„Deutsch-liechtensteinische Beziehungen“ – Versionsunterschied

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Die '''Bundesdeutsche Außenpolitik von 1945-1989''' wollte die Handlungsfähigkeit [[Deutschland|deutscher]] [[Außenpolitik]] wiederherstellen und [[Vertrauen]] in die [[Berechenbarkeit]] deutscher Politik schaffen, um mittelfristig die [[Deutsche Einheit|deutsche Einheit]] und die nationale [[Souveränität]] zu erreichen.
[[Deutschland]] und [[Liechtenstein]] sind Mitglieder der [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] (OSZE), des [[Europarat]]es und des [[Europäischer Wirtschaftsraum|Europäischen Wirtschaftsraums]].


Deutschlands [[Deutsche Botschaft Bern|Botschaft in Bern]] ist auch für Liechtenstein zuständig. Ein Honorarkonsul ist in Liechtensteins größtem Ort [[Schaan]] tätig.<ref name="Beziehungen zu Deutschland" /> Liechtenstein verfügt über eine [[Liechtensteinische Botschaft in Berlin|Botschaft in Berlin]]. [[Konsul#Honorarkonsul|Honorarkonsuln]] residieren in [[Frankfurt am Main]] und [[München]].<ref>{{cite web |url= http://www.regierung.li/index.php?id=170 |title= Berlin (D) (deutsch und englisch) |publisher= Regierung des Fürstentums Liechtenstein |date= |accessdate= 2011-12-23 |offline= yes |archiveurl= https://web.archive.org/web/20120118140209/http://www.regierung.li/index.php?id=170 |archivedate= 2012-01-18 }}</ref>
== Kernaussage ==


Der regierende Fürst von Liechtenstein [[Hans-Adam II.]] verwendete 2008 in einem Brief über die deutsch-liechtensteinischen Beziehungen den Ausdruck eines „[[Viertes Reich|Vierten Reiches]]“. Zudem bezeichnete er die Beziehungen beider Länder als "Berg- und Talfahrt" und kommentierte, dass man diesbezüglich auf "bessere Zeiten" hoffe.<ref>{{cite web|url=http://www.sueddeutsche.de/politik/beziehung-zu-deutschland-der-brief-des-fuersten-von-liechtenstein-1.686725 |title=Der Brief des Fürsten von Liechtenstein |publisher=Sueddeutsche.de |date=2008-09-11 |accessdate=2011-12-23}}</ref>
Im Rahmen der [[Nachkriegszeit|bipolaren Weltordnung]] war und ist die wichtigste Botschaft, die [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] werde die [[Unverletzlichkeit]] der [[Grenze]]n respektieren, keine [[Gebietsanspruch|Gebietsansprüche]] stellen und sich in eine [[Europäische Sicherheitsarchitektur]] einbinden lassen.


Liechtenstein ist der einzige [[Deutscher Sprachraum|deutschsprachige Staat]], in dem [[Deutsche Sprache|Deutsch]] die alleinige [[Amtssprache (Liechtenstein)|Amts-]] und [[Nationalsprache|Landessprache]] ist. Die Staatsoberhäupter beider Länder nehmen an den alljährlichen [[Treffen der Staatsoberhäupter der deutschsprachigen Länder|Treffen der deutschsprachigen Länder]] teil.<ref name="land.lu">[http://www.land.lu/page/article/379/9379/DEU/index.html d’Lëtzebuerger Land - Beim Deutschen Bund in Eupen (02. September 2016)]</ref>
== Ausgangssituation ==


== Geschichte ==
Garanten eines friedlichen Deutschland für die Nachbarländer blieben die [[Alliierte|Siegermächte]] mit ihren in Deutschland stationierten Truppen. Der große Rahmen war und ist durch die [[Weltmacht]] [[USA]] vorgegeben: [[Eindämmung]] durch Internationale Organisationen wie ([[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|KSZE]]) und [[Bündnis]]se ([[NATO]]) sowie [[Kernwaffen|nukleare Waffen]] auf deutschem Boden unter amerikanischer Kontrolle.
Während der Römerzeit war das heutige Liechtensteiner Territorium Teil der römischen Provinz [[Raetia]], genauso wie das heutige [[Graubünden]], [[Vorarlberg]], [[Südbayern]] und [[Oberschwaben]]. Im 8. Jahrhundert wurde Rätien – und damit auch das heutige Liechtensteiner Territorium – ins [[Fränkisches Reich|fränkische Reich]] eingebunden. Bei dessen Teilung kam es zum [[Ostfrankenreich]], aus dem wiederum 962 das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] (Deutscher Nation) entstand. Bis zur Auflösung des Reiches 1806 blieb Liechtenstein ein Teil desselben, was eine historische Tiefe und Enge der deutsch-liechtensteinischen Beziehungen begründet.


1806 erlangte Liechtenstein seine Souveränität, behielt aber als Mitglied des [[Rheinbund]]es intensive Kontakte zu den deutschen Staaten bei. Besonders eng waren die Beziehungen zu Österreich, mit diesem Nachbarstaat wurde 1852 ein Zollvertrag geschlossen. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] blieb der Alpenstaat neutral. In der Nachkriegszeit löste sich das Fürstentum von Österreich und schloss einen Zollvertrag mit der Schweiz. Die besonders engen Verflechtungen mit der Schweiz bestehen bis heute.
== Adressaten ==
[[Datei:Franz Josef II Berlin 1939.jpg|mini|Fürst Franz Josef II. verlässt die neue Reichskanzlei in Berlin, 1939. Fürst Franz Josef II (Mitte).]]
1939 versuchte die [[Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] ''[[Volksdeutsche Bewegung in Liechtenstein]]'' einen [[Putsch]] anzuzetteln, der jedoch scheiterte. Liechtenstein blieb während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] neutral. Zwar gab es Planspiele der deutschen [[Wehrmacht]] zur Annexion Liechtensteins, diese wurden aber nie umgesetzt.<ref>{{cite web|url= http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/2.1715/1939-bis-1945-liechtenstein-und-hitlers-schein-1635303.html |title= Liechtenstein und Hitlers Schein |publisher=FAZ.net |date=2011-05-09 |accessdate=2011-12-23}}</ref>


=== Steuerrechtliche Auseinandersetzungen ===
Erster Adressat deutscher Außenpolitik war und ist die damalige [[Besatzungsmacht]] USA. Der jeweilige [[Botschafter]] (ab [[1955]]) hatte eine zentralen Position. Deutschland signalisierte die Bereitschaft, die [[Deutsche Einheit]] zurückzustellen, sich nach [[Westorientierung|Westen]] zu orientieren und die Stationierung fremder Truppen zu bejahen. Mit Gründung der NATO ([[1949]]) stellte sich auch die Frage nach einer deutschen Armee; [[1956]] - elf Jahre nach Kriegsende - wurde sie aufgestellt.
{{Hauptartikel|Liechtensteiner Steueraffäre}}
[[Datei:Daniel Risch und Olaf Scholz.jpg|alternativtext= |mini|Am 17. Mai 2022 wurde [[Regierungschef von Liechtenstein|Regierungschef]] [[Daniel Risch]] bei seinem Antrittsbesuch in Deutschland von [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Olaf Scholz]] im Ehrenhof des Kanzleramtes empfangen.]]
In der Nachkriegszeit wandelte sich Liechtenstein von einem armen Agrarstaat in ein Dienstleistungsland. Der Hauptwirtschaftszweig liegt heute im tertiären Sektor: bei Banken, Treuhändern und sonstigen Finanzdienstleistungen. Liechtenstein erhebt vergleichsweise niedrige Steuern, weshalb es unter anderem von der deutschen Regierung als [[Steueroase]] angesehen wird. Insgesamt sollen Gelder hunderter in Deutschland ansässiger Bürger in Höhe von mehreren Milliarden Euro über die liechtensteinische [[LGT Bank]] und andere Banken<ref>Eduard Gürhoff, Leitender Ermittler der Staatsanwaltschaft Bochum: „Es sieht so aus, als sei nicht nur eine Bank betroffen“, zitiert nach: [http://www.handelsblatt.com/finanzen/steuern-recht/steuern/weitere-bank-in-liechtensteiner-steueraffaere-verwickelt-naechste-woche-knallt-es-wieder/2922938.html Weitere Bank in Liechtensteiner Steueraffäre verwickelt: „Nächste Woche knallt es wieder“], [[Handelsblatt]].com, 15. Februar 2008</ref> vor allem in nach dem dortigen Recht errichteten [[Stiftung (Liechtenstein)|Stiftungen]] geflossen sein. Im Jahr 2008 kam es schließlich zu einer [[Liechtensteiner Steueraffäre|Steueraffäre mit Deutschland]], in der zahlreiche deutsche Steuerhinterzieher aufflogen: Der LGT Bank waren von einem ehemaligen Bankmitarbeiter illegal bankinterne Daten entwendet worden. Der Ankauf der Daten durch die Bundesrepublik Deutschland belastete die diplomatischen Beziehungen zu Liechtenstein. Infolge der Liechtensteiner Steueraffäre wurden bereits vom Fürstenhaus Liechtenstein zugesagte Leihgaben an deutsche Museen von Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein zurückgezogen. Dieser Akt wurde mit „fraglichen rechtsstaatlichen Grundprinzipien“<ref> {{Webarchiv|text=Offizielle Verlautbarung des Liechtensteiner Fürstenhauses |url=http://www.fuerstenhaus.li/de/presse/pressemitteilungen/dok_archiv-2008/2008_03_11-3pm.pdf |wayback=20151222120811 }} (PDF; 8&nbsp;kB)</ref> begründet, die deutschen Medien gehen aber davon aus, dass es sich hierbei um einen Ausdruck der Verstimmung des Fürstenhauses<ref>[http://www.stern.de/wirtschaft/finanzen-versicherung/finanzen/:Steueraff%E4re-Liechtenstein-Durchlaucht/613845.html?nv=rss# Bericht aus dem Stern Durchlaucht ist sauer]</ref> handelt. Inzwischen wurde ein „Abkommens über die Amtshilfe in Steuersachen“ zwischen den beiden Staaten geschlossen, ein Doppelbesteuerungsabkommen wird 2011 verhandelt.<ref name="Beziehungen zu Deutschland">{{cite web|url= http://www.auswaertiges-amt.de/sid_3B0834A6976D08D5E9884DFB9A9C434B/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Liechtenstein/Bilateral_node.html |title=Beziehungen zu Deutschland |publisher=Auswärtiges Amt |date= |accessdate=2011-12-23}}</ref> Insgesamt kam es zu einem Umbruch des liechtensteinischen Finanzplatzes und so setzt Liechtenstein nun endgültig auf einen Bankenplatz mit einer Weißgeldstrategie.<ref>[http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/unbeirrt_auf_dem_pfad_der_weissgeld-strategie_1.8760552.html ''Weissgeldstrategie.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung.'' 20. Dezember 2010. Abgerufen am 25. April 2011.</ref>


== Siehe auch ==
Zweiter Adressat deutscher Außenpolitik war und ist [[Frankreich]]. Die Regierung in [[Bonn]] signalisierte, man wolle die [[deutsch-französische Aussöhnung]] vorrangig betreiben, um den Frieden in Europa langfristig zu sichern. [[Kommunalpolitik|Lokalpolitiker]] begegneten einander ([[Städtepartnerschaft]]en); später auch Schüler (''[[Deutsch-Französisches Jugendwerk]]'', [[1963]]). 1963 konnte auch der ''[[Elysée-Vertrag]]'' unterschrieben werden. Eine enge Koordinierung bis hin zu einer ''[[Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik|Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik]]'' (GASP) wurde möglich. So konnte in Bonn auch die atomare Bewaffnung des Bündnispartners akzeptiert werden.
[[Datei:Berlin, Mitte, Mohrenstrasse 42, Botschaftsgebaeude.jpg|mini|Liechtensteinische Botschaft in Berlin]]

* [[Liste der deutschen Botschafter in Liechtenstein]]
== Außenpolitik durch gesellschaftliche Organisationen und Programme ==
* [[Liste der Botschafter der DDR#Liechtenstein|Botschafter der DDR in Liechtenstein]]

* [[Deutsche Botschaft Bern]]
[[Trauerarbeit]] wird durch den ''[[Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge]]'' geleistet; ausländische [[Student]]en als potentielle ''Elite von morgen'' nach Deutschland eingeladen (Eliteförderung durch [[Stipendium|Stipendien]] der Politischen Stiftungen); ausländische [[Journalisten]] können Deutschland besuchen (Programm ''[[Inter Nationes]]'').
* [[Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland]]

== Außenpolitik durch Verträge ==

Viele weitere bilaterale [[Vertrag|Verträge]] kamen hinzu, denn mehr und mehr wurde der ''[[Wiederaufbau]]'' zum Erfolg und die deutsche ''[[Wiederbewaffnung]]'' in den Nachbarländern als Bedrohung empfunden. Die Einbindung in die NATO-Strukturen dienten als vertrauensbildende Maßnahme.

== Außenpolitik als Aufgabe des Parlamentes ==

Zwischen 1949 und 1989 haben die [[Partei]]en [[CDU]], [[Freie Demokratische Partei|FDP]] und [[SPD]] meist im Konsens agiert.

== Meilensteine ==

[[1947]]: Der [[Marshallplan]] bietet Hilfen für [[Kohle]] und [[Stahl]]; der Wiederaufbau der Industrie beginnt.

[[1948]]: Die ''[[Londoner Sechsmächtekonferenz]]'' will die Gründung eines [[Bundesrepublik Deutschland|westdeutschen Staates]]. Von Juni 1948 bis [[12. Mai]] 1949 dauert die [[Berlin-Blockade]] der [[UdSSR]] und die ''[[Luftbrücke]]'' der ''Westmächte''; die Alliierten fordern Deutschland auf, eine [[Verfassung]] zu konzipieren (''[[Rittersturzkonferenz]]'' der Deutschen [[Ministerpräsident]]en; der [[Verfassungskonvent]] tagt)

[[1949]]: Der Staat wird neu etabliert, ein Entscheidungsspielraum für nationale Politik gewonnen (Verfassung von [[23. Mai]]); aus [[Militärgouverneur]]en werden [[Hochkommissar]]e. Am [[4. April]] Gründung der NATO in [[Washington (D.C.)|Washington]] und Überlegungen zu einem deutschen Beitrag. Am [[21. September]] Veröffentlichung des ''[[Besatzungsstatut]]es'' (Kontrolle über [[Abrüstung]], [[Entmilitarisierung]], Außenpolitik, [[Außenhandel]], [[Devisen]]verkehr, Anwendung des [[Grundgesetz]]es). Im
Petersberg-Abkommen ([[22. November]]) behalten sich die Alliierten [[Diplomatie|konsularische Beziehungen]], [[Demontage]]n, Entscheidungen über den Beitritt Deutschlands zu Internationalen Organisationen vor.

[[1950]]: Frankreich schlägt am [[24. Oktober]] eine [[Europäische Verteidigungsgemeinschaft]] vor, um den Aufbau einer [[Bundeswehr|deutschen Armee]] zu verhindern, im Oktober entsteht die ''[[Dienststelle Blank]]'' im [[Bundeskanzleramt (Deutschland)|Bundeskanzleramt]] zur Vorbereitung der ''Wiederbewaffnung''.

[[1951]]: [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Konrad Adenauer]] ist zugleich [[Außenminister]] ([[15. März]]); die Basis für die [[Grundstoffindustrie]] ([[Montanunion]] ist die [[EGKS]] vom [[18. April]], dies bedeutet Aufhebung der internationalen Kontrolle über das [[Ruhrgebiet]]; Schaffung des [[Bundesgrenzschutz]]es - [[1956]] tritt dann die Hälfte der Beamten in die Bundeswehr ein.

[[1952]]: Das ''[[Luxemburger Abkommen]]'' vom [[10. September]] sieht 3 Mrd. DM für die Eingliederung von 500.000 Flüchtlingen vor; Adenauer sieht in diesen Vereinbarungen mit [[Israel]] eine Verbesserung der moralischen Position Deutschlands in der Welt; [[UNHCR]]-Mitgliedschaft und eigene ''[[Botschaft|Mission]]'' bei der [[UNO]] in [[New York City|New York]].

[[1953]]: Das ''[[Londoner Schuldenabkommen]]'' schafft die Voraussetzung für die deutsche [[Kreditwürdigkeit]], für internationale Geschäfte und [[Exporterfolg]]e ([[27. Februar]]).

[[1955]]: Adenauer zu Besuch in [[Moskau]]: Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der UdSSR und [[Repatriierung]] von 2 der 3,3 Mio. noch in der UdSSR befindlicher deutscher Kriegsgefangener. Die Gespräche finden [[9. September]]-[[13. September]] statt. Der NATO-Beitritt bedeutet Ende des ''Besatzungsstatuts''; aus ''Hochkommissaren'' der Alliierten werden Botschafter.
[[1956]]: Gründung der Bundeswehr als Armee innerhalb der NATO: Am [[2. Januar]] ''Einrücken'' der ersten [[Rekrut]]en.

[[1957]] Der ''[[Bund der Vertriebenen]]'' gründet sich. Er vertritt 12 Mio. Flüchtlinge.

[[1961]]: Gründung des [[Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung|Entwicklungshilfeministeriums]]: Deutschland zeigt seine Fähigkeit und Bereitschaft, sich in der Welt ''praktisch'' zu engagieren.

[[1963]]: Der ''[[Elysée-Vertrag]]'' zur deutsch-französischen Aussöhnung ([[22. Januar]])

[[1969]]: Auch der Ausgleich mit [[Polen]], [[Tschechien]] und anderen Ländern im Machtbereich der UdSSR wird im Rahmen des ''[[Helsinki-Prozess]]es'' gesucht.

[[1971]] Das ''[[Vier-Mächte-Abkommen]]'' über Deutschland und Berlin
([[3. September]]).

[[1972]]: Der ''[[Grundlagenvertrag]]'' am [[21. Dezember]] ([[DDR]] garantiert [[Transitverkehr]] für Westberlin)

[[1973]]: Eröffnung der Konferenz der [[OSZE]] in Helsinki ([[3. Juli]]); Deutschland ([[BRD]] und [[DDR]]) erlangen die UN-[[Vollmitgliedschaft]] ([[18. September]])

[[1975]]: Die ''[[Schlußakte von Helsinki]]'' ([[1. August]]) eröffnet auch der bundesdeutschen Außenpolitik größere Spielräume, um die Einheit Deutschlands und gutnachbarliche Beziehungen mit europäischen Ländern wie Polen voranzutreiben, die im Machtbereich der UdSSR liegen.

(...)

== Ausblick: Situation seit 1989 ==

Im Rahmen der unipolaren (bzw. multipolaren) [[Weltordnung]] nach [[1989]] erweist sich die fundamentale Schwäche Deutschlands - beispielsweise im [[Kosovo]] - und auch die der [[GASP|Europäischen Union]], der UNO und der NATO gegenüber den unilateralen Möglichkeiten der USA. In außenpolitischer Hinsicht liegt hier die Herausforderung für die Bundesrepublik.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Relations of Germany and Liechtenstein|Deutsch-liechtensteinische Beziehungen}}
* [http://www.auswaertiges-amt.de/sid_3B0834A6976D08D5E9884DFB9A9C434B/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Liechtenstein/Bilateral_node.html Informationen des deutschen Auswärtigen Amtes über die Beziehungen zu Liechtenstein]
* [http://www.regierung.li/index.php?id=189 Die Regierung des Fürstentums Liechtenstein über die bilateralen Beziehungen]


== Einzelnachweise ==
* [http://www.auswaertiges-amt Das Auswärtige Amt]
<references />
* [http://www.dgap.org Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik]
{{Navigationsleiste Bilaterale Beziehungen Deutschlands in Europa}}
* [http://www.deutsche-aussenpolitik.de Uni Trier, Fachbereich Politikwissenschaft: viele nützliche Links]
{{Navigationsleiste Bilaterale Beziehungen Liechtensteins in Europa}}


[[Kategorie:Politik (Deutschland)]]
[[Kategorie:Deutschland]]


[[Kategorie:Deutsch-liechtensteinische Beziehungen| ]]
[[en:Foreign relations of the Federal Republic of Germany]]
[[Kategorie:Zwischenstaatliche Kooperation in Europa]]

Aktuelle Version vom 26. Januar 2024, 06:17 Uhr

deutsch-liechtensteinische Beziehungen
Lage von Deutschland und Liechtenstein
Deutschland Liechtenstein
Deutschland Liechtenstein

Deutschland und Liechtenstein sind Mitglieder der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), des Europarates und des Europäischen Wirtschaftsraums.

Deutschlands Botschaft in Bern ist auch für Liechtenstein zuständig. Ein Honorarkonsul ist in Liechtensteins größtem Ort Schaan tätig.[1] Liechtenstein verfügt über eine Botschaft in Berlin. Honorarkonsuln residieren in Frankfurt am Main und München.[2]

Der regierende Fürst von Liechtenstein Hans-Adam II. verwendete 2008 in einem Brief über die deutsch-liechtensteinischen Beziehungen den Ausdruck eines „Vierten Reiches“. Zudem bezeichnete er die Beziehungen beider Länder als "Berg- und Talfahrt" und kommentierte, dass man diesbezüglich auf "bessere Zeiten" hoffe.[3]

Liechtenstein ist der einzige deutschsprachige Staat, in dem Deutsch die alleinige Amts- und Landessprache ist. Die Staatsoberhäupter beider Länder nehmen an den alljährlichen Treffen der deutschsprachigen Länder teil.[4]

Geschichte

Während der Römerzeit war das heutige Liechtensteiner Territorium Teil der römischen Provinz Raetia, genauso wie das heutige Graubünden, Vorarlberg, Südbayern und Oberschwaben. Im 8. Jahrhundert wurde Rätien – und damit auch das heutige Liechtensteiner Territorium – ins fränkische Reich eingebunden. Bei dessen Teilung kam es zum Ostfrankenreich, aus dem wiederum 962 das Heilige Römische Reich (Deutscher Nation) entstand. Bis zur Auflösung des Reiches 1806 blieb Liechtenstein ein Teil desselben, was eine historische Tiefe und Enge der deutsch-liechtensteinischen Beziehungen begründet.

1806 erlangte Liechtenstein seine Souveränität, behielt aber als Mitglied des Rheinbundes intensive Kontakte zu den deutschen Staaten bei. Besonders eng waren die Beziehungen zu Österreich, mit diesem Nachbarstaat wurde 1852 ein Zollvertrag geschlossen. Im Ersten Weltkrieg blieb der Alpenstaat neutral. In der Nachkriegszeit löste sich das Fürstentum von Österreich und schloss einen Zollvertrag mit der Schweiz. Die besonders engen Verflechtungen mit der Schweiz bestehen bis heute.

Fürst Franz Josef II. verlässt die neue Reichskanzlei in Berlin, 1939. Fürst Franz Josef II (Mitte).

1939 versuchte die nationalsozialistische Volksdeutsche Bewegung in Liechtenstein einen Putsch anzuzetteln, der jedoch scheiterte. Liechtenstein blieb während des Zweiten Weltkrieges neutral. Zwar gab es Planspiele der deutschen Wehrmacht zur Annexion Liechtensteins, diese wurden aber nie umgesetzt.[5]

Steuerrechtliche Auseinandersetzungen

Am 17. Mai 2022 wurde Regierungschef Daniel Risch bei seinem Antrittsbesuch in Deutschland von Bundeskanzler Olaf Scholz im Ehrenhof des Kanzleramtes empfangen.

In der Nachkriegszeit wandelte sich Liechtenstein von einem armen Agrarstaat in ein Dienstleistungsland. Der Hauptwirtschaftszweig liegt heute im tertiären Sektor: bei Banken, Treuhändern und sonstigen Finanzdienstleistungen. Liechtenstein erhebt vergleichsweise niedrige Steuern, weshalb es unter anderem von der deutschen Regierung als Steueroase angesehen wird. Insgesamt sollen Gelder hunderter in Deutschland ansässiger Bürger in Höhe von mehreren Milliarden Euro über die liechtensteinische LGT Bank und andere Banken[6] vor allem in nach dem dortigen Recht errichteten Stiftungen geflossen sein. Im Jahr 2008 kam es schließlich zu einer Steueraffäre mit Deutschland, in der zahlreiche deutsche Steuerhinterzieher aufflogen: Der LGT Bank waren von einem ehemaligen Bankmitarbeiter illegal bankinterne Daten entwendet worden. Der Ankauf der Daten durch die Bundesrepublik Deutschland belastete die diplomatischen Beziehungen zu Liechtenstein. Infolge der Liechtensteiner Steueraffäre wurden bereits vom Fürstenhaus Liechtenstein zugesagte Leihgaben an deutsche Museen von Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein zurückgezogen. Dieser Akt wurde mit „fraglichen rechtsstaatlichen Grundprinzipien“[7] begründet, die deutschen Medien gehen aber davon aus, dass es sich hierbei um einen Ausdruck der Verstimmung des Fürstenhauses[8] handelt. Inzwischen wurde ein „Abkommens über die Amtshilfe in Steuersachen“ zwischen den beiden Staaten geschlossen, ein Doppelbesteuerungsabkommen wird 2011 verhandelt.[1] Insgesamt kam es zu einem Umbruch des liechtensteinischen Finanzplatzes und so setzt Liechtenstein nun endgültig auf einen Bankenplatz mit einer Weißgeldstrategie.[9]

Siehe auch

Liechtensteinische Botschaft in Berlin
Commons: Deutsch-liechtensteinische Beziehungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Beziehungen zu Deutschland. Auswärtiges Amt, abgerufen am 23. Dezember 2011.
  2. Berlin (D) (deutsch und englisch). Regierung des Fürstentums Liechtenstein, archiviert vom Original am 18. Januar 2012; abgerufen am 23. Dezember 2011.
  3. Der Brief des Fürsten von Liechtenstein. Sueddeutsche.de, 11. September 2008, abgerufen am 23. Dezember 2011.
  4. d’Lëtzebuerger Land - Beim Deutschen Bund in Eupen (02. September 2016)
  5. Liechtenstein und Hitlers Schein. FAZ.net, 9. Mai 2011, abgerufen am 23. Dezember 2011.
  6. Eduard Gürhoff, Leitender Ermittler der Staatsanwaltschaft Bochum: „Es sieht so aus, als sei nicht nur eine Bank betroffen“, zitiert nach: Weitere Bank in Liechtensteiner Steueraffäre verwickelt: „Nächste Woche knallt es wieder“, Handelsblatt.com, 15. Februar 2008
  7. Offizielle Verlautbarung des Liechtensteiner Fürstenhauses (Memento vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive) (PDF; 8 kB)
  8. Bericht aus dem Stern Durchlaucht ist sauer
  9. Weissgeldstrategie. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. Dezember 2010. Abgerufen am 25. April 2011.