„Mamphela Ramphele“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
MerlBot (Diskussion | Beiträge)
K Abgeordnete von AGANG: Seite nicht archiviert.
 
(104 dazwischenliegende Versionen von 35 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Mamphela Ramphele, 2013 (cropped).jpg|mini|Mamphela Ramphele (2013)]]
{{QS-Antrag|6. Januar 2013| [[WP:Wikifizieren]]: viele [[WP:BKQ#Links auf BKS|Links auf Begriffsklärungsseiten]] -- [[Benutzer:MerlBot/AutoQS|MerlBot]] 08:59, 6. Jan. 2013 (CET)}}

'''Mamphela Aletta Ramphele''' (* [[28. Dezember]] [[1947]] im [[Bezirk Bochum]], Northern [[Transvaal]], heute [[Limpopo Provinz]] in
'''Mamphela Aletta Ramphele''' (* [[28. Dezember]] [[1947]] im [[Bochum District]], Northern [[Transvaal]], heute [[Limpopo (Provinz)|Provinz Limpopo]]) ist eine [[südafrika]]nische [[Arzt|Ärztin]], Geschäftsfrau und ehemalige Politikerin. Sie war Partnerin von [[Steve Biko]],<ref>{{Literatur |Autor=Christian Putsch (Interview; NZZ-Autorenkürzel cpk) |Titel=«Der ANC ist die grösste Bedrohung für unsere Zukunft» – Die ehemalige Mitstreiterin Mandelas, Mamphela Ramphele, fordert mit ihrer neuen Partei Agang den ANC heraus |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Nummer=143 |Ort=Zürich |Datum=2013-06-24 |Seiten=5}}</ref> dem Begründer des [[Black Consciousness Movement]], arbeitete als ''Managing Director'' für die [[Weltbank]] und gründete 2013 die Partei [[Agang South Africa]].
der [[Südafrikanische Union|Südafrikanischen Union]] ist eine südafrikanische [[Arztin]] und Aktivistin würend der Zeit der [[Apartheid]].

2018 wurden sie und [[Sandrine Dixson-Declève]] zu gleichberechtigten Präsidentinnen des [[Club of Rome]] gewählt, als erste Frauen in dieser Funktion.


== Leben ==
== Leben ==
Mamphele wuchs als Kind eines Schulleiters zusammen mit sechs Geschwistern auf. Sie schloss 1966 die Setotolwane High School als eines der beiden Mädchen ihrer Klasse ab. Zwei Jahre lang besuchte sie eine Vorausbildung zum Medizinstudium an der damaligen [[University of the North]], der heutigen [[Universität Limpopo]] und ging dann 1968 an die ''Medical School'' der [[University of KwaZulu-Natal|University of Natal]], wo sie 1972 ihr Medizinstudium abschloss. Ihre ersten Assistenzarztstellen bekam sie in [[Durban]] und [[Port Elizabeth]] in [[Natal]].
Ramphele wuchs als Kind von zwei Grundschullehrern, Rangoato Rahab (Mutter) und Pitsi Eliphaz Ramphele (Vater) auf. Ihr Vater wurde 1944 Leiter der ''Stephanus Hofmeyr Farms School''.<ref>[[South African History Online]]: [https://www.sahistory.org.za/people/dr-mamphela-aletta-ramphele ''Dr Mamphela Aletta Ramphele'']. auf ''www.sahistory.org.za'' (englisch).</ref> Sie schloss 1966 die ''Setotolwane High School'' als eines der beiden einzigen Mädchen ihrer Klasse ab. Zwei Jahre lang absolvierte sie eine Vorausbildung zum Medizinstudium an der damaligen [[University of the North]], der heutigen [[Universität Limpopo]], und ging dann 1968 an die ''[[University of Natal Medical School|Medical School]]'' der [[University of Natal]]. Während des Studiums kam sie in Kontakt mit dem Black Consciousness Movement (BCM), zur selben Zeit wie Steve Biko. Sie engagierte sich besonders für die Entwicklungsarbeit in der schwarzen Bevölkerungsgruppe. Trotz der Belastungen schloss sie 1972 ihr Medizinstudium erfolgreich ab. Ihre ersten Assistenzarztstellen bekam sie in [[Durban]] und [[Port Elizabeth]].


Während des Studiums kam sie in Kontakt mit dem [[Black Consciousness Movement]] (BCM) zur selben Zeit wie [[Steve Biko]]. Sie engagierte sich besonders für Entwicklungsarbeit in der schwarzen Gesllschaft. In dieser Zeit hatte sie eine lange, leidenschaftliche Beziehung mit Biko, der verheiratet war. Das Paar hatte zwei Kinder, von denen das Mädchen nach zwei Monaten an Lungenentzündung starb. Der Sohn, Hlumelo Biko, kam erst nach dem Tod seines Vaters 1978 zur Welt.
Aus der Beziehung mit Biko, der zu diesem Zeitpunkt verheiratet war, gingen zwei Kinder hervor. Die Tochter starb nach zwei Monaten an [[Lungenentzündung]]. Der Sohn, Hlumelo Biko, kam erst nach dem Tod seines Vaters 1978 zur Welt.


Wegen des Besitzes [[Suppression of Communism Act#Zweck und Ziele|gebannter Literatur]] erhoben die Justizbehörden 1974 auf der Basis des [[Suppression of Communism Act]] gegen sie Anklage.
Aufgrund ihrer politischen Aktivitäten wurde Ramphele 1977 auf der Basis des [[Suppression of Communism Act]] in die Stadt [[Tzaneen]] im Nordosten des Transvaal verbannt. Dort wurde sie in ihren Aktivitäten im Gesundheitswesen behindert, indem sie mit einem weiteren Bann belegt wurde, demzufolge sie die von ihr gegründeten Stationen außerhalb von Tzaneen nicht aufsuchen durfte. Seit 1975 studierte sie das Fach Wirtschaftwissenschaften im Fernstudium und machte einen Abschluss 1984 an der [[University of South Africa]]. Sie erhielt die Genehmigung durch die Polizei an der [[Witwatersrand-Universität]] in [[Johannesburg]] jeweils einen [[Postgraduate]]abschluss in ''Tropischer Hygiene'' und in ''Öffentlicher Gesunheitfürsorge'' zu machen .
Aufgrund ihrer politischen Aktivitäten wurde Ramphele 1977 nach den damaligen Sicherheitsgesetzen [[Bann (Recht)#Im 20. Jahrhundert|gebannt]] und in die Stadt [[Tzaneen]] im Nordosten des Transvaal [[Verbannung|verbannt]]. Dort wurde sie in ihren Aktivitäten im Gesundheitswesen behindert, indem sie eine erneute Bannungsverfügung erhielt, der zufolge sie die von ihr gegründeten Stationen außerhalb von Tzaneen nicht aufsuchen durfte. Seit 1975 studierte sie das Fach Wirtschaftswissenschaften im Fernstudium und machte einen Abschluss 1984 an der [[University of South Africa]]. Sie erhielt die Genehmigung durch die [[South African Police|Polizei]], an der [[Witwatersrand-Universität]] in [[Johannesburg]] jeweils einen [[Postgraduate]]abschluss in ''Tropischer Hygiene'' und in ''Öffentlicher Gesundheitsfürsorge'' zu machen.


Nach dem Ende der Verbannung ging Ramphele 1986 nach [[Kapstadt]], wo ihr Professor [[Francis Wilson]] an der [[Universität Kapstadt]] ein Forschungsstipendium vermittelt hatte. Mit Wilson arbeitete sie fortan an der ''South African Labour Development Research Unit'' (SALDRU) der Universltät und veröffentlichte mit ihm zwei Bücher. 1991 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] sie an der Universität Kapstadt im Fach [[Sozialanthropologie]] mit dem Thema ''Empowerment and the Politics of Space''. Sie wurde 1991 stellvertretende Vizekanzlerin ihrer Universität.
Nach dem Ende der Verbannung ging Ramphele 1986 nach [[Kapstadt]], wo Professor [[Francis Wilson (Volkswirt)|Francis Wilson]] ihr an der [[Universität Kapstadt]] ein Forschungsstipendium vermittelt hatte. Mit Wilson arbeitete sie fortan an der ''South African Labour Development Research Unit'' (SALDRU) der Universität und veröffentlichte mit ihm zwei Bücher. 1991 wurde sie an der Universität Kapstadt im Fach [[Sozialanthropologie]] zum Thema ''Empowerment and the Politics of Space'' [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Im selben Jahr wurde sie stellvertretende Vizekanzlerin der Universität.


== Nach dem Ende der Apartheid ==
== Nach dem Ende der Apartheid ==
Ramphele wurde 1996 Rektorin der Universität Kapstadt und wurde im Jahre 2000 als einer von vier Managing Directors an die [[Weltbank]] nach [[Washington, D. C.]] berufen.
Ramphele wurde 1996 ''[[Kanzler (Hochschule)|Vice-Chancellor]]'' der Universität Kapstadt und im Jahre 2000 als eine von vier ''Managing Directors'' an die Weltbank nach [[Washington, D.C.]] berufen.


2013 lebt sie als Geschäftsfrau in Kapstadt. Sie ist im Aufsichtsrat mehrerer südafrikanischer Gesellschaften wie [[Anglo American Corporation]] und [[Transnet]]. Sie ist eine der schärftsen Kritiker der Regierung des [[ANC]] und ihrer Vertreter wie des Staatspräsidenten [[Jacob Zuma]]. <ref>''Gleiches Recht für alle'' in [[FAZ]] vom 5. Januar 2013, Seite C3</ref>
2013 lebt sie als Geschäftsfrau in Kapstadt. Sie war und ist in Führungsgremien mehrerer in Südafrika tätiger Unternehmen, wie [[Anglo American|Anglo American South Africa]] und [[Transnet (Südafrika)|Transnet]], vertreten und seit 2005 Vorsitzende von ''Circle Capital Ventures Ltd.'' Von 2010 bis 2013 stand sie als Vorsitzende an der Spitze des Unternehmens ''Goldfields Ltd.'' Sie gilt als eine der schärfsten Kritikerinnen der Regierung des [[African National Congress]] (ANC) und ihrer Vertreter wie z.&nbsp;B. dem ehemaligen Staatspräsident [[Jacob Zuma]].<ref>''Gleiches Recht für alle'' in [[FAZ]] vom 5. Januar 2013, S. C3</ref><ref>[https://web.archive.org/web/20170821020808/http://whoswho.co.za/mamphela-ramphele-4739 Mamphela Aletta Ramphele. auf whoswho.co.za] (Archivversion)</ref>

Sie ist die führende Figur der Partei ''Agang South Africa'' ([[Nord-Sotho]]/[[Setswana]] und englisch; etwa: „Lasst uns Südafrika bauen“), die am 22. Juni 2013 in [[Pretoria]] gegründet wurde. Am Vortag hatte bereits der ehemalige Erzbischof [[Desmond Tutu]] seine Unterstützung für Mamphela Ramphele geäußert.

Ende Januar 2014 wurde Ramphele von [[Helen Zille]], der Vorsitzenden der größten Oppositionspartei Südafrikas [[Democratic Alliance]] (DA), als mögliche Spitzenkandidatin der DA vorgestellt. Voraussetzung für eine Kandidatur war jedoch, dass Ramphele ''Agang South Africa'' verlässt. Am 3. Februar 2014 teilte Zille mit, dass Ramphele ihre Partei nicht verlassen werde und somit eine Kandidatur für die DA nicht möglich sei.<ref>''Das jähe Ende einer neuen Ära'' in [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]] vom 4. Februar 2014, S. 6</ref> Rampheles Partei erhielt bei den [[Parlamentswahl in Südafrika 2014|Wahlen 2014]] zwei Sitze, von denen sie einen Sitz einnahm, später aber zurücktrat.<ref>{{Toter Link |date=2023-02-10 |url=http://www.parliament.gov.za/live/content.php?Item_ID=219&PartyID=21 |text=Abgeordnete von AGANG}}, Stand 2016.</ref>

2018 wurden Ramphele und die Belgierin Sandrine Dixson-Declève zu gleichberechtigten Präsidentinnen des [[Club of Rome]] gewählt, als erste Frauen in dieser Funktion.<ref>cooppa: ''[http://cooppa.at/der-club-of-rome-im-21-jahrhundert/ Der „Club of Rome“ im 21. Jahrhundert]'', 2. Februar 2019</ref>


== Auszeichnungen und Preise ==
== Auszeichnungen und Preise ==
* 1988: ''Carnegie Distinguished International Fellowship'' für die Zeit von 1988/1989 an der [[Harvard University]], USA
* 1990: mit Francis Wilson: [[Noma-Preis für afrikanische Literatur]] für das Buch ''Uprooting Poverty: The South African Challenge''.
* 1990: [[Noma-Preis für afrikanische Literatur]] für das Buch ''Uprooting Poverty: The South African Challenge'' (mit Francis Wilson)
* 1991: [[Ehrendoktor]]würde der [[Tufts University]], Medford/Somerville, Massachusetts, USA
* 1999: Aufnahme als Mitglied in die [[American Academy of Arts and Sciences]].
* Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der [[Universität von KwaZulu-Natal]].
* 2001: Ehrendoktorwürde der [[University of Cambridge]].<ref>[http://www.cam.ac.uk/about-the-university/how-the-university-and-colleges-work/processes/honorary-degrees/notable-recipients Ehrendoktoren der University of Cambridge]<!-- Abrufdatum fehlt: Nicht in der Liste "Selected Honorands" verzeichnet, 10. Februar 2023. --></ref>
* 2010: Aufnahme in den [[Order of Simon of Cyrene]] der [[Anglican Church of Southern Africa]].


== Veröffentlichungen ==
== Veröffentlichungen ==
* 1984: mit R. Ramalepe: ''Rural Health Care: The Tears and Joy''. Kapstadt, ISBN 0-7992-0851-5.
* 1989: als Koautor mit Frances Wilson: ''Uprooting Poverty: The South African Challenge''.
* 1989: ''Uprooting Poverty: The South African Challenge''. (mit [[Francis Wilson (Volkswirt)|Francis Wilson]]) Report for the Second Carnegie Inquiry into Poverty and Development in Southern Africa, David Philip Publishing, [[Kapstadt|Claremont]]. ISBN 0-86486-072-2
* 1991: als Mitherausgeberin: ''Bounds of Possibility: The Legacy of Steve Biko''.
* 1991: ''Bounds of Possibility: The Legacy of Steve Biko'' (als Mitherausgeberin).
* 1995: ''A Life''.
* 1993: ''A Bed called Home'', Kapstadt. Basiert auf ihrer Doktorarbeit mit dem Titel: ''The Politics of Space''.
** 1998: in deutscher Sprache: ''Meiner Freiheit keine Grenzen: Autobiographie''. Lamuv Verlag, Göttingen, ISBN 3-88977-522-5.
* 1994: ''Standards: The Loaded Term''. University of Cape Town Press, Kapstadt, 07792-1498-1.
* 1995: ''A Life''. Philip, Kapstadt, ISBN 0-86486-297-0.
** 1998: in deutscher Sprache: ''Meiner Freiheit keine Grenzen: Autobiographie''. Lamuv-Verlag, Göttingen, ISBN 3-88977-522-5.
* 1995: ''The Affirmative Action Book: Towards an Equity Environment'', IDASA Public Information Centre, Kapstadt 1995, ISBN 1-874864241.
* 2002: ''Steering by the Stars: Being Young in South Africa''. Tafelberg, Kapstadt, ISBN 0-624040968.
* 2008: ''Laying Ghosts to Rest: Dilemmas of the Transformation in South Africa''. Tafelberg, Kapstadt, ISBN 978-0-624045793.
* 2013: ''Socio-economic Equity and Democratic Freedom in South Africa''. LIT Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-643-80162-3.
* 2014: ''A Passion for Freedom: My Life''. I.B. Tauris, London, ISBN 978-1-78453-042-6.

== Literatur ==
* C. Bröll: ''Einzelkämpferin im Seidenkostüm. Die Südafrikanerin Mamphela Ramphele rebelliert gegen die Politik ihrer einstigen Weggefährten.'' In: Cicero 12/2012, S. 54f.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.sahistory.org.za/people/dr-mamphela-aletta-ramphele Biografie der Ärztin und Geschäftsfrau]
* [http://www.sahistory.org.za/people/dr-mamphela-aletta-ramphele Biografie bei sahistory.org.za] (englisch)
* {{Webarchiv | url=http://www.agangsa.org.za/ | wayback=20140711114248 | text=Website der Partei Agang South Africa}} (englisch; nicht frei zugänglich)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{NaviBlock
{{Normdaten|TYP=p|GND=120660288|LCCN=nr/88/003209|NDL=|VIAF=51848589}}
|Navigationsleiste Präsidenten des Club of Rome}}

{{Normdaten|TYP=p|GND=120660288|LCCN=nr88003209|NDL=|VIAF=51848589}}


{{SORTIERUNG:Ramphele, Mamphela}}
{{SORTIERUNG:Ramphele, Mamphela}}
[[Kategorie:Mediziner]]
[[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mediziner (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Kapstadt)]]
[[Kategorie:Politiker (Südafrika)]]
[[Kategorie:Parteivorsitzender (Südafrika)]]
[[Kategorie:Apartheidgegner]]
[[Kategorie:Apartheidgegner]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der University of Cambridge]]
[[Kategorie:Mitglied der American Academy of Arts and Sciences]]
[[Kategorie:Südafrikaner]]
[[Kategorie:Südafrikaner]]
[[Kategorie:Geboren 1947]]
[[Kategorie:Geboren 1947]]
Zeile 43: Zeile 80:
{{Personendaten
{{Personendaten
|NAME=Ramphele, Mamphela
|NAME=Ramphele, Mamphela
|ALTERNATIVNAMEN=Ramphele, Maamphela Aletta
|ALTERNATIVNAMEN=Ramphele, Mamphela Aletta
|KURZBESCHREIBUNG=südafrikanische Ärztin, Geschäftsfrau und frühere Gegenerin der Apartheid
|KURZBESCHREIBUNG=südafrikanische Ärztin, Geschäftsfrau und frühere Gegnerin der Apartheid
|GEBURTSDATUM=28. Dezember 1947
|GEBURTSDATUM=28. Dezember 1947
|GEBURTSORT=[[Bochum District]], Northern [[Transvaal]], [[Südafrikanishce Union]]
|GEBURTSORT=[[Bochum District]], Northern [[Transvaal]], [[Südafrikanische Union]]
|STERBEDATUM=
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
|STERBEORT=
}}
}}

[[en:Mamphela Ramphele]]
[[no:Mamphela Ramphele]]
[[rw:Mamphela Ramphele]]

Aktuelle Version vom 10. Februar 2023, 16:10 Uhr

Mamphela Ramphele (2013)

Mamphela Aletta Ramphele (* 28. Dezember 1947 im Bochum District, Northern Transvaal, heute Provinz Limpopo) ist eine südafrikanische Ärztin, Geschäftsfrau und ehemalige Politikerin. Sie war Partnerin von Steve Biko,[1] dem Begründer des Black Consciousness Movement, arbeitete als Managing Director für die Weltbank und gründete 2013 die Partei Agang South Africa.

2018 wurden sie und Sandrine Dixson-Declève zu gleichberechtigten Präsidentinnen des Club of Rome gewählt, als erste Frauen in dieser Funktion.

Leben

Ramphele wuchs als Kind von zwei Grundschullehrern, Rangoato Rahab (Mutter) und Pitsi Eliphaz Ramphele (Vater) auf. Ihr Vater wurde 1944 Leiter der Stephanus Hofmeyr Farms School.[2] Sie schloss 1966 die Setotolwane High School als eines der beiden einzigen Mädchen ihrer Klasse ab. Zwei Jahre lang absolvierte sie eine Vorausbildung zum Medizinstudium an der damaligen University of the North, der heutigen Universität Limpopo, und ging dann 1968 an die Medical School der University of Natal. Während des Studiums kam sie in Kontakt mit dem Black Consciousness Movement (BCM), zur selben Zeit wie Steve Biko. Sie engagierte sich besonders für die Entwicklungsarbeit in der schwarzen Bevölkerungsgruppe. Trotz der Belastungen schloss sie 1972 ihr Medizinstudium erfolgreich ab. Ihre ersten Assistenzarztstellen bekam sie in Durban und Port Elizabeth.

Aus der Beziehung mit Biko, der zu diesem Zeitpunkt verheiratet war, gingen zwei Kinder hervor. Die Tochter starb nach zwei Monaten an Lungenentzündung. Der Sohn, Hlumelo Biko, kam erst nach dem Tod seines Vaters 1978 zur Welt.

Wegen des Besitzes gebannter Literatur erhoben die Justizbehörden 1974 auf der Basis des Suppression of Communism Act gegen sie Anklage. Aufgrund ihrer politischen Aktivitäten wurde Ramphele 1977 nach den damaligen Sicherheitsgesetzen gebannt und in die Stadt Tzaneen im Nordosten des Transvaal verbannt. Dort wurde sie in ihren Aktivitäten im Gesundheitswesen behindert, indem sie eine erneute Bannungsverfügung erhielt, der zufolge sie die von ihr gegründeten Stationen außerhalb von Tzaneen nicht aufsuchen durfte. Seit 1975 studierte sie das Fach Wirtschaftswissenschaften im Fernstudium und machte einen Abschluss 1984 an der University of South Africa. Sie erhielt die Genehmigung durch die Polizei, an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg jeweils einen Postgraduateabschluss in Tropischer Hygiene und in Öffentlicher Gesundheitsfürsorge zu machen.

Nach dem Ende der Verbannung ging Ramphele 1986 nach Kapstadt, wo Professor Francis Wilson ihr an der Universität Kapstadt ein Forschungsstipendium vermittelt hatte. Mit Wilson arbeitete sie fortan an der South African Labour Development Research Unit (SALDRU) der Universität und veröffentlichte mit ihm zwei Bücher. 1991 wurde sie an der Universität Kapstadt im Fach Sozialanthropologie zum Thema Empowerment and the Politics of Space promoviert. Im selben Jahr wurde sie stellvertretende Vizekanzlerin der Universität.

Nach dem Ende der Apartheid

Ramphele wurde 1996 Vice-Chancellor der Universität Kapstadt und im Jahre 2000 als eine von vier Managing Directors an die Weltbank nach Washington, D.C. berufen.

2013 lebt sie als Geschäftsfrau in Kapstadt. Sie war und ist in Führungsgremien mehrerer in Südafrika tätiger Unternehmen, wie Anglo American South Africa und Transnet, vertreten und seit 2005 Vorsitzende von Circle Capital Ventures Ltd. Von 2010 bis 2013 stand sie als Vorsitzende an der Spitze des Unternehmens Goldfields Ltd. Sie gilt als eine der schärfsten Kritikerinnen der Regierung des African National Congress (ANC) und ihrer Vertreter wie z. B. dem ehemaligen Staatspräsident Jacob Zuma.[3][4]

Sie ist die führende Figur der Partei Agang South Africa (Nord-Sotho/Setswana und englisch; etwa: „Lasst uns Südafrika bauen“), die am 22. Juni 2013 in Pretoria gegründet wurde. Am Vortag hatte bereits der ehemalige Erzbischof Desmond Tutu seine Unterstützung für Mamphela Ramphele geäußert.

Ende Januar 2014 wurde Ramphele von Helen Zille, der Vorsitzenden der größten Oppositionspartei Südafrikas Democratic Alliance (DA), als mögliche Spitzenkandidatin der DA vorgestellt. Voraussetzung für eine Kandidatur war jedoch, dass Ramphele Agang South Africa verlässt. Am 3. Februar 2014 teilte Zille mit, dass Ramphele ihre Partei nicht verlassen werde und somit eine Kandidatur für die DA nicht möglich sei.[5] Rampheles Partei erhielt bei den Wahlen 2014 zwei Sitze, von denen sie einen Sitz einnahm, später aber zurücktrat.[6]

2018 wurden Ramphele und die Belgierin Sandrine Dixson-Declève zu gleichberechtigten Präsidentinnen des Club of Rome gewählt, als erste Frauen in dieser Funktion.[7]

Auszeichnungen und Preise

Veröffentlichungen

  • 1984: mit R. Ramalepe: Rural Health Care: The Tears and Joy. Kapstadt, ISBN 0-7992-0851-5.
  • 1989: Uprooting Poverty: The South African Challenge. (mit Francis Wilson) Report for the Second Carnegie Inquiry into Poverty and Development in Southern Africa, David Philip Publishing, Claremont. ISBN 0-86486-072-2
  • 1991: Bounds of Possibility: The Legacy of Steve Biko (als Mitherausgeberin).
  • 1993: A Bed called Home, Kapstadt. Basiert auf ihrer Doktorarbeit mit dem Titel: The Politics of Space.
  • 1994: Standards: The Loaded Term. University of Cape Town Press, Kapstadt, 07792-1498-1.
  • 1995: A Life. Philip, Kapstadt, ISBN 0-86486-297-0.
    • 1998: in deutscher Sprache: Meiner Freiheit keine Grenzen: Autobiographie. Lamuv-Verlag, Göttingen, ISBN 3-88977-522-5.
  • 1995: The Affirmative Action Book: Towards an Equity Environment, IDASA Public Information Centre, Kapstadt 1995, ISBN 1-874864241.
  • 2002: Steering by the Stars: Being Young in South Africa. Tafelberg, Kapstadt, ISBN 0-624040968.
  • 2008: Laying Ghosts to Rest: Dilemmas of the Transformation in South Africa. Tafelberg, Kapstadt, ISBN 978-0-624045793.
  • 2013: Socio-economic Equity and Democratic Freedom in South Africa. LIT Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-643-80162-3.
  • 2014: A Passion for Freedom: My Life. I.B. Tauris, London, ISBN 978-1-78453-042-6.

Literatur

  • C. Bröll: Einzelkämpferin im Seidenkostüm. Die Südafrikanerin Mamphela Ramphele rebelliert gegen die Politik ihrer einstigen Weggefährten. In: Cicero 12/2012, S. 54f.
Commons: Mamphela Ramphele – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Putsch (Interview; NZZ-Autorenkürzel cpk): «Der ANC ist die grösste Bedrohung für unsere Zukunft» – Die ehemalige Mitstreiterin Mandelas, Mamphela Ramphele, fordert mit ihrer neuen Partei Agang den ANC heraus. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 143. Zürich 24. Juni 2013, S. 5.
  2. South African History Online: Dr Mamphela Aletta Ramphele. auf www.sahistory.org.za (englisch).
  3. Gleiches Recht für alle in FAZ vom 5. Januar 2013, S. C3
  4. Mamphela Aletta Ramphele. auf whoswho.co.za (Archivversion)
  5. Das jähe Ende einer neuen Ära in FAZ vom 4. Februar 2014, S. 6
  6. @1@2Vorlage:Toter Link/www.parliament.gov.zaAbgeordnete von AGANG (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2023. Suche in Webarchiven), Stand 2016.
  7. cooppa: Der „Club of Rome“ im 21. Jahrhundert, 2. Februar 2019
  8. Ehrendoktoren der University of Cambridge