„Als ich im Sterben lag“ – Versionsunterschied

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Wenn auch der Leichenzug den Hauptstrang der Erzählung bildet, wird eine Reihe von Nebensträngen in die Reise verwoben: vor Beginn des Transports das eben noch vorgezogene schnelle Geldverdienen mit einer Fuhre Holz, das Mitreiten Jewels auf dem einst ohne Wissen der Familie gekauften Pferd, die Überwindung eines über die Ufer getretenen Flusses, der erneute Beinbruch Cashs in den Strudeln – später von der Familie mit Zement geschient, der Verlust ihres Gespanns und der Kauf eines neuen, der Missbrauch Dewey Dells - ihr von einem Arztgehilfen als Mittel gegen die Schwangerschaft verkauft, die allmählich stinkende Leiche der Mutter, die Unterordnung der Familie unter Anses Nebenziele der Reise: den Erwerb eines neuen Gebisses und das Werben um Addies Schwester - das alles macht aus dem Leichenzug eine traurigkomische Höllenfahrt, an deren Ende der Brandstifter Darl ins Irrenhaus eingeliefert wird, Dewey Dell das Geld für eine Abtreibung, Jewel sein Pferd und Cash möglicherweise seinen Fuß verliert. Dennoch wird es irgendwie weitergehen - mit einer neuen Frau an Anses Seite.
Wenn auch der Leichenzug den Hauptstrang der Erzählung bildet, wird eine Reihe von Nebensträngen in die Reise verwoben: vor Beginn des Transports das eben noch vorgezogene schnelle Geldverdienen mit einer Fuhre Holz, das Mitreiten Jewels auf dem einst ohne Wissen der Familie gekauften Pferd, die Überwindung eines über die Ufer getretenen Flusses, der erneute Beinbruch Cashs in den Strudeln – später von der Familie mit Zement geschient, der Verlust ihres Gespanns und der Kauf eines neuen, der Missbrauch Dewey Dells - ihr von einem Arztgehilfen als Mittel gegen die Schwangerschaft verkauft, die allmählich stinkende Leiche der Mutter, die Unterordnung der Familie unter Anses Nebenziele der Reise: den Erwerb eines neuen Gebisses und das Werben um Addies Schwester - das alles macht aus dem Leichenzug eine traurigkomische Höllenfahrt, an deren Ende der Brandstifter Darl ins Irrenhaus eingeliefert wird, Dewey Dell das Geld für eine Abtreibung, Jewel sein Pferd und Cash möglicherweise seinen Fuß verliert. Dennoch wird es irgendwie weitergehen - mit einer neuen Frau an Anses Seite.

== Interpretation==
Faulkner entwickelt mit diesem Figurenexperiment seine Poesie der Langsamkeit und des Wechsels der Perspektiven. Auffällig ist die Textur des Vielleicht: Alle Figuren haben einen anfangs nur vage umschriebenen Charakter, der langsam erst in den wechselseitigen Spiegelungen an Gestalt gewinnt. Faulkner ziseliert die Figuren mit spärlichen Dialogen, spärlicher Handlung und vielen Berichten aus der Figurenperspektive, wobei einiges auch bis zum Schluß im Undeutlichen bleibt.

Neu für Faulkner ist der Raum, den die schrägen Alltagsphilosophien der Figuren bekommen, so z. B. Anses Ausführungen zum Thema ''waagrecht'' und ''senkrecht'', die von Dewey Dell übers Alleinsein, von Darl über ''Sein und Nicht-Sein'', von Tull über die Festigkeit der Dinge oder die von Addie zum Verhältnis schöner ''Begriffe'' zur ''Wirklichkeit''.

Diese Figurenperspektive ermöglicht es Faulkner, die Gefühlslagen nicht von außen zu behaupten oder zu kommentieren, sondern von innen, durch Handlungen und Figurenkommentare zu zeigen. Faulkner "malt Bilder", die das Innere besser vor Augen führen, als ein zusammenfassendes, abstrakteres Gefühlswort. Seine Bilder deutet er aus als Leitmetaphern und arbeitet am inneren Film durch Verbindung mehrerer Ebenen von Attributen: ''...er zerrt es weiter, langsam, schrecklich...''

Diese Reise kann als ein Gleichnis für den Zustand gelesen werden, in dem sich ein großer Teil der Menschheit nach vorne quält.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 20. Januar 2010, 23:30 Uhr

Als ich im Sterben lag, engl. As I Lay Dying, ist ein Roman von William Faulkner, der 1930 in den USA veröffentlicht wurde und den ereignisreichen Leichenzug einer armen Farmersfamilie beschreibt.

Inhalt

Addie Bundren, eine arme Farmersfrau, stirbt und soll in ihrer Heimatstadt Jefferson beerdigt werden. Die Ereignisse auf dem Weg dorthin, 40 Meilen über die Landstraße auf einem Mauleselgespann, werden von den Mitgliedern der Familie, Freunden und Nachbarn erzählt, ein Staffellauf der Berichte an einen nicht in Erscheinung tretenden Interviewer. Es wirken mit: die verstorbene Addie selbst; der Familienvater Anse, bucklig, anfangs ohne Zähne und Gebiss, selbstmitleidig, verschlagen, faul und feige, der sich aber doch durchzusetzen weiß; der älteste Sohn Cash, etwas einfältig, aber geschickt; der zweitälteste Darl, nachdenklich, immer schon für verrückt gehalten und es schließlich werdend; der dritte, Jewel, cholerisch, hartnäckig, mutig, Pferdenarr; die einzige Tochter, Dewey Dell, schwanger und still, nach dem von Darl gestörten Sex mit Lafe auch mit Groll gegen Darl; der jüngste, Vardaman, etwa 5 Jahre alt; der fundamentalistische Prediger Whitfield, der möglicherweise Anse mit Addie betrogen hat...

Wenn auch der Leichenzug den Hauptstrang der Erzählung bildet, wird eine Reihe von Nebensträngen in die Reise verwoben: vor Beginn des Transports das eben noch vorgezogene schnelle Geldverdienen mit einer Fuhre Holz, das Mitreiten Jewels auf dem einst ohne Wissen der Familie gekauften Pferd, die Überwindung eines über die Ufer getretenen Flusses, der erneute Beinbruch Cashs in den Strudeln – später von der Familie mit Zement geschient, der Verlust ihres Gespanns und der Kauf eines neuen, der Missbrauch Dewey Dells - ihr von einem Arztgehilfen als Mittel gegen die Schwangerschaft verkauft, die allmählich stinkende Leiche der Mutter, die Unterordnung der Familie unter Anses Nebenziele der Reise: den Erwerb eines neuen Gebisses und das Werben um Addies Schwester - das alles macht aus dem Leichenzug eine traurigkomische Höllenfahrt, an deren Ende der Brandstifter Darl ins Irrenhaus eingeliefert wird, Dewey Dell das Geld für eine Abtreibung, Jewel sein Pferd und Cash möglicherweise seinen Fuß verliert. Dennoch wird es irgendwie weitergehen - mit einer neuen Frau an Anses Seite.

Literatur

Einflüsse