Buxheimer Chorgestühl
Das Buxheimer Chorgestühl ist ein zwischen 1687 und 1691 entstandenes hochbarockes Chorgestühl in der Klosterkirche in Buxheim (Schwaben).
Der Tiroler Bildhauer Ignaz Waibl hat das weitgehend erhaltene Meisterwerk barocker Schnitzkunst mit reichem ornamentalen und figürlichen Schmuck versehen. Durch die Verlegung des Kreuzganglettners wurde das Gestühl bereits 1710 umgebaut und um fünf Stühle verkleinert. 1883 wurde es in München im Auftrag des Grafen Hugo Waldbott von Bassenheim versteigert und gelangte an das St. Saviour's Hospital in England. 1979 gelang der Rückkauf. Es wurde zwischen 1980 und 1994 aufwändig restauriert und befindet sich seitdem wieder an der ursprünglichen Stelle.[1] Auf dem Gesims des Dorsale (Rückwand) sind die zwölf Apostel dargestellt, je zur Hälfte auf der Nord- und der Südseite des Gestühls. Auf der Westseite stehen als Repräsentanten des Alten Testamentes David, Moses, Aaron und Melchisedek; über der Eingangstür ist der Erzengel Michael platziert. In die Nischen der Dorsalefelder sind die Figuren von Heiligen eingefügt. Es handelt sich hauptsächlich um Eremiten, Ordensgründer und Reformer.
Bild | Persönlichkeit | Mittelgang | Persönlichkeit | Bild |
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Gesamtansicht | Philipp Neri 16. Jh. Gründer der Oratorianer | |||
Teresa von Ávila 16. Jh. Reformerin der Karmeliten | Ignatius von Loyola 15./16. Jh. Gründer der Jesuiten | |||
Johannes von Gott (?) 15./16. Jh. Vorbild für die Barmherzigen Brüder | Kajetan von Thiene 15./16. Jh. Mitgründer der Theatiner | |||
Franz von Assisi 12./13. Jh. Gründer des Ordens der Minderen Brüder | Birgitta von Schweden 14. Jh. Gründerin der Birgittinen | |||
Petrus de Murrone 13. Jh. Eremit, Gründer der Coelestiner-Eremiten | Petrus Nolascus 12./13. Jh. Mitgründer der Mercedarier | |||
Figur fehlt Philippus Benitius 13. Jh. Generalprior der Serviten | Franz von Paola (?) 15./16. Jh. Gründer der Paulaner (Minimen) | |||
Dominikus von Caleruega 12./13. Jh. Gründer der Dominikaner | Johannes von Matha 12./13. Jh. Mitgründer der Trinitarier | |||
Guido von Montpellier 12./13. Jh. Gründer der Brüder vom Orden des Heiligen Geistes | Stephan von Muret (?) 11./12. Jh. Gründer der Grammontenser | |||
Norbert von Xanten 11./12. Jh. Gründer der Prämonstratenser | Wilhelm von Malavalle 12. Jh. Eremit, Vorbild für die Wilhelmiten | |||
Robert von Molesme (?) 11./12. Jh. Mitgründer der Zisterzienser | Bruno von Köln 11./12. Jh. Gründer der Kartäuser | |||
Romuald von Camaldoli (?) 10./11. Jh. Gründer der Camaldulenser | Odo von Cluny 9./10. Jh. Benediktinerabt (Reformer) | |||
Benedikt von Nursia 5./6. Jh. Gründer der Benediktiner | Augustinus (?) 4./5. Jh. Verfasser der Augustinusregel | |||
Hieronymus 4./5. Jh. Eremit, Kirchenlehrer | Basilius der Große 4. Jh. Vater des morgenländischen Mönchtums | |||
Antonius der Große 3./4. Jh. Vater des abendländischen Mönchtums | Figur fehlt Paulus von Theben 3./4. Jh. Erster Eremit, Vorbild für die Pauliner | |||
Figur fehlt Johannes der Täufer 1. Jh. Prophet und Täufer | Elias 9. Jh. v. Chr. Prophet, von den Karmeliten als "Gründer" verehrt | |||
Maria | Christus |
Ursprünglich umfasste das Programm 36 Figuren. Bei einem Umbau des Chorgestühls zu Beginn des 18. Jahrhunderts gingen fünf Plätze mit den dazu gehörenden Statuen einschließlich der Namenskartuschen verloren; zu einem Verlust von weiteren drei Figuren kam es nach dem Verkauf des Gestühls, allerdings stehen noch ihre Namen in den Kartuschen. Da mehrere Namen in anderen Kartuschen aber nicht mehr erhalten sind, musste die Reihenfolge der heutigen Aufstellung mühevoll rekonstruiert werden. Bestehende Unsicherheiten sind durch Fragezeichen gekennzeichnet. Möglicherweise handelt es sich auf der rechten Seite nicht um Franz von Paola, sondern um einen anderen Ordensgründer.
Literatur
- Sybe Wartena: Die Süddeutschen Chorgestühle von der Renaissance bis zum Klassizismus. Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität, München 2008.
- Wolfgang Braunfels (Hrsg.): Lexikon der christlichen Ikonographie. Band 1-8. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau u. a. 1968 - 1976, ISBN 3-451-22568-9.
- Das Buxheimer Chorgestühl. Beiträge zur Bau- und Kunstgeschichte der ehemaligen Reichskartause Buxheim und zur Restaurierung des Chorgestühls. In: Michael Petzet (Hrsg.): Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, 66. München 1994, ISBN 3-87490-569-1.
- Tilmann Breuer: Stadt und Landkreis Memmingen. Bayerische Kunstdenkmale. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 81 bis 87.
- Gerg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern III: Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München 1989, ISBN 3-422-03008-5, S. 223 bis 226.
- Michael Müller SDB (Hrsg.): Die Odyssee des Buxheimer Chorgestühls ist glücklich beendet. Das prachtvolle Chorgestühl ist zurückgekehrt. Eigenverlag, Buxheim 1980.
- Michael Müller SDB: Kartausenführer: Buxheim. Kartausenkirche mit Chorgestühl, Pfarrkirche, Annakapelle, Mönchszelle, Kreuzgang und Museum. Eigenverlag, Buxheim 1982.
Quellen
- ↑ Die offizielle Internetseite des Chorgestühls. Abgerufen am 4. Januar 2010.
Weblinks
- Commons: Buxheimer Chorgestühl – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Seite des Deutschen Kartausenmuseums