Baiba Skride

Baiba Skride (2012)

Baiba Skride (* 19. Februar 1981 in Riga) ist eine lettische Violinistin.

Leben

Ausbildung

Baiba Skride stammt aus einer sehr musikalischen Familie: Ihre Musikliebe stammt von der Großmutter, die ihr und ihren beiden Schwestern das Singen beibrachte. Ihr Vater Arnolds Skride war ein bedeutender Chordirigent, ihre Mutter Liga Skride ist Pianistin. Auch ihre ein Jahr jüngere Schwester Lauma Skride ist Pianistin, ihre zwei Jahre ältere Schwester Linda ist Bratschistin. In Lettland besuchte sie schon als Dreijährige eine Musikschule. Im Alter von vier Jahren spielte sie bereits Geige, im Alter von knapp fünf Jahren gab sie ihr erstes Konzert.[1]

Später besuchte Baiba Skride eine Spezialschule für Musiktalente in Riga. Seit 1995 studierte sie an der Hochschule für Musik und Theater Rostock bei Petru Munteanu. Sie pendelte lange Zeit zwischen der Spezialschule in Riga und der Hochschule in Rostock.[2] Sie hat Meisterkurse bei Ruggiero Ricci und Lewis Kaplan belegt.

Solistin

Baiba Skride (2007)

2004 debütierte Baiba Skride bei den Salzburger Festspielen.

Zu den renommierten Orchestern, mit denen Baiba Skride als Solistin aufgetreten ist, zählen:

Zu bekannten Dirigenten, mit denen sie zusammenarbeitete, gehören Paavo Berglund, Herbert Blomstedt, Jean-Claude Casadesus, Constantinos Carydis, Charles Dutoit, Olari Elts, Mikko Franck, Hans Graf, Hartmut Haenchen, Neeme Järvi, Paavo Järvi, Neville Marriner, Andris Nelsons, Peter Oundjian, Kirill Petrenko, Michail Pletnjow, John Storgårds und Osmo Vänskä.

Kammermusik

Baiba Skride tritt auch als Kammermusikerin auf, zusammen mit Partnern wie Bertrand Chamayou und Lauma Skride (Klavier), Lise Berthaud und Brett Dean (Bratsche), Sol Gabetta, Alban Gerhardt, Harriet Krijgh und Daniel Müller-Schott (Cello), Xavier de Maistre (Harfe).[3]

Die drei Schwestern Baiba, Linda und Lauma Skride treten auch heute noch zusammen auf. Zumeist ergänzt ein weiterer Kammermusiker das Skride-Trio zu einem Quartett, zum Beispiel der Cellist Julian Steckel[4][5] oder die Cellistin Kristina Blaumane.[6]

Instrumente

Baiba Skride spielte von Februar 2005 bis November 2010 die Stradivari „Wilhelmj“ aus dem Jahr 1725, die ihr von der Nippon Music Foundation zur Verfügung gestellt wurde.[7] Der Wert dieser Stradivari wurde im Jahr 2006 mit 2 Millionen Euro angegeben.[8]

Ab November 2010 spielte sie fünf Jahre lang[9] die Stradivari „Ex Baron Feilitzsch“ von 1734, eine Leihgabe von Gidon Kremer.[10] Derzeit spielt sie die Stradivari „Yfrah Neaman“, eine Leihgabe der Familie Neaman auf Vermittlung der Beares International Violin Society.[3]

Privates

Baiba Skride lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Hamburg.[9]

Auszeichnungen

Baiba Skride
  • 1988: 1. Preis bei einem internationalen Musikfestival in Bulgarien
  • 1992: Großer Preis beim internationalen Wettbewerb „The Danny Kaye International Children’s Award“
  • 1995: 1. Preise bei Internationalen Wettbewerb für Violine im Kloster Schöntal
  • 1996: Finalistin beim 8. Eurovisionswettbewerb in Lissabon
  • 1997: 1. Preis beim Internationalen Violinwettbewerb „Jeunesses Musicales“ in Bukarest
  • 1998: 2. Preis beim Paganini-Wettbewerb
  • 2001: 1. Preis beim Concours Reine Elisabeth für Violine
  • 2003: Luitpoldpreis des Festivals Kissinger Sommer
  • 2005: Echo Klassik, Auszeichnung als beste Nachwuchskünstlerin für ihre Debüt-CDs[11]
  • 2006: Echo Klassik in der Kategorie „Konzerteinspielung des Jahres, Musik des 20./21. Jahrhunderts“[12] für die Aufnahme der Violinkonzerte von Schostakowitsch und Janáček

Diskografie

Bis 2008 war Baiba Skride exklusiv bei Sony unter Vertrag. Sie nahm dort den Platz von Hilary Hahn ein, die zur Deutschen Grammophon gewechselt war.[13] Seither arbeitet sie mit dem Musiklabel Orfeo zusammen.

  • 2004: Werke von Bach, Bartók und Ysaÿe für Violine solo (Sony Classical)
  • 2004: Violinkonzerte von Mozart, Michael Haydn und Schubert mit dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach unter Hartmut Haenchen (Sony Classical)
  • 2006: Violinkonzerte von Schostakowitsch und Janáček mit den Münchner Philharmonikern unter Mikko Franck (Sony Classical)
  • 2007: Werke von Beethoven, Schubert und Ravel für Violine und Klavier mit Lauma Skride (Sony Classical)
  • 2008: „Souvenir Russe“ – Werke von Tschaikowsky mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Andris Nelsons (Sony Classical)
  • 2011: Violinkonzert von Brahms mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra unter Sakari Oramo; 21 Ungarische Tänze von Brahms, arrangiert für Violine und Klavier, mit Lauma Skride (Orfeo)
  • 2012: Violinkonzerte von Igor Strawinsky und Frank Martin, Pacific 231 und Rugby von Arthur Honegger, mit dem BBC National Orchestra of Wales unter Thierry Fischer (Orfeo)
  • 2013: Violinkonzerte und Phantasie von Schumann mit dem Dänischen Radio-Symphonieorchester unter John Storgårds (Orfeo)
  • 2014: Szymanowski, Violinkonzerte mit der Philharmonie Oslo unter Wassili Petrenko; Mythen für Violine und Klavier mit Lauma Skride (Orfeo)
  • 2015: Violinkonzerte von Sibelius und Nielsen, zwei Serenaden von Sibelius, mit dem Tampere Philharmonic Orchestra unter Santtu-Matias Rouvali (Orfeo)
  • 2016: Sonaten und Stücke für Violine und Klavier von Grieg, Nielsen, Sibelius und Stenhammar, mit Lauma Skride (Orfeo)
  • 2022: Violin unlimited. Solo-Sonaten von Erwin Schulhoff, Paul Hindemith, Philipp Jarnach und Eduard Erdmann (Orfeo)[14]

Weblinks

Commons: Baiba Skride – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Interview mit Baiba Skride bei YouTube (3:56 Min., hier 0:15 bis 0:25)
  2. Sandelholz und Silber In: Die Zeit, Nr. 36, 26. August 2004.
  3. a b Biografie baiba-skride.com
  4. Die Skride-Schwestern und Julian Steckel 2011 in Hitzacker bei den 66. Sommerlichen Musiktagen Hitzacker, Video bei YouTube (4:29 Min.)
  5. Ankündigung eines Konzerts mit dem Skride-Trio und Julian Steckel (Memento vom 29. April 2018 im Internet Archive) beim Rheingau Musik Festival 2013, abgerufen am 14. April 2024.
  6. Familienehre deutschlandfunkkultur.de, 21. Februar 2018.
  7. Instrumente der Nippon Music Foundation nmf.or.jp (englisch)
  8. Dirk Krampitz: Stradivaris dunkle Kraft In: Welt am Sonntag, 4. Juni 2006
  9. a b Interview mit Baiba Skride haz.de, 11. Februar 2017.
  10. Baiba Skride (Memento vom 29. April 2018 im Internet Archive) leopold-mozart-competition.de (Stand 2016), abgerufen am 14. April 2024.
  11. Baiba Skride (Memento vom 18. Mai 2019 im Internet Archive) sonymusic.de (Stand 2008), abgerufen am 14. April 2024.
  12. Pressemitteilung zur Verleihung des Echo Klassik 2006 Deutsche Phono-Akademie, 19. Juli 2006.
  13. Stefan Schickhaus: Die Draufgängerin. In: Frankfurter Rundschau, 16. Januar 2007
  14. Werner Grimmel: Viersaitiges Schmetterlingsflattern. Die lettische Geigerin Baiba Skride spielt moderne Sonaten für Violine solo. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. November 2022, S. 10.