„Deckentrenner“ – Versionsunterschied

[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
MerlBot (Diskussion | Beiträge)
K doi
 
(8 dazwischenliegende Versionen von 6 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Der Begriff '''Deckentrenner''' wird in der [[Geologie]] verwendet, dies v.&nbsp;a. in den hoch[[Metamorphes Gestein|metamorphen]] [[Gneis]]<nowiki></nowiki>gebieten der [[Zentralalpen (Dreiteilung) #Dreiteilung der Alpen|Zentralalpen]] Europas.<ref>Alfons Berger, Ivan Mercolli, Martin Engi: ''The central Lepontine Alps: Notes accompanying the tectonic and petrographic map sheet Sopra Ceneri (1:100’000).'' in: Schweizerische Mineralogische und Petrographische Mitteilungen 85, S. 109–146, Zürich 2005</ref> Ein Deckentrenner trennt zwei [[Tektonik|tektonische]] Einheiten (Decken oder [[Tektonische Decke|Gesteinsdecken]]).
{{QS-Antrag|31. Juli 2014| [[WP:Wikifizieren]]: [[Wikipedia:Kategorien|Kategorien]] fehlen, [[Wikipedia:WikiProjekt Verwaiste Seiten|verwaist]] -- [[Benutzer:MerlBot/AutoQS|MerlBot]] 05:17, 31. Jul. 2014 (CEST)}}

Der Begriff '''Deckentrenner''' wird in der [[Geologie]] verwendet, dies v.a. in den [[Metamorphes_Gestein|hochmetamorphen]] Gneisgebieten der [[Zentralalpen_(Dreiteilung)#Dreiteilung_der_Alpen|Zentralalpen]] Europas<ref>Alfons Berger, Ivan Mercolli and Martin Engi; The central Lepontine Alps: Notes accompanying the tectonic and petrographic map sheet Sopra Ceneri (1:100’000); Schweizerische Mineralogische und Petrographische Mitteilungen 85, 109–146, 2005</ref>.
Ein Deckentrenner trennt, wie es das Wort sagt, zwei [[Tektonik|tektonische]] Einheiten (Decken oder '''[[Tektonische_Decke|Gesteinsdecken]]'''). Er besteht in den Zentralalpen oder dem [[Lepontinische_Alpen|Lepontin]] meist aus [[Mesozoikum|mesozoischen]] hochmetamorphen [[Sedimente und Sedimentgesteine|Sedimenten]] wie [[Quarzit|Quarziten]], Dolomit- oder [[Marmor|Kalkmarmoren]], welche zwischen zwei '''Gneisdecken''' von prae-mesozoischem Alter eingeklemmt sind. Solche Gneisdecken entsprechen komplizierten liegenden [https://en.wikipedia.org/wiki/Fold_%28geology%29 Falten] von teils enormen Ausmassen. Ein Deckentrenner dient also als [[Leithorizont]] zur Unterteilung von Gneisserien in über- oder nebeneinander liegende tektonische Einheiten (Decken), denn er trennt als jüngere Serie (z.B. mesozoische Dolomite) zwei ältere tektonische Einheiten (z.B. Paläozoische Gneise).
Er besteht in den Zentralalpen oder dem [[Lepontinische Alpen|Lepontin]] meist aus [[Mesozoikum|mesozoischen]] hochmetamorphen [[Sedimente und Sedimentgesteine|Sedimenten]] wie [[Quarzit]]en, [[Dolomit (Gestein)|Dolomit]]- oder [[Marmor|Kalkmarmoren]], welche zwischen zwei Gneisdecken von prae-mesozoischem Alter eingeklemmt sind. Solche Gneisdecken entsprechen komplizierten liegenden [[Falte (Geologie)|Falten]] von teils enormen Ausmaßen. Ein Deckentrenner dient also als [[Leithorizont]] zur Unterteilung von Gneis[[Serie (Geologie)|serie]]n in über- oder nebeneinander liegende tektonische Einheiten (Decken), denn er trennt jüngere Serien (z.&nbsp;B. mesozoische Dolomite) von älteren tektonischen Einheiten (z.&nbsp;B. [[Paläozoisch]]e Gneise).

Während ein Deckentrenner an der Falten- oder [https://en.wikipedia.org/wiki/Fold_%28geology%29 Deckenstirn] zu mächtigen Serien anwachsen kann, so liegt er entlang der [https://en.wikipedia.org/wiki/Fold_%28geology%29 Faltenschenkel] oftmals als stark reduzierte Serie von wenigen Metern Mächtigkeit vor. Oftmals sind diese wenigen Meter metamorpher Sedimente das einzige Indiz für eine Unterteilung einer sonst homogenen Gneisserie und sind deshalb für die tektonische Interpretation von hochmetamorphen Gebirgsgürteln von grosser Wichtigkeit. Ein bekanntes Beispiel ist der komplexe Deckenstapel in der Gegend des Tessins (Schweiz) und Piemont (Italien)<ref>Albrecht Steck, Franco Della Torre, Franz Keller, Hans-Rudolf Pfeifer, Johannes Hunziker, Henri Masson; Tectonics of the Lepontine Alps: ductile thrusting and folding in the deepest tectonic levels of the Central Alps; Swiss Journal of Geosciences, 106 / 2013, S 427 - 450</ref>.
Während ein Deckentrenner an der Falten- oder Deckenstirn zu mächtigen Serien anwachsen kann, liegt er entlang der Faltenschenkel oftmals als stark reduzierte Serie von wenigen Metern [[Mächtigkeit (Geologie)|Mächtigkeit]] vor. Oftmals sind diese wenigen Meter metamorpher Sedimente das einzige Indiz für eine Unterteilung einer sonst [[Homogenität|homogen]]en Gneisserie und deshalb für die tektonische Interpretation von hochmetamorphen Gebirgsgürteln sehr wichtig.

Ein bekanntes Beispiel ist der komplexe Deckenstapel in der Gegend des [[Tessin]]s (Schweiz) und des [[Piemont]]s (Italien).<ref>Albrecht Steck, Franco Della Torre, Franz Keller, Hans-Rudolf Pfeifer, Johannes Hunziker, Henri Masson: ''Tectonics of the Lepontine Alps: ductile thrusting and folding in the deepest tectonic levels of the Central Alps.'' in: Swiss Journal of Geosciences, Springer, Basel, 106/2013, S. 427–450, [[doi:10.1007/s00015-013-0135-7]]</ref>

== Quellen ==
<references/>

[[Kategorie:Geologie]]

Aktuelle Version vom 23. April 2024, 21:48 Uhr

Der Begriff Deckentrenner wird in der Geologie verwendet, dies v. a. in den hochmetamorphen Gneisgebieten der Zentralalpen Europas.[1] Ein Deckentrenner trennt zwei tektonische Einheiten (Decken oder Gesteinsdecken).

Er besteht in den Zentralalpen oder dem Lepontin meist aus mesozoischen hochmetamorphen Sedimenten wie Quarziten, Dolomit- oder Kalkmarmoren, welche zwischen zwei Gneisdecken von prae-mesozoischem Alter eingeklemmt sind. Solche Gneisdecken entsprechen komplizierten liegenden Falten von teils enormen Ausmaßen. Ein Deckentrenner dient also als Leithorizont zur Unterteilung von Gneisserien in über- oder nebeneinander liegende tektonische Einheiten (Decken), denn er trennt jüngere Serien (z. B. mesozoische Dolomite) von älteren tektonischen Einheiten (z. B. Paläozoische Gneise).

Während ein Deckentrenner an der Falten- oder Deckenstirn zu mächtigen Serien anwachsen kann, liegt er entlang der Faltenschenkel oftmals als stark reduzierte Serie von wenigen Metern Mächtigkeit vor. Oftmals sind diese wenigen Meter metamorpher Sedimente das einzige Indiz für eine Unterteilung einer sonst homogenen Gneisserie und deshalb für die tektonische Interpretation von hochmetamorphen Gebirgsgürteln sehr wichtig.

Ein bekanntes Beispiel ist der komplexe Deckenstapel in der Gegend des Tessins (Schweiz) und des Piemonts (Italien).[2]

Quellen

  1. Alfons Berger, Ivan Mercolli, Martin Engi: The central Lepontine Alps: Notes accompanying the tectonic and petrographic map sheet Sopra Ceneri (1:100’000). in: Schweizerische Mineralogische und Petrographische Mitteilungen 85, S. 109–146, Zürich 2005
  2. Albrecht Steck, Franco Della Torre, Franz Keller, Hans-Rudolf Pfeifer, Johannes Hunziker, Henri Masson: Tectonics of the Lepontine Alps: ductile thrusting and folding in the deepest tectonic levels of the Central Alps. in: Swiss Journal of Geosciences, Springer, Basel, 106/2013, S. 427–450, doi:10.1007/s00015-013-0135-7