„Georgsbrücke (Meiningen)“ – Versionsunterschied

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Die '''Georgsbrücke''' in [[Meiningen]] ist die älteste [[Stahlbetonbrücke]] in Deutschland<ref name="Thränhardt">Thränhardt/Pfannschmidt: ''Architektur in Meiningen''. Verlag Resch, Seite 8.</ref>. Sie überspannt die [[Werra]] und ist eine Straßenverbindung zwischen dem Stadtzentrum und dem Stadtteil West. Architekt des Bauwerks war der herzogliche Oberbaurat für Wasser- und Straßenbau [[Eduard Fritze]]. Benannt ist die Brücke nach Herzog [[Georg II. (Sachsen-Meiningen)|Georg II.]] von [[Sachsen-Meiningen]].
Die '''Georgsbrücke''' in [[Meiningen]] überspannt die [[Werra]] als Straßenverbindung zwischen dem Stadtzentrum und dem Stadtteil West und gilt als älteste [[Stahlbetonbrücke]] in Deutschland<ref name="Thränhardt">''Architektur in Meiningen'', Seite 8.</ref>. Ingenieur des Bauwerks war der herzogliche Oberbaurat für Wasser- und Straßenbau [[Eduard Fritze]]. Der ursprüngliche Name der Brücke lautete ''Herzog-Georg-Brücke''<ref name="DBZ1902">''[[Deutsche Bauzeitung]]'', 36. Jahrgang 1902, Nr. 68 (vom 23. August 1902), S. 437f.</ref> – nach Herzog [[Georg II. (Sachsen-Meiningen)|Georg II.]] von [[Sachsen-Meiningen]].


== Bauwerk ==
== Bauwerk ==
Baudaten<ref>''Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen''. Bielsteinverlag, Seite 88.</ref>: Die Georgsbrücke ist eine Stahlbeton-Bogenbrücke mit 40&nbsp;m Spannweite und einer Gesamtlänge von 63&nbsp;m. Ihre Breite beträgt 8&nbsp;m, die Bogenhöhe misst 3,70&nbsp;m. Die Fundamente haben eine Länge von 11,50&nbsp;m und eine Breite von 7,50&nbsp;m. Die Fahrbahn ist 4,60&nbsp;m breit, beidseitig flankiert von 1,70&nbsp;m breiten Fußwegen. Das im Stil des Historismus gefertigte Geländer besteht aus [[Kalkstein]]dollen. Das Stahlbeton-Gewölbe ist mit sieben Stahlgitterträgern bewehrt. Zum Schutz der Brücke und wegen der geringen Fahrbahnbreite erfolgt der Verkehr in einer beidseitigen Einbahnstraßenregelung, gesteuert von einer Ampelanlage. Die Georgsbrücke steht unter [[Denkmalschutz]].
Die Georgsbrücke ist eine Stahlbeton-Bogenbrücke mit 40&nbsp;m Spannweite bei 3,70&nbsp;m [[Pfeilhöhe]]<ref name="DBZ1902"/> und einer Gesamtlänge von 63&nbsp;m<ref name="Stadtlexikon">''Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen'', Seite 88.</ref>. Ihre Breite beträgt 8&nbsp;m. Die Fahrbahn ist 4,60&nbsp;m breit, beidseitig flankiert von 1,70&nbsp;m breiten Fußwegen<ref name="Stadtlexikon"/>. Die Bogenkonstruktion besteht aus mit Beton umhüllten eisernen [[Fachwerk]]-Trägern („System Melan“, nach dem österreichischen Bauingenieur [[Joseph Melan]])<ref name="DBZ1902"/>. Die [[Fundament]]e haben eine Länge von 11,50&nbsp;m und eine Breite von 7,50&nbsp;m<ref name="Stadtlexikon"/>. Das Geländer wurde im Stil des Historismus aus [[Kalkstein]]dollen gefertigt.

Zum Schutz der Brücke und wegen der geringen Fahrbahnbreite erfolgt der Verkehr in einer beidseitigen Einbahnstraßenregelung, gesteuert von einer Ampelanlage. Die Georgsbrücke steht unter [[Denkmalschutz]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Georgsbrücke wurde 1899 als zweite Stahlbeton-Brücke Deutschlands errichtet. Die erste Brücke dieser Art erbaute man im ostpreußischen [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]], wo sie aber bei einem Belastungstest zusammenbrach<ref name="Thränhardt"/>. Die Georgsbrücke gilt somit als die älteste funktionsfähige Stahlbetonbrücke Deutschlands.
Die Georgsbrücke wurde 1899 als zweite Stahlbeton-Brücke Deutschlands errichtet. Die erste Brücke dieser Art erbaute man im ostpreußischen [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]], wo sie aber bei einem Belastungstest zusammenbrach<ref name="Thränhardt"/>. Die Georgsbrücke gilt somit als die älteste funktionsfähige Stahlbetonbrücke Deutschlands.


Wasserbaumeister Eduard Fritze ließ die Brücke wenige Meter flussabwärts neben einer ehemaligen hölzernen Brücke errichten, die während des schweren Werrahochwassers vom 25. November 1890 zerstört wurde. Ausführender Baubetrieb war die ''Firma Liebelt & Co.'' aus [[Holzminden]]. Um eine hohe Durchlassfähigkeit der neuen Brücke bei Hochwasser zu gewährleisten, setzte Fritze die Brückenfundamente auf künstlich erhöhte Uferdämme. Baubeginn war im Juli 1899, fertiggestellt im November 1899 wurde die Brücke am 17. Dezember 1899 bauseitig übergeben. Zuvor führte man einen Belastungstest mit mehreren mit Felsgestein überladenen Ochsengespanne durch<ref>Thränhardt/Pfannschmidt: ''Architektur in Meiningen''. Verlag Resch, Seite 10.</ref>.
Der Ingenieur Eduard Fritze ließ die Brücke wenige Meter flussabwärts neben einer ehemaligen hölzernen Brücke errichten, die während des schweren Werrahochwassers vom 25. November 1890 zerstört wurde. Die Bauausführung erfolgte durch die Bauunternehmung ''Liebold & Co.''<ref name="DBZ1902"/> mit Sitz in [[Holzminden]]. Um eine hohe Durchlassfähigkeit der neuen Brücke bei Hochwasser zu gewährleisten, setzte Fritze die Brückenfundamente auf künstlich erhöhte Uferdämme. Baubeginn war im Juli 1899, fertiggestellt im November 1899 wurde die Brücke am 17. Dezember 1899 bauseitig übergeben. Zuvor führte man einen Belastungstest mit mehreren mit Felsgestein überladenen Ochsengespannen durch<ref>''Architektur in Meiningen'', Seite 10.</ref>.


Die offizielle Verkehrsfreigabe fand am 22. Dezember 1899 statt. 1975 wurden erste Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Eine Generalsanierung erfuhr die Georgsbrücke von 1988 bis 1990 durch den ''Brückenbau [[Geisa]]''.
Die offizielle Verkehrsfreigabe fand am 22. Dezember 1899 statt. 1975 wurden erste Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Eine Generalsanierung erfuhr die Georgsbrücke von 1988 bis 1990 durch den ''Brückenbau [[Geisa]]''.
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 23. November 2011, 01:40 Uhr

Georgsbrücke
Georgsbrücke
Georgsbrücke
Nutzung Straßenbrücke
Überführt Werra
Ort Meiningen
Konstruktion Bogenbrücke
Gesamtlänge 63 m
Breite 8 m
Längste Stützweite 40 m
Baubeginn Juli 1899
Fertigstellung November 1899
Eröffnung 22. Dezember 1899
Planer Eduard Fritze
Lage
Koordinaten 50° 34′ 2″ N, 10° 24′ 33″ OKoordinaten: 50° 34′ 2″ N, 10° 24′ 33″ O
Georgsbrücke (Meiningen) (Thüringen)
Georgsbrücke (Meiningen) (Thüringen)
Höhe über dem Meeresspiegel 295 m

Die Georgsbrücke in Meiningen überspannt die Werra als Straßenverbindung zwischen dem Stadtzentrum und dem Stadtteil West und gilt als älteste Stahlbetonbrücke in Deutschland[1]. Ingenieur des Bauwerks war der herzogliche Oberbaurat für Wasser- und Straßenbau Eduard Fritze. Der ursprüngliche Name der Brücke lautete Herzog-Georg-Brücke[2] – nach Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen.

Bauwerk

Die Georgsbrücke ist eine Stahlbeton-Bogenbrücke mit 40 m Spannweite bei 3,70 m Pfeilhöhe[2] und einer Gesamtlänge von 63 m[3]. Ihre Breite beträgt 8 m. Die Fahrbahn ist 4,60 m breit, beidseitig flankiert von 1,70 m breiten Fußwegen[3]. Die Bogenkonstruktion besteht aus mit Beton umhüllten eisernen Fachwerk-Trägern („System Melan“, nach dem österreichischen Bauingenieur Joseph Melan)[2]. Die Fundamente haben eine Länge von 11,50 m und eine Breite von 7,50 m[3]. Das Geländer wurde im Stil des Historismus aus Kalksteindollen gefertigt.

Zum Schutz der Brücke und wegen der geringen Fahrbahnbreite erfolgt der Verkehr in einer beidseitigen Einbahnstraßenregelung, gesteuert von einer Ampelanlage. Die Georgsbrücke steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die Georgsbrücke wurde 1899 als zweite Stahlbeton-Brücke Deutschlands errichtet. Die erste Brücke dieser Art erbaute man im ostpreußischen Königsberg, wo sie aber bei einem Belastungstest zusammenbrach[1]. Die Georgsbrücke gilt somit als die älteste funktionsfähige Stahlbetonbrücke Deutschlands.

Der Ingenieur Eduard Fritze ließ die Brücke wenige Meter flussabwärts neben einer ehemaligen hölzernen Brücke errichten, die während des schweren Werrahochwassers vom 25. November 1890 zerstört wurde. Die Bauausführung erfolgte durch die Bauunternehmung Liebold & Co.[2] mit Sitz in Holzminden. Um eine hohe Durchlassfähigkeit der neuen Brücke bei Hochwasser zu gewährleisten, setzte Fritze die Brückenfundamente auf künstlich erhöhte Uferdämme. Baubeginn war im Juli 1899, fertiggestellt im November 1899 wurde die Brücke am 17. Dezember 1899 bauseitig übergeben. Zuvor führte man einen Belastungstest mit mehreren mit Felsgestein überladenen Ochsengespannen durch[4].

Die offizielle Verkehrsfreigabe fand am 22. Dezember 1899 statt. 1975 wurden erste Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Eine Generalsanierung erfuhr die Georgsbrücke von 1988 bis 1990 durch den Brückenbau Geisa.

Literatur

  • Karl Thränhardt, Hartmut Pfannschmidt: Architektur in Meiningen. Resch, Meiningen 2010, ISBN 978-3-940-295-08-8.
  • Kuratorium Meiningen (Hrsg.): Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen. Bielsteinverlag, Meiningen 2008, ISBN 978-3-9809504-4-2.

Einzelnachweise

  1. a b Architektur in Meiningen, Seite 8.
  2. a b c d Deutsche Bauzeitung, 36. Jahrgang 1902, Nr. 68 (vom 23. August 1902), S. 437f.
  3. a b c Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen, Seite 88.
  4. Architektur in Meiningen, Seite 10.