„Herrscherbild“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
(41 dazwischenliegende Versionen von 26 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 2:Zeile 2:
'''Herrscherbilder''' repräsentieren eine Einzelperson, die an der Spitze eines Staatswesens steht. Sie definieren die Person des Herrschers als Amtsträger, als Träger eines göttlichen Auftrags, und sie können auf die Bestätigung eines Herrschaftsanspruchs zielen.<ref>Martin Warnke: ''Herrscherbildnis.'' In: ''Handbuch der politischen Ikonographie.'' Band 1, München 2011, S. 481.</ref>
'''Herrscherbilder''' repräsentieren eine Einzelperson, die an der Spitze eines Staatswesens steht. Sie definieren die Person des Herrschers als Amtsträger, als Träger eines göttlichen Auftrags, und sie können auf die Bestätigung eines Herrschaftsanspruchs zielen.<ref>Martin Warnke: ''Herrscherbildnis.'' In: ''Handbuch der politischen Ikonographie.'' Band 1, München 2011, S. 481.</ref>


Es ist die Funktion des Bildes, die Position und die Bedeutung des betreffenden Herrschers oder auch seine Zugehörigkeit zu einer [[Dynastie]] visuell zu vermitteln. Das Bildnis kann in Abwesenheit des Herrschers als Stellvertreter eingesetzt werden, dem Bildnis gebührt dann die gleiche Ehre wie dem Herrscher selbst.<ref>Warnke: ''Herrscherbildnis.'' 2011, S. 483.</ref>
Es ist die Funktion des Bildes, die Position und die Bedeutung des betreffenden Herrschers oder auch seine Zugehörigkeit zu einer [[Dynastie]] visuell zu vermitteln. Das Bildnis kann in Abwesenheit des Herrschers als Stellvertreter eingesetzt werden, dem Bildnis gebührt dann die gleiche Ehre wie dem Herrscher selbst.<ref>Warnke: ''Herrscherbildnis.'' 2011, S. 483.</ref> Das Bildnis kann einen Verewigungswunsch enthalten und auf die Verankerung eines bestimmten, autorisierten Bildes im Gedächtnis der Nachwelt zielen.
Das Bildnis kann einen Verewigungswunsch enthalten und auf die Verankerung eines bestimmten, autorisierten Bildes im Gedächtnis der Nachwelt zielen.


Die Art der Darstellung wechselt im Laufe der Geschichte, konstant bleibt jedoch die Erkennbarkeit des Herrschaftsanspruchs, der anhand von [[Insignie|Herrschaftszeichen]] oder Symbolen für eine [[Legitimität|göttliche Legitimation]] visualisiert wird.
Die Art der Darstellung wechselt im Laufe der Geschichte, konstant bleibt jedoch die Erkennbarkeit des Herrschaftsanspruchs, der anhand von [[Insignie|Herrschaftszeichen]] oder Symbolen für eine [[Legitimität|göttliche Legitimation]] visualisiert wird. Individuelle Züge der Person sind nicht Ziel der Darstellung, sie treten zugunsten einer Idealisierung zurück und werden erst seit dem Mittelalter stärker berücksichtigt.
Individuelle Züge der Person sind nicht Ziel der Darstellung, sie treten zugunsten einer Idealisierung zurück und werden erst seit dem Mittelalter stärker berücksichtigt.


Dargestellt werden die Herrscher stehend, auf dem Thron sitzend, seit dem Vorbild von [[Reiterstatue Mark Aurels|Marc Aurel]] als [[Reiterstandbild]] sowie als Büste, im [[Porträt#Nach der Kopfhaltung|Profil]] auf [[Römische Münze|Münzen]] oder in der Neuzeit auf Briefmarken. Ausgestattet sind sie in der Regel mit ihren [[Insignien|Macht- und Amtsinsignien]].
Dargestellt werden die Herrscher stehend, auf dem Thron sitzend, seit dem Vorbild von [[Reiterstatue Mark Aurels|Marc Aurel]] als [[Reiterstandbild]] sowie als Büste, im [[Porträt#Nach der Kopfhaltung|Profil]] auf [[Römische Münze|Münzen]] oder in der Neuzeit auf Briefmarken. Ausgestattet sind sie in der Regel mit ihren [[Insignien|Macht- und Amtsinsignien]].


Herrscherbilder sollen den Porträtierten in einer bestimmten Art zeigen, sei es, um sein Äußeres zu idealisieren, dem aktuellen Empfänger oder der Nachwelt ein positives “Image” nahezubringen oder um eine bestimmte politische Botschaft zu vermitteln. Wie [[Peter Burke]] es formuliert, ist die Genese eines Herrschaftsporträts {{"|ein Prozeß, in dem Künstler und Modell gewissermaßen zu Komplizen wurden}}.<ref>Peter Burke: ''Augenzeugenschaft.'' Berlin 2010, S. 29.</ref>
Herrscherbilder sollen den Porträtierten in einer bestimmten Art zeigen, sei es, um sein Äußeres zu idealisieren, dem aktuellen Empfänger oder der Nachwelt ein positives „Image“ nahezubringen oder um eine bestimmte politische Botschaft zu vermitteln. Wie [[Peter Burke (Historiker)|Peter Burke]] es formuliert, ist die Genese eines Herrschaftsporträts {{"|ein Prozeß, in dem Künstler und Modell gewissermaßen zu Komplizen wurden}}.<ref>Peter Burke: ''Augenzeugenschaft.'' Berlin 2010, S. 29.</ref>


== Formen ==
== Formen ==

Herrscherbilder gibt es als Gemälde oder Skulpturen, die sich wiederum in verschiedene Kategorien untergliedern lassen:
Herrscherbilder gibt es als Gemälde oder Skulpturen, die sich wiederum in verschiedene Kategorien untergliedern lassen:


Zeile 20:Zeile 17:
* Halbfigur, Ganzfigur, Sitzfigur (Thronbild)
* Halbfigur, Ganzfigur, Sitzfigur (Thronbild)
* [[Gruppenbild]], Familienbild
* [[Gruppenbild]], Familienbild
* Reiterbildnis, [[Reiterstandbild]]
* [[Reiterbildnis]], [[Reiterstandbild]]

; Beispiel aus der Antike:
''Kaiser Augustus''
<gallery class="center" caption="Beispiel aus der Antike: ''Kaiser Augustus''">
Augustus-Denar.JPG|Augustus auf einem römischen [[Denarius|Denar]], Kopfbild
<gallery>
File:Augustus-Denar.JPG|Augustus auf einem römischen [[Denarius|Denar]], Kopfbild
Augustus Bevilacqua Glyptothek Munich 317.jpg|Augustus mit [[Bürgerkrone]], Büste
Augusto come giove, 00-50 dc circa.JPG|Thronender Augustus in der Pose [[Jupiter (Mythologie)|Jupiters]]<small> mit Langzepter und einer [[Globus|Kugel]] als Symbol der Weltherrschaft, Thronbild</small>
Augustus Bevilacqua Glyptothek Munich 317.jpg|Augustus mit [[Bürgerkrone]], Büste
Statue-Augustus.jpg|[[Augustus von Primaporta]],<small> barfuß entsprechend antiken Götterstatuen, mit [[Brustpanzer#Antike|Brustpanzer]] und [[Paludamentum]], Ganzfigur</small>
Augusto come giove, 00-50 dc circa.JPG|Thronender Augustus in der Pose [[Jupiter (Mythologie)|Jupiters]] mit Langzepter und einer [[Globus|Kugel]] als Symbol der Weltherrschaft, Thronbild
Statue-Augustus.jpg|[[Augustus von Primaporta]], barfuß entsprechend antiken Götterstatuen, mit [[Brustpanzer#Antike|Brustpanzer]] und [[Paludamentum]], Ganzfigur
</gallery>
</gallery>

; Beispiel aus der Neuzeit:
''König Karl IV. von Spanien''
<gallery class="center" caption="Beispiel aus der Neuzeit: ''König Karl IV. von Spanien''">
Soumanap II.jpg|[[Karl IV. (Spanien)|Karl IV.]] mit antikisierendem Lorbeerkranz, Münze
<gallery>
CharlesIVSpainMaella.JPG|Karl IV. mit Krone und Krönungsornat, Ganzfigur
Soumanap II.jpg|[[Karl IV. (Spanien)|Karl IV.]] mit antikisierendem Lorbeerkranz, Münze
Plaza Tolsá en La Hora Azul Tolsa Square @ Blue Hour.jpg|Reiterstandbild Karls IV. in Mexiko-Stadt
CharlesIVSpainMaella.JPG|Karl IV. mit Krone und Krönungsornat, Ganzfigur
Plaza Tolsá en La Hora Azul Tolsa Square @ Blue Hour.jpg|Reiterstandbild Karls IV. in Mexiko-Stadt
La familia de Carlos IV, por Francisco de Goya.jpg|[[Goya]]: Familie Karls IV., 1800/01
La familia de Carlos IV, por Francisco de Goya.jpg|[[Goya]]: Familie Karls IV., 1800/01
</gallery>
</gallery>


Zeile 41:Zeile 36:
Pose und Gesten eines Herrschers folgen bestimmten gesellschaftlichen oder kunsthistorischen Konventionen, ebenso wie die Wahl von Hintergrund und [[Accessoire]]s, die häufig zu Trägern symbolischer Bedeutungen werden.
Pose und Gesten eines Herrschers folgen bestimmten gesellschaftlichen oder kunsthistorischen Konventionen, ebenso wie die Wahl von Hintergrund und [[Accessoire]]s, die häufig zu Trägern symbolischer Bedeutungen werden.


Zu typischen Accessoires zählen die [[Insignien|Herrschaftsinsignien]] Krone, Zepter, [[Globus]] und [[Zeremonialschwert]], das [[Ornat]], der Thron, der Ehrenbaldachin, der sich im Laufe der Zeit in den roten Ehrenvorhang wandelt, vor dem Könige und Machthaber posieren. Säulen symbolisieren Stärke, römische Antiken oder tempel- oder triumphbogenartige Architekturen stellen einen Zusammenhang mit [[Römisches Reich|Rom]] her, idyllische Panoramalandschaften weisen auf das Blühen und Gedeihen des regierten Landes hin, durch die Zugabe [[Allegorie|allegorischer Figuren]] kann an Eigenschaften, Tugenden, und Leistungen des Präsentierten angespielt werden, auf seine Weisheit und Gerechtigkeit, auf Reichtum und Überfluss, Eintracht und Frieden, auf Siege über Städte und Völker. Augustus von Primaporta wird z.&nbsp;B. von [[Eros (Mythologie)|Eros]] begleitet, möglicherweise als Anspielung auf [[Venus (Mythologie)|Venus]], von der die [[Julier]] abstammen sollen. Sein Panzer zeigt neben einer Reihe olympischer Götter auch [[Personifikation]]en unterworfener oder [[tribut]]pflichtiger Völker. Auf [[Philippe de Champaigne]]s Porträt [[Ludwig XIII.|Ludwigs XIII.]] nach dem Sieg bei [[Belagerung von La Rochelle (1627–1628)|La Rochelle]] wird der König von der [[Victoria (Mythologie)|Siegesgötting Viktoria]] mit Lorbeer bekrönt.<ref>[[:Datei:Louis XIII (crowned by victory).jpg|Abbildung]]</ref>
Zu typischen Accessoires zählen die [[Insignien|Herrschaftsinsignien]] Krone, Zepter, [[Globus]] und [[Zeremonialschwert]], das [[Ornat]], der Thron, der Ehrenbaldachin, der sich im Laufe der Zeit in den roten Ehrenvorhang wandelt, vor dem Könige und Machthaber posieren. Säulen symbolisieren Stärke, römische Antiken oder tempel- oder triumphbogenartige Architekturen stellen einen Zusammenhang mit [[Römisches Reich|Rom]] her, idyllische Panoramalandschaften weisen auf das Blühen und Gedeihen des regierten Landes hin, durch die Zugabe [[Allegorie|allegorischer Figuren]] kann an Eigenschaften, Tugenden, und Leistungen des Präsentierten angespielt werden, auf seine Weisheit und Gerechtigkeit, auf Reichtum und Überfluss, Eintracht und Frieden, auf Siege über Städte und Völker. Augustus von Primaporta wird z.&nbsp;B. von [[Eros (Mythologie)|Eros]] begleitet, möglicherweise als Anspielung auf [[Venus (Mythologie)|Venus]], von der die [[Julisch-Claudische Dynastie|Julier]] abstammen sollen. Sein Panzer zeigt neben einer Reihe olympischer Götter auch [[Personifikation]]en unterworfener oder [[tribut]]pflichtiger Völker. Auf [[Philippe de Champaigne]]s Porträt [[Ludwig XIII.|Ludwigs XIII.]] nach dem Sieg bei [[Belagerung von La Rochelle (1627–1628)|La Rochelle]] wird der König von der [[Victoria (Mythologie)|Siegesgöttin Viktoria]] mit Lorbeer bekrönt.<ref>[[:Datei:Louis XIII (crowned by victory).jpg|Abbildung]]</ref>


Der Herrscher zu Pferd weist auf seine Fähigkeit hin, Gewalt zu zügeln und ein Land mit geschickter Hand zu regieren.
Der Herrscher zu Pferd weist auf seine Fähigkeit hin, Gewalt zu zügeln und ein Land mit geschickter Hand zu regieren.


<gallery class="center" caption="Ikonografie des Herrscherbildes">
; Beispiele
07 constantius2Chrono354.png|[[Constantius II.]]<small>mit Lorbeerkranz und Zepter auf einem Thron mit Ehrenvorhang, Münzen ausstreuend, AD 345</small>
<gallery>
Henry VIII Petworth House.jpg|Staatsporträt [[Porträt Heinrichs VIII.|Heinrichs VIII.]]<small>ohne Herrschaftsinsignien, vor einer Triumphbogen-<br/>architektur</small>
07 constantius2Chrono354.png|[[Constantius II.]] mit Lorbeerkranz und Zepter auf einem Thron mit Ehrenvorhang, Münzen ausstreuend, AD 345
Tizian karl v.jpg|[[Karl V. (HRR)|Karl V.]] nach der [[Kaiser Karl V. nach der Schlacht bei Mühlberg|Schlacht bei Mühlberg]],<small> im Hintergrund eine idyllisch-friedliche Landschaft</small>
Henry VIII Petworth House.jpg|Staatsporträt [[Porträt Heinrichs VIII.|Heinrichs VIII.]] vor einer Triumphbogenarchitektur, ohne Herrschaftsinsignien
Philippe de Champaigne - Louis XIII Crowned by Victory (Siege of La Rochelle, 1628) - WGA4712.jpg|[[Ludwig XIII.]] wird nach gewonnener Schlacht von der Siegesgöttin [[Victoria (Mythologie)|Victoria]] gekrönt
Tizian karl v.jpg|[[Karl V. (HRR)|Karl V.]] nach der [[Kaiser Karl V. nach der Schlacht bei Mühlberg|Schlacht bei Mühlberg]], im Hintergrund eine idyllisch-friedliche Landschaft
Mohammad Pahlavi Coronation.jpg|[[Mohammad Reza Pahlavi|Mohammad Reza]] und [[Farah Pahlavi]], Dynastiebild, 1967; offizielles Foto
Philippe de Champaigne - Louis XIII Crowned by Victory (Siege of La Rochelle, 1628) - WGA4712.jpg| [[Ludwig XIII.]] wird nach gewonnener Schlacht von der Siegesgöttin [[Victoria (Mythologie)|Victoria]] gekrönt
Mohammad Pahlavi Coronation.jpg|[[Mohammad Reza Pahlavi|Mohammad Reza]] und [[Farah Pahlavi]], Dynastiebild, 1967; offizielles Foto
</gallery>
</gallery>


Zeile 59:Zeile 53:
=== Mesopotamien, Ägypten ===
=== Mesopotamien, Ägypten ===
Herrscherbilder aus [[Mesopotamische Kunst|Sumer]] und [[Ägyptische Kunst|Ägypten]] sind seit dem 4.–3. Jahrtausend vor Christus erhalten.
Herrscherbilder aus [[Mesopotamische Kunst|Sumer]] und [[Ägyptische Kunst|Ägypten]] sind seit dem 4.–3. Jahrtausend vor Christus erhalten.
Ein frühes [[Mesopotamische Kunst|sumerisches]] Beispiel ist die [[Stele]] des [[Naram-Sin (Akkad)|Naram-Sîn/Suen]] aus dem 3. Jahrtausend vor Christus. Der König, der an Körpergröße die besiegten Feinde übertrifft, trägt eine [[Hörnerkrone]], die ein Zeichen übernatürlicher Macht ist und im [[Alter Orient|Alten Orient]] nur den Göttern zustand.<ref> [http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/hoernerkrone/ch/71ebe42135d34e6447cc52c4b8897d22/ Jürg Eggler: Hörnerkrone] </ref>
Ein frühes [[Mesopotamische Kunst|sumerisches]] Beispiel ist die [[Stele]] des [[Naram-Sin (Akkad)|Naram-Sîn/Suen]] aus dem 3. Jahrtausend vor Christus. Der König, der an Körpergröße die besiegten Feinde übertrifft, trägt eine [[Hörnerkrone]], die ein Zeichen übernatürlicher Macht ist und im [[Alter Orient|Alten Orient]] nur den Göttern zustand.<ref>[https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/hoernerkrone/ch/71ebe42135d34e6447cc52c4b8897d22/ Jürg Eggler: Hörnerkrone]</ref>

In großer Zahl erhalten sind [[Gudea|Gudea-Statuen]], die den Stadtfürsten der sumerischen Stadt [[Lagaš]] repräsentieren. Gudea wird stehend oder sitzend dargestellt, in der Pose eines Betenden und mit einem überproportional großen Kopf, entweder kahl oder mit einem kronenartigen Kopfschmuck.<ref>[http://www.metmuseum.org/toah/works-of-art/59.2 Seated Statue of Gudea, The Metropolitan Museum of Art].</ref> Diese Statuen wurden von Gudea selbst in Auftrag gegeben und vertraten den Herrscher in den Tempeln, die er hatte erbauen lassen und die gelegentlich auf der Skulptur aufgelistet sind.
In großer Zahl erhalten sind [[Gudea|Gudea-Statuen]], die den Stadtfürsten der sumerischen Stadt [[Lagaš]] repräsentieren. Gudea wird stehend oder sitzend dargestellt, in der Pose eines Betenden und mit einem überproportional großen Kopf, entweder kahl oder mit einem kronenartigen Kopfschmuck.<ref>[https://www.metmuseum.org/art/collection/search/329072 Seated Statue of Gudea, The Metropolitan Museum of Art].</ref> Diese Statuen wurden von Gudea selbst in Auftrag gegeben und vertraten den Herrscher in den Tempeln, die er hatte erbauen lassen und die gelegentlich auf der Skulptur aufgelistet sind.


In der [[Hethiter|hethitischen]] Kunst werden Könige sowohl auf Flachreliefs als auch in voller Körpergröße vollplastisch dargestellt. Der König trägt entweder seine Amtstracht wie Mantel und Zepter oder auch Bogen und Lanze, Schwert und eine spitze oder [[Pileus (Kleidung)|kalottenförmige]] Mütze.
In der [[Hethiter|hethitischen]] Kunst werden Könige sowohl auf Flachreliefs als auch in voller Körpergröße vollplastisch dargestellt. Der König trägt entweder seine Amtstracht wie Mantel und Zepter oder auch Bogen und Lanze, Schwert und eine spitze oder [[Pileus (Kleidung)|kalottenförmige]] Mütze.


In [[Altägyptische Kunst|Ägypten]] wurden Königsstatuen seit etwa 3000 v. Chr. hergestellt. Die erste lebensgroße Statue eines Pharao stammt aus dem [[Serdab]] der [[Djoser-Pyramide]]. König [[Djoser]] thront auf einem Lehnsessel, er trägt eine mächtige Perücke mit [[Nemes-Kopftuch]], den [[Zeremonialbart]] und ein Zepter in der rechten Hand. Zwei Löcher in der Grabkammer ermöglichten dem Pharao einen Blick auf den Hof, um die für ihn durchgeführten [[Ritual]]e zu beobachten. Königsstatuen in Totentempeln dienten zunächst dem Fortleben des Königs im Totenreich.
In [[Altägyptische Kunst|Ägypten]] wurden Königsstatuen seit etwa 3000 v. Chr. hergestellt. Die erste lebensgroße Statue eines Pharao stammt aus dem [[Serdab]] der [[Djoser-Pyramide]]. König [[Djoser]] thront auf einem Lehnsessel, er trägt eine mächtige Perücke mit [[Nemes-Kopftuch]], den [[Zeremonialbart]] und ein Zepter in der rechten Hand. Zwei Löcher in der Grabkammer ermöglichten dem Pharao einen Blick auf den Hof, um die für ihn durchgeführten [[Ritual]]e zu beobachten. Königsstatuen in Totentempeln dienten zunächst dem Fortleben des Königs im Totenreich. Seit dem [[Mittleres Reich|Mittleren Reich]] finden sich Herrscherbilder auch als Repräsentation der Königsmacht in Göttertempeln und seit dem [[Neues Reich|Neuen Reich]] als [[Kolossalstatue]]n vor [[Pylon (Ägypten)|Pylonen]]. Ausgestattet ist der König jeweils mit Herrschaftsinsignien oder Zeichen religiöser Symbolik, wie Tierschwanz, [[Phallustasche]], [[Krummstab]], Zepter, [[Flagellum (Ägyptische Mythologie)|Geißel]], Nemes-Kopftuch, [[Uräusschlange (Symbol)|Uräusschlange]] am Kopftuch, [[Rote Krone des Nordens|roter]] oder
Seit dem [[Mittleres Reich|Mittleren Reich]] finden sich Herrscherbilder auch als Repräsentation der Königsmacht in Göttertempeln und seit dem [[Neues Reich|Neuen Reich]] als [[Kolossalstatue]]n vor [[Pylon (Ägypten)|Pylonen]].
Ausgestattet ist der König jeweils mit Herrschaftsinsignien oder Zeichen religiöser Symbolik, wie Tierschwanz, [[Phallustasche]], [[Krummstab]], Zepter, [[Flagellum (Ägyptische Mythologie)|Geißel]], Nemes-Kopftuch, [[Uräusschlange (Symbol)|Uräusschlange]] am Kopftuch, [[Rote Krone des Nordens|roter]] oder
[[Weiße Krone des Südens|weißer Krone]] bzw. [[Pschent|Doppelkrone]].
[[Weiße Krone des Südens|weißer Krone]] bzw. [[Pschent|Doppelkrone]].


Zeile 73:Zeile 66:
[[Datei:Greek Gold Half Stater of Philip II of Macedonia (359-336 B.C.E.).jpg|mini|Makedonischer [[Stater|Goldstater]]]]
[[Datei:Greek Gold Half Stater of Philip II of Macedonia (359-336 B.C.E.).jpg|mini|Makedonischer [[Stater|Goldstater]]]]
Vorbildlich und stilbildend für Münzprägungen überhaupt waren Münzen, die [[Philipp II. von Makedonien]] prägen ließ, und die auf der Retro-Seite das Profil der olympischen Götter Athene, Apollo, Zeus oder Herkules zeigen, auf der Verso-Seite häufig auch [[Attribut (Kunst)|Attribute]] der Götter.
Vorbildlich und stilbildend für Münzprägungen überhaupt waren Münzen, die [[Philipp II. von Makedonien]] prägen ließ, und die auf der Retro-Seite das Profil der olympischen Götter Athene, Apollo, Zeus oder Herkules zeigen, auf der Verso-Seite häufig auch [[Attribut (Kunst)|Attribute]] der Götter.

[[Alexander der Große]] ließ Münzen mit dem Bildnis von [[Pallas Athene|Athene]], unter deren persönlichem Schutz er sich sah, prägen, die sich zur Leitwährung im gesamten Gebiet entwickelten und bis nach Mittel- und Nordeuropa nachgeahmt wurden.<ref>Ursula Kampmann: [http://www.muenzenwoche.de/de/Archiv/8?&id=67&type=a ''Die Münzen Alexanders III. des Großen von Makedonien.'']</ref> Nach seinem Tod statteten die Stempelschneider die Götterbilder immer deutlicher mit Alexanders Zügen aus. Münzen aus der Zeit der [[Diadochen]] zeigen häufig das Profil des jeweiligen Herrschers zusammen mit seinem Namen.
[[Alexander der Große]] ließ Münzen mit dem Bildnis von [[Pallas Athene|Athene]], unter deren persönlichem Schutz er sich sah, prägen, die sich zur Leitwährung im gesamten Gebiet entwickelten und bis nach Mittel- und Nordeuropa nachgeahmt wurden.<ref>Ursula Kampmann: [https://www.muenzenwoche.de/de/Archiv/8?&id=67&type=a ''Die Münzen Alexanders III. des Großen von Makedonien.'']</ref> Nach seinem Tod statteten die Stempelschneider die Götterbilder immer deutlicher mit Alexanders Zügen aus. Münzen aus der Zeit der [[Diadochen]] zeigen häufig das Profil des jeweiligen Herrschers zusammen mit seinem Namen.


Während des Hellenismus nimmt der Brauch zu, Herrscher und andere Personen durch Aufstellung von Statuen im [[Öffentlicher Raum|öffentlichen Raum]] zu ehren. Wurden Königreiche und Stadtstaaten integriert, war das Aufstellen von Herrscherporträts mit Ritualen begleitet, in denen ihnen „göttergleiche Ehren“ (''isotheoi timai'') erwiesen wurden.
Während des Hellenismus nimmt der Brauch zu, Herrscher und andere Personen durch Aufstellung von Statuen im [[Öffentlicher Raum|öffentlichen Raum]] zu ehren. Wurden Königreiche und Stadtstaaten integriert, war das Aufstellen von Herrscherporträts mit Ritualen begleitet, in denen ihnen „göttergleiche Ehren“ (''isotheoi timai'') erwiesen wurden.


{{Siehe auch|Römische Kaiserporträts}}
;siehe auch
*[[Römische Kaiserporträts]]


=== Byzanz ===
=== Byzanz ===
[[Datei:Solidus-Justinian II-Christ b-sb1413.jpg|mini|byzantinischer [[Solidus]] um 705; ''retro'': Christus mit [[Kreuznimbus]] und [[Buch des Lebens]], ''verso'': [[Justinian I.]] mit Kreuz-Krone, Zepter und [[Reichsapfel|Globus mit aufgesetztem Doppelkreuz]] als Symbol für das (ost)römische Reich]]
[[Datei:Solidus-Justinian II-Christ b-sb1413.jpg|mini|Byzantinischer [[Solidus]] um 705; ''retro'': Christus mit [[Kreuznimbus]] und [[Buch des Lebens]], ''verso'': [[Justinian I.]] mit Kreuz-Krone, Zepter und [[Reichsapfel|Globus mit aufgesetztem Doppelkreuz]] als Symbol für das (ost)römische Reich]]


{{Belege fehlen|1=Welcher Artikel ist mit der Referenz „Lexikon des Mittelalters. Band 1, München/ Zürich 1989“ gemeint?}}
In der [[Byzantinische Kunst|byzantinischen Kunst]] steht der Herrscher in einen religiösen Kontext. In der Tradition byzantinischer Bildprogramme wird der Kaiser als Abbild Gottes in einen Zusammenhang mit der himmlischen Hierarchie interpretiert.<ref>Klaus Maria Girardet: ''Der Kaiser und sein Gott.'' Berlin 2010, S. 108.</ref> Münzen zeigen auf der Verso-Seite häufig das Bild Christi und auf der Retro-Seite den Kopf des jeweiligen Kaisers, der wie Christus auf der Vorderseite frontal dargestellt wird. Bildnisse des Kaisers werden in Byzanz in der Regel in einer typisierten und idealisierten Form hergestellt und außer in der Buchmalerei und über die Münzen auch auf Siegeln von [[Bulle (Urkunde)|Bullen]], auf Schildern höherer Militärs oder auf dem [[Tablion]] des [[Chlamys (Mantel)|Chlamys]] verbreitet.<ref>''Lexikon des Mittelalters.'' Band 1, München/ Zürich 1989.</ref> Sie dienen damit der Repräsentation der Kaisermacht und seiner [[Memorialwesen|Memoria]].
In der [[Byzantinische Kunst|byzantinischen Kunst]] steht der Herrscher in einen religiösen Kontext. In der Tradition byzantinischer Bildprogramme wird der Kaiser als Abbild Gottes in einen Zusammenhang mit der himmlischen Hierarchie interpretiert.<ref>Klaus Maria Girardet: ''Der Kaiser und sein Gott.'' Berlin 2010, S. 108.</ref> Münzen zeigen auf der Verso-Seite häufig das Bild Christi und auf der Retro-Seite den Kopf des jeweiligen Kaisers, der wie Christus auf der Vorderseite frontal dargestellt wird. Bildnisse des Kaisers werden in Byzanz in der Regel in einer typisierten und idealisierten Form hergestellt und außer in der Buchmalerei und über die Münzen auch auf Siegeln von [[Bulle (Urkunde)|Bullen]], auf Schildern höherer Militärs oder auf dem [[Tablion]] des [[Chlamys (Mantel)|Chlamys]] verbreitet.<ref>''Lexikon des Mittelalters.'' Band 1, München/ Zürich 1989.</ref> Sie dienen damit der Repräsentation der Kaisermacht und seiner [[Memorialwesen|Memoria]].


Zeile 90:Zeile 84:


=== Mittelalter ===
=== Mittelalter ===
[[Datei:Münze Augustalis - Friedrich II..jpg|mini|[[Augustalis]] Kaiser [[Friedrich II. (HRR)|Friedrichs II.]], nach 1231]]
[[Datei:Konrad2Salsky-2.jpg|mini|links|hochkant|Dynastie der Salier, 12. Jh.]]
Herrscherbilder gibt es in [[Karolinger|karolingischer]] und [[Ottonen|ottonischen]] Zeit vor allem in der [[Buchmalerei]]. Typische Darstellungen sind der unter einem Baldachin oder in einer [[Mandorla]] thronende Herrscher, der Herrscher, der Huldigungen von [[Tribut|tributpflichtigen Stämmen]] entgegennimmt, das Dynastiebild, das [[Dedikation]]sbild und die durch Christus vorgenommene Krönung. Dieses ursprünglich byzantinische Bildmotiv breitete sich in der Zeit der Ottonen nach Westen aus. Mit diesem Bildtypus wird ein Höhepunkt [[Theokratie|theokratischen]] Königtums dargestellt. Es visualisiert die höchstmögliche, eine von Gott erteilte Legitimation kaiserlicher Herrschaft, und es präsentiert gleichzeitig den Kaiser als Diener Gottes (''servus dei'').


Dedikationsbilder dokumentieren die Übergabe eines kostbaren, meist liturgischen Kodex durch den Vertreter eines Klosters, das seinerseits großzügige Schenkungen des Herrschers empfangen hat und ihm durch Gebete verbunden bleibt.<ref>Wolfgang Eric Wagner: ''Die liturgische Gegenwart des abwesenden Königs.'' Brill Academic Publ., 2010.</ref> Seit dem Konflikt zwischen [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich IV.]] und [[Gregor VII.]] verschwindet der Typ des von einem christozentrischen Verständnis geprägten Dedikationsbildes allmählich.<ref>Egon Boshof: ''Königtum und Königsherrschaft im 10. und 11. Jahrhundert.'' 3. Auflage. 2010, S. 115.</ref>
[[Datei:Codex Caesareus.jpg|mini|links|Krönung Kaiser [[Heinrich III. (HRR)|Heinrichs III.]] und seiner Frau [[Agnes von Poitou|Agnes]] durch Christus, um 1045]]
[[Datei:Konrad2Salsky-2.jpg|mini|Dynastie der Salier, 12. Jh.]]
Herrscherbilder gibt es in [[Karolinger|karolingischer]] und [[Ottonen|ottonischen]] Zeit vor allem in der [[Buchmalerei]]. Typische Darstellungen sind der unter einem Baldachin oder in einer [[Mandorla]] thronende Herrscher, der Herrscher, der Huldigungen von [[Tribut|tributpflichtigen Stämmen]] entgegennimmt, das Dynastiebild, das [[Dedikation]]sbild und die durch Christus vorgenommene Krönung.
Dieses ursprünglich byzantinische Bildmotiv breitete sich in der Zeit der Ottonen nach Westen aus. Mit diesem Bildtypus wird ein Höhepunkt [[Theokratie|theokratischen]] Königtums dargestellt. Es visualisiert die höchstmögliche, eine von Gott erteilte Legitimation kaiserlicher Herrschaft, und es präsentiert gleichzeitig den Kaiser als Diener Gottes (''servus dei'').
Dedikationsbilder dokumentieren die Übergabe eines kostbaren, meist liturgischen Kodex' durch den Vertreter eines Klosters, das seinerseits großzügige Schenkungen des Herrschers empfangen hat und ihm durch Gebete verbunden bleibt.<ref>Wolfgang Eric Wagner: ''Die liturgische Gegenwart des abwesenden Königs.'' Brill Academic Publ., 2010.</ref> Seit dem Konflikt zwischen [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich IV.]] und [[Gregor VII.]] verschwindet der Typ des von einem christozentrischen Verständnis geprägten Dedikationsbildes allmählich.<ref>Egon Boshof: ''Königtum und Königsherrschaft im 10. und 11. Jahrhundert.'' 3. Auflage. 2010, S. 115.</ref>


Die in den [[Kodex|Kodizes]] enthaltenen Bilder war nur einer kleinen Anzahl ausgewählter Personen zugänglich. Eine weitere Verbreitung des Herrscherbildes fanden die Abbildungen auf Siegeln und [[Münzen des Mittelalters|Münzen]], deren Ikonografie in der Regel antiken Vorbildern folgt.
[[Datei:Münze Augustalis - Friedrich II..jpg|mini|[[Augustalis]] Kaiser [[Friedrich II. (HRR)|Friedrichs II.]], nach 1231]]
Die in den [[Kodex|Kodices]] enthaltenen Bilder war nur einer kleinen Anzahl ausgewählter Personen zugänglich. Eine weitere Verbreitung des Herrscherbildes fanden die Abbildungen auf Siegeln und [[Münzen des Mittelalters|Münzen]], deren Ikonografie in der Regel antiken Vorbildern folgt.


=== Neuzeit ===
=== Neuzeit ===
[[Datei:Albrecht Dürer - Emperor Maximilian I.tif|mini|Kaiser Maximilian I., Holzschnitt von [[Albrecht Dürer]], 1518]]
[[Datei:Albrecht Dürer - Emperor Maximilian I.tif|mini|hochkant|Kaiser Maximilian I., Holzschnitt von [[Albrecht Dürer]], 1518]]
Herrscherbilder dienen auch in der Neuzeit der [[Memoria]] des Auftraggebers, werden aber auch zu diplomatischen Zwecken eingesetzt. Seit der Erfindung des Buchdrucks und der erleichterten Produktion von Druckgrafik wird der Verbreitungsbereich von Herrscherbildern ausgedehnt. Breitere Bevölkerungsschichten können sich nun mit dem „Bild“, dem „Image“ ihres Souveräns und seiner Familie bekannt machen, so wie es der jeweilige Auftraggeber wünscht. Verbreitet wurden diese Bilder als [[Flugzettel]], wie [[Albrecht Dürer|Dürers]] Porträt Kaiser [[Maximilian I. (HRR)|Maximilians]], das in hohen Auflagen produziert und immer wieder reproduziert wurde. Mancher Landesfürst ließ [[Martin Luther]]s [[Bibelübersetzung]] mit seinem Porträt als [[Frontispiz]] ausstatten, was neben dem Bekanntheitsgrad auch seine Sakralisierung förderte.<ref>Warnke: ''Herrscherbildnis.'' 2011, S. 485.</ref>
Herrscherbilder dienen auch in der Neuzeit der [[Gedenken|Memoria]] des Auftraggebers, werden aber auch zu diplomatischen Zwecken eingesetzt. Seit der Erfindung des Buchdrucks und der erleichterten Produktion von Druckgrafik wird der Verbreitungsbereich von Herrscherbildern ausgedehnt. Breitere Bevölkerungsschichten können sich nun mit dem „Bild“, dem „Image“ ihres Souveräns und seiner Familie bekannt machen, so wie es der jeweilige Auftraggeber wünscht. Verbreitet wurden diese Bilder als [[Flugzettel]], wie [[Albrecht Dürer|Dürers]] Porträt Kaiser [[Maximilian I. (HRR)|Maximilians]], das in hohen Auflagen produziert und immer wieder reproduziert wurde. Mancher Landesfürst ließ [[Martin Luther]]s [[Bibelübersetzung]] mit seinem Porträt als [[Frontispiz]] ausstatten, was neben dem Bekanntheitsgrad auch seine Sakralisierung förderte.<ref>Warnke: ''Herrscherbildnis.'' 2011, S. 485.</ref>


==== Renaissance, Barock ====
==== Renaissance, Barock ====
Seit der [[Geschichte Italiens#Renaissance (ab dem 14. Jahrhundert)|italienischen Renaissance]] kamen zu den üblichen Herrscherporträts auf Münzen und Siegeln die [[Medaille]]n. Anders als Münzen sind Medaillen nicht durch [[Regalien|Hoheitsrechte]] begründet, sie besiegeln keine Gesetze oder amtliche Verlautbarungen, können ohne Probleme in größerer Zahl reproduziert werden, was sie zu beliebten diplomatischen Geschenken macht. Medaillen werden in die Grundsteine von Bauwerken eingelassen, damit „diese Dinge einmal gefunden werden“, wie [[Filarete]] in seinem Architekturtraktat schreibt „... und man sich dann an uns erinnert und unsere Namen nennt ...“<ref>zitiert nach: Beverly Louise Brown: ''Die Bildniskunst an den Höfen Italiens.'' In: Keith Christiansen, Stefan Weppelmann (Hrsg.): ''Gesichter der Renaissance.'' Hirmer, München 2011, ISBN 978-3-7774-3581-7.</ref>
Seit der [[Geschichte Italiens#Renaissance (ab dem 14. Jahrhundert)|italienischen Renaissance]] kamen zu den üblichen Herrscherporträts auf Münzen und Siegeln die [[Medaille]]n. Anders als Münzen sind Medaillen nicht durch [[Regalien|Hoheitsrechte]] begründet, sie besiegeln keine Gesetze oder amtliche Verlautbarungen, können ohne Probleme in größerer Zahl reproduziert werden, was sie zu beliebten diplomatischen Geschenken macht. Medaillen werden in die Grundsteine von Bauwerken eingelassen, damit „diese Dinge einmal gefunden werden“, wie [[Filarete]] in seinem Architekturtraktat schreibt „… und man sich dann an uns erinnert und unsere Namen nennt …“<ref>zitiert nach: Beverly Louise Brown: ''Die Bildniskunst an den Höfen Italiens.'' In: Keith Christiansen, Stefan Weppelmann (Hrsg.): ''Gesichter der Renaissance.'' Hirmer, München 2011, ISBN 978-3-7774-3581-7.</ref>

Einen ersten künstlerischen Höhepunkt erreichten die Medaillen des Pisaners [[Antonio Pisanello|Pisanello]] mit seinen porträtgenauen Darstellungen. Medaillen, die in Italien unter den Herrschenden schnell außerordentlich beliebt wurden, konnten sich nördlich der Alpen erst rund 80 Jahre später durchsetzen. Im Gegensatz zu den flachen und kleinformatigen Münzen bieten die größeren und dickeren Medaillen dem Künstler bessere Möglichkeiten, Porträtähnlichkeit im [[Relief (Kunst)|Relief]] genauer auszuarbeiten. Rückseiten der Medaillen werden mit [[Allegorie]]n versehen oder erinnern an ein bedeutendes Ereignis aus der Regierungszeit des Dargestellten.
Einen ersten künstlerischen Höhepunkt erreichten die Medaillen des Pisaners [[Antonio Pisanello|Pisanello]] mit seinen porträtgenauen Darstellungen. Medaillen, die in Italien unter den Herrschenden schnell außerordentlich beliebt wurden, konnten sich nördlich der Alpen erst rund 80 Jahre später durchsetzen. Im Gegensatz zu den flachen und kleinformatigen Münzen bieten die größeren und dickeren Medaillen dem Künstler bessere Möglichkeiten, Porträtähnlichkeit im [[Relief]] genauer auszuarbeiten. Rückseiten der Medaillen werden mit [[Allegorie]]n versehen oder erinnern an ein bedeutendes Ereignis aus der Regierungszeit des Dargestellten.


; Medaillen und Siegel
; Medaillen und Siegel
<gallery>
<gallery class="center">
John VIII Palaeologos.jpg|[[Johannes VIII. (Byzanz)|Johannes VIII. Palaeologos]], Medaille von [[Antonio Pisanello|Pisanello]], 1438
John VIII Palaeologos.jpg|[[Johannes VIII. (Byzanz)|Johannes VIII. Palaeologos]], Medaille von [[Antonio Pisanello|Pisanello]], 1438
Benvenuto cellini, francesco I di francia, 1538.JPG|[[Franz I. (Frankreich)|Franz I.]], Medaille von [[Benvenuto Cellini]]
Benvenuto cellini, francesco I di francia, 1538.JPG|[[Franz I. (Frankreich)|Franz I.]], Medaille von [[Benvenuto Cellini]]
Peter flötner (attr.), carlo V e ferdinando I, 1532.JPG|Doppelporträt [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] und [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand V.]] auf einer Medaille von [[Peter Flötner]]
Peter flötner (attr.), carlo V e ferdinando I, 1532.JPG|Doppelporträt [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] und [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand V.]] auf einer Medaille von [[Peter Flötner]]
Great Seal of Elizabeth I.jpg|[[Elisabeth I.]] zu Pferd; Siegel von [[Nicholas Hilliard]] von 1586
Great Seal of Elizabeth I.jpg|[[Elisabeth I.]] zu Pferd; Siegel von [[Nicholas Hilliard]] von 1586
</gallery>
</gallery>


Es entstanden die ersten freistehenden, überlebensgroßen Reiterstandbildnisse seit der Antike, zunächst für die beiden [[Condottiere|Condottieri]] [[Gattamelata]] (1447) und [[Bartolomeo Colleoni]] (1496), denen die Reiterstatuen italienischer Stadtfürsten, aufgestellt an politisch bedeutenden Orten ihres Herrschaftsgebiets, folgten. 1595 wurde die Reiterstatue [[Cosimo I.]] in Florenz auf der Piazza della Signoria aufgestellt, während [[Leonardo da Vinci|Leonardos]] ehrgeiziges Projekt einer kolossalen Reiterstutue für [[Reiterstandbild Francesco Sforzas|Francesco Sforza]] (1482/1499) nicht über die Vorbereitungsphase hinauskam. Der Herrscher zu Pferd wird auch in der Malerei zu einer Standardformel, die bis ins 19. Jahrhundert vielfach variiert wird.
[[Datei:Medici statue.jpg|mini|links|Reiterstatue Cosimos I. Von [[Giambologna]] auf der [[Piazza della Signoria]] in Florenz]]
Es entstanden die ersten freistehenden, überlebensgroßen Reiterstandbildnisse seit der Antike, zunächst für die beiden [[Condottiere|Condottieri]] [[Gattamelata]] (1447) und [[Bartolomeo Colleoni]] (1496), denen die Reiterstatuen italienischer Stadtfürsten, aufgestellt an politisch bedeutenden Orten ihres Herrschaftsgebiets, folgten. 1595 wurde die Reiterstatue [[Cosimo I.]] in Florenz auf der Piazza della Signoria aufgestellt, während [[Leonardo da Vinci|Leonardos]] ehrgeiziges Projekt einer kolossalen Reiterstutue für [[Reiterstandbild Francesco Sforzas|Francesco Sforza]] (1482/1499) nicht über die Vorbereitungsphase hinauskam. Der Herrscher zu Pferd wird auch in der Malerei zu einer Standardformel, die bis ins 19. Jahrhundert vielfach variiert wird.


==== Absolutismus ====
==== Absolutismus ====
Zeile 127:Zeile 119:


==== 19. Jahrhundert ====
==== 19. Jahrhundert ====
[[Datei:Franz Joseph Karl Otto of Austria.jpg|mini|Kaiser [[Franz Joseph I.|Franz Joseph von Österreich]] und [[Otto von Habsburg|Erzherzog Otto]] spielen mit Zinnfiguren]]
[[Datei:Franz Joseph Karl Otto of Austria.jpg|mini|hochkant|Kaiser [[Franz Joseph I.|Franz Joseph von Österreich]], sein Urgroßneffe [[Otto von Habsburg|Erzherzog Otto]] sowie dessen Vater [[Karl I. (Österreich-Ungarn)|Erzherzog Karl]] spielen mit Zinnfiguren]]
[[Datei:Otto der Faule caricature Siegesallee.JPG|mini|Franz Jüttner: Karikatur des Brandenburgischen Markgrafen Otto V. („Otto der Faule“) in der Berliner [[Siegesallee]], 1899.]]
Im 19. Jahrhundert, nach den Revolutionen, die die herrschenden Machtverhältnisse veränderten, ziehen neue Elemente in das Herrscherbildnis ein. Herrschaft ist nicht mehr allein durch Abstammung, [[Gottesgnadentum]] und reine Macht beglaubigt, sondern verlangt die öffentlichen Zustimmung durch die Beherrschten, deren Perspektive von der Herrscherperspektive durchaus abweichen kann. Herrscherbilder werden vieldeutiger, da sie den vieldeutigen Wünschen und vielfältigen Erwartungen, die den Herrschern entgegengetragen werden, entsprechen sollten, und die daher „bedeutungsoffener“ [Hügel] werden.
Im 19. Jahrhundert, nach den Revolutionen, die die herrschenden Machtverhältnisse veränderten, ziehen neue Elemente in das Herrscherbildnis ein. Herrschaft ist nicht mehr allein durch Abstammung, [[Gottesgnadentum]] und reine Macht beglaubigt, sondern verlangt die öffentlichen Zustimmung durch die Beherrschten, deren Perspektive von der Herrscherperspektive durchaus abweichen kann. Herrscherbilder werden vieldeutiger, da sie den vieldeutigen Wünschen und vielfältigen Erwartungen, die den Herrschern entgegengetragen werden, entsprechen sollten, und die daher „bedeutungsoffener“ [Hügel] werden.


Die Maler und Bildhauer bedienen sich dabei der Mittel von [[Historienmalerei|Historien]]- [[Genremalerei]]. Das Herrscherbild wird anekdotisch mit dem Ziel, ein bestimmtes „Herrscher-Image“ zu erzeugen. Kern des Images wird der „Herrscher mit menschlichem Gesicht“.<ref>Hans Otto Hügel: ''Lob des Mainstreams: zu Begriff und Geschichte von Unterhaltung und Populärer Kultur.'' Köln 2007, S. 156–167.</ref>
Die Maler und Bildhauer bedienen sich dabei der Mittel von [[Historienmalerei|Historien]]-[[Genremalerei]]. Das Herrscherbild wird anekdotisch mit dem Ziel, ein bestimmtes „Herrscher-Image“ zu erzeugen. Kern des Images wird der „Herrscher mit menschlichem Gesicht“.<ref>Hans Otto Hügel: ''Lob des Mainstreams: zu Begriff und Geschichte von Unterhaltung und Populärer Kultur.'' Köln 2007, S. 156–167.</ref>


Standbilder werden häufig auf Initiative von Bürgern gesetzt und durch öffentliche Sammlungen finanziert. Beispielhaft sind hier die unzähligen Denkmäler und Reiterstatuen Wilhelms I. und II., die wie die so genannten [[Kaiser-Wilhelm-Turm|Wilhelmstürme]] durch studentische oder städtische Sammelaktionen finanziert werden und die über die gesamte Fläche des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]] hin bildlich-markante politische Akzente setzen. Die ausufernde Lust des Jahrhunderts an der Setzung von Denkmälern wurde in der Folge ein beliebtes Thema für die Karikaturisten.
Standbilder werden häufig auf Initiative von Bürgern gesetzt und durch öffentliche Sammlungen finanziert. Beispielhaft sind hier die unzähligen Denkmäler und Reiterstatuen [[Kaiser-Wilhelm-Denkmal|Wilhelms I. oder II.]], die zum Teil wie die so genannten [[Kaiser-Wilhelm-Turm|Wilhelmstürme]] durch studentische oder städtische Sammelaktionen finanziert werden und die über die gesamte Fläche des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]] hin bildlich-markante politische Akzente setzen. Die ausufernde Lust des Jahrhunderts an der Setzung von Denkmälern wurde in der Folge ein beliebtes Thema für die Karikaturisten.


Allerdings werden weiterhin Staatsporträts mit der repräsentativen und kanonischen Darstellung des jeweiligen Herrschers in Auftrag gegeben. Sie werden in der Regel für einen bestimmten Anlass, wie eine Thronbesteigung, oder für einen bestimmten Ort angefertigt. Staatssporträts bleiben die wichtigste offizielle Bildnisform.<ref>[[Bernd Roeck]]: ''Das historische Auge: Kunstwerke als Zeugen ihrer Zeit.'' Göttingen 2004.</ref>
Allerdings werden weiterhin Staatsporträts mit der repräsentativen und kanonischen Darstellung des jeweiligen Herrschers in Auftrag gegeben. Sie werden in der Regel für einen bestimmten Anlass, wie eine Thronbesteigung, oder für einen bestimmten Ort angefertigt. Staatssporträts bleiben die wichtigste offizielle Bildnisform.<ref>[[Bernd Roeck]]: ''Das historische Auge: Kunstwerke als Zeugen ihrer Zeit.'' Göttingen 2004.</ref>


==== 20. Jahrhundert ====
==== 20. und 21. Jahrhundert ====
[[Datei:Barack Obama signs emergency declaration for Arkansas 1-28-09.jpg|mini|links|Barack Obama, 2009. Foto: [[Pete Souza]], Director of the White House Photography Office]]
Ab dem späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart spielen die überkommenen Medien, mit denen das Bild des Repräsentanten der Staatsmacht über die Jahrhunderte propagiert wurde, nur noch eine untergeordnete Rolle. Es gibt aber einige wenige markante Beispiele, wie Maler das Problem Herrscherporträt in der Gegenwart gelöst haben. [[Lucian Freud]]s kleinformatiges und wenig schmeichelhaftes Porträt der britischen Königin [[Porträt der Königin Elisabeth II.|Elisabeth II.]] ist als [[Einstellungsgröße#Großaufnahme|Closeup]] an beiden Seiten und an der Krone beschnitten und hat empörte Kritiken in der englischen Presse hervorgerufen.<ref>[http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/the_queens_diamond_jubilee/8014120/Queens-Diamond-Jubilee-Portraits-of-Queen-Elizabeth-II.html?image=10 ''Portrait of Queen Elizabeth II by Lucian Freud (2001).''] In: ''The Telegraph.''</ref>
[[Datei:Children in Pyongyang.JPG|mini|links|[[Kim Il-sung]] und [[Kim Jong-il]] auf dem Jangdae Hill in [[Pjöngjang]], Nordkorea, 2012]]
[[Jörg Immendorff]] setzte ein goldfarbenes [[en face]]-Porträt des Kanzlers [[Gerhard Schröder]], das in eine Mandorla aus weißgeädertem schwarzen Marmor eingepasst ist, in ein [[Passepartout (Rahmen)|Passepartout]], auf dem sich schattenhaft die üblichen Ingredienzien eines Herrscherporträts – Adler, Löwe, Jagdhund, Lorbeerzweige, antike Plinthen – als Zitate aus dem Bilderschatz der Kunstgeschichte tummeln.<ref>Günter Bannas: [http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/schroeder-portraet-die-haengung-des-kanzlers-1463780.html ''Schröder-Porträt. Die Hängung des Kanzlers.''] In: FAZ.net</ref> Beide Künstler haben die Aufgabe mit Ironie gelöst.
Ab dem späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart spielen die überkommenen Medien, mit denen das Bild des Repräsentanten der Staatsmacht über die Jahrhunderte propagiert wurde, nur noch eine untergeordnete Rolle. Es gibt aber einige wenige markante Beispiele, wie Maler das Problem Herrscherporträt in der Gegenwart gelöst haben. [[Lucian Freud]]s kleinformatiges und wenig schmeichelhaftes Porträt der britischen Königin [[Porträt der Königin Elisabeth II.|Elisabeth II.]] ist als [[Einstellungsgröße#Großaufnahme|Closeup]] an beiden Seiten und an der Krone beschnitten und hat empörte Kritiken in der englischen Presse hervorgerufen.<ref>[https://www.telegraph.co.uk/news/uknews/the_queens_diamond_jubilee/8014120/Queens-Diamond-Jubilee-Portraits-of-Queen-Elizabeth-II.html?image=10 ''Portrait of Queen Elizabeth II by Lucian Freud (2001).''] In: ''The Telegraph.''</ref>
[[Datei:Barack Obama signs emergency declaration for Arkansas 1-28-09.jpg|mini|links|Barack Obama, 2009. Foto: [[Pete Souza]], Director of the White House Photography Office.]]

[[Jörg Immendorff]] setzte ein goldfarbenes [[en face|en-face]]-Porträt des Kanzlers [[Gerhard Schröder]], das in eine Mandorla aus weißgeädertem schwarzen Marmor eingepasst ist, in ein [[Passepartout (Rahmen)|Passepartout]], auf dem sich schattenhaft die üblichen Ingredienzien eines Herrscherporträts – Adler, Löwe, Jagdhund, Lorbeerzweige, antike Plinthen – als Zitate aus dem Bilderschatz der Kunstgeschichte tummeln.<ref>Günter Bannas: [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/schroeder-portraet-die-haengung-des-kanzlers-1463780.html ''Schröder-Porträt. Die Hängung des Kanzlers.''] In: FAZ.net</ref> Beide Künstler haben die Aufgabe mit Ironie gelöst.

Die bevorzugten Medien, mit denen die Machthaber ihr Selbstverständnis, ihr angestrebtes [[Image]], dem Publikum nahebringen, werden jetzt das Plakat, die Fotografie und der Film. Beispielhaft für die Inszenierung und eine nahezu sakrale Überhöhung eines Machthabers mit allen subtilen künstlerischen Mitteln, die einem Filmregisseur zur Verfügung stehen, ist der Film [[Triumph des Willens]] von [[Leni Riefenstahl]].
Die bevorzugten Medien, mit denen die Machthaber ihr Selbstverständnis, ihr angestrebtes [[Image]], dem Publikum nahebringen, werden jetzt das Plakat, die Fotografie und der Film. Beispielhaft für die Inszenierung und eine nahezu sakrale Überhöhung eines Machthabers mit allen subtilen künstlerischen Mitteln, die einem Filmregisseur zur Verfügung stehen, ist der Film [[Triumph des Willens]] von [[Leni Riefenstahl]].


[[Datei:Children in Pyongyang.JPG|mini|links|[[Kim Il-sung]] und [[Kim Jong-il]] auf dem Pausenhof einer Schule in [[Pyongyang]], Nordkorea]]
Relativ konstant und immer wieder variiert bleiben aber auch in den neuen Medien die Formen, die sich im Laufe der Kunstgeschichte herausgebildet haben, während bildende Künstler selbst kaum noch eine Rolle spielen. Monarchisch verfasste Staaten, Staaten mit [[Restauration (Geschichte)|restaurativer]] Tendenz und Staatswesen, denen es an demokratischer [[Legitimation (Politikwissenschaft)|Legitimation]] mangelt, halten noch bis in die Gegenwart an überkommenen Formen des Herrscherbildes fest. Bronzene Reiterstandbilder General [[Francisco Franco|Francos]] wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts aufgestellt.
Relativ konstant und immer wieder variiert bleiben aber auch in den neuen Medien die Formen, die sich im Laufe der Kunstgeschichte herausgebildet haben, während bildende Künstler selbst kaum noch eine Rolle spielen. Monarchisch verfasste Staaten, Staaten mit [[Restauration (Geschichte)|restaurativer]] Tendenz und Staatswesen, denen es an demokratischer [[Legitimation (Politikwissenschaft)|Legitimation]] mangelt, halten noch bis in die Gegenwart an überkommenen Formen des Herrscherbildes fest. Bronzene Reiterstandbilder General [[Francisco Franco|Francos]] wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts aufgestellt.


In der Folge von Revolutionen und politischen Umwälzungen gehört der Sturz von Herrscherdenkmälern zu den typischen öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Entweder wird der [[Politischer Ikonoklasmus|Bildersturz]] von den neuen Machthabern veranlasst oder aber spontan durch Bürger durchgeführt. Von den vielen Denkmälern im ehemaligen Ostblock sind die meisten spurlos verschwunden, andererseits gibt es auch vereinzelt Anzeichen eines Revivals, wie die Aufstellung eines Stalin-Denkmals 2013 in der sibirischen Stadt [[Irkutsk]].<ref>''Russland: Neues Stalin-Denkmal in Sibirien enthüllt.'' In: ''Spiegel-online.'' 8. Mai 2013.</ref>
In der Folge von Revolutionen und politischen Umwälzungen gehört der Sturz von Herrscherdenkmälern zu den typischen öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Entweder wird der [[Politischer Ikonoklasmus|Bildersturz]] von den neuen Machthabern veranlasst oder aber spontan durch Bürger durchgeführt. Von den vielen Denkmälern im ehemaligen Ostblock sind die meisten spurlos verschwunden, andererseits gibt es auch vereinzelt Anzeichen eines Revivals, wie die Aufstellung eines Stalin-Denkmals 2013 in der sibirischen Stadt [[Irkutsk]].<ref>''Russland: Neues Stalin-Denkmal in Sibirien enthüllt.'' In: ''Spiegel online.'' 8. Mai 2013.</ref>


Ein überragendes Beispiel für ein zeitgenössisches Herrscherbildnis ist das [[Mao-Bildnis auf dem Tian’anmen-Platz]]. Angebracht über dem [[Tor des Himmlischen Friedens]] in Peking, zeigt es in monumentaler Größe das Porträt Maos, der an dieser Stelle am 1. Oktober 1949 die Unabhängigkeit Chinas proklamierte. Das ikonische Bild gilt als das weltweit am meisten reproduzierte Bildnis eines Menschen überhaupt.
Ein überragendes Beispiel für ein zeitgenössisches Herrscherbildnis ist das [[Mao-Bildnis auf dem Tian’anmen-Platz]]. Angebracht über dem [[Tor des Himmlischen Friedens]] in Peking, zeigt es in monumentaler Größe das Porträt Maos, der an dieser Stelle am 1. Oktober 1949 die Unabhängigkeit Chinas proklamierte. Das ikonische Bild gilt als das weltweit am meisten reproduzierte Bildnis eines Menschen überhaupt.


== Karikaturen ==
== Karikaturen ==

Eine Form der Herrscherkritik und der Kritik am kanonisierten Herrscherbildnis ist die [[Karikatur]]. Typisch für die Karikatur ist eine Vereinfachung der Formen und eine Überzeichnung der [[Physiognomie]] bzw. der Elemente der [[Konstitutionstyp|Konstitution]], die nicht dem [[Schönheitsideal]] der betreffenden Zeit entsprechen.
Eine Form der Herrscherkritik und der Kritik am kanonisierten Herrscherbildnis ist die [[Karikatur]]. Typisch für die Karikatur ist eine Vereinfachung der Formen und eine Überzeichnung der [[Physiognomie]] bzw. der Elemente der [[Konstitutionstyp|Konstitution]], die nicht dem [[Schönheitsideal]] der betreffenden Zeit entsprechen.


Frühe Karikaturen gibt es von [[Gian Lorenzo Bernini]], der den Begriff ''Caricatura'' 1665 in Frankreich eingeführt hat oder von [[Annibale Carracci]].
Frühe Karikaturen gibt es von [[Gian Lorenzo Bernini]], der den Begriff ''Caricatura'' 1665 in Frankreich eingeführt hat oder von [[Annibale Carracci]].
Bernini hat Papst [[Innozenz XI.]] karikiert, wie er – auf dem Kopf die [[Mitra]] – eine [[Audienz]] im Bett abhält.<ref>Roland Kanz: [http://referenceworks.brillonline.com/entries/enzyklopaedie-der-neuzeit/karikatur-a2028000?s.num=0&s.f.s2_parent=s.f.book.enzyklopaedie-der-neuzeit&s.q=Karikatur ''Karikatur.''] In: ''Enzyklopädie der Neuzeit.''</ref>
Bernini hat Papst [[Innozenz XI.]] karikiert, wie er – auf dem Kopf die [[Mitra]] – eine [[Audienz]] im Bett abhält.<ref>Roland Kanz: [https://referenceworks.brillonline.com/entries/enzyklopaedie-der-neuzeit/karikatur-SIM_290059 ''Karikatur.''] In: ''Enzyklopädie der Neuzeit.''</ref> Vor der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] sind jedoch Karikaturen von Herrschern wegen des Risikos für den Künstler, der [[Majestätsbeleidigung]] angeklagt zu werden, außerordentlich selten.

Vor der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] sind jedoch Karikaturen von Herrschern wegen des Risikos für den Künstler, der [[Majestätsbeleidigung]] angeklagt zu werden, außerordentlich selten.
[[Datei:Poire phili 1.JPG|mini|links|Louis Philippe als Birne In: ''Le Chiarivari.'' 1834]]
[[Datei:Monogrammist G.R., Paris 1848, Pack dich, Illustration zu dem gleichnamigen Revolutionslied.jpg|mini|Karikatur von [[Louis-Philippe I.|Louis Philippe]] mit der [[Personifikation]] der [[Februarrevolution 1848|Revolution von 1848]].]]
Zu einer Blüte der politischen Karikatur kam es in Frankreich seit 1830 mit der Gründung der Zeitschriften ''La Caricature'' (1830–35) und ''[[Le Charivari]]'', beide herausgegeben von [[Charles Philipon]]. Als Zeichner für Philipon arbeiteten u.&nbsp;a. [[Grandville]] und [[Honoré Daumier|Daumier]]. Philipons satirische Zeitschriften, mit der bevorzugte Zielscheibe König [[Louis-Philippe I.|Louis Philippe]] in Gestalt einer Birne, wurden Modell und Vorbild für ganz Europa.
Zu einer Blüte der politischen Karikatur kam es in Frankreich seit 1830 mit der Gründung der Zeitschriften ''La Caricature'' (1830–35) und ''[[Le Charivari]]'', beide herausgegeben von [[Charles Philipon]]. Als Zeichner für Philipon arbeiteten u.&nbsp;a. [[Grandville]] und [[Honoré Daumier|Daumier]]. Philipons satirische Zeitschriften, mit der bevorzugte Zielscheibe König [[Louis-Philippe I.|Louis Philippe]] in Gestalt einer Birne, wurden Modell und Vorbild für ganz Europa.


Bevorzugte [[Medium (Kommunikation)|Medien]] und Techniken der Karikatur sind die Zeichnung, die [[Druckgraphik]], [[Fotomontage]]n und [[Plakat]]e. Herausragende Beispiele politischer Karikatur und ätzender Herrscherkritik sind die Fotomontagen von [[John Heartfield]] über [[Adolf Hitler|Hitler]],<ref>J. Heartfield: [http://www.brasscheck.com/heartfield/gallery.html ''Der Sinn des Hitlergrusses.''] Bild.</ref>
Bevorzugte [[Medium (Kommunikation)|Medien]] und Techniken der Karikatur sind die Zeichnung, die [[Druckgraphik]], [[Fotomontage]]n und [[Plakat]]e. Herausragende Beispiele politischer Karikatur und ätzender Herrscherkritik sind die Fotomontagen von [[John Heartfield]] über [[Adolf Hitler|Hitler]],<ref>J. Heartfield: [https://www.brasscheck.com/heartfield/gallery.html ''Der Sinn des Hitlergrusses.''] Bild.</ref> die ab 1930 in der [[Arbeiter Illustrierte Zeitung]] in Berlin und ab 1938 in Prag publiziert worden sind.<ref>Tanja Wesselowski: ''Karikatur.'' In: ''Handbuch der politischen Ikonographie.'' Band 2, München 2011, S. 44–56.</ref>
<gallery class="center" caption="Karikaturen">
die ab 1930 in der [[Arbeiter Illustrierte Zeitung]] in Berlin und ab 1938 in Prag publiziert worden sind.<ref>Tanja Wesselowski: ''Karikatur.'' In: ''Handbuch der politischen Ikonographie.'' Band 2, München 2011, S. 44–56.</ref>
Croquades faites à l'audience du 14 nov. (Cour d'assises).jpg|Louis Philippe als Birne In: ''La Caricature'' 1831
Monogrammist G.R., Paris 1848, Pack dich, Illustration zu dem gleichnamigen Revolutionslied.jpg|Karikatur von [[Louis-Philippe I.|Louis Philippe]] mit der [[Personifikation]] der [[Februarrevolution 1848|Revolution von 1848]]
Otto der Faule caricature Siegesallee.JPG|Franz Jüttner: Karikatur des Brandenburgischen Markgrafen Otto V. („Otto der Faule“) in der Berliner [[Siegesallee]], 1899
File:Bismarck Wilhelm II Humoristicke Listy 1892.jpg|Bismarck und Kaiser Wilhelm II., 1892
</gallery>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://viamus.uni-goettingen.de/fr/e_/uni/d/04/01/index_html ''Herrscherbild und Zeitgesicht in Republik und römischer Kaiserzeit.''] bei viamus.uni-goettingen.de
* [https://viamus.uni-goettingen.de/fr/e_/uni/d/04/01/index_html ''Herrscherbild und Zeitgesicht in Republik und römischer Kaiserzeit.''] bei viamus.uni-goettingen.de
* [https://www.muenzen-ritter.de/wissenswertes/numismatikbibliothek/motive/das_herrscherbild_auf_muenzen_der_spaetantike_ii ''Das Herrscherbild auf Münzen der Spätantike.'']
* [http://universal_lexikon.deacademic.com/249434/Herrscherbild ''Herrscherbild.''] In: ''Academic dictionaries and encyclopedias.''
* [http://www.muenzen-ritter.de/wissenswertes/numismatikbibliothek/motive/das_herrscherbild_auf_muenzen_der_spaetantike_ii ''Das Herrscherbild auf Münzen der Spätantike.'']
* [https://www.bpb.de/gesellschaft/medien/bilder-in-geschichte-und-politik/73218/herrscherbilder ''Bilder in Geschichte und Politik. Herrscherbilder''] in ''Bundeszentrale für politische Bildung''
* [https://www.bpb.de/gesellschaft/medien/bilder-in-geschichte-und-politik/73218/herrscherbilder ''Bilder in Geschichte und Politik. Herrscherbilder''] in ''Bundeszentrale für politische Bildung''


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Peter Burke]]: ''Augenzeugenschaft''. Bilder als historische Quelle. Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-2631-3.
* [[Peter Burke (Historiker)|Peter Burke]]: ''Augenzeugenschaft''. Bilder als historische Quelle. Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-2631-3.
* Dietrich Erben: ''Denkmal.'' In: Uwe Fleckner, Martin Warnke, Hendrik Ziegler (Hrsg.): ''Handbuch der politischen Ikonographie.'' Band 1, Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-57765-9, S. 235–243.
* Dietrich Erben: ''Denkmal.'' In: Uwe Fleckner, Martin Warnke, Hendrik Ziegler (Hrsg.): ''Handbuch der politischen Ikonographie.'' Band 1, Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-57765-9, S. 235–243.
* Andreas Köstler, Ernst Seidl: ''Bildnis und Image. Das Porträt zwischen Intention und Rezeption''. Böhlau, Köln 1998, ISBN 3-412-02698-0.
* Andreas Köstler, Ernst Seidl: ''Bildnis und Image. Das Porträt zwischen Intention und Rezeption''. Böhlau, Köln 1998, ISBN 3-412-02698-0.

Aktuelle Version vom 24. Juni 2024, 16:28 Uhr

Ramses II. Regierungszeit 1279–1215 v. Chr.

Herrscherbilder repräsentieren eine Einzelperson, die an der Spitze eines Staatswesens steht. Sie definieren die Person des Herrschers als Amtsträger, als Träger eines göttlichen Auftrags, und sie können auf die Bestätigung eines Herrschaftsanspruchs zielen.[1]

Es ist die Funktion des Bildes, die Position und die Bedeutung des betreffenden Herrschers oder auch seine Zugehörigkeit zu einer Dynastie visuell zu vermitteln. Das Bildnis kann in Abwesenheit des Herrschers als Stellvertreter eingesetzt werden, dem Bildnis gebührt dann die gleiche Ehre wie dem Herrscher selbst.[2] Das Bildnis kann einen Verewigungswunsch enthalten und auf die Verankerung eines bestimmten, autorisierten Bildes im Gedächtnis der Nachwelt zielen.

Die Art der Darstellung wechselt im Laufe der Geschichte, konstant bleibt jedoch die Erkennbarkeit des Herrschaftsanspruchs, der anhand von Herrschaftszeichen oder Symbolen für eine göttliche Legitimation visualisiert wird. Individuelle Züge der Person sind nicht Ziel der Darstellung, sie treten zugunsten einer Idealisierung zurück und werden erst seit dem Mittelalter stärker berücksichtigt.

Dargestellt werden die Herrscher stehend, auf dem Thron sitzend, seit dem Vorbild von Marc Aurel als Reiterstandbild sowie als Büste, im Profil auf Münzen oder in der Neuzeit auf Briefmarken. Ausgestattet sind sie in der Regel mit ihren Macht- und Amtsinsignien.

Herrscherbilder sollen den Porträtierten in einer bestimmten Art zeigen, sei es, um sein Äußeres zu idealisieren, dem aktuellen Empfänger oder der Nachwelt ein positives „Image“ nahezubringen oder um eine bestimmte politische Botschaft zu vermitteln. Wie Peter Burke es formuliert, ist die Genese eines Herrschaftsporträts „ein Prozeß, in dem Künstler und Modell gewissermaßen zu Komplizen wurden“.[3]

Formen

Herrscherbilder gibt es als Gemälde oder Skulpturen, die sich wiederum in verschiedene Kategorien untergliedern lassen:

Ikonografie

Pose und Gesten eines Herrschers folgen bestimmten gesellschaftlichen oder kunsthistorischen Konventionen, ebenso wie die Wahl von Hintergrund und Accessoires, die häufig zu Trägern symbolischer Bedeutungen werden.

Zu typischen Accessoires zählen die Herrschaftsinsignien Krone, Zepter, Globus und Zeremonialschwert, das Ornat, der Thron, der Ehrenbaldachin, der sich im Laufe der Zeit in den roten Ehrenvorhang wandelt, vor dem Könige und Machthaber posieren. Säulen symbolisieren Stärke, römische Antiken oder tempel- oder triumphbogenartige Architekturen stellen einen Zusammenhang mit Rom her, idyllische Panoramalandschaften weisen auf das Blühen und Gedeihen des regierten Landes hin, durch die Zugabe allegorischer Figuren kann an Eigenschaften, Tugenden, und Leistungen des Präsentierten angespielt werden, auf seine Weisheit und Gerechtigkeit, auf Reichtum und Überfluss, Eintracht und Frieden, auf Siege über Städte und Völker. Augustus von Primaporta wird z. B. von Eros begleitet, möglicherweise als Anspielung auf Venus, von der die Julier abstammen sollen. Sein Panzer zeigt neben einer Reihe olympischer Götter auch Personifikationen unterworfener oder tributpflichtiger Völker. Auf Philippe de Champaignes Porträt Ludwigs XIII. nach dem Sieg bei La Rochelle wird der König von der Siegesgöttin Viktoria mit Lorbeer bekrönt.[4]

Der Herrscher zu Pferd weist auf seine Fähigkeit hin, Gewalt zu zügeln und ein Land mit geschickter Hand zu regieren.

Geschichte

Narām-Sîn-Stele, Detail; Narām-Sîn ist bewaffnet und trägt eine Hörnerkrone

Mesopotamien, Ägypten

Herrscherbilder aus Sumer und Ägypten sind seit dem 4.–3. Jahrtausend vor Christus erhalten. Ein frühes sumerisches Beispiel ist die Stele des Naram-Sîn/Suen aus dem 3. Jahrtausend vor Christus. Der König, der an Körpergröße die besiegten Feinde übertrifft, trägt eine Hörnerkrone, die ein Zeichen übernatürlicher Macht ist und im Alten Orient nur den Göttern zustand.[5]

In großer Zahl erhalten sind Gudea-Statuen, die den Stadtfürsten der sumerischen Stadt Lagaš repräsentieren. Gudea wird stehend oder sitzend dargestellt, in der Pose eines Betenden und mit einem überproportional großen Kopf, entweder kahl oder mit einem kronenartigen Kopfschmuck.[6] Diese Statuen wurden von Gudea selbst in Auftrag gegeben und vertraten den Herrscher in den Tempeln, die er hatte erbauen lassen und die gelegentlich auf der Skulptur aufgelistet sind.

In der hethitischen Kunst werden Könige sowohl auf Flachreliefs als auch in voller Körpergröße vollplastisch dargestellt. Der König trägt entweder seine Amtstracht wie Mantel und Zepter oder auch Bogen und Lanze, Schwert und eine spitze oder kalottenförmige Mütze.

In Ägypten wurden Königsstatuen seit etwa 3000 v. Chr. hergestellt. Die erste lebensgroße Statue eines Pharao stammt aus dem Serdab der Djoser-Pyramide. König Djoser thront auf einem Lehnsessel, er trägt eine mächtige Perücke mit Nemes-Kopftuch, den Zeremonialbart und ein Zepter in der rechten Hand. Zwei Löcher in der Grabkammer ermöglichten dem Pharao einen Blick auf den Hof, um die für ihn durchgeführten Rituale zu beobachten. Königsstatuen in Totentempeln dienten zunächst dem Fortleben des Königs im Totenreich. Seit dem Mittleren Reich finden sich Herrscherbilder auch als Repräsentation der Königsmacht in Göttertempeln und seit dem Neuen Reich als Kolossalstatuen vor Pylonen. Ausgestattet ist der König jeweils mit Herrschaftsinsignien oder Zeichen religiöser Symbolik, wie Tierschwanz, Phallustasche, Krummstab, Zepter, Geißel, Nemes-Kopftuch, Uräusschlange am Kopftuch, roter oder weißer Krone bzw. Doppelkrone.

Antike

Im klassischen Griechenland wurden zwar gelegentlich Statuen und Büsten von Personen aufgestellt, die sich um die Polis verdient oder durch sportliche Leistungen ausgezeichnet hatten, Ehrungen durch lebensgroße Standbilder blieben aber in der Regel den Göttern vorbehalten.

Makedonischer Goldstater

Vorbildlich und stilbildend für Münzprägungen überhaupt waren Münzen, die Philipp II. von Makedonien prägen ließ, und die auf der Retro-Seite das Profil der olympischen Götter Athene, Apollo, Zeus oder Herkules zeigen, auf der Verso-Seite häufig auch Attribute der Götter.

Alexander der Große ließ Münzen mit dem Bildnis von Athene, unter deren persönlichem Schutz er sich sah, prägen, die sich zur Leitwährung im gesamten Gebiet entwickelten und bis nach Mittel- und Nordeuropa nachgeahmt wurden.[7] Nach seinem Tod statteten die Stempelschneider die Götterbilder immer deutlicher mit Alexanders Zügen aus. Münzen aus der Zeit der Diadochen zeigen häufig das Profil des jeweiligen Herrschers zusammen mit seinem Namen.

Während des Hellenismus nimmt der Brauch zu, Herrscher und andere Personen durch Aufstellung von Statuen im öffentlichen Raum zu ehren. Wurden Königreiche und Stadtstaaten integriert, war das Aufstellen von Herrscherporträts mit Ritualen begleitet, in denen ihnen „göttergleiche Ehren“ (isotheoi timai) erwiesen wurden.

Byzanz

Byzantinischer Solidus um 705; retro: Christus mit Kreuznimbus und Buch des Lebens, verso: Justinian I. mit Kreuz-Krone, Zepter und Globus mit aufgesetztem Doppelkreuz als Symbol für das (ost)römische Reich

In der byzantinischen Kunst steht der Herrscher in einen religiösen Kontext. In der Tradition byzantinischer Bildprogramme wird der Kaiser als Abbild Gottes in einen Zusammenhang mit der himmlischen Hierarchie interpretiert.[8] Münzen zeigen auf der Verso-Seite häufig das Bild Christi und auf der Retro-Seite den Kopf des jeweiligen Kaisers, der wie Christus auf der Vorderseite frontal dargestellt wird. Bildnisse des Kaisers werden in Byzanz in der Regel in einer typisierten und idealisierten Form hergestellt und außer in der Buchmalerei und über die Münzen auch auf Siegeln von Bullen, auf Schildern höherer Militärs oder auf dem Tablion des Chlamys verbreitet.[9] Sie dienen damit der Repräsentation der Kaisermacht und seiner Memoria.

Herausragende, für Byzanz aber seltene Beispiele der Kaiserdarstellung sind die überlebensgroßen Mosaiken von Theodora und Justinian in der Kirche San Vitale in Ravenna, d. h. im westlichen und weniger bilderfeindlichen Teil des Oströmischen Reichs.

Das seit dem Ende des 3. Jahrhunderts in Rom etablierte Ritual, anlässlich der Einsetzung von Kaisern und Mitkaisern in Provinzen und Städte des Reichs Kaiserbilder zu versenden, wurde auch von Byzanz übernommen. So zeigt die 1891 aufgefundene Reiterschale aus Kertsch Kaiser Constantius II. als Triumphator zu Pferde. Bis ins 8. Jahrhundert schickte man von Byzanz aus Bilder des Kaisers nach Rom und an Herrscher an den Höfen der Franken und Germanen. Diese Bilder waren, wie es Quellen vom Konzil von Nizäa überliefern, enkaustische Tafeln.[10]

Mittelalter

Augustalis Kaiser Friedrichs II., nach 1231
Dynastie der Salier, 12. Jh.

Herrscherbilder gibt es in karolingischer und ottonischen Zeit vor allem in der Buchmalerei. Typische Darstellungen sind der unter einem Baldachin oder in einer Mandorla thronende Herrscher, der Herrscher, der Huldigungen von tributpflichtigen Stämmen entgegennimmt, das Dynastiebild, das Dedikationsbild und die durch Christus vorgenommene Krönung. Dieses ursprünglich byzantinische Bildmotiv breitete sich in der Zeit der Ottonen nach Westen aus. Mit diesem Bildtypus wird ein Höhepunkt theokratischen Königtums dargestellt. Es visualisiert die höchstmögliche, eine von Gott erteilte Legitimation kaiserlicher Herrschaft, und es präsentiert gleichzeitig den Kaiser als Diener Gottes (servus dei).

Dedikationsbilder dokumentieren die Übergabe eines kostbaren, meist liturgischen Kodex durch den Vertreter eines Klosters, das seinerseits großzügige Schenkungen des Herrschers empfangen hat und ihm durch Gebete verbunden bleibt.[11] Seit dem Konflikt zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. verschwindet der Typ des von einem christozentrischen Verständnis geprägten Dedikationsbildes allmählich.[12]

Die in den Kodizes enthaltenen Bilder war nur einer kleinen Anzahl ausgewählter Personen zugänglich. Eine weitere Verbreitung des Herrscherbildes fanden die Abbildungen auf Siegeln und Münzen, deren Ikonografie in der Regel antiken Vorbildern folgt.

Neuzeit

Kaiser Maximilian I., Holzschnitt von Albrecht Dürer, 1518

Herrscherbilder dienen auch in der Neuzeit der Memoria des Auftraggebers, werden aber auch zu diplomatischen Zwecken eingesetzt. Seit der Erfindung des Buchdrucks und der erleichterten Produktion von Druckgrafik wird der Verbreitungsbereich von Herrscherbildern ausgedehnt. Breitere Bevölkerungsschichten können sich nun mit dem „Bild“, dem „Image“ ihres Souveräns und seiner Familie bekannt machen, so wie es der jeweilige Auftraggeber wünscht. Verbreitet wurden diese Bilder als Flugzettel, wie Dürers Porträt Kaiser Maximilians, das in hohen Auflagen produziert und immer wieder reproduziert wurde. Mancher Landesfürst ließ Martin Luthers Bibelübersetzung mit seinem Porträt als Frontispiz ausstatten, was neben dem Bekanntheitsgrad auch seine Sakralisierung förderte.[13]

Renaissance, Barock

Seit der italienischen Renaissance kamen zu den üblichen Herrscherporträts auf Münzen und Siegeln die Medaillen. Anders als Münzen sind Medaillen nicht durch Hoheitsrechte begründet, sie besiegeln keine Gesetze oder amtliche Verlautbarungen, können ohne Probleme in größerer Zahl reproduziert werden, was sie zu beliebten diplomatischen Geschenken macht. Medaillen werden in die Grundsteine von Bauwerken eingelassen, damit „diese Dinge einmal gefunden werden“, wie Filarete in seinem Architekturtraktat schreibt „… und man sich dann an uns erinnert und unsere Namen nennt …“[14]

Einen ersten künstlerischen Höhepunkt erreichten die Medaillen des Pisaners Pisanello mit seinen porträtgenauen Darstellungen. Medaillen, die in Italien unter den Herrschenden schnell außerordentlich beliebt wurden, konnten sich nördlich der Alpen erst rund 80 Jahre später durchsetzen. Im Gegensatz zu den flachen und kleinformatigen Münzen bieten die größeren und dickeren Medaillen dem Künstler bessere Möglichkeiten, Porträtähnlichkeit im Relief genauer auszuarbeiten. Rückseiten der Medaillen werden mit Allegorien versehen oder erinnern an ein bedeutendes Ereignis aus der Regierungszeit des Dargestellten.

Medaillen und Siegel

Es entstanden die ersten freistehenden, überlebensgroßen Reiterstandbildnisse seit der Antike, zunächst für die beiden Condottieri Gattamelata (1447) und Bartolomeo Colleoni (1496), denen die Reiterstatuen italienischer Stadtfürsten, aufgestellt an politisch bedeutenden Orten ihres Herrschaftsgebiets, folgten. 1595 wurde die Reiterstatue Cosimo I. in Florenz auf der Piazza della Signoria aufgestellt, während Leonardos ehrgeiziges Projekt einer kolossalen Reiterstutue für Francesco Sforza (1482/1499) nicht über die Vorbereitungsphase hinauskam. Der Herrscher zu Pferd wird auch in der Malerei zu einer Standardformel, die bis ins 19. Jahrhundert vielfach variiert wird.

Absolutismus

Hyacinthe Rigaud Ludwig XIV. 1701

Das bekannteste Herrscherbild des Absolutismus ist wohl das Bildnis Ludwigs XIV. von Hyacinthe Rigaud. Es zeigt Ludwig XIV. als dem Volk enthobenen Herrscher mit allen Insignien der Macht.

Die Krone auf dem Kissen symbolisiert seine Königswürde, der Marschallstab gilt als Zeichen für den obersten Kriegsherrn, das Schwert ist Symbol für Gerechtigkeit und die Jurisdiktionsmacht. Bekleidet ist er mit einem blauen Mantel, der mit Hermelinpelz gefüttert ist, was nur regierenden Fürsten gestattet war, und der mit den Lilien des Hauses Bourbon bestickt ist. Ludwig ist vor einer mächtigen Säule postiert, die ein Symbol für die Beständigkeit und Stärke seiner Herrschaft ist. Er steht unter einem opulenten roten Vorhang. Derartige Ehrenbaldachine sind bereits auf byzantinischen Darstellungen zu sehen und weisen den Herrscher als eine Erscheinung des Hilfe bringenden Gottes aus.

19. Jahrhundert

Kaiser Franz Joseph von Österreich, sein Urgroßneffe Erzherzog Otto sowie dessen Vater Erzherzog Karl spielen mit Zinnfiguren

Im 19. Jahrhundert, nach den Revolutionen, die die herrschenden Machtverhältnisse veränderten, ziehen neue Elemente in das Herrscherbildnis ein. Herrschaft ist nicht mehr allein durch Abstammung, Gottesgnadentum und reine Macht beglaubigt, sondern verlangt die öffentlichen Zustimmung durch die Beherrschten, deren Perspektive von der Herrscherperspektive durchaus abweichen kann. Herrscherbilder werden vieldeutiger, da sie den vieldeutigen Wünschen und vielfältigen Erwartungen, die den Herrschern entgegengetragen werden, entsprechen sollten, und die daher „bedeutungsoffener“ [Hügel] werden.

Die Maler und Bildhauer bedienen sich dabei der Mittel von Historien-Genremalerei. Das Herrscherbild wird anekdotisch mit dem Ziel, ein bestimmtes „Herrscher-Image“ zu erzeugen. Kern des Images wird der „Herrscher mit menschlichem Gesicht“.[15]

Standbilder werden häufig auf Initiative von Bürgern gesetzt und durch öffentliche Sammlungen finanziert. Beispielhaft sind hier die unzähligen Denkmäler und Reiterstatuen Wilhelms I. oder II., die zum Teil wie die so genannten Wilhelmstürme durch studentische oder städtische Sammelaktionen finanziert werden und die über die gesamte Fläche des Deutschen Reichs hin bildlich-markante politische Akzente setzen. Die ausufernde Lust des Jahrhunderts an der Setzung von Denkmälern wurde in der Folge ein beliebtes Thema für die Karikaturisten.

Allerdings werden weiterhin Staatsporträts mit der repräsentativen und kanonischen Darstellung des jeweiligen Herrschers in Auftrag gegeben. Sie werden in der Regel für einen bestimmten Anlass, wie eine Thronbesteigung, oder für einen bestimmten Ort angefertigt. Staatssporträts bleiben die wichtigste offizielle Bildnisform.[16]

20. und 21. Jahrhundert

Barack Obama, 2009. Foto: Pete Souza, Director of the White House Photography Office
Kim Il-sung und Kim Jong-il auf dem Jangdae Hill in Pjöngjang, Nordkorea, 2012

Ab dem späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart spielen die überkommenen Medien, mit denen das Bild des Repräsentanten der Staatsmacht über die Jahrhunderte propagiert wurde, nur noch eine untergeordnete Rolle. Es gibt aber einige wenige markante Beispiele, wie Maler das Problem Herrscherporträt in der Gegenwart gelöst haben. Lucian Freuds kleinformatiges und wenig schmeichelhaftes Porträt der britischen Königin Elisabeth II. ist als Closeup an beiden Seiten und an der Krone beschnitten und hat empörte Kritiken in der englischen Presse hervorgerufen.[17]

Jörg Immendorff setzte ein goldfarbenes en-face-Porträt des Kanzlers Gerhard Schröder, das in eine Mandorla aus weißgeädertem schwarzen Marmor eingepasst ist, in ein Passepartout, auf dem sich schattenhaft die üblichen Ingredienzien eines Herrscherporträts – Adler, Löwe, Jagdhund, Lorbeerzweige, antike Plinthen – als Zitate aus dem Bilderschatz der Kunstgeschichte tummeln.[18] Beide Künstler haben die Aufgabe mit Ironie gelöst.

Die bevorzugten Medien, mit denen die Machthaber ihr Selbstverständnis, ihr angestrebtes Image, dem Publikum nahebringen, werden jetzt das Plakat, die Fotografie und der Film. Beispielhaft für die Inszenierung und eine nahezu sakrale Überhöhung eines Machthabers mit allen subtilen künstlerischen Mitteln, die einem Filmregisseur zur Verfügung stehen, ist der Film Triumph des Willens von Leni Riefenstahl.

Relativ konstant und immer wieder variiert bleiben aber auch in den neuen Medien die Formen, die sich im Laufe der Kunstgeschichte herausgebildet haben, während bildende Künstler selbst kaum noch eine Rolle spielen. Monarchisch verfasste Staaten, Staaten mit restaurativer Tendenz und Staatswesen, denen es an demokratischer Legitimation mangelt, halten noch bis in die Gegenwart an überkommenen Formen des Herrscherbildes fest. Bronzene Reiterstandbilder General Francos wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts aufgestellt.

In der Folge von Revolutionen und politischen Umwälzungen gehört der Sturz von Herrscherdenkmälern zu den typischen öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Entweder wird der Bildersturz von den neuen Machthabern veranlasst oder aber spontan durch Bürger durchgeführt. Von den vielen Denkmälern im ehemaligen Ostblock sind die meisten spurlos verschwunden, andererseits gibt es auch vereinzelt Anzeichen eines Revivals, wie die Aufstellung eines Stalin-Denkmals 2013 in der sibirischen Stadt Irkutsk.[19]

Ein überragendes Beispiel für ein zeitgenössisches Herrscherbildnis ist das Mao-Bildnis auf dem Tian’anmen-Platz. Angebracht über dem Tor des Himmlischen Friedens in Peking, zeigt es in monumentaler Größe das Porträt Maos, der an dieser Stelle am 1. Oktober 1949 die Unabhängigkeit Chinas proklamierte. Das ikonische Bild gilt als das weltweit am meisten reproduzierte Bildnis eines Menschen überhaupt.

Karikaturen

Eine Form der Herrscherkritik und der Kritik am kanonisierten Herrscherbildnis ist die Karikatur. Typisch für die Karikatur ist eine Vereinfachung der Formen und eine Überzeichnung der Physiognomie bzw. der Elemente der Konstitution, die nicht dem Schönheitsideal der betreffenden Zeit entsprechen.

Frühe Karikaturen gibt es von Gian Lorenzo Bernini, der den Begriff Caricatura 1665 in Frankreich eingeführt hat oder von Annibale Carracci. Bernini hat Papst Innozenz XI. karikiert, wie er – auf dem Kopf die Mitra – eine Audienz im Bett abhält.[20] Vor der Französischen Revolution sind jedoch Karikaturen von Herrschern wegen des Risikos für den Künstler, der Majestätsbeleidigung angeklagt zu werden, außerordentlich selten.

Zu einer Blüte der politischen Karikatur kam es in Frankreich seit 1830 mit der Gründung der Zeitschriften La Caricature (1830–35) und Le Charivari, beide herausgegeben von Charles Philipon. Als Zeichner für Philipon arbeiteten u. a. Grandville und Daumier. Philipons satirische Zeitschriften, mit der bevorzugte Zielscheibe König Louis Philippe in Gestalt einer Birne, wurden Modell und Vorbild für ganz Europa.

Bevorzugte Medien und Techniken der Karikatur sind die Zeichnung, die Druckgraphik, Fotomontagen und Plakate. Herausragende Beispiele politischer Karikatur und ätzender Herrscherkritik sind die Fotomontagen von John Heartfield über Hitler,[21] die ab 1930 in der Arbeiter Illustrierte Zeitung in Berlin und ab 1938 in Prag publiziert worden sind.[22]

Literatur

  • Peter Burke: Augenzeugenschaft. Bilder als historische Quelle. Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-2631-3.
  • Dietrich Erben: Denkmal. In: Uwe Fleckner, Martin Warnke, Hendrik Ziegler (Hrsg.): Handbuch der politischen Ikonographie. Band 1, Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-57765-9, S. 235–243.
  • Andreas Köstler, Ernst Seidl: Bildnis und Image. Das Porträt zwischen Intention und Rezeption. Böhlau, Köln 1998, ISBN 3-412-02698-0.
  • Rainer Schoch: Das Herrscherbild in der Malerei des 19. Jahrhunderts. (= Studien zur Kunst des 19. Jahrhunderts. 23). Prestel, München 1975, ISBN 3-7913-0052-0.
  • Percy E. Schramm: Die deutschen Kaiser und Könige in Bildern ihrer Zeit. 751–1190. Hrsg. von Florentine Mütherich. München 1983.
  • Martin Warnke: Herrscherbildnis. In: Uwe Fleckner, Martin Warnke, Hendrik Ziegler (Hrsg.): Handbuch der politischen Ikonographie. Band 1, Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-57765-9, S. 481–490.
  • Philipp Zitzlsperger: Gianlorenzo Bernini. Die Papst- und Herrscherporträts. Hirmer, München 2002, ISBN 3-7774-9240-X.

Einzelnachweise

  1. Martin Warnke: Herrscherbildnis. In: Handbuch der politischen Ikonographie. Band 1, München 2011, S. 481.
  2. Warnke: Herrscherbildnis. 2011, S. 483.
  3. Peter Burke: Augenzeugenschaft. Berlin 2010, S. 29.
  4. Abbildung
  5. Jürg Eggler: Hörnerkrone
  6. Seated Statue of Gudea, The Metropolitan Museum of Art.
  7. Ursula Kampmann: Die Münzen Alexanders III. des Großen von Makedonien.
  8. Klaus Maria Girardet: Der Kaiser und sein Gott. Berlin 2010, S. 108.
  9. Lexikon des Mittelalters. Band 1, München/ Zürich 1989.
  10. Claudia List, Wilhelm Blum: Sachwörterbuch zur Kunst des Mittelalters. Stuttgart 1996, S. 175.
  11. Wolfgang Eric Wagner: Die liturgische Gegenwart des abwesenden Königs. Brill Academic Publ., 2010.
  12. Egon Boshof: Königtum und Königsherrschaft im 10. und 11. Jahrhundert. 3. Auflage. 2010, S. 115.
  13. Warnke: Herrscherbildnis. 2011, S. 485.
  14. zitiert nach: Beverly Louise Brown: Die Bildniskunst an den Höfen Italiens. In: Keith Christiansen, Stefan Weppelmann (Hrsg.): Gesichter der Renaissance. Hirmer, München 2011, ISBN 978-3-7774-3581-7.
  15. Hans Otto Hügel: Lob des Mainstreams: zu Begriff und Geschichte von Unterhaltung und Populärer Kultur. Köln 2007, S. 156–167.
  16. Bernd Roeck: Das historische Auge: Kunstwerke als Zeugen ihrer Zeit. Göttingen 2004.
  17. Portrait of Queen Elizabeth II by Lucian Freud (2001). In: The Telegraph.
  18. Günter Bannas: Schröder-Porträt. Die Hängung des Kanzlers. In: FAZ.net
  19. Russland: Neues Stalin-Denkmal in Sibirien enthüllt. In: Spiegel online. 8. Mai 2013.
  20. Roland Kanz: Karikatur. In: Enzyklopädie der Neuzeit.
  21. J. Heartfield: Der Sinn des Hitlergrusses. Bild.
  22. Tanja Wesselowski: Karikatur. In: Handbuch der politischen Ikonographie. Band 2, München 2011, S. 44–56.