Weitershausen (Gladenbach)

Weitershausen
Das Wappen von Weitershausen
Koordinaten: 50° 49′ N, 8° 38′ OKoordinaten: 50° 48′ 35″ N, 8° 37′ 45″ O
Höhe: 253 m ü. NHN
Fläche: 4,04 km²[1]
Einwohner: 290 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 72 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35075
Vorwahl: 06420
Die Ortslage
Die Ortslage

Weitershausen ist ein Stadtteil von Gladenbach im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt im Gladenbacher Bergland und damit im Naturpark Lahn-Dill-Bergland. Im Ort mündet der Krebsbach in die Ohe.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Weitershausen erfolgte unter dem Namen Witerhusen im Jahr 1223.[1]

Am Hang der Hardt (341 m ü. NN) steht die spätromanische Kirche mit ihrem gotischen Chor. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Juli 1974 erfolgte im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch Landesgesetz der Zusammenschluss der Stadt Gladenbach mit den Gemeinden Bellnhausen, Diedenshausen, Erdhausen, Friebertshausen, Frohnhausen b. Gladenbach, Kehlnbach, Mornshausen a. S., Rachelshausen, Römershausen, Rüchenbach, Sinkershausen, Weidenhausen und Weitershausen zu heutigen Stadt Gladenbach.[3][4] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden und die Kernstadt Gladenbach wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Die Kirche
Weitershausen von Süden. Im Hintergrund der Rimberg mit Aussichtsturm
Weiterhausen, mit Nesselbrunn im Vordergrund

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Weitershausen angehört(e):[1][6]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Weitershausen zuständig. Im Jahr 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[12][13] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Weitershausen 330 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 39 Einwohner unter 18 Jahren, 129 zwischen 18 und 49, 57 zwischen 50 und 64 und 105 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 102 Haushalten. Davon waren 33 Singlehaushalte, 27 Paare ohne Kinder und 30 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 72 Haushaltungen leben keine Senioren.[14]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577: 17 Hausgesesse
• 1630: 16 Hausgesesse (5 dreispänn., 4 zweispännige, 1 einspännige Ackerleute, 6 Einläuftige)
• 1681: 21 hausgesessene Mannschaften
• 1747: 128 Einwohner
• 1820: 25 Häuser, 158 Einwohner[15]
• 1838: Familien: 16 nutzungsberechtigte, 8 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 2 Beisassen
Weitershausen: Einwohnerzahlen von 1820 bis 2020
Jahr  Einwohner
1820
  
158
1834
  
150
1840
  
166
1846
  
158
1852
  
169
1858
  
173
1864
  
185
1871
  
161
1875
  
151
1885
  
163
1895
  
168
1905
  
152
1910
  
157
1925
  
162
1939
  
154
1946
  
229
1950
  
227
1956
  
189
1961
  
166
1967
  
205
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
380
2006
  
317
2011
  
330
2015
  
301
2020
  
290
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS:[1]; Ab 2000 Stadt Gladenbach (webarchiv)[16]; Zensus 2011[14]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: alle Einwohner evangelisch-lutherisch
• 1885: 163 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 158 evangelische (= 95,18 %), 8 römisch-katholische (= 4,82 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1747: Erwerbspersonen: 5 Schmiede, 4 Leineweber, 2 Schneider, 1 Schreiner, 1 Wagner, 1 Maurer, 1 Wirt, 1 Müller, 5 Spielleute, 1 Tagelöhner, 2 Tagelöhnerinnen, 1 Strick- und Näherin.
• 1838: Familien: 12 Ackerbau, 8 Gewerbe, 4 Tagelöhner
• 1961: Erwerbspersonen: 75 Land- und Forstwirtschaft, 20 Produzierendes Gewerbe, 8 Handel und Verkehr, 4 Dienstleistungen und Sonstiges.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Weitershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung.
  3. Am 1. Juli 1974 als Ortsbezirk zur Gemeinde Gladenbach.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Weitershausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Januar 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen In: Webauftritt der Stadt Gladenbach, abgerufen im Juli 2021.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 21 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350–351.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 172 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Gladenmbach, abgerufen im Juli 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 370 (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Marburg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 107 f. (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  11. Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  12. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  13. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  14. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 68, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  15. Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S. 216 (online bei HathiTrust’s digital library).
  16. Einwohnerzahlen aus Webarchiv: 2004, 2006, 2010–2012, ab 2014