„Deutsch-estnische Beziehungen“ – Versionsunterschied

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Version vom 10. Februar 2013, 14:53 Uhr

deutsch-estnische Beziehungen
Lage von Estland und Deutschland
EstlandDeutschland
EstlandDeutschland

Bilaterale Beziehungen zwischen Deutschland und Estland bestanden ab dem 9. Juli 1921 und wieder seit dem 28. August 1991.

Estland verfügt über eine Botschaft in Berlin und Honorarkonsuln in Hamburg, Ludwigsburg, Grasbrunn bei München, Düsseldorf und Kiel.[1] Deutschland besitzt eine Botschaft in Tallinn.[2] Beide Länder sind Mitglieder der Europäischen Union, der NATO und des Ostseerates.

Geschichte

Seit der Zugehörigkeit Estlands zum Gebiet des Deutschen Ordens im Mittelalter spielten die Deutschbalten eine bedeutende Rolle in der estnischen Gesellschaft.

Deutsche Truppen besetzen Estland, August 1941

Die Universität Tartu war zwischen 1802 und 1893 eine deutschsprachige Hochschule – über 50 Prozent der Professoren waren „Reichsdeutsche“, weitere 40 Prozent Deutschbalten.

Zum Ende des Ersten Weltkriegs (im Februar 1918) wurde das im Jahr 1710 Russisch gewordene Estland von deutschen Truppen besetzt. Es gelang den Esten in der Folge, ihre Unabhängigkeit im Estnischen Freiheitskrieg (1918–1920) gegen Sowjetrussland und die unter deutschem Kommando stehende Baltische Landeswehr durchzusetzen. Auf Seiten der Esten kämpfte das deutsch-baltische Baltenregiment. 1921 erkannte Deutschland die Unabhängigkeit Estlands an, und die beiden Länder nahmen diplomatische Beziehungen auf. 1939 schloss das Deutsche Reich einen Nichtangriffspakt mit Estland. Im Oktober 1939 wurden die Deutschbalten zwangsweise in den „Warthegau“ umgesiedelt. Im Hitler-Stalin-Pakt wurde Estland dem sowjetischen Interessengebiet zugeschlagen. Am 16. Juni 1940 stellte die sowjetische Regierung Estland ein Ultimatum und besetzte und annektierte es anschließend. Nach dem Überfall des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 wurde Estland im August 1941 von deutschen Truppen besetzt. Bis Oktober 1944 hatte das Land unter deutscher Besatzung zu leiden. Danach wurde es wieder Teil der Sowjetunion. 1991 konnte Estland seine Unabhängigkeit gegenüber dem tödlich geschwächten Sowjetstaat durchsetzen.

Der estnische Präsident Toomas Hendrik Ilves mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der 43. Münchner Sicherheitskonferenz 2007

Acht Tage nach der estnischen Unabhängigkeit nahm Deutschland die diplomatischen Beziehungen zu dem baltischen Staat wieder auf. Inzwischen ist Estland in die europäischen Strukturen eingebunden, die Beziehungen zum EU-Partner Deutschland sind freundschaftlich.

Siehe auch

Commons: Deutsch-estnische Beziehungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Botschaft von Estland in Berlin (Deutsch, Englisch und Estnisch). Abgerufen am 8. November 2011.
  2. Botschaft der Bundesrepublik Deutschland – Tallinn (deutsch und estnisch). Abgerufen am 8. November 2011.