Bad Berka

WappenDeutschlandkarte
Bad Berka
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Berka hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:50° 54′ N, 11° 17′ OKoordinaten: 50° 54′ N, 11° 17′ O
Bundesland:Thüringen
Landkreis:Weimarer Land
Höhe:275 m ü. NHN
Fläche:55,32 km2
Einwohner:7385 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:133 Einwohner je km2
Postleitzahl:99438
Vorwahl:036458
Kfz-Kennzeichen:AP, APD
Gemeindeschlüssel:16 0 71 003
Stadtgliederung:9 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 10
99438 Bad Berka
Website:www.bad-berka.de
Bürgermeister:Thomas Liebetrau
Lage der Stadt Bad Berka im Landkreis Weimarer Land
KarteAm EttersbergNauendorfVollersrodaHetschburgFrankendorfIlmtal-WeinstraßeIlmtal-WeinstraßeEttersburgObertrebraBallstedtHammerstedtOetternEberstedtKleinschwabhausenWiegendorfKiliansrodaBad SulzaMechelrodaKapellendorfGrammetalGroßheringenLehnstedtUmpferstedtBuchfartDöbritschenRittersdorfHohenfeldenNeumarkNiedertrebraTonndorfSchmiedehausenGroßschwabhausenMellingenKlettbachMagdalaKranichfeldApoldaBad BerkaBlankenhain
Karte
Blick vom Paulinenturm über die Stadt

Bad Berka ist eine Stadt mit Heilquellenkurbetrieb im Mittleren Ilmtal im Süden des Landkreises Weimarer Land.

Geografie

Bad Berka, umgeben vom 150 km² großen Landschaftsschutzgebiet „Mittleres Ilmtal“, liegt im Hügelland der Ilm-Saale-Platte, 12 km südlich von Weimar, 20 km südöstlich von Erfurt und 20 km südwestlich von Jena.

Stadtgliederung

Mit der Verwaltungsreform im Jahr 1994 wurde die Einheitsgemeinde Bad Berka gebildet. Zu ihr gehören der Ortsteil München (schon davor zu Bad Berka gehörig) und die bis dahin selbstständigen Gemeinden Tannroda mit den Ortsteilen Böttelborn und Kottendorf, Bergern mit dem Ortsteil Schoppendorf sowie Meckfeld und Tiefengruben. Am 1. Dezember 2008 folgte zusätzlich der Ort Gutendorf.

Die Stadt und ihre zugehörigen Ortsteile hatten zum Stichtag 31. Dezember 2005 insgesamt 7598 Einwohner. Die einzelnen Ortsteile wiesen dabei folgende Einwohnerzahlen auf:

OrtsteilEinwohner 2005
Bad Berka
(ohne Ortsteile)
5531
Bergern368
Gutendorf(eingemeindet 2008)
Kottendorf40
Meckfeld150
München97
Schoppendorf114
Tannroda1041
Tiefengruben257
Insgesamt7598

Die Kernstadt weist eine Fläche von ca. 21,35 km² auf. Waldflächen nehmen in Bad Berka und Umgebung ca. 13,00 km² ein. Sonstige Flächen, wie etwa der Kurpark, Gärten und Landwirtschaftsflächen sind ca. 6,08 km² groß.

Geschichte

Wappen

Das Wappen Bad Berkas weist eine Ähnlichkeit mit dem Wappen der Fruchtbringenden Gesellschaft zu Weimar (auch Palmorden genannt) auf. Es wird vermutet, dass der Herzog von Sachsen-Weimar als Mitglied dieser 1617 gegründeten Gesellschaft der Stadt dieses Wappen verlieh. Ähnliche Darstellungen existieren auf Siegelabdrücken aus dem Jahr 1674.

Ereignisse

Turm der Stadtkirche
  • 1119 erstmalige urkundliche Erwähnung als Bercha
  • 1414 erstmals Stadt genannt
  • gehörte seit dem 17. Jahrhundert zu Sachsen-Weimar-Eisenach
  • 1739 Einweihung des herzoglichen Jagdzeughauses
  • 1739–1741 Bau der Stadtkirche St. Marien
  • 1812 Entdeckung der Heilquellen
  • 1813 Eröffnung der Badeanstalt
  • 1825 Einweihung des Badegesellschaftshauses am Rande des Kurparks, projektiert von Clemens Wenzeslaus Coudray
  • 1887 Bahnverbindung nach Weimar und Blankenhain / Tannroda (später verlängert bis Kranichfeld)
  • 1898 Eröffnung der ersten Lungen-Heilanstalt (Sophienheilstätte)
  • 1911 offizielle Verleihung des Titels Bad
  • 1950 Volksheilbad
  • 1951–1957 Bau der Zentralklinik, zunächst für Tuberkulose, seit den 1960er-Jahren für Herz- und Lungenkrankheiten; in den 1970er-Jahren Profilierung zu einem der fünf herzchirurgischen Zentren der DDR
  • 1956–1959 Bau des Klinischen Sanatoriums (für Diabetes, Leber- und gastroenterologische Erkrankungen)
  • 2002 Verleihung des Prädikates Staatlich anerkannter Ort mit Heilquellenkurbetrieb

Politik

Rathaus
Das barocke Zeughaus

Stadtrat

Folgende Parteien und Vereinigungen sind im Stadtrat vertreten:

  • CDU: 8 Abgeordnete
  • Soziale Bürgerbewegung/Die Linke: 3
  • SPD/Pro Bad Berka: 3
  • FWG Bad Berka: 3
  • BI Bad Berka zur Senkung der Kommunalabgaben e.V.: 3

Bürgermeister

Bei der Bürgermeister-Stichwahl am 21. Mai 2006 erhielten die beiden Bewerber Thomas Liebetrau und Volker Schaedel exakt 1.459 Stimmen. Nach dem thüringischen Kommunalrecht musste das Los entscheiden. Es gewann Thomas Liebetrau (parteilos).

Städtepartnerschaften

Es bestehen Partnerschaften mit Bad Dürkheim, Bad Wildungen, Friedrichsdorf (alle Deutschland), Solesmes (Nord) (Frankreich) und Żabno (Polen). Die Freiwillige Feuerwehr Bad Berka unterhält seit 1991 eine freundschaftliche Partnerschaft mit der Feuerwehr Bad Wildungen. Vier von fünf Partnerstädten ist gemein, dass nach Ihnen Straßen in Bad Berka benannt sind (Solesmeser Straße, Friedrichsdorfer Straße, Bad Wildunger Straße und Bad Dürkheimer Straße).

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bad Berka verfügt einen Bahnhof an der Weimar-Berka-Blankenhainer Eisenbahn. Die Stadt liegt zudem am Schnittpunkt der Bundesstraßen 85 und 87. Der Anschluss Weimar der Bundesautobahn 4 befindet sich etwa sechs Kilometer nördlich.

Bad Berka liegt am Ilm-Radweg.

Wirtschaft

Größte Arbeitgeber in der Stadt sind die Zentralklinik Bad Berka GmbH mit 1.418 Beschäftigten[2] und die Thüringer Dämmstoffwerke GmbH mit geschätzten 150–190 Beschäftigten. Die MEDIAN-Kliniken Bad Berka sind ein weiterer großer Arbeitgeber in der Stadt, die Mitarbeiterzahl dürfte schätzungsweise 150–200 betragen.

Krankenhäuser

In Bad Berka existieren ausgeprägte klinische Versorgungsstrukturen.

Einerseits gibt es die Mediankliniken, die sich auf die Rehabilitation von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Verdauungstraktes und die Frauenheilkunde spezialisieren. Die beiden Kliniken existieren seit 1994 beziehungsweise 1997.

Zum anderen befindet sich auf der Harth die Zentralklinik Bad Berka GmbH. Diese Fachklinik spezialisiert sich vor allem auf die Behandlung orthopädischer, kardiologischer und neurologisch-neurochirurgischer Krankheitsbilder. Weiterhin befindet sich in Bad Berka eine von zwei Kliniken für Herzchirurgie in Thüringen. Die zur Zentralklinik gehörende Wirbelsäulenchirurgie ist die zweitgrößte Klinik ihrer Art in Deutschland. Die kardiologische Fachabteilung ist die größte ihrer Art in Thüringen.

Die Klinik ist seit 1991 in der Trägerschaft der Rhön-Klinikum AG (87,5 %-Gesellschafter). Die Stadt Bad Berka ist Gesellschafter mit einem Anteil von 12,5 %. Die Klinik wurde durch intensive Um- und Neubaumaßnahmen modernisiert. Nach Angabe des Haupteigners wurden etwa 100 Millionen Euro in den Standort Bad Berka investiert.

Die Klinik befindet sich seit einigen Jahren in einem Wandel. Vom Charakter des Fachkrankenhauses soll sich die Klinik zum regionalen Schwerpunktversorger entwickeln. Hierfür wurden eine Notaufnahme, Abteilungen für Unfallchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie interventionelle Radiologie eingerichtet. Die Erweiterung intensivmedizinischer Kapazitäten ist geplant. Ein neuer Funktionstrakt wird derzeit gebaut.

Nach den Geschäftsberichten des Haupteigners erzielt die Zentralklinik Bad Berka GmbH im Mittel einen Netto-Jahresgewinn von etwa 20-25 Millionen Euro.

Schulen

  • Grundschule Am Hexenberg
  • Seit dem Schuljahr 2007/2008 Marie-Curie-Gymnasium Bad Berka (früher: Marie-Curie-Gymnasium Bad Berka/Blankenhain)
  • Klosterbergschule (Regelschule), Friedensplatz

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Paulinenturm
Marktbrunnen

Bauwerke

  • Innenstadt
  • Barocke Pfarrkirche (1739)
  • Burg Tannroda im Ortsteil Tannroda
  • Paulinenturm
  • Sophienheilstätte (Ortsteil München)
  • Schloss Rodberg (Ruine)
  • Dorfkirche Bergern (2008 Ausmalung durch Matt Lamb)

Gedenkstätten

  • Gedenkstätte auf dem Friedhof für elf ermordete KZ-Häftlinge sowie Bombenopfer
  • Gedenkstein im Kurpark für drei ermordete sowjetische KZ-Häftlinge
  • Todesmarsch-Stele gegenüber dem Kurhotel zur Erinnerung an den Verlauf und die Opfer des Todesmarsches von 1945, bei dem Häftlinge des KZ Buchenwald im April den Ort passierten, wobei 14 von ihnen durch SS-Männer erschossen wurden.

Parks

  • Kurpark

Sport

Regelmäßige Veranstaltungen

Die Stadt veranstaltet jährlich das Brunnenfest mit einem Festumzug alle zwei Jahre sowie das Drachenfest auf dem Segelflugplatz. Dazu findet jährlich ein großes Feuerwerk im Kurpark statt.

Dazu kommt noch das jährliche, ebenfalls im Kurpark stattfindende Schützenfest. Weiter gibt es kleinere Feste in den Ortsteilen.

Seit 1996 findet das jährliche Metal-Musikfestival Party.San Open Air statt.

Besonderheiten

Von Ende der 1920er Jahre bis 1934 warb Bad Berka mit dem Titel „Die Stadt des Reichsehrenmals“. Nach einem entsprechenden Aufruf von Reichskanzler Friedrich Ebert 1924 war auf Vorschlag des Stahlhelm und anderer Frontkämpferverbände ein Wald in der Nähe des Kurorts als Standort eines zentralen Denkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs vorgesehen. 1935 wurde dann aber das Tannenberg-Denkmal in Ostpreußen zum „Reichsehrenmal“ umgewidmet.[3]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt; † 22. März 1832 in Weimar), Schriftsteller, weilte hier mehrmals als Besucher und Badegast
  • Dietrich Georg von Kieser (* 24. August 1779 in Harburg; † 11. Oktober 1862 in Jena), Mediziner, arbeitete als Brunnenarzt in Bad Berka
  • Adolf Brütt (* 10. Mai 1855 in Husum; † 6. November 1939 in Bad Berka), Bildhauer, wirkte in Weimar und Bad Berka, seit 1928 Ehrenbürger der Stadt
  • Erich Wolf Degner (* 8. April 1858 in Hohenstein-Ernstthal; † 18. November 1908 in Bad Berka), Musikpädagoge, lebte und starb in Bad Berka
  • Hans Gerhard Gräf (* 5. Mai 1864 in Weimar; † 1942 in Jena), Goethe-Forscher, untersuchte die Beziehung von Goethe zu Bad Berka
  • Adolf Tegtmeier, Arzt, Prof. Dr., Planer und Ärztlicher Direktor der Zentralklinik, Ehrenbürger
  • Walther Victor (* 21. April 1895 in Bad Oeynhausen; † 19. August 1971 in Bad Berka), Schriftsteller und Publizist, arbeitete in Bad Berka
  • Marie E. P. König (* 10. September 1899 in Forst; † 5. Oktober 1988 in Güdingen), Prähistorikerin, lebte und arbeitete kurze Zeit in Bad Berka
  • Martin Hellberg (* 31. Januar 1905 in Dresden; † 31. Oktober 1999 in Bad Berka), Autor, Schauspieler und Regisseur, arbeitete in Bad Berka
  • Helmut Holtzhauer (* 2. Dezember 1912 in Leipzig; † 16. Dezember 1973 in Bad Berka), Politiker (KPD, SED), starb in Bad Berka
  • Wolfgang Blochwitz (* 8. Februar 1941 in Geringswalde; † 8. Mai 2005 in Bad Berka), Fußballspieler, tätig u. a. bei Carl Zeiss Jena, starb in Bad Berka
  • Frank-Michael Pietzsch (* 24. August 1942 in Wittenberg), Politiker (CDU), ehemaliger Thüringer Sozialminister, in den 1980er-Jahren Oberarzt an der Zentralklinik
  • Albrecht Schröter (* 7. April 1955 in Halle/S.), Pädagoge und Sozialwissenschaftler, Oberbürgermeister von Jena, leitete von 1996 bis 2000 das ThILLM in Bad Berka
  • Matt Lamb, iro-amerikanischer Maler und Friedensaktivist, kam 2007 nach Bergern und malte im Frühjahr 2008 die Dorfkirche dort aus.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Wilhelm Flitner (* 20. August 1889; † 21. Januar 1990 in Tübingen), Pädagoge, wuchs in Bad Berka auf
  • Hans Carl Nipperdey (* 21. Januar 1895; † 21. November 1968 in Köln), Rechtsprofessor, erster Präsident des Bundesarbeitsgerichtes, wuchs in Bad Berka auf
  • Konrad Elmer (* 9. Februar 1942), evangelischer Pfarrer und Gründungsmitglied der Sozialdemokratischen Partei der DDR
  • Hartmut Griesmayr (* 18. April 1945), Drehbuchautor und Regisseur

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. [http://http://www.rhoen-klinikum-ag.com/rka/cms/zbb/deu/jobs/4222.html, 3. Oktober 2009
  3. Rüdiger Haufe: Das Reichsehrenmal. In: Thüringen. Blätter zur Landeskunde. Hrsg. Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2008
Commons: Bad Berka – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien