Stocznia Wisła ZB-1300

Stocznia Wisła ZB-1300
Das zweite Schiff des Typs ZB-1300: die Palica
Das zweite Schiff des Typs ZB-1300: die Palica
Schiffsdaten
SchiffsartProduktentanker / Bunkerschiff
BauwerftStocznia Wisła, Danzig
Bauzeitraum1976 bis 1981
Indienststellungab 1977
Außerdienststellung2020 in Fahrt
Gebaute Einheiten6
Schiffsmaße und Besatzung
Länge64,6 m (Lüa)
Breite10,4 m
Tiefgang (max.)4,7 m
Vermessung988 BRT, 460 NRT
 
Besatzung9
Maschinenanlage
Maschine1 × Achtzylinder Cegielski-Sulzer-Dieselmotor
Maschinen­leistung1.470 PS (1.081 kW)
Höchst­geschwindigkeit11,0 kn (20 km/h)
Propeller1 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit1345 tdw
Rauminhalt1531 m³
Sonstiges
KlassifizierungenPolski Rejestr Statków

Der Typ ZB-1300 ist eine Klasse von Produktentankern der polnischen Werft Stocznia Wisła aus Danzig. Sechs Schiffe wurden von 1976 bis 1981 für eine polnische und eine myanmarische Reederei gebaut.

Bau und technische Daten

Die Schiffe des Typs ZB-1300 wurden als Bunkerschiffe für den Dienst in polnischen Häfen entwickelt und waren bis dahin die größten in Polen gebauten Schiffe dieser Art. Die Typenbezeichnung ZB-1300 leitete sich aus dem Entwicklungsnamen Zbiornikowiec 1300 DW (dt.: „1300-Tonnen-Tankschiff“) ab. Zuvor waren ausschließlich in der Breslauer Werft Wrocławska Stocznia Rzeczna mehrere Serien von kleineren Bunkerschiffen gebaut worden: Zuerst 1968 die Serie ZB-700 (Runek, Tainca), 1974/75 die Serie ZB-400 (Smerek, Szrenica, Gron, Nosal) und 1975–1977 die Serie ZB-1000 (Bukowiec, Halicz, Sleza, Luban, Poroniec). Auftraggeber der vier Serien war die staatliche Centrala Produktów Naftowych (CPN ,dt. „Zentrale für Erdölprodukte“), der auch die Bunkerdienste in den polnischen Häfen oblag.[1]

Die größeren Schiffe des Typ ZB-1300 wurden auf der Danziger Werft Stocznia Wisła ab 1976 auf Kiel gelegt. Diese Werft hatte bislang nur wenige kleine Küstenmotorschiffe vom Typ Stocznia Wisła B 457 gebaut. Im Vergleich zur Breslauer Werft konnten die Schiffe in Danzig komplett fertig gestellt werden, während die Breslauer Schiffe erst ohne Aufbauten nach Stettin geschleppt und dort auf einem angemieteten Teil der Werft fertig gestellt werden mussten.[1]

Die Schiffe waren 64,60 Meter lang, 10,4 Meter breit und wiesen einen Tiefgang von 4,70 Metern auf. Die Vermessung des Typschiffs Murań betrug 984 BRT und 461 NRT bei einer Tragfähigkeit von 1500 tdw. Die Vermessung der Schwesterschiffe fiel geringfügig höher aus. Der Antrieb bestand aus einem 1470 PS leistenden Achtzylinder Cegielski-Sulzer-Dieselmotor, Modell 8AL25 / 30, der auf eine Schraube wirkte und eine Geschwindigkeit von 11,0 Knoten erreichte. Die Besatzung bestand aus neun Personen.[1][2]

Der Rumpf des Tankers war mit einer Doppelhülle ausgestattet und eisverstärkt, da die Schiffe nicht nur als Bunkerschiffe in den polnischen Häfen, sondern auch als Produktentanker in Nord- und Ostsee fahren sollten. Die Schiffsklasse verfügte über acht Tanks mit einer Gesamtkapazität von 1531 Kubikmetern. Die Schiffe waren mit zwei Ladepumpen für je 240 Kubikmeter/Stunde sowie einer Restpumpe für 50 Kubikmeter/Stunde ausgerüstet. Zur Handhabung der Ladeleitungen stand ein kleiner bordeigener Kran zur Verfügung.[3][4] Im Bunkerdienst waren zwei Besatzungen von je neun Mann vorgesehen, die in 12-Stunden-Schichten eingesetzt wurden.[1]

Geschichte

Die Romanka

Das erste der sechs Schiffe lief 1977 für die Centrala Produktów Naftowych (CPN) vom Stapel und erhielt den Namen Murań nach dem Gebirge Muránska planina in der Slowakei. Auch die anderen Schiffe für die CPN erhielten – wie bei polnischen Tankern üblich – den Namen von Gebirgen: 1977 die Palica und 1978 die Lubomir. Die 1979 gebaute Romanka wurde nach Myanmar verkauft und erhielt den Namen Mahn, 1980 gefolgt von der Pyi. Das letzte Schiff ging 1981 wieder an die CPN und hieß Romanka.[1]

Die CPN setzte die Murań und Palica zunächst in Danzig und Gdynia, die Lubomir und die Romanka in Stettin ein.[5] Während die CPN die Murań 1992 und die Lubomir 1994 verkauft sowie die Palica vercharterte, blieben Romanka und nach Beendigung der Charter auch die Palica bis heute (Mai 2020) im Dienst der CPN-Nachfolgeunternehmens und Tochter des Orlen-Konzern Ship-Service als Bunkerschiffe in Polen.[6]

Die beiden nach Myanmar verkauften Tanker gingen an die Myanma Petrochemical Enterprise, einer Tochterfirma des Energieministeriums. Sie stellt alle Arten Treibstoffe (LPG, Benzin, Kerosin, Diesel etc.), Düngemittel und weitere petrochemische Erzeugnisse her. Weitere Informationen zum Einsatz und den Status oder Verbleib der beiden Schiffe sind offen.[3]

Die Schiffe

Stocznia Wisła ZB-1300
BaunameVermessungIMO-NummerBaujahrAuftraggeberUmbenennungen und Verbleib
Murań984 BRT, 461 NRT, 1500 DWT77317371976Centrala Produktów Naftowych (CPN)bis 1992 poln. Murań, bis 1997 russ. Korall, bis 2008 zypr. Beskid, anschl. mit gleichem Namen unter nigerian. Flagge, bis mindestens 2011 in Fahrt;[5]
Palica988 BRT, 460 NRT, 1500 DWT77040571977Centrala Produktów Naftowych (CPN)1979–1981 in Charter bei Polska Żegluga Morska für Transport von Speiseölen; 2002 an Orlen-Tochter Ship-Service verkauft und dort 2020 in Fahrt;[7]
Lubomir988 BRT, 460 NRT, 1500 DWT77203861978Centrala Produktów Naftowych (CPN)Ankauf durch Polska Żegluga Morska; 1994 griech. Attalos, 1997 ägypt. Nada; bis mind. 2012 in Fahrt;[8][9]
Mahn988 BRT, 460 NRT, 1500 DWT78263501979Myanma Petrochemical Enterprise, Myanmar (Burma)als Romanka vom Stapel gelaufen und nach Myanmar verkauft; Das Schiff ist nur unter diesem einem Namen registriert, Status oder Verbleib unklar;[3]
Pyi995 BRT, 431 NRT, 1470 DWT79225441980Myanma Petrochemical Enterprise, Myanmar (Burma)Das Schiff ist nur unter diesem einem Namen registriert, Status oder Verbleib unklar;[10]
Romanka988 BRT, 460 NRT, 1500 DWT80264401981Centrala Produktów Naftowych (CPN)durchgehend als Romanka bei CPN bzw. Ship-Service in Dienst und 2020 in Fahrt;[6]
techn. Daten:[2][1]

Literatur

  • Ambrose Greenway: Comecon merchant ships, [Verlag] Kenneth Mason, Emsworth/Hampshire, 4. Ausgabe 1989, ISBN 0-85937-349-5.
  • Jan Piwowoński: Flota spod biało-czerwonej [Flotte unter Weiß-Rot], Verlag Nasza Księgarnia, Warschau 1989, ISBN 83-10-08902-3.
  • Thomas Kunadt: Die Schiffe in Hamburg und auf der Elbe, Murmann Verlag, Hamburg 2006, ISBN 3-938017-58-9.
Commons: Palica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Romanka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Piwowonski, S. 199f.
  2. a b Greenway, S. 137
  3. a b c Polnische Bunkerschiffe bei oceania.pbworks.com
  4. Bunkerschiff Romanka bei wobiektywieshipspottera.blogspot.com
  5. a b Kunadt, S. 25
  6. a b Flottenübersicht Ship-Service auf ship-service.pl
  7. Bunkerschiff Palica bei wobiektywieshipspottera.blogspot.com
  8. Nada 2 bei vesselfinder.com
  9. Lubomir bei polsteam.com
  10. Pyi bei vesselfinder.com