„Skydra (Stadt)“ – Versionsunterschied

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|Name=Stadtbezirk Skydra
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[[Datei:Vertekop-(Skydra)-Railway-Station-1891-1894.jpg|thumb|right|250px|Bahnhof von Skydra, 1891–1894]]
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'''[[Skydra]]''' ({{ELSneu|'''Σκύδρα'''}}, f.sg.; '''Βέρτεκοπ''', bulgarisch: Въртокоп bis 1926) ist eine Kleinstadt im Regionalbezirk [[Pella (Regionalbezirk)|Pella]] und Sitz der Gemeindeverwaltung mit 5406 Einwohnern. Sie liegt in fruchtbarem Agrarland auf einer Höhe von 40 m [[Höhe über dem Meeresspiegel|über dem Meer]]<ref name="Dimos Skidras-01"><small>[http://www.skydra.gr/page2.php?catid=4&subid=4 Συγκριτικά στοιχεία απογραφών, ετών 1951-2001, του Δήμου Σκύδρας.]</small></ref>. Die nächste größere Stadt ist [[Edessa]] in 15 km Entfernung. Skydra ist ein wichtiges landwirtschaftliches Zentrum vor allem für den Anbau von Pfirsichen und Obst.
'''Skydra''' ({{elS|Σκύδρα}} {{F.Sg.}}; {{BgS|Въртокоп}}, {{SrS|Вртикоп/ Вртокоп}} Βέρτεκοπ ''Vertekop'') ist eine Kleinstadt in der [[Griechenland|griechischen]] Region [[Zentralmakedonien]] und Verwaltungssitz der [[Skydra|gleichnamigen Gemeinde]] mit 5406 Einwohnern. Sie liegt in fruchtbarem Agrarland auf etwa 40&nbsp;m [[Höhe über dem Meeresspiegel|über dem Meer]]. Die nächste größere Stadt ist [[Edessa (Griechenland)|Edessa]] in 15&nbsp;km Entfernung. Skydra ist ein wichtiges landwirtschaftliches Zentrum vor allem für den Anbau von Pfirsichen und Obst.
Im Ort gibt es ein Grundbuchamt, sowie einen Bahnhof und verschiedene Firmen.


== Namen ==
== Namen ==
{{Belege fehlen}}
Im [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] und bis [[1926]] war Skydra ein kleiner Ort mit dem Namen Vertikop. Der Name kommt aus dem [[Türkische Sprache|türkischen]] oder dem [[Slawische Sprachen|slawischen]] und bedeutet in etwa "Wendepunkt" (Στριφοχώρι). Das verweist darauf, dass ein Fluss, der heutige ''Edesseos'' (Εδεσσαίος ποταμός), der bei [[Edessa (Griechenland)|Edessa]] entspringt und das Gebiet von Vertikop durchzieht, eine Schleife um die Kirche ''Agios Georgios'' (Αγίος Γεωργίος) beschreibt.
Im [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] und bis 1926 war Skydra ein kleiner Ort mit dem Namen Vertikop.<ref>[http://pandektis.ekt.gr/pandektis/handle/10442/170282 Μετονομασίες των Οικισμών της Ελλάδας, Βερτεκόπ-Σκύδρα] (griechisch)</ref> Der Name kommt aus dem [[Türkische Sprache|türkischen]] oder dem [[Slawische Sprachen|slawischen]] und bedeutet in etwa „Wendepunkt“ (Στριφοχώρι). Das verweist darauf, dass ein Fluss, der heutige [[Edesseos]], der bei [[Edessa (Griechenland)|Edessa]] entspringt und das Gebiet von Vertikop durchzieht, eine Schleife um die Kirche ''Agios Georgios'' (Αγίος Γεωργίος) beschreibt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
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[[Datei:trypios vraxos.jpg|thumb|left|200px|Trypios Vrachos (Τρύπιος Βράχος, Nea Zoi - Νέα Ζωή)]]
Im 5. Jahrhundert vor Christus fiel [[Makedonien#Altertum_.28ca._1400_v._Chr._bis_600_n._Chr..29|Makedonien]] an die Perser. In dieser Zeit gab es eine [[Satrap]]ie in der Umgebung des heutigen Skydra. Ein Satrap Namens Vouvari [[Βουβαρη]] zwischen 510 und 490 v.C. ist bezeugt. Und nach Aufschriften auf Münzen zu schließen erfuhr die Gegend einen Aufschwung im 1. - 3. Jh. n.C. unter [[Römisches Reich|römischer]] Herrschaft.
Im 5. Jahrhundert vor Christus fiel [[Makedonien#Altertum (ca. 1400 v. Chr. bis 600 n. Chr.)|Makedonien]] an die Perser. In dieser Zeit gab es eine [[Satrap]]ie in der Umgebung des heutigen Skydra. Ein Satrap namens [[Vouvari]] zwischen 510 und 490&nbsp;v.&nbsp;Chr. ist bezeugt. Nach Aufschriften auf Münzen zu schließen erfuhr die Gegend einen Aufschwung im 1.–3.&nbsp;Jahrhundert&nbsp;n.&nbsp;Chr. unter [[Römisches Reich|römischer]] Herrschaft.
Nach erhaltenen Quellen hatte Vertikop 1873 etwa 40 Häuser, jeweils zur Hälfte waren diese griechisch beziehungsweise türkisch. Trotz der geringen Bevölkerungszahl wurde 1890 eine zweistöckige Schule gebaut, deren Gebäude sich sogar bis heute erhalten hat. Die alte Schule steht heute hinter dem Gebäude des Gymnasiums. Im Makedonienkrieg (1904–1908) zeichnete sich vor allem ''Christodoulos Dibaris'' (Χριστόδουλος Δημπάρης) aus.<ref>"Untersuchung über einheimische Makedonomachen" (Αφανείς γηγενείς Μακεδονομάχοι), επιστημονική επιμέλεια Ioannis S. Koliopoulos (Ιωάννης Σ. Κολιόπουλος), ΕΜΣ, εκδόσεις University Studio Press. Thessaloniki 2008</ref>
Nach erhaltenen Quellen verfügte Vertikop im Jahr 1873 über etwa 40 Häuser; jeweils zur Hälfte waren diese griechisch beziehungsweise türkisch. Trotz der geringen Bevölkerungszahl wurde im Jahr 1890 eine zweistöckige Schule gebaut, deren Gebäude sich bis heute erhalten hat. Die alte Schule steht heute hinter dem Gebäude des Gymnasiums. Im Makedonienkrieg (1904–1908) zeichnete sich vor allem ''Christodoulos Dibaris'' (Χριστόδουλος Δημπάρης) aus.<ref>„Untersuchung über einheimische Makedonomachen“ (Αφανείς γηγενείς Μακεδονομάχοι), επιστημονική επιμέλεια Ioannis S. Koliopoulos (Ιωάννης Σ. Κολιόπουλος), ΕΜΣ, εκδόσεις University Studio Press. Thessaloniki 2008</ref>


Vertikop wurde am 17. Oktober 1912 befreit. 1914 erreichte ein Zustrom von Flüchtlingen aus dem [[Pontus]] und aus [[Thrakien]] das Gebiet. 1916 wurde mit [[Frankreich|französischer]] militärischer Unterstützung eine Zugverbindung vom Typ [[Decauville]] (Nτεκοβίλ) von Vertekop nach [[Aridea]] eingerichtet. Diese Zugverbindung wurde während des ganzen Krieges aufrechterhalten. Die Strecke nach [[Almopia|Karatzova]] war die einzige Verkehrsverbindung, da der griechische Staat noch keine Straßen gebaut hatte. Ende Mai 1918 wurde Vertekop zweimal von den deutschen [[Luftstreitkräfte (Deutsches Kaiserreich)|Luftstreitkräften]] bombardiert, da bekannt war, dass der Bahnhof eine wichtige Nachschubstation war und von da aus die Offensive in Makedonien unterstützt wurde. Der Schaden war enorm, weil die Bomben den Bahnhof trafen, wo Sprengstoffe und Munition gelagert waren und in der Umgebung verschiedene Küchen und Öfen standen. 1918 ging die Eisenbahn in griechische Hand über und nahm 1925 wieder ihren Verkehr auf. Der Zugverkehr lief bis 1936, als die Linie unrentabel wurde.
Vertikop wurde am 17. Oktober 1912 befreit. Im Jahr 1914 erreichte ein Zustrom von Flüchtlingen aus dem [[Pontosgriechen|Pontus]] und aus [[Thrakien (geographische Region Griechenlands)|Thrakien]] das Gebiet. Zwei Jahre später wurde mit französischer militärischer Unterstützung die [[Karatzova-Decauville-Bahn]] vom Typ [[Decauville]] (Nτεκοβίλ) von Vertekop nach [[Aridea]] eingerichtet. Diese Zugverbindung wurde während des Ersten Weltkriegs aufrechterhalten. Die Strecke nach [[Almopia|Karatzova]] war die einzige Verkehrsverbindung, da der griechische Staat noch keine Straßen gebaut hatte. Ende Mai 1918 wurde Vertekop zweimal von den deutschen [[Luftstreitkräfte (Deutsches Kaiserreich)|Luftstreitkräften]] bombardiert, da bekannt war, dass der Bahnhof eine wichtige Nachschubstation war und von dort aus die Offensive in Makedonien unterstützt wurde. Der Schaden war enorm, da die Bomben den Bahnhof trafen, in dem Sprengstoffe und Munition gelagert waren und in der Umgebung verschiedene Küchen und Öfen standen. Im Jahr 1918 ging die Eisenbahn in griechische Hand über und nahm sieben Jahre später wieder ihren Verkehr auf. Der Zugverkehr wurde bis 1936 aufrechterhalten, bevor die Linie unrentabel wurde.
Ein Überbleibsel dieser Zeit ist der Name ''Ntekovil'' (Ντεκοβίλ) als Bezeichnung für den Ortsteil der in den 1950ern rund um den Bahnhof entstand. Bis heute steht auch das alte "Decoville"-Gebäude, dass einst als Bahnhofsgebäude (Σιδηροδρομικός Σταθμός Σκύδρας) diente. Es ist allerdings in schlechtem Zustand.
Ein Überbleibsel dieser Zeit ist der Name ''Ntekovil'' (Ντεκοβίλ) als Bezeichnung für den Ortsteil, der in den 1950er Jahren rund um den Bahnhof entstand. Bis heute steht auch das alte „Decoville“-Gebäude, das einst als Bahnhofsgebäude (Σιδηροδρομικός Σταθμός Σκύδρας) diente. Es ist allerdings in schlechtem Zustand.


== Bevölkerung ==
== Verkehr ==
=== Schiene ===
Bis 1924 wuchs die Bevölkerung auf 2.500 Einwohner an. Die Volkszählung von 1928 verzeichnete 3.723 Einwohner. Zur Gemeinde gehörten damals die Wohnplätze Ano '''Lipochori''', Kato Lipochori (Άνω, Κάτω Λιποχώρι), [[Mavrovouni (Zentralmakedonien)|Mavrovouni]], '''Rizari''' (Ριζάρι), '''Sevastiana''' (Σεβαστιανά), sowie die Häuser von Skinita Skydras (Σκηνιτα Σκύδρας) und der Einheit Profitis Elias (Κοινότητα του Προφήτη Ηλία). In der Zeit von 1929-1931 wurden die umliegenden Dörfer von der Gemeinde gelöst, nur Mavrovouni blieb bis 1954 teil der Gemeinde.
Der ''Bahnhof Skydra'' liegt an der [[Bahnstrecke Thessaloniki–Florina]] und unmittelbar östlich des Stadtzentrums.


Von 1916 bis 1932 war Skydra auch Endbahnhof der [[Karatzova-Decauville-Bahn|Bahnstrecke Arides/Orna]], einer 600 mm-[[Schmalspurbahn]], die 1932 ihren Betrieb einstellte und die 1942 abgebaut wurde.<ref>Henning Wall: ''Eisenbahnatlas Griechenland''. Schweers + Wall, Köln 2018. ISBN 978-3-89494-148-2, S. 16.</ref>
Die Gemeinde Skydra bestand in dioeser Form bis 1989. Dann wurden die Gemeinden zu Verwaltungseinheiten. Dazu gehörten neben Skydra Lipochorios, Mavrovouni, Nea Zoi (Νέας Ζωής), Rizou (Ριζού) und Sevastianon. Durch das [[Politische Gliederung Griechenlands#Geschichte|Kapodistrias-Programm]] (Ν. 2590/97 Ι.) wurde sie mit 11 Gemeindeteilen und 13 Siedlungen zu einer neuen Gemeinde zusammengefasst. Sie besitzt ca. 15.000 Einwohner.


==Verkehr==
=== Straße ===
Etwa einen Kilometer nördlich der Stadt verläuft die [[Ethniki Odos 2]] (E 86), von der die ''Landstraße Skydra – [[Veria]]'' (Επαρχιακή Οδός Σκύδρας – Βέροιας) südwärts abzweigt.
Seit 1984 gibt es eine neue Bahnlinie, die von [[Thessaloniki]] nach [[Florina]] führt. 2010 wurde die Stadt auch an das Netz der ''Proastiakos Siderodromos Thessalonikis'' (Προαστιακός σιδηρόδρομος Θεσσαλονίκης) angeschlossen.

Die [[Aftokinitodromos 2]] (E 90) verläuft etwa ein km nördlich des Ortes und eine größere Landstraße stellt die Verbindung nach [[Veria]] her.
== Persönlichkeiten ==
* [[Efthymis Koulouris]] (* 1996), Fußballspieler


== Sport ==
== Sport ==
Der Fußballclub [[Aetos Skydra]] spielte zeitweise und zuletzt bis 2012 in der [[Football League 2|dritthöchsten Spielklasse]].
Skydra verfügt über zwei Fußballvereine, ''Aetos Skydras'' (Αετός Σκύδρας- Adler Skydra) und ''Nea Genia Skydras'' (Νέα Γενιά Σκύδρας - Jugend von Skydra) der auch eine bedeutende [[Volleyball]]mannschaft besitzt, die schon [[Griechischer Meister (Volleyball)]] geworden ist.

== Einzelnachweise==
<references/>

== Quellen ==
* [http://www.skydra.gr Homepage der Gemeinde].


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Gemeinde in Zentralmakedonien]]
<references />


[[Kategorie:Ort in Zentralmakedonien]]
[[ar:سكيدرا]]
[[Kategorie:Skydra]]
[[bg:Въртокоп]]
[[el:Σκύδρα]]
[[en:Skydra]]
[[fi:Skýdra]]
[[it:Skydra]]
[[hu:Skydra]]
[[mk:Вартокоп]]
[[nl:Skydra]]
[[nn:Skýdra]]
[[pl:Skidra]]
[[simple:Skydra]]
[[vi:Skydra]]

Aktuelle Version vom 5. Dezember 2022, 19:45 Uhr

Stadtbezirk Skydra
Δημοτική Κοινότητα Σκύδρας (Σκύδρα)
Skydra (Stadt) (Griechenland)
Skydra (Stadt) (Griechenland)
Basisdaten
Staat Griechenland Griechenland
Region Zentralmakedonien
Regionalbezirk Pella
Gemeinde Skydra
Gemeindebezirk Skydra
Geographische Koordinaten 40° 46′ N, 22° 9′ OKoordinaten: 40° 46′ N, 22° 9′ O
Höhe ü. d. M. 44 m
(Durchschnitt)
Fläche 9,997 km²
Einwohner 5406 (2011[1])
LAU-1-Code-Nr. 10040101
Ortsgliederung 1
Bahnhof von Skydra, 1891–1894
Bahnhof von Skydra, 1891–1894
Bahnhof von Skydra, 1891–1894
Bahnhof Skydra heute

Skydra (griechisch Σκύδρα (f. sg.); bulgarisch Въртокоп, serbisch-kyrillisch Вртикоп/ Вртокоп Βέρτεκοπ Vertekop) ist eine Kleinstadt in der griechischen Region Zentralmakedonien und Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde mit 5406 Einwohnern. Sie liegt in fruchtbarem Agrarland auf etwa 40 m über dem Meer. Die nächste größere Stadt ist Edessa in 15 km Entfernung. Skydra ist ein wichtiges landwirtschaftliches Zentrum vor allem für den Anbau von Pfirsichen und Obst.

Namen

Im Osmanischen Reich und bis 1926 war Skydra ein kleiner Ort mit dem Namen Vertikop.[2] Der Name kommt aus dem türkischen oder dem slawischen und bedeutet in etwa „Wendepunkt“ (Στριφοχώρι). Das verweist darauf, dass ein Fluss, der heutige Edesseos, der bei Edessa entspringt und das Gebiet von Vertikop durchzieht, eine Schleife um die Kirche Agios Georgios (Αγίος Γεωργίος) beschreibt.

Geschichte

Im 5. Jahrhundert vor Christus fiel Makedonien an die Perser. In dieser Zeit gab es eine Satrapie in der Umgebung des heutigen Skydra. Ein Satrap namens Vouvari zwischen 510 und 490 v. Chr. ist bezeugt. Nach Aufschriften auf Münzen zu schließen erfuhr die Gegend einen Aufschwung im 1.–3. Jahrhundert n. Chr. unter römischer Herrschaft. Nach erhaltenen Quellen verfügte Vertikop im Jahr 1873 über etwa 40 Häuser; jeweils zur Hälfte waren diese griechisch beziehungsweise türkisch. Trotz der geringen Bevölkerungszahl wurde im Jahr 1890 eine zweistöckige Schule gebaut, deren Gebäude sich bis heute erhalten hat. Die alte Schule steht heute hinter dem Gebäude des Gymnasiums. Im Makedonienkrieg (1904–1908) zeichnete sich vor allem Christodoulos Dibaris (Χριστόδουλος Δημπάρης) aus.[3]

Vertikop wurde am 17. Oktober 1912 befreit. Im Jahr 1914 erreichte ein Zustrom von Flüchtlingen aus dem Pontus und aus Thrakien das Gebiet. Zwei Jahre später wurde mit französischer militärischer Unterstützung die Karatzova-Decauville-Bahn vom Typ Decauville (Nτεκοβίλ) von Vertekop nach Aridea eingerichtet. Diese Zugverbindung wurde während des Ersten Weltkriegs aufrechterhalten. Die Strecke nach Karatzova war die einzige Verkehrsverbindung, da der griechische Staat noch keine Straßen gebaut hatte. Ende Mai 1918 wurde Vertekop zweimal von den deutschen Luftstreitkräften bombardiert, da bekannt war, dass der Bahnhof eine wichtige Nachschubstation war und von dort aus die Offensive in Makedonien unterstützt wurde. Der Schaden war enorm, da die Bomben den Bahnhof trafen, in dem Sprengstoffe und Munition gelagert waren und in der Umgebung verschiedene Küchen und Öfen standen. Im Jahr 1918 ging die Eisenbahn in griechische Hand über und nahm sieben Jahre später wieder ihren Verkehr auf. Der Zugverkehr wurde bis 1936 aufrechterhalten, bevor die Linie unrentabel wurde. Ein Überbleibsel dieser Zeit ist der Name Ntekovil (Ντεκοβίλ) als Bezeichnung für den Ortsteil, der in den 1950er Jahren rund um den Bahnhof entstand. Bis heute steht auch das alte „Decoville“-Gebäude, das einst als Bahnhofsgebäude (Σιδηροδρομικός Σταθμός Σκύδρας) diente. Es ist allerdings in schlechtem Zustand.

Verkehr

Schiene

Der Bahnhof Skydra liegt an der Bahnstrecke Thessaloniki–Florina und unmittelbar östlich des Stadtzentrums.

Von 1916 bis 1932 war Skydra auch Endbahnhof der Bahnstrecke Arides/Orna, einer 600 mm-Schmalspurbahn, die 1932 ihren Betrieb einstellte und die 1942 abgebaut wurde.[4]

Straße

Etwa einen Kilometer nördlich der Stadt verläuft die Ethniki Odos 2 (E 86), von der die Landstraße Skydra – Veria (Επαρχιακή Οδός Σκύδρας – Βέροιας) südwärts abzweigt.

Persönlichkeiten

Sport

Der Fußballclub Aetos Skydra spielte zeitweise und zuletzt bis 2012 in der dritthöchsten Spielklasse.

Einzelnachweise

  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  2. Μετονομασίες των Οικισμών της Ελλάδας, Βερτεκόπ-Σκύδρα (griechisch)
  3. „Untersuchung über einheimische Makedonomachen“ (Αφανείς γηγενείς Μακεδονομάχοι), επιστημονική επιμέλεια Ioannis S. Koliopoulos (Ιωάννης Σ. Κολιόπουλος), ΕΜΣ, εκδόσεις University Studio Press. Thessaloniki 2008
  4. Henning Wall: Eisenbahnatlas Griechenland. Schweers + Wall, Köln 2018. ISBN 978-3-89494-148-2, S. 16.