Montfort (Pyrénées-Atlantiques)

Montfort
Montfort (Frankreich)
Montfort (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Oloron-Sainte-Marie
Kanton Orthez et Terres des Gaves et du Sel
Gemeindeverband Béarn des Gaves
Koordinaten 43° 22′ N, 0° 51′ WKoordinaten: 43° 22′ N, 0° 51′ W
Höhe 65–194 m
Fläche 8,64 km²
Einwohner 183 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 21 Einw./km²
Postleitzahl 64190
INSEE-Code

Montfort ist eine französische Gemeinde mit 183 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Oloron-Sainte-Marie und zum Kanton Orthez et Terres des Gaves et du Sel (bis 2015: Kanton Sauveterre-de-Béarn).

Die Bewohner werden Montfortais und Montfortaises genannt.[1]

Geographie

Montfort liegt ca. 30 km nordwestlich von Oloron-Sainte-Marie in der historischen Provinz Béarn.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

Barraute-Camu Laàs Narp
Saint-Gladie-Arrive-Munein Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Araujuzon
Tabaille-Usquain
Gestas
Rivehaute

Montfort befindet sich im Einzugsgebiet des Flusses Adour.

Der Gave d’Oloron, ein Nebenfluss des Gave de Pau, fließt an der nördlichen Grenze zu den Nachbargemeinden Laàs und Narp entlang.

Seine Zuflüsse,

  • der Ruisseau de la Mousquère,
  • der Ruisseau Barindein,
  • der Ruisseau l’Arrebious und
  • der Ruisseau de Lapeyrère,

durchqueren das Gebiet der Gemeinde.[2]

Geschichte

Obwohl das Dorf erst im 14. Jahrhundert in den Aufzeichnungen erstmals erwähnt wurde, bezeugt ein großes Hügelgrab an der Stelle mit dem Flurnamen Lo Touroun de Claverie eine Besiedelung in der Frühgeschichte. Vor der Zeitrechnung und vor der Dorfgründung wurde der Ort im Zusammenhang mit einem antiken Weg der Transhumanz auf dem linken Ufer des Gave erwähnt, auf dem sich in der Folge das Dorf entwickelte. In der Volkszählung des Béarn im Jahre 1385 wurden in Montfort 24 Haushalte gezählt und die Zugehörigkeit des Dorfes zur Bailliage von Navarrenx festgehalten. Zu dieser Zeit gab es keinen Grundherren vor Ort und daher keinen Adelssitz, denn die Grundherrschaft gehörte für eine lange Zeit zum späteren Baronat von Jasses. Die Situation in der Nähe des Gave verhalf dem Dorf zu einer wirtschaftlichen Entwicklung. Ab dem 15. Jahrhundert wurden Steine gewonnen und zahlreiche Handwerker ließen sich nieder. Im 18. Jahrhundert wurden Töpfer gezählt, anschließend bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts Zimmerer, Schmiede, Steinhauer, Steinmetze, Stellmacher, Weber und Bäcker. Montfort war auch bekannt für die Herstellung von Sandalen und Espadrilles. Jede der drei Werkstätten beschäftigte vier bis zwölf Arbeiter und Arbeiterinnen, während rund 20 Sandaliers zu Hause arbeiteten.[1][3]

Toponyme und Erwähnungen von Montfort waren:

  • Momfort (1385, Volkszählung im Béarn, Blatt 28),
  • Monhort (1603, Urkunden von Rivehaute),
  • Monfort (1750, Karte von Cassini) und
  • Montfort (1793 und 1801, Notice Communale bzw. Bulletin des Lois).[3][4]

Einwohnerentwicklung

Nach Höchstständen der Einwohnerzahl von rund 450 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts und erneut zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Zahl bei kurzen Wachstumsphasen bis zu den 1970er Jahren auf ein Niveau von rund 180 reduziert, das bis heute eingehalten wird.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 237 203 186 181 186 180 168 164 183
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[4] INSEE ab 2006[5][6]

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche, gewidmet Mariä Himmelfahrt. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut, auch mit dem Ziel die Verteidigung des Dorfes zu unterstützen. Die hohen und schmalen Fenster der Apsis und der massive viereckige Glockenturm sind Zeugnisse der militärischen Funktion. Die Kirche konnte auch Zuflucht für die Dorfbewohner bieten, da sie von innen solide geschlossen werden konnte. Zwei heute noch sichtbare Löcher in der Wand waren dazu bestimmt, einen dicken Balken zum Versperren des Eingangs zu halten. Das einschiffige Langhaus wird von einer polygonalen Apsis verlängert. Im 14. Jahrhundert ist die Kirche umgestaltet und abgesenkt worden. Die Fenster- und Türöffnungen von Apsis, Langhaus und Glockenturm zeigen Spuren dieser Verkleinerung. Das Eingangsportal in Spitzbogenform stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Es weist fünf Archivolten auf, die mit Eichenblättern und Efeuornamenten verziert sind. Diese sitzen auf Säulen mit kleinen Kapitellen, die ebenfalls mit Efeu verschönert sind. Die Säulen umrahmen Pfeiler, die an Pilaster mit Kapitellen angefügt sind, die mit Kugeln oder runde Früchten verschönert sind. Im Inneren befinden sich vier Altäre, von denen einer Maria gewidmet ist. Er ist gleichzeitig der bemerkenswerteste mit seinen Rankenornamenten und einem Medaillon mit der Darstellung einer Madonna mit Jesuskind. Die Kirche und ihr Eingangsportal sind seit 1920 als Monument historique eingestuft.[7][8]

Wirtschaft und Infrastruktur

Ossau-Iraty

Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde.[1] Montfort liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.[9]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[10]
Gesamt = 19

Verkehr

Montfort ist angeschlossen an die Routes départementales 265 und 936 (ehemalige Route nationale 636).

Commons: Montfort – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Montfort. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 8. Oktober 2017; abgerufen am 8. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  2. Ma commune : Montfort. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 8. Oktober 2017 (französisch).
  3. a b Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 117, abgerufen am 8. Oktober 2017 (französisch).
  4. a b Notice Communale Montfort. EHESS, abgerufen am 8. Oktober 2017 (französisch).
  5. Populations légales 2006 Commune de Montfort (64403). INSEE, abgerufen am 8. Oktober 2017 (französisch).
  6. Populations légales 2014 Commune de Montfort (64403). INSEE, abgerufen am 8. Oktober 2017 (französisch).
  7. Conseil régional d’Aquitaine: Église Notre-Dame-de-l’Assomption. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 8. Oktober 2017; abgerufen am 8. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  8. Conseil régional d’Aquitaine: Portail de l’église Notre-Dame-de-l’Assomption. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 8. Oktober 2017; abgerufen am 8. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  9. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher-un-produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 8. Oktober 2017 (französisch).
  10. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Montfort (64403). INSEE, abgerufen am 8. Oktober 2017 (französisch).