Gender-Ideologie

Gender-Ideologie (englisch gender ideology; polnisch ideologia gender), auch LGBT-Ideologie (englisch LGBT ideology; polnisch ideologia LGBT), ist ein politisches Schlagwort, mit dem die von den Kritikern als „pseudowissenschaftlich“ eingestuften Geschlechterstudien (Gender Studies) oder bestimmte Konzepte derselben, Ziele und Vorgehensweisen der LGBTIQ-Bewegung sowie in diesem Zusammenhang vorgeschlagene oder auch tatsächlich durchgeführte Maßnahmen und Programme wie Gender Mainstreaming oder gegenderte Sprache bezeichnet und als Ideologie kritisiert werden. Diese Gender-Kritik ist vielschichtig und kann je nach Autorenschaft und Zielrichtung unter dem Begriff etwas anderes verstehen, wobei erhebliche Unklarheit und Uneinigkeit darüber bestehen kann, was mit „Geschlecht“ und seinen englischen Entsprechungen Sex und Gender gemeint ist. Die Ideologiekritik richtet sich in erster Linie gegen die Philosophie des Sozialkonstruktivismus und Poststrukturalismus als ideologische Grundlage der Gender-Theorie, auf Grund derer Judith Butler 1990 in Gender Trouble zur vollständigen Dekonstruktion sowohl des sozialen (Gender) als auch des biologischen Geschlechts (Sex) aufrief (Realisierung z.B. als „schwangerer Mann“,[1] „Frau mit Penis als nicht per se männliches Sexualorgan“)[2] und dem je nach Herkunft der Kritik die empirische Wissenschaft (Biologie, Psychologie, Soziologie), die biblische Wahrheit oder der gesunde Menschenverstand entgegengehalten werden. Im Zentrum dieser Kritik sowohl aus den Naturwissenschaften, der Medizin und Psychologie als auch aus dem Christentum stehen in der Regel folglich insbesondere radikale Aussagen, nach denen es mehr als zwei „Geschlechter“ gebe, das „Geschlecht“ individuell frei wählbar sei und das biologische Geschlecht hierbei keine Rolle spiele. Während konservative Kritik aus den christlichen Kirchen sowie konservativen oder politisch rechten Parteien eine deutlich antifeministische Ausrichtung annehmen kann und dabei etwa gegen Abtreibung oder Frauenordination in der Kirche argumentiert, traditionelle Geschlechterrollen verteidigt, für den Schutz von Ehe und Familie mit Vater, Mutter und Kindern eintritt und sich gegen die Ausweitung von Rechten Homosexueller, Intersexueller und Transsexueller wendet, richtet sich die Kritik aus der politischen Linken sowie aus der Frauenbewegung und Teilen der Homosexuellenbewegung, wo Geschlechterforschung grundsätzlich befürwortet wird, gegen die als politisch reaktionär und frauenfeindlich eingestufte woke Identitätspolitik einer saturierten „Lifestyle-Linken“ (Sahra Wagenknecht), der ökonomische Ungerechtigkeiten egal sind, gegen Geschlechtsumwandlungen von Kindern, wie sie laut Aussagen von Kritikern etwa durch ein geplantes „Selbstbestimmungsgesetz“ in Deutschland ermöglicht werden sollen, und gegen damit verbundene irreversible „geschlechtsangleichende Operationen“ sowie gegen das Eindringen biologischer Männer, die sich als Frauen deklarieren, in Schutzräume von Frauen. Als Alternative zum verallgemeinernden Schlagwort Gender-Ideologie werden hier auch Begriffe wie Gender-Identitäts-Ideologie (gender-identity ideology, Helen Joyce), LGBT+-Ideologie (Slavoj Žižek), Trans-Ideologie (Chantal Louis) und Transgender-Ideologie (Alexander Korte) verwendet. Vertreterinnen der Gender Studies wie Judith Butler und Sabine Hark weisen den Begriff Gender-Ideologie unter dem Hinweis, dass es sich um empirisch arbeitende und nachvollziehbare Sozialwissenschaften handele, entschieden zurück, sprechen im Umkehrschluss von einer Anti-Gender-Ideologie und werfen den Kritikern Strohmann-Argumente vor, was wiederum von den Kritikern zurückgewiesen wird, da die kritisierten Ziele der Gender-Ideologen tatsächlich auf deren Agenda stünden. Vertreter der LGBTIQ-Bewegung wie der inzwischen zum Queer-Beauftragten der Bundesregierung aufgestiegene Sven Lehmann sprechen der von ihnen als „transphob“ und „menschenfeindlich“ bezeichneten Kritik an der Trans-Ideologie die Legitimität ab und lehnen deshalb eine Diskussion darüber ab. Während in einigen Ländern, darunter Ungarn, Polen und der US-Bundesstaat Florida, der „Kampf gegen Gender-Ideologie“ Regierungspolitik geworden ist, haben in westlichen Ländern einige „Gender-Kritiker“, darunter auch Feministinnen, ihre Arbeit verloren. In diesem Zusammenhang wurde der Vorwurf einer Cancel Culture und einer einflussreichen Gender-Lobby, Transgender-Lobby oder Trans-Lobby laut.

Kritik aus Naturwissenschaften, Psychologie und Medizin

Aus der Biologie, Medizin und Psychologie gibt es teilweise harsche Kritik an der Gender-Theorie, die von einigen Wissenschaftlern als pseudowissenschaftlich verurteilt wird.[3][4] Grundlage der naturwissenschaftlichen Kritik ist die unter anderem durch Charles Darwin (The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex, 1871) belegte Aussage, dass es beim Menschen zwei evolvierte biologische Geschlechter gibt, Mann und Frau. Der Sexualdimorphismus des Menschen wird durch primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale bestimmt. Es gibt aber einen kleineren Anteil an Personen, die auf Grund ihres Karyotyps und ihrer anatomischen Geschlechtsmerkmale keinem Geschlecht zuzuordnen sind (Intersexualität).[5]

Auf der Grundlage der Aussage, dass es biologisch bedingt unterschiedliche Verhaltensweisen zwischen Mann und Frau gebe, nehmen einige der Kritiker aus der Wissenschaft an der Gender-Theorie eine antifeministische und oft gleichzeitig antikommunistische, politisch konservative, dabei aber kirchenferne Position ein. Zu diesen Gender-Kritikern gehören der kanadische Psychologe Jordan Peterson[6] und der deutsche Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera.[3] Von diesen zu unterscheiden sind die Wissenschaftler, die eine soziale Prägung der Geschlechterrollen nicht leugnen und deren Ideologiekritik an der Gender-Theorie sich auf die Identitätspolitik und die dieser zugrunde liegende, auf Judith Butler zurückgehende These von der sozialen Konstruktion auch des biologischen Geschlechts bzw. dessen Dekonstruktion konzentriert. Diese Kritiker, unter ihnen der klinische Psychologe Alexander Korte, nehmen eine liberale oder auch feministische Position ein.

Ulrich Kutschera von der Universität Kassel bezeichnete 2015 in einem Interview mit dem Inforadio die Gender-Theorie als „Unfug“ und „Religion“: „Das ist eine feministische Sekte, die uns da ihren Unsinn aufdrückt - und alle machen widerstandslos mit.“ Kutschera berichtete von einem informellen Treffen von Biologen verschiedener Länder am Rande der Jahrestagung der 1848 gegründeten American Association for the Advancement of Science in San José (Kalifornien) zum Kreationismus, bei dem die Forscher zu folgendem Konsens gekommen seien: „Evolutionsbiologen sollten den Genderismus, eine universitäre Pseudowissenschaft, die den deutschen Steuerzahler jährlich viele Millionen Euro kostet, mit demselben Ernst analysieren und sachlich widerlegen wie den damit geistesverwandten Kreationismus.“[7] Im Spiegel wird Ulrich Kutschera zitiert, der sich auf „wissenschaftliche Erkenntnisse“ bezieht, „dass Männer – unabhängig, ob sie jetzt in Arabien leben oder in Israel oder in Deutschland oder Russland – [...] über alle Kulturen hinweg deutlich jüngere, attraktive, fertile, nicht besonders wortgewandte Frauen bevorzugen. Männer sind quasi die Urviecher in uns, die Affen. [...] Männer wollen einfach eine nette Frau, mit der man nicht viel diskutieren muss; jung, attraktiv, gut kochen muss sie können, Kinder großziehen.“ Die Geschlechterforschung sei ähnlich dem Kreationismus eine „quasi-religiöse Strömung[, die] unter der Tarnkappe des Gender Mainstreaming Fuß fasst und immer mehr, gleich einem Krebsgeschwür, sämtliche Fachgebiete erobern“ wolle. In Reaktion auf eine Erklärung der Universität Kassel, dass sie „Gleichstellung und Diversity als zentrale Themen ihrer Entwicklung“ begreife, warnte Kutschera: „Wir stehen kurz vor einer Genderisierung der Biologie - dagegen werden wir uns verwahren.“[8]

Kutschera beschreibt 2016 in einem wissenschaftlichen Artikel die Begriffe Sex und Gender als Schlüsselbegriffe der Evolutionsbiologie, die bereits im 19. Jahrhundert etabliert worden seien. Sex stehe mit den Keimzellen (Gameten) und deren Vereinigung, der Befruchtung (Fertilisation), im Zusammenhang, während Gender die Rolle der männlichen und weiblichen Individuen darstelle, welche die Keimzellen produzieren. Er verweist auf Carl von Linné (1707–1778), der ein „sexuelles System“ der Pflanzensystematik veröffentlichte, und Julius Sachs (1832–1897), der den Geschlechtsakt als Vereinigung einer männlichen und weiblichen Keimzelle definierte. Charles Darwin (1809–1882) habe dagegen das Konzept verschiedener Geschlechterrollen (Gender) bei der geschlechtlichen Fortpflanzung sowohl von getrenntgeschlechtlichen als auch hermaphroditischen Tieren beschrieben. Dabei gebe es bei Gonochoristen wie den Seeigeln, aber auch dem Menschen, zwei Gender, die Spermien produzierenden Männchen und die Eizellen produzierenden Weibchen. Bei Hermaphroditen wie den Blutegeln gebe es dagegen nur ein Gender, das sowohl Spermien als auch Eizellen produziert.[9] Im selben Jahr erschien Kutscheras populärwissenschaftliches Buch Das Gender-Paradoxon: Mann und Frau als evolvierte Menschentypen, in dem er sich ausführlich mit der Gender-Ideologie auseinandersetzt. Er nimmt dabei eine dezidiert antifeministische und antikommunistische Position ein. Kutschera führt die Anfänge der Gender-Ideologie auf das sozialistische „Menschenideal“ der „kommunistischen Diktatoren“ zurück, deren Ziel es gewesen sei, Kinder „geschlechtsneutral im Sinne der Ideologien von Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels (1820–1895) zu erziehen“. Auf Plakaten der SED seien „gleichgeschaltete Männer und Frauen abgebildet, die nahezu identische Gesichtszüge zeigten und somit demselben sozialen Geschlecht angehören“. Demgegenüber zeigten Darstellungen von Jungen und Mädchen in Dorfschulen bereits evolutionär bedingte unterschiedliche Verhaltensweisen: aktive, aggressive, autoritätsverachtende und selbstbestimmte Jungen gegenüber braven, angepassten und gehorsamen Mädchen.[10]

Kutschera sieht eine Linie vom Marxismus über den Feminismus bis zur Gender-Ideologie und kritisiert „feministische Thesen“ von der Notwendigkeit von Maßnahmen wie „beliebige Abtreibungen, zwanghafte Frauenarbeit, die Wegnahme der Kinder von ihren Müttern und deren Einweisung“ in Kitas für die Befreiung der Frau. Einen Ursprung der Gender-Ideologie sieht er in Simone de Beauvoir (1908–1986) mit ihrer Aussage: „Man wird nicht als Frau geboren, sondern dazu gemacht.“ Er hebt in der Ausbildung dieser Ideologie die Rolle von John Money (1921–2006) hervor, der nach einer missglückten, zum Verlust des Penis führenden Operation Bruce (David) Reimer (1965–2004) als Mädchen aufziehen ließ. Laut Money würden Menschen als geschlechtsneutrale Unisex-Babys geboren und sozio-kulturell zu Männern oder Frauen erzogen, wobei Kutschera von Moneyismus spricht. Er vergisst auch nicht, Judith Butler zu erwähnen, über deren Schriften Moneys Irrlehren in die deutsche feministische Literatur getragen worden seien, so durch Undoing Gender (2004).[11]

Deutlich zurückhaltender als Kutschera äußerte sich der Evolutionsbiologe Richard Dawkins, der 1996 für sein Engagement als Atheist gegen den Kreationismus (The Selfish Gene, The God Delusion) von der American Humanist Association als „Humanist des Jahres“ ausgezeichnet worden war. 2015 schrieb Dawkins: „Ist eine Transfrau eine Frau? Rein semantisch: Wenn man nach den Chromosomen definiert, nein. Nach der Selbst-Identifikation, ja. Ich rede sie aus Höflichkeit mit „sie“ an.“ 2021 dagegen verglich Dawkins in einem Tweet Transpersonen mit Rachel Dolezal, einer ursprünglich weißen Bürgerrechtsaktivistin, die sich zu einer schwarzen Frau erkläre und als solche auftrat, also wie Judith Butler biologische Kategorien dekonstruierte. Dies reichte der American Humanist Association, Dawkins den Ehrentitel von 1996 entziehen.[12] Dawkins kommentierte 2021 den von der Journalistin Helen Joyce verfassten Bestseller Trans: When Ideology Meets Reality, in dem die Gender-Identitäts-Ideologie (gender-identity ideology) als neue Ideologie beschrieben wird, die behauptet, das biologische Geschlecht (Sex) sei ebenso ein soziales Konstrukt wie das soziale (Gender), mit den Worten: „Erschreckend notwendig, gründlich recherchiert, leidenschaftlich und sehr mutig“.[13]

Der klinische Psychologe Jordan Peterson wurde 2016 durch seine scharfe Kritik am kanadischen Gesetz Bill C-16 (Antidiskriminierungsgesetz) bekannt, das 2017 schließlich erlassenen wurde, und sprach von einer „abscheulichen Ideologie“.[6] 2018 brachte Peterson seinem Bestseller 12 Rules for Life: An Antidote to Chaos heraus.[14]. Peterson macht deutlich: „Der Beweis, dass es biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, ist überwältigend.“ Die überwältigende Mehrheit der Menschen habe ein biologisches Geschlecht, das sich auch psychologisch als ihr Geschlecht ansähen. Der Gedanke, das psychologische sei unabhängig vom biologischen Geschlecht, sei „völlig irrsinnig“. Zudem stellt er fest: „Obwohl es Männer gibt, die femininer sind als andere Männer, und Frauen, die maskuliner sind als andere Frauen, identifizieren sich feminine Männer als Männer und maskuline Frauen als Frauen.“[15]

Im Dezember 2019 warnte Alexander Korte, Oberarzt an der „Poliklinik für Kinder- und Jugend-Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie“ an der Uniklinik München, in einem Interview mit Chantal Louis (Emma) vor einem gerade stattfindenden „Trans-Hype“. Zum einen nähmen die Trans-Operationen stark zu, zum anderen der Anteil der Mädchen und Frauen, die ihr Geschlecht ändern wollen. Körper-Geschlechts-Inkongruenz bedeute, dass das geschlechtsbezogene Identitätsgefühl eines Menschen und dessen körperlich-biologisches Geschlecht nicht zusammenpassen. Erst bei einem relevanten Leidensdruck handele es sich um Genderdysphorie und erst bei Extremform mit dem „starken Wunsch, die wahrgenommene Diskrepanz mit körperverändernden Maßnahmen zu verringern“, um transsexuelle Geschlechtsdysphorie. Der „hoch alamierte“ Korte kritisiert die vorschnelle Anwendung von Pubertätsblockern. Während ohne die Anwendung derselben am Ende nur etwa 15 bis 20 Prozent der Betroffenen „körperverändernde geschlechtsangleichende Maßnahmen“ gewollt hätten, seien es nach Anwendung von Blockern nahezu 100 Prozent. Durch Verzicht auf Hormonbehandlung gebe es eine reelle Chance, die Geschlechtsdysphorie im Laufe der Pubertät zu überwinden oder einen anderen Umgang damit zu finden. Als eine mögliche Ursache für die zunehmende Anzahl von Mädchen mit Geschlechtsdysphorie sieht Korte im „Druck des gesellschaftlichen Schönheits- und Schlankheitsideals“. Auch der Druck, Homosexualität nicht zeigen zu dürfen, spiele eine Rolle. Es gebe in den Geschlechterrollen gerade einen konservativen Rollback gegenüber den 1970er und 1980er Jahre.[16]

In einem Interview mit der taz im Mai 2022 erläuterte Alexander Korte aus Anlass des von ihm scharf kritisierten, von der deutschen Bundesregierung (Kabinett Scholz) geplanten „Selbstbestimmungsgesetzes“ noch einmal seine Ansichten. Zur Ansicht in der Trans-Szene, es gäbe ganz viele Geschlechter, machte er deutlich: „Das ist aus naturwissenschaftlicher Perspektive Quatsch. [...] Geschlecht im biologischen Sinn unterliegt definitiv dieser Binarität: Es gibt ein männliches und ein weibliches, weil es nur zwei Typen von Keimzellen gibt. [...] Und dieser Dimorphismus ist die Grundlage allen Lebens, auch im Pflanzen- und Tierreich. Die Mechanismen, mit denen ein Organismus die jeweiligen Keimzellen produziert, die sind durchaus störanfällig. Deshalb gibt es sogenannte Intersex-Formen. Die sind aber kein Beleg dafür, dass es mehrere Geschlechter gibt.“ Korte wurde von Transaktivsten als „rechts“ und „transphob“ tituliert, doch sieht er sich als links und Stammwähler der Grünen, und seine politische Heimat sei die Umweltschutzbewegung. Zuletzt habe er jedoch „wegen dieser Gender-Politik“ nicht mehr grün gewählt.[17]

2019 erschien in der Londoner Zeitschrift The Spectator ein Artikel des slowenischen Philosophen Slavoj Žižek mit dem Titel Transgender dogma is naive and incompatible with Freud („Das Transgender-Dogma ist naiv und unvereinbar mit Freud“), in dem er von einem „Spannungsverhältnis in der LGBT+-Ideologie zwischen Sozialkonstruktivismus und einer Art biologischem Determinismus“ spricht. Einerseits würde die These von Gender als soziales Konstrukt vertreten, doch andererseits gäbe es laut diesem Dogma bei Transgender-Personen ein Gender als essentielle Qualität bereits vor der Sozialisation. Wenn jemand, der bei Geburt als männlich eingeordnet wurde, sich selbst auch als Mann betrachtet, so werde die als soziales Konstrukt gesehen. Wenn aber ein Mensch, der bei Geburt als Mann identifiziert wurde, sich als Frau wahrnimmt, so wird dies als ein dringendes Bedürfnis betrachtet und nicht bloß als arbiträres Konstrukt, also eine tiefere, nicht verhandelbare Identität, der mit einer geschlechtsverändernden Operation begegnet werden müsse, wenn die Person das fordere. Žižek versucht, diesen Widerspruch mit einer Lösung nach Sigmund Freud aufzulösen: „Psychische sexuelle Identität ist eine Wahl und kein biologisches Faktum, doch sie ist keine bewusste Wahl, welche das Subjekt spielerisch wiederholen und transformieren kann. Sie ist eine unbewusste Wahl vor der subjektiven Konstitution, als solche prägend für die Subjektivität, was bedeutet, dass die Änderung dieser Wahl die radikale Transformation des Trägers dieser Wahl beinhaltet.“[18]

Christliche Kritik – Gott schuf den Menschen als sein Abbild, als Mann und Frau schuf er sie

Eine zentrale Aussage der Bibel, die sich in direktem Widerspruch zu den insbesondere seit Veröffentlichung von Gender Trouble durch Judith Butler 1990 vorgestellten Thesen aus den Gender Studies befindet, nämlich dass es mehr als zwei Geschlechter gebe, dass das soziale Geschlecht (Gender) einer Person eine soziokulturelle Konstruktion und damit formbar und veränderbar sei, steht im ersten Schöpfungsbericht und beschreibt die Erschaffung des Menschen durch Gott: Gott schuf also den Menschen als sein Abbild, als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie (Gen 1,27 EU). Dieser Vers wird als biblische Grundlage der christlichen Kritik an der Gender-Ideologie unabhängig vom konfessionellen Hintergrund bevorzugt vorgebracht.[19][20][21] Hinzu kommt die Charakterisierung des Menschen durch die Bibel als heterosexuell erschaffen: Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch (Gen 1,24 EU).[21] Dies bildet die Grundlage zur Verteidigung der Ehe aus Mann und Frau und der Familie aus Vater, Mutter und Kindern als im Christentum bevorzugtes Lebensmodell gegenüber anderen Lebensentwürfen.[19][21] In Bezug auf Homosexualität werden Bibelstellen zitiert, die als Verurteilung von Homosexualität erkannt werden können (so insbesondere Gen 15,5 EU, Röm 1,24 EU, Lev 18,22 EU, [[Vorlage:Bibel: Angabe für das Buch ungültig!|1Kor]] 6,9 EU).[21] Unschärfen beim Verständnis des hebräischen Urtextes lassen allerdings teilweise Raum zur Interpretation von Aussagen zur Homosexualität. So heißt es an genannter Stelle im Leviticus laut Einheitsübersetzung: Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Greuel. Dagegen heißt es in der ursprünglichen Übersetzung von Martin Luther: Du sollst nicht bei Knaben liegen wie beim Weibe; denn es ist ein Greuel.

Katholische Kirche

Die Gender-Forscher Roman Kuhar und David Paternotte sehen den Ursprung des Begriffs Gender-Ideologie beim Heiligen Stuhl, der nach der Weltbevölkerungskonferenz 1994 und die Weltfrauenkonferenz 1995, bei denen sexuelle und reproduktive Rechte von den Vereinten Nationen anerkannt wurden und erstmals der Begriff Gender verwendet wurde, eine Gegenstrategie zum Schutz von Ehe und Familie und zur Bekämpfung von Abtreibung und Homosexualität entwickelt habe. Wie bereits zuvor Johannes Paul II. hielt nun Papst Benedikt XVI. dem Konzept der Gender-Theorie die Verschiedenartigkeit und Komplementarität von Mann und Frau entgegen.[22] Laut der polnischen Feministin Bożena Choluj und der Schweizer Feministin Doris Strahm soll der Päpstliche Rat für die Familie erstmals 2000 von Gender-Ideologie gesprochen haben.[23][24] Papst Benedikt XVI. verwendete den Begriff häufig.[25]

Im Oktober 2015 brachte die Deutsche Bischofskonferenz mit dem Ziel von „mehr Sachlichkeit in der Gender-Debatte“ ein Faltblatt mit dem Titel Gender katholisch gelesen heraus, in dem die Begriffe Sex (biologisches Geschlecht) und Gender (soziales Geschlecht) sowie Gender Mainstreaming positiv erklärt werden und Stellung bezogen wird: „Die katholische Position besagt, dass man Sex und Gender unterscheiden muss, aber nicht trennen kann. Sie sind aufeinander bezogen, ohne sich ineinander aufzulösen.“[26][27]

In seinem nachsynodalen apostolischen Schreiben (exhortatio) Amoris laetitia bestätigte am 19. März 2016 Papst Franziskus die genderkritische Position des Vatikans und spricht von einer „Ideologie, die gemeinhin Gender genannt wird und die den Unterschied und die natürliche Aufeinander-Verwiesenheit von Mann und Frau leugnet. Sie stellt eine Gesellschaft ohne Geschlechterdifferenz in Aussicht und höhlt die anthropologische Grundlage der Familie aus.“ Er bringt seine Beunruhigung zum Ausdruck, „dass einige Ideologien […] versuchen, sich als einzige Denkweise durchzusetzen und sogar die Erziehung der Kinder zu bestimmen.“ Er betont zudem: „Man darf nicht ignorieren, dass das biologische Geschlecht (sex) und die soziokulturelle Rolle des Geschlechts (gender) unterschieden, aber nicht getrennt werden können.“ In Bezug auf Geschlechtsumwandlungen äußert er: „Wir sind Geschöpfe, wir sind nicht allmächtig. Die Schöpfung geht uns voraus und muss als Geschenk empfangen werden. Zugleich sind wir berufen, unser Menschsein zu behüten, und das bedeutet vor allem, es so zu akzeptieren und zu respektieren, wie es erschaffen worden ist.“[28][29] Im selben Jahr verurteilte Papst Franziskus die „ideologische Kolonisierung“ durch die Gender-Theorie, die zur Zerstörung der Ehe führe.[30]

Am 2. Februar 2019 nahm Papst Franziskus erneut kritisch zur Gender-Theorie Stellung, diesmal in einem Schreiben an das katholische Bildungswesen mit dem Titel Als Mann und Frau schuf er sie (Gen 1,27 EU), mithilfe dessen „hinsichtlich der Gender-Frage in der Bildung der Weg des Dialogs eingeschlagen werden soll“. Zitiert wird hier der Abschnitt zum Thema Gender aus der exhortatio Amoris laetitia von 2016. Es folgt die Aussage, dass nicht der Unterschied übersehen werden dürfe „zwischen der Gender-Ideologie und den verschiedenen Studien zum Thema Gender, die von den Humanwissenschaften vorgelegt werden.“ Während die Ideologie „sich als einzige Denkweise durchzusetzen“ suche und so den Austausch verhindere, gebe es demgegenüber „Untersuchungen zur Gender-Thematik, die angemessen zu vertiefen versuchen, wie in den verschiedenen Kulturen der sexuelle Unterschied zwischen Mann und Frau gelebt wird“. Beklagt wird die Entwicklung der Gender-Theorien seit Anfang der 1990er Jahre mit ihrem zunehmenden Focus „auf die Möglichkeiten der Individuen […], die eigenen sexuellen Neigungen selbst zu bestimmen“ ohne Berücksichtigung „der Reziprozität und Komplementarität der Beziehung Mann-Frau“ sowie „Theorien über eine radikale Trennung zwischen Gender […] und Sex […] mit Priorität des ersteren über das zweite“. Die radikalen Gender-Theorien zeigten „einen fortschreitenden Prozess der De-Naturalisierung oder der Entfernung von der Natur hin zu einer totalen Option für die Entscheidung des emotionalen Subjekts.“ Ebenso ist die Rede von einem „anthropologischen Dualismus“: „die Trennung zwischen dem – auf leblose Materie reduzierten – Leib und dem Willen, der absolut gesetzt wird und den Leib nach seinem Belieben manipuliert“. Eingeräumt wird, „dass es im Laufe der Jahrhunderte Formen von Diskriminierung gegeben hat, die ein trauriges historisches Faktum sind und auch innerhalb der Kirche Einfluss gehabt haben. Das hat Rigorosität und Starrheit befördert, die die notwendige und fortschreitende Inkulturation der genuinen Botschaft, mit der Jesus die gleiche Würde von Mann und Frau proklamiert hat, verzögert haben und so zu Anschuldigungen eines bestimmten mehr oder weniger mit religiösen Motivationen kaschierten Männlichkeitswahns geführt haben.“[31][32]

Dennoch gehen in der katholischen Kirche die Meinungen in Bezug auf Genderpolitik auseinander. Im Juni 2019 warnte der Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, in Reaktion auf den Kirchenstreik „Maria 2.0“, an dem mehrere Tausend Frauen teilgenommen hatten, vor den theologischen Folgen der Gender-Ideologie und begründete seine Ablehnung, Frauen zum katholischen Priesteramt zuzulassen: „Jesus hat bewusst nur Männer als Apostel berufen, als Stammväter des neuen Israel, die ihn dann zu vergegenwärtigen hatten auch im christlichen Kult“.[33]

Der katholische Erzbischof von Krakau, Marek Jedraszewski, bezeichnete im September 2019 die LGBT-Ideologie als „große Bedrohung für die Freiheit“ und verglich sie wegen ihrer „radikalen Ablehnung Gottes“ und „aggressiven Propaganda“ mit dem Totalitarismus der kommunistischen Ära.[34]

Mehrere Feministische Theologinnen äußerten sich nach der Veröffentlichung von Amoris laetitia durch Papst Franziskus 2016 dagegen enttäuscht.[35] Die Wiener katholische Theologin Sonja Angelika Strube lehnt jegliche Verwendung genderfeindlicher Ausdrücke wie Gender-Ideologie, Genderismus oder Gender-Lobby in der kirchlichen Sprache ab, da sie Angst und Wut schürten und „rechtsextreme Denkmuster bedienen.“[36] Strube äußerte zudem, die Vatikan-Dokumente zu Gender würden in der katholischen Theologie kaum beachtet. Zur biblischen Aussage über die Erschaffung des Menschen (Gen 1,27 EU) stellt sie sich gegen die Position des Papstes: „Zu meinen, dieser Vers würde bedeuten, dass es von Gott aus nichts anderes als Männer und Frauen geben kann, ist eine fundamentalistische Lesart, die in der katholischen Kirche keine Tradition hat. Es gibt selbstverständlich viel mehr Interpretationsspielraum.“[37]

Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in Deutschland im November 2017, dass über „männlich“ und „weiblich“ hinaus ein weiterer Geschlechtseintrag im Geburtenregister ermöglicht werden müsse, bezeichnete die Deutsche Bischofskonferenz dies als „nachvollziehbar“. Der Sprecher der Konferenz Matthias Kopp äußerte hierzu: „Wenn bei einem Menschen eine eindeutige Zuordnung zu der binären Einteilung als Frau oder Mann nicht möglich ist, darf er nicht durch rechtliche Vorschriften oder gesellschaftliche Gewohnheiten dazu gezwungen werden, sich entgegen seinen eigenen Empfindungen einem Geschlecht zuzuordnen, das nicht zu ihm passt.“ Der Kirchenrechtler Thomas Schüler sah allerdings Klärungsbedarf hinsichtlich Weihe und Ehe.[38]

Der Vatikan positionierte sich dagegen auch im Oktober 2021 deutlich gegen die Gender-Ideologie.[39]

Evangelische Kirche in Deutschland

Im Gegensatz zur katholischen Kirche und den meisten Freikirchen sind genderkritische bibeltreue Christen in der Kirchenhierarchie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) heute deutlich in der Minderheit. In den evangelischen Medien des Evangelischen Pressedienstes und des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (Evangelisch.de, Chrismon) ist zwar in einigen Artikeln von „Gender-Ideologie“ die Rede, jedoch ausschließlich, um den Begriff zu kritisieren. Während es unkritische Interviews und Beiträge etwa über Geschlechtsumwandlungen[40] und zum von der Bundesregierung (Kabinett Scholz) geplanten so genannten „Selbstbestimmungsgesetz“ gibt[41] oder Heinz-Jürgen Voß in einem Interview mit „Chrismon“ unwidersprochen behaupten darf, dass die Art Mensch nicht aus zwei sich ergänzenden Geschlechtern bestehe, sondern dass „unzählige“ Geschlechter existierten,[42] kommen genderkritische Stimmen wie etwa aus der Frauenbewegung nicht zu Wort, und das Buch GenderGaga. Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will (2015) der christlichen Gender-Kritikerin Birgit Kelle wurde vom evangelischen Queer-Rezensenten Matthias Albrecht am 20. März 2015 verrissen.[43]

Die EKD öffnete sich frühzeitig für Genderfragen. 1994 wurde das Frauenstudien- und -bildungszentrum eröffnet, und 2014 folgte die Gründung des Studienzentrums der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie in Hannover. Das Studienzentrum wurde wie bereits die Vorgängereinrichtung von bibeltreuen evangelischen Christen kritisiert.[44] Klaus Kelle bezeichnete am 10. April 2014 im Focus die Einrichtung als „Kokolores der Evangelischen Kirche[, den] kein Gläubiger braucht“.[45] Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den Evangelischen Kirchen Deutschlands beklagte eine durch das Zentrum eintretende „bibel- und bekenntniswidrige Abkehr von der guten Schöpfungsordnung Gottes und dem christlichen Menschenbild“. Ihr Vorsitzender Ulrich Rüß äußerte, dass es hierdurch als Konsequenz zu einer Abkehr von Ehe und Familie als Leitbild christlicher Lebensform komme. Die „Ideologie des Genderismus“ leugne, dass Gott den Menschen als Mann und Frau erschaffen habe. Die Präses der EKD-Synode, die FDP-Politikerin Irmgard Schwaetzer, sprach bei der Eröffnung des Studienzentrums für Genderfragen dagegen von zahlreichen Erfolgen des Frauenstudien- und -bildungszentrums bei der Geschlechtergerechtigkeit, wenn auch „die ausgewogene Repräsentanz der Geschlechter in Leitungspositionen von Kirche und Diakonie“ noch nicht erreicht sei. Um für Frauen und Männer mit modernen Lebensentwürfen attraktiv zu sein, müssten auch die Strukturen der Leitungsämter verändert werden.[46]

Zu den bibeltreuen, evangelikalen Gemeinden in der EKD gehört unter anderen die St.-Martini-Gemeinde Bremen, wo Pastor Olaf Latzel predigt. Im Juni 2008 ließ die Gemeinde eine Gastpastorin nicht mit Talar auf die Kanzel, da sie die Frauenordination in der Kirche ablehnt.[47] Latzel geriet auf Grund ablehnender Äußerungen zur Homosexualität, zu anderen Religionen und zur Rolle der Frauen in die Kritik, und wegen mutmaßlicher Beleidigung und Volksverhetzung gegen Homosexuelle kam es zu einem Gerichtsverfahren, das in erster Instanz zu einer Verurteilung, in zweiter Instanz aber zu einem Freispruch führte. Die Kirche war mehrfach Ziel von Farbbeutelanschlägen und Schmierereien, worauf die Bremische Evangelische Kirche (BEK) nicht reagierte. Als die BEK anlässlich des Strafverfahrens im Mai 2020 ein Disziplinarverfahren gegen Latzel einleitete, verurteilte Jürgen Fischer vom Vorstand der Martinigemeinde in einer Predigt das Verhalten der BEK, die bei den Anschlägen untätig gewesen sei und nun gegen den Pastor aktiv werde. Auch die inhaltliche Ausrichtung in der evangelischen Kirche kritisierte er: „Andere Gemeinden veranstalten Theater mit einem halben Dutzend nackter Frauen, die um den Altar herumtanzen, begleitet vom Gesang eines Kinderchores. Wieder andere scheuen sich nicht, Gender-Ideologie zum Maßstab ihres Handelns zu erheben.“ Bibeltreue Gemeinden würden dagegen „ausgegrenzt, verleumdet und angegriffen.“[48]

Zum Berufungsverfahren vor dem Landgericht Bremen gegen Olaf Latzel war die liberale evangelische Theologin Isolde Karle von der Ruhr-Universität Bochum als Gutachterin geladen. Bereits vor dem Verfahren verkündete sie, ein Zeichen setzen zu wollen, und erklärte: „Biblisch ist nicht gleich homophob und genderfeindlich“.[49] Vor Gericht erklärte sie, es sei weitgehend Konsens in der evangelischen Wissenschaft, dass Homosexualität keine Sünde sei. Man wisse vielmehr, dass sie nicht widernatürlich und Teil der Schöpfung sei. Karle warf Latzel vor, „mit seinen Äußerungen auf unverantwortliche Weise Vertrauen zerstört und Hass verbreitet zu haben und den Aufgaben eines Pfarrers nicht gerecht geworden“ zu sein.[50] Latzel wurde eine Woche später freigesprochen.[51] Isolde Karle tritt für die kirchliche Trauung homosexueller Paare, für das volle Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Elternteile und für das Wohnrecht gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften im Pfarrhaus ein. Auch nach Latzels Freispruch äußerte Karle den Wunsch, dass sich die evangelischen Kirchenleitungen deutlich von Latzels Äußerungen distanzieren mögen und die bremische Landeskirche nach Wegen suche, den Pastor zu disziplinieren.[52]

Evangelische Allianz

Die in der Evangelischen Allianz zusammengeschlossenen Kirchengemeinden sind – ähnlich wie auch die Kirchen im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden – im Wesentlichen bibeltreu und evangelikal ausgerichtet, weshalb sie der mit grundlegenden Aussagen der Bibel im Widerspruch stehenden Gender-Theorie großenteils ablehnend gegenüberstehen. Jedoch gibt es auch hier Unterschiede im Detail. Dies betrifft unter anderem das Verhältnis zu homosexuellen Mitgliedern der Gemeinden, aber auch Fragen wie die Frauenordination.

Mitte Dezember 2015 sprach sich der damalige Vorsitzende der Evangelischen Allianz Michael Diener in einem Interview mit der Zeitung Die Welt dafür aus, von Positionen gegen Homosexualität Abstand zu nehmen und die Auseinandersetzungen mit der EKD um gleichgeschlechtliche Ehe und Mission zu beenden. Er forderte die von ihm vertretenen Pietisten neben einem festen Glauben auch zur Selbstkritik auf. In der Zeitung Die Welt erschien der Beitrag unter dem Titel „Chef der Evangelikalen will Homo-Verdammung stoppen“.[53]

Der ehemalige CVJM-Generalsekretär, Evangelist und Redner von Pro Christ, Ulrich Parzany, positionierte sich gegen Diener und gründete als Gegenpol das Netzwerk Bibel und Bekenntnis an. Am 28. Januar 2016 drückte Diener sein Bedauern aus, dass seine Worte zum Bibelverständnis und zu ethischen Fragen „in der pietistisch-evangelikalen Welt tiefgehende Verwerfungen und Irritationen“ ausgelöst hätten.[54] Gleichzeitig stellten sich Mehr als 40 kirchliche, unter ihnen auch evangelikale Repräsentanten, darunter der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit, der Theologieprofessor Michael Herbst und der Leiter des EKD-Zentrums für Mission Hans-Hermann Pompe, riefen in einem Schreiben die Vorstände der evangelikalen Verbände auf, „sich mit aller Kraft hinter Michael Diener zu stellen“, und unterstützten seine ursprünglichen Aussagen.[55]

Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden

Die Geistliche Gemeindeerneuerung, eine Initiative im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, erstellte eine Broschüre mit dem Titel Gender Mainstreaming – Architektur einer neuen Gesellschaft, die im Januar 2016 in vierter, überarbeiteter Auflage erschien. In der Broschüre geht es weniger um das klassische Gender Mainstreaming, wie es etwa in einem Faltblatt der katholischen Deutschen Bischofskonferenz von 2015 beschrieben wird,[27] sondern um eine grundlegende Auseinandersetzung mit der Gender-Ideologie und eine Darstellung, wie deren radikale Forderungen zur Aufhebung der klassischen Geschlechterunterschiede in der Praxis tatsächlich umgesetzt werden. Bei der Darstellung der Geschichte der Gender-Ideologie wird eine Linie von Simone de Beauvoir mit ihrem Klassiker „Das andere Geschlecht“ über die 1968er-Bewegung und Michel Foucault bis hin zu Judith Butler gezogen. Simone de Beauvoirs Satz „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es“ wird als Meilenstein feministischer Theoriebildung und Impulsgeber der Gender-Ideologie dargestellt. Für die 1968er-Bewegung sei es um den Kampf gegen das „bürgerliche Machtgefüge“ mit Ehe und Familie gegangen, „das nur dazu dienen soll, die Macht des Kapitals aufrecht zu erhalten.“ Für den bekennenden Homosexuellen Michel Foucault war laut Broschüre das Vorbild der auch homosexuell und als Päderast lebende klassische Grieche, der sich als selbst bestimmtes Moralsubjekt autonom schaffe, während das – abzulehnende – Christentum mit seiner „Pastoralmacht“ eine Form der Machtausübung über das Seelenheil des Einzelnen und der Gemeinschaft sei. Die hieraus entstandene „Geständniskultur“ habe sich früher in der Beichte gezeigt und heute in den Fragebögen von Ärzten und Psychologen. Unter Bezugnahme auf Foucault habe Judith Butler dazu aufgerufen, die herkömmlichen Geschlechterrollen, Produkt gesellschaftlicher Konstruktion, zu dekonstruieren. Daraus, dass Butler in Gender Trouble (1990) nicht nur das soziale Geschlecht (gender), sondern auch das biologische Geschlecht (sex) hinterfrage, erfolge perspektivisch die freie Wählbarkeit der gesamten geschlechtlichen Identität eines Menschen. Da gemäß dem von Foucault und Butler vertretenen Poststrukturalismus die Sprache die Wirklichkeit bilde, lege die Gender-Ideologie viel Wert auf eine „geschlechtsneutrale“ Sprache legt, die als „kraftvoller Wegbereiter einer neuen Gesellschaftsform, ja sogar eines neuen Menschen“ gesehen werde.[21]

Orthodoxe Kirchen

Die Einführung von Gender-Unterricht an höheren Schulen in Griechenland auf Weisung des Bildungsministeriums und ein Rundschreiben der Schulbehörde über „Biologisches und sozial erworbenes Geschlecht, Überwindung der geschlechtlichen Stereotypen und den Kampf gegen Homo- und Transphobie“ im März 2017 lösten Proteste der orthodoxen Kirche aus. In einem Schreiben verurteilte daraufhin die Führung der Orthodoxie die Gender-Ideologie.[56]

Konservative katholische Publizistik

Die Publizistin Eva Herman (* 1958) veröffentlichte 2006 ihr Buch Das Eva-Prinzip, in dem sie den Feminismus für das „Aussterben der Deutschen“ verantwortlich machte.[57] Dies wird als Beginn der öffentlichen Debatte in Deutschland über das Thema Gender im Allgemeinen und Gender Mainstreaming im Besonderen angesehen.[58] Es folgten weitere Veröffentlichungen zum Thema Gender-Ideologie von Gabriele Kuby (* 1944) mit Gender – Eine neue Ideologie zerstört die Familie (2014)[59] und von Birgit Kelle (* 1975) mit GenderGaga. Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will (2015)[60] Birgit Kelle war unter anderem auch Rednerin auf Kundgebungen der konservativen katholischen Gender-Kritikerin Hedwig von Beverfoerde, die nach dem Vorbild der französischen Manif pour tous die deutsche Demo für Alle gegen die Gender-Ideologie – so gegen die Homo-Ehe und Unterricht über LGBT an Schulen – organisiert.[61] Allen vier Akteurinnen ist gemein, dass sie auf konservativer christlicher Grundlage argumentieren und der katholischen Kirche angehören, wobei Gabriele Kuby und Birgit Kelle von der evangelischen zur katholischen Kirche konvertiert sind.[62][63] 2015 war Birgit Kelle mit Bettina Röhl und anderen Mitautorin des von Christian Günther und Werner Reichel herausgegebenen Bandes Genderismus(s): der Masterplan für die geschlechtslose Gesellschaft.[64]

Laut dem polnischen Journalisten und Publizisten Bogumił Łoziński, stellvertretender Chefredakteur der katholischen Wochenzeitung Gość Niedzielny, ist der Streit zwischen der LGBT-Bewegung und konservativen Kreisen in Polen auf das Problem zurückführen, „ob im Namen der Freiheit die Wahrheit über das eigene Geschlecht abgelehnt werden kann.“ Die gesellschaftliche und politische Debatte werde auf beiden Seiten von extremen Milieus dominiert. Auf der einen Seite gebe es die „LGBT-Ideologie, auch Gender-Ideologie genannt“, von der die LGBT-Community bestreite, dass es eine solche Ideologie gebe. Die Analyse ihrer ideellen Grundlagen, insbesondere „die Vorstellung vom Menschen und der Gesellschaft“, erfülle die Kriterien einer Ideologie eindeutig. Ihr Kerngedanke, den Menschen von seinem Geschlecht zu befreien, führe zu der Möglichkeit, ein beliebiges Geschlecht zu wählen, unabhängig von den biologischen Bedingungen. Auf konservativer Seite werde dagegen darauf verwiesen, dass Freiheit nicht im Widerspruch zur Wahrheit stehen könne: „Ein Mensch, der 1,60 Meter groß ist, kann zwar behaupten, dass er zwei Meter groß ist – aber es entspricht nicht der Wahrheit. Ähnlich ist es im Falle des Geschlechtes.“ Eine Frau bleibe auch dann, wenn sie behaupte, ein Mann zu sein, und sogar die Rolle eines Mannes spiele, trotzdem eine Frau.[65]

Politische Parteien in Deutschland

Die Christlich-Soziale Union (CSU) bekennt sich in ihrem Grundsatzprogramm vom 9. November 2016 zu einer Familienpolitik für verschiedene Familientypen, aber ohne Gender-Ideologie: „Familien brauchen Freiheit. Moderne Familienpolitik muss allen familiären Situationen gerecht werden – der klassischen Familie mit der Gemeinschaft von Mutter, Vater und Kindern ebenso wie Eineltern- oder Patchwork-Familien. […] Eine Gesellschafts- und Bildungspolitik, die Gender-Ideologie und Frühsexualisierung folgt, lehnen wir ab.“[66]

Die Alternative für Deutschland (AfD) stellt sich in ihrem Programm ebenfalls entschieden gegen die Gender-Ideologie, spricht sich dabei aber eindeutig für die Familie aus Vater, Mutter und Kindern als Leitbild aus: „Für ein klares Familienbild – Gender-Ideologie ist verfassungsfeindlich. Die Gender-Ideologie marginalisiert naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern und stellt geschlechtliche Identität in Frage. Sie will die klassische Familie als Lebensmodell und Rollenbild abschaffen. Damit steht sie in klarem Widerspruch zum Grundgesetz, das die (klassisch verstandene) Ehe und Familie als staatstragendes Institut schützt, weil nur dieses das Staatsvolk als Träger der Souveränität hervorbringen kann. Die AfD will, dass sich die Familienpolitik des Bundes und der Länder am Bild der Familie aus Vater, Mutter und Kindern orientiert.“ Darüber hinaus fordert die AfD, die „Steuerverschwendung durch „Gender-Forschung“ [zu] beenden. Die „Gender-Forschung“ ist keine seriöse Wissenschaft, sondern folgt der ideologischen Vorgabe, dass das natürliche Geschlecht (Sex) und das soziale Geschlecht (Gender) voneinander völlig unabhängig seien. Ziel ist letztlich die Abschaffung der natürlichen Geschlechterpolarität.“[67] In ihrem Wahlprogramm vom Juni 2021 stellt sie fest: „Politische Ideologien, wie z. B. Genderwahn und Klimahysterie, werden den Kindern heute schon im Vorschulalter nähergebracht.“ Außerdem heißt es: „Behauptungen der Gender-Ideologie stehen im Widerspruch zu Erkenntnissen der Biologie. Alle Fördermittel für die auf der Gender-Ideologie beruhende Lehre und Forschung sind zu streichen. Politisch korrekte Sprachvorgaben zur Durchsetzung der Gender-Ideologie lehnen wir ab. Gleichstellungsbeauftragte sind abzuschaffen.“[68]

Bei den übrigen Parteien im deutschen Bundestag gibt es in den Parteiprogrammen keine Verweise auf „Gender-Ideologie“. Ganz im Gegensatz dazu gibt es im Wahlprogramm 2021 von Bündnis 90/Die Grünen die auch von Feministinnen und einigen Linken scharf als ideologisch kritisierte Forderung nach einem neuen „Selbstbestimmungsgesetz“, das eine „Änderung des Geschlechtseintrags und des Namens auf Antrag der betroffenen Person“ ohne „psychologische Zwangsgutachten“ ermöglicht. Unter „Wir rücken Feminismus, Queerpolitik und Geschlechtergerechtigkeit in den Fokus – Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen“ loben die Grünen den „unverzichtbaren Beitrag“ der „Sozialwissenschaften und […] Genderstudies“[69]

Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) pathologisiert auf ihrem offiziellen Internetauftritt Personen, die sich weder als Mann noch als Frau verstehen, und wendet sich scharf gegen die Gender-Ideologen: „Es gibt Männer und es gibt Frauen, alle anderen sollten zum Arzt gehen. Der Unterschied von Männern und Frauen ist keine Ideologie und er ist auch kein soziales Konstrukt, wie es uns Gender-Ideologen weismachen wollen, er ist biologisch bedingt. Und das ist auch gut so.“[70]

Kampf gegen Gender-Ideologie als staatliche Agenda

Ungarn

Die ungarische Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbán strich im Oktober 2018 Gender Studies aus der Liste der zugelassenen Studiengänge. Bis dahin wurde die Studienrichtung in Ungarn an zwei Universitäten in Budapest angeboten: der staatlichen Eötvös-Loránd-Universität (ELTE) und der privaten, von George Soros gegründeten Central European University (CEU).[71][72] Vorherige Genderforscherinnen arbeiten nun in anderen Forschungsgebieten. Laut der ungarischen Soziologin Anikó Gregor machte es danach einen großen Unterschied, ob man sich als Geschlechterforscherin mit Geschlechtsrollen und Geschlechterungleichheiten beschäftigt oder mit Sexualitäten oder LGBTQ-Themen, den bei letzteren gebe es kaum Chancen auf staatliche Forschungsgelder.[73]

Polen

In Polen wurde die LGBT-Ideologie für den Präsidenten Andrzej Duda von der konservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) zu einem zentralen Wahlkampfthema. Bei der Wahl 2020 verglich er den „Schutz unserer Kinder vor der LGBT-Ideologie“ mit dem Widerstand gegen den Kommunismus. Die LGBT-Bewegung sei gefährlicher als Bolschewismus. Im Südosten Polens erklärten sich zahlreiche Regionen zu „LGBT-freien Zonen“.[74][75]


Nach der Ankündigung aus Brüssel, Gelder zur Unterstützung in der COVID-19-Pandemie würden bei Nichterfüllung der hohen Anti-Diskriminierungs-Standards nicht bewilligt, sahen sich einige Regionen in Polen gezwungen, den Status als „LGBT-Ideologie-freie Zone“ aufzuheben oder abzumildern.[76] Der Krakauer Erzbischof Marek Jedraszewski protestierte gegen die Aufhebungen und Abschwächungen und forderte, finanzielle Einbußen in Kauf zu nehmen: „Freiheit hat ihren Preis – und in diesem Preis ist die Ehre enthalten. Freiheit kauft man nicht für Geld, denn dann ist es keine Freiheit mehr, sondern Versklavung, der weitere Etappen der Erniedrigung der Seele folgen werden.“[77]

USA

Nach anfänglicher Zurückhaltung nahm sich die US-Regierung unter Präsident Donald Trump des Themas Gender an. Im Oktober 2018 kündigte sie an, Gender (männlich und weiblich) als biologischen, unveränderlichen Zustand, der durch die Geschlechtsteile bei Geburt vorgegeben ist, staatlich zu definieren. Die Veränderung eines Geschlechtseintrags solle nur bei einem verlässlichen genetischen Nachweis möglich sein.[78]

Anlässlich der Halbzeitwahlen in den Vereinigten Staaten 2022 sprach sich Donald Trump gegen die Gender-Ideologie und für ein Verbot aus, ohne Zustimmung der Eltern über Transsexualität in der Schule zu unterrichten: „Woke Gender-Ideologie bei jungen Menschen zu verbreiten [...] ist nichts Geringeres als Missbrauch von Kindern.“ (Pushing woke gender ideology, think of it, on young people, is nothing less than child abuse.)[79] Er verurteilte die Zulassung von Trans-Frauen zu Frauenwettbewerben und kündigte an, ein republikanisch dominierter Kongress werde den „woken Krieg gegen Frauen und Kinder“ beenden.[80]

In Florida wurde unter Gouverneur Ron DeSantis mit Wirkung vom 1. Juli 2022 ein Gesetz in Kraft gesetzt – von Gegnern 'Don't say gay' law genannt –, das Unterricht über sexuelle Orientierung und Gender-Identität in den ersten drei Klassen gänzlich und in den folgenden nur „altersgerecht“ und mit Zustimmung der Eltern gestattet. Bereits im Vorfeld hatte DeSantis den Kampf gegen woke gender ideology angekündigt.[81][82]

Brasilien

Bei seiner Inauguration am 1. Januar 2019 erklärte der brasilianische Staatspräsident Jair Bolsonaro als eines seiner Hauptziele die „Bekämpfung der Gender-Ideologie“.[83]

Linke Kritik an Gendertheorie und Identitätspolitik

Im März 2019 kritisierte Bernd Stegemann, Dramaturg und Professor an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin sowie seit 2018 Vorsitzender der linken Bewegung Aufstehen, die Identitätspolitik, welche einzig die Merkmale Gender und Race als zentral für alle Formen von emanzipatorischer Politik ansehe, während die Klasse als vernachlässigungswürdig angesehen werde, da sie für die Dominanz des „weißen, heterosexuellen, patriarchalischen“ Arbeiters stehe. Er beklagte die dahinter stehende Ausgrenzung, Doppelmoral und das Fehlen einer linken Erzählung, welche „die soziale Frage ins Zentrum stellt“.[84] 2021 erschienen zu der Thematik zwei Bücher von Stegemann, Wutkultur und Die Öffentlichkeit und ihre Feinde.[85][86][87]

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht, gleichzeitig Stegemanns Weggefährtin bei Aufstehen, brachte 2021 ihren Bestseller Die Selbstgerechten heraus, in dem sie die als „linksliberal“ (mit einer neuen Bedeutung als eigentlich weder „links“ noch „liberal“, sondern hochgradig intolerant) bezeichneten „Lifestyle-Linken“ als „Moralisten ohne Mitgefühl“ charakterisiert, die auf Grund ihrer ökonomisch privilegierten Situation kein Interesse an der sozialen Frage haben. Die von ihnen nachdrücklich vertretene Identitätspolitik laufe darauf hinaus, „das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu richten, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein.“ Für die Zugehörigkeit zu einer solchen Opfergruppe seien ausschließlich individuelle Merkmale und keine sozioökonomischen Strukturen von Bedeutung. Zur Genderproblematik stellt sie fest: „Die meisten Menschen, auch die Männer, sind heute für die Gleichberechtigung der Frau. Aber sie fühlen sich auf den Arm genommen, wenn ihnen die Propheten der Gender-Theorie erzählen, dass es keine biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau mehr geben soll, und sie wollen auch nicht von ihrer „heterosexuellen Matrix“ [von Judith Butler 1990 in Gender Trouble eingeführter Begriff] erlöst werden, wie es sich die Queer-Theorie auf die Fahne geschrieben hat.“ Nicht nur die Abwendung linker Parteien von der sozialen Frage, sondern auch ihre Hinwendung zu Themen, die den ökonomisch Unterprivilegierten fremd und unverständlich seien wie unter anderem die Genderpolitik, die Ablehnung des Nationalstaats sowie die Befürwortung einer unbegrenzten Einwanderung und steigender Energiepreise, hätten dazu geführt, dass sich die Arbeiter von diesen linken Parteien abgewandt und zu erheblichen Teilen der politischen Rechten zugewandt hätten.[88]

Im Juli 2021 wies die Linken-Vorsitzende Janine Wissler Wagenknechts Kritik am Parteikurs zurück und äußerte zu dem schlechten Umfragewerten: „Ich glaube nicht, dass es am Gendern liegt.“[89] Bei der Bundestagswahl 2021 folgte der Absturz der Linken auf 4,9 Prozent. Der ehemalige Vorsitzende Oskar Lafontaine zog sich im Februar 2022 aus der aktiven Politik zurück und erklärte, es gehe der Partei „zu viel ums Gendern und zu wenig um soziale Gerechtigkeit“.[90] Es folgte ein Desaster bei der Landtagswahl im Saarland 2022. Im März verließ Lafontaine die Partei. Dennoch gelang Janine Wissler im Juni 2022 die Wiederwahl zur Parteivorsitzenden.

In einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeine Zeitung am 22. Februar 2021 stellte der SPD-Politiker die Identitätspolitik in Frage und beklagte: „Fragen ethnischer, geschlechtlicher und sexueller Identität dominieren, Debatten über Rassismus, Postkolonialismus und Gender werden heftiger und aggressiver.“ Er stellte fest: „Die Forderung nach nicht nur gendersensibler, sondern überhaupt minderheitensensibler Sprache erleichtert gemeinschaftsbildende Kommunikation nicht in jedem Fall. Wenn Hochschullehrer sich zaghaft und unsicher erkundigen müssen, wie ihre Studierenden angeredet werden möchten, ob mit »Frau« oder »Herr« oder »Mensch«, mit »er« oder »sie« oder »es«, dann ist das keine Harmlosigkeit mehr. Und diejenigen, die das für eine Übertreibung halten, sind nicht einfach reaktionär, so wenig wie die es sind, die sich gegen Reglementierungen von Sprache per Anordnung oder per Verboten wenden.“[91]

Bei den Wahlen in Peru 2021 gelang es dem linken Kandidaten Pedro Castillo von der sich als marxistisch-leninistisch verstehenden Partei Perú Libre, gegen die rechte, fujimoristische Kandidatin Keiko Fujimori in die Stichwahl zu kommen und diese schließlich auch für sich zu entscheiden. Es wurde berichtet, dass sich die beiden verfeindeten Kandidaten wenigstens in einem Thema einig waren: Beide lehnten die Gender-Ideologie (ideología de género) ab, waren gegen den Focus auf Gender der bisherigen Regierung und wollten in diesem Sinne das Schul-Curriculum ändern.[92] Vladimir Cerrón, Neurochirurg und Vorsitzender von Perú Libre, unterscheidet bei der Linken zwischen den Linken aus dem „tiefen Peru“ und einer „Caviar-Linken“. Die Gender-Ideologie, unterstützt von der „Caviar-Linken“, werde vom internationalen Kapitalismus genährt. Hierdurch versuche das Kapital unter anderem, Kosmetika und ähnliche Artikel an Männer zu verkaufen und „den Verstand der Menschen weich machen“. Cerrón räumt ein, dabei gemeinsame Positionen mit der politischen Rechten einzunehmen.[93]

Kritik aus der Frauenbewegung – „reaktionäre und frauenfeindliche Ideologie“

2017 veröffentlichte Patsy l’Amour laLove einen Sammelband Beißreflexe. Kritik an queerem Aktivismus, autoritären Sehnsüchten, Sprechverboten, in dem der Historiker Vojin Saša Vukadinović sich mit der fehlenden Thematisierung von Gewalt an Frauen und Homosexuellen in der Queer-Theorie sowie der Verfolgung von Homosexuellen und Unterdrückung von Frauen in islamischen Staaten befasst.[94] Eine überarbeitete Version des Textes erschien am 28. Juni 2017 in der feministischen Zeitschrift Emma. zVukadinović charakterisiert die Gender Studies und die Queer-Theorie als „Sargnägel des Feminismus“. Während nach Gründung der Fachgebiete „Gender Studies“ um das Jahr 2000 auf Grundlage von Literaturwissenschaft und Psychoanalyse die Schwerpunkte auf der „Wirkung geschlechtlicher Repräsentationsformen“ gelegen hätten, um das „das Bewusstsein für die Historizität der Geschlechterrollen und damit auch für deren Veränderbarkeit schärfen“, gebe es zwei Jahrzehnte später an diesen Fachbereichen kein Interesse mehr an diesen Fragestellungen und an Frauenemanzipation überhaupt. Statt dessen gehe es um Postulate wie „Critical Whiteness“, „Intersektionalität“ und „Femonationalismus“. Der „queerfeministische Nachwuchs“ pöbele gegen Andersdenkende, die er mit Schimpförtern wie „weiße Cis-Männer“, „TERFs“ (trans exclusionary radical feminists) oder „SWERFs“ (sex worker exclusionary radical feminist) belege und zeige auch anderweitig intolerantes und selbstbezogenes Gehabe. Akademische Texte würden danach durchsucht, ob sie „sexistisch“, „rassistisch“, „homophob“ oder „transphob“ seien. Zum Ursprung dessen hält Vukadinović fest: „Diese Entwicklung ist den Prämissen des Gender-Paradigmas geschuldet, das seinen akademischen Siegeszug in den 1990er Jahren angetreten hat und mittlerweile als Nonplusultra eines nicht-essentialistischen, also nicht-biologistischen Geschlechterverständnisses gilt.“ Zur Diskurskultur stellt er fest: „Im Gender-Clan herrscht kein Dialog zwischen widerstreitenden Standpunkten, sondern einzig ein Judith-Butler-Monolog. Und der verhält sich – wie die Vordenkerin – bemerkenswert still, wenn es um die Entwürdigung, Misshandlung und Entrechtung von Frauen weltweit geht.“ Vukadinović kritisiert, dass es deswegen in den beiden letzten Jahrzehnten keine einzige gesellschaftspolitisch prägende Arbeit aus den Gender Studies – im Gegensatz zur Soziologie oder Geschichtswissenschaft - gegeben habe und keine einzige eine deutsche Professorin der Geschlechterforschung eine bahnbrechende, international anerkannte These formuliert habe.[95] Zeitgleich erschien in der Emma ein Artikel von Koschka Linkerhand, die dort beklagt, dass die Identitätspolitik der Queer-Studies „die Frauen abgeschafft“ habe.[96]

In einer gemeinsamen Replik in der „Zeit“ vom 3. August 2017 attackierten Judith Butler und Sabine Hark die Emma-Redaktion und die Autoren des Buches Beißreflexe, bezeichneten die dortigen Angriffe gegen die Gender- und Queer-Theorie als „infam“ und „rassistisch“ und brachten sie in Zusammenhang mit „autoritär grundierten Ressentiments“.[97] Die Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer setzte sich dagegen ebenfalls in der „Zeit“ am 11. August 2017 zur Wehr.[98]

Hannah Wettig schreibt in der Emma, die Autoren des Buches „nehmen den reaktionären Kern einer pseudofortschrittlichen Ideologie auseinander.“ Deshalb sei die harsche Reaktion der „Vertreterinnen dieser Denkrichtung“ zu erwarten gewesen, weniger dagegen die folgenden anonymen Drohungen aus derselben Szene.[99]

2021 brachte Helen Joyce, Journalistin bei The Economist, die dort bereits einige Artikel über Transgender-Identität geschrieben hatte, ihren Bestseller Trans: When Ideology Meets Reality heraus, in dem sie die Gender-Identitäts-Ideologie (gender-identity ideology) beschreibt, eine neue Ideologie, die behauptet, das biologische Geschlecht (Sex) sei ebenso ein soziales Konstrukt wie das soziale (Gender). Sie beschreibt die Bedeutung des von Feministinnen verwendeten Wortes Gender als gesellschaftliche Formung und Festlegung von Frauen in eine Männern unterlegene und untergeordnete Rolle. Somit ist laut Helen Joyce Sex eine biologische und Gender eine historische Kategorie: Sex beschreibt, weshalb Frauen unterdrückt werden und Gender, wie sie unterdrückt werden. Judith habe sich jedoch 1990 den Begriff Gender angeeignet als Bezeichnung für eine „Art von Imitation, für die es keine Vorlage gibt“ (Gender is a kind of imitation for which there is no original). Aus diesem Diskurs an Universitäten der USA, inspiriert durch den französischen Postmodernismus, habe sich die Definition des Mann- und Frauseins anhand von Stereotypen der Selbstdarstellung wie Kleidung, Haarschnitt oder Verhaltensweisen entwickelt. Dieses neue Credo habe sich zu einer Orthodoxie entwickelt, gemäß der Gender nicht einmal mehr etwa Vorgetragenes (something performed) sei, sondern etwas Inhärentes, Angeborenes. Früher, als es nur wenige umoperierte Transpersonen gab, hätten diese Vorstellungen nur wenig Einfluss gehabt, doch die von der heutigen Ideologie gesetzte Gender-Identität sei vollkommen subjektiv, und das in einer Zeit, in der die Anzahl der Transgender-Personen weitaus höher und vielgestaltiger sei. Helen Joyce betont, dass die Forderung nach selbsterklärter Gender-Identität unter Missachtung des biologischen Geschlechts keine berechtigte Forderung genuiner Bürgerrechtsbewegungen nach Ausdehnung von Rechten einer privilegierten Gruppe auf die Marginalisierten sei, anders als es etwa bei den Bewegungen für Frauenwahlrecht, gegen rassistische Segregation oder für die Homo-Ehe der Fall sei. Sie untermauert ihre Ablehnung der Gender-Selbstidentifikation mit biologischen wissenschaftlichen Fakten: So hat das biologische Geschlecht im Gegensatz zur Menschenrasse oder Nationalität eine objektive Grundlage. Der Sexualdimorphismus mit den beiden Geschlechtern männlich und weiblich ist 1,2 Milliarden Jahre alt. Säugetiere (und mit ihnen der Mensch), die es etwa 210 Millionen Jahre gibt, besitzen genetisch determinierte Geschlechter und haben nie ihr Geschlecht umwandeln können – im Gegensatz zu anderen Tiergruppen wie etwa Clownfischen. So sind Mann und Frau als zwei Geschlechter über eine sehr lange Zeit der Evolution entstanden und erhalten geblieben. Das Buch behandelt ausdrücklich keine Transpersonen, sondern die Gender-Identitäts-Ideologie, die zur Zunahme der Geschlechtsumwandlungen geführt hat.[100]

Trans: When Ideology Meets Reality wurde vom Evolutionsbiologen Richard Dawkins sehr positiv kommentiert.[101]

2021 erschien von der feministischen Philosophin Kathleen Stock Material Girls: Why Reality Matters for Feminism, wo sie die Gender-Theorie und insbesondere die These, dass ein inneres Gefühl über das Geschlecht die Gender-Identität ausmache und dieses wichtiger sei als das biologische Geschlecht, einer Kritik aus feministischer Perspektive unterzieht. Stock behandelt ausführlich die Geschichte der Philosophie um Gender von Simone de Beauvoir über John Money und Robert Stoller, die den Begriff Gender-Identität einführten und für die eine Geschlechterrolle all jene Dinge sind, die eine Person sagt oder tut, um sich mit dem Status eines Knaben oder Mannes beziehungsweise eines Mädchens oder einer Frau zu offenbaren, bis Judith Butler, die 1986 erklärte, die Unterscheidung zwischen Sex und Gender sei entscheidend für die langfristigen feministischen Bemühungen, die Behauptung zu widerlegen, Anatomie sei Schicksal, und 1990, dass alles, worüber Menschen sinnvoll nachdenken können, sozial konstruiert sei. Nach Überzeugung Stocks wurde Simone de Beauvoirs Aussage, eine Frau werde nicht als solche geboren, sondern dazu gemacht, sei von Butler und ihren Nachfolgerinnen fehlinterpretiert und für den Ideen Beauvoirs zur Frauenbefreiung zuwiderlaufende Ziele missbraucht worden. Sie widerspricht entschieden Judith Butlers These, dass Sprache biologische Realität erschaffe, statt sie bloß zu beschreiben. Stock spricht sich für rechtlichen Schutz von Transpersonen aus, kritisiert aber scharf die Identitätspolitik und die damit verbundenen zunehmenden Geschlechtsumwandlungen, früher meist Männer zu Frauen und nunmehr überwiegend junge Frauen zu Männern, sowie das Endringen biologischer Männer in Schutzräume für Frauen wie den Frauensport oder Frauentoiletten beziehungsweise die Einrichtung von Unisex-Toiletten, wie sie von der Queer-Bewegung gefordert werden.[102]

Die Feministin Alice Schwarzer, die 1975 erstmals mit Transsexuellen in Berührung kam, unterstützte gegen die Meinung anderer Feministinnen, gerade auch solcher in Lesbengruppen, Transfrauen, die als Frauen behandelt werden wollten, und unterstütze das neue Transsexuellengesetz, doch gab es bis 1984 auch nur etwa 3000 Transsexuelle in der damaligen BRD. Schwarzer charakterisierte 1984 den Transsexualismus als den „dramatischste[n] Konflikt überhaupt, in den ein Mensch auf dem Weg zum Mannsein oder Frausein in einer sexistischen Welt geraten kann.“ Da es in der Gesellschaft (1984) eine Schublade „Frau“ und eine Schublade „Mann“ gebe und nichts dazwischen, eskaliere bei Transsexuellen der Konflikt darum zur Neurose: „Sie wenden sich gegen den eigenen Körper“. Sie stellt fest: „In einer vom Terror der Geschlechtsrollen befreiten Gesellschaft wäre Transsexualismus schlicht nicht denkbar.“[103] Aus Anlass des von der deutschen Bundesregierung (Kabinett Scholz) geplanten „Selbstbestimmungsgesetzes“ brachten Alice Schwarzer und Chantal Louis Anfang 2022 eine Streitschrift mit mehreren enthaltenen Artikeln heraus: Transsexualität: Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? Laut Schwarzer wurden die Begriffe Sex und Gender in den 1950er Jahren von Robert Stoller und John Money geprägt, auf die sie sich positiv bezieht.[Anm 1] Nach Schwarzers feministischer Überzeugung ist der Mensch frei geboren, während die „männliche“ und „weibliche“ Geschlechterrolle ebenso wie die heterosexuelle oder homosexuelle Orientierung des laut Sigmund Freud sexuell „polymorphen“ Menschen anerzogen ist.[Anm 2] Schwarzer macht die Grundsätze der Feministinnen Olympe de Gouges („Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Manne gleich in allen Rechten“), Hedwig Dohm („Menschenrechte haben kein Geschlecht“) und Simone de Beauvoir („Man wird nicht als Frau geboren, man wird es“) deutlich und erklärt dazu, diese hätten es sich nicht träumen lassen, dass es mit einer Judith Butler (Gender Trouble) im Namen des „Feminismus“ zu einer „fundamentalen Leugnung auch des biologischen Geschlechtes“ kommen würde. Schwarzer bezeichnet die Entwicklung als „gefährlich und reaktionär“, denn die „in so manchen Gender-Seminaren entstandene Ideologie“ habe Eingang in die Politik gefunden. Sie warnt vor dem von Grünen und FDP geplanten „Selbstbestimmungsgesetz“, laut dem Kinder ab 14 Jahren via „Sprechakt“ ihren Personenstand ändern könnten, wodurch in Folge „[g]esunde Körper […] verstümmelt und lebenslang krank gemacht“ würden. Schwarzer zeichnet nach 40 Jahren Transsexuellengesetz in einer Zeit mit explodierenden „Trans-Zahlen“, in der „Trans Trend ist“, einen scharfen Gegensatz zwischen Transsexualität als „schwerem seelischen Konflikt einiger weniger“ und einem zunehmend eingeschlagenen „Weg, sich für die vermeintlich falsche Geschlechterrolle einfach den passenden Körper zu suchen“. Für diesen Trend macht die Feministin nach wie vor bestehende eingefahrene Geschlechterrollen verantwortlich, wobei Mädchen suggeriert werde, sie könnten den zu ihren Vorlieben passenden Körper bekommen, statt einfach ein Mädchen mit als „männlich“ besetzen Eigenschaften sein zu können. Der nach ihrer Überzeugung absurden Ansicht in der Queer-Bewegung, dass das subjektiv empfundene soziale Geschlecht quasi angeboren und das biologische Geschlecht ihm anzupassen sei, stellt Schwarzer die Ziele entgegen, für die Feministinnen und „andere Fortschrittliche“ eintreten: „dafür, dass das biologische Geschlecht zwar existiert, aber keine den Menschen definierende Rolle spielen dürfe“, dass also die kulturellen Kategorien Männlich und Weiblich (und nicht das biologische Geschlecht) dekonstruiert werden müssten. So könnten nur Frauen Kinder bekommen, sie seien deswegen aber noch lange keine geborenen Mütter.[104] Chantal Louis verweist hierzu auf den „Kampf von Mädchen und Frauen gegen die unerreichbaren Schönheitsideale auf dem Schlachtfeld Körper“, die zwar nicht neu seien, nunmehr aber durch die Neuen Medien ein „24/7-Dauerfeuer“ darstellten.[105]

Chantal Louis beschreibt das Eindringen biologischer Männer in Schutzräume von Frauen und das Verschwinden von Frauen als eigene Gruppe in der öffentlichen Darstellung. So werden Frauen als „weiblich gelesene Menschen“ bezeichnet oder in einem Akronym „FLINTA*“ subsumiert, während die Männer als eigene (nicht diskriminierte) Gruppe weiterhin dargestellt bleiben.[106] Die Wiener Schriftstellerin Gertraud Klemm sprach in der Emma am 9. März 2022 dieses Thema einschließlich der Cancel Culture gegen Frauen an. Als symbolträchtig für die Frauenfeindlichkeit der Trans-Aktivisten wird ein Plakat zum Internationalen Frauentag am 8. März 2022 gezeigt, wo die Aufschrift „Frauenkampftag“ durchgestrichen und mit „FLINTA*“ überschrieben wurde.[107] Die englische Schriftstellerin Joanne K. Rowling kritisiert gleichermaßen das Verschwinden der Frauen aus der öffentlichen Darstellung unter dem Druck der internationalen Transbewegung, was sich etwa im Ausdruck „Menschen, die menstruieren“ äußert. In einem Tweet macht sich Rowling über diesen Ausdruck lustig, was einen Shitstorm auslöste. In der Emma schriebt sie zu diesen Entwicklungen: „Wir durchleben gerade die frauenfeindlichste Zeit, die ich je erlebt habe.“ Sie weist dabei auf die Ähnlichkeit zwischen Transaktivisten, die erklären, dass „TERFs“ verprügelt und umerzogen werden müssten, mit Incels hin, also „unfrei zölibatär“ lebenden Männern, die gegen Frauen wüten, die sich ihnen nicht sexuell unterwerfen wollen.[108][109]

Gegenstrategien der Gender-Bewegung

Am 23. Oktober 2021 erschien ein Brandartikel von Judith Butler in The Guardian über die weltweite Gegenbewegung gegen die Gendertheorie. Dabei stellt sie autoritäre Bewegungen, die Genderismus mit Kommunismus und Totalitarismus gleichsetzen, ins Zentrum ihrer Kritik. Dabei beklagt sie die Angriffe insbesondere von katholischen und evangelischen Organisationen, welche die Gender-Ideologie als gefährliche oder gar teuflische Ideologie zur Zerstörung der Familien, lokalen Kulturen, der Zilisation oder des Menschen selbst bezeichnen. Sie wirft den Gegnern einen Mangel an Folgerichtigkeit und Stimmigkeit vor, charakterisiert die „Bewegung“ als nationalistisch, transphob, frauenfeindlich und homophob und wirft ihnen unter anderem vor, gegen Rechte von Alleinerziehenden und gegen den Schutz von Frauen vor sexueller und häuslicher Gewalt vorzugehen. Sie argumentiert, die Genderstudien negierten Sex (biologisches Geschlecht) nicht, sondern fragten lediglich danach, wie und durch was für einen medizinischen und gesetzlichen Rahmen Sex festgelegt werde. Butler behauptet, „Anti-Gender-Bewegungen“ seien nicht nur reaktionär, sondern faschistisch und unterstützten autoritäre Regierungen. Die Stärkung der (bürgerlichen) Familie diene den Gender-Gegnern dazu, den Sozialstaat abzubauen und dessen Aufgaben auf die Familie zu übertragen. Butler ruft die „genderkritischen“ Feministinnen dazu auf, nicht mit den „Reaktionären“ zu paktieren, sondern „antifaschistische Solidarität“ zu üben.[110]

Bereits im September 2021 attackierte Judith Butler in einem Interview mit The Guardian die von ihr und von LGBTIQ-Aktivisten so bezeichneten „TERFs“ (trans exclusionary radical feminists) und „so genannte genderkritische Autoren“, da sie „wichtige Arbeiten feministischer Philosophie“ – so von Karen Barad, Donna Haraway, Evelynn Maxine Hammonds und Anne Fausto-Sterling – zurückwiesen zugunsten eines „rückschrittlichen und falschen Essentialismus“. Die „Anti-Gender-Ideologie“ sei eine der dominanten Strömungen des derzeitigen Faschismus, und die „TERFs“ würden kein Teil des aktuellen antifaschistischen Kampfes werden.[111]

Seit längerem widmen sich Gender-Forscher und mit ihnen vernetzte Rechtsextremismusforscher an zahlreichen Universitäten in Deutschland und anderen westlichen Ländern der Thematik „Anti-Gender-Bewegung“.

Der Begriff der Gender-Ideologie wird von den Fachbereichen der Gender Studies allgemein abgelehnt, da er eine wissenschaftliche Fachrichtung als Ideologie abwerte. [112]

Verschiedene LGBTIQ-Organisationen und Parteistiftungen verbreiten Gegenpropaganda gegen „Anti-Gender-Propaganda“. In einer von der Schweizer Autorin Franziska Schutzbach verfassten gemeinsamen Broschüre der Heinrich-Böll-Stiftung (Gunda-Werner-Institut) und der Rosa-Luxemburg-Stiftung von 2017 mit dem Titel Gender raus! werden „Zwölf Richtigstellungen zu Antifeminismus und Gender‑Kritik“, also zwölf Gegenpositionen zu den jeweiligen der „Anti-Gender-Bewegung“ zugeschriebenen Aussagen vorgestellt, darunter folgende besonders umstrittenen Themen: Der Aussage, die Gender Studies seien keine objektive Wissenschaft, sondern ideologisch, wird entgegengestellt, dass mit „wissenschaftlichen Methoden und Theorien“ gearbeitet werde. Die Gender Studies beschäftigten sich mit „Fragen und mit Menschen, die oft vergessen oder ausgelassen wurden, und tragen auf diese Weise gerade zu mehr Objektivität bei.“ Gegen das Argument, dass die Biologie die Verschiedenheit von Männern und Frauen festlege, bringt Schutzbach vor: „Menschliches Verhalten beruht [...] nicht nur auf biologischen Faktoren wie Genen, Gehirnstruktur oder Hormonen. Auch Sozialisation, Erziehung, Kultur und vieles mehr sind entscheidend. Zudem gibt es mehr als nur Männer und Frauen“. Dem Argument, dass die Gender-Ideologie die Geschlechterdifferenz abschaffen wolle und jeder sich sein Geschlecht aussuchen könne, entgegnet Schutzbach unter anderem: „Viele Menschen sind nicht eindeutig weiblich oder männlich und leiden darunter, entweder weiblich oder männlich sein zu müssen. Es gibt zahlreiche geschlechtliche Zwischenstufen.“ So zeige jeder hundertste Mensch eine nicht eindeutige Form der Geschlechtlichkeit. Weiter heißt es – im Widerspruch zum Primat der Biologie sowie unter Betonung der Geschlechtszuweisung, des Fühlens und der (Selbst-)Identifikation: „Geschlechtliche Eindeutigkeit heißt nicht, dass beispielsweise eine Person mit einem Penis sich zwangsläufig als Mann oder eine Person mit Eierstöcken sich als Frau fühlt. Transgeschlechtlichkeit bedeutet, dass sich Personen nicht (nur) mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. So wurde ihnen beispielsweise aufgrund eines Penis der Status Mann zugewiesen, obwohl sie ihrem inneren Empfinden nach eine Frau sind.“[113]

Die zentralen Thesen aus Gender Trouble werden heute in zahlreichen Massenmedien und Institutionen auch aggressiv vertreten. Während Judith Butler 2021 erklärte, die Genderstudien negierten biologisches Geschlecht nicht, verneint Enrico Ippolito in einem Hetzartikel gegen die Schriftstellerin Joanne K. Rowling, die er als „TERF“ und „Dementorin“[Anm 3] beschimpft, ein objektives biologisches Geschlecht: „In der Welt von Forstater, Rowling und Co. existieren zwar Transmenschen, aber eben nur auf der sozialen Ebene des Geschlechts (gender) und nicht auf der Ebene des Geschlechts, das Menschen bei Geburt zugewiesen wird (sex). Die Philosophin Judith Butler schrieb bereits in den Neunzigern, dass sowohl Gender“ als auch Sex soziale Konstrukte seien, die wir als Gesellschaft ständig durch Wiederholung reproduzieren würden.“[114]

Nach dem einen medienkritischen Beitrag von Wissenschaftlern in der Zeitung „Die Welt“ erklärte der „Bundesbeauftragte der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“ Sven Lehmann (Bündnis 90/Die Grünen), „das Pamphlet trieft vor Homo- und Transfeindlichkeit, ist wissenschaftlich nicht fundiert und arbeitet mit Fake News“. Zu dem äußerte er, „Transfeindlichkeit ist keine Meinung“ und lehnte es ab, über „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ zu diskutieren. Der Tagesspiegel-Kommentator Joachim Huber stellte gar die Frage, wie man einen solchen „unterirdischen“ Beitrag „wieder aus der Welt“ schaffen könne.[115]

Der Historiker Andreas Rödder beklagte kurz darauf in der „Welt“ die „Moralisierung, Diskreditierung und Diskursverweigerung“, „woke Empörung“ sowie die „Ausgrenzung“ der Autoren des Gastbeitrags in der „Welt“, die Übles verheiße.[116]

Cancel Culture

Mehrere Gender-Kritiker und gerade auch Frauen, die den konstruktivistischen Thesen der Gender-Theorie kritisch gegenüberstehen, sind als angebliche „TransphobeShitstorms von Seiten der LGBTIQ Community, Angriffen von Medien und aus öffentlichen Institutionen ausgesetzt und haben ihren Arbeitsplatz verloren. Eine Reihe von Kommentatoren, darunter Sahra Wagenknecht sowie die Emma-Autorinnen Alice Schwarzer und Chantal Louis, sprechen von Cancel Culture, Sprechverboten und einer dahinter stehenden mächtigen Lobby.[117][118][119]

Nach der Veröffentlichung des Sammelbandes Beißreflexe 2017 über die Queer-Szene kam es zu Shitstorms. In den Sozialen Medien wurde anonym gefordert, die Herausgeberin Patsy l’Amour laLove solle „verprügelt“ und ihre Bücher sollten „verbrannt“ werden.[99]

Maya Forstater, eine britische Ökonomin und Steuerexpertin, twitterte 2019 aus Anlass eines geplanten Gesetzes, das (ähnlich dem geplanten deutschen „Sepbstbestimmungsgesetz“) eine Änderung des registrierten Geschlechts per Selbstidentifikation („Sprechakt“) vorsah: „Die gesetzliche Definition von ‚Frau‘ so radikal auszuweiten, dass sie Männer einschließt, macht die Kategorie ‚Frau‘ bedeutungslos und wird Frauenrechte und den Schutz von Frauen und Mädchen untergraben.“ Sie erklärte, dass Sex (Geschlecht) eine biologische Tatsache und nicht veränderbar sei und dass dies noch vor kurzem auch allgemein akzeptiert gewesen sei. Dabei machte sie klar: „Ich akzeptiere die Gender-Identität eines jeden, ich glaube nur nicht, dass Menschen ihr biologisches Geschlecht ändern können.“ Nachdem es von Trans-Aktivisten, auch von Kollegen Forstaters, Beschwerden wegen angeblicher „Beleidigung“ gegeben hatte, wurde 2019 Forstaters Arbeitsvertrag mit dem Centre for Global Development nicht verlängert. Im Dezember 2019 erklärte das Arbeitsgericht in London die Entlassung für rechtens, da Forstaters Haltung keinen Respekt in einer demokratischen Gesellschaft verdiene, denn es sei davon auszugehen, dass sie Personen mit dem „falschen“ Geschlecht anrede und so deren Würde verletze.[120][119] Das Urteil löste Empörung aus, und die Schriftstellerin Joanne K. Rowling solidarisierte sich in einem Tweet mit Forstater und schrieb: „Bezeichne dich, wie auch immer du willst. Schlafe einvernehmlich mit welchem Erwachsenen auch immer, der dich will. Lebe dein bestes Leben in Frieden und Sicherheit. Aber Frauen aus ihren Jobs für die Aussage zu drängen, dass das Geschlecht real ist? #IStandWithMaya #ThisIsNotADrill.“ Daraufhin wurde auch die Schriftstellerin als „transphob“, „TERF“ oder auch nur als „Fotze“ beschimpft.[121][119] Harry-Potter-Bücher wurden öffentlich verbrannt.[122] Im Juni 2021 erhielt Forstater vor der Berufungsinstanz Recht und bekam eine Abfindung zugesprochen.[119]

Auf dem in Bremen organisierten LesbenFrühlingsTreffen (LFT) 2021 war eine „kritische Debatte über hochproblematische Folgen des Transaktivismus“ geplant. Angesichts dieses geplanten Themas folgte ein Shitstorm von Transaktivisten, in dem die LFT-Organisatorinnen als „faschistoid“ und „menschenverachtend“ bezeichnet wurden. Die Bremer Frauen-Senatorin folgte den Forderungen der Boykotteure, indem sie ihre Schirmherrschaft zurückzog und vier Wochen vor dem geplanten LFT einen zugesagten Zuschuss von 9000 Euro strich. Auch Referentinnen und Künstlerinnen sagten ab, und die Magnus-Hirschfeld-Stiftung, die bereits 2000 Euro überwiesen hatte, distanzierte sich.[118]

Gegen die feministische Philosophie-Professorin Kathleen Stock, Autorin von Material Girls: Why Reality Matters for Feminism (2021), gab es an der Universität von Sussex, wo sie lehrte, und darüber hinaus eine Kampagne von Transaktivisten, zu der auch eine Demonstration mit 100 Vermummten gehörte, die „Stock out!“ riefen. Im Oktober 2021 gab Kathleen Stock nach 18 Dienstjahren an der Universität dem Druck nach und kündigte mit 49 Jahren ihre Arbeitsstelle.[123]

Der klinische Psychologe Jordan Peterson gab im Februar 2022 gleichfalls dem massiven öffentlichen Druck nach und kündigte mit 59 Jahren seine Professur an der Universität Toronto. Zum Abschied schrieb er noch einmal von der „abscheulichen Ideologie“, welche die Universitäten und die gesamte Kultur zerstöre, denn auch Hollywood, die Wirtschaft und Orchester seien von dieser Ideologie längst beherrscht. Ethnie, Gender oder sexuelle Vorlieben würden als die fundamentale Eigenschaft betrachtet, um eine Person zu definieren, und gälten als wichtigste Qualifikation für Studium, Wissenschaft und Einstellung. Er schloss mit der Frage ab: „Muss ich betonen, dass das krank ist?“[6]

Der britische Journalist Dominic Lawson thematisierte in der Daily Mail vom 11. April 2022 die besondere Frauenfeindlichkeit der Trans-Lobby, deren Angriffen weitaus mehr Frauen – und in einem weit größeren Ausmaß – ausgesetzt seien als Männer.[124]

Einzelnachweise

  1. Trans* Mann und schwanger: Kai hat sein Kind selbst bekommen – reporter. Zweites Deutsches Fernsehen, 25. August 2021. Besprechung durch: Rieke Hümpel, in: Ideologie statt Biologie im ÖRR. S. 18. Website von Eva Engelken, Mai 2022. Die Kommentatoren: Dr. Antje Galuschka (Biologin), Marie Vollbrecht (Biologin), Prof. Ilse Jacobsen (Mikrobielle Immunologie), Prof. Uwe Steinhoff (Philosoph), Dr. Alexander Korte (Mediziner), Rieke Hümpel (Biologin), Dr. Michael Hümpel (Biochemiker).
  2. Hilde Schwathe, Initiative „Geschlecht zählt“: Ganserer: die Quotenfrau. Emma, 19. Januar 2022.
  3. a b Ulrich Kutschera: Das Gender-Paradoxon: Mann und Frau als evolvierte Menschentypen. Der Tagesspiegel, 29. Mai 2017.
  4. Gaby Mayr: Evolutionsbiologen vs. Gleichstellung. Stehen Frauen auf Alphamännchen? Deutschlandfunk Kultur, 28. September 2017.
  5. Friedrich Anderhuber, Franz Pera, Johannes Streicher (Hrsg.): Waldeyer – Anatomie des Menschen: Lehrbuch und Atlas in einem Band. Walter de Gruyter, Berlin 2012, S. 14f.
  6. a b c Katharina Brenner-Meyer: Jordan Peterson: Die einen hassen ihn, andere verehren ihn – warum Kanadas berühmtester Professor hinschmiss. Der Stern, 8. Februar 2022.
  7. Ulrich Kutschera, zu Gast bei Ingo Kahle: Gender Mainstreaming: 'Unfug, Religion, feministische Sekte.' (Memento vom 21. Juli 2015 im Internet Archive). Inforadio, Zwölfzweiundzwanzig, 11. Juli 2015.
  8. Armin Himmelrath: Professor gegen Genderforschung: „Jung, attraktiv, muss gut kochen können“. Männer wollen nette Frauen, keine Feministinnen, sagt ein Kasseler Professor und macht Stimmung gegen Genderforschung: „Gleich einem Krebsgeschwür“ versuchten demnach deren Vertreterinnen, die Biologie zu erobern. Jetzt schreitet die Uni ein. Der Spiegel, 4. September 2015.
  9. Ulrich Kutschera: [https://www.researchgate.net/profile/Ulrich-Kutschera/publication/309888307_Sex_versus_Gender_in_Sea_Urchins_and_Leeches_Two_Centuries_after_Lamarck_1816/links/584e7b0208ae4bc8993722b9/Sex-versus-Gender-in-Sea-Urchins-and-Leeches-Two-Centuries-after-Lamarck-1816.pdf Sex versus Gender in Sea Urchins and Leeches Two Centuries after Lamarck 1816.] Journal of Marine Science: Research and Development 6 (5), 2016, doi:10.4172/2155-9910.1000210
  10. Ulrich Kutschera: Das Gender-Paradoxon: Mann und Frau als evolvierte Menschentypen. LIT Verlag Münster, 2016, S. 15, 22f. ISBN 978-3-643-13297-0
  11. Ulrich Kutschera: Das Gender-Paradoxon: Mann und Frau als evolvierte Menschentypen. LIT Verlag Münster, 2016, S. 44, 53–56, 301, 378. ISBN 978-3-643-13297-0
  12. Alison Flood: Richard Dawkins loses ‘humanist of the year’ title over trans comments. American Humanist Association criticises academic for comments about identity using ‘the guise of scientific discourse’, and withdraws its 1996 honour. The Guardian, 20. April 2021.
  13. Helen Joyce: Trans: When Ideology Meets Reality. The Sunday Times Bestseller. Oneworld Publications, Simon and Schuster, London 2021, Titelseite: Richard Dawkins: Frighteningly necessary, thoroughly researched, passionate and very brave.
  14. Jordan Peterson: 12 Rules for Life: An Antidote to Chaos. Penguin UK, London 2018, ISBN 9780241351659
  15. Dorothy Cummings McLean: Jordan Peterson: Gender ideology is ‘completely insane’. 'The evidence that there are biological differences between men and women is overwhelming.' Life Site News, 23. März 2018.
  16. Chantal Louis, Interview mit Alexander Korte: Wir wissen nicht, was wir anrichten. Emma, 17. Dezember 2019.
  17. Jan Feddersen, Kaija Kutter (Interview mit Alexander Korte): Jugendpsychiater über Transidentität: „Es ist hip, trans zu sein“. Als Experte für Geschlechtsdysphorie warnt Alexander Korte vor der Abschaffung des Transsexuellengesetzes. Dafür ist er selbst in Kritik geraten. Die Tageszeitung, 2. Mai 2022.
  18. Slavoj Žižek: Transgender dogma is naive and incompatible with Freud. Many observers noticed a tension in LGBT+ ideology between social constructivism and (some kind of biological) determinism. The Spectator, 31. Mai 2019.
  19. a b Als Mann und Frau schuf er sie. Für einen Weg des Dialogs zur Gender-Frage im Bildungswesen. Kongregation für das katholische Bildungswesen (für die Studieneinrichtungen), Vatikanstadt, 2. Februar 2019.
  20. Nachsynodales Apostolisches Schreiben Amoris Lætitia des Heiligen Vaters Papst Franziskus an die Bischöfe, an die Priester und Diakone, an die Personen geweihten Lebens, an die christlichen Eheleute und an alle christgläubigen Laien über die Liebe in der Familie (PDF). Vatikanstadt, 19. März 2016. S. 11.
  21. a b c d e Gender Mainstreaming – Architektur einer neuen Gesellschaft. Handreichung der Geistlichen Gemeindeerneuerung, Initiative im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, 4. überarbeitete Auflage – Januar 2016
  22. Roman Kuhar, David Paternotte: Anti-Gender Campaigns in Europe: Mobilizing against Equality. Rowman & Littlefield, 2017, S. 9f. ISBN=978-1-78660-001-1
  23. Bożena Choluj: „Gender-Ideologie“ – ein Schlüsselbegriff des polnischen Anti-Genderismus. In: Sabine Hark, Paula-Irene Villa: Anti-Genderismus. Sexualität und Geschlecht als Schauplätze aktueller politischer Auseinandersetzungen: Transcript Verlag, Bielefeld 2015, S. 220.
  24. Doris Strahm: Frauen suchen nach Strategien gegen den Anti-Genderismus. Kath.ch, 26. März 2017.
  25. Michael Meier: Kulturkampf ums Geschlecht. Tagesanzeiger, 7. März 2017.
  26. Deutsche Bischöfe wollen mehr Sachlichkeit in der Gender-Debatte: „Gender katholisch gelesen“. Katholisch.de, 22. Oktober 2015.
  27. a b Hildegund Keul, Andreas Ruffing: Gender katholisch gelesen (Faltblatt). Deutsche Bischofskonferenz, Arbeitsstelle für Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz und Kirchliche Arbeitsstelle für Männerseelsorge und Männerarbeit in den deutschen Diözesen e.V., Oktober 2015.
  28. Nachsynodales Apostolisches Schreiben Amoris Lætitia des Heiligen Vaters Papst Franziskus an die Bischöfe, an die Priester und Diakone, an die Personen geweihten Lebens, an die christlichen Eheleute und an alle christgläubigen Laien über die Liebe in der Familie (PDF). Vatikanstadt, 19. März 2016, Nr. 56. S. 53f.
  29. Andrea Gagliarducci: Vatikan erinnert an Verurteilung der Gender-Ideologie durch Papst Franziskus. Katholische Nachrichtenagentur, 29. Oktober 2021.
  30. Dominik Staub: "Der große Feind der Ehe ist die Gender-Theorie. Der Tagesspiegel, 3. Oktober 2016.
  31. Als Mann und Frau schuf er sie. Für einen Weg des Dialogs zur Gender-Frage im Bildungswesen. Kongregation für das katholische Bildungswesen (für die Studieneinrichtungen), Vatikanstadt, 2. Februar 2019. S. 2–10.
  32. Vatikan veröffentlicht kritische Stellungnahme zu Gender-Theorie. Als Mann und als Frau schuf er sie. Domradio, nach Katholische Nachrichtenagentur, 10. Juni 2019.
  33. „Jesus hat bewusst nur Männer als Apostel berufen“. Die Welt, 16.06.2019.
  34. Erzbischof: "LGBT-Ideologie" ist große Bedrohung für die Freiheit. Katholisch.de, 1. Oktober 2019.
  35. Feministische Theologinnen: enttäuscht über «Amoris Laetitia». Kath.ch, 15. April 2016.
  36. Theologin Strube: Begriffe wie „Gender-Ideologie“ in Kirche tabu. Katholisch.de, 23. November 2021.
  37. Theologin über Anti-Gender-Aktivismus in der katholischen Kirche – Strube: Vatikan-Dokumente zu Gender werden in Theologie kaum beachtet. Katholisch.de, 8. Februar 2021.
  38. Kirchenrechtler Thomas Schüler sieht Klärungsbedarf: Was bedeutet das dritte Geschlecht für Weihe und Ehe? Katholisch.de, 14.November 2017.
  39. Andrea Gagliarducci: Vatikan erinnert an Verurteilung der Gender-Ideologie durch Papst Franziskus. Katholische Nachrichtenagentur, 29. Oktober 2021.
  40. Mario Wezel: [https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2018/41723/transident-erkannt-mit-12 Transident – erkannt mit 12. James meint es ernst.] Chrismon, September 2018.
  41. „Transsexuellengesetz ist entwürdigend“. Die bayerische Grünen-Politikerin Tessa Ganserer will sich im Bundestag für die schnellstmögliche Abschaffung des Transsexuellengesetzes einsetzen. Ganserer, eine der beiden ersten transgeschlechtlichen Abgeordneten im Parlament, sagte in einem Beitrag für epd video, sie sei der Überzeugung, dass auch in der Bevölkerung eine breite Mehrheit hinter dem Vorhaben stehe. Die Gesellschaft sei längst weiter als die Gesetzgebung. 15. Februar 2022.
  42. Hanna Lucassen: Weder Mann noch Frau, Interview mit Heinz-Jürgen Voß. Chrismon, September 2013.
  43. Matthias Albrecht: Frau Kelle und die Ideologie. Birgit Kelle glaubt, die „Gender-Ideologie“ entdeckt zu haben und sagt ihr den Kampf an. Doch argumentiert die Autorin dabei selbst höchst ideologisch. Eine Analyse. Evangelisch.de, 20. März 2015.
  44. EKD eröffnet Studienzentrum für Genderfragen. IDEA, 7. April 2014
  45. Klaus Kelle: Warum diesen Kokolores der Evangelischen Kirche kein Gläubiger braucht. Focus, 10. April 2014.
  46. EKD errichtet neues Studienzentrum. Die Tageszeitung, 8. April 2014.
  47. Eckhard Stengel: Im Namen von Paulus: Lieber Männer bei der Predigt? Eine evangelikale Gemeinde in Bremen lässt eine Gastpastorin nicht mit Talar auf die Kanzel. Der Tagesspiegel, 18. Juni 2008.
  48. Astrid Sievert: Nach Staatsschutz-Ermittlungen und Disziplinar-Verfahren: Latzel geht in die Offensive. Bild, 18 Mai 2020.
  49. Ralf Sussek: Auslegungssache? Tag der Gutachter beim Latzel-Prozess. Kreiszeitung, 15. Mai 2022.
  50. So völlig unterschiedlich bewerten 2 Gutachter den Bremer Latzel-Fall. Buten un binnen, Radio Bremen, 13. Mai 2022.
  51. Freispruch des LG Bremen: Doch keine Volksverhetzung von Pastor Latzel. In: LTO.de zu LG Bremen, Urt. v. 20. Mai 2022, Az. 51 Ns 225 Js 26577/20. 20. Mai 2022, abgerufen am 20. Mai 2022.
  52. Gutachterin Karle hat Verständnis für Enttäuschung. Evangelisch.de, 26. Mai 2022.
  53. Matthias Kamann: Chef der Evangelikalen will Homo-Verdammung stoppen. Die Welt, 14. Dezember 2015.
  54. Parzany begrüßt Entschuldigung Dieners, aber Irritationen bleiben. IDEA, 29. Januar 2016.
  55. Evangelikalen-Spitzenmann bedauert „Verwerfungen und Irritationen“ (Memento vom 29. Januar 2016 im Internet Archive). Evangelischer Pressedienst, 28. Januar 2016.
  56. Heinz Gstrein, Fritz Imhof: [https://www.jesus.ch/magazin/gesellschaft/ethik/306570-orthodoxie_verurteilt_genderideologie.html Orthodoxie verurteilt Gender-Ideologie Bei den orthodoxen Christen stand die Genderfrage bisher hinter anderen heissen Eisen wie Homosexualität, Abtreibung oder «Sterbehilfe» zurück. Das hat sich nun geändert.] Jesus.ch, nach Livenet, 18. März 2017.
  57. Eva Herman: Das Eva-Prinzip: für eine neue Weiblichkeit. Goldmann, München 2007, ISBN 9783442154623.
  58. Maren Behrensen, Marianne Heimbach-Steins, Linda E. Hennig: Gender – Nation – Religion: Ein internationaler Vergleich von Akteursstrategien und Diskursverflechtungen. Campus Verlag, 2019, S. 27. ISBN 978-3-593-50960-0 (Digitalisat auf Google Books)
  59. Gender – Eine neue Ideologie zerstört die Familie. Fe-medienverlag, Kißlegg 2014, ISBN 978-3-86357-078-1
  60. GenderGaga. Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will. Adeo, Asslar 2015, ISBN 978-3-86334-045-2
  61. Aktivisten mobilisieren gegen „Ehe für alle“. Frankfurter Neue Presse, 3. Januar 2018.
  62. Gabriele Kuby: Mein Weg zu Maria – Von der Kraft lebendigen Glaubens. Goldmann, München 1998, S. 13.
  63. Birgit Kelle, in: Sally-Jo Durney und Veronika Wetzel: Nach Missbrauchsgutachten – Kelle, Schönburg & Co.: Wir bleiben! Prominente Katholiken wie Birgit Kelle oder Alexander von Schönburg, aber auch viele andere Gläubige erzählen der Tagespost, warum sie trotz der Missbrauchsfälle gerne der katholischen Kirche angehören. Die Tagespost, 2. Februar 2022.
  64. Christian Günther, Werner Reichel (Hrsg.); Birgit Kelle, Bettina Röhl, Wolfgang Leisenberg, Eva-Maria Michels, Fabio Witzeling, Andreas Unterberger, Andreas Tögel, Tomas Kubelik (Aut.): Genderismus(s): der Masterplan für die geschlechtslose Gesellschaft. Frank & Frei, Team Stronach Akademie, 2015. ISBN 9783950408102 (2. Auflage: 2021, ISBN 9783903236462)
  65. Bogumił Łoziński: Kommentar: Die Befreiung vom Geschlecht. Bundeszentrale für politische Bildungsarbeit, 9. Dezember 2020, Übersetzung aus dem Polnischen: Silke Plate.
  66. Das CSU-Grundsatzprogramm. Verabschiedet am 5. November 2016 in München, abgerufen am 27. Juni 2022.
  67. Familie – Bevölkerung. AfD: Themen und Positionen, abgerufen am 27. Juni 2022.
  68. Deutschland. Aber normal. Programm der Alternative für Deutschland für die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag. Beschlossen auf dem 12. Bundesparteitag der AfD in Dresden, 10. bis 11. April 2021. Alternative für Deutschland (AfD), abgerufen am 27. Juni 2022.
  69. Deutschland. Alles ist drin. Bundestagswahlprogramm 2021. Bündnis 90/Die Grünen, Programm zur Bundestagswahl 2021.
  70. Unsere Frauen sind kein Freiwild – aber auch keine Projektionsfläche für Gender-Ideologen! Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), März 2019, abgerufen am 27. Juni 2022.
  71. [https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-10/gender-studies-ungarn-studienfach-abschaffung-universitaeten-viktor-orban?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F Ungarn verbannt Geschlechterforschung aus den Unis Die Regierung von Viktor Orbán hat die Gender-Studies aus der Liste der zugelassenen Masterstudiengänge gestrichen. Es gebe keine Nachfrage nach den Absolventen.] Die Zeit, 16. Oktober 2018.
  72. Judith Langowski: Gender Studies – in Ungarn bald verboten? Neuer Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit: Die Orbán-Regierung will Geschlechterforschung an den Universitäten untersagen. Der Tagesspiegel, 20. August 2018.
  73. Judith Langowski: Zwei Jahre nach dem Verbot: Wie geht es den Gender Studies in Ungarn? Der Tagesspiegel, 5. März 2021.
  74. Gerhard Gnauck: PRÄSIDENTENWAHL IN Polen – Der Kampf gegen LGBT als Wahlkampfthema. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Juni 2020.
  75. Ulrich Krökel: Aus Hass auf die Gleichheit: Im katholisch-konservativen Südosten Polens erklären sich immer mehr Regionen zu „LGBT-freien Zonen“. Das Thema könnte nun sogar die Präsidentschaftswahl entscheiden. Die Zeit, 14. Juni 2020.
  76. Polnische Region hebt Status als "LGBT-freie Zone" auf. RP Online, 23. September 2021.
  77. Jan Pallokat: Abschwächung LGBT-kritischer Resolutionen. Knappe Kasse statt echter Einsicht in Polen. Tagesschau, 27. September 2021.
  78. Erica L. Green, Katie Benner and Robert Pear: ‘Transgender’ Could Be Defined Out of Existence Under Trump Administration. The New York Times, 21. Oktober 2018.
  79. Darragh Roche: Trump Says Teachers Shouldn't Be Allowed To 'Teach Transgender' to Children. Newsweek, 18. Juni 2022.
  80. Katherine Tangalakis-Lippert: Trump said a GOP Congress would 'end the woke war on women and children' and railed against transgender athletes. Business Insider, 10. April 2022.
  81. Gov. Ron DeSantis addresses 'woke gender ideology' ahead of 'Don't say gay' law taking effect. CBS News, 15. Juni 2022.
  82. Silvan Hess: Trotz Protesten: DeSantis unterzeichnet «Don’t say gay»-Gesetz. Floridas Gouverneur will damit «die Eltern stärken». Mannschaft.com, 29. März 2022.
  83. Dom Phillips: Bolsonaro declares Brazil's 'liberation from socialism' as he is sworn in. The Guardian, 1. Januar 2019.
  84. Paul Schreyer: „Der Klassenbegriff ist planmäßig zerstört worden“. Telepolis (Heise Online), 14. März 2019.
  85. Armin Pfahl-Traughber: Das neue Buch von Bernd Stegemann: Linke Identitätspolitik als säkularer Pietismus. Humanistischer Pressedienst, 17. Dezember 2021.
  86. Bernd Stegemann: Wutkultur. Theater der Zeit, Berlin 2021, 103 Seiten
  87. Bernd Stegemann: Die Öffentlichkeit und ihre Feinde. Klett-Cotta, Stuttgart 2021, 304 Seiten, ISBN 9783608120882
  88. Sahra Wagenknecht: Die Selbstgerechten: Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2021, Kapitel Moralisten ohne Mitgefühl, S. 21 bis 49, sowie S. 102, 196.
  89. Debatte übers Gendern – Linke-Chefin weist Wagenknecht-Kritik zurück. n-tv, 12. Juli 2021.
  90. Sven Kochale und Christiane Kohlmann: Lafontaine: Linke befasst sich zu viel mit Gendern und zu wenig mit sozialer Gerechtigkeit. Mitteldeutscher Rundfunk, 20. Februar 2022.
  91. Wolfgang Thierse: Wie viel Identität verträgt die Gesellschaft? Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Februar 2021 (auf Thierses Website).
  92. Keiko Fujimori y Pedro Castillo contra el actual enfoque de género: candidatos coinciden en revisar el currículo escolar. El Comercio, 6. Mai 2021.
  93. Guillermo D. Olmo: Entrevista a Vladimir Cerrón: "Queremos abolir la Constitución de Perú y desmontar el modelo neoliberal". BBC, 28. April 2022.
  94. Vojin Saša Vukadinović: „Antiimperialistischer Egalitarismus“. Akademisch-aktivistischer Beifall für globale Frauenverachtung und Schwulenhatz. In: Patsy l’Amour laLove (Hrsg.): Beißreflexe. Kritik an queerem Aktivismus, autoritären Sehnsüchten, Sprechverboten. Querverlag, Berlin 2017, S. 146–159. ISBN 978-3-89656-253-1
  95. Vojin Saša Vukadinović: Gender-Studies – Sargnägel des Feminismus. Emma, 28. Juni 2017.
  96. Koschka Linkerhand: Das Ende des Frauseins? Emma, 28. Juni 2017.
  97. Judith Butler, Sabine Hark: Die Verleumdung. Denunzieren die "Emma" und die Verfasser des Buches "Beißreflexe" die Gender-Theorie? Judith Butler und Sabine Hark finden die Angriffe infam und wehren sich. Die Zeit, 3. August 2017.
  98. Alice Schwarzer: Der Rufmord. Judith Butler und Sabine Hark werfen mir und der Zeitschrift "Emma" Rassismus vor. Da zeigt sich die Kluft zwischen Theorie und Wirklichkeit dieser Berufs-Denkerinnen. Die Zeit, 11. August 2017.
  99. a b Hannah Wettig: Debattenkultur in der Szene. Emma, 28. Juni 2017.
  100. Helen Joyce: Trans: When Ideology Meets Reality. The Sunday Times Bestseller. Oneworld Publications, Simon and Schuster, London 2021, Introduction (Einleitung), ISBN 9780861540501
  101. Helen Joyce: Trans: When Ideology Meets Reality. The Sunday Times Bestseller. Oneworld Publications, Simon and Schuster, London 2021, Titelseite: Richard Dawkins: Frighteningly necessary, thoroughly researched, passionate and very brave.
  102. Kathleen Stock: Material Girls: Why Reality Matters for Feminism. Little, Brown Book Group, London 2021.
  103. Alice Schwarzer [1984]: Brief an meine Schwestern. In: Alice Schwarzer, Chantal Louis: Transsexualität: Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? – Eine Streitschrift. Kiepenheuer & Witsch GmbH, Köln 2022. S. 204–209, ursprünglich erschienen in Emma, 1984.
  104. Alice Schwarzer [1984]: Transsexualität und Rollenirritation. In: Alice Schwarzer, Chantal Louis: Transsexualität: Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? – Eine Streitschrift. Kiepenheuer & Witsch GmbH, Köln 2022. S. 204–209, ursprünglich erschienen in Emma, 1984.
  105. Chantal Louis: Sex und Gender – ein Aufruf. In: Alice Schwarzer, Chantal Louis: Transsexualität: Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? – Eine Streitschrift. Kiepenheuer & Witsch GmbH, Köln 2022. S. 21–44, hier S. 24.
  106. Chantal Louis: Das Verschwinden der Frauen. In: Alice Schwarzer, Chantal Louis: Transsexualität: Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? – Eine Streitschrift. Kiepenheuer & Witsch GmbH, Köln 2022. S. 45–61, hier S. 59.
  107. Gertraud Klemm: Identitätsdebatte: FLINTA* statt Frau. Emma, 8. März 2022.
  108. Joanne K. Rowling: Frauen werden abgeschafft. Emma, 12. Juni 2021.
  109. Meghan Murphy: J. K. Rowling als Hexe verbrennen? Emma, 21. Juni 2020.
  110. Judith Butler: Why is the idea of ‘gender’ provoking backlash the world over? The Guardian, 23. Oktober 2021.
  111. Judith Butler im Interview, in: Jules Gleeson:Judith Butler: ‘We need to rethink the category of woman’ (Memento vom 7. September 2021 im Internet Archive). The Guardian, 7. September 2021. Anmerkung: Die gegen den genderkritischen Feminismus gerichtete Passage wurde am 9. September 2021 entfernt, nachdem bekannt wurde, dass eine Transfrau im Wi Spa in Los Angeles wegen sexueller Gewalt verurteilt worden war. Information laut Fußnote in Schwarzer/Louis: Transsexualität, 2022, S. 212.
  112. Regina Heyder (im Interview), in: Björn Odendahl: Gender-Ideologie: „Nein, die gibt es nicht“. Katholisch.de, 2. Juli 2015.
  113. Franziska Schutzbach (Autorin); Katharina Pühl, Henning von Bargen (Hrsg.): »Gender raus!« Zwölf Richtigstellungen zu Antifeminismus und Gender‑Kritik. Heinrich-Böll-Stiftung und Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2018, 2. Aufl. ISBN 978‑3‑86928‑164‑3
  114. Enrico Ippolito: Rowlings simpler Reflex. Der Spiegel, 20. Dezember 2019.
  115. Joachim Huber: Replik auf Gastbeitrag in der „Welt“ - „Transfeindlichkeit ist keine Meinung“. Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, kritisiert Beitrag zur vermeintlichen Sexualisierung von Kindern durch ARD und ZDF. Der Tagesspiegel, 9. Juni 2022.
  116. Andreas Rödder: Die Schweigespirale dreht sich. Und das Tempo nimmt zu. Moralisierung, Diskreditierung und Diskursverweigerung prägen die Öffentlichkeit. Neuestes Beispiel: die woke Empörung über einen WELT-Gastbeitrag zum Thema Transgender. Wie dessen Autoren gerade angegangen werden, folgt bekannten Mustern der Ausgrenzung. Und verheißt Übles. Die Welt, 10. Juni 2022.
  117. Sahra Wagenknecht: Die Selbstgerechten: Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2021, S. 18, 30f.
  118. a b Chantal Louis: Cancel Culture gegen Lesben? Gegen das LesbenFrühlingsTreffen (21.-23. Mai) hagelt es Boykottaufrufe. Die Bremer Senatorin zieht ihre Schirmherrschaft und Zuschüsse zurück. Was ist da los? Offenbar gefällt manchen nicht, dass auf dem LFT eine kritische Debatte über hochproblematische Folgen des Transaktivismus geführt werden soll. Emma, 18. Mai 2021.
  119. a b c d Chantal Louis: Maya Forstater siegt vor Gericht. Der britischen Steuerexpertin war gekündigt worden, weil sie das „biologische Geschlecht“ zur „Realität“ erklärt hatte. Sie klagte – und verlor zunächst. Jetzt bekam Maya Forstater in zweiter Instanz doch noch Recht. Das Urteil ist ein Meilenstein: Es schiebt den Sprechverboten in der Trans-Debatte einen Riegel vor. Emma, 11. Juni 2021.
  120. Judge rules against researcher who lost job over transgender tweets. Maya Forstater’s view of sex ‘not worthy of respect in democratic society’, employment judge finds. The Guardian, 18. Dezember 2019.
  121. Warum J. K. Rowling als „transfeindlich“ beschimpft wird. Die Welt, 20. Dezember 2019.
  122. Mirko Schmid: J. K. Rowling „Böses Blut“: Fans verbrennen Bücher wegen Transphobie-Vorwürfen. Frankfurter Rundschau, 21. September 2020.
  123. Chantal Louis: Kathleen Stock: Realität und Ideologie. Die britische Philosophie-Professorin ist von Trans-Aktivisten aus dem Job gemobbt worden. Gerade ist ihr Buch „Material Girls“ auf Deutsch erschienen. Darin erklärt sie, warum das biologische Geschlecht sehr wohl zählt und Simone de Beauvoir nicht als Kronzeugin für die Transideologen taugt. Emma, 23. Februar 2022.
  124. Dominic Lawson: Why are women attacked by the trans lobby while we men get far less abuse? Daily Mail, 11. April 2022.

Anmerkungen

  1. Man beachte die gänzlich andere Darstellung des Ursprungs der Begriffe Sex und Gender wie auch der Sichtweise auf John Money im Gegensatz zu Ulrich Kutschera, einem antifeministischen Gender-Kritiker.
  2. Auch Alice Schwarzer selbst hat sowohl in heterosexuellen als auch homosexuellen Beziehungen gelebt.
  3. Dementor: „Seelenaussauger“ in Joanne K. Rowlings Jugendromanreihe Harry Potter.