„Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ – Versionsunterschied

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* [http://www.mlwerke.de/me/me02/me02_225.htm ''Die Lage der arbeitenden Klasse in England''] auf mlwerke.de

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* Friedrich Engels: [http://www.mlwerke.de/me/me02/me02_591.htm ''Nachträgliches über die Lage der arbeitenden Klassen in England'']. In: Rosa-Luxemburg-Stiftung (Hrsg.): ''Karl Marx – Friedrich Engels – Werke''. Dietz, Berlin 1969. Band 2, S. 591–603. Aus: ''[[Das Westphälische Dampfboot]]'', Bielefeld 1846. Januarheft S. 17-21, Februarheft S. 6l–67.
* Friedrich Engels: [http://www.mlwerke.de/me/me02/me02_591.htm ''Nachträgliches über die Lage der arbeitenden Klassen in England'']. In: Rosa-Luxemburg-Stiftung (Hrsg.): ''Karl Marx – Friedrich Engels – Werke''. Dietz, Berlin 1969. Band 2, S. 591–603. Aus: ''[[Das Westphälische Dampfboot]]'', Bielefeld 1846. Januarheft S. 17-21, Februarheft S. 6l–67.

Version vom 2. April 2010, 10:40 Uhr

Die Lage der arbeitenden Klasse in England, Leipzig 1845

Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Nach eigner Anschauung und authentischen Quellen ist ein Werk von Friedrich Engels aus dem Jahr 1845. Darin stellt er die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse in England zur Zeit der frühen Industrialisierung anhand eigener Anschauung und umfassender Auswertung zeitgenössischer Quellen wie Zeitungsartikeln, Berichten amtlicher Kommissionen und wissenschaftlicher Publikationen dar. Die Schrift gilt als Pionierwerk der empirischen Sozialforschung und erhebt eine vernichtende Anklage gegen die englische Bourgeoisie, deren liberale Profitgier Engels für die Verelendung der Arbeiter verantwortlich macht[1] bis hin zum „sozialen Mord“.[2] Die Veröffentlichung ist ein Standardwerk der Industrie- und Stadtsoziologie und wird von der UNESCO als „Meisterstück ökologischer Analyse“ bezeichnet.[1]

Engels beschränkt sich nicht auf die Darstellung der Ausbeutung in den Fabriken, sondern beschreibt auch die Lebensumstände. Er zeigt die gesamte Bandbreite proletarischer Existenz: Gesundheit, Wohnen, Alkoholismus, Kriminalität, Kinder- und Frauenarbeit sowie die Ausbeutung durch das Truck- und Cottagesystem. Nicht zuletzt durch die Verknüpfung von empirischer Beschreibung und theoretischer Verallgemeinerung erreichte die Arbeit eine enorme Popularität. Gleichzeitig besteht der Vorwurf, Engels würde nicht ausreichend Objektivität wahren, indem er sich direkt „An die arbeitenden Klassen Großbritanniens“ richte.[3] Zwar distanzierte sich Engels später von der Aussage einer bevorstehenden Revolution in England, er bekräftige jedoch erneut die Grundaussage.[1]

Zum Werk

Veröffentlichungsgeschichte

Das Werk entstand nach einem 21-monatigen Aufenthalt des damals 24-jährigen Engels in England. Engels verfasste die deutschsprachige Schrift zwischen Mitte November 1844 bis Mitte März 1845 in Barmen. Erstmals veröffentlicht wurde sie 1845 in Leipzig von Otto Wigand, 1848 folgte eine zweite Auflage. 1887 erschien in New York eine von Engels autorisierte Übersetzung, der auf Bitte der Übersetzerin Florence Kelley Wischnewetzky ein Vorwort und ein Anhang Engels beigefügt wurde. Diese Übersetzung wurde 1892 von „Swan Sonnenschein & Co“ in London neu aufgelegt, wobei das Vorwort der amerikanischen Auflage weggelassen wurde, da es sich vornehmlich mit der „modernen amerikanischen Arbeiterbewegung“ befasste, und nicht nähergehend mit dem eigentlichen Buchinhalt. Der Anhang der amerikanischen Ausgabe, welcher das ursprüngliche Vorwort darstellte, verwendete Engels für das englische Vorwort. Ebenfalls 1892 erschien in Stuttgart eine zweite deutschsprachige, von Johann Heinrich Wilhelm Dietz veröffentlichte Ausgabe, die von Engels durchgesehen und teilweise mit Fußnoten versehen wurde. Diese Veröffentlichung wurde ebenfalls mit einem auf dem englischen Vorwort basierenden deutschsprachigen Vorwort von Engels versehen. 1903 und 1913 wurde die Schrift erneut von Dietz aufgelegt. Das Marxists Internet Archive stellt das Werk in insgesamt neun Sprachen zur Verfügung. Im Onlinekatalog der Deutschen Nationalbibliothek finden sich etwa 45 Veröffentlichungen der Schrift, beginnend mit dem Jahr 1848 und endend mit 1993. Die Oxford University Press legte die Schrift 1999 erneut auf.

Einordnung in Engels Werk und Stellung zur Pauperismusliteratur

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Engels mit 20 Jahren

Bereits im Alter von 22 Jahren reiste Engels nach Manchester und lernte unter anderem in einer Baumwollspinnerei das Leben der Arbeiter kennen. Seine politische Haltung wurde auf Lebenszeit geprägt, und er begann sich mit Arbeiterorganisationen zu verständigen, unter anderem dem Bund der Gerechten und den Chartisten in Leeds. Nachdem er seinem langjährigen Wegbegleiter Karl Marx im Jahr 1842 schon früh begegnet war, entwickelte sich eine andauernde Freundschaft. Ein anhaltender Briefwechsel und ein Treffen im August 1844 zeugten von gleichen gesellschaftlichen Ansichten – die Grundlage für zahlreiche gemeinsame Publikationen.

Mit der sozialkritischen Darstellung in Die Lage der arbeitenden Klasse in England fundamentiert Engels im Jahr 1845 seine Gesellschaftskritik erstmals in einer Veröffentlichung, dessen wirtschaftliche Dimension er zuvor in seiner Kritik der ökonomischen Kategorien in den Deutsch-Französischen Jahrbüchern (seit 1844) und in Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie (1844) ausformuliert hatte. Engels verarbeitet in seinem Werk Ansätze der Theorie der Arbeiterbewegung und des Klassenkampfs. Es genügt ihm nicht, moralische Kritik zu äußern. Er formuliert den unversöhnlichen Gegensatz zwischen Proletariat und Bourgeoisie als notwendiges Resultat kapitalistischer Arbeitsteilung und liberalen Konkurrenzdenkens, das zwangsweise in eine revolutionäre Lösung münde. Die Lage der arbeitenden Klasse in England sollte besonders durch seine empirische Ausführlichkeit wegbereitend sein für die ökonomische und revolutionäre Theorie des Marxismus’ von Marx.[1] Da in den Augen von Marx und Engels „die englischen Arbeiter die erstgeborenen Söhne der modernen Industrie“ waren, sah man in den dortigen Verhältnissen die ersten Ausprägungen einer Entwicklung, die für die Arbeits- und Lebensbedingungen in vielen weiteren Ländern maßgeblich sein würde. Die Ergiebigkeit des Werkes und seine bis heute andauernde Popularität veranlasste Marx dazu, mit Engels Die deutsche Ideologie (1845) auszuarbeiten, um mit ihrem „ehemaligen philosophischen Gewissen“ abzurechnen.[4] Der Arbeit am gegenseitigen Theorieverständis einer neuen Idee folgten ab 1847 die Vorbereitungen zum bedeutenden Manifest der Kommunistischen Partei (1848), das als Programmschrift vom Bund der Kommunisten in Auftrag gegeben und in der Programmskizze Grundsätze des Kommunismus (1847) vorbereitet wurde. Zeitlebens veröffentlichte Engels ideologische Schriften, die sich immer wieder mit sozialen und gesellschaftlichen Themen beschäftigten, so etwa Revolution und Konterrevolution in Deutschland (1851 bis 1852) oder Zur Wohnungsfrage (1872).

Engels Die Lage der arbeitenden Klasse in England ist eine Weiterentwicklung der zeitgenössischen Pauperismusliteratur, deren bekanntester Vertreter Charles Dickens etwa mit Oliver Twist (1839) die katastrophalen humanitären und sanitären Zustände der damaligen Zeit darstellte. Die christlich-humanitären Verfasser der Pauperismusliteratur wollten die Missstände beseitigen, nicht aber die Ursachen, wie es Engels nun tat.[3] Marx: „Sie sahen im Elend nur das Elend, ohne die revolutionäre umstürzende Seite darin zu erblicken, welche die alte Gesellschaft über den Haufen werfen wird“.[5]

Inhaltliche Darstellungen und Kernaussagen

Die industrielle Revolution in England

Die wirtschaftlichen Umwälzungen in England zur Zeit der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert führten durch die Teilung der Arbeit, der Benutzung der Wasser- und besonders der Dampfkraft und der Maschinisierung[6] auch zu gesellschaftlichen Veränderungen. Die Industrialisierung des Wirtschaftssektors im Übergang von der manufakturellen Agrargesellschaft zur fabrizierenden Industriegesellschaft hatte zur Folge, dass die Subsistenzwirtschaft der meist familiären Manufakturbetriebe im ländlichen Raum vor dem Aus stand. Diese Entwicklung traf zahlreiche Gewerke; Engels beschreibt sie anhand der Weber: Vor der Industrialisierung führten die Weber laut Engels ein selbstbestimmtes Leben in der Nähe der Städte. Die Frauen spannen das Garn, das die Männer verwebten oder das auf dem Markt verkauft wurde. Der rasche Bevölkerungszuwachs ließ eine entsprechende Nachfrage nach Textilien entstehen, sodass der Lohn dafür ausreichte, über die Existenzsicherung hinaus Geld zu sparen. Durch diese Umstände war der Weber dem späteren Industrie-Proletarier in der gesellschaftlichen Hierarchie übergeordnet.[7]

„Auf diese Weise vegetierten die Arbeiter in einer ganz behaglichen Existenz […], ihre materielle Stellung war bei weitem besser als die ihrer Nachfolger; sie brauchten sich nicht zu überarbeiten,[…] und verdienten doch, was sie brauchten, […] Ihre Kinder wuchsen in der freien Landluft auf, und wenn sie ihren Eltern bei der Arbeit helfen konnten, so kam dies doch nur dann und wann vor, und von einer acht- oder zwölfstündigen täglichen Arbeitszeit war keine Rede.“

Engels, S. 238
Model einer Spinning Jenny

Die romantisierende Darstellung Engels des vorindustriellen Lebens der Heimarbeiter wurde 1848 vom Marburger Staatswissenschaftler Bruno Hildebrand kritisiert. Seiner Ansicht nach bewirke nicht das Vorhandensein, sondern gerade das Fehlen moderner Fabrikindustrie größte materielle Not.[8] Mit dem einsetzenden Reigen von Erfindungen und mechanischen Verbesserungen wurde die Lebensweise der Weber zunehmend in Frage gestellt. 1764 entwickelte James Hargreaves in Nord-Lancashire die Spinning Jenny, einen Vorläufer der späteren Spinning Mule. Ein Weber konnte damit bis zu 18 Spindeln gleichzeitig statt der einen des ursprünglichen Webstuhls bedienen.

Dampfmaschine mit höherem Wirkungsgrad von James Watt

1769 sicherte sich James Watt ein Patent auf die Dampfkondensation als Bestandteil seiner Dampfmaschine, die den mit drei Prozent bisher größten Wirkungsgrad erreichte und unter Einbeziehung von Denis Papins Vorarbeiten eine Weiterentwicklung der 1712 von Thomas Newcomen konstruierten, ersten industriell nutzbaren Dampfmaschine darstellte. Mit der neuen Effizienz und neuen Transportmöglichkeiten durch die Eisenbahn begann das Zeitalter der Industrialisierung, das die Gesellschaften der Länder radikal verändern sollte. Die mechanische Kraft der Dampfmaschine, die in den nächsten Jahren fortwährend verbessert werden wird, übertraf die Arbeitskraft eines Menschen um ein Vielfaches und führte insbesondere auf dem Land zusammen mit steigenden Pachtzinsen zu einer flächendeckenden Arbeitslosigkeit. Weiterhin konnte durch die neuen Produktionsdimensionen vor allem bei Nahrungsmitteln ein Bevölkerungswachstum ohnegleichen stattfinden.[9]

Die erwerbslos gewordenen Menschen in den Gewerken des Manufakturwesens, insbesondere die Weber und Spinner, sahen in den wachsenden Städten und den dortigen Fabriken mit zahlreichen Arbeitsplätzen den Ausweg und wanderten zu Hunderten in die Arbeiterviertel. Die Städte veränderten ihr Stadtbild im Zuge der Zentralisierung der Industrie mit weitreichenden Folgen für die Lebensbedingungen der Menschen und deren Zusammenleben sowie für die Umwelt. Der englische Jurist Alexis de Tocqueville drückte es nach seiner England-Reise im Jahr 1835 wie folgt aus.

„Auf dem Gipfel der Hügel […] erheben sich dreißig oder vierzig Fabriken. Mit ihren sechs Stockwerken reichen sie hoch in die Luft. […] Die Straßen […] bieten wie alles andere das Bild eines hastigen […] Werkes […] Über dem Landstreifen […] erstreckt sich ein Sumpfgebiet, das durch die […] angelegten Gräben weder trockengelegt noch saniert werden konnte. […] Um das Elendsquartier herum schleppt einer der Bäche […] langsam sein stinkendes Wasser […]“

Alexis de Tocqueville[10]

Das Proletariat

Systematisierung der Arbeiterschaft

Engels unterzieht die Arbeiterschaft einer groben Kategorisierung, wobei er zwischen dem Industriellem Proletariat, dem Bergwerksproletariat und dem Ackerbauproletariat unterscheidet.[11] Die einzelnen Proletariergruppierungen stehen miteinander im Zusammenhang: Die entstehende Industrie erfordert zum einen Arbeiter, welche die Rohstoffe verarbeiten – das Industrielle Proletariat. Zum anderen muss der Zulauf von entsprechenden Rohstoffen gewährleistet sein, sodass mit dem Bergwerksproletariat eine eigene Arbeiterschaft entstand. Beide Gruppierungen sind durch entsprechende Arbeitspensen nicht mehr in der Lage, die in der Vergangenheit verbreitete Selbstversorgung zu gewährleisten. Die explodierende Nachfrage nach Nahrungsmitteln ließ das Ackerbauproletariat entstehen, das die Produktion von Lebensmitteln organisiert und im großen Maßstab durchführen kann. Engels führt in seiner Untersuchung der Folgen der englischen Industrialisierung außerdem die massive irische Einwanderschaft an, die wegen wirtschaftlichen Problemen und einer damit verbundenen Hungersnot im eigenen Land derart zahlreich in die englischen Städte immigrierte, dass Engels sie als eigene Arbeiterschaft ausweist.

Als klassischer Vertreter des Proletariats wird der Fabrikarbeiter beschrieben, der seine Arbeitskraft durch die steigende Arbeitslosigkeit auf dem Land in den Fabriken der Städte entlohnt. Diese Klasse sei „die zahlreichste, älteste, intelligenteste und energischste, daher aber auch die unruhigste und der Bourgeoisie am meisten verhaßte von allen englischen Arbeitern“.[12] Sie fand vor allem in der Textil- und der Metallindustrie Beschäftigung in zahlreichen Arbeitszweigen. In der Textilproduktion wurden insbesondere Seide, Wolle und Flachs hergestellt; deren Weiterverarbeitung brachte Arbeiter in Tätigkeiten wie dem Bleicher, Strumpfwirker, Spitzenfabrikanten, Färber, Handweber, Samtscherer, Seidenweber und Drucker zu Lohn. In der Metallverarbeitung wurden die Arbeiter, neben der Verarbeitung von metallenen Rohstoffen meist zur Erzeugung von Stahl, als Maschinenfabrikanten oder in der Produktion von Metallartikeln wie Messern, Schlössern, Nägeln, Stecknadeln und Schmuck eingesetzt.[13] Neben diesen verbreiteten Tätigkeiten war auch eine Arbeit als Glasfabrikant, Nähter oder Töpfer gängig.

Gesellschaftliche Stellung und Verhältnis zur Bourgeoisie

Pyramid of Capitalist System: Die Arbeiterschaft ohne Rechte und Grundversorgung als Träger einer von Geld dominierten Gesellschaft, während die oberen Gesellschaftsschichten über sie entscheiden und sie demütigen

Engels fügt sich mit seiner Darstellung des Proletariats als ohnmächtige Stütze des neu entstehenden kapitalistischen Systems in zeitgenössische Einschätzungen. Er sieht die Masse der Arbeiter als fundamentales Gegenstück der besitzenden Bourgeoisie und fundiert mit seinen Beschreibungen den gesellschaftlichen Ansatz des Kommunismus. Die grundsätzliche Kritik beschreibt den Kapitalismus als zentralisierte Industrie in der Verantwortlichkeit von nur wenigen Vermögenden. Sie erfordere „große Kapitalien, mit denen sie kolossale Etablissements errichtet und dadurch die kleine, handwerksmäßige Bourgeoisie ruiniert“. Engels beschreibt die Mittelklasse als Produkt der „kleinen Industrie“ und die Arbeiterklasse als Ergebnis der „großen Industrie“, wobei einige „Auserwählte des Mittelklasse auf den Thron“ gehoben worden seien.[14] Engels zieht bei seiner Betrachtung der Bourgeoisie die Aristokratie mit ein, obwohl diese im Gegensatz zu den Besitzenden nur mit ackerbauendem Proletariat und einem Teil der bergbauenden Arbeiter in Berührung kommt. Die Bourgeoisie sei direkt für das Leid der schwer arbeitenden Bevölkerung verantwortlich. Das Verhältnis zwischen Proletariat und Bourgeoisie sei kein menschliches, sondern ein rein rational ökonomisches. Der Fabrikarbeiter sei nichts als Kapital; seine Hände sein einziges Gut. Engels bezeichnet das Verhältnis als Sklaverei und Ausbeutung; der Mensch werde auf den Wert seiner Arbeitskraft reduziert.[15]

„Mir ist nie eine so tief demoralisierte, eine so unheilbar durch den Eigennutz verderbte, innerlich zerfressene und für allen Fortschritt unfähig gemachte Klasse vorgekommen wie die englische Bourgeoisie. […] Für sie existiert nichts in der Welt, was nicht nur um des Geldes willen da wäre, sie selbst nicht ausgenommen, denn sie lebt für nichts, als um Geld zu verdienen, sie kennt keine Seligkeit als die des schnellen Erwerbs, keinen Schmerz außer dem Geldverlieren.“

Engels, S. 486[16]
Karikatur aus der englischen Zeitschrift Punch, 1843: „CAPITAL AND LABOUR“

Engels bezichtigt die Bourgeoisie weiterhin der „Wohltätigkeitsheuchelei“. Statt sich mit den Lebensumständen der Arbeiter auseinanderzusetzen, erkaufe sie sich durch Wohltätigkeitsaufwendungen wie Steuern und Almosen das Recht, sich das offensichtliche Leid des Proletariats zu ersparen. Ihre Ignoranz gegenüber der Arbeiterschaft werde auch in der Frage der Korngesetze deutlich. Mit deutlicher Unterstützung der Anti-Corn Law League und der Forderung nach Abschaffung der Korngesetze sehe sie nur ihren eigenen Vorteil, weil mit Wegfall der Getreidezölle und der einhergehenden Liberalisierung des Getreidemarktes die Arbeitslöhne sinken würden. Stattdessen propagierten sie, die Forderungen nur dem Wohl der Arbeiter wegen zu stellen, die mit Wegfall der Kornzölle mit geringeren Lebensmittelpreisen rechnen könnten.[17]

Neben einzelnen Großindustriellen sei auch die „Justiz der Bourgeoisie“ den Armen gegenüber parteilich und herabwürdigend eingestellt. Während ein Besitzender seine Schuld mit einer Geldbuße ausgleichen könne, müsse der Arbeiter dafür egal ob schuldig oder unschuldig aus Mangel an Beweisen eine Strafe erleiden.[18] Engels kritisiert weiterhin die Malthussche Theorie der Population,[19] die besagt, dass das menschliche Geschlecht blind dem Gesetz der unbegrenzten Vermehrung gehorche, während sich die Unterhaltsmittel nicht notwendigerweise mit denselben Proportionen vermehren. Die so entstehenden „überflüssigen“ Menschen seien nicht aufseiten der Arbeiter zu suchen, sondern bei den „reichen Herren Kapitalisten, die nichts tun […]“. Das resultierende Neue Armengesetz, wonach die Unterstützung in Geld oder Lebensmitteln wegfällt und durch Aufnahme in eines der Arbeitshäuser (engl. workhouses) ersetzt wird, sei eine Zumutung an die Menschlichkeit.[20]

Arbeiterviertel

Datei:Glasgow-slum.png
Slum in Glasgow, 1871

Obwohl mit der Expansion der Städte ganze Arbeiterviertel neu entstanden, herrschte Wohnungsmangel. Bei der Errichtung der Unterkünfte war den Bauherren lediglich die Funktion des Wohnens erachtenswert, von späteren stadtsoziologischen Errungenschaften wie etwa der Gartenstadt konnte keine Rede sein. Das Fehlen von Wasserversorgung und Kanalisation und die Platz sparende, effiziente Bauweise ließ die Viertel zu dunklen, feuchten und unhygienischen Orten werden. Die Ursache für die Verhältnisse in den Vierteln sieht Engels vor allem in deren allgemeiner Bauart. Die zunächst planlosen, später zwar strukturierten, aber immer nicht lebenswerten Bauformen beschreibt Engels als endloses Labyrinth enger Gassen, welche kaum Raum für Ventilation lassen und im krassen Kontrast zu bürgerlichen Wohnverhältnissen stehen – die fortschreitende Segregation von Bourgeoisie und Arbeiterklasse sieht Engels als wesentliches Charakteristikum.[21]

Allgemeine Bauart

Engels beschreibt drei verschiedene Strukturen der Bebauung. Die erste und primitivste Form der Bebauung war häufig unkoordiniert, ohne sich blockübergreifend um Stadt- und Infrastruktur zu sorgen, und fügte sich in freie Bauflächen. Engels sieht die von ihm vorgefundenen Stadtbilder nicht als Resultat fortwährender Stadtentwicklung, sondern benennt als Ursache den Zustrom der Arbeiter im Zuge der Industriellen Revolution und die damit einhergehende planlose Bauart.[22]

Arbeiterviertel mit geordneter Bauweise in London, 1870

„[…] die Verwirrung ist in neuerer Zeit erst auf die Spitze getrieben worden, indem überall, wo die ganze Bauart der früheren Epoche noch ein Fleckchen Raum ließ, später nachgebaut und angeflickt wurde, bis endlich zwischen den Häusern kein Zoll breit Platz blieb, der sich noch hätte verbauen lassen.“

Engels, S. 281

Später etablierten sich auch geordnete Bauweisen, die durch lange gerade Gassen und Sackgassen geprägt sowie in viereckige Höfe aufgeteilt waren. Jedoch beschreibt Engels, dass anstelle der Häuser, die ohne Plan die Struktur bestimmen, nun die kleinen Gassen und Höfe das Bild prägen. Diese seien ebenso planlos und verwirrend angelegt und enden nicht selten in Sackgassen. Auch diese Bauart erschwert die Ventilation in den Straßen.

Als zweite Art der Strukturierung führt Engels spätere Bemühungen an, die Arbeiterviertel planmäßiger zu gestalten. Man versuchte, den Raum zwischen den Straßen regelmäßiger zu unterteilen, indem man ihn in rechteckige Räume unterteilte. Die Häuser bilden somit zusätzlich Höfe und beschließen diese, wo sie sich an der Rückseite tangieren. Doch kritisiert Engels auch diese Art der Planung. Die Höfe der Häuser weisen keinen direkten Zugang zur Straße auf, was die Arbeiter in ihre Höfe „einsperrt“ und wiederum den Luftfluss behindere.[23]

Hofbauart

Als dritten Bautypus beschreibt Engels die dreigliederige Bauweise, wo das Prinzip der Mietdifferenzierung angewandt wird. Dabei bilden Wohnungen mit kleinem Hinterhof pro Mieteinheit die erste Baureihe mit entsprechend höherem Mietertrag für den Verwalter. Hinter den Höfen ist eine sogenannte „Hintergasse“ angelegt, welche nur eine Verbindung zur Straße vorweist und somit ausschließlich als Zugang zu den Häusern mit den geringsten Mieten dient (Mittelreihe). An deren rückwärtiger Front grenzt die dritte Reihe, welche zur entgegengesetzten Seite der Straße gerichtet ist und deren Mietpreise zwar höher als die der zweiten, jedoch geringer als die der dritten Reihe liegen.[23]

Dreigliedrige Bauweise

Vor allem die Lebensumstände der Bewohner der Mittelreihe stimmen Engels nachdenklich. Die Gassen weisen die gleiche Verschmutzung und schlechte Ventilation auf, wie die ursprünglich planlose Bauweise. Es sieht jedoch am Prinzip der Mietdifferenzierung ein gesteigertes Interesse auf Seiten der Verwalter, da sie hohe Mieten für die erste Reihe erzielen können. Dieses System sei dementsprechend das am häufigsten vertretende in den Arbeiterbezirken der großen Industriestädte.[24]

„[…] so müssen wir sagen, daß dreihundertfünfzigtausend Arbeiter von Manchester und seinen Vorstädten fast alle in schlechten, feuchten und schmutzigen Cottages wohnen, daß die Straßen, die sie einnehmen, meist in dem schlechtesten und unreinsten Zustande sich befinden […], bloß mit Rücksicht auf den dem Erbauer zufließenden Gewinn angelegt worden sind […]“

Engels, S. 294

Segregation

Durch das dargestellte Verhältnis des Proletariats zur Bourgeoisie offenbart sich für Engels im Zuge der Industrialisierung eine neue Qualität der Segregation. Bereits in der vorindustriellen Stadt war die Trennung nach sozialem Stand und Handwerksberufen die Regel. Die Besitzlosen wohnten jeweils im Haus ihrer Herrschaft, wo sie dem sozialen Stand des Familienoberhauptes angehörten; der Haushalt selbst umfasste ein breites soziales Spektrum.[25] Erst mit Einsetzen der Industrialisierung entstanden deutliche Muster räumlicher Segregation: Während das Bürgertum auf Distanz zur dicht bewohnten, verkehrsreichen und lauten Stadt ging, bildeten sich in Fabriknähe die Arbeiterviertel für das Proletariat. Die sozialen Folgen zeichnet Engels in düsteren Beschreibungen und beschreibt das Auftreten von Nachbarschaftseffekten (soziale Segregation): Die Arbeiter könnten unter diesen Umständen kein ordentliches Leben führen; vielmehr bilde sich ein Lumpenproletariat, das die Bewohner bei fehlender Moral gleichsam nach unten ziehe. Dies wirke sich insbesondere auf die Kinder aus, die keinerlei Chance auf Bildung und sozialen Aufstieg hätten,[26] sodass ein Teufelskreis ewiger Armut entsteht.

Neben dem Effekt der Verbreitung von Krankheiten sah Engels die Viertel als Brutstätte der Revolution. In den Arbeitervierteln könne die Propaganda der Arbeiterbewegungen und Parteien direkt kommuniziert werden und treffe gleichzeitig auf den Nährboden der Unterdrückung und Verelendung. Das Bürgertum verschließe im Angesicht dessen die Augen. So sei es möglich, durch Manchester zu wandeln, ohne dem Elend der Arbeiterviertel zu begegnen, weil das Proletariat bewusst von der Mittelklasse getrennt werde. Im Zentrum der Stadt befindet sich das spärlich bewohnte kommerzielle Viertel, welches von Arbeitervierteln umgeben ist. Jenseits der Arbeiterviertel liegen die Wohngegenden der mittleren und höheren Bourgeoisie, welche durch Hauptstraßen, die sternförmig aus der Stadt herausführen, verbunden sind. Das erlaube der Bourgeoisie, das Zentrum der Stadt zu erreichen, ohne sich mit dem Anblick der Verwahrlosung zu belasten.[27]

„Oft freilich wohnt die Armut in versteckten Gäßchen dicht neben den Palästen der Reichen; aber im allgemeinen hat man ihr ein apartes Gebiet angewiesen, wo sie, aus den Augen der glücklicheren Klassen verbannt, sich mit sich selbst durchschlagen mag, so gut es geht.“

Engels, S. 259

Lebensverhältnisse

Die unattraktive Wohnsituation in den Arbeitervierteln bedeutete für das Proletariat gleichzeitig einen herben Einschnitt in der allgemeinen Lebensqualität, die nach heutigen Maßstäben allenfalls mit den Verhältnissen in Ländern der Dritten Welt zu vergleichen ist. Die Situation in den Arbeitervierteln sei mitverantwortlich für katastrophale Gesundheits- und Hygienezustände. Verbunden mit der mangelhaften Versorgung von Kleidung und Nahrung und der aus Wohnungsmangel resultierenden Überbelegung von Wohnraum avancierten die Viertel zu pauperistischen Elendsvierteln. Für Engels stellt sich die Arbeiterklasse der großen Städte in abgestuften Lebenslagen dar. Im günstigsten Fall führe der Arbeiter eine „temporär erträgliche Existenz“, im schlimmsten drohe bitteres Elend „bis zur Obdachlosigkeit und dem Hungertode […] der Durchschnitt liegt aber dem schlimmsten Falle weit näher als dem besten.“[28] Engels sieht die Massenarmut als konsequente Folge der Industrialisierung.[29] Tatsächlich wurden arme Bevölkerungsschichten von der Industrialisierung auch angezogen.

Die sozialen Missstände der Arbeiterviertel sollten erst mit Aufwerfen der Sozialen Frage Ende des 18. Jahrhunderts kritisch betrachtet werden. Während die Soziale Frage bereits zu Beginn der Industriellen Revolution durch die wachsende Bevölkerung, den Niedergang der alten Gewerbe und das Aufkommen der Fabrikindustrie gestellt wurde, sind es nun die Existenznot der Arbeiter und der ausufernde Pauperismus, die einer Lösung bedürfen. Bedingt durch die Arbeitsbedingungen, Frauen- und Kinderarbeit und insbesondere die Wohnsituation stellte sich die Frage nach der Verteilungsgerechtigkeit von Wohlstand während der Industriellen Revolution immer wieder neu. Kritisiert wurden insbesondere die Auflösung sozialer Netze, die schlechten Arbeitsbedingungen, die ungenügende Wohnungssituation, die unzureichende gesellschaftliche Integration der Arbeiter, die Ignoranz der bürgerlichen Öffentlichkeit sowie die Verelendung. Zwar gab es Impulse der Wissenschaft, welche die Situation der Gesellschaft anhand von Fakten und Tatsachenberichten wie etwa Engels fundiert darstellten, ein konkreter Fragesteller ist jedoch nicht auszumachen. Statt der Frage nach dem „Wer?“ muss eher nach dem „Woher?“ und „Warum?“ gefragt werden; die Antworten darauf werden im Folgenden dargestellt. Engels machte die soziale Frage später zur Wohnungsfrage, indem er die Ursache für die schlechten Lebensbedingungen der Arbeiter vor allem am schlechten Zustand der Wohnungen und Arbeiterviertel festmacht.[30]

Wohnverhältnisse

Karl Girardet: Visiting the poor, Paris, 1844

Die Verhältnisse in den Wohnungen der Armenviertel beschreibt Engels beispielhaft anhand von Polizeiberichten und amtlichen Mitteilungen den äußeren Umständen entsprechend. Die häusliche Einrichtung ist meist auf das Spärlichste beschränkt, zum Teil weil Möbel und Gegenstände für Geld entäußert müssen;[31] selbst der Besitz eines Bettes oder Tisches sei die Ausnahme. Der Arbeiter selbst besitze so gut wie kein Eigentum.[28] In den meisten Fällen sind die Wohnungen durch den Wohnungsmangel akut überbelegt. Für Dublin zitiert Engels einen Bericht der Inspektoren des Arbeitshauses,[32] wonach im Jahr 1817 in der Barrack Street in 52 Häusern mit 390 Zimmern 1.318 Personen und in der Church Street und Umgebung in 71 Häusern mit 393 Zimmern 1.997 Menschen wohnten.[33] Daraus resultiert eine Belegung von drei bis fünf Personen pro Zimmer, also etwa einer Familie pro Zimmer.[28] Angesichts der deutlich höheren Belegungen etwa in Glasgow[34] erscheint dies fast human. Für Liverpool benennt Engels die durch den Wohnungsmangel verbreiteten Kellerwohnungen, von denen es allein in Liverpool 7.862 Stück gab. In den „engen, dunklen, feuchten und schlecht ventilierten Kellern“ wohnen etwa 45.000 Menschen.[33] Gängig war auch die Vermietung von Hinterzimmern und -kammern. Denjenigen, denen keine feste Unterkunft gegeben war, blieb nur die Unterkunft in einem der Logierhäuser (engl. lodging-houses), die ebenfalls überbelegt waren.

„[…] In den niedrigeren Logierhäusern schlafen zehn, zwölf, ja zuweilen zwanzig Personen von beiden Geschlechtern und jedem Alter in verschiedenen Abstufungen der Nacktheit auf dem Fußboden durcheinander. Diese Wohnstätten sind gewöhnlich […] so schmutzig, feucht und verfallen, dass kein Mensch sein Pferd darin unterbringen möchte.“

J. C. Symons, Regierungskommissar[35]

Die beengte Wohnsituation erschwere gleichzeitig das soziale Zusammenleben. Familienzerrüttungen, häusliche Twiste und die allgemeine Wohn- und Lebenssituation wirkten auf Eheleute und Kinder „im höchsten Grade demoralisierend“. Engels bezichtigt Eltern der Vernachlässigung der häuslichen Pflichten und der Kinder, zum einen wegen der Dominanz des Arbeitsalltags, zum anderen durch die genannte Demoralisierung. Kinder, denen in Anbetracht fehlender Rückzugsmöglichkeiten jeglicher Spielraum für persönliche Entfaltung fehle und denen keinerlei Moral vermittelt werde, könnten im Erwachsenenalter erst recht nicht moralisch sein, wie es vom Bourgeois vorausgesetzt werde.[36]

Engels schlussfolgert aus den beispielhaften Beobachtungen nicht auf die Gesamtheit der Arbeiter, räumt jedoch ein, dass „Tausende von fleißigen und braven Familien, viel braver, viel ehrenwerter als sämtliche Reiche von London, in dieser eines Menschen unwürdigen Lage sich befinden“.[37]

Ernährung und Kleidung

Bekleidung von Proletariat und Bourgeoisie. Zeichnung aus dem Punch Magazin, 1870

Mitverantwortlich für die verheerende Situation ist der Mangel an Kleidung und Nahrung, welche wiederum der proletarischen Geldknappheit geschuldet ist. Engels beschreibt die Kleidung der Arbeiter als „in sehr schlechtem Zustande“. Sie ist von billiger Baumwolle geprägt, deren Beschaffenheit Engels im feuchten englischen Klima als ungeeignet empfindet. Die lumpenartigen, zerschlissenen Kleider loszuwerden, bedeute für die Arbeiter, minderwertige Neuware einzukaufen, die „‚nur aufs Verkaufen, nicht aufs Tragen gemacht ist‘ und nach vierzehn Tagen reißt oder fadenscheinig wird“. Oftmals bleibe den Arbeitern nichts weiter übrig, als Kleidungsstücke wieder und wieder zu flicken, „die oft gar nicht mehr flickfähig sind oder bei denen man vor lauter Flicken die ursprüngliche Farbe gar nicht mehr erkennt“. Auf Schuhwerk müsse weitgehend ganz verzichtet werden.[38]

Wie bei der Kleidung muss die arbeitende Bevölkerung auch bei der Nahrung mit dem Vorlieb nehmen, „was der besitzenden Klasse zu schlecht ist“. Obwohl in den großen Städten das Beste zur Genüge vorhanden sei; es bleibe für den Arbeiter unerschwinglich. Die Lohnauszahlung der Arbeiter erfolge zudem meist erst Samstagabend, wenn die Märkte bereits von der Mittelklasse leer gekauft wurden.[38] Selbst Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln, Gemüse, Käse und Fleisch schätzt Engels als „alt […] und schon halb faul“ ein. Den Arbeitern blieben meist nur die Waren, die bis Samstag um Mitternacht zu Spottpreisen verkauft werden, da sie bis zum darauffolgenden Montag schlecht würden. „Was aber um zehn Uhr noch liegengeblieben ist, davon sind neun Zehntel am Sonntagmorgen nicht mehr genießbar und gerade diese Waren bilden den Sonntagstisch der ärmsten Klasse.“ Besonders die Versorgung mit sensiblen Fleischwahren erweist sich als überaus problematisch; Engels beschreibt anhand von Zeitungsberichten den profitorientierten Handel mit Gammelfleisch. Er berichtet außerdem von Warenfälschungen, etwa durch Zitat eines Berichts im Liverpool Mercury, einer Zeitung der Mittelklasse.[38] Demnach müssten die Arbeiter im Angesicht der Lebensmittelknappheit mit „gesalzener Butter [rechnen, die] für frische verkauft“ werde. Zucker werde mit gestoßenem Reis und Abfällen der Seifensiedereien vermengt. Gemahlener Kaffee und Kakao werde mit feiner brauner Erde vermischt, Teeblätter mit Schlehenblättern und Pfeffer mit Staub von Hülsen. Portwein werde hauptsächlich aus Farbstoffen und Alkohol „geradezu fabriziert“.[38]

Arbeitsverhältnisse

Adolph von Menzel: Eisenwalzwerk (Moderne Cyklopen), 1872-1875.

In den Fabriken, wo die Menschen tagein tagaus ihr Dasein fristen, ergehe es den Arbeitern nicht besser. Sie müssen auf unterstem Lohnniveau arbeiten, da es durch die massive Landflucht ein Überangebot an Arbeitskraft gibt. Dazu kommen unverhältnismäßig lange Arbeitszeiten von bis zu 16 Stunden[39] in Schicht- und teilweise auch in Nachtarbeit, selbst der Sonntag war nicht für alle ein freier Tag. Engels benennt die Situation wie folgt: „Die Sklaverei, in der die Bourgeoisie das Proletariat gefesselt hält, kommt nirgends deutlicher ans Tageslicht als im Fabriksystem. Hier hört alle Freiheit rechtlich und faktisch auf.“[40]

Die Arbeit in den Fabriken wird von den Arbeitern zwar als „leicht“ empfunden, sie sei aber laut Engels „eben wegen ihrer Leichtigkeit erschlaffender als irgendeine andere“. Das andauernde Stehen bedeute eine Erschlaffung „aller Körperkräfte und [bringt] in deren Gefolge allerlei andere weniger lokale als generelle Übel hervor“.[41] Da die Arbeiter aus Existenzgründen gezwungen seien, jedwede Arbeit anzunehmen, könne es sich der Bourgeois leisten, heute undenkbare Arbeitsbedingungen in Bezug auf die Gesundheit zu stellen mit entsprechenden Folgen. Engels beschreibt den Arbeitsalltag als despotisch: Der Arbeiter müssten sich genau an die willkürlich aufgestellten Fabrikregeln halten und bei Nichteinhalten mit schärfsten Sanktionen rechnen.[42] Da auch die Frauen Vollzeit in den Fabriken tätig waren, stellt Engels die Frage, „was soll da aus den Kindern werden?“[43] Engels sieht eine Auflösung der Familie und die Kinder „wachsen wild auf wie Unkraut“. Die Bourgeoisie wisse die Antwort und schickt die pubertierenden Kinder ebenfalls in die Fabriken. Mit ihren geschickten Händen offenbaren sie Fertigkeiten, die der gewöhnliche Arbeiter nicht bieten könne. Teilweise würden ganze Kinderscharen aus den Armenhäusern als „Lehrlinge“ über Jahre hinweg vermietet werden. Die Kinder stünden besonders unter dem Diktat der Aufseher, Engels spricht von Misshandlungen.[39]

Gesundheitliche Verfassung

Arbeiter mit Haltungsschäden in einem Stahlwerk

Die körperlich sehr anspruchsvollen Tätigkeiten in den Fabriken gingen einher mit gesundheitlichen Langzeitschäden. Der menschliche Körper resignierte unter der physischen und psychischen Belastung im Metallwerk oder der Textilfabrik: Die „dauernde aufrechte Stellung, dieser fortwährende mechanische Druck des Oberkörpers auf Rückgrat, Hüften und Beine bringt ganz notwendig die erwähnten Folgen hervor.“ Berichte der Kommission offenbaren eine ganze Reihe von Beschwerden, so etwa „[…] geschwollene Knöchel, varikose Adern oder große, hartnäckige Geschwüre an den Schenkeln und Waden“.[41] Engels kritisiert außerdem die Luft in den Fabriken: „[…] feucht und warm, meist wärmer als nötig ist, und bei nicht sehr guter Ventilation sehr unrein, dumpfig und von geringem Sauerstoffgehalt, angefüllt mit Staub und dem Dunst des Maschinenöls.“ Die regelmäßigen Temperaturwechsel etwa nach Feierabend und mangelnde Möglichkeiten sich umzukleiden täten ihr Übriges. Für Frauen zeichnet Engels ein noch schlimmeres Bild, die „Verbildungen […] werden beim Weibe noch viel ernsthafter“. Verformte Becken, „teils durch unrichtige Lage und Entwicklung der Beckenknochen selbst, teils durch Verkrümmung des unteren Teils der Wirbelsäule“ sind gängig und führen zum Beispiel dazu, dass Fabrikarbeiterinnen schwerer gebären als andere Frauen.[44]

Aus den dargestellten Lebensverhältnissen ergibt sich zwangsläufig eine hohe gesundheitliche Belastung für die arbeitende Bevölkerung, und damit verbunden eine geringe Lebenserwartung. Engels sieht die mangelhafte Luftzirkulation in den Vierteln und die Tatsache, dass „drittehalb Millionen Lungen und drittehalb hunderttausend Feuer, auf drei bis vier geographischen Quadratmeilen zusammengedrängt, eine ungeheure Menge Sauerstoff verbrauchen“ als Ursache für „körperliche und geistige Erschlaffung und Niederhaltung der Lebenskraft“ durch Sauerstoffmangel.[45] Allerdings ist diese Aussage kritisch zu betrachten: Zwar mag das Atmen der zahlreichen Stadtbevölkerung seinen Teil beigetragen haben, das Unwohl der Menschen resultierte aber wohl aus der allgemein schlechten Luft. Engels zieht den Vergleich zur Landbevölkerung, die in einer „freien, normalen Atmosphäre“ und somit gesünder leben als die Stadtbevölkerung. In Bezug auf heute ist die Verdammung der Stadt als solche („die städtische Bauart erschwert die Ventilation“)[45] überholt; in einer heutigen Stadt lässt es sich ebenso gut leben wie auf dem Land.

Das Fehlen von Wasser sei weiterhin mitverantwortlich für die gesundheitliche Verfassung der Arbeiter. Röhren würden nur gegen Bezahlung verlegt und „die Flüsse so verunreinigt, daß sie zu Reinlichkeitszwecken nicht mehr taugen“. Indem bereits beim Bau der Viertel zum Großteil bewusst auf Toiletten[46] und Abfallbehälter verzichtet wird, sind die Arbeiter gezwungen, „allen Abfall und Kehricht, alles schmutzige Wasser, ja oft allen ekelhaften Unrat und Dünger auf die Straße zu schütten“.[45] Der gesundheitliche Zustand der Arbeiter ist für Engels Resultat einer Vielzahl von Faktoren, die alle von einer Unterdrückung des Proletariats ausgehen.

„Man gibt ihnen feuchte Wohnungen, Kellerlöcher, die von unten, oder Dachkammern, die von oben nicht wasserdicht sind. Man baut ihre Häuser so, daß die dumpfige Luft nicht abziehen kann. Man gibt ihnen schlechte, zerlumpte oder zerlumpende Kleider und schlechte, verfälschte und schwerverdauliche Nahrungsmittel. Man setzt sie den aufregendsten Stimmungswechseln […] aus – man hetzt sie ab wie das Wild und läßt sie nicht zur Ruhe und zum ruhigen Lebensgenuß kommen. Man entzieht ihnen alle Genüsse außer dem Geschlechtsgenuß und dem Trunk, arbeitet sie dagegen täglich bis zur gänzlichen Abspannung aller geistigen und physischen Kräfte ab.“

Engels, S. 326f.

Es sei ganz folgerichtig, dass die Zustände zu weitreichenden Krankheiten und Epidemien führen müssen. Engels berichtet, dass die Arbeiter häufig von Lungenkrankheiten betroffen seien, die vor allem aus den widrigen Luftverhältnissen in den Vierteln resultierten. Er bemerkt, morgens auffällig vielen „schwindsüchtig aussehenden Leuten“ zu begegnen.[47] Neben der Tuberkulose, anderen Lungenkrankheiten und dem Scharlachfieber sei Typhus weit verbreitet, was „die fürchterlichsten Verwüstungen unter den Arbeitern anrichtet“. Die Krankheit schwillt regelmäßig zu Epidemien heran; 1842 wurde in Schottland ein Sechstel der gesamten Arbeiterschaft befallen. Engels führt die Anfälligkeit der Arbeiter für die Krankheit unter anderem auf die mangelhafte medizinische Versorgung der ärmeren Bevölkerung zurück.[47] Der Mangel an vollwertigen Lebensmitteln führte bei zahlreichen Menschen zu Verkrüppelungen. Fehlende Vitamine, Nährstoffe und Mineralien führten laut einem Bericht der Kommission zur Verkrümmung des Rückrats und der Beine.[48] Besonders Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren würden vermehrt an Rachitis erkranken, obwohl Kinder in diesem Alter „gewöhnlich nicht mehr der Rachitis unterworfen sind“.

Arbeiterbewegungen

Robert Koehler: Der Streik, 1886

Für Engels ist die logische Konsequenz der dargelegten Verhältnisse ein Aufbegehren der arbeitenden Klasse. Er spricht vom „offenen sozialen Krieg“, welchen er als eine Reaktion der Arbeiter auf die Ausbeutung von Seiten der herrschenden Klasse sieht.[49]

„Die Arbeiter müssen sich also bestreben, aus dieser verlierenden Lage herauszukommen, […] und dies können sie nicht tun, ohne gegen das Interesse der Bourgeoisie […] anzukämpfen; die Bourgeoisie aber verteidigt ihr Interesse mit allen Kräften, die sie durch den Besitz und die ihr zu Gebote stehende Staatsmacht aufzuwenden imstande ist. Sowie der Arbeiter sich aus der jetzigen Lage der Dinge herausarbeiten will, wird der Bourgeois sein erklärter Feind.“

Engels, S. 430

Die Entstehung von Arbeiterbewegungen datiert Engels kurz nach Beginn der Industriellen Revolution. Diese teilt er wiederum in drei Phasen ein. Zunächst nennt er das „Verbrechen“, den individuellen Protest mittels Diebstahls. Diesen bezeichnet Engels als „roh“ sowie „unfruchtbar“ und zu keiner Zeit als den „allgemeinen Ausdruck für die öffentliche Meinung der Arbeiter“.[49] Die ersten wirklichen oppositionellen Angriffe auf die Bourgeoisie bestehen laut Engels in den Anfängen der gewaltsamen Proteste und Sabotagen, welche sich genau gegen das richten, was die „Unterdrückung“ erst ermöglichte, die Maschinen und Fabriken. Jedoch beschreibt Engels diese Proteste nur als vereinzelt und zu lokal, aber vor allem als zu beschränkt, da sie sich ausschließlich gegen „eine einzige Seite der jetzigen Verhältnisse“ richtete.[49]

Als klare Konsequenz führt Engels eine nachhaltigere Form der Opposition ins Feld, welche die dritte Phase der Arbeiterbewegungen prägte. Dazu half ein Gesetz, welches 1824 verabschiedet wurde und dem Arbeiter das „Recht der freien Assoziation“, also das Versammlungsrecht ermöglichte.[49] Das begünstigte die Ausweitung und Weiterentwicklung der bereits bestehenden Verbindungen, welche bis dahin nur im Geheimen agieren und sich somit nicht ausreichend entwickeln konnten. In jeglichen Arbeitszweigen entstanden solche Vereinigungen, die sogenannten trade unions. Diese hatten vor allem die Regulierung der Löhne und die Interessen der Arbeiter zum Ziel. Zu deren Einforderung erwies sich die Macht des Streiks als einzige Waffe. So nennt Engels die gemeinsame Opposition gegen willkürliche Lohnkürzungen des Fabrikanten im Zuge des fordernden Wettbewerbs.[49] Engels beschreibt die Geschichte des Aufbegehrens seitens der trade unions jedoch in erster Linie als „eine lange Reihe von Niederlagen“.

„Diese Strikes sind […] erst Vorpostenscharmützel, zuweilen auch bedeutendere Gefechte; sie entscheiden nichts, aber sie sind der sicherste Beweis, daß die entscheidende Schlacht zwischen Proletariat und Bourgeoisie herannaht.“

Engels, S. 441.
Kundgebung der Chartisten im Jahr 1848 in London

In den gewerkschaftlichen Ideen des Chartismus sieht Engels eine vielversprechende Weiterentwicklung bestehender Proteste und damit die Grundlage einer selbstständigen britischen Arbeiterbewegung, die allerdings ebenfalls hinter den Erfordernissen eines modernen Sozialismus’ zurückbleibe. Der Chartismus trat für die Volkscharte (engl. people’s charter) ein, also für das Gesetz des Proletariats. Er ist als Opposition zur Bourgeoisie zu verstehen[50] und fordert die sechs zentralen Punkte der Volkscharte:

„1. Das allgemeine Stimmrecht für jeden mündigen Mann, der bei gesundem Verstande und keines Verbrechens überführt ist; 2. jährlich zu erneuernde Parlamente; 3. Diäten für die Parlamentsmitglieder, damit auch Unbemittelte eine Wahl annehmen können; 4. Wahlen durch Ballotage, um Bestechung und Einschüchterung durch die Bourgeoisie zu vermelden; 5. gleiche Wahldistrikte, um gleich billige Repräsentation zu sichern, und 6. Abschaffung der – ohnehin illusorischen – ausschließlichen Wählbarkeit derjenigen, die 300 Pfd. Sterling in Grundbesitz haben, so daß jeder Wähler auch wählbar ist.“

Engels, S. 444f.

Die Wichtigkeit dieser sechs Forderungen stand für Engels außer Frage, so würden diese ausreichen, die Grundfeste der englischen Klassen zu erschüttern. Die Chartisten wollten sie um jeden Preis durchsetzen. Auch der soziale Aspekt der Bewegung des Chartismus, welcher sich in seinem Verständnis als vorwiegend politisch begreift, wird von Engels thematisiert. So ging es nicht ausschließlich um politische Mitbestimmung. Diese sollte vor allem als Mittel dienen, um den wahren Zweck, eine grundlegende Änderung der bestehenden Ordnung, hervorzurufen.[50]

Die Startschwierigkeiten der Arbeiterbewegungen werden laut Engels durch allgemeine Probleme der neuen Industriegesellschaft ergänzt. So würde das Gesetze von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt größere Veränderungen, wie beispielsweise Krisen, nicht abfangen können. Doch sind trotz alledem Streiks an der Tagesordnung, was Engels beweist, dass der soziale Krieg England bereits in erstaunlichem Maße erfasst hat. Dies ließe Größeres erwarten, namentlich die bereits formulierte soziale Frage, welche unweigerlich zum sozialen Krieg führe.[51]

Bezug zur jüngeren Vergangenheit und Gegenwart

Engels analytische Darstellung der neuen gesellschaftlichen Situation mit dem Spannungsverhältnis zwischen Arbeitenden und Besitzenden mitbegründete die Auffassung vom Gesellschaftssystem des Kapitalismus, wie er heute bekannt ist und Anwendung findet. Demnach weist das Werk selbst Jahrzehnte später sozialkritische Bezüge zur jüngeren Vergangenheit und Gegenwart auf.

Der Mikroprozessor als Inbegriff der Digitalen Revolution: Gefahr höherer Arbeitslosigkeit durch Automatisierung der Arbeitsabläufe

Der gesellschaftliche Paradigmenwechsel im Zuge der Industriellen Revolution war in der Weltgeschichte bis dahin beispiellos. Doch bereits 100 Jahre später sprach der französische Soziologe Georges Friedmann von einer zweiten Industriellen Revolution, die er zur Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert in der intensiven Mechanisierung, dem weitverbreiteten Gebrauch von Elektrizität und der Massenproduktion von Gütern (Taylorismus, Fordismus) festmacht.[52] In dieser Zeit kommen Engels’ Argumente bezüglich einer fairen Behandlung der arbeitenden Bevölkerung erneut zum Tragen. Bereits gegen Ende des 20. Jahrhunderts sollte die Einführung der Mikroelektronik die dritte Industrielle Revolution bedeuten. Mit steigender Leistungsfähigkeit der Computer stieg auch der Grad der Ersetzbarkeit von menschlichem Personal. Der US-Ökonom Jeremy Rifkin zeichnet das Schreckensszenario einer weltweiten Massenarbeitslosigkeit, da selbst die billigste Arbeitskraft teurer sei als eine Maschine.[53]

Obwohl in den meisten Industriestaaten das System des Kapitalismus vorherrscht, und vielerorts noch immer von einer Zweiklassengesellschaft gesprochen wird, hat sich das System seit seinen Anfängen maßgeblich weiterentwickelt. Die maßlose und massenweise Ausbeutung von Arbeitern in Fabriken existiert so nicht mehr. Zum einen, weil im Zuge der Verdienstleistung vieler Gesellschaften und der Effizienzsteigerung von Maschinen weniger Menschen im sekundären Sektor tätig sind und weil hier eine humanitäre Bewusstseinsbildung stattgefunden hat. Dennoch entstanden durch Einfluss der damaligen Sowjetunion selbst in jüngerer Vergangenheit immer wieder kommunistische Staaten unter dem Kredo einer Proletarisierung, der Gleichberechtigung und Bemächtigung der arbeitenden Bevölkerung. Gleichzeitig funktionierten etliche Staaten mit einem kapitalistischen Gegenentwurf, der aktuell durch die weltweite Finanzkrise erneut in die Kritik geraten ist. Wieder wird der Vorwurf laut, eine kleine Gruppe von Menschen handle nicht gemäß dem Wohl der Allgemeinheit, sondern für den persönlichen Gewinn.

Verelendung in einem Slum in Jakarta, Indonesien

Der Vorwurf der Ausbeutung, der Kinder- und Frauenarbeit und der Verelendung breiter Bevölkerungsschichten sowie der gleichzeitigen Bereicherung und Abschottung einer reichen Minderheit war zur Zeit der Industriellen Revolution aktuell wie heute. Besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern sind die Probleme weit verbreitet, sei es die Kinderarbeit in Indien, die Bildung von Gated Communities etwa in Südostasien, die Umwelt- und Arbeitsbedingungen im kommunistischen China oder die Verwahrlosung ganzer Bevölkerungsschichten in Slums in Indonesien und zahlreichen Ländern der Dritten Welt.

Literatur

Weiterführende Primärtexte
Rezeption

Einzelnachweise

Die Seitenzahlen der Zitate und Einzelnachweise zu Engels beziehen sich auf Friedrich Engels: Lage der arbeitenden Klasse in England. 1845. In: Rosa-Luxemburg-Stiftung (Hrsg.): Karl Marx – Friedrich Engels – Werke. Dietz, Berlin 1969. Band 2. (Online-Version)

  1. a b c d Lothar Peter: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. In: Georg W. Oesterdiekhoff (Hrg.): Lexikon der soziologischen Werke. VS Verlag, 2001.
  2. vgl. Engels, 1845, S. 325.
  3. a b Günter Wallraff: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. In: DIE ZEIT, 22. Juli 1983, Nr. 30.
  4. Zitiert nach Karl Marx. In: Marx-Engels-Werke, Band 13. S. 10.
  5. Karl Marx: Das Elend der Philosophie. 1847. S. 101.
  6. vgl. Engels, 1845, S. 254.
  7. vgl. Engels, 1845, S. 238.
  8. Vgl. Wilhelm Abel: Massenarmut und Hungerkrisen im vorindustriellen Europa. Versuch einer Synopsis. Hamburg, Berlin 1974. S. 305f. In: Hildegard Mogge-Grotjahn: Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung. Vs, 2008. S. 238.
  9. Jährliche Bevölkerungszunahme in England (19. Jh.): 1,23 Prozent. In: Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. München, 2009. S. 191.
  10. vgl. Wilhelm Treue et al.: Quellen zur Geschichte der industriellen Revolution. Göttingen 1966, S. 126ff.
  11. vgl. Engels, 1845, S. 253f.; S. 456f.; S. 473f.
  12. vgl. Engels, 1845, S. 360.
  13. vgl. Engels, 1845, S. 417.
  14. vgl. Engels, 1845, S. 254f.
  15. vgl. Engels, 1845, S. 486f.
  16. vgl. Thomas Carlyle: Past and Present. London, 1843.
  17. vgl. Engels, 1845, S. 489f.
  18. vgl. Engels, 1845, S. 491.
  19. von Thomas Robert Malthus: Essay on the Principle of Population. 1798. In: „Bevölkerung (Malthussche Theorie etc.).“ aus Meyers Konversationslexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892.
  20. vgl. Engels, 1845, S. 494f.
  21. vgl. Engels, 1845, S. 276.
  22. vgl. Engels, 1845, S. 281.
  23. a b vgl. Engels, 1845, S. 287f.
  24. vgl. Engels, 1845, S. 288.
  25. Hildegard Mogge-Grotjahn: Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung. Vs, 2008. S. 337.
  26. vgl. Hartmut Häußermann, W. Siebel: Soziologie des Wohnens. Eine Einführung in Wandel und Ausdiffe- renzierung des Wohnens. 1996.
  27. vgl. Engels, 1845, S. 279.
  28. a b c vgl. Engels, 1845, S. 304.
  29. Hildegard Mogge-Grotjahn: Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung. Vs, 2008. S. 238.
  30. Engels: Zur Wohnungsfrage. „Der Volksstaat“, Leipzig 1872.
  31. vgl. Engels, 1845, S. 262.
  32. Zitiert in Dr. W. P. Alison: Observations on the Management of the Poor in Scotland and its Effects on the Health of Great Towns. Edinburgh 1840.
  33. a b vgl. Engels, 1845, S. 266ff.
  34. vgl. Engels, 1845, S. 270.
  35. J. C. Symons: Arts and Artizans at Home and Abroad. Edinburgh 1839. S. 116f. Zit. in: Engels, 1845: S. 270.
  36. vgl. Engels, 1845: S. 356.
  37. vgl. Engels, 1845: S. 263.
  38. a b c d vgl. Engels, 1845, S. 297ff.
  39. a b vgl. Engels, 1845, S. 374ff.
  40. vgl. Engels, 1845, S. 398.
  41. a b vgl. Engels, 1845, S. 378.
  42. vgl. Engels, 1845, S. 398.
  43. vgl. Engels, 1845, S. 368.
  44. vgl. Engels, 1845, S. 383.
  45. a b c vgl. Engels, 1845, S. 325f.
  46. vgl. Engels, 1845, S. 272.
  47. a b vgl. Engels, 1845, S. 327f.
  48. vgl. Engels, 1845, S. 376.
  49. a b c d e vgl. Engels, 1845, S. 431f.
  50. a b vgl. Engels, 1845, S. 444f.
  51. vgl. Engels, 1845, S. 434.
  52. Georges Friedmann: La crise du progrés. Esquisse d’histoire des idées 1895-1935. Paris 1936.
  53. „Langfristig wird die Arbeit verschwinden“. In: Stuttgarter Zeitung, 29. April 2005, Interview mit Jeremy Rifkin.

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