„Hochwasser in Südwestdeutschland 2024“ – Versionsunterschied

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Außerhalb von Deutschland waren Teile Frankreichs, Belgiens und der Niederlande betroffen. [[Anke Rehlinger]], Ministerpräsidentin des besonders schwer betroffenen Saarlandes, erklärte, die Hochwasserlage dort sei die schlimmste seit dem [[Rheinhochwasser 1993|Jahrhunderthochwasser 1993]]. Neben Einsatzkräften aus dem Saarland wurden dort für die Bewältigung des Hochwassers auch Helfer aus [[Hessen]], [[Baden-Württemberg]] und [[Rheinland-Pfalz]] eingesetzt. Das Ausmaß der entstandenen Schäden wird erst absehbar sein,<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/saarland-und-rheinland-pfalz-wie-geht-es-weiter-mit-dem-hochwasser-a-c84632e4-6980-4c86-886e-0bdae0919723 ''Wie geht es weiter mit dem Hochwasser?'']. In: ''[[Spiegel Online]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 18. Mai 2024.</ref> wenn die Pegelstände deutlich gesunken sind.<ref>siehe auch tagesschau.de 19. Mai 2024: [https://www.tagesschau.de/inland/hochwasser-saarland-rheinland-pfalz-100.html ''Das Wasser zieht sich zurück'']</ref>
Außerhalb von Deutschland waren Teile Frankreichs, Belgiens und der Niederlande betroffen. [[Anke Rehlinger]], Ministerpräsidentin des besonders schwer betroffenen Saarlandes, erklärte, die Hochwasserlage dort sei die schlimmste seit dem [[Rheinhochwasser 1993|Jahrhunderthochwasser 1993]]. Neben Einsatzkräften aus dem Saarland wurden dort für die Bewältigung des Hochwassers auch Helfer aus [[Hessen]], [[Baden-Württemberg]] und [[Rheinland-Pfalz]] eingesetzt. Das Ausmaß der entstandenen Schäden wird erst absehbar sein,<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/saarland-und-rheinland-pfalz-wie-geht-es-weiter-mit-dem-hochwasser-a-c84632e4-6980-4c86-886e-0bdae0919723 ''Wie geht es weiter mit dem Hochwasser?'']. In: ''[[Spiegel Online]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 18. Mai 2024.</ref> wenn die Pegelstände deutlich gesunken sind.<ref>siehe auch tagesschau.de 19. Mai 2024: [https://www.tagesschau.de/inland/hochwasser-saarland-rheinland-pfalz-100.html ''Das Wasser zieht sich zurück'']</ref>


Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob am frühen 18. Mai seine Unwetterwarnungen auf. Er prognostiziert bis Dienstag (21. Mai 2024) nur vereinzelte Schauer. Dann könnte „neues Ungemach“ drohen und der Südwesten von erneutem Starkregen betroffen sein.<ref>tagesschau.de: [https://www.tagesschau.de/inland/hochwasser-saarland-104.html ''Pegelstände sinken - Ausmaß der Schäden noch unklar''] (18. Mai 2024)</ref>
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob am frühen 18. Mai seine Unwetterwarnungen auf. Er prognostiziert bis Dienstag (21. Mai 2024) nur vereinzelte Schauer. Dann könnte „neues Ungemach“ drohen und der Südwesten von erneutem Starkregen betroffen sein.<ref>tagesschau.de: [https://www.tagesschau.de/inland/hochwasser-saarland-104.html ''Pegelstände sinken Ausmaß der Schäden noch unklar''] (18. Mai 2024)</ref>


== Meteorologie ==
== Meteorologie ==
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Nachdem es in Baden-Württemberg verbreitet 40 bis 50 Liter, in [[Baden (Land)|Nordbaden]] sogar bis 70 Liter pro Quadratmeter geregnet hatte, kam es zu starken Regenfällen im Saarland im Süden von Rheinland-Pfalz. Dabei fielen beispielsweise in [[Saarbrücken]] binnen 12 Stunden zwischen 70 und 80 l/m², wobei der Großteil dieses Niederschlages, der sonst in einem Monat fällt, binnen sechs Stunden kam.<ref name="DWD 17.5." /> Insgesamt fielen am 17. Mai mancherorts mehr als 100 Liter Regen/m² binnen 24 Stunden, in weiten Teilen des Saarlandes waren es zwischen 60 und 100 l/m².<ref>[https://www.sueddeutsche.de/panorama/saarland-regen-hochwasser-olaf-scholz-1.7253077 ''Dauerregen verursacht Überflutungen, Erdrutsche und Evakuierungen'']. In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.</ref>
Nachdem es in Baden-Württemberg verbreitet 40 bis 50 Liter, in [[Baden (Land)|Nordbaden]] sogar bis 70 Liter pro Quadratmeter geregnet hatte, kam es zu starken Regenfällen im Saarland im Süden von Rheinland-Pfalz. Dabei fielen beispielsweise in [[Saarbrücken]] binnen 12 Stunden zwischen 70 und 80 l/m², wobei der Großteil dieses Niederschlages, der sonst in einem Monat fällt, binnen sechs Stunden kam.<ref name="DWD 17.5." /> Insgesamt fielen am 17. Mai mancherorts mehr als 100 Liter Regen/m² binnen 24 Stunden, in weiten Teilen des Saarlandes waren es zwischen 60 und 100 l/m².<ref>[https://www.sueddeutsche.de/panorama/saarland-regen-hochwasser-olaf-scholz-1.7253077 ''Dauerregen verursacht Überflutungen, Erdrutsche und Evakuierungen'']. In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.</ref>


Der DWD gab für manche Regionen eine Warnung der höchsten Kategorie „Extrem ergiebiger Dauerregen” aus und warnte an manchen Gewässern vor 20- bis 50-jährigen Hochwasserereignissen und darüber hinaus.<ref name="DWD 17.5.">dwd.de: [https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2024/5/17.html ''Regenfluten im Südwesten – ein Zwischenstand'']. Abgerufen am 18. Mai 2024.</ref> Der Professor für[[Wasserbau]] Holger Schüttrumpf ([[RWTH Aachen]]) ordnete die Hochwasser im Saarland am 18. Mai als 50 bis 100-jähriges Hochwasser ein, also Hochwasser, die selten seien, aber nicht „absolut außergewöhnlich“.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-05/flutkatastrophen-saarland-ahrtal-holger-schuettrumpf ''„Die Sensibilität hat seit der Flutkatastrophe im Ahrtal zugenommen“'']. In: ''[[Die Zeit]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.</ref>
Der DWD gab für manche Regionen eine Warnung der höchsten Kategorie „Extrem ergiebiger Dauerregen“ aus und warnte an manchen Gewässern vor 20- bis 50-jährigen Hochwasserereignissen und darüber hinaus.<ref name="DWD 17.5.">dwd.de: [https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2024/5/17.html ''Regenfluten im Südwesten – ein Zwischenstand'']. Abgerufen am 18. Mai 2024.</ref> Der Professor für[[Wasserbau]] Holger Schüttrumpf ([[RWTH Aachen]]) ordnete die Hochwasser im Saarland am 18. Mai als 50 bis 100-jähriges Hochwasser ein, also Hochwasser, die selten seien, aber nicht „absolut außergewöhnlich“.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-05/flutkatastrophen-saarland-ahrtal-holger-schuettrumpf ''„Die Sensibilität hat seit der Flutkatastrophe im Ahrtal zugenommen“'']. In: ''[[Die Zeit]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.</ref>


== Folgen ==
== Folgen ==
=== Saarland ===
=== Saarland ===
Im Saarland kam es vielerorts zu Überschwemmungen, bei denen viele Keller, Erdgeschosse und ganze Straßenzüge unter Wasser standen, zudem wurden überflutet.<ref name="Zeit Folgen" /> Fast im ganzen Saarland kam es zu überfluteten Straßen, vollgelaufenen Keller oder [[Erdrutsch]]en.<ref>[https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-05/ueberschwemmungen-saarland-hochwasser-evakuierung-erdrutsche-fs ''Ausnahmezustand im Saarland'']. In: ''[[Die Zeit]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.</ref> Behörden rechnen mit großen Sachschäden. In [[Fremersdorf]] erreichte der [[Pegel]] der [[Saar]] mit Fremersdorf mit 7,65 Metern den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. In Saarbrücken mussten 16 Trafostationen abgeschaltet werden, wodurch es zu Stromausfällen kam. Bei [[Quierschied]] brach ein Damm, wodurch das Gelände des Kohlekraftwerks [[Kraftwerk Weiher|Weiher]] geflutet wurde. Bis zum Morgen des 18. Mai meldete das Lagezentrum in Saarbrücken mehr als 3.400 Polizei- und Rettungseinsätze.<ref name="Zeit Folgen" /> In [[Ottweiler]] brachen Dämme, sodass die Altstadt geflutet wurde. Auch das Landratsamt wurde evakuiert und aus Sicherheitsgründen vorsorglich der Strom ausgeschaltet.<ref>[https://www.morgenpost.de/vermischtes/article242363534/hochwasser-saarland-unwetter-starkregen-unwetter-news-1805.html ''Hochwasser im Saarland: Scholz sichert Unterstützung zu '']. In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 18. Mai 2024.</ref> In [[Blieskastel]] wurde die Altstadt überflutet, nachdem sich Wasser aus der [[Kanalisation]] hochdrückte.<ref>[https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/unwetterwarnung_dauerregen_ueberflutung_saarland_100.html ''Hochwasserlage im Bliesgau auch am Samstagabend noch angespannt'']. In: ''[[Saarländischer Rundfunk]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.</ref>
Im Saarland kam es vielerorts zu Überschwemmungen, bei denen viele Keller, Erdgeschosse und ganze Straßenzüge unter Wasser standen, zudem wurden überflutet.<ref name="Zeit Folgen" /> Fast im ganzen Saarland kam es zu überfluteten Straßen, vollgelaufenen Keller oder [[Erdrutsch]]en.<ref>[https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-05/ueberschwemmungen-saarland-hochwasser-evakuierung-erdrutsche-fs ''Ausnahmezustand im Saarland'']. In: ''[[Die Zeit]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.</ref> Behörden rechnen mit großen Sachschäden. In [[Fremersdorf]] erreichte der [[Pegel]] der [[Saar]] mit Fremersdorf mit 7,65 Metern den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. In Saarbrücken mussten 16 Trafostationen abgeschaltet werden, wodurch es zu Stromausfällen kam. Bei [[Quierschied]] brach ein Damm, wodurch das Gelände des Kohlekraftwerks [[Kraftwerk Weiher|Weiher]] geflutet wurde. Bis zum Morgen des 18. Mai meldete das Lagezentrum in Saarbrücken mehr als 3.400 Polizei- und Rettungseinsätze.<ref name="Zeit Folgen" /> In [[Ottweiler]] brachen Dämme, sodass die Altstadt geflutet wurde. Auch das Landratsamt wurde evakuiert und aus Sicherheitsgründen vorsorglich der Strom ausgeschaltet.<ref>[https://www.morgenpost.de/vermischtes/article242363534/hochwasser-saarland-unwetter-starkregen-unwetter-news-1805.html ''Hochwasser im Saarland: Scholz sichert Unterstützung zu'']. In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 18. Mai 2024.</ref> In [[Blieskastel]] wurde die Altstadt überflutet, nachdem sich Wasser aus der [[Kanalisation]] hochdrückte.<ref>[https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/unwetterwarnung_dauerregen_ueberflutung_saarland_100.html ''Hochwasserlage im Bliesgau auch am Samstagabend noch angespannt'']. In: ''[[Saarländischer Rundfunk]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.</ref>


In mehreren Orten mussten eingeschlossene Menschen aus den Wassermassen gerettet werden. In [[Neunkirchen (Saar)|Neunkirchen]] wurden ca. 150 Menschen aus einem Hotel gerettet. Teile von [[Saarbrücken]] wurden evakuiert; im Stadtteil [[Rußhütte (Saarbrücken)|Rußhütte]] mussten Anwohner mit Schnellbooten und Amphibienfahrzeugen aus ihren Häusern befreit werden. Auch 100 Bewohner eines Altenheims mussten evakuiert werden. Der Zugverkehr war stark eingeschränkt.<ref name="Zeit Folgen">[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-05/saarland-hochwasser-ueberschwemmung-unwetter-evakuierung ''Das sind die Folgen des extremen Hochwassers im Saarland'']. In: ''[[Die Zeit]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.</ref>
In mehreren Orten mussten eingeschlossene Menschen aus den Wassermassen gerettet werden. In [[Neunkirchen (Saar)|Neunkirchen]] wurden ca. 150 Menschen aus einem Hotel gerettet. Teile von [[Saarbrücken]] wurden evakuiert; im Stadtteil [[Rußhütte (Saarbrücken)|Rußhütte]] mussten Anwohner mit Schnellbooten und Amphibienfahrzeugen aus ihren Häusern befreit werden. Auch 100 Bewohner eines Altenheims mussten evakuiert werden. Der Zugverkehr war stark eingeschränkt.<ref name="Zeit Folgen">[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-05/saarland-hochwasser-ueberschwemmung-unwetter-evakuierung ''Das sind die Folgen des extremen Hochwassers im Saarland'']. In: ''[[Die Zeit]]'', 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.</ref>

Version vom 19. Mai 2024, 12:54 Uhr

Das Hochwasser in Südwestdeutschland, das Mitte Mai 2024 durch starke Regenfälle im Saarland sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg verursacht wurde, führte zu Überschwemmungen, Stromausfällen und Erdrutschen. Der Deutsche Wetterdienst maß stellenweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden. Die saarländische Landeshauptstadt Saarbrücken und mehrere Kreise im Saarland riefen eine Großschadenslage aus. In Rheinland-Pfalz wurden am 17./18. Mai 2024 vor allem der Landkreis Trier-Saarburg, die Südpfalz und die Städte Trier, Zweibrücken und Ludwigshafen in Mitleidenschaft gezogen.[1]

Außerhalb von Deutschland waren Teile Frankreichs, Belgiens und der Niederlande betroffen. Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des besonders schwer betroffenen Saarlandes, erklärte, die Hochwasserlage dort sei die schlimmste seit dem Jahrhunderthochwasser 1993. Neben Einsatzkräften aus dem Saarland wurden dort für die Bewältigung des Hochwassers auch Helfer aus Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz eingesetzt. Das Ausmaß der entstandenen Schäden wird erst absehbar sein,[2] wenn die Pegelstände deutlich gesunken sind.[3]

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob am frühen 18. Mai seine Unwetterwarnungen auf. Er prognostiziert bis Dienstag (21. Mai 2024) nur vereinzelte Schauer. Dann könnte „neues Ungemach“ drohen und der Südwesten von erneutem Starkregen betroffen sein.[4]

Meteorologie

Verursacht wurden das Hochwasser von Tief Ildikó, einem kleinen Randtief, das sich über 12 Stunden kaum von der Stelle bewegte. Dadurch gab es sehr starke Niederschläge in einer kleinen Region, anstatt dass der Niederschlag über eine größere Fläche verteilt wurde. Zudem war durch eine feuchtwarme Wetterlage sehr viel Wasserdampf in der Erdatmosphäre. Dies kommt durch den menschengemachten Klimawandel immer häufiger vor, da die Atmosphäre mit höheren Temperaturen mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann.[5] Da das Mittelmeer etwa 2 bis 3 Grad zu warm war, konnte das Tief dort sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen.[6]

Nachdem es in Baden-Württemberg verbreitet 40 bis 50 Liter, in Nordbaden sogar bis 70 Liter pro Quadratmeter geregnet hatte, kam es zu starken Regenfällen im Saarland im Süden von Rheinland-Pfalz. Dabei fielen beispielsweise in Saarbrücken binnen 12 Stunden zwischen 70 und 80 l/m², wobei der Großteil dieses Niederschlages, der sonst in einem Monat fällt, binnen sechs Stunden kam.[7] Insgesamt fielen am 17. Mai mancherorts mehr als 100 Liter Regen/m² binnen 24 Stunden, in weiten Teilen des Saarlandes waren es zwischen 60 und 100 l/m².[8]

Der DWD gab für manche Regionen eine Warnung der höchsten Kategorie „Extrem ergiebiger Dauerregen“ aus und warnte an manchen Gewässern vor 20- bis 50-jährigen Hochwasserereignissen und darüber hinaus.[7] Der Professor fürWasserbau Holger Schüttrumpf (RWTH Aachen) ordnete die Hochwasser im Saarland am 18. Mai als 50 bis 100-jähriges Hochwasser ein, also Hochwasser, die selten seien, aber nicht „absolut außergewöhnlich“.[9]

Folgen

Saarland

Im Saarland kam es vielerorts zu Überschwemmungen, bei denen viele Keller, Erdgeschosse und ganze Straßenzüge unter Wasser standen, zudem wurden überflutet.[10] Fast im ganzen Saarland kam es zu überfluteten Straßen, vollgelaufenen Keller oder Erdrutschen.[11] Behörden rechnen mit großen Sachschäden. In Fremersdorf erreichte der Pegel der Saar mit Fremersdorf mit 7,65 Metern den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. In Saarbrücken mussten 16 Trafostationen abgeschaltet werden, wodurch es zu Stromausfällen kam. Bei Quierschied brach ein Damm, wodurch das Gelände des Kohlekraftwerks Weiher geflutet wurde. Bis zum Morgen des 18. Mai meldete das Lagezentrum in Saarbrücken mehr als 3.400 Polizei- und Rettungseinsätze.[10] In Ottweiler brachen Dämme, sodass die Altstadt geflutet wurde. Auch das Landratsamt wurde evakuiert und aus Sicherheitsgründen vorsorglich der Strom ausgeschaltet.[12] In Blieskastel wurde die Altstadt überflutet, nachdem sich Wasser aus der Kanalisation hochdrückte.[13]

In mehreren Orten mussten eingeschlossene Menschen aus den Wassermassen gerettet werden. In Neunkirchen wurden ca. 150 Menschen aus einem Hotel gerettet. Teile von Saarbrücken wurden evakuiert; im Stadtteil Rußhütte mussten Anwohner mit Schnellbooten und Amphibienfahrzeugen aus ihren Häusern befreit werden. Auch 100 Bewohner eines Altenheims mussten evakuiert werden. Der Zugverkehr war stark eingeschränkt.[10]

Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz waren vor allem der Kreis Trier-Saarburg sowie die Städte Trier, Zweibrücken und Ludwigshafen betroffen. Es kam zu überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern, auch wurden Bäume entwurzelt. Gemeldet wurden viele Schäden an privaten Häusern, sowie unpassierbare und beschädigte Straßen. Im Landkreis Landkreis Trier-Saarburg wurden mehr als 350 Menschen evakuiert, darunter die Bewohner eines Altenheims.[10]

Frankreich

In Frankreich waren vor allem Gebiete in Moselnähe und im Elsass betroffen. In Teilen der Region galt die Warnstufe Rot, in Straßburg (wo die Ill in den Rhein mündet) die Warnstufe Orange. Einer der am stärksten betroffenen Orte war Diemeringen im Département Bas-Rhin, wo etwa 100 Menschen evakuiert wurden.[10] Diemeringen liegt westlich vom Hauptkamm der Vogesen an der Eichel, einem Nebenfluss der Saar.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. dpa: Hochwasserlage im Saarland „sehr angespannt“
  2. Wie geht es weiter mit dem Hochwasser?. In: Spiegel Online, 18. Mai 2024. Abgerufen am 18. Mai 2024.
  3. siehe auch tagesschau.de 19. Mai 2024: Das Wasser zieht sich zurück
  4. tagesschau.de: Pegelstände sinken – Ausmaß der Schäden noch unklar (18. Mai 2024)
  5. Die „langsame Ildikó“: Warum ein kleines Tief so große Regenmengen bringen konnte. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland, 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.
  6. Extremer Starkregen im Saarland. In: Saarländischer Rundfunk, 17. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.
  7. a b dwd.de: Regenfluten im Südwesten – ein Zwischenstand. Abgerufen am 18. Mai 2024.
  8. Dauerregen verursacht Überflutungen, Erdrutsche und Evakuierungen. In: Süddeutsche Zeitung, 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.
  9. „Die Sensibilität hat seit der Flutkatastrophe im Ahrtal zugenommen“. In: Die Zeit, 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.
  10. a b c d e Das sind die Folgen des extremen Hochwassers im Saarland. In: Die Zeit, 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.
  11. Ausnahmezustand im Saarland. In: Die Zeit, 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.
  12. Hochwasser im Saarland: Scholz sichert Unterstützung zu. In: Berliner Zeitung, 18. Mai 2024. Abgerufen am 18. Mai 2024.
  13. Hochwasserlage im Bliesgau auch am Samstagabend noch angespannt. In: Saarländischer Rundfunk, 18. Mai 2024. Abgerufen am 19. Mai 2024.