Trivia

Trivia und Varia, deutsch Wissenswertes oder Vermischtes, sind Informationen oder Wissen, das nur in weiterem Sinne mit einer konkreten Thematik zu tun hat. Deutsche Bezeichnungen für Trivia sind insbesondere Rätselwissen, Bagatellen, Dies und das oder Kurioses/Kuriositäten.

Wortherkunft

Trivia bedeutet im Englischen „wissenswerte Kleinigkeiten“ bzw. „Allgemeinwissen“, und stammt aus dem lat. trivialis, „gewöhnlich, allbekannt“. Dieses leitet sich ab von Trivium, „Ort, an dem drei Wege zusammenstoßen“ im Sinne von „viel begangener Weg“. Die Verwendung des ursprünglich dem englischen Sprachraum zugehörigen Begriffs verstärkt sich mit dem Wachstum des Internets. Der Duden kennt das Wort jedoch nicht. [1] Das seit längerem im Deutschen verbreitete Wort Trivialität hat die gleiche Herkunft, wird jedoch meist im anderen Kontext im Sinne der ursprünglichen Bedeutung „allbekannt“ verwendet.

Varia ist als Neutrum-Pluralfrom von lat. varius, „verschieden“, „bunt“ ein deutsches Fremdwort, besonders in wissenschaftlichen Texten, mit der Bedeutung „Verschiedenes“, „Vermischtes“.

Verwendung der Begriffe

  • Unter Varia werden in wissenschaftlichen Publikationen ergänzende Hinweise angeführt, die für den Kern der Arbeit und dessen schlussfolgernden Aufbau nicht erforderlich sind, aber nach Meinung des Autors doch erwähnt werden sollten, weil sich ihr Nutzen nicht abschätzen lässt.
  • Trivia sind Daten, Fakten, oder Sachverhalte ohne wissenschaftlichen oder vordergründig praktischen Nutzen oder Belanglosigkeiten.

Viele Fragen in Kreuzworträtseln oder Quizsendungen sind Trivia. Auch Small Talks haben oft Trivia zum Thema, so dass sie mehr noch als eine informative eine kommunikative Funktion haben. Ein bekanntes Gesellschaftsspiel, das sich mit Trivia beschäftigt, ist Trivial Pursuit. Die meisten Rekorde im Guinness-Buch der Rekorde sind ebenfalls Trivia: Die Information, dass ein Japaner in einer halben Stunde 43 Hot Dogs essen kann, ist weder eine wissenschaftliche Erkenntnis noch bringt sie persönliche Vorteile. Sie ist einfach „nur“ interessant.

Die Quelle des Trivialen, die erfolgreichste Fernsehsendung des japanischen Fernsehens der letzten Jahre, behandelt ausschließlich Trivia: Jede Woche werden zehn bis zwölf Trivia in Videobeiträgen vorgestellt, die allein vom Publikum auf den Grad ihrer Interessantheit bewertet werden.

Abgrenzung des nützlichen Wissens vom unnützen Wissen

Der Begriff der Trivia setzt voraus, es gebe objektive Kriterien, mit denen sich nützliches von unnützem Wissen trennen lasse. Eine genaue Definition solcher Kriterien erscheint freilich sehr schwierig, da nahezu jeder Mensch die subjektive Grenze zwischen trivialem und nichttrivialem Wissen anders ziehen wird und ein Konsens kaum denkbar ist. Möglicherweise lässt sich eine gemeinsame Auffassung ermitteln, wonach es nützliches Wissen ist, dass eins und eins zusammen zwei ergibt, und triviales Wissen ist, dass eine Fernsehschauspielerin fünf Pfund abgenommen hat. Doch bewegen sich die meisten Wissensgegenstände zwischen diesen Extremen.

Die Antworten, ob ein Thema trivial oder nicht „nützlich“ ist, können höchst unterschiedlich ausfallen, je nachdem, wie die eigene Einschätzung von Sportdaten, Literatur, Geisteswissenschaften, Kunst, Kultur (Werbung, Kinofilme, Fernsehen, Mode als Teil der Kultur?), Computerspielen, Geschichtsdaten, Lokalereignissen, nicht unmittelbar umsetzbarer Grundlagenforschung usw. sich darstellt. Die jeweils gleiche Information kann für eine Person wissenschaftlich und für eine andere Person trivial sein. Symptomatisch ist, dass eine populäre Sammlung scheinbarer Trivia, das Handbuch des nutzlosen Wissens von Hanswilhelm Haefs, mehrheitlich solche Wissenssplitter enthält, die in ihren Fachdisziplinen durchaus als Gegenstand von universitärer Forschung in Frage kommen und erst durch die Art der Präsentation trivial wirken.

Hinzu kommt, dass sich der Gehalt einer Information an Nützlichkeit und „Wissenschaftlichkeit“ (deren genaue Definition kulturbedingt sehr unterschiedlich sein kann) meist nicht genau bestimmen lässt. Eine beachtliche Anzahl von Erfindungen, Entdeckungen, Werken der Kunst und Literatur ist nicht als angestrebtes Ergebnis von Planung entstanden, sondern aufgrund von Zufall, als Ergebnis spielerischer Prozesse, aufgrund chaotischer Verläufe oder auch als Nebenprodukt einer misslungenen Planung. Dass Trivia Teil einer spielerischen Aneignung von Wissen sein können, bei dem aufgrund zufälliger Abläufe auch sogenanntes nichttriviales Wissen gelernt, neu geordnet und neu interpretiert wird, ist demnach naheliegend.

Wenn eine Information von ihrem Inhalt her als nicht nützlich erscheint (d. h. sie hilft nicht bei der Bewältigung einer Aufgabe), aber trotzdem als interessant wahrgenommen wird, bedeutet das, dass es die entsprechende Person anders vermutet hätte – Trivia zeigen einer Person also die Grenzen ihres Wissens bzw. ihrer Einschätzung auf und sind in dieser Funktion nützlich, jedoch nicht durch ihren Inhalt. Daher ist auch nicht so wichtig, ob die Information exakt stimmt oder nur ungefähr; entsprechend nachlässig wird oft mit der Quellenangabe verfahren.

Primärer Vorteil trivialen Wissens dürfte in einer konkreten „Umwegrentabilität“ für zwischenmenschliche Kommunikation liegen: Es gibt die Möglichkeit, an Gesprächen teilnehmen und etwas beitragen zu können, oder schlicht ein Thema für ein zu beginnendes Gespräch zu haben.

Abgrenzung von Information und Wissen

Als Trivia werden üblicherweise Einzelinformationen bezeichnet, die in keinem größeren Zusammenhang präsentiert werden. Ob kontextlose Einzelinformationen überhaupt als Wissen bezeichnet werden können, ist fraglich. Bei Quizsendungen und -spielen oder Kreuzworträtseln werden vielmehr zusammenhanglose Informationen aneinandergereiht. Den eigentlichen Zusammenhang bildet hier das Spielformat und damit der Unterhaltungscharakter der dargebotenen Fragen und Antworten. Inhaltlich hängen die Informationen nur durch ihre Kuriosität oder Unerwartetheit zusammen. Wissensgewinnung oder Bildung kann direkt durch Quizwissen nicht gewährleistet werden. Indirekt ist dies allerdings dadurch möglich, dass Quizfragen das Interesse auf ein Thema lenken können, das anschließend vertieft wird. Dies legt nahe, dass triviales oder Quizwissen nicht als Wissen bezeichnet werden kann, obwohl dies üblich ist.

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Duden. Band 1: Die deutsche Rechtschreibung. 24. Auflage. Dudenverlag, Mannheim, Leipzig, Wien und Zürich 2006