„George Bălan“ – Versionsunterschied

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'''George Bălan''' (* [[11. März]] [[1929]] in [[Turnu Măgurele]], [[Rumänien]]; † [[3. Januar]] [[2022]] in [[Freiburg im Breisgau]]) war ein rumänisch-deutscher [[Philosoph]], [[Musikwissenschaftler]] und [[Aphoristiker]].
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'''George Bălan''' ([[Turnu Măgurele]], [[Rumänien]], [[11. März]] [[1929]]) war ein rumänischer [[Philosoph]], [[Musikwissenschaftler]] und [[Aphoristiker]].


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Nachdem er sein Studium an der Universität Bukarest abgeschlossen hatte, erhielt er eine Anstellung als Dozent am Bukarester Konservatorium. Als ordentlicher Professor für [[Musikästhetik]] unterrichtete er dort bis zum Jahr 1977.
Nachdem er sein Studium an der [[Universität Bukarest]] abgeschlossen hatte, erhielt er eine Anstellung als Dozent am [[Nationale Musikuniversität Bukarest|Bukarester Konservatorium]]. Als ordentlicher Professor für [[Musikästhetik]] unterrichtete er dort bis zum Jahr 1977.


Ab 1949 war George Bălan Redakteur bei der angesehenen Musikzeitschrift “Contemporanul”. In den sechziger Jahren wurde unter seiner Leitung und Moderation eine Serie über die großen Komponisten und über wichtige musikalische Themen im Rundfunk und Fernsehen ausgestrahlt. In seinen Sendungen betonte er immer wieder die Beutung des bewussten Hörens, ohne das die Arbeit der Komponisten und Interpreten nicht wirklich gewürdigt werden könne.
Ab 1949 war George Bălan Redakteur bei der angesehenen Musikzeitschrift ''Contemporanul''. In den sechziger Jahren wurde unter seiner Leitung und Moderation eine Serie über die großen Komponisten und über wichtige musikalische Themen im Rundfunk und Fernsehen ausgestrahlt. In seinen Sendungen betonte er immer wieder die Bedeutung des bewussten Hörens, ohne das die Arbeit der Komponisten und Interpreten nicht wirklich gewürdigt werden könne.


Das intensive Studium an der Universität Lomonosov in Moskau schloss Balan mit seiner Doktorarbeit “Über den philosophischen Gehalt der Musik” ab. 1970 beendete er sein Studium der orthodoxen Theologie mit der Dissertation über “Die Theologie der Liebe”.
Das intensive Studium an der [[Lomonossow-Universität Moskau]] schloss Bălan mit seiner Doktorarbeit ''Über den philosophischen Gehalt der Musik'' ab. 1970 beendete er sein Studium der orthodoxen Theologie mit der Dissertation über ''Die Theologie der Liebe''.


Bălan Wirken in Rumänien und im Ausland war von der unermüdliche Suche und Forschung in den Bereichen der Musik und Philosophie geprägt. Die Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse, die er in Rumänien in zahlreichen Büchern und Schriften darlegte, setzte er in Deutschland mit unverminderter Schaffenskraft fort. Viele seiner Bücher wurden in der Zwischenzeit in sechs Sprachen übersetzt.
Bălans Wirken in Rumänien und im Ausland war von der unermüdliche Suche und Forschung in den Bereichen der Musik und Philosophie geprägt. Die Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse, die er in Rumänien in zahlreichen Büchern und Schriften darlegte, setzte er in Deutschland mit unverminderter Schaffenskraft fort. Viele seiner Bücher wurden in der Zwischenzeit in sechs Sprachen übersetzt.


Neben seiner literarischen Tätigkeit erreichte er ein großes Publikum durch seine zahlreichen öffentlichen Vorträge in den großen Konzertsälen Rumäniens. Seine freie Denkweise und seine mutigen Äußerungen wurden dem damaligen totalitären Ceausescu-Regime jedoch bald verdächtig.
Neben seiner literarischen Tätigkeit erreichte er ein großes Publikum durch seine zahlreichen öffentlichen Vorträge in den großen Konzertsälen Rumäniens. Seine freie Denkweise und seine mutigen Äußerungen wurden dem damaligen totalitären [[Nicolae Ceaușescu|Ceaușescu]]-Regime jedoch bald verdächtig.


1977 verließ George Bălan aus politischen Gründen seine rumänische Heimat und ließ sich in Deutschland (Bayern) nieder.
1977 verließ George Bălan aus politischen Gründen seine rumänische Heimat und ließ sich in Deutschland (Bayern) nieder.


1979 erhielt er an der Universität München einen Lehrauftrag über das Thema “Die Philosophie der Musik”. Im selben Jahr entwickelte er die Musicosophia-Methode und gründetet in Südbayern die erste Musicosophia-Schule, der er den Namen “Brucknerianum” (benannt nach dem Komponisten Anton Bruckner) gab.
1979 erhielt er an der [[Universität München]] einen Lehrauftrag für „Die Philosophie der Musik“. Im selben Jahr entwickelte er die Musicosophia-Methode und gründete in Südbayern die erste Musicosophia-Schule, der er den Namen „Brucknerianum“ (benannt nach dem Komponisten [[Anton Bruckner]]) gab.


Nach einem viermonatigen Aufenthalt in den USA im Jahr 1985 verlegte er das Institut nach St. Peter im Schwarzwald – in unmittelbarer Nähe von Freiburg – und nannte es Internationale Musicosophia-Schule, Schule des bewussten Musikhörens. Im selben Jahr erhielt George Balan die deutsche Staatsbürgerschaft.
Nach einem viermonatigen Aufenthalt in den USA im Jahr 1985 verlegte er das Institut nach [[St. Peter (Hochschwarzwald)|St. Peter im Schwarzwald]] – in unmittelbarer Nähe von Freiburg – und nannte es Internationale Musicosophia-Schule, Schule des bewussten Musikhörens. Im selben Jahr erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft.


2001 veröffentlichte Bălan, abseits seiner musikologischen Schriften, zwei von ihm verfasste Bände zur homosexuellen Kulturgeschichte<ref>{{Literatur |Autor=Mihai Iovănel |Titel=Istoria Literaturii Române Contemporane |Verlag=Polirom |Ort=Iași |Datum=2021 |ISBN=978-973-46-8344-4 |Seiten=322}}</ref>, die ersten Werke dieser Art im rumänischsprachigen Raum. Er positionierte sich gegen Homophobie, insbesondere in seinem Heimatland, in dem er keinen Verlag für sein Vorhaben gefunden hatte, und hob als Kontrast die Offenheit seiner Verleger in der Republik Moldau hervor: „Libertatea de gîndire a acestora merită să devină motiv de reflecție pentru intelectualul pudibond, temător și plin de prejudecăți de la București.“<ref>{{Literatur |Autor=George Bălan |Titel=Celălalt Eros |Verlag=Cartier |Ort=Chișinău |Datum=2001 |Seiten=3 |Sprache=ro |Online=https://www.acceptromania.ro/wp-content/uploads/2019/11/Cel%C4%83lalt-Eros-George-B%C4%83lan.pdf |Format=PDF |KBytes=4000}}</ref> („Die Freiheit im Denken derselben [der moldauischen Verleger] verdient es, dem prüden, ängstlichen und vorurteilsbehafteten Bukarester Intellektuellen zum Gedankenanstoß zu werden.“)
Bis heute arbeiten George Bălan und seine Mitarbeiter daran, die Musik der Großen Meister mit Hilfe der Musicosophia-Methode vielen Menschen zugänglich zu machen.

Im Januar 2022 verstarb George Bălan im [[Universitätsklinikum Freiburg]] an den Folgen einer [[COVID-19]]-Erkrankung.<ref>{{Internetquelle |autor=Lavinia Coman |url=https://www.observatorcultural.ro/articol/a-cazut-o-stea-george-balan-1929-2022/ |titel=A căzut o stea. George Bălan (1929–2022) |werk=Observator Cultural |datum=2022-01-11 |sprache=ro |abruf=2022-01-19}}</ref>


== Bibliographie ==
== Bibliographie ==
=== Hauptwerke ===
=== Hauptwerke ===
* ''Muzica, artă greu de înţeles?'', Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1955-1956, 1960.
* ''Muzica, artă greu de înţeles?'' Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1955–1956, 1960.
* ''Der philosophische gehalt der musik'', Dissertation, Moskau, 1961.
* ''Der philosophische Gehalt der Musik.'' Dissertation, Moskau, 1961.
* ''Enescu - mesajul, estetica'', Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1959-1960.
* ''Enescu - mesajul, estetica.'' Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1959–1960.
* ''Enescu - viaţa'', Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1962.
* ''Enescu - viaţa.'' Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1962.
* ''Gustav Mahler'', Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1962.
* ''Gustav Mahler.'' Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1962.
* ''Tragicul'', Bucureşti, 1961-1962.
* ''Tragicul.'' Bucureşti, 1961–1962.
* ''Muzica, temă de meditaţie filosofică'', Editura Ştiinţifică, Bucureşti, 1955-1956, 1960.
* ''Muzica, temă de meditaţie filosofică.'' Editura Ştiinţifică, Bucureşti, 1955–1956, 1960.
* ''Sensurile muzicii'', Editura Tineretului, Bucureşti, 1965.
* ''Sensurile muzicii.'' Editura Tineretului, Bucureşti, 1965.
* ''Innoirile muzicii'', Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1966.
* ''Innoirile muzicii.'' Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1966.
* ''Eu, Richard Wagner'', Editura Tineretului, Bucureşti, 1966.
* ''Eu, Richard Wagner.'' Editura Tineretului, Bucureşti, 1966.
* ''Dincolo de muzică'', Editura pentru Literatură, Bucureşti, 1967.
* ''Dincolo de muzică.'' Editura pentru Literatură, Bucureşti, 1967.
* ''Întrebările conştiinţei wagneriene'', Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1968.
* ''Întrebările conştiinţei wagneriene.'' Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1968.
* ''În dialog cu Emil Cioran'', Editura Cartea Românească, Bucureşti, 1968-1969, 1996.
* ''În dialog cu Emil Cioran.'' Editura Cartea Românească, Bucureşti, 1968–1969, 1996.
* ''Noi ṣi clasicii'', Editura Tineretului, Bucureşti, 1968.
* ''Noi ṣi clasicii.'' Editura Tineretului, Bucureşti, 1968.
* ''Venirea antimuzicii'', Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1968.
* ''Venirea antimuzicii.'' Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1968.
* ''Procesul lui Socrate'', Editura Albatros, Bucureşti, 1968-1969, 1993.
* ''Procesul lui Socrate.'' Editura Albatros, Bucureşti, 1968–1969, 1993.
* ''În căutarea Maestrului'', Editura Institutul European, Bucureşti, 1968-1972, 1999.
* ''În căutarea Maestrului.'' Editura Institutul European, Bucureşti, 1968–1972, 1999.
* ''Pelerinaj oriental'', Bucureşti, 1965.
* ''Pelerinaj oriental.'' Bucureşti, 1965.
* ''Le sens de la musique'', Bucureşti, 1965.
* ''Le sens de la musique.'' Bucureşti, 1965.
* ''Arta de a înţelege muzica'', Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1970.
* ''Arta de a înţelege muzica.'' Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti 1970.
* ''Meditaţii beethoveniene'', Editura Albatros, Bucureşti, 1969-1970.
* ''Meditaţii beethoveniene.'' Editura Albatros, Bucureşti, 1969–1970.
* ''Via meditativa'', Editura Eminescu, Bucureşti, 1972-1974, 1997.
* ''Via meditativa.'' Editura Eminescu, Bucureşti 1972–1974, 1997.
* ''Cazul Schönberg'', Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1974.
* ''Cazul Schönberg.'' Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti 1974.
* ''Iniţiere muzicală'', Bucureşti, 1974.
* ''Iniţiere muzicală.'' Bucureşti 1974.
* ''Pneumatologie-Morţii noştri'', Bucureşti, 1973-1974.
* ''Pneumatologie-Morţii noştri.'' Bucureşti 1973–1974.
* ''Mică filosofie a muzicii'', Editura Eminescu, Bucureşti, 1975.
* ''Mică filosofie a muzicii.'' Editura Eminescu, Bucureşti 1975.
* ''Nebănuitul Eminescu'', Editura Universal Dalsi, Bucureşti, 1975, 1984, 1999.
* ''Nebănuitul Eminescu.'' Editura Universal Dalsi, Bucureşti 1975, 1984, 1999.
* ''O istorie a muzicii europene'', Editura Albatros, Bucureşti, 1975.
* ''O istorie a muzicii europene.'' Editura Albatros, Bucureşti 1975.
* Der musikalische Weg zum Geist. Grundzüge der Kunst, musikalisch zu denken und zu leben. Kunsthandel-Verlag Schmelzer, Neustadt/Aisch 1981, ISBN 3-923029-00-4.
* Einführung in die Musikmeditation. Die weltanschaulichen Grundlagen: Musik - di wahre Philosophie. Kunsthandel-Verlag Schmelzer, Neustadt/Aisch 1982, ISBN 3-923029-01-2.
* Die Musik meditativ erleben. Die Musikmeditation als Praxis und geistige Erfahrung. Kunsthandel-Verlag Schmelzer, Neustadt/Aisch 1982, ISBN 3-923029-06-3.
* Rätselhafter Bruckner, Musiksophia, St. Peter bei Freiburg 1996, ISBN 3-929669-10-2.
* Das symphonische Weltbild Bruckners, Musicosophia, St. Peter bei Freiburg 1998, ISBN 3-929669-11-0.
* ''Celălalt Eros.'' Cartier, Chișinău 2001.
* ''Iubirea interzisă.'' Cartier, Chișinău 2001.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.musicosophia.com/ Offizielle Website des Musicosophia]
* [https://www.musicosophia.com/ Offizielle Website des Musicosophia]
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== Einzelnachweise ==
<references />

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Aktuelle Version vom 11. Februar 2024, 12:25 Uhr

George Bălan (* 11. März 1929 in Turnu Măgurele, Rumänien; † 3. Januar 2022 in Freiburg im Breisgau) war ein rumänisch-deutscher Philosoph, Musikwissenschaftler und Aphoristiker.

Leben und Wirken

Nachdem er sein Studium an der Universität Bukarest abgeschlossen hatte, erhielt er eine Anstellung als Dozent am Bukarester Konservatorium. Als ordentlicher Professor für Musikästhetik unterrichtete er dort bis zum Jahr 1977.

Ab 1949 war George Bălan Redakteur bei der angesehenen Musikzeitschrift Contemporanul. In den sechziger Jahren wurde unter seiner Leitung und Moderation eine Serie über die großen Komponisten und über wichtige musikalische Themen im Rundfunk und Fernsehen ausgestrahlt. In seinen Sendungen betonte er immer wieder die Bedeutung des bewussten Hörens, ohne das die Arbeit der Komponisten und Interpreten nicht wirklich gewürdigt werden könne.

Das intensive Studium an der Lomonossow-Universität Moskau schloss Bălan mit seiner Doktorarbeit Über den philosophischen Gehalt der Musik ab. 1970 beendete er sein Studium der orthodoxen Theologie mit der Dissertation über Die Theologie der Liebe.

Bălans Wirken in Rumänien und im Ausland war von der unermüdliche Suche und Forschung in den Bereichen der Musik und Philosophie geprägt. Die Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse, die er in Rumänien in zahlreichen Büchern und Schriften darlegte, setzte er in Deutschland mit unverminderter Schaffenskraft fort. Viele seiner Bücher wurden in der Zwischenzeit in sechs Sprachen übersetzt.

Neben seiner literarischen Tätigkeit erreichte er ein großes Publikum durch seine zahlreichen öffentlichen Vorträge in den großen Konzertsälen Rumäniens. Seine freie Denkweise und seine mutigen Äußerungen wurden dem damaligen totalitären Ceaușescu-Regime jedoch bald verdächtig.

1977 verließ George Bălan aus politischen Gründen seine rumänische Heimat und ließ sich in Deutschland (Bayern) nieder.

1979 erhielt er an der Universität München einen Lehrauftrag für „Die Philosophie der Musik“. Im selben Jahr entwickelte er die Musicosophia-Methode und gründete in Südbayern die erste Musicosophia-Schule, der er den Namen „Brucknerianum“ (benannt nach dem Komponisten Anton Bruckner) gab.

Nach einem viermonatigen Aufenthalt in den USA im Jahr 1985 verlegte er das Institut nach St. Peter im Schwarzwald – in unmittelbarer Nähe von Freiburg – und nannte es Internationale Musicosophia-Schule, Schule des bewussten Musikhörens. Im selben Jahr erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft.

2001 veröffentlichte Bălan, abseits seiner musikologischen Schriften, zwei von ihm verfasste Bände zur homosexuellen Kulturgeschichte[1], die ersten Werke dieser Art im rumänischsprachigen Raum. Er positionierte sich gegen Homophobie, insbesondere in seinem Heimatland, in dem er keinen Verlag für sein Vorhaben gefunden hatte, und hob als Kontrast die Offenheit seiner Verleger in der Republik Moldau hervor: „Libertatea de gîndire a acestora merită să devină motiv de reflecție pentru intelectualul pudibond, temător și plin de prejudecăți de la București.“[2] („Die Freiheit im Denken derselben [der moldauischen Verleger] verdient es, dem prüden, ängstlichen und vorurteilsbehafteten Bukarester Intellektuellen zum Gedankenanstoß zu werden.“)

Im Januar 2022 verstarb George Bălan im Universitätsklinikum Freiburg an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung.[3]

Bibliographie

Hauptwerke

  • Muzica, artă greu de înţeles? Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1955–1956, 1960.
  • Der philosophische Gehalt der Musik. Dissertation, Moskau, 1961.
  • Enescu - mesajul, estetica. Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1959–1960.
  • Enescu - viaţa. Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1962.
  • Gustav Mahler. Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1962.
  • Tragicul. Bucureşti, 1961–1962.
  • Muzica, temă de meditaţie filosofică. Editura Ştiinţifică, Bucureşti, 1955–1956, 1960.
  • Sensurile muzicii. Editura Tineretului, Bucureşti, 1965.
  • Innoirile muzicii. Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1966.
  • Eu, Richard Wagner. Editura Tineretului, Bucureşti, 1966.
  • Dincolo de muzică. Editura pentru Literatură, Bucureşti, 1967.
  • Întrebările conştiinţei wagneriene. Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1968.
  • În dialog cu Emil Cioran. Editura Cartea Românească, Bucureşti, 1968–1969, 1996.
  • Noi ṣi clasicii. Editura Tineretului, Bucureşti, 1968.
  • Venirea antimuzicii. Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti, 1968.
  • Procesul lui Socrate. Editura Albatros, Bucureşti, 1968–1969, 1993.
  • În căutarea Maestrului. Editura Institutul European, Bucureşti, 1968–1972, 1999.
  • Pelerinaj oriental. Bucureşti, 1965.
  • Le sens de la musique. Bucureşti, 1965.
  • Arta de a înţelege muzica. Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti 1970.
  • Meditaţii beethoveniene. Editura Albatros, Bucureşti, 1969–1970.
  • Via meditativa. Editura Eminescu, Bucureşti 1972–1974, 1997.
  • Cazul Schönberg. Editura Muzicală a Uniunii Compozitorilor şi Muzicologilor din România, Bucureşti 1974.
  • Iniţiere muzicală. Bucureşti 1974.
  • Pneumatologie-Morţii noştri. Bucureşti 1973–1974.
  • Mică filosofie a muzicii. Editura Eminescu, Bucureşti 1975.
  • Nebănuitul Eminescu. Editura Universal Dalsi, Bucureşti 1975, 1984, 1999.
  • O istorie a muzicii europene. Editura Albatros, Bucureşti 1975.
  • Der musikalische Weg zum Geist. Grundzüge der Kunst, musikalisch zu denken und zu leben. Kunsthandel-Verlag Schmelzer, Neustadt/Aisch 1981, ISBN 3-923029-00-4.
  • Einführung in die Musikmeditation. Die weltanschaulichen Grundlagen: Musik - di wahre Philosophie. Kunsthandel-Verlag Schmelzer, Neustadt/Aisch 1982, ISBN 3-923029-01-2.
  • Die Musik meditativ erleben. Die Musikmeditation als Praxis und geistige Erfahrung. Kunsthandel-Verlag Schmelzer, Neustadt/Aisch 1982, ISBN 3-923029-06-3.
  • Rätselhafter Bruckner, Musiksophia, St. Peter bei Freiburg 1996, ISBN 3-929669-10-2.
  • Das symphonische Weltbild Bruckners, Musicosophia, St. Peter bei Freiburg 1998, ISBN 3-929669-11-0.
  • Celălalt Eros. Cartier, Chișinău 2001.
  • Iubirea interzisă. Cartier, Chișinău 2001.
Portal: Biographien – klassische Musik

Einzelnachweise

  1. Mihai Iovănel: Istoria Literaturii Române Contemporane. Polirom, Iași 2021, ISBN 978-973-46-8344-4, S. 322.
  2. George Bălan: Celălalt Eros. Cartier, Chișinău 2001, S. 3 (rumänisch, acceptromania.ro [PDF; 4,0 MB]).
  3. Lavinia Coman: A căzut o stea. George Bălan (1929–2022). In: Observator Cultural. 11. Januar 2022, abgerufen am 19. Januar 2022 (rumänisch).