Brauerei Allersheim

Brauerei Allersheim GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1854
Sitz Allersheim (Holzminden), Deutschland
Leitung Dirk Brüninghaus
Mitarbeiterzahl 40 (2015)
Branche Brauerei
Website www.brauerei-allersheim.de
Die Brauerei Allersheim

Die Brauerei Allersheim befindet sich in dem gleichnamigen Ortsteil Allersheim, der zur Stadt Holzminden gehört und als Wirtschaftshof des Klosters Amelungsborn entstanden ist.

Geschichte

Die Brauerei wurde 1854 vom damaligen Pächter der Domäne Allersheim, Amtsrat Otto Baumgarten, gegründet. Baumgarten studierte Physik und Chemie und erlernte dann die Braukunst 1851–1852 in München und baute als zweites Standbein neben dem Ackerbau eine Brauerei in Allersheim auf. Als Grundlage der Produktion von Bier bietet der Standort Holzminden einerseits frisches Quellwasser aus dem Mittelgebirge Solling. Ebenso ist die Umgebung Holzmindens landwirtschaftlich geprägt, so dass Gerste und Hopfen im direkten Einzugsbereich der Brauerei gedeihen. Die Gerste lieferte die Domäne zunächst selber, der Hopfen musste zugekauft werden. Später wurde auf dem Burgberg bei Bevern ein Hopfengarten von 1¼ Hektar angebaut.

1887 verstarb der Firmengründer und die Witwe Anna Baumgarten übernahm mit ihrer Familie bis 1892 die Brauerei, ehe 1893 Carl Scheidemann die Geschäftsführung übernahm und 1900 den Bierausstoß auf 40.000 Hektoliter Bier verdoppelte.

1948 verstarb Scheidemann. Sein Sohn Dieter Scheidemann blieb Gesellschafter des Unternehmens. Walter Berns übernahm ab 1948 als geschäftsführender Gesellschafter das Unternehmen.

1950 wurden über 50 Mitarbeiter beschäftigt und der Fuhrpark bestand aus neun Lastkraftwagen und fünf Pferdegespannen. Durch eine Absenkung der Biersteuer in den 1950er Jahren und einer stetigen Steigerung des Vertriebs konnte die Brauerei im Landkreis Holzminden zum Marktführer im Gaststättenausschank werden.

1967 endete die Familientradition mit der Übergabe der Geschäftsführung von Walter Berns auf Rudolf Weisbrod.[1] 1970 übernimmt die Dortmunder-Actien-Brauerei 37 Prozent der Geschäftsanteile. Unter der Geschäftsführung von Walter Hopf übernimmt die Brauerei Allersheim 1978 die Brauerei Förster und Brecke aus Hameln[2], was zu einem höheren Bierausstoß führte.

Ab 1978 ist Braumeister Rudolf Trittel, ein Ur-Ur-Enkel des Gründers, für die Produktion verantwortlich. Ab 1979 wurde das Allersheimer Bügel-Pils angeboten und erreichte im ersten Jahr einen Absatz von 10.000 Hektolitern.[3]

Zusammen mit der Lokalzeitung Täglicher Anzeiger Holzminden ist das Unternehmen seit 1981 jährlicher Veranstalter des Presse- und Bierfestes (PreBie) in der Stadthalle von Holzminden.[4]

Die Brauerei Förstern und Brecke wurde 1985 geschlossen.[2]

1992 übernahm Hans-Jürgen Breuer die Geschäftsführung der Brauerei. Im Oktober 2003 übernahm Rainer Stranz aus Dortmund die Geschäftsführung bis zum 31. Dezember 2012. Im Mai 2009 ging der Braumeister und Betriebsleiter Rudolf Trittel in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde Rudolf Ley, der zuvor 2. Braumeister war. Von 1978 bis 2009 wurden 3,071 Millionen Hektoliter Bier produziert.

Am 1. Januar 2013 übernahm der bisherige Prokurist und Leiter des Finanz- und Rechnungswesens Bernd Stölzle die Geschäftsführung bis zum 15. Oktober 2013. Danach gab es bis Juni 2014 mit Stölzle und Stranz zwei Geschäftsführer. Im Juni 2014 tritt Dirk Brüninghaus als Geschäftsführer die Nachfolge von Rainer Stranz an.

Im Mai 2015 wurde in Zusammenarbeit mit Victor Herzog von Ratibor (bis 2009: Viktor Metternich-Sándor), Fürst von Corvey und der Geschäftsführung der Brauerei Allersheim die neuen Biersorten Corveyer Naturtrüb Hell und Corveyer Naturtrüb Dunkel eingeführt.

Geschäftsführung und Eigentümer

Die Brauerei war zu mehr als 2/3 in Familienbesitz, der Rest wurde von der Brau und Brunnen AG gehalten. Zuletzt gehörten 63 Prozent den Gesellschaftern und 37 Prozent der Dortmunder Actien-Brauerei, die wiederum zur Radeberger Gruppe der Dr. August Oetker KG gehört.

Im Dezember 2020 erwarb Hotelier Alexander Fitz (H-Hotels) die Mehrheit der Geschäftsanteile an der Allersheimer Brauerei[5][6], nachdem er 2018 bereits das Hofbrauhaus Arolsen übernommen hatte.

Geschäftsführer ist seit Juni 2014 Dirk Brüninghaus. Braumeister und Betriebsleiter ist Rudolf Ley, 2. Braumeister ist Rüdiger Klie.[7]

Die Brauerei beschäftigte 2005 rund 40 Mitarbeiter.

Übernahme und Schließung

Im Januar 2024 wurde der Betrieb von der Brauerei Westheim übernommen. Die Produktion in Allersheim wird eingestellt, die Marken werden weiter bei Westheim produziert.[8] Der Standort Allersheim soll als Logistiklager für fast 30 Mitarbeiter erhalten bleiben.[9]

Produkte

Grundprogramm

  • Allersheimer Urpils: untergärig nach Pilsener Brauart
  • Allersheimer Pils alkoholfrei; untergärig nach Pilsener Brauart
  • Allersheimer Bügel-Pils: untergärig nach Braumeister Art
  • Allersheimer Landbier: untergärig nach Pilsener Brauart
  • Allersheimer 1854 (Allersheimer Urbräu von 1854): untergärig naturtrüb nach Pilsener Brauart
  • Allersheimer Weißbier hell: obergäriges
  • Allersheimer Weißbier alkoholfrei
  • Corveyer Naturtrüb Hell: untergärig nach Pilsener Brauart
  • Corveyer Naturtrüb Dunkel: untergärig nach Pilsener Brauart
  • Arolser Pils
  • Arolser Alt Waldecker Dunkel

Biermischgetränke

  • Allersheimer Radler naturtrüb: untergäriges Biermischgetränk nach Pilsener Brauart und zusätzlicher Zitronenlimonade

Limonaden

  • Caluna Cola, koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk
  • Caluna Lemon, Zitronenlimonade mit natürlichen Aromen
  • Caluna Orange, Fruchtsaftgetränk
  • Caluna Cola-Orange, Erfrischungsgetränk

Baudenkmal Sudhaus

Das im Jahr 1900 erbaute Sudhaus der Allersheimer Brauerei ist ein geschütztes Baudenkmal.[10]

Einzelnachweise

  1. Unternehmen Brauerei Allersheim. DAS MAGAZIN dieaktuellekamera.de, abgerufen am 28. August 2021 (deutsch).
  2. a b Allersheimer Brauerei - Historie. In: Website Brauerei Allersheim. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. August 2021; abgerufen am 28. August 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/brauerei-allersheim.de
  3. DER SPIEGEL: Zeitgeist in Flaschen. Abgerufen am 28. August 2021.
  4. Karten fürs PreBie in Holzminden gibt’s im Vorverkauf nur noch beim TAH. In: Website Täglicher Anzeiger. Druck- und Verlagshaus Hüpke & Sohn Weserland-Verlag GmbH, 1. November 2019, abgerufen am 28. August 2021 (deutsch).
  5. Hotelier steigt bei der Brauerei Allersheim ein. In: Website Alfelder Zeitung. AZ Alfelder Zeitung und Niedersächsische Volkszeitung Dobler GmbH & Co. KG, 22. Januar 2021, abgerufen am 28. August 2021.
  6. Hotelier übernimmt Allersheimer Brauerei. In: Website Westfalen-Blatt. WESTFALEN-BLATT Vereinigte Zeitungsverlage GmbH & Co. KG, 21. Januar 2021, abgerufen am 28. August 2021.
  7. Allersheimer Brauerei - Mitarbeiter. In: Website Brauerei Allersheim. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juli 2021; abgerufen am 28. August 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/brauerei-allersheim.de
  8. Historischer Zusammenschluss zweier Brauereien die Graeflich zu Dtolberg'sche Brauerei Westheim GmbH und die Brauerei Allersheim GmbH vereinen ihre Kraefte fuer die Zukunft. In: meine-onlinezeitung.de. 9. Januar 2023, abgerufen am 10. Januar 2023.
  9. Brauerei in Allersheim wird nach 170 Jahren stillgelegt bei ndr.de vom 10. Januar 2024
  10. Katrin Schubert: Baudenkmäler öffnen ihre Türen. In: Website Neue Westfälische. Zeitungsverlag Neue Westfälische GmbH & Co. KG, 8. September 2015, abgerufen am 28. August 2021.

Weblinks

Koordinaten: 51° 50′ 35,4″ N, 9° 28′ 41,2″ O