Entry Standard

Der Entry Standard ist ein Teilbereich des Freiverkehrs (Open Market) der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB), der seit dem 25. Oktober 2005 besteht und zusätzliche Transparenzanforderungen an die dort gelisteten Unternehmen stellt. Diese sind im Einzelnen:

  • Veröffentlichung des testierten Konzern-Jahresabschlusses samt Konzern-Lagebericht (jeweilige nationale Rechnungslegungsvorschriften oder International Financial Reporting Standards) spätestens innerhalb von sechs Monaten nach Beendigung des Berichtzeitraums)
  • Veröffentlichung des Zwischenberichts spätestens innerhalb von drei Monaten nach 1. Halbjahr
  • Veröffentlichung eines aktuellen Unternehmenskurzporträts und eines Unternehmenskalenders
  • Unverzügliche Veröffentlichung wesentlicher Unternehmensnachrichten oder -umstände, die für die Bewertung des Wertpapiers oder des Unternehmens bedeutsam sein können

Die geforderten Veröffentlichungen müssen nur auf den jeweiligen Unternehmenswebsites zugänglich gemacht werden und nicht – wie etwa bei Ad-hoc-Meldungen – über dafür autorisierte Dienstleister gestreut werden.

Mit dem Entry Standard hat die Deutsche Börse AG ihr Primärmarktangebot für kleine und mittlere Unternehmen ausgebaut. Der neue Teilbereich im Open Market (Freiverkehr) ermöglicht Unternehmen einen flexiblen und kosteneffizienten Zugang zum Kapitalmarkt mit niedrigen regulatorischen Anforderungen. Wesentliche Transparenz- und Verhaltensregeln zum Schutz der Anleger, die für organisierte Märkte wie Prime und General Standard nach den EU-Richtlinien verpflichtend sind, gelten im Entry Standard nicht. Allerdings sind die Transparenzforderungen höher als im allgemeinen Freiverkehr.

Ein Börsensegment, wie es der Entry Standard darstellen soll, war nach dem Ende des Neuen Marktes, der ein Technologiesegment für Wachstumsunternehmen gewesen ist, von vielen Marktexperten immer wieder gefordert worden. Der Entry Standard, dessen Zielgruppe branchenübergreifend kleine und mittelgroße Unternehmen sind, stellt einerseits einen zusätzlichen Kanal zur Eigenkapitalbeschaffung dar, und ist andererseits als Exitkanal für den Private Equity Bereich gedacht. Auf Investorenseite zielt der Entry Standard wegen seiner im Vergleich zu Prime und General Standard deutlich geringeren Transparenzanforderungen in erster Linie auf professionelle Investoren.