„Jungsturm (Bewegung)“ – Versionsunterschied
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Nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] änderte sich die Philosophie des Jungsturm. Während dieser Zeit hatte der Jungsturm Verbindungen zum [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelm]] und war Mitglied des [[Jungdeutschland-Bund]]es.<ref>Jungsturm. (JG. 26), Blatt 6. Erster Deutscher Jugendbund. (Monatsschrift. [Hrsg. vom Reichsverband des Jungsturms]. Red.: Leo von Münchow).</ref> Die hierarchische Gliederung wurde straffer, [[Wehrerziehung]] der deutschen Jugend wurde zum Ziel, bei straffer Disziplin, [[Wehrsport]] und [[Arbeitsdienst]].<ref>Jungsturm. (JG. 27), Blatt 3. Erster Deutscher Jugendbund. (Monatsschrift. [Hrsg. vom Reichsverband des Jungsturms]. Red.: Leo von Münchow). | Nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] änderte sich die Philosophie des Jungsturm. Während dieser Zeit hatte der Jungsturm Verbindungen zum [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelm]] und war Mitglied des [[Jungdeutschland-Bund]]es.<ref>Jungsturm. (JG. 26), Blatt 6. Erster Deutscher Jugendbund. (Monatsschrift. [Hrsg. vom Reichsverband des Jungsturms]. Red.: Leo von Münchow).</ref> Die hierarchische Gliederung wurde straffer, [[Wehrerziehung]] der deutschen Jugend wurde zum Ziel, bei straffer Disziplin, [[Wehrsport]] und [[Arbeitsdienst]].<ref>Jungsturm. (JG. 27), Blatt 3. Erster Deutscher Jugendbund. (Monatsschrift. [Hrsg. vom Reichsverband des Jungsturms]. Red.: Leo von Münchow).</ref> Geländeübungen wurden spielerisch eingebaut. Die Erziehung zum [[Preußen|Preußentum]] stand jedoch weiterhin im Vordergrund. Die Älteren erhielten Geländeübungen unter Anleitung der [[Reichswehr]]. | ||
Da durch den [[Versailler Vertrag]] die Reichswehr zahlenmäßig auf 100.000 Mann beschränkt wurde, war die Chance auf Annahme von jungen ungedienten Freiwilligen gering. Durch den Jungsturm und seinen engen Verbindungen zu hochrangigen Offzieren der [[Deutsches Kaiserreich|Kaiserzeit]] gelang „verdienten“ Jungstürmern oftmals der Eintritt in die Reichswehr. | Da durch den [[Versailler Vertrag]] die Reichswehr zahlenmäßig auf 100.000 Mann beschränkt wurde, war die Chance auf Annahme von jungen ungedienten Freiwilligen gering. Durch den Jungsturm und seinen engen Verbindungen zu hochrangigen Offzieren der [[Deutsches Kaiserreich|Kaiserzeit]] gelang „verdienten“ Jungstürmern oftmals der Eintritt in die Reichswehr. | ||
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*[[Wilhelm Grewe]], Professor des Völkerrechts und deutscher Diplomat der BRD<ref name="Breuer"/> | *[[Wilhelm Grewe]], Professor des Völkerrechts und deutscher Diplomat der BRD<ref name="Breuer"/> | ||
*[[Otto Ernst Remer]], Kommandeur der [[Division Großdeutschland|Wachbataillon Großdeutschland]] und des [[Führer-Begleit-Bataillon]] | *[[Otto Ernst Remer]], Kommandeur der [[Division Großdeutschland|Wachbataillon Großdeutschland]] und des [[Führer-Begleit-Bataillon]] | ||
Version vom 27. Juli 2016, 09:38 Uhr
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Der Jungsturm war ein deutscher Jugendkorps, der 1897 von Leo von Münchow in Swinemünde gegründet wurde, unter der Schirmherrschaft von Generalfeldmarschall August von Mackensen und sich als ältester Jugendbund Deutschlands, neben dem Wandervogel, verstand.
Geschichte
Schon 1897 wurde der Jungsturm, der zuerst Blau-Weiß-Blaue Union hieß, von dem damals dreizehnjährigen Leo von Münchow in Swinemünde gegründet. Die Union wollte, wie viele andere Jugendgruppen, aus der Großstadt heraus, um sich in freier Natur zu ertüchtigen. Jede Verweichlichung wurde abgelehnt.
Und anders als der Wandervogel, wo die Ideale der Romantik, der Freiheit und der Selbstentscheid des Einzelnen im Vordergrund stand, war der ein Jahr später gegründete Jungsturm auf Vermittlung preußischer Ideale ausgerichtet. Nach der Gründungsidee Münchows sollte das Leben und Idee einzig und allein dem deutschen Volk ohne Unterschied von Partei, Stand und Rang gehörten. Die „deutsche Heimat wurde erwandert“, es wurde gezeltet, Gemeinschaftsgefühl wurde vermittelt.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges änderte sich die Philosophie des Jungsturm. Während dieser Zeit hatte der Jungsturm Verbindungen zum Stahlhelm und war Mitglied des Jungdeutschland-Bundes.[1] Die hierarchische Gliederung wurde straffer, Wehrerziehung der deutschen Jugend wurde zum Ziel, bei straffer Disziplin, Wehrsport und Arbeitsdienst.[2] Geländeübungen wurden spielerisch eingebaut. Die Erziehung zum Preußentum stand jedoch weiterhin im Vordergrund. Die Älteren erhielten Geländeübungen unter Anleitung der Reichswehr.
Da durch den Versailler Vertrag die Reichswehr zahlenmäßig auf 100.000 Mann beschränkt wurde, war die Chance auf Annahme von jungen ungedienten Freiwilligen gering. Durch den Jungsturm und seinen engen Verbindungen zu hochrangigen Offzieren der Kaiserzeit gelang „verdienten“ Jungstürmern oftmals der Eintritt in die Reichswehr.
Mit 20-30.000 Mitglieder zählte er zu den größten Jugendverbänden der Weimarer Republik.[3]
Der Jungsturm wurde zwar 1933 mit der Hitlerjugend gleichgeschaltet, ist aber nicht identisch mit dem Jungsturm Adolf Hitler, die unmittelbar der SA unterstand und als deren Jugendabteilung galt.
Die 1907 gegründete Zeitschrift des Deutschen Jugendkorps Der Jungsturm erschien bis 1937.
Bekannte Mitglieder des Jungsturm
- Hasso von Boehmer, Oberstleutnant im Generalstab
- Wilhelm Grewe, Professor des Völkerrechts und deutscher Diplomat der BRD[3]
- Otto Ernst Remer, Kommandeur der Wachbataillon Großdeutschland und des Führer-Begleit-Bataillon
Neugründung 1954
1954 wurde in Hannover der Jungsturm e.V. als Nachfolgeorganisation vom Jungsturm-Führer Oberst a.D. Theo Thöne gegründet. Die Deister- und Weserzeitung, Hameln, charakterisierte den Jungsturm e. V. in einem Bericht vom 6. November 1954 wie folgt:
„Die Jugend bis zur Wahlmündigkeit von allen parteipolitischen und religiösen Streitigkeiten fernzuhalten, ist eine der Hauptaufgaben des Jungsturm. Im übrigen wird man sich, wie früher auch, um die Jugendlichen aller Schichten und Kreise bemühen. Sie im Sinne von Leo v. Münchow zu erziehen, dessen Leben und Idee einzig und allein dem deutschen Volk ohne Unterschied von Partei, Stand und Rang gehörten, ist eine weitere Aufgabe, die sich auch der neue Jungsturm stellt. Man weiß, daß es nicht leicht sein wird, die Ideen des Jungsturms an die junge Generation heranzubringen, denn in den Herzen haben die sofort nach dem Kriege einsetzende Propaganda, Verleumdung und Mißachtung das vaterländische Gefühl erkalten lassen. Die alten Jungstürmer wissen, daß sie mit der Restaurierung gewisser Traditionen gar nichts erreichen würden. Sie bemühen sich um zeitgemäßere Formen, die jungen Menschen für ihre Ideen zu gewinnen.“[4]
Der Jungsturm e. V. war dem Deutschen Jugendbund Kyffhäuser angeschlossen und Mitglied im rechtsextremen Kameradschaftsring Nationaler Jugendverbände.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Jungsturm. (JG. 26), Blatt 6. Erster Deutscher Jugendbund. (Monatsschrift. [Hrsg. vom Reichsverband des Jungsturms]. Red.: Leo von Münchow).
- ↑ Jungsturm. (JG. 27), Blatt 3. Erster Deutscher Jugendbund. (Monatsschrift. [Hrsg. vom Reichsverband des Jungsturms]. Red.: Leo von Münchow).
- ↑ a b Stefan Breuer, Carl Schmitt im Kontext: Intellektuellenpolitik in der Weimarer Republik, S. 242.
- ↑ Hans-Gerd Jaschke, Entstehung und Entwicklung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik, Bd.1, S. 136.
- ↑ Peter Dudek, Jugendliche Rechtsextremisten. S. 72.
Literatur
- Jungsturm 1897-1932: Zur 35-Jahrfeier. Nationale Druckerei- und Verlagsgenossenschaft, Schlawe, 1932.
