Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – Hochsprung (Frauen)

SportartLeichtathletik
DisziplinHochsprung
GeschlechtFrauen
Teilnehmer35 Athletinnen aus 28 Ländern
WettkampfortOlympiastadion London
Wettkampfphase9. August 2012 (Qualifikation)
11. August 2012 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
RusslandRussland Anna Tschitscherowa (RUS)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brigetta Barrett (USA)
SpanienSpanien Ruth Beitia (ESP)
20082016
Das Olympiastadion von London im Jahr 2015

Der Hochsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 9. und 11. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. 35 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Russin Anna Tschitscherowa, die vor der US-Amerikanerin Brigetta Barrett gewann. Bronze ging an die Spanierin Ruth Beitia.

Deutschland wurde durch Ariane Friedrich vertreten, die in der Qualifikation scheiterte. Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

OlympiasiegerinTia Hellebaut (Belgien Belgien)2,05 mPeking 2008
WeltmeisterinAnna Tschitscherowa (Russland Russland)2,03 mDaegu 2011
EuropameisterinRuth Beitia (Spanien Spanien)1,97 mHelsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-MeisterinLevern Spencer (Saint Lucia St. Lucia)1,82 mMayagüez 2011
Südamerika-MeisterinMarielys Rojas (Venezuela Venezuela)1,80 mBuenos Aires 2011
AsienmeisterinZheng Xingjuan (China Volksrepublik Volksrepublik China)1,92 mKōbe 2011
AfrikameisterinLissa Labiche (Seychellen Seychellen)1,86 mPorto-Novo 2012
OzeanienmeisterinVianca du Toit (Neuseeland Neuseeland)1,71 mCairns 2012

Bestehende Rekorde

WeltrekordStefka Kostadinowa (Bulgarien Bulgarien)2,09 mRom, Italien30. August 1987[1]
Olympischer RekordJelena Slessarenko (Russland Russland)2,06 mFinale OS Athen, Griechenland28. August 2004

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die größte Höhe erzielte die russische Olympiasiegerin Anna Tschitscherowa, die im Finale am 11. August 2,05 m mit ihrem zweiten Versuch übersprang und damit diesen Rekord nur um einen Zentimeter verfehlte. Zum Weltrekord fehlten ihr vier Zentimeter.

Doping

Die ursprünglich drittplatzierte Russin Swetlana Schkolina wurde im Februar 2019 nachträglich des Dopingmissbrauchs überführt. Ihre Bronzemedaille musste sie entsprechend zurückgeben.[2]

Benachteiligt wurden in erster Linie zwei Athletinnen:

  • Ruth Beitia, Spanien – Sie erhielt ihre Bronzemedaille erst mit einer langjährigen Verspätung und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen.
  • Antonia Stergiou, Griechenland – Sie wäre als nach der Qualifikation zwölftplatzierte Springerin im Finale dabeigewesen.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
oübersprungen
xungültig

Anmerkungen:

  • Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.
  • Alle Höhenangaben sind in Metern (m) notiert.

Qualifikation

9. August 2012, 9:30 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationshöhe für das direkte Erreichen des Finales betrug 1,96 m. Da nur eine Springerin diese Höhe übersprang (hellblau unterlegt), wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Athletinnen beider Gruppen mit elf Wettbewerberinnen (hellgrün unterlegt) aufgefüllt, um die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen zu erreichen. So war das Finale schließlich mit mindestens im zweiten Versuch erzielten 1,93 m und ohne vorherigen Fehlsprung erreicht.

Nach der Höhe von 1,93 m waren bereits diejenigen zehn Springerinnen sicher qualifiziert, welche die Höhe im ersten oder zweiten Versuch und ohne vorige Fehlversuche bewältigt hatten. Diese verzichteten auf ihre Sprünge über 1,96 m. Ariane Friedrich, Svetlana Radzivil, Irina Gordejewa und Antonia Stergiu kämpften um die beiden verbleibenden Plätze, wobei nur Radzivil die Höhe übersprang und Gordejewa wegen der geringsten Anzahl von Fehlversuchen ebenfalls ins Finale kam.

Gruppe A

Ariane Friedrich – ausgeschieden
mit 1,93 m
PlatzNameNation1,751,801,851,901,931,96Höhe
1Ruth BeitiaSpanien Spanienooo1,93
Anna TschitscherowaRussland Russlandooo
Emma GreenSchweden Schwedenooo
Melanie MelfortFrankreich Frankreichooooo
5Burcu AyhanTurkei Türkeiooxoo1,93
6Brigetta BarrettVereinigte Staaten USAooooxo1,93
Airinė PalšytėLitauen Litauenooooxo
8Ariane FriedrichDeutschland Deutschlandooxxoxxx1,93
9Olena CholoschaUkraine Ukraineoooxxx1,90
10Zheng XingjuanChina Volksrepublik Volksrepublik Chinaooxxoxxx1,90
11Nadiya DusanovaUsbekistan Usbekistanooxxx1,85
Esthera PetreRumänien Rumänienoooxxx
13Deirdre RyanIrland Irlandoxoxxx1,85
14Tonje AngelsenNorwegen Norwegenoxxoxxx1,85
15Wanida BoonwanThailand Thailandooxxx1,80
16Dương Thị Việt AnhVietnam Vietnamoxxx1,80
Oldřiška MarešováTschechien Tschechienooxxx

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Hochspringerinnen:

Gruppe B

PlatzNameNation1,751,801,851,901,931,96HöheAnmerkung
1Svetlana RadzivilUsbekistan Usbekistanooooxxoo1,96
2Tia HellebautBelgien Belgienooo1,93
Chaunté LoweVereinigte Staaten USAoooo
4Irina GordejewaRussland Russlandoooxoxx-1,93
5Antonia StergiouGriechenland Griechenlandoxooxxoxoxxx1,93eigentlich für das Finale qualifiziert
6Anna IljuštšenkoEstland Estlandoooxxx1,90
7Doreen AmataNigeria Nigeriaox-oxxx1,90
8Levern SpencerSaint Lucia St. Luciaoxoxxoxxx1,90
9Amy AcuffVereinigte Staaten USAoooxxx1,85
Ebba JungmarkSchweden Schwedenooxxx
Lissa LabicheSeychellen Seychellenoooxxx
Lesyani MayorKuba Kubaoooxxx
Wenelina Wenewa-MateewaBulgarien Bulgarienooxxx
14Sahana KumaniIndien Indienoxxx1,80
Ana ŠimićKroatien Kroatienoxxx
16Wita StjopinaUkraine Ukrainexoxoxxx1,80
NMMarina AitowaKasachstan KasachstanxxxogV
DOPSwetlana SchkolinaRussland Russlandooo1,93[2] für das Finale zugelassen

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Hochspringerinnen:

Finale

Nach dem Wettkampf: Anna Tschitscherowa (vorne, Gold), neben ihr die gedopte Swetlana Schkolina (hier noch als vermeintliche Bronzemedaillengewinnerin)

11. August 2012, 19:00 Uhr

PlatzNameNation1,891,931,972,002,032,05HöheBemerkung
1Anna TschitscherowaRussland Russlandoooooxo2,05
2Brigetta BarrettVereinigte Staaten USAooxoxoxoxxx2.03
3Ruth BeitiaSpanien Spanienooxooxxx2,00
4Tia HellebautBelgien Belgienoxxooxxx1,97
5Chaunté LoweVereinigte Staaten USAooxoxxx1,97
6Svetlana RadzivilUsbekistan Usbekistanoxxoxxoxxx1,97
7Emma GreenSchweden Schwedenxooxxx1,93
8Melanie MelfortFrankreich Frankreichoxoxxx1,93
9Irina GordejewaRussland Russlandoxxoxxx1,93
10Airinė PalšytėLitauen Litauenoxxx1,89
11Burcu AyhanTurkei Türkeixxoxxx1,89
DOPSwetlana SchkolinaRussland Russlandooooxxoxxx2,03[2]

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert. Im Finale kämpften drei Russinnen (darunter eine gedopte Wettbewerberin), zwei US-Amerikanerinnen und je eine Athletin aus Belgien, Frankreich, Litauen, Schweden, Spanien, der Türkei und Usbekistan um die Medaillen.

Nach der verletzungsbedingten Absage der Kroatin Blanka Vlašić fiel die Favoritenrolle der russischen Weltmeisterin Anna Tschitscherowa zu. Als ihre stärkste Konkurrentin galt die US-Athletin Chaunté Lowe. Die belgische Olympiasiegerin von 2008 Tia Hellebaut war auch im Finale dabei, doch wurden ihr diesmal kaum Medaillenchancen eingeräumt.

Sieben Athletinnen waren nach der dritten Höhe von 1,97 m noch im Wettbewerb. Neben Hellebaut, Lowe und Tschitscherowa waren noch Brigetta Barrett aus den USA, die gedopte Russin Swetlana Schkolina, die Usbekin Svetlana Radzivil und die Spanierin Ruth Beitia dabei. Hellebaut, Lowe und Radzivil scheiterten an der Höhe von 2,00 m. Die beiden Russinnen lagen ohne vorherigen Fehlversuch in Führung vor Beitia, die einen Fehlsprung bei 1,97 m hatte. Den zwischenzeitlichen Platz vier belegte Barrett mit zwei Fehlversuchen.

Die Latte wurde auf 2,03 m gelegt. Beitia riss dreimal und schied damit aus. Tschitscherowa nahm die Höhe im ersten, Barrett im zweiten und Schkolina im dritten Versuch. Damit hatte sich Barrett vor Schkolina geschoben. Die nächste Höhe war jetzt 2,05 m. Tschitscherowa übersprang sie im zweiten Versuch, ihre beiden Konkurrentinnen rissen jeweils dreimal. Damit war Anna Tschitscherowa Olympiasiegerin. Den olympischen Rekord ihrer Landsfrau Jelena Slessarenko aus dem Jahr 2004 verfehlte sie nur um einen Zentimeter. Silber ging an Brigetta Barrett und Bronze zunächst an Swetlana Schkolina, die beide 2,03 m erzielt hatten, Barrett allerdings einen Versuch früher als Schkolina. Auch Ruth Beitia bewältigte noch die 2-Meter-Marke und belegte damit Rang vier, was ihr jedoch nach der dopingbedingten Disqualifikation von Schkolina (siehe Abschnitt "Doping" oben) die Bronzemedaille einbrachte. Tia Hellebaut kam im offiziellen Endklassement auf Platz vier und Chaunté Lowe auf Platz fünf. Diese beiden hatten 1,97 m zu Buche stehen. Auch der Usbekin Svetlana Radzivil gelangen 1,97 m und sie wurde Sechste.

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), High jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 19. April 2022
  2. a b c Ruth Beitia gets her London 2012 bronze and becomes most-decorated Spanish Olympian in women's high-jump, thinkspain.com 7. April 2021, abgerufen am 19. April 2022