Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.

Mitten in Europa: Der Rhein war seit Jahrzehnten zu lang!

Ist sie die Schuldige?

Die Deutsche Presse-Agentur verbreitete diese Meldung: Wahrscheinlich ist ein Zahlendreher schuld: Jahrzehntelang fand sich in Nachschlagewerken, Lehrbüchern und offiziellen Unterlagen eine falsche Zahl für die Länge des Rheins. Ein Kölner Wissenschaftler hat nachgerechnet und den peinlichen Lapsus entdeckt. Wikipedia jedoch kann stolz sein, denn die korrekte Länge des angeblichen Schicksalsflusses der Deutschen und der verkehrsreichsten Wasserstraße der Welt steht schon seit dem 30. Januar des Jahres nach ausgiebiger Diskussion im Artikel. Dpa weiter: In Büchern und Unterlagen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sei die Länge des Flusses noch mit 1230 Kilometern angegeben worden, argumentiert Kremer (gemeint ist der Biologe Bruno Kremer von der Universität Köln). In modernen Lexika aber sei nun von 1320 Kilometern die Rede. Schuld daran sei wohl ein simpler Zahlendreher – und nicht wie von einigen spekuliert die Begradigung des Flusses im 19. Jahrhundert. Merkwürdig, ist es nicht eher so, dass durch Begradigungen und Regulierung Flüsse eher kürzer werden?

Eine der zahlreichen Rheinquellen

Vielleicht liegt der Fehler ja ganz einfach an der Schönheit der Loreley, die die Rheinschiffer betört, dem unsäglichen Rheinwein, der Suche nach dem Rheingold oder vielleicht sogar in der Schweiz, wo man die Quelle des Rheins immer noch in den Gletscherzungen des Gotthards oder im Kanton Graubünden sucht. Diesmal lag der Fehler eindeutig bei den Anderen; Wikipedia ist, man kann es drehen und wenden wie man will, das zuverlässigste und schnellste Volkslexikon der Welt. Schlesi 31. Mär.

Geldpreise bei Schreib- und Fotowettbewerb!

http://www.skillshare.eu

Skillshare ist eine Pilotkonferenz ehrenamtlich tätiger Autoren und Fotografen verschiedener Projekte. Anläßlich der Konferenz ist einer der Rahmenpunkte ein mit 6500 € ausgelobter Schreib- und Fotowettbewerb der Wirtschaftsförderungs-GmbH für Stadt und Landkreis Lüneburg sowie der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Der Wettbewerb hat heute begonnen, es ist aber noch genügend Zeit bis zum 15. Mai 2010 gute Text- und Bildbeiträge zum Thema Rund um Lüneburg einzusenden. Die Jurys bestehen jeweils aus anerkannten Fachleuten aus Wissenschaft und Fotografie und werden bis zum 31. Mai 2010 die Gewinnerartikel und -fotografien bewerten und auswählen. Der Wettbewerb richtet sich gleichberechtigt an Wikipedianer neben externen Teilnehmern, so sollen neue interessierte Fachautoren für die Wikipedia gewonnen werden. Die Gewinner werden am 4. Juni anläßlich der Konferenz in Lüneburg bekannt gegeben. Die Preisverleihung findet in einem offiziellen Rahmen, mit anschließenden Feierlichkeiten statt. Mehr Infos zu Skillshare und zum Wettbewerb findet ihr hier und auf der Website http://www.skillshare.eu. Traut Euch – und nicht vergessen, Euch in die Teilnehmerliste einzutragen. JdCJ, 27.03.10, Details ergänzt Abena 09:34, 28. Mär. 2010 (CEST)[Beantworten]

Vector kommt

Vector mit neuen Funktionen

Das Team der Usability Initiative plant, ab April die Benutzeroberfläche von Monobook auf Vector umzustellen. Aktueller Zeitplan:

  • 5. April: Wikimedia Commons
  • Ende April: Englischsprachige Wikipedia
  • Es folgen dann die anderen Sprachen und Projekte.

Diese Änderung betrifft alle Nutzer, also Leser und Wikipedianer. Angemeldete Benutzer werden die Umstellung für sich selber rückgängig machen können. Ebenfalls wird zu diesem Zeitpunkt die erweiterte Zeichenleiste für alle aktiviert. Weitere technische Details

Eine persönliche Empfehlung vom Reporter an alle Wikipedianer, die immer noch einen der uralten Skins (CologneBlue, Küken, Klassik, Nostalgie) verwenden: Bitte überlegt euch, zumindest auf Monobook zu wechseln. Die uralten Skins unterstützen schon heute nicht mehr alle Funktionen, und da auch die (freiwilligen) Entwickler keine Lust haben, diese Skins weiterzuentwickeln, ist damit zu rechnen, dass sie nach und nach immer fehleranfälliger werden. (ray), 26.3.

Rekordzahlen für die Vulva

Aufrufzahlen März 2010

Jenseits von Empörung und Provokation, die Aufrufzahlen für den „Skandalartikel“ Vulva am 21. März 2010 sprechen eine eindeutige Sprache. Statt der üblicherweise 4000 bis 5000 Seitenaufrufe pro Tag konnte der Artikel als AdT am Sonntag fast 200.000 Seitenaufrufe verbuchen und noch in den Folgetagen lag er mit 32.000, 15.000 … noch deutlich über dem sonst vorhandenen Schnitt. Wenn nur 10 % den Artikel auch zumindest überflogen oder gar gelesen haben, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass die Präsentation inkl. Bild auf der Hauptseite ihr Ziel erreicht hat – die Leser zu unseren interessanten Artikeln zu leiten.

Betrachtet in Relation zu der Hauptseitendiskussion, die zwar lang wurde, aber bei der sich evtl. maximal 50 Benutzer ernsthaft beschwert haben, dass die Abbildung abzulehnen sei, und den evtl. weiteren 45 Beschwerden beim Support-Team (der Kurier berichtete), relativiert sich die Aufregung ganz massiv. Spannend waren aus der Sicht des Autors dieser Zeilen allerdings vor allem Reaktionen von außen: Menschen im persönlichen Umfeld wie der Arbeitsstelle oder der Schulelternschaft, die sonst nie oder nur wenig mit der Wikipedia zu tun haben, sprachen mich auf den Artikel an (ohne Kenntnis, dass ich als Autor an ihm gearbeitet habe) und fanden es wichtig, dass er so deutlich präsentiert wurde – es gab keine Kritik, sondern ausschließlich Lob für Hauptseite und Artikel. Für den Autor dieser Zeilen (und eines großen Teils des Vulva-Artikels) ist dies ein Grund, in analogen Fällen genau wieder so zu verfahren wie hier geschehen. Ich danke allen Autoren des Artikels für ihre Unterstützung zur Verbesserung unserer Enzyklopädie und für ihre Unterstützung des freien, unzensierten Wissens. nec 26.3.

Ergänzung: Die Hauptseitendiskussion wurde, wie das Tool zeigt, am 21. März gut 44 000 Mal angeklickt, an normalen Tagen sind es um die 700. Das Interesse ließ in den folgenden Tagen nach. Diverse andere Schauplätze erfuhren ähnliche Entwicklungen. FG 26.3.

Wikipedia was down

Wikipedia war am Mittwoch, dem 24. März nach einem Problem im europäischen Rechenzentrum mehrere Stunden nicht erreichbar. Nachdem sich die Server wegen Überhitzung selbst abschalteten, versuchten die Server-Administratoren, die Anfragen auf die Server in Florida umzuschalten, jedoch schlug dies zunächst fehl und für bis zu 90 Minuten war die Adressierung der Wikimedia-Projekte einschließlich Commons, Wikinews und weiterer Projekte gestört.

Auf Twitter und anderswo wurde recht schnell die Situation kommentiert.

“And so we remember Thursday, March 25, 2010 as the day every English speaking student failed their research papers.”

„Und so gedenken wir Donnerstag, dem 25. März 2010, als dem Tag, an dem alle englischsprachigen Studenten mit ihren Forschungsarbeiten durchfielen.“

Jimmy auf Wikipedia Technical Blog

„Oh no! Wikipedia is down! [citation needed]“

Funny or Die, Twitter

“WIKIPEDIA IS DOWN! ALL CAPS! SEE THE WORLD COME TO A HALT! ITS THE SEVENTH SEAL! SAVE US AL GORE! but really it'll be back soon.”

„WIKIPEDIA IST AUS! SEHT, DIE WELT KOMMT ZUM STILLSTAND! DAS IST DAS SIEBTE SIEGEL! RETTE UNS AL GORE! aber in Wirklichkeit wird sie bald wieder da sein.“

Ti Joe, Twitter

“Wikipedia is down. The world might end.”

„Wikipedia ist aus. Die Welt wird untergehen.“

fouxdafafa, Twitter

“Wikipedia had server meltdowns and is offline. What will my students do??”

„Wikipedias Server sind ausgefallen und nun ist sie offline. Was werden meine Schüler tun???“

commtoday, Twitter

Kurz vor 21:00 Uhr schien der Ausfall überstanden. MB 24.3.

Informationen im Wikimedia Technical Blog

Immer an die Leser denken oder: Ein Sonntag im Support-Team

Eine Muschi auf der Hauptseite – nicht jedermanns Sache

An einem Sonntag gehen im Support-Team über die Adresse info-de@wikimedia.org durchschnittlich zwischen 10 und 25 Anfragen ein. Jemand will einen Artikel spenden, sieht sich verunglimpft, wurde, selbstverständlich zu Unrecht, gesperrt, möchte ein Bild hochladen, hätte gerne die Anschrift von Joanne K. Rowling oder möchte die Wikipedianer einfach mal für eine kostenlose und dennoch ganz ordentlich verfasste Enzyklopädie loben, die immer wieder in allen Lebenslagen hilft.

Hauptseite am 21.3.2010 (Ausschnitt)
Am 21. März 2010 ist Vulva der Artikel des Tages, ein unbestritten exzellenter Artikel mit einer durchaus angemessen expliziten Bebilderung. Allerdings schmückte man den Teaser des ausgewählten Artikel des Tages mit der Farb- und Nahaufnahme einer geöffneten menschlichen Vulva, so dass diese Aufnahme ganztägig auf der Hauptseite der Wikipedia erschien, die neben der Adresse www.wikipedia.de einen Einstiegspunkt für viele Leser der freien Online-Enzyklopädie bildet. Schon vorab entspann sich eine lebhafte und durchaus kontroverse Debatte darüber, ob die Vulva ein Körperteil wie jedes andere und damit selbstverständlich auf der Hauptseite abzubilden sei, ob diejenigen prüde seien, die das anders sähen, und ob gerade deswegen eine unmissverständliche Bebilderung der Hauptseite rücksichtsvoll zu unterlassen oder provokativ umzusetzen sei. In einer kleinen Abstimmung wurden Alternativen vom Schwarz-Weiß-Bild bis zur künstlerischen Darstellung verworfen. Mit einem Stimmverhältnis von 30 zu 23 setzte sich das umstrittene Foto schließlich durch.

In Folge erhielt das Support-Team bis 21:00 Uhr des gleichen Tages 35 Mailanfragen, intern „Tickets“ genannt. Das ist als absolute Größe und gemessen an der Länge der internen Diskussionen gar nicht so viel, gemessen an den sonst sonntags insgesamt eingehenden Tickets aber eine beachtliche Hausnummer.

Was halten die Leser nun von unserer Hauptseite des 21. März 2010: Kurz und schmerzlos – ein Lob für die Hauptseitengestaltung seitens unserer Nur-Leser war nicht dabei. Allerdings auch keine Kritik am Artikel selbst. Die SchreiberInnen äußerten sich irritiert bis entsetzt darüber, dass sie oder ihre Sprösslinge unvermittelt Blickkontakt mit einer Vulva hatten, als sie die gewohnte Startseite aufriefen.

Die meisten Anfragen, das muss bemerkt werden, waren höflich und begründet, wenngleich einige an Deutlichkeit kaum hinter dem Bild des Anstoßes zurückstanden: „Wenn ich auf die Wikipediaseite gehe ist das letzte was ich sehen will eine Vagina und ein Arschloch“ meinte gleich einer der ersten Kritiker unserer Bebilderung, der die Hauptseite nun auf dem Rechner seiner jüngeren Familiemitglieder sperren möchte. Dass eine Enzyklopädie auch und gerade über die Angelegenheiten des Unterleibs ausführlich berichten müsse, wurde von einem anderen Leser nicht bestritten: „Vulva oder welches geschlechtsorganspezifische Thema auch immer ist grundsätzlich OK und zu befürworten. Auch und gerade als Artikel des Tages;“ Bloß wann und wie er mit diesem Teil einer Enzyklopädie konfrontiert wird, das hätte er dann doch lieber selbst bestimmt: „aber ich muss VERDAMMT NOCHMAL nicht in MÖSEN gucken, wenn ich ein Lexikon aufschlage (Nicht mal aufschlage, sondern nur aus dem Regal nehme)“. Ganz ähnlich eine Leserin: „ich habe nichts gegen einen solchen und detallieren artikel in der datenbank, aber auf der hauptseite … “

Insgesamt dreizehn Mal wurde angeführt, dass gerade Kinder nicht unvermittelt auf eine derartige Abbildung stoßen sollten. Das wurde sowohl pauschal als auch aus konkreter beruflicher bzw. privater Erfahrung vorgebracht: „Als aufgeklärter Mensch heißt es nicht unbedingt, dass ich meinen Kinder eigene oder fremde Geschlechtsteile zeige.“. Ein anderer Leser meinte, alles richtig gemacht zu haben, da seine Kinder in seiner Anwesenheit auch das Internet benutzen dürfen. Aber: „Über solche Themen spreche ich lieber persönlich und kinderangepasst mit ihnen!“ Dass Kinder überall im Netz auf der Suche nach Vulven fündig werden können, war vielen Schreibern durchaus bewusst. Dass sie hier aber ungefragt und unerwartet mit dem Bild konfrontiert werden, unterscheide sich deutlich von der gewohnten Nutzbarkeit der Hauptseite, die bislang auf derartige Bilder verzichtet hat: „Als Lehrerin weiß ich, dass die Seite auch von Kindern genutzt wird, auch von vor-pubertären Kindern, die sich mit den (ausgewachsenen) Geschlechtsteilen des gleichen oder anderen Geschlechts noch nicht befassen möchten. (…) Auch wenn es dem reinen Wissen dient, finde ich dieses Bild auf der Startseite völlig daneben gegriffen (…) Ich möchte jedoch meinen Schülern nicht zumuten, solche Bilder sehen zu MÜSSEN!“

Die feine Unterscheidung zwischen einer anatomischen Darstellung und Pornographie mochten sieben unserer Leser nicht nachvollziehen – sie ordneten das Bild eindeutig dem letzteren Genre zu, dazu fanden LeserInnen das Bild außerdem „vulgär“ oder „unästhetisch“, das unvermittelte Auftauchen auf der Hauptseite „absolut unangebracht und aufdringlich“, hätten sich eher eine beschriftete Zeichnung oder eben gar kein Bild auf der Hauptseite gewünscht.

Bezüglich unserer Selbstkontrollmechanismen urteilt ein Leser: „Es sollte wohl eine Provokation gegen (Selbst-)Zensur sein, weckt aber in mir eher die Bitte, dass Wikipedia, zumindest was die Gestaltung der Hauptseite betrifft, zukünftig besser zensiert werden sollte. Die Selbstverwaltung hat hier, meiner Meinung nach, versagt“. Ein anderer schreibt uns: „Wikipedia sollte diese Art von billiger Effekthascherei nicht nötig haben und bei der Auswahl der online verfügbaren Bilder größere Sorgfalt und Kontrolle walten lassen.“

Immerhin bringt ein Mailschreiber doch Verständnis für das Support-Team auf: „herzliches Beileid an das Support-Team, was ihr heute aushalten müsst, ich wills mir nicht vorstellen …“ – danke, aber so schlimm war’s dann doch nicht. Eine Leserin, aktive Wikipedianerin und von daher vielleicht mit dem Werdegang des Bildes vertraut, berichtet von einer durchaus differenziert verlaufenen Diskussion in ihrer Familie: „Nicht alle finden's schlecht und loben sogar!“ Und zuletzt stimmt wenigstens ein, wenn auch fälschlich zugeschriebenes, Voltaire-Zitat eines Lesers hoffnungsfroh: „Ich akzeptiere Eure Meinung, auch wenn ich damit nicht einverstanden bin. »Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.«“ SB 21.3., 21:50

Update: Zum Ende des Tages kamen noch ein paar Tickets dazu, Stand 23:30 ist 42, darunter auch einzelne, die Bebilderung und/oder Artikelauswahl unabhängig von der Hauptseite kritisieren. SB 21.3., 23:30

Update 2: Selbst mehr als 30 Stunden nach dem „Vulva-Schock“ hat dieses Ereignis in den Medien null Resonanz ausgelöst (abgesehen von ein paar unwichtigen Blogs). War das Thema so uninteressant oder ist das Skandalisierungspotenzial von Wikipedia erschöpft? Vo 22.3., 08:30

Die Kunst ist tot, lang lebe die Kunst!

Ein Nachruf vom röhrenden Hirsch

Es ist vollbracht: Die Qualitätssicherung des Kunstportals (QSK) ist seit heute morgen nicht mehr aktiv und die Freunde der schönen Künste müssen sich nun eine neue Tagesstätte für pflegebedürftige Artikelchen suchen. Wurde auch Zeit, glich doch die Mitarbeit in der QSK in den letzten Monaten eher einem Schonkaffeekränzchen unter chinesischer Wasserfolter. Steter Mobbing-Tropfen höhlte dabei den Nerv: Vom „Portal Kunst und Löschen“ war in erhitzten Diskussionen immer öfter die Rede, man munkelte, die Mitarbeiter würden schlecht recherchieren, seien gar irgendwelche Illuminati, die sich in geheimen Hinterzimmern absprechen und nur auf Löschen und Bildersturm versessen. Klar: „Wikipedia versteht sich als Universalenzyklopädie und soll kein vom Portal Bildende Kunst redaktionell betreutes Fachlexikon zeitgenössischer Künstler sein“, wurde postuliert. Masse statt Klasse also, so das Credo. Argumentativ war da außer Schadensbegrenzung bald nichts mehr zu machen.

Nachdem schließlich sogar die ambitioniertesten Mitarbeiter das Handtuch warfen, musste ein administratives „Inaktiv“-Schild an die Eingangstür gehängt werden. „Dieses Projekt ist erfolgreich abgeschlossen“ liest man dort. Die Selbstdarsteller, die Galeristen-Spammer und die Nachlassverwalter von Opas Dachbodenkunst wird das sicherlich freuen: Befreit von jeglicher Fachkompetenz kann nun wieder so mancher röhrende Hirsch mit dem Gütesiegel wikipedianischer Relevanz via Google erfolgreicher verscherbelt werden. Kunst = Kapital wusste schon Beuys. An interessierte Nachmieter: Die QSK-Projektseite kann per Anfrage auf der Wartungsseite reaktiviert werden, das Kunstportal an sich steht dem geneigten Leser zum Gedankenaustausch selbstverständlich weiterhin offen. --Telrúnya 15.03.2010

Die Welt ist nicht genug

Positionskarte von Russland

Mit Russland wurde heute die letzte der neuen Positionskarten von allen fast 200 Staaten der Welt fertiggestellt. Im Unterschied zu älteren Positionskarten folgen die neuen einer einheitlichen Vorlage und sind durchgehend von hoher Qualität. Die Wikipedia bekommt in Bezug auf die Positionskarten so ein einheitliches Gesicht.

Die Qualitätsoffensive zu diesen Karten wurde im Juni 2008 von der Kartenwerkstatt gestartet. Durch Mithelfer der französischen Kartenwerkstatt und weitere Benutzer aus anderen Teilen der Welt wurden diese Karten erstellt und in 93 Sprachversionen der Wikipedia eingesetzt – eine mustergültig internationale Zusammenarbeit. Besondere Anerkennung hat dabei Benutzer NNW verdient, der im Alleingang fast 70% dieser Karten hergestellt hat.

Und weil die ganze Welt immer noch nicht genug ist, werden fleißig von Teilgebieten dieser Staaten und anderen Gebieten fortlaufend weitere Karten gemacht. Außerdem gibt es zu zahlreichen Karten neben der politischen auch noch eine physische Version. Insgesamt sind so bislang schon über 500 neue Positionskarten entstanden. Spischot 13.3.

Programmkonzept der Wikimania 2010 ist online

Wikimania 2010 in Danzig

Das Programmkonzept der Wikimania 2010 in Danzig ist online und stellt erste Programm- und Planungspunkte vor. Wikimania wird regelmäßig über weitere Entwicklungen informieren. Schnelle News und Updates sind über http://twitter.com/Wikimania2010 zeitnah verfolgbar.

Während der Wikimania werden Diskussionen und Vorlesungen zum Thema Wikipedia- und Wikimedia-Projekte stattfinden. Interkultureller Austausch ist durch Konzerte und Ausstellungen angedacht. Ziel ist, die internationale Vernetzung der Wikipedianer zu intensivieren und dadurch die Förderung freien Wissens zu stärken.

Weitere Informationen unter http://www.wikimania2010.pl

Treffen mit Andrzej Szpilman (1. v. l. ) am 06.03.10 in Zürich

Update: Wir freuen uns sehr, den polnischen Musiker, Komponisten und Verleger Andrzej Szpilman als Schirmherren begrüßen zu dürfen! Szpilman ist Sohn des berühmten Pianisten und Komponisten Władysław Szpilman, dessen Schicksal aufgrund der Buchvorlage seines Sohnes 2002 von Roman Polanski im oscargekrönten Film „Der Pianist“ verfilmt wurde.

JdCJ, 09.03.10

Das Wiki-Projekt Ostwestfalen-Lippe schließt Qualitätsoffensive mit Erfolg ab

Dunkelgrün: sehr gut bewertet, hellgrün: gut bewertet
Dunkelgrün: sehr gut bewertet, hellgrün: gut bewertet

Im Dezember 2006 begann das Wikipedia-Projekt mit einer Qualitätsoffensive für die siebzig Städte und Gemeinden in Ostwestfalen-Lippe. Nach einer Idee vom Wiki-Projekt Sauerland wurde ein Bewertungsschema entwickelt, nach dem zahlreiche Informationen in die betroffenen Artikel eingepflegt werden sollten. Bis April 2007 wurde die erste Bestandsaufnahme und die Erstbewertung der Stadt- und Gemeindeartikel vorgenommen. Nach dem Schulnoten-Schema wurden zwei sehr gut, zwei gut, fünf befriedigend und 44 mangelhaft vergeben. Zahlreiche Projektmitarbeiter beteiligten sich an der Qualitätsoffensive und recherchierten Fakten und schrieben die zugehörigen Artikelpassagen. Bis November 2008 waren alle Gemeinden der Kreise Minden-Lübbecke, Herford und Gütersloh sowie die Stadt Bielefeld mit mindestens gut bewertet. Es folgten der Kreis Paderborn im Oktober 2009 und der Kreis Höxter im Februar 2010. Die letzte mit mangelhaft bewertete Gemeinde war Dörentrup im Kreis Lippe. Nach der Anmeldung zum 12. Schreibwettbewerb wurde auch dieser letzte Artikel ausgebaut, so dass die Qualitätsoffensive Ende März 2010 nach drei Jahren und vier Monaten erfolgreich abgeschlossen werden konnte. DaBroMfld 30. März 2010

Panorama:
Hier lacht der Betrachter

Kopieren und Einfügen
Kopieren und Einfügen

Am 24. März veröffentlichte Astrid Herbold in der Welt Online (der Teil der Springerpresse, der ohne nackte Tatsachen auskommen muss und deshalb jeden mal ranlässt, KURIER berichtete) einen Beitrag über die Generation Copy & Paste, der schon im ersten Absatz konkret auf das Ziel deutet: „Dass man […] googeln kann, wussten die Fünftklässlerinnen schon. Aber es kam noch besser. Gleich der erste Link führte zu Wikipedia. Und siehe da, da war ja ihr Referat. […] ‚Das schreiben wir jetzt nur noch ab‘, erklärten [sie].“ Erstaunlicherweise fehlt der Verweis auf Herbolds kürzlich veröffentlichtes Buch Das große Rauschen, dessen Bewerbung der Grund für frühere Artikel war.

Fünf Tage später veröffentlichte Céline Lauer auf Welt Online im Ressort Politik den Beitrag Tagebuch im Netz. Dieser beginnt (nach einer ca. 95-prozentigen Kopie des Artikeltextes in der fetten Einleitung) mit den Worten „Blog, Blogger, bloggen – was genau ist das? Die Online-Enzyklopädie ‚Wikipedia‘ definiert das Phänomen folgendermaßen“. Ein Blick in den Wikipedia-Artikel Blog zeigt, dass nicht nur Fünftklässlerinnen wissen, wie man leicht und ohne große Recherche eine Schreibaufgabe erledigen kann.

Qualitätsjournalismus sucht man in Wikipedia vergeblich, aber man darf doch hoffen, dass sich Springers Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner beim Kampf um Leistungsschutzrechte um eine Einbeziehung des beliebten Content-Lieferanten stark machen wird. (X.X. Dreißig, 30.03.)

Analog zu den schon seit Jahren praktizierten Städtepartnerschaften versucht die Initiative Internationale Städtepartnerschaften Stammtische/Städte- und Regiotreffs auf internationaler Ebene zu verknüpfen. Die interessierten Stammtische können sich hier eintragen und Partnerstädte benennen, mit denen dann eine Verlinkung erfolgt. Das Konzept der Initiative ist frei, jeder Stammtisch hat selbst die Möglichkeit, die Verbindung auf seine Weise zu gestalten und eigene Ideen einzubringen. Die Internationale Städtepartnerschaft soll die Plattform geben, um z. B. persönliche Kontakte ins Ausland zu knüpfen, Projekte über Landesgrenzen gemeinsam zu entwickeln oder z. B. einfach nette neue Leute kennenzulernen :). JdCJ, 29.03.10

Sperrbusiness rückläufig! Der Sperrreport 2009

gesperrt
gesperrt

Im Januar 2009 begann das WikiProjekt Sperrreport und stellte im März seine bisherigen Erkenntnisse vor. Der Kurier berichtete (Ausgabe 3/09). Ganz frisch sind die Daten für 2009 ausgewertet. Alle Sperrformen sind rückläufig mit zwei Ausnahmen. 2009 wurden 76.984 Sperren verhängt (-25 %). Der Rückgang lässt sich laut interner Quellen hauptsächlich mit zwei Umständen begründen: Offene Proxies sind mittlerweile großflächig gesperrt, dadurch sanken die unbegrenzten IP-Sperrungen um 93 %, und seit Dezember 2008 ist es möglich, bestehende Sperren abzuändern, ohne sie erst aufzuheben.

2009 wurden 10.324 angemeldete Benutzer gesperrt (-0,5 %). Darunter 45 stimmberechtigte Benutzer (-14 %), die 2009 nach einer Adminentscheidung gesperrt wurden (abgezogen sind freiwillige Sperrungen und verstorbene Benutzer). 2009 gab es wieder eine unbeschränkte Sperre durch die Gemeinschaft. Besonderer Zuwachs konnte bei den stimmberechtigten Socken festgestellt werden. Hier wurden 2009 deutlich mehr Konten gesperrt als noch 2008 (+350 %). Nach Informationen des Kurier befinden sich in der Liste der Betreiber unter anderem das Who-is-Who der langjährigen Problembenutzer. Noch gibt es kein wissenschaftlich gesichertes Verfahren, Adminwillkür zu berechnen. (Klammern Vergleich zu 2008) – b., 25.3.10.

Stipendien für Wikimania!

Wikimania 2010 in Danzig

Anfragen für Stipendien für den internationalen Wikipedia-Kongress Wikimania können ab sofort auf https://wm10schols.wikimedia.org/ eingereicht werden! Die Wikimedia Foundation stellt ausgewählten Bewerber-/innen finanzielle Unterstützung für Reisekosten, Unterkunft und Anmeldung zur Verfügung. Zusätzliche Informationen finden Interessierte auf dieser und FAQ auf dieser Seite. Nur Mut, traut Euch! :) JdCJ, 25.03.10

April, April

Auch in diesem Jahr sind die Hürden wieder hoch gesteckt: Ungewöhnlich, möglichst amüsant und enzyklopädisch relevant soll es sein!

Aus einer Spielerei heraus entwickelte sich vor zwei Jahren die Idee, für den 1. April besonders gut zum Datum passende neue Artikel für die Hauptseitenrubrik „Schon gewusst“ zu suchen. Es entstand ein kleiner Schreibwettbewerb, der dazu führte, dass in den vergangenen Jahren unter anderem eine wenig bekannte Mannschaftssportart, ein mehr berüchtigter als berühmter Schauspieler, eine Partei mit einem äußerst dickköpfigen Vorsitzenden und New Yorks größter „natürlicher“ Methanproduzent auf der Hauptseite vorgestellt wurden.

In diesem Jahr wird erneut zu diesem kleinen Wettbewerb aufrufen. Gesucht werden neu erstellte Artikel zu ungewöhnlichen, kuriosen oder fast schon unglaublichen Themen bzw. Artikel, die einen dem entsprechenden Aspekt besitzen. Die vier schönsten neuen Artikel, die diesen Kriterien entsprechen, werden am 1. April 2010 in der Rubrik „Schon gewusst“ die Hauptseite schmücken.

Wir wollen dabei allerdings nicht wirklich unsere Leser in den April schicken – die Artikel müssen „echt“ und belegt sein, fiktive Themen à la Leuchtschnabelbeutelschabe werden nicht akzeptiert. Natürlich sollen die Artikel den üblichen Standards der Wikipedia inklusive der Erfüllung unserer Relevanzkriterien entsprechen, dabei sind Miniaturen, die ohne größeren Aufwand an einem Abend ohne Fußball oder DSDS im Fernsehen erstellt werden können, durchaus gewünscht (längere Artikel gehören in den anderen Schreibwettbewerb). Wer sich ein Bild davon machen will, was Wikipedianer lustig finden, kann im Kuriositätenkabinett stöbern; Ideen für neue Artikel liefern vielleicht die entsprechenden Seiten in den anderen Sprachversionen.

Vorschläge werden bis zum 30. März 2010 auf Wikipedia Diskussion:Hauptseite/Schon gewusst angenommen. Die Auswahl der vier Artikel, die am 1. April auf der Hauptseite erscheinen werden, wird von einer unabhängigen Jury ausgewürfelt. Die vier ausgezeichneten Autoren erhalten als Belohnung einen liebevoll gestalteten Babelbaustein. Ab, 23.03.10.

Problemlösung bei Wikimedia

oder: Wann ist ein Bug ein Bug?
Wer davon ausgeht, ein technisches Problem sei per Bugreport zu melden, und wenn dieser dann erledigt ist, sei das Problem behoben, der irrt. Und zwar gewaltig. Wie man im Verlauf dieses Bugs ersehen kann, reicht eine Änderung am Quellcode an irgendeiner Stelle, die der Ottonormalbugreporter weder kennt noch kennen will, um einen Bug als resolved und fixed zu markieren. Laut meinem Wörterbuch heißt resolved behoben und fixed bedeutet fest, starr, fixiert. Starr ist momentan der Blick des Bugreporters und behoben dessen Glaube an die Wikimedia-Entwickler-Welt. Wenn die Mitarbeiter der deutschsprachigen Wikiquote (als Modellprojekt zur Einführung der geprüften Versionen weitgehend ignoriert) die Lust endgültig verloren haben, noch weitere Monate den Botedits hinterherzuarbeiten, kann man ja die Schließung des Projekts per bugreport beantragen. Zuletzt hat dieses immerhin nur vier Monate gedauert. Man erfährt auch nicht, wann der gefixte Bug denn nun online geht. Ausschließlich auf freiwilliger Basis tragen Benutzer dies zusammen. stp, DH, 23.3.10

Hinweis: Ein solcher Ablauf ist üblich: Ein Bug wird als erledigt markiert, wenn er in der SVN-Codebasis behoben wurde. Alle paar Monate werden die Änderungen aus dem SVN „live“ geschaltet, also in die Codebasis der Wikimedia-Wikis übernommen. Ein solch abgestuftes Vorgehen ist notwendig um zu vermeiden, dass sich neue Softwarefehler in den produktiven Systemen einschleichen.
Mit „Site requests“, also Konfigurationsänderungen und auch die Schließung von Projekten hat dies nichts zu tun. Diese sind unabhängig von der Codebasis und müssen von einem Sysadmin mit Shell-Zugriff durchgeführt werden – die geringe Anzahl selbiger führt zu einer erhöhten Wartezeit. (CoE, 23.3)

Panorama:
Wikipedia im Hochtaunuskreis

Hochtaunuskreis
Hochtaunuskreis

Wie die Kollegen von der Frankfurter Rundschau recherchierten, sei jüngst an Schulen im hessischen Hochtaunuskreis die Seite der Internet-Enzyklopädie Wikipedia gesperrt worden.

Nun hat es sich der jüngst gegründete Kreisverband der Piratenpartei auf die Fahnen geschrieben, dagegen vorzugehen: „Es geht nicht, dass Schüler von Wikipedia abgeklemmt werden. Denn eigentlich hat jeder das Recht, dort zu schreiben.“ Dabei wird übersehen, dass die Eingangskontrolle die meisten Bearbeitungen von Schülern während der Schulzeit zurücksetzt. Wichtiger wäre wohl gewesen, wenn Schüler Medienkompetenz vermittelt bekämen, aber das ist nichts, mit dem man kurzfristig Aufmerksamkeit erreichen kann. (Aus FR-Online zusammengefasst und kommentiert von 32X, 23.03.)

Tätigkeitsbericht WM-DE 2009

Der Tätigkeitsbericht für das Jahr 2009 von Wikimedia Deutschland ist hier (pdf-Datei, 82 kB) zu bekommen. G, 20.3.10

Es werden noch Autoren für die Wikipedia-Artikel zu den Ausgabenposten International Outreach, Community Support und Content Liberation gesucht. Z, 21.3.10

Treffen der Redaktion Film und Fernsehen

Die Wikipedia:Redaktion Film und Fernsehen hält vom 26. bis 28. März 2010 in Kaufbeuren ihr jährliches Treffen ab. Neben einer Reihe von Themen steht auch ein gemeinsamer Stammtisch mit den Memminger Wikipedianern auf dem Programm. Wer sich kurzfristig entschließen möchte, der Redaktion einen Besuch abzustatten, kann sich unter Wikipedia:Redaktion Film und Fernsehen/Redaktionstreffen informieren oder Benutzer:DieAlraune per Mail anschreiben, um weitere Informationen zu erhalten. D-k, 18.3.10

Auf Grundlage eines Meinungsbilds von 2008 wurde Anfang dieses Jahres das WikiProjekt Bildkategorisierung mit dem Ziel, die lokalen Bilder thematisch zu kategorisieren, reaktiviert. Die ersten Grundstrukturen sind gelegt, die Arbeit läuft – doch es mangelt an aktiven Mitarbeitern. Daher der Aufruf des WikiProjekts: Jeder, der Interesse an der lokalen Bildkategorisierung hat, ist herzlich eingeladen, das WikiProjekt zu unterstützen. Weitere Infos gibts auf den Seiten des Projekts oder direkt bei Yellowcard. Wir sind für jede Mithilfe dankbar. Yellowcard, 15.3.10

Wer sich über die Wikimania 2010 in Danzig umfassend informieren möchte und gleichzeitig interessante Workshops im schönen Lüneburg mitmachen möchte, ist hier gut bedient. Das Wikimania-Team stellt sich und sein Programm vor und berät gleichzeitig zu Fragen in Sachen Organisation, Programmplanung, Unterkünfte, Anreise, Kultur und für so einige wohl das Wichtigste Parties und Konzerte im schönen Danzig! JdCJ, 15.3.10

Video kills the editor-star

Eine neue Initiative ist ins Leben gerufen worden: Video on Wikipedia. Die Initiative ruft auf, freie Inhalte in Form von Videos zu fassen und sie der Wikipedia zur Verfügung zu stellen. Unter dem WikiProjekt Videos gibt es ein schon 2008 von Frank Schulenburg gestartetes Videoprojekt, für das sich bislang nur Insider interessierten. Es ist aber zu erwarten, dass die verfilmte Wikipedia im globalisierten Multimedia-Zeitalter nicht lange nur ein Nischenthema bleiben wird. Interessierte können per Email (ben [at] openvideoalliance.org) Kontakt aufnehmen bzw. sich in Nyköping einschreiben, wo ein Workshop zum Thema gegeben werden wird. JdCJ, 14.3.10

Neue Besen kehren gut

Eine brutale alternative Nutzungsform für die Encyclopædia Britannica wurde hier gefunden. sk, 14.3.10

Nachtrag: Es ist Kunst! sk, 15.3.10

Quizshows erhöhen die Artikelaufrufszahlen

Allgemein bekannt ist, dass die deutschen Fernsehzuschauer bei Quizsendungen immer wieder die Wikipedia benutzen, um die Antwort schnell nachzuschlagen. Dass allerdings knapp 100.000 Menschen die richtige Antwort auf eine Frage nachschauen, ist rekordverdächtig. In der Wer wird Millionär-Sendung vom 8.3.2010 lautete die 1-Million-Euro-Frage: „Welches Duo erlebt in Deutschland als Siggi und Babarras seine ersten Abenteuer?“. Dabei nutzten am Tag der Sendung 97.400 Personen die Wikipedia zum Nachschlagen. Die Aufrufszahlen des Artikels überboten damit den Artikel des Tages Wikingerzeit auf den Färöern um mehr als das Dreifache. Auch die korrekte Antwort der 500.000-Euro-Frage, Henri Louis Pernod, wurde 43.800 Mal aufgerufen. Die Kandidatin beantwortete die Millionenfrage allerdings nicht und verließ die Sendung mit 500.000 Euro. (carport, 11.3.10)

Last Call for Cologne

Puzzelball auf Zuckerhüten
Puzzelball auf Zuckerhüten

Es gibt noch freie Plätze beim Workshop Köln vom 19. bis 21. März 2010 – wer hat noch nicht? Es gibt spannende Themen, nette Leute und lecker Brunch. Also: Hintern hoch und anmelden. Jetzt. elya, 08.03.

Politiker-Projekt feiert III

Seit einigen Tagen sind alle Reichstagsabgeordneten aus der Zeit des Nationalsozialismus in der Wikipedia mit einem Artikel vertreten. Zusammen mit den Abgeordneten zur Weimarer Nationalversammlung und den Reichstagsabgeordneten aus der Zeit der Weimarer Republik (der Kurier berichtete) bilden sie eine über 2650 Personen starke Gruppe und eine der größten in sich geschlossenen und vollständigen Artikelsammlungen innerhalb der deutschsprachigen Wikipedia (Projekt Vollständigkeit). Ein besonderer Dank geht an Zsasz, der die meisten Artikel angelegt hat, an Ticketautomat, der mit Otto Raber den letzten fehlenden Artikel beitrug, und zu guter Letzt an Budelmütze, der seit Monaten damit beschäftigt ist, all diese Artikel zu bebildern. Das Teilprojekt Reichstagsabgeordnete zur Zeit des Nationalsozialismus ruht sich nun aber nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern versucht, die fehlenden Todesdaten der Abgeordneten zu recherchieren.

Der zweite Grund zu feiern: Auch die Abgeordneten des Niedersächsischen Landtages sind (fast) vollständig. Es fehlt nur noch Verena Wiesmann. Mit dem Anlegen dieses Artikels wird der zweite deutsche Landtag – nach Hessen (der Kurier berichtete) – komplettiert. (E33 1.3.)

Der niedersächsische Landtag ist bereits vollständig, der letzte Artikel stand unter dem neuen Namen der Politikerin, während sie in der Liste noch unter dem alten stand: Verena Wiesmann heißt Verena Grundmann. --Mr.T., 01.03.

Das Werner-Icking-Musik-Archiv ist geschlossen

Ende Februar war’s plötzlich aus mit der besten Quelle für freie Noten im Netz. Das Werner Icking Music Archive ([1]) ist an seinem Erfolg zugrunde gegangen. Zu viele Leserzugriffe und hochgeladene Noten von hunderten freiwilligen Mitarbeitern haben den Server, auf dem es abgelegt war, in die Knie gezwungen. Das Notenarchiv funktionierte ein bisschen wie Wikipedia. Jeder konnte Notensätze, die er in gängigen Formaten erstellt hatte, hochladen und anderen Musikfreunden zur Verfügung stellen; und jeder konnte sich dort bedienen, z.B. wenn er für sein Hobby-Streichquartett mal einen Haydn oder einen Brahms wollte. Da klassische Kompositionen heute gemeinfrei sind, ließ sich zu fast allen Komponisten vom 16. bis zum 19. Jahrhundert etwas finden. Auch viele Wikipedia-Autoren haben das Icking-Archiv benutzt. Weil das Institut für Computerwissenschaften der dänischen Universität Aarhus die rege Nutzung des Archivs mit seinem Server nicht mehr bewältigte, ist seit einigen Tagen Schluss damit. Die Betreiber des Icking-Archivs suchen nun eine neue technische Plattform. Wie wäre es, wenn die Wikimedia Foundation unseren dänischen Freunden Hilfe anböte? --Decius 21:48, 27. Feb. 2010 (CET)[Beantworten]

Nachtrag: Die Wikimedia Foundation kann leider nicht helfen, weil die Werke zu großen Teilen nicht unter einer freien Lizenz stehen. (1.3., CoE)

Themensendung Wikipedia bei neues

Am Sonntag, dem 28. Februar 2010, war Wikipedia eines der Hauptthemen der 3sat-Sendung neues. Glücklicherweise entsprach der Vorschautext der ansonsten als eher seriös und sachlich bekannten Sendung mit einigen Halbwahrheiten wie „Dank einer komplexen Hierarchie kann jeder Leser auch ein Autor werden, doch ob sein Artikel länger als eine Woche in der großen Online-Enzyklopädie verbleiben darf, entscheiden erfahrene Wikipedia-Administratoren. Immer häufiger befinden diese Administratoren Artikel als nicht relevant genug oder schlecht recherchiert.“ (Quelle: 3sat.de/neues) nicht unbedingt dem Inhalt der Sendung. Nicht nur die vielen „Lösch-Administratoren“, die angeblich inzwischen „Relevanz-Diktatoren“ genannt werden, konnten sich in dieser Sendung über den Streit zwischen Inkludisten und Exkludisten informieren. Angesprochen wurde die zahlreiche Kritik an den umfangreichen Relevanzkriterien, aber auch der hohe Qualitätsstandard der „deutschen“(!) Wikipedia. Nebenbei konnte man erfahren, dass Wikimedia nicht nur die Wikipedia betreibt, sondern auch das „Bilderarchiv“ Commons. stp, 26.02. / nach der Sendung überarbeitet: stp, 01.03.