Brüsselisierung

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Bei etwa 550 Google-Treffer auf das deutsche Wort "Verbrüsselung" verdacht auf Begriffsfindung bzw. -etablierung. Codc Disk Chemie Mentorenprogramm 09:43, 6. Feb. 2013 (CET)


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Brüsselisierung (Brusselization auf Englisch, bruxellisation auf Französisch und verbrusseling auf Niederländisch), Verb: brüsselisieren, bezeichnet den stadtplanerischen Begriff des gesteuerten Einfügens von Bürogebäuden moderner Architektur in den architektonischen Kontext historischer Stadtteile, wie er teilweise in Brüssel, aber auch in anderen europäischen Städten, zu sehen ist.

Ein Beispiel für Brüsselisierung. Viele historische Gebäude wurden abgerissen und mit unspezifischen modernen Gebäuden ersetzt. Im Hintergrund von Victor Hortas Jugendstilgebäude Maison du Peuple ist ein typisch moderner Wolkenkratzer zu sehen (Photo aus Blickrichtung Rue Samaritaine).

Diese pejorative Bezeichnung trifft auf alle Städteentwicklungen zu, deren Muster der eher unkontrollierten Entwicklung von Brüssel in den 1960ern und 1970ern entspricht, die aus der ausbleibenden Gebietsregulierung und einer Laissez-faire-Haltung der Stadtverwaltung, konkret im Fall des Manhattan-Plans im nördlichen Quartier und dem Bau des Sitz der EU im Leopold-Quartier, resultierte.

Das Beispiel Brüssel

Von 1960 bis in die 1980er

Die als Brüsselisierung bekannte Bauweise war ursprünglich eine Art der Stadtplanung, die von der Stadtverwaltung Brüssel im Kontext der Expo 58 verwendet wurde. Um die Stadt auf die Expo 58 vorzubereiten wurden Gebäude unabhängig von deren architektonischer oder historischer Relevanz eingerissen um Platz für Büro-Gebäude und Wohnblöcke zu schaffen, die ein entsprechend hohes Fassungsvermögen aufwiesen. Es wurden weiterhin Boulevards und Tunnel eingerichtet um dem Bevölkerungsanstieg sachgemäss zu begegnen und die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur zu erhöhen.

Durch Brüssels Rolle als Sitz der EU und Nato Verwaltung wurden weitere Infrastrukturmassnahmen, die zu einer fortschreitenden Brüsselisierung führten unternommen, unter anderem der Bau des Areals der Europäischen Kommission.

Unter den Anwohnern regte sich Unmut, der durch Umweltschutzorganisationen und Demkmalpfleger, wie z.B. das Atelier de Recherche et d’Action Urbaines (ARAU), artikuliert wurde. Als berühmtes Beispiel ist dabei der Anbau an Victor Horta's Art Nouveau Gebäude Maison du Peuple im Jahr 1965 zu nennen, gegen den sich der Protest konzentrierte. Der Bau des IBM Towers im Jahr 1978 ist ein weiteres Beispiel.

Die architektonische Fachwelt benannte im Zusammenhang der Proteste die Stadtentwicklungsform als Brüsselisierung. Wortführer in diesem Zusammenhang waren Léon Krier und Maurice Culot, die eine anitkapitalistische Stadtentwicklung in Opposition zur vorherrschenden unkontrollierten Modernisierung Brüssels formulierten. Zwar ist eine ähnliche, als Verbruesselung zu bezeichnende, Entwicklung in anderen, vornehmlich europäischen Städten zu beobachten, allerdings ist zu differenzieren hinsichtlich der Tatsache, dass der Modernisierungsprozess Ende der 1960er hauptsächlich durch den Büroraumberdarf von EU Institutionen vorangetrieben wurde.

Weitere historische Beispiele für die Modernisierung Brüssels

Die Einwohner Brüssels wurden bereits wiederholt Zeuge einer Modernisierung der Stadt. So wurden im 19. Jahrhunderts Avenues nach Pariser Vorbild eingerichtet. Weiterhin ist die Verbindung der Nord- und Südteile der Stadt als Modernisierungsmassnahme zu nennen.

Durch König Leopold II sollte an Brüssel ein Vorbild für große Hauptstädte mit imperialem Anspruch entstehen.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts entstand eine Richtungsweisende Allianz zwischen unternehmerischen Stadtentwicklern und der Stadtverwaltung um visionäre Stadtentwicklung zu betreiben, die allerdings die Anwohner nicht weiter berücksichtigte.

1990er Jahre: Von der Brüsselisierung zur Entkernung

Datei:Brusselisation in bucharest.jpg
Brüsselisierung in Bukarest.

Seit Anfang der 1990er wurden Gesetze eingeführt, die den Abriss der Gebäude mit historischem oder architektonischem Wert einschränken sollte. Die Stadtverwaltung äusserte sich 1999 explizit gegen den unstrukturierten Bau von Wolkenkratzern und nannte sie als architektonisch inkompatibel zu der Ästhetik der tradierten historischen Gebäude.

Durch die Stadtplanungsverordnung 1991 konnten Gebietsverwaltungen Abrissanträge zu historisch, ästhetisch oder kulturell relevanten Gebäuden ablehnen. Weiterhin konnten dediziert Gebiete als Kulturerbe durch die Denkmalpflegeverordnung von 1993 gekennzeichnet werden, um sie vor dem Abriss zu bewahren. Im Jahr 2007 wurde von der Regionalverwaltung der International Development Plan (IDP) in Brüssel umgesetzt, welcher spezifische und teilweise fragwürdige Erfüllungskriterien für Grossbauprojekte vorsieht, welche unter Anderem beim Bau des Square Meeting Centers, des Europe House und Monts des Arts zu beobachten waren.

Siehe auch

Quellen