„Vocabularius brevilogus“ – Versionsunterschied

[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
MerlBot (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(24 dazwischenliegende Versionen von 11 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Vocabularis breviloquus BUAM.JPG|mini|Vocabularis breviloquus ]]
{{QS-Antrag|25. September 2014| [[WP:Wikifizieren]]: [[Hilfe:Sackgasse|Sackgassenartikel]], [[Wikipedia:Kategorien|Kategorien]] fehlen, [[Wikipedia:WikiProjekt Verwaiste Seiten|verwaist]] -- [[Benutzer:MerlBot/AutoQS|MerlBot]] 22:48, 25. Sep. 2014 (CEST)}}
Der '''Vocabularius brevilogus''' ist ein lateinisch-deutsches Wörterbuch des Spätmittelalters.<ref>Klaus Grubmüller, in: 2VL 1 (1978), Sp. 1033f.</ref>


Der '''Brevilogus''' oder '''Vocabularius brevilogus''' (in der [[relatinisiert]]en Titelform auch '''Breviloquus''') ist ein [[Latein|lateinisches]] [[Wörterbuch]], entstand um 1400 und enthält gelegentliche deutsche [[Glosse]]n.<ref>Grubmüller 1978, Sp. 1033f.</ref>

== Überlieferung ==
Der Brevilogus ist anonym in mindestens 43 [[Manuskript|Handschriften]] und 22 Druckauflagen erhalten.<ref>Grubmüller 1967, S. 36–38.</ref> Die älteste Handschrift wird in das Jahr 1401, der älteste Druck in das Jahr 1478 datiert. Bis 1505 sind 22 Druckauflagen erschienen.<ref>Grubmüller 1978, Sp. 1033.</ref>

== Inhalt ==
Der Brevilogus weist drei Abschnitte auf, die jeweils alphabetisch geordnet sind. In diesen Abschnitten werden [[Nomen|Nomina]], [[Verb]]en bzw. [[Deklination (Grammatik)|Indeclinabilia]] aufgelistet. Ziel ist es, seltene und schwierige Wörter in knapper Weise zu erklären, um das spirituelle Verständnis dieser Wörter zu ermöglichen. Daher scheint der Adressatenkreis relativ gut eingrenzbar: Der Brevilogus wurde von einem [[Kleriker]] für Kleriker verfasst. In den Überlieferungsträgern wurden zunächst nur vereinzelt deutsche Glossen zur Erklärung verwendet, im Laufe der Zeit wurden Erklärungen in deutscher Sprache jedoch immer häufiger.<ref>Grubmüller 1978, Sp. 1034.</ref> Der Handschriftencensus listet sechs Handschriften auf, in denen ein Anteil deutscher Wörter sicher nachweisbar ist.<ref>https://handschriftencensus.de/werke/2276</ref>

== Wirkung ==
Der Brevilogus war eine der Hauptquellen des '''Vocabularius Ex quo''', ein frühes und weitverbreitetes lateinisches Wörterbuch.<ref>Grubmüller 1978, Sp. 1033.</ref><ref>[[Bernhard Schnell]], Hans-Jürgen Stahl, Erltraud Auer, Reinhard Pawis u. a. (Hrsg.): ''‚Vocabularius Ex quo‘: Überlieferungsgeschichtliche Ausgabe.'' Gemeinsam mit [[Klaus Grubmüller]]. 5 Bände. Niemeyer, Tübingen 1988–1989 (= ''Texte und Textgeschichte. Würzburger Forschungen.'' Band 22-26), ISBN 3-484-36022-4, 3-484-36023-2, 3-484-36024-0, 3-484-36025-9, 3-484-36026-7.</ref> Gedruckt wurde dies unter anderem von dem deutschen Buchdrucker [[Nikolaus Bechtermünz]] zusammen mit Wiegand Spieß von Ortenberg am 4. November 1467 in [[Eltville am Rhein]].<ref>{{NDB|1|695||Bechtermünz, Nikolaus|[[Josef Benzing]]|135956498}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Weblinks ==
== Literatur ==
* Karl Hamann: ''Mittheilungen aus dem Breviloquus Benthemianus'' (Programm d. Realsch. d. Johanneums Hamburg), 1879, 1880, 1882.
{{Wiktionary|Vokabular}}
* Wilhelm Padberg: ''Der Vocabularius Breviloquus und seine Bedeutung für die Lexikographie des ausgehenden Mittelalters''. Dissertation Münster 1912.
* Georg Goetz: ''De glossariorum larinorum origine et fatis'' (CGL 1), 1923, S. 239f.
* Klaus Grubmüller: ''Vocabularius Ex quo'' (MTU 17), 1967, S. 31–39.
* Klaus Grubmüller: ''Brevilogus''. In: ''Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon''. Bd. 1. Berlin/New York 1978, Sp. 1033f.

[[Kategorie:Lateinisches Wörterbuch| ]]
[[Kategorie:Literatur (15. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Handschrift (Christentum)]]

Aktuelle Version vom 5. Februar 2023, 10:27 Uhr

Vocabularis breviloquus

Der Brevilogus oder Vocabularius brevilogus (in der relatinisierten Titelform auch Breviloquus) ist ein lateinisches Wörterbuch, entstand um 1400 und enthält gelegentliche deutsche Glossen.[1]

Überlieferung

Der Brevilogus ist anonym in mindestens 43 Handschriften und 22 Druckauflagen erhalten.[2] Die älteste Handschrift wird in das Jahr 1401, der älteste Druck in das Jahr 1478 datiert. Bis 1505 sind 22 Druckauflagen erschienen.[3]

Inhalt

Der Brevilogus weist drei Abschnitte auf, die jeweils alphabetisch geordnet sind. In diesen Abschnitten werden Nomina, Verben bzw. Indeclinabilia aufgelistet. Ziel ist es, seltene und schwierige Wörter in knapper Weise zu erklären, um das spirituelle Verständnis dieser Wörter zu ermöglichen. Daher scheint der Adressatenkreis relativ gut eingrenzbar: Der Brevilogus wurde von einem Kleriker für Kleriker verfasst. In den Überlieferungsträgern wurden zunächst nur vereinzelt deutsche Glossen zur Erklärung verwendet, im Laufe der Zeit wurden Erklärungen in deutscher Sprache jedoch immer häufiger.[4] Der Handschriftencensus listet sechs Handschriften auf, in denen ein Anteil deutscher Wörter sicher nachweisbar ist.[5]

Wirkung

Der Brevilogus war eine der Hauptquellen des Vocabularius Ex quo, ein frühes und weitverbreitetes lateinisches Wörterbuch.[6][7] Gedruckt wurde dies unter anderem von dem deutschen Buchdrucker Nikolaus Bechtermünz zusammen mit Wiegand Spieß von Ortenberg am 4. November 1467 in Eltville am Rhein.[8]

Einzelnachweise

  1. Grubmüller 1978, Sp. 1033f.
  2. Grubmüller 1967, S. 36–38.
  3. Grubmüller 1978, Sp. 1033.
  4. Grubmüller 1978, Sp. 1034.
  5. https://handschriftencensus.de/werke/2276
  6. Grubmüller 1978, Sp. 1033.
  7. Bernhard Schnell, Hans-Jürgen Stahl, Erltraud Auer, Reinhard Pawis u. a. (Hrsg.): ‚Vocabularius Ex quo‘: Überlieferungsgeschichtliche Ausgabe. Gemeinsam mit Klaus Grubmüller. 5 Bände. Niemeyer, Tübingen 1988–1989 (= Texte und Textgeschichte. Würzburger Forschungen. Band 22-26), ISBN 3-484-36022-4, 3-484-36023-2, 3-484-36024-0, 3-484-36025-9, 3-484-36026-7.
  8. Josef BenzingBechtermünz, Nikolaus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 695 (Digitalisat).

Literatur

  • Karl Hamann: Mittheilungen aus dem Breviloquus Benthemianus (Programm d. Realsch. d. Johanneums Hamburg), 1879, 1880, 1882.
  • Wilhelm Padberg: Der Vocabularius Breviloquus und seine Bedeutung für die Lexikographie des ausgehenden Mittelalters. Dissertation Münster 1912.
  • Georg Goetz: De glossariorum larinorum origine et fatis (CGL 1), 1923, S. 239f.
  • Klaus Grubmüller: Vocabularius Ex quo (MTU 17), 1967, S. 31–39.
  • Klaus Grubmüller: Brevilogus. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Bd. 1. Berlin/New York 1978, Sp. 1033f.