Heinkel He 66

Heinkel He 66

Die an Japan gelieferte HD 66
Typ Sturz- und Aufklärungsflugzeug
Entwurfsland

NS-Staat Deutsches Reich

Hersteller Heinkel
Erstflug 1933
Indienststellung 1934
Stückzahl 1 (evtl. +24)

Die Heinkel He 66 (ursprüngliche Bezeichnung HD 66) ist ein in den 1930er Jahren entwickeltes deutsches Sturz- und Aufklärungsflugzeug der Heinkel-Flugzeugwerke in Warnemünde und die Exportausführung der HD 50.

Entwicklung

Im Dezember 1933 wurde eine von der japanischen Firma Aichi bestellte HD 50 unter der Bezeichnung HD 66 nach Japan verschifft. Dort wurde sie unter der Leitung von Aichis Chefkonstrukteur Tokuichiro Gomei mit einem einheimischen Antrieb vom Typ Nakajima Kotobuki 2-Kai-1 mit 580 PS (427 kW) ausgerüstet. Unter der Bezeichnung AB-9 trat sie anschließend in einem von der japanischen Marine initiierten Wettbewerb zur Auswahl eines Sturzbombers für den Trägereinsatz gegen ein von Nakajima entwickeltes Muster an. Sie gewann den Ausscheid und Aichi erhielt den Auftrag zum Serienbau, der im folgenden Jahr als D1A1 begann.

In der Literatur gibt es teils widersprüchliche Angaben über weitere gebaute Flugzeuge, allerdings gibt es dafür keine sicheren Belege. So sollen im Juli 1934 zwölf Exemplare als He 66 A, Heinkel hatte im Frühjahr 1932 sein Bezeichnungssystem auf das Kürzel He umgestellt, an Nationalchina geliefert worden sein, denen im Januar 1936 weitere zwölf He 50 mit dem stärkeren SAM-22-Triebwerk und NACA-Haube als He 66 B gefolgt sein sollen, entweder von Heinkel geliefert oder aus Beständen der Luftwaffe. Diese Flugzeuge sollen im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg als Aufklärer zum Einsatz gekommen sein.

Aufbau

Die He 66 ist ein verspannter Doppeldecker in Gemischtbauweise mit leichter Staffelung und V-Stellung der Tragflächen. Der Rumpf besteht aus einem geschweißten Stahlrohrgerüst mit Formgebungsspanten aus Holz sowie Stoffbespannung. Der Motorbereich ist bis hin zu den Besatzungskabinen mit abnehmbaren Aluminiumblechen verkleidet. Die zweiholmigen Tragflügel gleicher Spannweite sind durch I-Stiele in zwei Ebenen miteinander verbunden und mit Draht ausgekreuzt. Sowohl Ober- als auch Unterflügel sind mit durch Stoßstangen gekoppelten Querrudern ausgestattet. Das Leitwerk besteht aus Aluminium und ist zu Teilen metallbeplankt und stoffbespannt. Alle Ruder sind aerodynamisch ausgeglichen, das Höhenruder verfügt über eine im Flug verstellbare Trimmklappe, die Höhenflosse ist zum Rumpf abgestützt und zur Seitenflosse verspannt. Das Hauptfahrwerk ist starr, ohne durchgehende Achse und mit Hochdruckreifen und Radbremsen ausgestattet. Der Hecksporn ist gefedert.

Technische Daten

Kenngröße Daten
Besatzung 2 (Pilot, Beobachter)
Spannweite 11,50 m
Länge 9,70 m
Höhe 4,15 m
Flügelfläche 34,80 m²
Flächenbelastung 64,20 kg/m²
Leistungsbelastung 4,94 kg/PS
Leermasse 1202 kg
Rüstmasse 1312 kg
Zuladung 923 kg
Nutzlast 200 kg
Startmasse 2235 kg
Antrieb ein luftgekühlter Neunzylinder-Viertakt-Sternmotor
Typ Siemens & Halske „Jupiter“ VI 5,3 (Lizenz Bristol)
Startleistung
Kampf- und Steigleistung
Nennleistung
Dauerleistung
490 PS (360 kW) bei 2200/min
480 PS (353 kW) bei 1850/min in Bodennähe
440 PS (324 kW) bei 1800/min in Bodennähe
380 PS (279 kW) bei 1720 in 800 m Höhe
Höchstgeschwindigkeit 245 km/h in Bodennähe
247 km/h in 2000 m Höhe
232 km/h in 4000 m Höhe
Reisegeschwindigkeit
bei 85 % Startleistung
185 km/h in Bodennähe
190 km/h in 2000 m Höhe
176 km/h in 4000 m Höhe
Landegeschwindigkeit 90 km/h
Steigzeit 4,0 min auf 1000 m Höhe
8,8 min auf 2000 m Höhe
14,7 min auf 3000 m Höhe
opt. Reichweite 550 km in 600 m Höhe bei Höchstgeschwindigkeit
680 km in 600 m Höhe bei Reisegeschwindigkeit
810 km maximal
Gipfelhöhe 5700 m
Startrollstrecke 270 m
Startstrecke bis 15 m Höhe 435 m
Landestrecke aus 15 m Höhe 400 m

Literatur

  • Heinkel. Chronik und Typenblätter der Firma Heinkel-Flugzeugbau. 3. Auflage. Aviatic, Oberhaching 1996, ISBN 3-925505-08-3.
  • Volker Koos: Ernst Heinkel Flugzeugwerke 1922–1932. Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-502-6.
  • Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1919–1934. E. S. Mittler & Sohn, Herford 1984, ISBN 3-8132-0184-8.