„Französische Grammatik“ – Versionsunterschied

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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 26. Mai 2009, 14:53 Uhr

Sprachbau

Französisch ist eine polysynthetische Sprache, das heißt, dass für den Satz bedeutende Wörter wie das Verb in Vorsilben und Wortstämme gespalten und von anderen Satzteilen umgeben werden. Die Satzstellung ist Subjekt-Verb-Objekt (SVO) und damit ähnlich der deutschen. Allerdings werden viele Pronomen (unter anderem die Reflexivpronomen, Pronomen direkter Objekt, usw.) vor das Verb gestellt.

Substantiv

Genera

Es gibt zwei grammatikalische Geschlechter, das männliche und das weibliche, und dementsprechend auch jeweils einen Artikel für jedes Geschlecht. Anders als im Spanischen ist es kaum möglich, anhand der Wortendungen das Genus eines Nomens herauszufinden. So sind garçon (Junge), poisson (Fisch) und hérisson (Igel) alle männlich, während chanson (Lied), leçon (Unterrichtsstunde) und boisson (Getränk) zu den femininen Substantiven gehören. Es muss also der Artikel mitgelernt werden.

Die Geschlechter stimmen oft nicht mit jenen überein, die man im Deutschen gewöhnt ist.

Das Neutrum findet im Französischen keine Entsprechung. Wörter, die im Deutschen das neutrale Genus haben, sind im Französischen entweder männlich oder weiblich. Vor Adjektive wird der männliche Artikel gesetzt, also le beau → „das Schöne“.

Nomen wie amour (Liebe), eau (Wasser) und air (Luft) stiften oft Verwirrung unter den Französischlernenden und auch innerhalb der für die französische Grammatik zuständigen Behörden. Obwohl amour im Singular männlich ist, erläutert die Académie française, dass es im Plural bereits sowohl weiblich als auch männlich benutzt worden sei.[1]

Artikel

Das Französische kennt sowohl unbestimmte als auch bestimmte Artikel. Der bestimmte männliche Artikel ist le, der weibliche la. Der Pluralartikel lautet grundsätzlich les, egal welches Geschlecht das Nomen besitzt. Die unbestimmten Pendants lauten un und une. Anders als im Deutschen können auch die indefiniten Artikel in die Mehrzahl gesetzt werden, wobei es sich bei dem unbestimmten Pluralartikel um des handelt und dieser ebenfalls vom Genus unabhängig ist.

Substantive, die mit einem Vokal beginnen, haben den Artikel l', wie zum Beispiel „l'enfant“ (das Kind). Unter diese Kategorie fallen sowohl männliche als auch weibliche Nomen. Um dennoch bestimmen zu können, welchem Genus solche Wörter angehören, vereinfacht man die Sache, indem man den unbestimmten Artikel vor das Wort zu setzen versucht.

Numeri

Als Numeri gibt es Singular und Plural. Dem Englischen und Spanischen gleich sorgt die allgemeine Pluralregel dafür, dass man im Plural ein s ans Wortende dranhängt, das allerdings in der Aussprache im Allgemeinen stumm bleibt. Auch wenn sich eine Endsilbe wie „-es“ ergeben sollte, hört man zwischen Einzahl- und Mehrzahlform keinen Unterschied – es sei denn, es kommt zu einer Liaison.

  • heure – [œʀ] – die Stunde
  • heures – [œʀ] – die Stunden

Bei manchen Substantiven fügt man jedoch kein s, sondern ein x hinzu. Dies gilt hauptsächlich für Wörter, die mit „-eau“ in der Einzahl enden. Eine Besonderheit stellen Vokabeln dar, die als Wortende ein „-al“ im Singular haben und deshalb im Plural mit „-aux“ aufhören, so wie journal (Zeitung) → journaux (Zeitungen). Bei Substantiven, die auf „s“ oder „x“ enden, sind Einzahl- und Mehrzahlform identisch.

  • la voix – [laˈvwa] – die Stimme
  • les voix – [leˈvwa] – die Stimmen

Einen unregelmäßigen Plural haben die Wörter „œil“ (Auge) und „œuf“ (Ei). Der Plural von œil lautet „yeux“, während das Wort œuf die Mehrzahl „œufs“ besitzt. Allerdings werden œuf [„öff“] und œufs [„öh“] unterschiedlich ausgesprochen.

Letzten Endes kennzeichnet meist also nur der Artikel in der Aussprache den Unterschied zwischen Einzahl und Mehrzahl.

Pronomina

Personalpronomen

PersonPersonalpronomen
1. Sg.je -suis
2. Sg.tu -es
3. Sg.il, elle, on1) -est
1. Pl.nous -sommes
2. Pl.vous2) -êtes
3. Pl.ils, elles3) -sont

1) Das französische Pronomen „on“ entspricht nicht dem deutschen „es“, sondern es kann sowohl mit „man“ als auch mit „wir“ übersetzt werden. Allerdings gilt das Ersetzen von „nous“ durch „on“ als umgangssprachlich.
2) „vous“ entspricht nicht nur dem deutschen „ihr“, sondern auch dem Höflichkeits-Sie. Im Französischen schreibt man es klein.
3) Zwischen dem Französischen und dem Deutschen besteht im Hinblick auf die 3. Person Plural der Unterschied, dass „elles“ gewählt werden muss, wenn die gemeinten Objekte nur aus weiblichen Substantiven bestehen. Handelt es sich bei den Objekten jedoch um nur männliche oder um weibliche und männliche Substantive, benutzt man „ils“.

Hervorhebung der Personalpronomen

PersonIndirektes ObjektZur Hervorhebung benutztes Pronomen
1. Sg.memoi
2. Sg.tetoi
3. Sg.luilui, elle1)
1. Pl.nousnous2)
2. Pl.vousvous
3. Pl.leureux, elles1)

1) Die Hervorhebung der Pronomen elle/elles durch die Umwandlung in „elle elle“/„elles elles“ kommt nur in der gesprochenen Sprache vor.
2) Bei der Hervorhebung setzt man immer das Personalpronomen „on“ hinter das hervorhebende „nous“. Wie folgt: Nous, on a joué au football. = „Wir haben Fußball gespielt.“

Da die Pronomen als einzige in der französischen Sprache dekliniert werden, existieren auch Beugungen wie die indirekten Objekte. Beispiel: Tu me donnes un cadeau. = „Du gibst mir ein Geschenk.“

Im Französischen werden die Pronomen, genau wie im Spanischen, innerhalb des Satzes manchmal hervorgehoben, wenn sie besonders betont werden sollen oder ein Widerspruch zwischen den Handlungen verschiedener Subjekte deutlich gemacht werden soll. Dies tut man, indem man die Hervorhebung vor das Personalpronomen setzt. Im Beispiel wird der Satz „Je suis allé(e) à l'école“ (= Ich bin in die Schule gegangen) dargestellt.

Satz ohne HervorhebungSatz mit HervorhebungÜbersetzung der Hervorhebung
Je suis allé(e) à l'école.Moi, je suis allé(e) à l'école.Ich bin in die Schule gegangen (im Gegensatz zu jemand anderem).

Demonstrativpronomen

Die Demonstrativpronomina lauten „ce“ (maskulinum) und „cette“ (femininum). Männliche Nomen, die mit einem unausgesprochenen Laut wie h oder einem Vokal beginnen, erhalten das Pronomen „cet“. Diese Regelung ist nur für männliche Nomen gültig, bei den weiblichen wird immer „cette“ verwendet. Das Demonstrativpronomen der Mehrzahl ist grundsätzlich „ces“.

Possessivpronomen

Die Possessivpronomina stehen immer vor dem Wort, auf das sie sich beziehen. Nicht jedem einzelnen Personalpronomen ist ein Pendant zugeordnet. Das Pronomen richtet sich nach zwei Dingen: dem Personalpronomen, dem zu dem es gehört, und dem Genus und Numerus des Bezugswortes. Als Possessivpronomen in der französischen Sprache gelten:

Personfür Mask. Sg.für Fem. Sg.für Pl. (m/f)
1. Sg.monmames
2. Sg.tontates
3. Sg.son1)sases
1. Pl.notrenotrenos
2. Pl.votrevotrevos
3. Pl.leur1)leurleurs

1) Diese Possessivpronomen gelten sowohl für „il“ und „elle“ als auch für „ils“ und „elles“.
Durch eine Ausnahmeregelung muss man vor Nomen, die mit einem Vokal oder h anfangen, das Possessivpronomen für männliche Substantive setzen, auch wenn diese weiblich sind.

Das Adjektiv

Die meisten Adjektive stehen hinter dem Substantiv, auf das sie sich beziehen:

C'est un livre intéressant.Das ist ein interessantes Buch.

Einige Adjektive stehen allerdings vor dem jeweiligen Nomen. Dazu gehören beispielsweise bon, grand, petit, joli, autre, mauvais .


Elle a un grand livre.Sie hat ein großes Buch.
Elle a de grands livres. (Bei vorgestellten Adjektiven wird aus "des" "de")Sie hat große Bücher.

Je nachdem, welches Geschlecht das Substantiv hat, wird das Adjektiv verändert:

SingularPlural
männlichweiblichmännlichweiblich
grand (groß)grandegrandsgrandes
joli (hübsch)joliejolisjolies
blanc (weiß)blancheblancsblanches
visible (sichtbar)1)visiblevisiblesvisibles
intelligentintelligenteintelligentsintelligentes

1) Adjektive, die bereits in der männliches Form im Singular die Endung -e besitzen, bekommen in der weiblichen Form kein weiteres -e angehängt und Adjektive, die bereits im Singular die Endung -s oder -x besitzen bekommen im Plural kein weiteres -s angehängt.

Bei der Bildung der femininen Formen können durch sprachhistorisch Entwicklungen (v.a. im Altfranzösischen) bedingte Unregelmäßigkeiten auftreten, wie zum Beispiel bon bonne (gut) (n wird zu nn damit man es aussprechen kann); fou folle (verrückt) (auslautendes l wurde zu u, vgl. Kastell ↔ Château); blanc blanche (weiß) (c vor lat. a wurde ch, vgl. lat. caro ↔ chair Fleisch); bref brève (kurz) (das Altfrz. war auslautverhärtend); faux fausse (falsch) (x wurde zu ss um zu betonen) Komplett unveränderlich sind: marron ((kastanien)braun); orange (orange) und super (super)

Steigerung

Anders als im Deutschen wird das französische Adjektiv nicht durch ein Anhängsel in den Komparativ befördert, sondern indem man das Wort „plus“ (= mehr) davorsetzt. Beispiel: profond → plus profond; tief → tiefer. Das deutsche Wort „als“, mit dessen Hilfe ein Vergleich beschrieben wird, lautet im Französischen „que“. Beispiel: Je suis plus grand que mon frère. = „Ich bin größer als mein Bruder.“ Zu Ausnahmen gehören bon → meilleur (= gut → besser) oder mauvais → pire (= schlecht → schlechter).

Den Superlativ bildet man, indem man sowohl einen bestimmten Artikel als auch „plus“ vor das Adjektiv schreibt. Beispiel: C'est la plus grande personne du monde. = „Das ist die größte Person der Welt.“ Unregelmäßige Superlative sind le meilleur (das beste) oder le pire (das schlechteste).

Außerdem hat man im Französischen die vom Lateinischen abstammende Möglichkeit, Ausdrücken wie „sehr gut“, „sehr groß“ oder „sehr reich“ eine eigene Form zu verleihen. Dazu hängt man -issime an das Adjektiv, also riche (reich) → richissime.

Person

Das Französische unterscheidet drei Personen. Die erste beschreibt die Handlung aus der Sicht des Sprechers. Mit der zweiten Person redet man den Gesprächspartner an. Die dritte Person wird zum Beschreiben einer nicht am Gespräch beteiligten Person verwendet. Diese Einteilung entspricht der des Deutschen. „on“ bedeutet nicht nur „man“ sondern auch umgangssprachlich „wir“. Bei der 3. Person im Plural wird „ils“ für eine reine Anzahl an maskulinen Personen benutzt oder für feminine und maskuline Personen verwendet, aber „elles“ wird nur für eine reine Anzahl an femininen Personen benutzt.

Infinitive

Offiziell sind die französischen Verben ihrer Endung nach in drei Gruppen unterteilt. Der 1. Gruppe sind die Verben mit der Endung „-er“ zugeteilt, der zweiten die mit der Endung „-ir“ und zur dritten gehören Verben mit den Endungen „-ir“ (deren Konjugation sich von denen der 2. Gruppe unterscheidet), und allen anderen möglichen Endungen(„-re“, „-oir“, "-eindre", "-endre" usw.)

Hilfsverben

Die wichtigsten Hilfsverben (fr. auxiliaires) sind „être“ (= sein) und „avoir“ (= haben). Im Unterschied zum Spanischen wird avoir im Französischen auch im Sinne von „besitzen“ eingesetzt. Mithilfe dieser beiden Hilfsverben lassen sich Zeitformen wie das Perfekt bilden, wobei man immer dazulernen muss, ob man être oder avoir benutzen soll.

Partizipien

Das Französische kennt drei Partizipien (fr. participes), von denen sich eines im Präsens (participe présent) und zwei in der Vergangenheit (participe passé) befinden. Das Präsenspartizip wird geformt, indem man die Endung des Infinitivs entfernt und stattdessen „-ant“ anhängt. Bei Verben wie „placer“ (= platzieren) ist diese Bildung unregelmäßig (plaçant), was an Modifikationen in der Aussprache liegt.

Das eine Vergangenheitspartizip entspricht dem des Deutschen, also placerplacé (= platziert). Das andere wird hergestellt, indem man das Präsenspartizip des Verbs avoir (→ ayant) und das Vergangenheitspartizip hintereinander schreibt; Beispiel: placer → ayant placé.

Das Gérondif (dt. Gerundium) drückt Gleichzeitigkeit aus. Es gibt es nur im Présent. Man bildet es mit der Präposition „en“ (= in) und dem Präsenspartizip – en plaçant. Dieser Modus ähnelt ziemlich dem deutschen Partizip I; jenes drückt ebenfalls Handlungen aus, die neben der Gegenwart ablaufen. Der Satz „Elle sort de la chambre en claquant la porte“ hat im Deutschen die Entsprechung „Sie verlässt türenschlagend das Zimmer“.

Modi

Im Französischen gibt es die Modi Indicatif, Subjonctif, Conditionnel und Impératif.

  • Der Indicatif (dt. Indikativ) bezeichnet die Handlungen, die in der Realität und Rationalität geschehen. Er hat alle und damit von allen Modi die meisten Tempora
  • Der Subjonctif (dt. Subjunktiv) wird im Deutschen nicht wiedergegeben. Er kommt nur in Nebensätzen vor. Er steht obligatorisch nach gewissen Subjunktionen sowie nach Verben der Vorliebe, Abneigung, Willensäußerung, des Zweifels oder der Notwendigkeit. Im Hauptsatz drückt der Subjonctif einen Wunsch oder eine fürs Folgende vorausgesetzte Annahme aus, manchmal auch die Unsicherheit einer Aussage. Er ist damit das genaue Gegenteil zum Indicatif. Im Modus des Subjonctif existieren nur das Présent, Passé composé, Imparfait und Plus-que-parfait. Um den Subjonctif eines Verbs zu bilden, konjugiert man es im Präsens Indikativ, dann nimmt man die 3. Person Plural und formt daraus die Formen des Subjcontifs Présent. In beiden Modi bleibt die 3. Person Plural die gleiche. Als Beispiel wird die Bildung des Subjonctifs des unregelmäßigen Verbes „venir“ (= kommen) angezeigt.
PersonIndicatifPersonSubjonctif
jeviensque je1)vienne
tuviensque tuviennes
il, elle, onvientqu'ilvienne
nousvenonsque nousvenions2)
vousvenezque vousveniez2)
ils, ellesviennentqu'ilsviennent
1) In französischen Konjugationsbüchern wie im Bescherelle wird im Subjonctif-Modus immer ein „que“/„qu“ (= dass) vor die Pronomen gesetzt. Dies deutet darauf hin, dass das Pronomen und das Verb im Subjonctif grundsätzlich hinter dieser Konjunktion stehen müssen.
2) Auf die 1. und 2. Person Plural kann man diese Technik nicht anwenden. Stattdessen nimmt man die Form des Indikativ und fügt ein „i“ zwischen den Wortstamm und die Endung.
  • Im Conditionnel stehen Handlungen, die nur unter bestimmten Bedingungen eintreten. Der Conditionnel existiert nur im Présent und Passé (Vergangenheit). Im Englischen finden sich als Pendant die if-Sätze, denn das französische Prinzip der Bildung ist identisch. Das Beispiel wird mit den Verben venir (= kommen) und être ravi (= sich freuen) gebildet.
1. Form (Présent + Futur simple): Si tu viens, je serai ravi. → Wenn du kommst, werde ich mich freuen.
2. Form (Imparfait + Conditionnel présent): Si tu venais, je serais ravi. → Wenn du kämest, würde ich mich freuen.
3. Form (Plus-que-Parfait + Conditionnel passé): Si tu étais venu(e), j'aurais été ravi. → Wenn du gekommen wärst, hätte ich mich gefreut.
  • Der Impératif (dt. Imperativ) ist die im Deutschen und zahlreichen anderen Sprachen wiedergegebene Befehlsform. Auch ihn gibt es sowohl im Présent als auch im Passé, wobei es in beiden Zeiten jeweils drei Imperativformen gibt. Diese drei Formen entsprechen den Personalpronomen tu, nous und vous. Zu Bildung des du-Imperativs wird bei manchen Stellen das s entfernt, das für die 2. Person Singular im Indikativ Präsens typisch ist. Bei anderen Verben bleibt es jedoch gleich. Für nous und vous sind die Imperative mit den Formen des Indikativ Präsens immer identisch, außer natürlich bei Verben wie sein oder haben. Die Vergangenheitsformen der Imperative werden mit der Präsens-Befehlsform des Verbes avoir und dem Vergangenheitspartizip gebildet. Die avoir-Imperative sind aie, ayons und ayez.

Tempora

Insgesamt existieren in der französischen Sprache die Tempora Présent, Passé composé, Imparfait, Plus-que-parfait, Passé simple, Passé antérieur, Passé récent, Futur simple, Futur antérieur und Futur proche.

  • Das französische Présent entspricht dem deutschen Präsens. Es ist ebenfalls die Gegenwart und wird sowohl mündlich als auch schriftlich verwendet. Es ist ein Tempus, in welchem Unregelmäßigkeiten des Öfteren auftauchen können. Beispiel: „je regarde“ = ich schaue (→ regarder); „je finis“ = ich beende (→ finir); „je vends“ = ich verkaufe (→ vendre).
  • Das Passé composé hat eine ähnliche Funktion wie das Perfekt im Deutschen. Es wird sowohl mündlich als auch schriftlich verwendet. Es wird gebildet, indem man eine Präsensform von entweder „être“ oder „avoir“ hinter das Pronomen stellt und dann das Participe passé verwendet. Beispiel: „j'ai regardé“ = ich habe geschaut; „j'ai fini“ = ich habe beendet; „j'ai vendu“ = ich habe verkauft; je suis allé (→ aller).
  • Das Imparfait gleicht dem lateinischen Imperfekt und beschreibt eine sich wiederholende bzw. andauernde Handlung in der Vergangenheit. Es wird sowohl mündlich als auch schriftlich verwendet. Die Endungen dieses Tempus sind für alle Verbgruppen gleich, wenn auch nicht so einheitlich wie im Englischen, da noch immer Unterschiede zwischen den einzelnen Pronomen bestehen. Beispiel: „je regardais“ = ich schaute; „je finissais“ = ich beendete; „je vendais“ = ich verkaufte.
  • Das Plus-que-parfait entspricht dem deutschen Plusquamperfekt. Es wird sowohl schriftlich als auch mündlich verwendet. Man bildet es, indem man eine Imparfait-Form von être oder avoir und das Participe passé hinter das Pronomen setzt. Beispiel: „j'avais regardé“ = ich hatte geschaut; „j'avais fini“ = ich hatte beendet; „j'avais vendu“ = ich hatte verkauft.
  • Das Passé simple hat im Deutschen keine Entsprechung. Es gilt als die schwierigste aller französischen Zeitformen, was auf die massiv auftretenden Veränderungen der Wortstämme der Verben zurückzuführen ist. Jedoch kommt es auch vor, dass manche Personen mit denen des Präsens identisch sind. Mit diesem Tempus werden Handlungen bezeichnet, die in der Vergangenheit keine Wiederholung besitzen, keinerlei Auswirkungen auf spätere Aktionen haben und in eine lang anhaltende Handlung hereinbrechen. Das Passé simple wird nur schriftlich verwendet. Es wird ebenfalls mit dem Imperfekt übersetzt. Beispiel: „je regardai“ = ich schaute; „je finis“ → ich beendete; „je vendis“ → ich verkaufte.
  • Das Passé antérieur hat zum Passé simple das gleiche Verhältnis wie das Plus-que-parfait zum Imparfait. Es ist weniger kompliziert als das Passé simple, da man bei seiner Bildung nur die Unregelmäßigkeiten der Hilfsverben beachten muss. Auch es wird nur schriftlich verwendet. Man formt es, indem man être oder avoir ins Passé simple setzt und das Participe passé hinzufügt. Um es zu übersetzen verwendet man das Plusquamperfekt. Beispiel: „j'eus regardé“ = ich hatte geschaut; „j'eus fini“ = ich hatte beendet; „j'eus vendu“ = ich hatte verkauft.
  • Das Passé récent verkörpert Handlungen, die kurz vor dem Moment, in dem der Sprecher das reden anfängt, eingetroffen sind. Man formt es, indem man eine Präsensform des Verbes „venir“ (= kommen) nimmt, die Präposition de dahintersetzt und den Infinitiv am Schluss hinzufügt. „je viens de regarder“ = ich habe gerade eben geschaut; „je viens de finir“ = ich habe gerade eben beendet; „je viens de vendre“ = ich habe gerade eben verkauft. Wenn der nachfolgende Infinitiv mit einem Vokal beginnt, wird das de zu einem d', deshalb „je viens d'arriver“ = ich bin gerade eben angekommen.
  • Das Futur simple entspricht dem deutschen Futur I, also ist es ein Teil der Zukunftsformen. Es wird sowohl schriftlich als auch mündlich verwendet. Man bildet es, indem man den Infinitiv eines Verbes um eine kleine Nachsilbe ergänzt. Beispiel: „je regarderai“ → ich werde schauen; „je finirai“ = ich werde beenden; „je vendrai“ = ich werde verkaufen.
  • Das Futur antérieur entspricht dem deutschen Futur II. Man bildet es, indem man être oder avoir ins Futur simple setzt und das Participe passé addiert. Beispiel: „j'aurai regardé“ → ich werde geschaut haben; „j'aurai fini“ = ich werde beendet haben; „j'aurai vendu“ = ich werde verkauft haben.
  • Das Conditionnel kann ebenfalls zeitliche (zukünftige) Bedeutung haben, wenn es in der indirekten Rede verwendet wird, z.B. „il dit qu'il partira“ → er sagt, dass er weggehen werde; „il a dit qu'il partirait“ → er sagte, dass er weggehen werde
  • Von der Form her ähnelt das Futur proche (auch futur composé genannt) dem deutschen Futur I noch mehr als das Futur simple. In Konjugationsbüchern wird es, wie das Passé récent, in den Tabellen der Verben nicht erwähnt, da es keine eigenständige Form ist und von keinem komponierten Tempus wie zum Beispiel das Perfekt begleitet wird. Im Gegensatz zum Futur simple wird das Futur proche meistens nur in der Umgangssprache erwähnt. Man bildet es, indem man eine Präsensform des äußerst unregelmäßigen Verbes „aller“ (gehen) nimmt und dahinter den Infinitiv setzt. Beispiel: „je vais regarder“ → ich werde schauen; „je vais finir“ → ich werde beenden; „je vais vendre“ → ich werde verkaufen. In den Fällen des Passé récent und Futur proche werden die Verben venir und aller als semi-auxiliaires bezeichnet.

Formenbildung

Einfache Zeiten im Aktiv

Verben auf -er
regarder (betrachten)
PräsensImparfaitHistorisches PerfektFutur simpleConditionnelSubjonctif Präs.Subjonctif Praet.
jeregarderegardaisregardairegarderairegarderaisregarderegardasse
turegardesregardaisregardasregarderasregarderaisregardesregardasses
ilregarderegardaitregardaregarderaregarderaitregarderegardât
nousregardonsregardionsregardâmesregarderonsregarderionsregardionsregardassions
vousregardezregardiezregardâtesregarderezregarderiezregardiezregardassiez
ilsregardentregardaientregardèrentregarderontregarderaientregardentregardassent
Ebenso: Alle regelmäßigen Verben auf -er
acheter (kaufen)
j'achèteachetaisachetaiachèteraiachèteraisachèteachetasse
nousachetonsachetionsachetâmesachèteronsachèterionsachetionsachetassions
ilsachètentachetaientachetèrentachèterontachèteraientachètentachetassent
Ebenso: enlever (wegnehmen) se lever (aufstehen) relever (wieder aufrichten), se promener (spazieren gehen), ramener qn (zurückbringen),peser (wiegen)
préférer (vorziehen)
jepréfèrepréféraispréféraipréféreraipréféreraispréfèrepréférasse
nouspréféronspréférionspréférâmespréféreronspréférerionspréférionspréférassions
ilspréfèrentpréféraientpréférèrentpréférerontpréféreraientpréfèrentpréférassent
Ebenso: compléter (vervollständigen), dessécher (austrocknen), espérer (hoffen), exagérer (übertreiben), s'inquiéter (sich beunruhigen), (se) protéger, (sich) schützen, répéter (wiederholen)
appeler (rufen)
j'appelleappelaisappelaiappelleraiappelleraisappelleappelasse
nousappelonsappelionsappelâmesappelleronsappellerionsappelionsappelassions
ilsappellentappelaientappelèrentappellerontappelleraientappellentappelassent
Ebenso: épeler (buchstabieren), jeter (werfen)
employer (verwenden)
j'emploieemployaisemployaiemploieraiemploieraisemploieemployasse
nousemployonsemployionsemployâmesemploieronsemploierionsemployionsemployassions
ilsemploientemployaientemployèrentemploierontemploieraientemploientemployassent
Ebenso: essayer (versuchen), payer (bezahlen), tutoyer (duzen), envoyer (schicken)
manger (essen)
jemangemangeaismangeaimangeraimangeraismangemangeasse
nousmangeonsmangionsmangeâmesmangeronsmangerionsmangionsmangeassions
ilsmangentmangeaientmangèrentmangerontmangeraientmangentmangeassent
Ebenso: arranger (in Ordnung bringen), changer (wechseln), corriger (korrigieren), déménager (umziehen (Hauswechsel), déranger (stören), interroger (befragen), mélanger (durcheinander bringen), ranger (aufräumen),nager (schwimmen), songer (denken)
Verben auf -dre
répondre (antworten)
PräsensImparfaitHistorisches PerfectFutur 1Konditional 1Subjunctiv Praes.Subjunctiv Praet.
jerépondsrépondaisrépondisrépondrairépondraisréponderépondisse
turépondsrépondaisrépondisrépondrasrépondraisrépondesrépondisses
ilrépondrépondaitréponditrépondrarépondraitréponderépondît
nousrépondonsrépondionsrépondîmesrépondronsrépondrionsrépondionsrépondissions
vousrépondezrépondiezrépondîtesrépondrezrépondriezrépondiezrépondissiez
ilsrépondentrépondaientrépondirentrépondrontrépondraientrépondentrépondissent
Ebenso: attendre (warten), correspondre (entsprechen), descendre (aussteigen, hinabsteigen), perdre (verlieren), rendre (zurückgeben)
Verben auf -ir
dormir (schlafen)
PräsensImparfaitHistorisches PerfectFutur 1Konditional 1Subjunctiv Praes.Subjunctiv Praet.
jedorsdormaisdormisdormiraidormiraisdormedormisse
tudorsdormaisdormisdormirasdormiraisdormesdormisses
ildortdormaitdormitdormiradormiraitdormedormît
nousdormonsdormionsdormîmesdormironsdormirionsdormionsdormissions
vousdormezdormiezdormîtesdormirezdormiriezdormiezdormissiez
ilsdormentdormaientdormirentdormirontdormiraientdormentdormissent
Ebenso: mentir (lügen), partir (weggehen), sentir (fühlen/riechen), servir (dienen/bedienen), sortir (hinausgehen)
finir (beenden)
jefinisfinissaisfinisfiniraifiniraisfinissefinisse
tufinisfinissaisfinisfinirasfiniraisfinissesfinisses
ilfinitfinissaitfinitfinirafiniraitfinissefinît
nousfinissonsfinissionsfinîmesfinironsfinirionsfinissionsfinissions
vousfinissezfinissiezfinîtesfinirezfiniriezfinissiezfinissiez
ilsfinissentfinissaientfinirentfinirontfiniraientfinissentfinissent
Ebenso: choisir (wählen), nourrir (ernähren), punir (bestrafen), réagir (reagieren), réfléchir (nachdenken), réussir (gelingen), saisir (ergreifen)
Unregelmäßige Verben
aller (gehen)
PrésentImparfaitPassé simpleFutur 1Conditionnel présentSubjonctif présentSubjonctif imparfait
je/j'vaisallaisallaiiraiiraisailleallasse
tuvasallaisallasirasiraisaillesallasses
il/ellevaallaitallairairaitailleallât
nousallonsallionsallâmesironsirionsallionsallassions
vousallezalliezallâtesireziriezalliezallassiez
ils/ellesvontallaientallèrentirontiraientaillentallassent
s'asseoir (sich setzen)
jem'assois/m'assiedsm'assoyais
m'asseyais
m'assism'assoirai
m'assrai
m'assoirais
m'assrais
m'assoie/m'asseyem'assisse
tut'assois/t'assiedst'assoyais/t'asseyaist'assist'assoiras/t'assrast'assoirais/t'assraist'assoies/t'asseyest'assisses
il/elles'assoit/s'assieds'asseyait/s'assoyaits'assits'assoira/s'assras'assoirait
s'assrait
s'assoie/s'asseyes'assît
nousnous assoyons/nous asseyonsnous assoyions/nous asseyionsnous assîmesnous assoirons/nous assronsnous assoirions/nous assrionsnous assoyions/nous asseyionsnous assissions
vousvous assoyez/vous asseyezvous assoyiez/vous asseyiezvous assîtesvous assoirez/vous assrezvous assoiriez/vous assriezvous assoyiez/vous asseyiezvous assissiez
ils/elless'assoient/s'asseyents'assoyaient
s'asseyaient
s'assirents'assoiront
s'assront
s'assoiraient
s'assraient
s'assoient/s'asseyents'assissent
avoir (haben)
j'aiavaiseusauraiauraisaieeusse
tuasavaiseusaurasauraisaieseusses
il/elleaavaiteutauraauraitaiteût
nousavonsavionseûmesauronsaurionsayonseussions
vousavezaviezeûtesaurezauriezayezeussiez
ils/ellesontavaienteurentaurontauraientaienteussent
boire (trinken)
jeboisbuvaisbusboiraiboiraisboivebusse
tuboisbuvaisbusboirasboiraisboivesbusses
il/elleboitbuvaitbutboiraboiraitboivebût
nousbuvonsbuvionsbûmesboironsboirionsbuvionsbussions
vousbuvezbuviezbûtesboirezboiriezbuviezbussiez
ils/ellesboiventbuvaientburentboirontboiraientboiventbussent
être (sein)
jesuisétaisfusseraiseraissoisfusse
tuesétaisfusserasseraissoisfusses
il/elleestétaitfutseraseraitsoitfût
noussommesétionsfûmesseronsserionssoyonsfussions
vousêtesétiezfûtesserezseriezsoyezfussiez
ils/ellessontétaientfurentserontseraientsoientfussent

Unregelmäßig sind z.B noch:

  • apercevoir (bemerken): aperçois, aperçois, aperçoit, apercevons, apercevez, aperçoivent
  • battre (schlagen): bats, bats, bat, battons, battez, battent
  • commencer (anfangen, beginnen): commence, commences, commence, commençons, commencez, commencent
  • conduire (fahren, lenken): conduis, conduis, conduit, conduisons, conduisez, conduisent
  • connaître (kennen): connais, connais, connaît, connaissons, connaissez, connaissent
  • conquérir (erobern): conquiers, conquiers, conquiert, conquérons, conquérez, conquièrent
  • coudre (nähen): couds, couds, coud, cousons, cousez, cousent
  • courir (laufen): cours, cours, court, courons, courez, courent
  • craindre (fürchten): crains, crains, craint, craignons, craignez, craignent
  • croire (glauben): crois, crois, croit, croyons, croyez, croient
  • dire (sagen): dis, dis, dit ,disons, dites, disent
  • écrire (schreiben): écris, écris, écrit, écrivons, écrivez, écrivent
  • essayer (versuchen): essaie/essaye, essaies/essayes, essaie/essaye, essayons, essayez, essaient/essayent
  • faire (machen): fais, fais, fait, faisons, faites, font
  • falloir (müssen): il faut
  • fuir (fliehen): fuis, fuis, fuit, fuyons, fuyez, fuient
  • interrompre (unterbrechen): interromps, interromps, interrompt, interrompons, interrompez, interrompent
  • lire (lesen): lis, lis, lit, lisons, lisez, lisent
  • mettre (setzen, stellen, legen): mets, mets, met, mettons, mettez, mettent
  • mourir (sterben): meurs, meurs, meurt, mourons, mourez, meurent
  • offrir (anbieten): offre, offres, offre, offrons, offrez, offrent (auch couvrir, ouvrir, souffrir)
  • ouvrir (öffnen): ouvre, ouvres, ouvre, ouvrons, ouvrez, ouvrent
  • plaire (gefallen): plais, plais, plaît, plaisons, plaisez, plaisent
  • pleuvoir (regnen): il pleut
  • pouvoir (können): puis/peux, peux, peut, pouvons, pouvez, peuvent
  • prendre (nehmen): prends, prends, prend, prenons, prenez, prennent
  • rire (lachen): ris, ris, rit, rions, riez, rient
  • savoir (wissen): sais, sais, sait, savons, savez, savent
  • suffire (genügen): suffis, suffis, suffit, suffisons, suffisez, suffisent
  • suivre (folgen): suis, suis, suit, suivons, suivez, suivent
  • se taire (schweigen): tais, tais, tait, taisons, taisez, taisent
  • tenir (halten): tiens, tiens, tient, tenons, tenez, tiennent
  • vaincre (besiegen): vaincs, vaincs, vainc, vainquons, vainquez, vainquent
  • venir (kommen): viens, viens, vient, venons, venez, viennent
  • vivre (leben): vis, vis, vit, vivons, vivez, vivent
  • voir (sehen): vois, vois, voit, voyons, voyez, voient
  • vouloir (wollen): veux, veux, veut, voulons, voulez, veulent

Zusammengesetzte Zeiten im Aktiv

Zu jeder einfachen Zeit in jedem Modus gibt es eine aus der einfachen Zeit der Hilfsverben être bzw. avoir und dem participe passé des Verbs zusammengesetzte Zeit, die der einfachen gegenüber Vorzeitigkeit ausdrückt.

Einfache ZeitZusammengesetzte ZeitBildung der zusammengesetzten ZeitBeispiel
présentpassé composéprésent von être/avoir + participe passéil regardeil a regardé
imparfaitplus-que-parfaitimparfait von être/avoir + participe passéil regardaitil avait regardé
passé simplepassé antérieurpassé simple von être/avoir + participe passéil regardail eut regardé
futur simplefutur antérieurfutur simple von être/avoir + participe passéil regarderail aura regardé
conditionnel présentconditionnel passéconditionnel présent von être/avoir + participe passéil regarderaitil aurait regardé
subjonctif présentsubjonctif passésubjonctif présent von être/avoir + participe passéqu'il regardequ'il ait regardé
subjonctif imparfaitsubjonctif plus-que-parfaitsubjonctif imparfait von être/avoir + participe passéqu'il regardâtqu'il eût regardé

Passiv

Das französische Passiv wird mit einer Form des Verbes „être“ (= sein) und dem Anhängen des Partizip Perfekts geformt. Daher funktioniert die Passivbildung nur bei Verben, die nicht das Hilfsverb être zur Bildung des Perfekts verlangen. Ein Beispiel ist hier der Satz „Les hommes te voient“ (= Die Männer sehen dich), der zu „Tu es vu(e) par les hommes“ ( = Du wirst von den Männern gesehen) umgewandelt wird.

AktivPassiv
Leshommestevoient.Tuesvu(e)1)parleshommes.
DieMännerdichsehen.DuwirstgesehenvondenMännern.

1) Das Anhängen des e ist nur nötig, wenn die Person, die hinter dem „tu“ steckt, feminin ist.

Alle Zeitformen des Aktivs finden sich auch im Passiv wieder:

  • présent: il est regardé
  • imparfait: il était regardé
  • passé composé: il a été regardé
  • plus-que-parfait: il avait été regardé
  • futur composé: il va être regardé
  • futur simple: il sera regardé
  • futur antérieur: il aura été regardé
  • passé simple: il fut regardé
  • passé antérieur: il eut été regardé
  • conditionnel présent: il serait regardé
  • conditionnel passé: il aurait été regardé
  • subjonctif présent: qu'il soit regardé
  • subjonctif passé: qu'il ait été regardé

Das participe passé wird immer an das Subjekt angeglichen, wenn dieses feminin, bzw. feminin plural, bzw. maskulin plural ist. Beispiel:

  • La reine est aimée par tous ses sujets.
  • Les cambrioleurs ont été arrêtés par la police.

Verneinung

Wird im Französischen eine Satzaussage verneint, geschieht das immer durch zwei Wörter. Das konjugierte Verb (niemals das Partizip) wird von der Verneinung gewissermaßen von beiden Seiten umfasst. Die Verneinung beginnt zunächst immer mit der Partikel ne; es folgt das Verb; schließlich folgt die eigentliche Verneinung, je nachdem, welche Art von Verneinung vorliegt (siehe auch Negationspartikel im Französischen).

  • ne ... pasnicht
  • ne ... riennichts
  • ne ... jamaisniemals
  • ne ... personneniemanden
  • ne ... plusnicht mehr
  • ne ... pas du tout - gar nicht, überhaupt nicht
  • ne ... pas encore - noch nicht
  • ne ... pas non plus - auch nicht

aber

  • ne … quenur

Dabei werden auch hier oft Apostrophierungen vorgenommen:

Bleibt noch zu erwähnen, dass die Einleitungspartikel bzw. deren apostrophierte Formen in der Umgangssprache oft weggelassen wird.

Fragestellungen

Will man im Französischen eine Frage stellen, hat man drei Möglichkeiten. Einmal als Intonationsfrage. Dabei entspricht die Wortstellung dem Aussagesatz, lediglich die Sprechmelodie ist anders, sie hebt sich zum Ende des Satzes hin.

Die zweite, ebenfalls sehr umgangssprachliche und für Französischlernende aufgrund der Fragesignalisierung zu Beginn des Satzes sehr einfache Form besteht darin, dem Aussagesatz ein est-ce que voranzustellen. Sollte ein Fragewort den Satz einleiten, steht dieses vor est-ce que.

Die dritte Möglichkeit der Fragestellung ist die Inversion, also die Umkehrung der Satzstellung von Personalpronomen und dazugehörigem Verb. Sie entspricht unserer deutschen Fragestellung.

wird zu

  • Que faites-vous ? – [↗ kəfɛtˈvu] – Was machen Sie?/Was macht ihr?

wird zu

Die Inversion gilt als eleganter, aber auch schwerfälliger und wird vor allem in der Schriftform benutzt.

Das Zahlensystem

Das Zahlensystem des Standardfranzösischen ist teilweise ein Vigesimalsystem, in dem Zwanzig als Grundzahl für die Zahlen 80 bis 99 dient. Z. B. wird die Zahl 80 als quatre-vingts (vier-zwanzig) bezeichnet. Außerdem gibt es eigene Ausdrücke für die Zahlen von Null bis 16 (seize; auf Deutsch nur bis „zwölf“), die weiteren Zahlen werden dann im Wesentlichen wie im Deutschen gebildet (dix-sept, siebzehn).

0123456789
zéroundeuxtroisquatrecinqsixsepthuitneuf
10111213141516171819
dixonzedouzetreizequatorzequinzeseizedix-septdix-huitdix-neuf
20212223
vingtvingt et unvingt-deuxvingt-trois

Bis 69 geht es wie bei 20 regelmäßig weiter mit trente (30), quarante (40), cinquante (50) und soixante (60).

Ab 60 folgen Zwanzigerschritte: die Zahlen 70, 80 und 90 werden als soixante-dix (60-10), quatre-vingts (4-20) und quatre-vingt-dix (4-20-10) bezeichnet.

6061626369
soixantesoixante et unsoixante-deuxsoixante-troissoixante-neuf
7071727379
soixante-dixsoixante et onzesoixante-douzesoixante-treizesoixante-dix-neuf
8081828389
quatre-vingtsquatre-vingt-unquatre-vingt-deuxquatre-vingt-troisquatre-vingt-neuf
9091929399
quatre-vingt-dixquatre-vingt-onzequatre-vingt-douzequatre-vingt-treizequatre-vingt-dix-neuf

Nationale und regionale Unterschiede

Abweichend davon werden in Belgien, in der Schweiz und regional in Frankreich die Zahlen 70 und 90 als septante und nonante bezeichnet, in der Schweiz regional auch 80 als huitante und in Belgien als "octante".

Zahlen ab 100

Größere Zahlen werden im Prinzip wie im Deutschen gebildet.

100101102200201202300400
centcent uncent deuxdeux centsdeux cent undeux cent deuxtrois centsquatre cents
1.0001.0012.0003.000100.0001.000.0001.000.000.000
millemille undeux milletrois millecent milleun millionun milliard

Details zu Grammatik und Aussprache

Zéro, cent, million und milliard gelten als Substantive und tragen normalerweise ein Plural-s, außer die Hunderter wenn eine weitere Zahl folgt (deux cent un). Das Gleiche gilt bei quatre-vingts (quatre-vingt-un etc.). Mille wird nicht verändert, kann aber bei Datumsangaben zu mil verkürzt sein (mil neuf cent quinze, 1950).

Auf zéro folgende Substantive erhalten im Gegensatz zum Deutschen kein Plural-s: zéro point, null Punkte.

Bei Zusammensetzungen mit Zehnern wird vor weiblichen Substantiven une verwendet: vingt et une pages.

Das sonst übliche Auslassungszeichen entfällt bei Grundzahlen, die mit Vokal oder stummem h beginnen: le un, le huit.

Die Endkonsonanten der Grundzahlen werden ausgesprochen (six /sis/), außer es folgt ein Substantiv, das mit einem Konsonanten beginnt (six pages /si paʒ/).

Außerdem darf vor huit und onze nicht gebunden werden (les huit pages /le ɥit paʒ/).

Grammatik der gesprochenen Sprache

Wenn man die französische Grammatik allein auf der Basis der gesprochenen Sprache ohne Rücksicht auf die Orthographie beschriebe, würde die Darstellung weiter Teile der Grammatik erheblich anders als gewohnt und oft auch deutlich einfacher ausfallen. Aus diesem Grund kann es auch zum Erlernen der Sprache sinnvoll sein, die Grammatik einmal aus diesem Blickwinkel zu betrachten. Es sollen hier nur zwei Teilbereiche exemplarisch vorgeführt werden.

Plural: Substantive zeigen in der Aussprache meistens keine spezielle Pluralform. Allerdings nehmen Substantive, die mit Vokal anlauten, ein Präfix /z-/ an, z. B.: /ɔm/ „Mensch“, /zɔm/ „Menschen“ (etwa in /le zɔm/ „die Menschen“, /dø zɔm/ „zwei Menschen“, /le bõ zɔm/ „die guten Menschen“, etc.). In der traditionellen Beschreibung wird dieses /z/ vielmehr als normalerweise ungesprochener Teil des vorausgehenden Attributes gewertet, das aufgrund einer „Liaison“-Regel vor dem Substantiv lautend wird. Diese konträren Beschreibungsansätze sind deswegen beide möglich, weil im Französischen praktisch jedem Substantiv ein Attribut (Artikel etc.) vorangehen muss, und fast alle vor Plural vorkommenden Attribute auf geschriebenes -s enden. Nur in ganz wenigen Fällen ergeben sich Diskrepanzen, etwa bei dem Zahlwort /katrə/ „vier“, das in der Schrift nicht auf -s endet. „Vier Menschen“ heißt daher in korrektem Französisch /katrɔm/, man hört aber in der Umgangssprache durchaus auch gemäß der hier gegebenen Regel /katzɔm/.

Als Konsequenz der hier vorgeführten Regel wäre weiter zu sagen, dass Adjektive im Normalfall gar keine Pluralform bilden; auch das Konzept der „Liaison“ kann bei dieser Betrachtungsweise weitgehend entfallen.

Unregelmäßige Verben im Indikativ Präsens: Bei konsequent von der Aussprache ausgehender Beschreibung würden sich die traditionell als unregelmäßig angesehenen Verben ziemlich weitgehend als regelmäßig beschreiben lassen. Für die Verben der Konjugationen auf -oir /-war/ und -re /-rə/ kann im Wesentlichen die Regel formuliert werden, dass dann, wenn der Stamm auf einen Konsonanten endet, dieser Konsonant im Singular des Indikativ Präsens entfällt. So heißt es von battre /batrə/ „schlagen“, Stamm /bat/, im Plural /bat-õ/ (1.pl.), /bat-e/ (2.pl.), /bat/ (3.pl.), im Singular (1.,2.,3. Person) aber nur /ba/ mit Fortfall des /t/.

Das Verb vouloir /vul-war/ „wollen“ lässt sich gut beschreiben, indem man einen Stamm /vøl/ ansetzt. Regelmäßig sind dann 1.,2.,3.sg. /vø/ (mit Fortfall des -l) sowie die 3.pl. /vœl/ (œ als automatische Variante von ø in geschlossener Silbe). Für die Formen mit Endung (1.pl. /vul-õ/, 2.pl. /vul-e/, sowie den Infinitiv) braucht man noch die Zusatzregel, dass /ø/ in unbetonter Stellung zu /u/ reduziert wird. Auch bei einem besonders unregelmäßigen Verb wie avoir /av-war/ „haben“ lassen sich als regelmäßig immerhin noch beschreiben die 2.,3.sg. /a/, 1.pl. /av-õ/ und die 2.pl. /av-e/; wirklich „unregelmäßig“ sind nur noch die 1.sg. /e/ (statt erwartetem */a/) und die 3.pl. /õ/ (statt erwartetem */av/).

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Académie française – Questions courantes (Französisch)