„Brand von Izmir“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
NPOV. Quellenloses und unsichere Angaben entfernt.
→‎Ablauf: siehe Bibliografie
Zeile 12:Zeile 12:


Mit der Zerstörung der christlichen Quartiere wurden zudem noch zwischen 50.000<ref name="Bierstadt">Edward Hale Bierstadt, Helen Davidson Creighton, ''The great betrayal: a survey of the near East problem'', R. M. McBride & company, 1924, S. 218.</ref> und 400.000<ref name="RC">U.S. Red Cross Feeding, {{formatnum:400000}} Refugees, ''Japan Times and Mail'', 10. November 1922.</ref> weitere [[Kleinasien|kleinasiatischen]] Christen vertrieben, die dann unter sehr harten Bedingungen an der Küste Zuflucht suchen mussten. Im Endeffekt ist es erst der [[24. September]], an dem Schiffe der hellenischen Flotte beginnen, die Überlebenden zu retten und sie ins sichere [[Griechenland]] zu bringen.
Mit der Zerstörung der christlichen Quartiere wurden zudem noch zwischen 50.000<ref name="Bierstadt">Edward Hale Bierstadt, Helen Davidson Creighton, ''The great betrayal: a survey of the near East problem'', R. M. McBride & company, 1924, S. 218.</ref> und 400.000<ref name="RC">U.S. Red Cross Feeding, {{formatnum:400000}} Refugees, ''Japan Times and Mail'', 10. November 1922.</ref> weitere [[Kleinasien|kleinasiatischen]] Christen vertrieben, die dann unter sehr harten Bedingungen an der Küste Zuflucht suchen mussten. Im Endeffekt ist es erst der [[24. September]], an dem Schiffe der hellenischen Flotte beginnen, die Überlebenden zu retten und sie ins sichere [[Griechenland]] zu bringen.

Auch fast ein Jahrhundert nach dem Großbrand bleibt die Verantwortung von dessen Auslösung ein Objekt der Debatten unter den Geschichtswissenschaftlern. Tatsächlich werden die [[Rechtsextremismus in der Türkei|nationalistisch-religiösen]] Türken (damals galten alle ''Muslime'' als ''Türken'' und umgekehrt) beschuldigt, mit einer [[Politik der verbrannten Erde]] den Griechen ihre Hoheit bei der Eroberung [[Anatolien]]s zu demonstrieren, um das Gebiet anschließend zu [[Türkisierung|türkisieren]] und zu [[Re-Islamisierung|islamisieren]] (so wurde [[Türkisierung geografischer Namen|Smyrna in Izmir umbenannt]]).


== Bibliografie ==
== Bibliografie ==

Version vom 6. April 2013, 15:27 Uhr

Foto des Großbrands von Smyrna, 14. September 1922.
Griechische Flüchtlinge beim Trauern um die Opfer

Der Großbrand von Smyrna, der heutigen Stadt Izmir, von Griechen Katastrophe von Smyrna genannt (auf griechisch Καταστροφή της Σμύρνης, armenisch Զմյուռնիոյ մեծ հրդեհ, türkisch 1922 İzmir Yangını), war ein Feuer, das im Zuge des griechisch-türkischen Krieges einen Großteil der Hafenstadt Smyrna im September 1922 zerstörte. Durch dieses Ereignis verlor die Stadt ihr jahrtausendelang multikulturell und kosmopolitisch geprägtes Bild.

Hintergrund

Der Brand verursachte den Tod von mehreren Zehntausend anatolischen Christen. Da Letztere in der Stadt bis dahin die Mehrheit bildeten, wurde sie von Moslems gelegentlich Gavur İzmir (ungläubiges İzmir) genannt.

Das Verhältnis von christlicher und muslimischer Bevölkerung ist umstritten, da nach unterschiedlichen Quellen entweder die Griechen oder die Türken die Mehrheit in der Stadt stellten. Nach Fleming Katherine Elizabeth dominierte die Griechen die Stadt, das Verhältnis der Bevölkerungsgruppen betrug zwei zu eins.[1] Neben Türken und Griechen gab es beträchtliche armenische, jüdische und levantinische Gemeinden in die Stadt.

Ablauf

Das Feuer wurde am 13. September 1922, vier Tage nach der türkischen Eroberung der Stadt nach Zeugenaussagen durch osmanische Truppen gelegt.[2] Der dadurch ausgelöste Großbrand, der die christlichen und levantinischen Viertel vernichtete und die muslimischen Viertel verschonte,[3] war begleitet von Massakern an der christlichen Zivilbevölkerung. Nach Geschichtswissenschaftlern wurden zwischen 10.000[4] bis zu 100.000[5] Griechen und Armenier von den Muslimen getötet.

Mit der Zerstörung der christlichen Quartiere wurden zudem noch zwischen 50.000[6] und 400.000[7] weitere kleinasiatischen Christen vertrieben, die dann unter sehr harten Bedingungen an der Küste Zuflucht suchen mussten. Im Endeffekt ist es erst der 24. September, an dem Schiffe der hellenischen Flotte beginnen, die Überlebenden zu retten und sie ins sichere Griechenland zu bringen.

Auch fast ein Jahrhundert nach dem Großbrand bleibt die Verantwortung von dessen Auslösung ein Objekt der Debatten unter den Geschichtswissenschaftlern. Tatsächlich werden die nationalistisch-religiösen Türken (damals galten alle Muslime als Türken und umgekehrt) beschuldigt, mit einer Politik der verbrannten Erde den Griechen ihre Hoheit bei der Eroberung Anatoliens zu demonstrieren, um das Gebiet anschließend zu türkisieren und zu islamisieren (so wurde Smyrna in Izmir umbenannt).

Bibliografie

Weiterführende Literatur

  • Papoutsky, Christos, Ships of Mercy: The True Story of the Rescue of the Greeks, Smyrna, September 1922, Peter E. Randall (2008) ISBN 978-1-931807-66-1
  • Philip Mansel, Levant: Splendour and Catastrophe on the Mediterranean, London, John Murray, 11 November 2010, hardback, 480 pages, ISBN 978-0-7195-6707-0, New Haven, Yale University Press, 24. Mai 2011, hardback, 470 Seiten, ISBN 978-0-300-17264-5
Commons: Großbrand von Smyrna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fleming Katherine Elizabeth. Greece—a Jewish history. Princeton University Press, 2008. ISBN 978-0-691-10272-6, S. 81.
  2. George Horton, The Blight of Asia: An Account of the Systematic Extermination of Christian Populations by Mohammedans and of the Culpability of Certain Great Powers; with the True Story of the Burning of Smyrna, Sterndale Classics and Taderon Press, Londres, 2003, S. 96.
  3. Matthew Stewart: It Was All a Pleasant Business: The Historical Context of "On the Quai at Smyrna". In: The Hemingway Review. 23. Jahrgang, Nr. 1, 1. Januar 2003, S. 58–71, doi:10.1353/hem.2004.0014.
  4. Mark Biondich, The Balkans: Revolution, War, and Political Violence Since 1878, Oxford University Press, 2011, S. 92 [1]
  5. Vorlage:Ouvrage, S. 233.
  6. Edward Hale Bierstadt, Helen Davidson Creighton, The great betrayal: a survey of the near East problem, R. M. McBride & company, 1924, S. 218.
  7. U.S. Red Cross Feeding, 400.000 Refugees, Japan Times and Mail, 10. November 1922.