi Adachi]] und auch der damals 38-jährige finnisch-amerikanische Architekt [[Eero Saarinen]] zusammen mit seinem Vater [[Eliel Saarinen]]. Wochen später erhielt Eliel Saarinen ein Telegramm, in welchem ihm mitgeteilt wurde, er gehöre zu den fünf Finalisten. Später stellte sich das als Irrtum heraus, weil der Brief nur mit dem gleichlautenden Anfangsbuchstaben für den Vornamen versehen war. In Wirklichkeit war mit dem Schreiben sein Sohn gemeint, der letztlich auch diesen Wettbewerb mit Plänen für einen ursprünglich 180 Meter hohen Rundbogen am Ufer des [[Mississippi River]] gewann.<ref>Serraino: Eero Saarinen 1910-1961, S. 27</ref> Der Gewinn des Wettbewerbs war Eero Saarinens Durchbruch zum international bekannten Architekt. Sowohl Fachkreise wie die Presse würdigten den Entwurf als „modernes Monument, welches passend, schön und beeindruckend“ sei.<ref>Aline B. Louchheim: ''For A Modern Monument: An Audacious Design'' in der [[New York Times]] vom 29. Februar 1948</ref> Allerdings kritisierte der Bauingenieur [[Gilmore David Clarke]] Saarinens Entwurf als zu ähnlich mit einem Bogen, den der Diktator [[Benito Mussolini]] an einer Ausstellung in Rom 1942 aufstellte. Daher könne der Bogen nicht die demokratischen Gedanken von Jefferson symbolisieren.<ref>Brown: ''Jefferson National Expension Memorial: The 1947–1948 Competition'' in ''Gateway Heritage''</ref> Saarinen selbst begründete seinen Entwurf wie folgt:
Datei:Jefferson National Expansion Memorial 2.jpg|Blick aus der Aussichtsplattform

Datei:Gateway_Arch_complete.jpg|Gateway Arch und umgebender Park
{{Zitat
Datei:St Louis night expblend.jpg|Nachtansicht vom gegenüberliegenden Mississippiufer
| Text = An diesen Ort und für diesen Zweck schienen weder [[Obelisk]] noch ein rechtwinkliger Kasten noch ein Kuppelbau passend – ein großer Bogen dagegen, dort am Flussufer, war angemessen.
</gallery>
| ref = <ref>Serraino: ''Eero Saarinen 1910-1961'', S. 28</ref>
}}

Dieser Grundgedanke überzeugte schließlich auch die Jury, die seine Idee als unkonventionelle Umdeutung einer alten Bauform ansah, die trotzdem die Verwendung von moderner Architektur und Technik anstrebe. Allerdings wurden diese Pläne in den folgenden 15 Jahren modifiziert, unter anderem durch Saarinens Nachfolger [[Kevin Roche]]; man verlegte den Bogen etwas weiter weg vom Fluss und verbreiterte und erhöhte das Bauwerk um 12 Meter. Als weiteres Hindernis erwies sich die Verlegung von Eisenbahnschienen über das vorgesehene Gelände. Neben den baulichen Aspekten der Gedenkstätte selbst arbeitete Saarinen mit den städtischen Beamten auch in den Fragen der Flächennutzung zusammen. Er glaubt nämlich, dass der Erfolg der Gedenkstätte von der harmonischen Entwicklung der angrenzenden Vierteln abhinge. Beispielsweise war ihm auch das Design der neuen Brücke über den Missouri wichtig. In der Umgestaltung sah er eine Chance zu wünschenswerten Auflagen:

{{Zitat
| Text = Here is a rare opportunity to develop these areas in a unified way with the highest standards of design creating high property values.
| Übersetzung = Hier besteht eine seltene Gelegenheit, diese Bereiche in einer einheitlichen Weise mit dem höchsten Anspruch an Design zu gestalten, um hohe Immobilienwerte zu schaffen.
| ref = <ref>Eero Saarinen zu A.F. Schwartz am 22. Oktober 1958 in ''Frank M. Karsten Papers'', file No. 2599, WHMC.</ref>
}}

Im Sommer 1959 war die endgültige Höhe der Gateway Arch noch unklar. Der Baubeginn des Bogens wurde zudem durch Bestrebungen verzögert, vierzigstöckige Wolkenkratzer auf der gegenüberliegenden Uferseite zu errichten. Kritiker sahen in den Hochhäusern eine Beeinträchtigung des Symbolcharakters der geplanten Anlage. Im Juli traf sich Saarinen mit den offiziellen Vertretern der Stadt und der Gedenkstätte, um das Höhenproblem zu lösen. Nach monatelangen Verhandlungen wurde beschlossen, die Gesamthöhe von umliegenden Gebäuden auf 275 Meter zu beschränken und Saarinen erhöhte die Gateway Arch von ursprünglich 180 Metern auf 192 Meter.<ref>Zeitungsartikel im St. Louis Globe-Democrat am 22. Oktober 1959</ref> Budgetprobleme verzögerten den Bau schließlich um ein weiteres Jahr,<ref>Roger Ernst to Stuart Symington am 11. Februar 1959, Thomas C. Hennings, Jr. Papers, file No. 4930, WHMC</ref> so dass am 23. Juni 1959 zunächst nur die Arbeiten zur Verlegung der Eisenbahnlinie durch den Bau von Tunneln begannen.

=== Bau des Gateway Arch ===
[[Datei:St Louis night expblend.jpg|miniatur|Nachtansicht vom östlichen Mississippiufer]]
Erst am 11. Februar 1961 fand daher der erste Spatenstich für die Gateway Arch statt. Das erste rostfreie Stahldreieck wurde am 12. Februar 1963 am südlichen Fuß gelegt. Saarinens erlebte die Vollendung des Bauwerks nicht, denn er verstarb bereits am 1. September 1961 aufgrund eines Gehirntumors. Die beiden „Füße“ des Bogens wurden parallel zueinander hochgezogen. Als die beiden Bogenteile eine Höhe von 161 Metern erreichten, mussten sie durch ein zusätzliches bis zu 77 Meter langes Stütz[[gerüst]] fixiert werden. Dieses Gerüst wurde mit zunehmender Höhe verkürzt, bis die beiden Bogenteile durch den Schlussstein verbunden sich selbst tragen konnten. Während der Bauphase wurde mittels [[Triangulation (Geodäsie)|Triangulation]] die Ausrichtung des Bauwerks überprüft.<ref>[http://www.nps.gov/jeff/planyourvisit/stabilizing-truss.htm Jefferson National Expansion Memorial: ''Stabilizing Truss'']</ref> Als am 28. Oktober 1965, dem Tag der endgültigen Fertigstellung, die Bogenstücke durch starke Hitzeeinwirkung sich ausgedehnt haben, musste die Feuerwehr von St. Louis den südlichen Fuß wässern, um das Schlusselement einzufügen.<ref>bid.; memorandum, Superintendent JNEM to Director NPS, 13 November 1965, JEFF. Für Informationen zu den baulichen Aspekten: J.E.N. Jensen ''A Steel Arch ... Symbol of the Spirit of the Pioneers'', Civil Engineering, Oktober 1965, S. 64-69.</ref> Die Baukosten betrugen rund 13 Millionen US-Dollar.<ref>[http://www.gatewayarch.com/Arch/info/arch.fact.aspx Gateway Arch Facts]</ref> Davon betrugen die Kosten für den Bogen selbst rund 11 Millionen Dollar, der zu 75 % aus bundesstaatlichen Gelder und zu 25 % aus städtischen Geldern finanziert wurde.<ref Name="Gateway FAQ">[http://www.nps.gov/jeff/faqs.htm Jefferson National Expansion Memorial: Frequently Asked Questions]</ref>

Das Besucherzentrum öffnete für am 10. Juni 1967 für den Publikumsverkehr und seit dem 24. Juli konnte man mit den Aufzügen bis zum Scheitelpunkt des Bogens gelangen. Im ersten Jahr besuchten 619.763 Menschen den Bogen.<ref>[http://www.stltoday.com/stltoday/news/special/gatewayarch.nsf/0/4DBEA0FA7346BA928625709E000B5027?OpenDocument Arch timeline]</ref> Offiziell eingeweiht wurde das Bauwerk durch den damaligen US-Vizepräsidenten [[Hubert H. Humphrey]] und den Innenminister (Secretary of the Interior) [[Stewart Lee Udall]] am 25. Mai 1968.

=== Seit Eröffnung der Gateway Arch ===
[[Datei:Missouri quarter, reverse side, 2003.jpg|miniatur|Die Gedenkmünze zeigt den Gateway Arch und die [[Lewis-und-Clark-Expedition]]]]
Am 4. Juli 1976 fanden die 200-Jahr-Feierlichkeiten zur [[Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten]] mit rund 800.000 Gästen am Memorial statt.<ref Name="Gateway Appendix D">[http://www.nps.gov/history/history/online_books/jeff/adhi1-ad.htm Appendix D: ''Chronology of Events Jefferson National Expansion Memorial'']</ref>

Ende der 1960er sowie in den 1970er und 1980er Jahren war die Gateway Arch immer wieder Schauplatz von spektakulären [[Kunstflug|aviatischen]] Flügen durch den Bogen. Insgesamt elf leichte Flugzeuge führten dieses Kunststück durch; der erste am 22. Juni 1966. Am 21. August 1980 verunglückte der Hobby-Fallschirmspringer Kenneth Swyers bei dem Versuch mit dem [[Fallschirm]] vom Gateway Arch zu springen. Er rutschte aus und schlitterte entlang des Bogens zu Boden. 1984 versuchte David Adcock den Bogen mit [[Saugnapf|Saugnäpfen]] zu besteigen. Nachdem er rund sechs Meter geklettert war wurde er von Sicherheitskräften zurück geholt.<ref>[http://www.nps.gov/history/history/online_books/jeff/adhi2-13.htm Unusual Events and Occurrences at Jefferson National Expansion Memorial]</ref>

Im Jahr 1987 wurde der Gateway Arch zum [[National Historic Landmark]] erklärt.<ref>[http://pdfhost.focus.nps.gov/docs/NHLS/Text/87001423.pdf Laura Soullière Harrison: ''National Register of Historic Places Inventory-Nomination: Jefferson National Expansion Memorial Gateway Arch''] (pdf)</ref> Am 4. August 2003 kam im Rahmen der Gedenkmünzenserie [[State Quarters]] eine [[Vierteldollar (Vereinigte Staaten)|25-Cent-Münze]] mit einer Auflage von 453.200.000 Stück als Repräsentant des Bundesstaates Missouri heraus, welche neben Lewis und Clark und den Missouri auch die Gateway Arch zeigt. Am 21. Juli 2007 waren aufgrund eines elektrischen Problems des Kabinentransportsystems rund 200 Besucher in den Aufzügen stecken geblieben. An darauf folgenden Tag gab es einen erneuten Ausfall.<ref>[[The Washington Post]]: [http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2007/07/22/AR2007072200094.html ''Arch Runs at Half-Strength After Failure'', 22. Juli 2007]</ref>

Die jährliche Besucherzahl schwankt zwischen 2 und 3 Millionen:

{| class="prettytable"
| colspan="12" style="text-align:center" | '''Jährliche Besucherzahlen 1980–1990'''<ref>[http://www.nps.gov/history/history/online_books/jeff/adhi2-ab.htm Appendix B: ''Annual Visitation Figures, 1980–1990'']</ref>
|-style="text-align:center"
| '''Jahr''' || 1980 || 1981 || 1982 || 1983 || 1984 || 1985 || 1986 || 1987 || 1988 || 1989 || 1990
|-style="text-align:center"
| '''Besucher''' || 1.969.801 || 2.325.272 || 5.746.256* || 6.369.640* || 1.711.193 || 2.141.516 || 2.324.967 || 2.511.644 || 2.633.513 || 2.673.562 || 2.539.592
|}

<nowiki>*</nowiki> = Besucherzahl inklusive der Messe ''Veiled Prophet Fair''

Seit 2007 laufen Bestrebungen, das Areal des Jefferson National Expansion Memorial architektonisch aufzuwerten. Die Arbeiten sollen bis zum 28. Oktober 2015, dem 50. Jahrestag der Fertigstellung der Gateway Arch, abgeschlossen sein.<ref>[http://www.stltoday.com/stltoday/news/stories.nsf/stlouiscitycounty/story/6863B73E75F2B56C862576A8005BE09D?OpenDocument stltoday.com: ''Jurors picked for Arch grounds competition'']</ref> Die Aufgabenstellung des laufenden Wettbewerbs ist es unter anderem, die Gedenkstätte attraktiver ins Stadtgefüge von St. Louis einzubinden, sie durch höhere Besucherzahlen zu beleben, die Auswirkungen des Verkehrs zu senken und das Ostufer in Illinois mit dem Gateway Geyser mit einzubeziehen.<ref>[http://www.cityarchrivercompetition.org/wp-content/uploads/2009/11/competition_manual1.pdf Competition Manuel (12. August 2009)] (pdf)</ref>

== Bauwerke und Einrichtungen der Gedenkstätte ==
=== Gateway Arch ===
[[Datei:Gateway_Arch_complete.jpg|hochkant|miniatur|Gateway Arch und umgebender Park]]
[[Datei:Gateway Arch tram car.JPG|hochkant|miniatur|''Tram'' zur Aussichtsplattform]]
Der einer [[Katenoide|Kettenlinie]] nachempfundene Bogen ''Gateway Arch'' (auch ''Gateway to the West'' genannt) ist 192&nbsp;Meter hoch und besitzt eine [[Spannweite (Statik)|Spannweite]] von ebenfalls 192&nbsp;Metern – dies macht ihn zum höchsten Bauwerk der Stadt und höchsten Nationalmonument der Vereinigten Staaten. Seine endgültige Form schuf der deutsch-amerikanische Bauingenieur [[Hannskarl Bandel]], der auch Saarinens Konstruktion verbesserte.

Die Kettenlinie der Gateway Arch lässt sich mathematisch durch die Gleichung der [[Hyperbelfunktion]]

<math>y = A \left( \cosh \frac {Cx}{L} - 1 \right) \quad\Leftrightarrow\quad x = \frac {L}{C} \cosh^{-1} \left( 1 + \frac {y}{A} \right)</math>,

mit den Konstanten

<math>A = \frac {f_c} { \tfrac {Q_b} {Q_t} - 1} = 68{,}7672</math> und <math>C = \cosh^{-1} \frac {Q_b}{Q_t} = 3{,}0022</math>

annähernd beschrieben.<ref>[http://www.nps.gov/jeff/planyourvisit/mathematical-equation.htm Jefferson National Expansion Memorial: ''Mathematical Equation'']</ref><ref>[http://demonstrations.wolfram.com/JeffersonNationalExpansionMemorial/ Grafische Applikation für das Computeralgebrasystem ''Mathematica'' zur Darstellung und Manipulation des Jefferson National Expansion Memorial]</ref> Mit dieser Form trägt sich das Bauwerk selbst und steht unter der notwendigen [[Spannung (Mechanik)|Spannung]]. Eine „echte“ Kettenlinie beschreibt allerdings die Form einer durch die Schwerkraft hängenden Kette. Aus diesem Grund ist die Gateway Arch lediglich eine abgeflachte Kettenlinie der Form <math>y=\operatorname{arcosh}(Bx)</math>.<ref>Robert Osserman: ''Mathematics of the Gateway Arch'', Notices of the American Mathematical Society 57, 2010, ISSN 0002-9920, S. 220–229.</ref> Eine exakte Kettenlinie wäre die Ideallösung für eine Kurve mit gleichbleibender Stärke, die in diesem Fall nicht vorliegt. Daher war die Form und Konstruktion der „umgekehrten Kettenlinie“ sowie das Transportsystem für die Ingenieure eine große Herausforderung. Kevin Roche bemerkte hierzu:

{{Zitat
| Text = Eine Kettenlinie ist zuerst einmal eine Linie. Wenn man sie belastet, beeinflusst sie das Gewicht der Bogenform und es ergibt sich eine andere Linie. Aber natürlich ist der Bogen keine Linie, er hat unterschiedliche Querschnitte, also verändern sich die Lasten von oben nach unten, und diese Gewichtsveränderung ist wesentlich für die endgültige Form der Kettenlinie.
| ref = <ref>Serraino: ''Eero Saarinen 1910-1961'', S. 29</ref>
}}

Das ergab sich eine Verbundkonstruktion aus Beton und Edelstahl. Er weist einen doppelwandigen Hohlkastenquerschnitt aus Stahl mit dem Grundriss eines [[Gleichseitiges Dreieck|gleichseitigen Dreiecks]] auf. Das Dreieck hat über den Fundamenten eine Seitenlänge von 16,46 Metern bei 92 Zentimeter Wanddicke. Bis zum Bogenscheitel verjüngt sich die Seitenlänge auf 5,18 m bei 21 Zentimeter Wanddicke. Der gesamte Bogen besteht aus 142 solcher dreieckigen Segmente.<ref Name="Gateway Arch Fact Sheet">[http://www.nps.gov/jeff/planyourvisit/gateway-arch-fact-sheet.htm Jefferson National Expansion Memorial: Gateway Arch Fact Sheet]</ref> In der unteren Hälfte besteht der Bogen aus einer [[Verbundbau|Verbundkonstruktion]] und im oberen Teil aus einer Stahlkonstruktion. Die Verkleidung ist aus [[Rostfreier Stahl|rostfreiem Stahl]] und wurde von der Firma [[Friedrich Krupp AG|Krupp]] geliefert. Das Betonfundament wiegt 23.569 Tonnen. Insgesamt wurden im Bogen 5200 Tonnen Stahl verbaut.<ref Name="Gateway Arch Fact Sheet"></ref> Damit ergibt sich eine Gesamtmasse von 17.246 Tonnen für das Bauwerk.

Im [[Schlussstein]] des Bogens ist eine [[Zeitkapsel]] eingelassen, welche Unterschriften von 762.000 Schülern aus St. Louis trägt.<ref>[http://www.stltoday.com/stltoday/news/special/gatewayarch.nsf/0/DEBC4C57AF47BB18862570A000118E67?OpenDocument Leonard, Mary Delach im St. Louis Post-Dispatch: ''Wow! At 40, shining Arch still is beacon to visitors'']</ref>

[[Datei:JNEM Observation deck.jpg|miniatur|Aussichtsdeck im Scheitelpunkt]]
Die [[Aussichtsplattform]] in der Spitze des Bogens wird mittels zwei spezieller Aufzüge – einer in jeder Bogenhälfte – im zehnminütigen Takt frequentiert. Das Aufzugsystem, als ''Tram System'' bezeichnet, besteht aus acht kugelförmigen Kabinen, die wie an einer Perlenkette angeordnet sind, um die Krümmung des Bogens auszugleichen. So ist gewährleistet, dass die Passagiere während der Fahrt zum Scheitel stets gerade sitzen. Pro Kapsel können fünf Personen mit einer Geschwindigkeit von knapp 4 km/h befördert werden. Daraus ergibt sich eine Beförderungskapazität von 3500 Personen an einem [[Achtstundentag]] bzw. bis zu 11.000 an einem Vierzehnstundentag.<ref>[http://www.nps.gov/jeff/planyourvisit/tram-system.htm Jefferson National Expansion Memorial: Tram System]</ref> Das Aufzugsystem im Nordbogen wurde am 24. Juli 1967 für die Öffentlichkeit eröffnet, das im Südbogen wurde 1968 fertiggestellt.<ref Name="Gateway FAQ"></ref>

Die 18 x 69 Zentimeter großen und 19 Millimeter dicken Fenster, zu jeder Seite 16, sind nach außen geneigt und in die Bogenstruktur bündig eingelassen. Die Plattform bietet Platz für bis zu 140 Besucher und lässt bei guten Bedingungen eine Weitsicht von über 55 Kilometern zu. Die Sicht bietet neben dem Blick auf die Stadt St. Louis und den umgebenden [[St. Louis County (Missouri)|St. Louis County]] auch eine Aussicht auf das südliche [[Illinois]] bis nach [[Cahokia]]. Bei Windgeschindigkeiten von 240 km/h schlägt der Bogen rund 46 Zentimeter von seiner Ruheposition aus.<ref>[http://www.daikynguyen.com/eet/print_archive/canada/toronto/2005/03-Mar/17/0016_A7.pdf Zeitungsbericht: ''The Gateway Arch A Historic Monument'']</ref> Für das Instandhaltungspersonal und Notfallkräfte gibt es zwei Aufzüge, die bis zu zwölf Personen aufnehmen. Außerdem gibt es eine Notfalltreppe mit 1076 Stufen.<ref Name="Gateway Arch Fact Sheet"></ref>

=== Besucherzentrum ===
[[Datei:Gateway_arch_south_entrance.jpg|thumb|Südlicher Eingang zum unterirdischen Besucherzentrum]]
Direkt unterhalb der Gateway Arch führt eine Rampe vom Freien in das unterirdisch gelegene Besucherzentrum. In diesem Zentrum befindet sich sowohl der Eingang für die Fahrt zum Scheitelpunkt des Bogens wie auch das am 10. August 1976 eröffnete ''Museum of Westward Expansion''. Die Baukosten für das Museum beliefen sich auf 3.178.000 US-Dollar.<ref Name="Gateway Appendix D"></ref> Das Museum zeigt eine Ausstellung über die Geschichte der Uferpromenade von St. Louis. Ein 285 Plätze fassendes Theater zeigt einen Dokumentarfilm über den Bau der Gateway Arch. Ein weiteres 1993 fertiggestelltes Lichtspielhaus führt wechselnde Filmbeiträge auf.

Das Museum stellt die gesamte Geschichte des 19. Jahrhunderts im amerikanischen Westen dar. Die Exponate zeigen das Leben der damaligen Menschen während der Zeit ihrer Expansion nach Westen. Während die Fahrt zur Aussichtsplattform kostenpflichtig ist, ist ein Besuch im Museum kostenfrei.

=== Parkanlage ===
[[Datei:Jefferson National Expansion Memorial grounds - Dan Kiley landscape designer.JPG|miniatur|Ein Weg durch die Parkanlage]]
Die ursprüngliche Parkanlage, auf der sich die Gateway Arch, das Besucherzentrum und das Museum befinden wurde vom Landschaftsarchitekten [[Dan Kiley]] geschaffen. Kiley wählte für die Topografie der Anlage wellenförmige Formen und richtete sich nach geometrischen Vorschriften. Sowohl die Wege, die den Park durchziehen wie auch die Uferlinien der beiden künstlich angelegten Teiche verlaufen zumeist asymmetrisch in geschwungenen Linien und korrespondieren mit der [[Katenoide|katenoiden]] Form der Gateway Arch. Entlang der Wege, um die Teiche herum sowie den Service-Bereichen sind Bäume und Sträucher bepflanzt. Das Gelände ist so konzipiert, dass sowohl von den Teichen und dem alten Gerichtsgebäude [[Sichtachse]]n auf den Gateway Arch zulaufen. Die heutige Form der Anlage hat sich im Laufe der Jahre abweichend von den ersten Planungen durch viele Gespräche zwischen Kiley, Saarinen, dem damaligen [[Liste der Bürgermeister von St. Louis|Bürgermeister von St. Louis]] Raymond Tucker und Vertretern des National Park Service (NPS) zu diesem Konzept entwickelt. Ursprünglich sah Kiley vor, die Anlage wesentlich asymmetrischer zu gestalten und weniger Sichtachsen einzubauen. Erst im Frühjahr 1963 wurde das überarbeitete Konzept, nachdem auch die Baumbepflanzung weniger dicht ausfallen musste, durch die NPS gebilligt. Heutzutage hat die Parkanlage bei Denkmalschützern und Landschaftsarchitekten eine hohe Bedeutung und gilt als erhaltenswerte historische Landschaft.<ref>[http://www.nps.gov/jeff/planyourvisit/the-significance-of-the-gateway-arch-landscape.htm Jefferson National Expansion Memorial: The Significance of the Gateway Arch Landscape]</ref>

Der südliche Teich weist rund 5400 Quadratmeter Fläche auf, der nördliche etwa 6800 Quadratmeter. Im Park befinden sich über 2100 Bäume und über 7300 Sträucher, die über ein Bewässerungssystem, bestehend aus über 20 Kilometer unterirdischen Rohrleitungen, versorgt werden können. Den Park durchziehen insgesamt etwa acht Kilometer Fußwege.<ref>[http://data2.itc.nps.gov/parks/jeff/ppdocuments/Strategic%20Plan%20-%202000.doc Strategic Plan for Jefferson National Expansion Memorial]</ref>

=== Old Courthouse ===
[[Datei:STL Old Courthouse JNEM.jpg|miniatur|Old Courthouse, im Hintergrund: die Gateway Arch]]
Das ''Old [[Courthouse]]'' („Altes Gerichtsgebäude“) ist ein im [[Greek Revival|Greek-Revival]]-Stil von 1816 bis 1864 errichtetes repräsentatives Bauwerk, welches ursprünglich als Bundes- und Landesgericht diente. Das Gebäude war Verhandlungsort des historisch bedeutsamen [[Dred Scott v. Sandford|Prozesses ''Dred Scott gegen Sandford'']], in dem der Schwarze [[Dred Scott]] auf Freilassung als [[Sklave]] geklagt hatte.

Das erste Bauwerk wurde vom Architekten Henry Singleton 1828 vollendet. Allerdings wurde im Laufe der Jahrzehnte das Bauwerk mehrfach und von Grund auf umgestaltet und renoviert. Diese Arbeiten leitete Robert S. Mitchell. Erst 1861, während des [[Amerikanischer Bürgerkrieg|Amerikanischen Bürgerkriegs]], konnte die Kuppel unter dem Architekten William Rumbold vollendet werden.<ref>[http://www.nps.gov/jeff/planyourvisit/old-courthouse-architecture.htm Jefferson National Expansion Memorial: Old Courthouse Architecture]</ref>

Das Gerichtsgebäude befindet sich westlich des Interstate 70 gegenüber des Gateway Arch. Der mehr[[Gebäudeflügel|flügelige]] Bau wird von einem zentral hinter dem Haupttrakt emporragenden 58,5 Meter hohen Kuppelbau dominiert. Das Bauwerk blieb damit bis 1894 gleichzeitig das höchste im Bundesstaat [[Missouri]]. Die weißen Gebäudeflügel weisen – ähnlich dem [[Parthenon]] auf der [[Akropolis (Athen)|Akropolis]] – dreieckige [[Giebel#Giebelschmuck |Giebelfelder]] auf. Die vordere Fassade des Hauptflügel wird von sechs [[Dorische Ordnung#Säule|dorischen Säulen]] gebildet.

Seit 1930 dient das Old Courthouse nicht mehr als Gerichtsgebäude. Von 1935 ab dient es dem damals neu geschaffenen Jefferson National Expansion Memorial. 1941 wurde das Dach erneuert und gleichzeitig im Inneren saniert, so dass es ab 1942 für Büroräumlichkeiten und eine Museumsausstellung genutzt werden konnte. In den Jahren 1947 bis 1974 und 1978 bis 1988 wurden verschiedene Teil des Bauwerks etappenweise saniert.<ref>[http://www.nps.gov/history/history/online_books/jeff/adhi2-5.htm Chapter V: ''Old Courthouse Rehabilitation and Restoration'']</ref> Im zweiten Obergeschoss befinden sich noch zwei der alten Gerichtssäle. Die beiden kreisförmigen, von Säulen eingerahmten Räume befinden sich jeweils im West- und Ostflügel. Heute zeigt das Old Courthouse [[Diorama|Dioramen]] zur Geschichte von St. Louis von der französischen Besiedlung bis zur Gegenwart. Mit der Fertigstellung des Museum of Westward Expansion im Jahr 1976 wurde auch das Museum verlagert. Einige Dioramen und Exponate sind allerdings noch bis heute im Gerichtsgebäude verblieben. Die Besichtigung des Gerichtsgebäudes ist kostenfrei möglich.

[[Datei:STL_Skyline_2007_edit.jpg|miniatur|center|upright=4.5|Blick auf den Gateway Arch, die Parkanlage und die Skyline von St. Louis vom Ostufer des Missouri]]

== Literatur ==
* Hélène Lipstadt: The Gateway Arch. Designing America's First Modern Monument in Eeva-Liisa Pelkonen, Donald Albrecht (Hrsg.): ''Eero Saarinen: Shaping the Future'', Yale University Press. 2006, ISBN 978-0-300-11282-5, S. 222–229.
* W. Arthur Mehrhoff: ''The Gateway Arch.'' Bowling Green State University Popular Press 1992, ISBN 0-87972-567-2.
* René J. Brocard: ''L'arche symbolique de 192 m de hauteur et le stade en béton de 50 000 places de Saint-Louis'', in: ''La Technique des Travaux'', November 1967, Nr. 11-12 v. 43.
* Pierluigi Serraino: ''Eero Saarinen 1910-1961. Ein funktionaler Expressionist''. Köln, Taschen Verlag 2005, ISBN 3-8228-2865-3, S. 26–29.
* N. Harris: ''Historic Photos of The Gateway Arch''. Turner 2009, ISBN 978-1596525122.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.nps.gov/jeff/ www.nps.gov/jeff] (offizielle Website)
* [http://www.nps.gov/jeff/ www.nps.gov/jeff] (offizielle Website, engl.)
** [http://www.nps.gov/history/history/online_books/jeff/adhit.htm Jefferson National Expansion: Administrative History] (engl.)
* [http://www.gatewayarch.com/Arch/ www.gatewayarch.com] (Tourismus-Seite)
** [http://www.nps.gov/jeff/planyourvisit/architecture.htm Jefferson National Expansion Memorial: Arch Architecture] (engl.)
* [http://www.gatewayarch.com/Arch/ www.gatewayarch.com] (Tourismus-Seite, engl.)
* [http://parkplanning.nps.gov/document.cfm?parkId=143&projectId=21706&documentID=30183 National Park Service: Beschreibung des Jefferson National Expansion Memorial] (engl.)
* [http://www.cityarchrivercompetition.org/ Website zum Architekturwettbewerb zur Umgestaltung des Areals zum Jefferson National Expansion Memorial] (engl.)
* [http://www.nps.gov/history/history/online_books/jeff/jeff_clr.pdf Cultural Landscape Report for Jefferson National Expension Memorial] (pdf, engl.)
* [http://www.archdocumentary.com/historical_photos.htm Historisches Bildmaterial] und Bilder vom Bau der Gateway Arch: [http://www.archdocumentary.com/construction_photos.htm 1], [http://tjrhino1.umsl.edu/whmc/view.php?description_get=gateway+arch 2]

== Einzelnachweise ==
<references/>

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[[Kategorie:National Historic Landmark (Missouri)]]
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Version vom 31. März 2010, 21:39 Uhr

Vorlage:Infobox Hohes Gebäude Das Jefferson National Expansion Memorial (engl.: „Gedenkstelle zur nationalen Erweiterung durch Jefferson“) ist das Wahrzeichen von St. Louis im US-Bundesstaat Missouri. Sein heutiger Standort weist auf den Ausgangspunkt der Lewis-und-Clark-Expedition hin. Zudem erinnert die Gedenkstätte an weitere historische Ereignisse wie dem Louisiana Purchase sowie die darauf folgende Besiedlung des Westens, die erste Zivilregierung westlich des Mississippi und an das Gerichtsverfahren Dred Scott v. Sandford.

Zentrales Bauwerk der Gedenkstelle ist der für die Öffentlichkeit begehbare 192 Meter hohe Gateway Arch (engl.: „Tor-Bogen“). Zum Ensemble der Gedenkstätte gehört neben dem Bogen das alte Gerichtsgebäude sowie das Museum of Westward Expansion, welches sich zusammen mit dem Besucherzentrum unterirdisch und unterhalb des Gateway Arch befindet. Die Gedenkstätte gehört in den Vereinigten Staaten zu den sogenannten National Memorial (Nationalmonument) und wird durch die Behörde National Park Service verwaltet; sie verzeichnete im Jahr 2005 insgesamt 2.944.976 Besucher. Das Parkgrundstück der Gedenkstätte wurde von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources zum Schutzgebiet der Kategorie V erklärt.

Lage

Luftbild auf das Gelände des Jefferson National Expansion Memorial

Sämtliche zum Jefferson National Expansion Memorial gehörenden Bauten befinden sich auf Grundstücken in der östlichen Innenstadt von St. Louis (Downtown East), die insgesamt 78 Hektar zählen. Die Gateway Arch als architektonische Dominante befindet sich auf einem etwa 36,8 Hektar großen, rechteckigen, teilweise mit Bäumen bepflanzten Parkgelände. Der Park beherbergt neben dem Gateway Arch auch das dazugehörige Besucherzentrum sowie das Museum of Westward Expansion. Beidseitig dieser Anlagen befinden sich zwei 1979 künstlich angelegte Seen (North Pond und South Pond) mit amorphen Uferlinien. Das Grundstück wird westlich vom Interstate 70 – auf Höhe der Gedenkstätte trägt die Straße den Namen Memorial Drive – und östlich vom Leonor Kretzer Sullivan Boulevard, einer Uferstraße am Missouri River, eingerahmt. Am Ufer auf Höhe des Expansion Memorial sind mehrere Schiffsanlegestellen. Von der Uferstraße aus erreicht man die Gateway Arch über eine Freitreppe. Nördlich des Parks befindet sich die Station Arch-Laclede’s Landing der Straßenbahn MetroLink.

Vom Ostufer des Missouri River gibt der große Bogen den Blick auf die weitestgehend schachbrettförmig aufgebauten Innenstadt von St. Louis frei. In der westwärtigen Verlängerung zur vertikalen Symmetrieachse des Gateway Arch befindet sich das alte Gerichtsgebäude (Old Courthouse). Auf dem Parkgelände steht am Ostrand die Basilica of St. Louis, der ehemaligen Kathedrale von St. Louis; die Kirche ist allerdings nicht Bestandteil der Gedenkstätte. Auf der Ostseite des Missouri River, das bereits zur Stadt East St. Louis im Bundesstaat Illinois gehört, befindet sich auf direkter Ost-West-Achse der zum Bogen der Gateway Geyser im Malcolm W. Martin Memorial Park. Die etwa 192 Meter hohe Fontäne ist nach der King Fahd’s Fountain weltweit dritthöchste und ebenso hoch wie der Gateway Arch.[1]

Geschichte

Hintergründe und Anfänge der Gedenkstätte

Datei:Thomas-Jefferson-Brief-an-James-Madison-Louisiana-Kauf-von-Frankreich 1.png
Bekanntmachung von Jefferson über den Kauf der Kolonie Louisiana
Old Courthouse im Jahr 1862

Das Jefferson National Expansion Memorial trägt seinen Namen zu Ehren des dritten US-amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson, der 1803 die über 2,1 Millionen Quadratkilometer große ehemalige Kolonie Louisiana für 15 Millionen US-Dollar von Frankreich abkaufte. Der Übergang des Territoriums an die Vereinigten Staaten wie auch eine offizielle Feier dazu fanden am 10. März 1804 in St. Louis statt. Dieses größte Grundstücksgeschäft der Geschichte verdoppelte die damalige Fläche der USA und bildete den Ausgangspunkt für die zwischen dem 14. Mai 1804 und 23. September 1806 dauernde Lewis-und-Clark-Expedition, die letztlich zur Ausbreitung der USA bis an die Pazifikküste führte. Die in St. Louis beginnenden Expedition ermutigte sowohl private wie staatliche Expeditionen, sich das Gebiet Richtung Westen zugänglich zu machen. Das Jefferson National Expansion Memorial wird sinnbildlich für die visionäre Weitsicht von Jefferson gesehen, die den Pioniergeist weckte und mit der Ausbreitung nach Westen den Grundstein der modernen USA legte.[2]

Ideen für eine Gedenkstätte dieser historischen Ereignisse bestanden bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. Sie gingen meist mit verschiedenen Vorschläge zur städtebaulichen Umgestaltung des Uferbereichs von St. Louis einher. Der Stadtplaner und Architekt Harland Bartholomew arbeitete 1928 detaillierte Pläne für die Entwicklung der östlichen Innenstadt aus. Jedoch konnte keines dieser Vorhaben die notwendige Mehrheit in der Öffentlichkeit gewinnen. Die heutige Gedenkstätte geht auf Bemühungen des Rechtsanwalts Luther Ely Smith zurück, der die Idee zum ersten Mal 1933 äußerte.[3] Er überzeugte den damaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt in St. Louis eine Erinnerungsstätte für den Louisiana Purchase zu errichten. Roosevelt soll von Beginn an, von der Idee begeistert gewesen sein. Im April 1934 erhielt das Komitee eine staatliche Zulassung und die Jefferson National Expansion Memorial Association wurde für gemeinnützig erklärt.

Am 1. Februar 1935 tagte eine Fachkommission, die aus den Mitgliedern des Komitees für die Gedenkstätte und des Präsidenten Roosevelt bestand. Es wurden die Fragen über die weitere Entwicklung erörtert, den anzuberaumenden Architekturwettbewerb die angesetzte Projektdauer sowie die Finanzierung des Projektes, dessen Gesamtkosten auf 30 Millionen US-Dollar veranschlagt wurden. In diesen Kosten galt es nicht neben den Bauwerke und Grundstückskosten auch die Kosten für die Erschließung von neuem Baugrund zu berücksichtigen. Roosevelt bezweifelte, dass er diese Mittel aus der Bundeskasse leisten könne. Am 13. April verabschiedete die Kommission die gefassten Pläne. Smith und Bürgermeister Bernard F. Dickmann wanden sich an den damaligen Innenminister Harold L. Ickes, um auszuloten welche Geldmittel sie noch erhalten könnten. Um die Kosten tragen zu können wurde am 1. Juli per städtischem Erlass eine Anleihe im Wert von 7,5 Millionen Dollar emittiert. Ickes sicherte Darlehen und Zuschüsse des Bundes und anderer öffentlicher Einrichtungen zu. Ein zur Gedenkstätte passendes Grundstück wurde am 10. September 1935 für 7,5 Millionen Dollar erworben. Die Stätte wurde offiziell am 21. Dezember 1935 durch die Executive Order Nr. 7253[4] von Präsident Roosevelt gegründet.[2] In der Hochphase der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1935 erklärte er, dass der Bau der Gedenkstätte sowohl Symbolcharakter habe wie auch der Arbeitslosigkeit entgegen wirke.

Am 14. Oktober 1936 weihte Präsident Roosevelt in St. Louis die Soldaten-Gedächtnisstätte ein und begutachtete auch das Grundstück am Mississippi, welches für das neue Jefferson National Expansion Memorial vorgesehen war. Im Juni 1937 begann man mit dem Zukauf von weiteren geeigneten Grundstücken. Die meisten wurden innerhalb der nächsten zwei Jahre erworben. Am 10. Oktober 1939 fingen die Arbeiten an der Uferpromenade an. Zwischen 1939 und 1942 wurden 40 Häuserblocks abgerissen, um Platz für die Gedenkstätte zu machen. Lediglich das alte Gerichtsgebäude und die alte Kathedrale blieben erhalten. Im Mai 1940 unterschrieb Roosevelt ein Dokument, welches das alte Gerichtsgebäude ebenfalls zur Gedenkstätte dazugehörig erklärte. Mit diesem ersten Bauwerk eröffnete die Gedenkstätte am 1. Dezember 1941 offiziell. Das Museum of National Expansion eröffnet am 20. Oktober 1942 vorübergehend, bis zur Vollendung des Gedenkstätte, in den Räumlichkeiten des Gerichtsgebäudes.

Planung des Gateway Arch

Am 22. Oktober 1946 wurde ein landesweiter Architekturwettbewerb mit einem Preisgeld von 50.000 US-Dollar für die Gestaltung des zentralen Teils der Gedenkstätte ausgerufen. Die Wettbewerbsteilnahme war US-Bürgern vorbehalten. Es beteiligten sich 172 Architekten, darunter auch namhafte wie Walter Gropius, Charles Eames, das Büro Skidmore, Owings and Merrill, Louis I. Kahn, Eugene Mackey, Edward Stone, Kazumi Adachi und auch der damals 38-jährige finnisch-amerikanische Architekt Eero Saarinen zusammen mit seinem Vater Eliel Saarinen. Wochen später erhielt Eliel Saarinen ein Telegramm, in welchem ihm mitgeteilt wurde, er gehöre zu den fünf Finalisten. Später stellte sich das als Irrtum heraus, weil der Brief nur mit dem gleichlautenden Anfangsbuchstaben für den Vornamen versehen war. In Wirklichkeit war mit dem Schreiben sein Sohn gemeint, der letztlich auch diesen Wettbewerb mit Plänen für einen ursprünglich 180 Meter hohen Rundbogen am Ufer des Mississippi River gewann.[5] Der Gewinn des Wettbewerbs war Eero Saarinens Durchbruch zum international bekannten Architekt. Sowohl Fachkreise wie die Presse würdigten den Entwurf als „modernes Monument, welches passend, schön und beeindruckend“ sei.[6] Allerdings kritisierte der Bauingenieur Gilmore David Clarke Saarinens Entwurf als zu ähnlich mit einem Bogen, den der Diktator Benito Mussolini an einer Ausstellung in Rom 1942 aufstellte. Daher könne der Bogen nicht die demokratischen Gedanken von Jefferson symbolisieren.[7] Saarinen selbst begründete seinen Entwurf wie folgt:

„An diesen Ort und für diesen Zweck schienen weder Obelisk noch ein rechtwinkliger Kasten noch ein Kuppelbau passend – ein großer Bogen dagegen, dort am Flussufer, war angemessen.“[8]

Dieser Grundgedanke überzeugte schließlich auch die Jury, die seine Idee als unkonventionelle Umdeutung einer alten Bauform ansah, die trotzdem die Verwendung von moderner Architektur und Technik anstrebe. Allerdings wurden diese Pläne in den folgenden 15 Jahren modifiziert, unter anderem durch Saarinens Nachfolger Kevin Roche; man verlegte den Bogen etwas weiter weg vom Fluss und verbreiterte und erhöhte das Bauwerk um 12 Meter. Als weiteres Hindernis erwies sich die Verlegung von Eisenbahnschienen über das vorgesehene Gelände. Neben den baulichen Aspekten der Gedenkstätte selbst arbeitete Saarinen mit den städtischen Beamten auch in den Fragen der Flächennutzung zusammen. Er glaubt nämlich, dass der Erfolg der Gedenkstätte von der harmonischen Entwicklung der angrenzenden Vierteln abhinge. Beispielsweise war ihm auch das Design der neuen Brücke über den Missouri wichtig. In der Umgestaltung sah er eine Chance zu wünschenswerten Auflagen:

„Here is a rare opportunity to develop these areas in a unified way with the highest standards of design creating high property values.“

„Hier besteht eine seltene Gelegenheit, diese Bereiche in einer einheitlichen Weise mit dem höchsten Anspruch an Design zu gestalten, um hohe Immobilienwerte zu schaffen.“[9]

Im Sommer 1959 war die endgültige Höhe der Gateway Arch noch unklar. Der Baubeginn des Bogens wurde zudem durch Bestrebungen verzögert, vierzigstöckige Wolkenkratzer auf der gegenüberliegenden Uferseite zu errichten. Kritiker sahen in den Hochhäusern eine Beeinträchtigung des Symbolcharakters der geplanten Anlage. Im Juli traf sich Saarinen mit den offiziellen Vertretern der Stadt und der Gedenkstätte, um das Höhenproblem zu lösen. Nach monatelangen Verhandlungen wurde beschlossen, die Gesamthöhe von umliegenden Gebäuden auf 275 Meter zu beschränken und Saarinen erhöhte die Gateway Arch von ursprünglich 180 Metern auf 192 Meter.[10] Budgetprobleme verzögerten den Bau schließlich um ein weiteres Jahr,[11] so dass am 23. Juni 1959 zunächst nur die Arbeiten zur Verlegung der Eisenbahnlinie durch den Bau von Tunneln begannen.

Bau des Gateway Arch

Nachtansicht vom östlichen Mississippiufer

Erst am 11. Februar 1961 fand daher der erste Spatenstich für die Gateway Arch statt. Das erste rostfreie Stahldreieck wurde am 12. Februar 1963 am südlichen Fuß gelegt. Saarinens erlebte die Vollendung des Bauwerks nicht, denn er verstarb bereits am 1. September 1961 aufgrund eines Gehirntumors. Die beiden „Füße“ des Bogens wurden parallel zueinander hochgezogen. Als die beiden Bogenteile eine Höhe von 161 Metern erreichten, mussten sie durch ein zusätzliches bis zu 77 Meter langes Stützgerüst fixiert werden. Dieses Gerüst wurde mit zunehmender Höhe verkürzt, bis die beiden Bogenteile durch den Schlussstein verbunden sich selbst tragen konnten. Während der Bauphase wurde mittels Triangulation die Ausrichtung des Bauwerks überprüft.[12] Als am 28. Oktober 1965, dem Tag der endgültigen Fertigstellung, die Bogenstücke durch starke Hitzeeinwirkung sich ausgedehnt haben, musste die Feuerwehr von St. Louis den südlichen Fuß wässern, um das Schlusselement einzufügen.[13] Die Baukosten betrugen rund 13 Millionen US-Dollar.[14] Davon betrugen die Kosten für den Bogen selbst rund 11 Millionen Dollar, der zu 75 % aus bundesstaatlichen Gelder und zu 25 % aus städtischen Geldern finanziert wurde.[15]

Das Besucherzentrum öffnete für am 10. Juni 1967 für den Publikumsverkehr und seit dem 24. Juli konnte man mit den Aufzügen bis zum Scheitelpunkt des Bogens gelangen. Im ersten Jahr besuchten 619.763 Menschen den Bogen.[16] Offiziell eingeweiht wurde das Bauwerk durch den damaligen US-Vizepräsidenten Hubert H. Humphrey und den Innenminister (Secretary of the Interior) Stewart Lee Udall am 25. Mai 1968.

Seit Eröffnung der Gateway Arch

Die Gedenkmünze zeigt den Gateway Arch und die Lewis-und-Clark-Expedition

Am 4. Juli 1976 fanden die 200-Jahr-Feierlichkeiten zur Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten mit rund 800.000 Gästen am Memorial statt.[17]

Ende der 1960er sowie in den 1970er und 1980er Jahren war die Gateway Arch immer wieder Schauplatz von spektakulären aviatischen Flügen durch den Bogen. Insgesamt elf leichte Flugzeuge führten dieses Kunststück durch; der erste am 22. Juni 1966. Am 21. August 1980 verunglückte der Hobby-Fallschirmspringer Kenneth Swyers bei dem Versuch mit dem Fallschirm vom Gateway Arch zu springen. Er rutschte aus und schlitterte entlang des Bogens zu Boden. 1984 versuchte David Adcock den Bogen mit Saugnäpfen zu besteigen. Nachdem er rund sechs Meter geklettert war wurde er von Sicherheitskräften zurück geholt.[18]

Im Jahr 1987 wurde der Gateway Arch zum National Historic Landmark erklärt.[19] Am 4. August 2003 kam im Rahmen der Gedenkmünzenserie State Quarters eine 25-Cent-Münze mit einer Auflage von 453.200.000 Stück als Repräsentant des Bundesstaates Missouri heraus, welche neben Lewis und Clark und den Missouri auch die Gateway Arch zeigt. Am 21. Juli 2007 waren aufgrund eines elektrischen Problems des Kabinentransportsystems rund 200 Besucher in den Aufzügen stecken geblieben. An darauf folgenden Tag gab es einen erneuten Ausfall.[20]

Die jährliche Besucherzahl schwankt zwischen 2 und 3 Millionen:

Jährliche Besucherzahlen 1980–1990[21]
Jahr19801981198219831984198519861987198819891990
Besucher1.969.8012.325.2725.746.256*6.369.640*1.711.1932.141.5162.324.9672.511.6442.633.5132.673.5622.539.592

* = Besucherzahl inklusive der Messe Veiled Prophet Fair

Seit 2007 laufen Bestrebungen, das Areal des Jefferson National Expansion Memorial architektonisch aufzuwerten. Die Arbeiten sollen bis zum 28. Oktober 2015, dem 50. Jahrestag der Fertigstellung der Gateway Arch, abgeschlossen sein.[22] Die Aufgabenstellung des laufenden Wettbewerbs ist es unter anderem, die Gedenkstätte attraktiver ins Stadtgefüge von St. Louis einzubinden, sie durch höhere Besucherzahlen zu beleben, die Auswirkungen des Verkehrs zu senken und das Ostufer in Illinois mit dem Gateway Geyser mit einzubeziehen.[23]

Bauwerke und Einrichtungen der Gedenkstätte

Gateway Arch

Gateway Arch und umgebender Park
Tram zur Aussichtsplattform

Der einer Kettenlinie nachempfundene Bogen Gateway Arch (auch Gateway to the West genannt) ist 192 Meter hoch und besitzt eine Spannweite von ebenfalls 192 Metern – dies macht ihn zum höchsten Bauwerk der Stadt und höchsten Nationalmonument der Vereinigten Staaten. Seine endgültige Form schuf der deutsch-amerikanische Bauingenieur Hannskarl Bandel, der auch Saarinens Konstruktion verbesserte.

Die Kettenlinie der Gateway Arch lässt sich mathematisch durch die Gleichung der Hyperbelfunktion

,

mit den Konstanten

und

annähernd beschrieben.[24][25] Mit dieser Form trägt sich das Bauwerk selbst und steht unter der notwendigen Spannung. Eine „echte“ Kettenlinie beschreibt allerdings die Form einer durch die Schwerkraft hängenden Kette. Aus diesem Grund ist die Gateway Arch lediglich eine abgeflachte Kettenlinie der Form .[26] Eine exakte Kettenlinie wäre die Ideallösung für eine Kurve mit gleichbleibender Stärke, die in diesem Fall nicht vorliegt. Daher war die Form und Konstruktion der „umgekehrten Kettenlinie“ sowie das Transportsystem für die Ingenieure eine große Herausforderung. Kevin Roche bemerkte hierzu:

„Eine Kettenlinie ist zuerst einmal eine Linie. Wenn man sie belastet, beeinflusst sie das Gewicht der Bogenform und es ergibt sich eine andere Linie. Aber natürlich ist der Bogen keine Linie, er hat unterschiedliche Querschnitte, also verändern sich die Lasten von oben nach unten, und diese Gewichtsveränderung ist wesentlich für die endgültige Form der Kettenlinie.“[27]

Das ergab sich eine Verbundkonstruktion aus Beton und Edelstahl. Er weist einen doppelwandigen Hohlkastenquerschnitt aus Stahl mit dem Grundriss eines gleichseitigen Dreiecks auf. Das Dreieck hat über den Fundamenten eine Seitenlänge von 16,46 Metern bei 92 Zentimeter Wanddicke. Bis zum Bogenscheitel verjüngt sich die Seitenlänge auf 5,18 m bei 21 Zentimeter Wanddicke. Der gesamte Bogen besteht aus 142 solcher dreieckigen Segmente.[28] In der unteren Hälfte besteht der Bogen aus einer Verbundkonstruktion und im oberen Teil aus einer Stahlkonstruktion. Die Verkleidung ist aus rostfreiem Stahl und wurde von der Firma Krupp geliefert. Das Betonfundament wiegt 23.569 Tonnen. Insgesamt wurden im Bogen 5200 Tonnen Stahl verbaut.[28] Damit ergibt sich eine Gesamtmasse von 17.246 Tonnen für das Bauwerk.

Im Schlussstein des Bogens ist eine Zeitkapsel eingelassen, welche Unterschriften von 762.000 Schülern aus St. Louis trägt.[29]

Aussichtsdeck im Scheitelpunkt

Die Aussichtsplattform in der Spitze des Bogens wird mittels zwei spezieller Aufzüge – einer in jeder Bogenhälfte – im zehnminütigen Takt frequentiert. Das Aufzugsystem, als Tram System bezeichnet, besteht aus acht kugelförmigen Kabinen, die wie an einer Perlenkette angeordnet sind, um die Krümmung des Bogens auszugleichen. So ist gewährleistet, dass die Passagiere während der Fahrt zum Scheitel stets gerade sitzen. Pro Kapsel können fünf Personen mit einer Geschwindigkeit von knapp 4 km/h befördert werden. Daraus ergibt sich eine Beförderungskapazität von 3500 Personen an einem Achtstundentag bzw. bis zu 11.000 an einem Vierzehnstundentag.[30] Das Aufzugsystem im Nordbogen wurde am 24. Juli 1967 für die Öffentlichkeit eröffnet, das im Südbogen wurde 1968 fertiggestellt.[15]

Die 18 x 69 Zentimeter großen und 19 Millimeter dicken Fenster, zu jeder Seite 16, sind nach außen geneigt und in die Bogenstruktur bündig eingelassen. Die Plattform bietet Platz für bis zu 140 Besucher und lässt bei guten Bedingungen eine Weitsicht von über 55 Kilometern zu. Die Sicht bietet neben dem Blick auf die Stadt St. Louis und den umgebenden St. Louis County auch eine Aussicht auf das südliche Illinois bis nach Cahokia. Bei Windgeschindigkeiten von 240 km/h schlägt der Bogen rund 46 Zentimeter von seiner Ruheposition aus.[31] Für das Instandhaltungspersonal und Notfallkräfte gibt es zwei Aufzüge, die bis zu zwölf Personen aufnehmen. Außerdem gibt es eine Notfalltreppe mit 1076 Stufen.[28]

Besucherzentrum

Südlicher Eingang zum unterirdischen Besucherzentrum

Direkt unterhalb der Gateway Arch führt eine Rampe vom Freien in das unterirdisch gelegene Besucherzentrum. In diesem Zentrum befindet sich sowohl der Eingang für die Fahrt zum Scheitelpunkt des Bogens wie auch das am 10. August 1976 eröffnete Museum of Westward Expansion. Die Baukosten für das Museum beliefen sich auf 3.178.000 US-Dollar.[17] Das Museum zeigt eine Ausstellung über die Geschichte der Uferpromenade von St. Louis. Ein 285 Plätze fassendes Theater zeigt einen Dokumentarfilm über den Bau der Gateway Arch. Ein weiteres 1993 fertiggestelltes Lichtspielhaus führt wechselnde Filmbeiträge auf.

Das Museum stellt die gesamte Geschichte des 19. Jahrhunderts im amerikanischen Westen dar. Die Exponate zeigen das Leben der damaligen Menschen während der Zeit ihrer Expansion nach Westen. Während die Fahrt zur Aussichtsplattform kostenpflichtig ist, ist ein Besuch im Museum kostenfrei.

Parkanlage

Ein Weg durch die Parkanlage

Die ursprüngliche Parkanlage, auf der sich die Gateway Arch, das Besucherzentrum und das Museum befinden wurde vom Landschaftsarchitekten Dan Kiley geschaffen. Kiley wählte für die Topografie der Anlage wellenförmige Formen und richtete sich nach geometrischen Vorschriften. Sowohl die Wege, die den Park durchziehen wie auch die Uferlinien der beiden künstlich angelegten Teiche verlaufen zumeist asymmetrisch in geschwungenen Linien und korrespondieren mit der katenoiden Form der Gateway Arch. Entlang der Wege, um die Teiche herum sowie den Service-Bereichen sind Bäume und Sträucher bepflanzt. Das Gelände ist so konzipiert, dass sowohl von den Teichen und dem alten Gerichtsgebäude Sichtachsen auf den Gateway Arch zulaufen. Die heutige Form der Anlage hat sich im Laufe der Jahre abweichend von den ersten Planungen durch viele Gespräche zwischen Kiley, Saarinen, dem damaligen Bürgermeister von St. Louis Raymond Tucker und Vertretern des National Park Service (NPS) zu diesem Konzept entwickelt. Ursprünglich sah Kiley vor, die Anlage wesentlich asymmetrischer zu gestalten und weniger Sichtachsen einzubauen. Erst im Frühjahr 1963 wurde das überarbeitete Konzept, nachdem auch die Baumbepflanzung weniger dicht ausfallen musste, durch die NPS gebilligt. Heutzutage hat die Parkanlage bei Denkmalschützern und Landschaftsarchitekten eine hohe Bedeutung und gilt als erhaltenswerte historische Landschaft.[32]

Der südliche Teich weist rund 5400 Quadratmeter Fläche auf, der nördliche etwa 6800 Quadratmeter. Im Park befinden sich über 2100 Bäume und über 7300 Sträucher, die über ein Bewässerungssystem, bestehend aus über 20 Kilometer unterirdischen Rohrleitungen, versorgt werden können. Den Park durchziehen insgesamt etwa acht Kilometer Fußwege.[33]

Old Courthouse

Old Courthouse, im Hintergrund: die Gateway Arch

Das Old Courthouse („Altes Gerichtsgebäude“) ist ein im Greek-Revival-Stil von 1816 bis 1864 errichtetes repräsentatives Bauwerk, welches ursprünglich als Bundes- und Landesgericht diente. Das Gebäude war Verhandlungsort des historisch bedeutsamen Prozesses Dred Scott gegen Sandford, in dem der Schwarze Dred Scott auf Freilassung als Sklave geklagt hatte.

Das erste Bauwerk wurde vom Architekten Henry Singleton 1828 vollendet. Allerdings wurde im Laufe der Jahrzehnte das Bauwerk mehrfach und von Grund auf umgestaltet und renoviert. Diese Arbeiten leitete Robert S. Mitchell. Erst 1861, während des Amerikanischen Bürgerkriegs, konnte die Kuppel unter dem Architekten William Rumbold vollendet werden.[34]

Das Gerichtsgebäude befindet sich westlich des Interstate 70 gegenüber des Gateway Arch. Der mehrflügelige Bau wird von einem zentral hinter dem Haupttrakt emporragenden 58,5 Meter hohen Kuppelbau dominiert. Das Bauwerk blieb damit bis 1894 gleichzeitig das höchste im Bundesstaat Missouri. Die weißen Gebäudeflügel weisen – ähnlich dem Parthenon auf der Akropolis – dreieckige Giebelfelder auf. Die vordere Fassade des Hauptflügel wird von sechs dorischen Säulen gebildet.

Seit 1930 dient das Old Courthouse nicht mehr als Gerichtsgebäude. Von 1935 ab dient es dem damals neu geschaffenen Jefferson National Expansion Memorial. 1941 wurde das Dach erneuert und gleichzeitig im Inneren saniert, so dass es ab 1942 für Büroräumlichkeiten und eine Museumsausstellung genutzt werden konnte. In den Jahren 1947 bis 1974 und 1978 bis 1988 wurden verschiedene Teil des Bauwerks etappenweise saniert.[35] Im zweiten Obergeschoss befinden sich noch zwei der alten Gerichtssäle. Die beiden kreisförmigen, von Säulen eingerahmten Räume befinden sich jeweils im West- und Ostflügel. Heute zeigt das Old Courthouse Dioramen zur Geschichte von St. Louis von der französischen Besiedlung bis zur Gegenwart. Mit der Fertigstellung des Museum of Westward Expansion im Jahr 1976 wurde auch das Museum verlagert. Einige Dioramen und Exponate sind allerdings noch bis heute im Gerichtsgebäude verblieben. Die Besichtigung des Gerichtsgebäudes ist kostenfrei möglich.

Blick auf den Gateway Arch, die Parkanlage und die Skyline von St. Louis vom Ostufer des Missouri

Literatur

  • Hélène Lipstadt: The Gateway Arch. Designing America's First Modern Monument in Eeva-Liisa Pelkonen, Donald Albrecht (Hrsg.): Eero Saarinen: Shaping the Future, Yale University Press. 2006, ISBN 978-0-300-11282-5, S. 222–229.
  • W. Arthur Mehrhoff: The Gateway Arch. Bowling Green State University Popular Press 1992, ISBN 0-87972-567-2.
  • René J. Brocard: L'arche symbolique de 192 m de hauteur et le stade en béton de 50 000 places de Saint-Louis, in: La Technique des Travaux, November 1967, Nr. 11-12 v. 43.
  • Pierluigi Serraino: Eero Saarinen 1910-1961. Ein funktionaler Expressionist. Köln, Taschen Verlag 2005, ISBN 3-8228-2865-3, S. 26–29.
  • N. Harris: Historic Photos of The Gateway Arch. Turner 2009, ISBN 978-1596525122.
Commons: Gateway Arch – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hydro Dramatics: Gateway Geyser Renowned as Tallest Fountain in U.S. and Spectacular Complement to the Arch
  2. a b Chapter I: 1933–1935: The Idea
  3. U.S. Department of the Interior: Luther Ely Smith: Founder of a Memorial´
  4. Final General Management Plan and Environmental Impact Statement for Jefferson National Expansion Memorial: Appendices (pdf)
  5. Serraino: Eero Saarinen 1910-1961, S. 27
  6. Aline B. Louchheim: For A Modern Monument: An Audacious Design in der New York Times vom 29. Februar 1948
  7. Brown: Jefferson National Expension Memorial: The 1947–1948 Competition in Gateway Heritage
  8. Serraino: Eero Saarinen 1910-1961, S. 28
  9. Eero Saarinen zu A.F. Schwartz am 22. Oktober 1958 in Frank M. Karsten Papers, file No. 2599, WHMC.
  10. Zeitungsartikel im St. Louis Globe-Democrat am 22. Oktober 1959
  11. Roger Ernst to Stuart Symington am 11. Februar 1959, Thomas C. Hennings, Jr. Papers, file No. 4930, WHMC
  12. Jefferson National Expansion Memorial: Stabilizing Truss
  13. bid.; memorandum, Superintendent JNEM to Director NPS, 13 November 1965, JEFF. Für Informationen zu den baulichen Aspekten: J.E.N. Jensen A Steel Arch ... Symbol of the Spirit of the Pioneers, Civil Engineering, Oktober 1965, S. 64-69.
  14. Gateway Arch Facts
  15. a b Jefferson National Expansion Memorial: Frequently Asked Questions
  16. Arch timeline
  17. a b Appendix D: Chronology of Events Jefferson National Expansion Memorial
  18. Unusual Events and Occurrences at Jefferson National Expansion Memorial
  19. Laura Soullière Harrison: National Register of Historic Places Inventory-Nomination: Jefferson National Expansion Memorial Gateway Arch (pdf)
  20. The Washington Post: Arch Runs at Half-Strength After Failure, 22. Juli 2007
  21. Appendix B: Annual Visitation Figures, 1980–1990
  22. stltoday.com: Jurors picked for Arch grounds competition
  23. Competition Manuel (12. August 2009) (pdf)
  24. Jefferson National Expansion Memorial: Mathematical Equation
  25. Grafische Applikation für das Computeralgebrasystem Mathematica zur Darstellung und Manipulation des Jefferson National Expansion Memorial
  26. Robert Osserman: Mathematics of the Gateway Arch, Notices of the American Mathematical Society 57, 2010, ISSN 0002-9920, S. 220–229.
  27. Serraino: Eero Saarinen 1910-1961, S. 29
  28. a b c Jefferson National Expansion Memorial: Gateway Arch Fact Sheet
  29. Leonard, Mary Delach im St. Louis Post-Dispatch: Wow! At 40, shining Arch still is beacon to visitors
  30. Jefferson National Expansion Memorial: Tram System
  31. Zeitungsbericht: The Gateway Arch A Historic Monument
  32. Jefferson National Expansion Memorial: The Significance of the Gateway Arch Landscape
  33. Strategic Plan for Jefferson National Expansion Memorial
  34. Jefferson National Expansion Memorial: Old Courthouse Architecture
  35. Chapter V: Old Courthouse Rehabilitation and Restoration

Koordinaten: 38° 37′ 28,7″ N, 90° 11′ 4,7″ W

Koordinaten: 38° 37′ 28,7″ N, 90° 11′ 4,7″ W

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