Hubertuskapelle (Ebersberger Forst)

Die Hubertuskapelle

Die Hubertuskapelle im Zentrum des Ebersberger Forsts ist eine Wegkapelle[1] an der Staatsstraße 2080 zwischen Ebersberg und Schwaberwegen, an der Einmündung des Scheibenwegs. Sie steht im Eigentum des Freistaats Bayern.[2] Angeblich soll es bei der Kapelle spuken.

Geschichte

Früher führte die Salzstraße von Bad Reichenhall an der Kapelle vorbei in Richtung München. Das Salz wurde als Scheiben transportiert, was dem Weg seinen Namen gab. Es ist nicht bekannt, wann das erste Mal eine Kapelle an diesem Ort stand. Der älteste Nachweis ihrer Existenz ist eine Landkarte aus dem Jahr 1783. Das heutige Gebäude entstand 1859 „durch fromme Beiträge und die Bemühungen des Forstwarts Kühner“. Früher gab es eine Platte an der Kapelle, die auf Kühner als Erbauer verwies.[2]

Architektur und Einrichtung

Die drei originalen Holzplatten mit Darstellungen des dornengekrönten Jesus, des Heiligen Hubertus und der Gottesmutter mit Kind sind nicht mehr erhalten. Der Altar besteht aus Rotmarmor und ist mit einem Tuch mit Stickereien bedeckt, die einen Hirsch zeigen und die Aufschrift „Heiliger Hubertus schütz Jäger Wild & Wald “. Auf dem Altar stehen Blumenvasen und ein gerahmtes rot-weißes Bild des Heiligen Hubertus. Darüber hängt ein einfaches, gleichschenkliges Kreuz mit einem Bergkristall im Zentrum. Es wurde vom Ebersberger Kunstschmied Bergmeister gefertigt, der auch zwei bronzene Kerzenständer hergestellt hat, die manchmal auf dem Altar stehen. Links und rechts davon hängt jeweils ein Kruzifix und daneben sind auf beiden Seiten der Kapelle je ein Lilienkreuz an die Wand gemalt. An der Decke ist der Heilige Geist als Taube abgebildet.[2] Ein Kruzifixus lehnt am rechten Fenster.

Der Altarraum ist mit einem abgesperrten, schmiedeeisernen Gitter vom offenen Vorderraum getrennt. Drei gotisch geformte Spitzbögen bilden von drei Seiten den Zugang zu diesem. Die Breite der verputzten Kapelle beträgt drei Meter, die Länge fünf Meter. Das rote Spitzdach mit Schindeln hat am hinteren Ende ein kleines Türmchen auf dem First. Über den Bogen an der Vorderseite befinden sich eine Sonnenuhr, ein gemaltes Kreuz in einer kreuzförmigen Nische und darüber ein „Auge Gottes“.[2]

Im Winter schützt eine Bretterwand die Kapelle vor dem vorbeibrausenden Verkehr. Trotzdem sind regelmäßig Renovierung zum Erhalt der Kapelle notwendig, da die Erschütterungen das Gebäude belasten.[2]

Die Weiße Frau

International bekannt wurde die kleine Kapelle durch die urbane Legende der „Weißen Frau vom Ebersberger Forst“. Nach dieser wurde in den 1940er Jahren eine Frau bei der Kapelle von einem Wagen angefahren. Der Unfallverursacher floh und ließ die sterbende Frau auf der Straße zurück. In einer anderen Version starben bei dem Unfall auch die beiden Kinder der Frau. Seitdem soll die Weiße Frau Autofahrern als Anhalterin erscheinen. Wer nicht anhält, dem erscheine sie im Wagen und versucht ins Lenkrad zu greifen. Auch von Geisterlichtern wird berichtet.[2][3] Es gibt keinerlei Aufzeichnungen über einen Unfall, wie er in der Enstehungsgeschichte der Weißen Frau beschrieben wird. Richtig ist, dass es bis in die 1980er Jahre vermehrt zu Unfällen auf der Staatsstraße bei der Kapelle kam. 1985 rammte ein Auto die Kapelle und fuhr den rechten Eingangspfeiler um. Danach wurde der Straßenverlauf etwas verlegt und die Kurve entschärft, was die Zahl der Unfälle auf der Straße verringerte. Im Internet gibt es zahlreiche Seiten, die sich mit der Legende beschäftigen und selbst ein Fernsehteam aus Japan berichtete über die Weiße Frau im Ebersberger Forst.[2]

Commons: Hubertuskapelle (Ebersberger Forst) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Ebersberger Forst Baudenkmäler, abgerufen am 20. September 2014.
  2. a b c d e f g Bastian Hosan: Spuk am Gotteshaus, 13. September 2014, S. R8, Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 20. September 2014.
  3. Neuperlach.org: Der Ebersberger Forst, die Kapelle und die weiße Frau – Mystische Orte (Teil 6), 31. Mai 2011, abgerufen am 20. September 2014.

Koordinaten: 48° 7′ 36,8″ N, 11° 56′ 39,2″ O