Mittelpunkte Deutschlands

Erster geografischer Mittelpunkt Deutschlands nach 1990
Lagevergleich der Mittelpunktsberechnungen

Als Mittelpunkt Deutschlands wird ein Ort bezeichnet, der in der Mitte Deutschlands liegt.

Auf der Grundlage verschiedener, auf ihre Weise berechtigter, wissenschaftlicher Berechnungsmethoden, sind verschiedene Mittelpunkte Deutschlands entstanden. Eine der möglichen Definitionen berechnet beispielsweise den Schwerpunkt eines zweidimensionalen Landkartenmodells. Die errechneten Ergebnisse führen zu Punkten, die in ihrer Mehrzahl im westlichen Thüringen, z. T. aber auch im südöstlichen Niedersachsen oder im östlichen Hessen im Städtedreieck Kassel-Erfurt-Göttingen liegen. Der Mittelpunkt Deutschlands verschob sich mit den Grenzveränderungen des Versailler Vertrags 1918, mit dem Verlust der Ostgebiete 1945, mit dem Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik 1957 sowie mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990. Da die Mittelpunkte Deutschlands öffentlich interessant sind, wird durch Markierungen und touristische Infrastruktur darauf hingewiesen.

Berechnungsmethoden

Methode Ort/Lage Position Lageskizze Bild
Mittelpunkt eines von Breiten- und Längengraden begrenzten Gebietes[Anmerkung 1] Passt man die Grenzen Deutschlands in ein Gebiet zwischen den jeweils äußersten Breiten- und Längengraden ein, so liegt der Mittelpunkt am Kreuzungspunkt der Mittelwerte der Koordinaten des nördlichsten und südlichsten sowie des östlichsten und westlichsten Punktes.[1] etwa 120 m vom nördlichen Ortsrand von Niederdorla (Gemeinde Vogtei, Unstrut-Hainich-Kreis, Thüringen)[Anmerkung 2] 51° 9′ 48,1″ N, 10° 26′ 51,7″ O
[Anmerkung 3]
Mittelpunktstein in Niederdorla
Schnittpunktermittlung Verbindet man den nördlichsten Punkt Deutschlands und den südlichsten Punkt mit einer Linie und kreuzt damit die Verbindungslinie zwischen dem östlichsten und westlichsten Punkt, dann ergibt der Schnitt der Extrempunkte den gesuchten Mittelpunkt.[Anmerkung 4] 2 km westlich von Besse (Gemeinde Edermünde, Schwalm-Eder-Kreis, Hessen) 51° 13′ 15″ N, 9° 21′ 27″ O Markierungsstele aus Basalt bei Besse
Schwerpunktermittlung Eine andere Methode der Festlegung des Mittelpunktes ist die Suche nach dem geometrischen Schwerpunkt.[Anmerkung 5]
durch
Gleichgewicht
Wenn man eine Fläche beliebiger Größe von der Form Deutschlands austariert, so ergibt sich ein Mittelpunkt.
[Anmerkung 6]
etwa halbe Luftlinie zwischen Langula (Gemeinde Vogtei) und Gemeinde Kammerforst, beide Unstrut-Hainich-Kreis, Thüringen[Anmerkung 7] 51° 8′ 0″ N, 10° 25′ 0″ O
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Berechnung für das
Staatsgebiet zu Land
Die genaue Berechnung des Schwerpunkts der Fläche Deutschlands ohne Zwölfmeilenzone[Anmerkung 8] Gut Landstreit (Siedlung von Hötzelsroda, Eisenach, Wartburgkreis, Thüringen)
[Anmerkung 9]
51° 0′ 22,6″ N, 10° 20′ 11,4″ O
bzw.
50° 57′ 58,5″ N, 10° 18′ 22,6″ O
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Berechnung durch
3D-Modell
Dieser Mittelpunkt Deutschlands wurde mit Hilfe eines dreidimensionalen Modells ermittelt. Für seine Festlegung werden auch Unebenheiten in Form von Polygonzügen hinzugezogen.[Anmerkung 10] etwa 1 km westnordwestlich des Ortszentrums von Krebeck (Landkreis Göttingen, Niedersachsen)
[Anmerkung 11]
51° 35′ 26″ N, 10° 6′ 22″ O
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)

Minimaler Abstand zur Staatsgrenze Dieser Mittelpunkt stellt den Punkt dar, für den die Summe der Entfernungen zu gleichmäßig verteilten Punkten auf der Staatsgrenze am kleinsten ist.[Anmerkung 12] etwa 300 m südlich von Flinsberg (Heiligenstadt, Landkreis Eichsfeld, Thüringen) 51° 18′ 50,9″ N, 10° 11′ 16,7″ O
auch
51° 19′ 42″ N, 10° 11′ 0″ O
[Anmerkung 13]
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)

Bevölkerungsmittelpunkt Der Bevölkerungsmittelpunkt ist ein Ort, zu dem alle Einwohner Deutschlands durchschnittlich den kürzesten Weg haben.[Anmerkung 14] 150 m nordnordwestlich von Beieröde (zwischen Spangenberg und Pfieffe; Schwalm-Eder-Kreis, Hessen) 51° 6′ 57,6″ N, 9° 42′ 10,8″ O
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Bestimmung mittels einfacher geometrischer Figuren
minimale Entfernungssumme nach Aufteilung der Landesfläche in (quadratische) Teilflächen Mittelpunkt ist der Ort, an dem die Summe der Entfernungen zu allen, gleichgroßen Teilflächen des Landes am niedrigsten ist. Zur Ermittlung dieses Orte wird die Fläche Deutschlands in viele gleich große Teilflächen, vorzugsweise Quadrate, eingeteilt. Anschließend werden die Strecken (der Abstand) von dem Mittelpunkt je einer dieser quadratischen Teilflächen zu den Mittelpunkten allen anderen Teilflächen berechnet und aufsummiert. Jeder quadratischen Teilfläche ist so eine Streckensumme zugeordnet. Der zentralste Punkt und damit der Mittelpunkt der Gesamtfläche liegt somit in dem Quadrat mit der kleinsten Streckensumme, bzw. wird näherungsweise im Mittelpunkt dieser quadratischen Teilfläche verortet [2]  [Anmerkung 15] im Westen von Mihla (Stadt Amt Creuzburg, Wartburgkreis, Thüringen), 51° 4′ 40″ N, 10° 19′ 25″ O
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Die Ortschaft Mihla
Umschließende Rechtecke Schnittpunkte der Mittellinien oder Diagonalen der umschließende Rechtecke bei einer Drehung von 0° bzw. 45°.[Anmerkung 16]
Außen- und Innenkreis Mittelpunkte des kleinsten Außenkreises und größten Innenkreises.[Anmerkung 17]

Problematik

Ein Staat wie Deutschland ist relativ übersichtlich, dennoch ergeben sich bei der Mittelpunktsberechnung Probleme:

  • Festlegung der Staatsgrenze
    • In der Regel ergibt sich das durch Abkommen mit den Nachbarländern und einvernehmlich festgelegtem Grenzverlauf, der durch Grenzsteine sichtbar ist.
    • Im Obersee des Bodensees gibt es keine fixierte Grenzlinie. Hieraus könnten sich Abweichungen ergeben. Hilfsweise wird die Seemitte bei Berechnungen angesetzt.
    • Die zu Deutschland gehörenden Inseln sind Staatsgebiet, aber gehören nicht zum Festland. Halbinseln werden dem Festland zugerechnet und mit dem Festland über Brücken oder Dämme verbundene Inseln wie Usedom, Rügen, Fehmarn, Sylt, Nordstrand, auch einige Halligen, werden mitunter wie Halbinseln berechnet.
    • Die übrigen deutschen Inseln in der Ostsee und Nordsee (Nordfriesische und Ostfriesische Inseln, Helgoland) werden entweder im Rahmen der Küstengewässer (Zwölfmeilenzone) oder nach anderen mathematischen Verfahren einbezogen.
  • Die Kartendarstellung birgt Probleme. Die meist verwendete Mercator-Projektion verzerrt den Globus im Interesse der Winkeltreue. Dabei werden Breitenkreise und Meridiane zu Geraden. Flächen werden durch die Projektion auf die nun parallelen Meridiane in Ost-West-Richtung gedehnt, je weiter im Norden, desto mehr. Wenn man eine typische Mercator-Landkarte an den Grenzen ausschneidet um den Mittelpunkt auszubalancieren, hat der Norden ein deutliches Übergewicht, das den Mittelpunkt nach Norden verschiebt.
    • Der Abstand zwischen zwei Längengraden beträgt auf dem nördlichsten Breitengrad Deutschlands ca. 64 km, auf dem südlichsten Breitengrad dagegen ca. 76 km, mithin ergibt sich ein Unterschied von 12 km pro Längengrad. Der Abstand zwischen zwei Breitengraden beträgt konstant 111 Kilometer.
    • Geeignet sind allenfalls Karten mit längentreuer Kegelprojektion, die jedoch nicht handelsüblich sind. Hier könnte man sich mit einem Ausschnitt aus dem Globus behelfen.
  • Bedeutung einzelner Punkte an der Landesgrenze statt der Fläche
    • Die Heranziehung des Mittelwerts der nördlichsten und südlichsten sowie der östlichsten und westlichsten Punkte ergibt zwar einen einfach zu berechnenden Mittelwert, aber eine Überbewertung von „herausragenden“ Punkten wie der Nordspitze von Sylt und des Landstreifen in Schleswig-Holstein. Es ist so gesehen kein Mittelpunkt der Landesfläche, sondern eine Mittelung der Extrempunkte. Würde man ein Rechteck nicht Süd-Nord/Ost-West-ausgerichtet, sondern in einem anderen Drehwinkel um die (als Ebene gedachte) Landesfläche anpassen, beispielsweise den nordwestlichsten und den südöstlichsten Punkt sowie den nordöstlichsten und den südwestlichsten Punkt mitteln, ergäben sich andere Ergebnisse. Die Verwendung der Extreme der Nord- bzw. Südkoordinaten ist nicht repräsentativ für das ganze Land. Beispielsweise hätte eine größere Meeresbucht an Stelle der schmaleren Elbmündung keinen Einfluss auf den nach den Extrempunkten ermittelten Mittelpunkt.
    • Erst recht problematisch ist die zusätzliche Verwendung der West-Koordinate des nördlichsten Punktes usw. bei Angabe eines Mittelpunktes an der Schnittlinie der vier Extrempunkte (nicht Extremwerte) je einer Richtungskoordinate. Läge z. B. der südlichste Punkt Deutschlands nicht bei Oberstdorf etwa in der Mitte der Ost-West-Erstreckung der südlichen Landesgrenze, sondern gäbe es einen etwas südlicheren Punkt bei Berchtesgaden bzw. nahe bei Basel, so würde der so ermittelte „Mittelpunkt“ um rund hundert Kilometer nach Osten bzw. Westen springen.
    • Die Heranziehung von Punkten an der Landesgrenze führt zu einer stärkeren Gewichtung von Gebieten mit stärker gefalteter Landesgrenze, beispielsweise rund um Berchtesgaden, während geradlinigere Abschnitte niedrig gewichtet werden, wie beispielsweise die Rheingrenze zu Frankreich. Es ist insoweit ein Mittelpunkt der Landesgrenze, nicht aber der Landesfläche. Stellt man sich beispielsweise vor, das Gebiet um Schaffhausen gehöre bis an eine begradigte Rheingrenze zu Deutschland, gingen dort längere Grenzabschnitte zur Schweiz verloren und der „Mittelpunkt der Grenzen“ würde nach Norden wandern; der Intuition entspricht aber eine Verschiebung des Mittelpunkts nach Süden, wenn im Süden Gebiet hinzukäme.
  • Bei Heranziehung einer Flächenschwerpunktes – ggf. der Projektion in der Ebene – erhalten weiter entfernt gelegene Landesteile ein stärkeres „Gewicht“ (durch den größeren „Hebelarm“) – der sich ergebende Punkt hat jedenfalls nicht die Eigenschaft, dass sich je die halbe Landesfläche nördlich und südlich des Punktes sowie östlich und westlich davon befinden.

Anmerkungen

  1. (55.0585 + 47.27011) / 2 = 51.164305, (5.866316 + 15.041925) / 2 = 10.4541205entspricht 51° 9′ 51,5″ N, 10° 27′ 14,8″ O
  2. Das liegt außerdem etwa 830 m ostsüdöstlich des ehemaligen Bahnhofs vom Ortsteil Oberdorla
  3. Der Punkt mit den gefunden/berechneten Koordinaten in einer Flur mit der Bezeichnung "Rieth" mit den Kartenzeichen "Nasse Wiese" im Blatt 4828 der Topographischen Karte 1 : 25 000 Oberdorla (Meßtischblatt-Serie, Ausgabe 1953). 200 m westsüdwestlich wurde neben einer extra gepflanzten Linde auf einem markanten Stein eine Informationstafel über diesen Mittelpunkt Deutschlands angebracht. Durch das benachbarte Opfermoor Niederdorla war die Umgebung bereits touristisch erschlossen und der gilt als meistbesuchter Mittelpunkt.
    Mühlhausen liegt nur fünf Kilometer nördlich und ist damit die zentrale Stadt und Erfurt (45,50 km; südöstlich), Göttingen (54,00 km; nord-nordwestlich) und Kassel (67,50 km; nordwestlich) sind die drei Großstädte, die dem geographischen Mittelpunkt der Bundesrepublik Deutschland am nächsten liegen (alle Entfernungen per Luftlinie).
    Initiiert von der mdr-Sendung Außenseiter-Spitzenreiter wurde diese Berechnung von Heinz Finger 1998 vom Institut für Geodäsie der TU Dresden vorgenommen. Er hatte Jahre zuvor schon den Mittelpunkt der DDR vermessen.
  4. Äußerste Punkte:
    nördlichster 55° 3′ 31″ N, 8° 25′ 6″ O Ellenbogen bei List auf Sylt
    südlichster 47° 16′ 12,4″ N, 10° 10′ 42″ O Grenzstein 147, Haldenwanger Eck nahe Einödsbach bei Oberstdorf
    östlichster 51° 16′ 22″ N, 15° 2′ 31″ O im Neißebogen zwischen Zentendorf und Deschka
    westlichster 51° 3′ 4″ N, 5° 51′ 59″ O bei Isenbruch, Selfkant, Nordrhein-Westfalen
  5. Schwerpunktbestimmung nach Archimedes
    Ein bedeutender Mathematiker der Antike, Archimedes von Syrakus (287 bis 212 v. Chr.) entwickelte ein mathematisches Verfahren, um den Schwerpunkt einer Fläche rechnerisch zu bestimmen. Er formulierte hierfür zwei Grundsätze:
    • Jede Massenverteilung hat genau einen Schwerpunkt.
    • Der Schwerpunkt eines dreieckigen Flächenstücks ist der Schnittpunkt der Seitenhalbierenden.
      Diesen Leitsätzen folgend teilt man Deutschland in ein Netz aneinander grenzender Dreiecke auf (Triangulation), bestimmt die einzelnen Dreiecksschwerpunkte und gewichtet sie entsprechend ihrer Flächengrößen. Anschließend wird der arithmetische Mittelwert aus den gewichteten Schwerpunkten berechnet. Der mit dieser wissenschaftlich anerkannten Methode erhaltene Schwerpunkt repräsentiert den geographischen Mittelpunkt. Er kann auf einfache Weise veranschaulicht werden: Hierzu wird die aus einem Kartenblatt ausgeschnittene Landesfläche verwendet. Das Modell wird nacheinander an beliebigen Punkten A und B am Modellrand zusammen mit einem Lot aufgehängt. Die jeweiligen Lotlinien schneiden sich im Schwerpunkt.
  6. Diese experimentelle Methode ist sehr anschaulich, denn sie lässt sich recht einfach und nahezu von jedermann ausprobieren. Nur Geodäten und Kartographen könnten dem Test skeptisch gegenüberstehen, da dafür eine topografische Karte zerschnitten wird. Sie wird auf eine feste Unterlage (z. B. Pappe) geklebt und entlang der Landesgrenze genau ausgeschnitten. Das Modell wird auf einer spitzen Nadel solange verschoben, bis es sich exakt im Gleichgewicht befindet und horizontal ausgerichtet ist. Dieser näherungsweise ermittelte Schwerpunkt kann als geographischer Mittelpunkt Deutschlands interpretiert werden. Der Ansatz unterstellt, dass Deutschland eine ebene Fläche sei. Diese Methode ist problematisch, da die Mehrzahl der zu verwendenden Karten ungeeignet ist (siehe Problematik.)
  7. Das liegt fast genau 4 km südwestlich des zuvor erwähnten geographischen Mittelpunkts bei Niederdorla bzw. Oberdorla (51° 8′ N, 10° 25′ O)
    Bei dieser Bestimmung durch Gleichgewicht ist die Definition nicht eindeutig. Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, ob und wie die Inseln bzw. die Zwölf-Meilen-Zone sowie die Exklaven berücksichtigt werden. Auch bleiben Bodenerhebungen unberücksichtigt.
  8. Die Berechnung bestimmte einen Acker 75 m nordnordwestlich vom Gut Landstreit (Eisenach) als Mittelpunkt. Die Zufahrt ist nur Anliegern erlaubt. Die ermittelte Stelle ist nicht besonders markiert.
  9. Stellvertretend wurde die etwa 5 km südwestlich gelegene Wartburg zum Mittelpunkt Deutschlands erklärt.
  10. Der bereits beschriebene Ansatz der Gleichgewichtsmethode unterstellt, dass Deutschland eine ebene Fläche sei. Nun mag man in einigen Regionen tatsächlich diesen Eindruck haben, doch lässt sich die Methode auch um eine Dimension erweitern. Statt einer Karte nutzt man ein Reliefmodell, zum Beispiel in Form eines Fräsmodells oder 3D-Drucks auf der Grundlage von Laserscannerdaten. Der jetzt durch Balancieren gefundene Schwerpunkt berücksichtigt zusätzlich die unterschiedlichen Masseverteilungen und somit indirekt auch längere Strecken, die sich durch Überwindung von Bergen ergeben.
  11. Er liegt etwa 870 m westnordwestlich des nahe dem Ortszentrum befindlichen Abzweigs der Bergstraße von der Straße Rote Eiche auf dem Nordhang des Querberges (am Nordwestrand des Eichsfelder Beckens). Beim Straßenabzweig wurde auf einem markanten Stein eine Informationstafel über diesen Mittelpunkt Deutschlands angebracht. Das erhoffte touristische Interesse ist sehr eingeschränkt.
  12. Er liegt an einer Stelle am Picksweg, ca. 200 m südlich der Hauptstraße. Dort wurde auf einem markanten Stein eine Informationstafel über diesen Mittelpunkt Deutschlands angebracht. In manchen Publikationen wird dieser Punkt als „Alter Mittelpunkt Deutschlands“ bezeichnet.
    Ein Mittelpunkt dieser Art ist allerdings für Deutschland nicht sehr genau bestimmbar, da die genaue Verteilung der Messpunkte an der Staatsgrenze sehr problematisch ist. Ein sehr verschlungener Teil der Grenze zieht diesen Mittelpunkt durch seine relative Länge stärker an sich als ein gerade verlaufender Teil. Siehe dazu das Problem der Küstenlänge.
  13. Nördlich von Flinsberg, an der Flinsberger Warte (516 m über NN) ist ein weiterer Mittelpunkt angelegt. Der dort auf dem Schild genannte Punkt liegt weitere 680 m NNW unscheinbar auf einem Acker
  14. Der Bevölkerungsmittelpunkt Deutschlands war 2001 südöstlich vom Schöneberg und nördlich vom Brühbach im Ortsteil Mörshausen. Durch die Bevölkerungsmigration ändert sich der Mittelpunkt ständig.
  15. Dieses Vorgehen ist ebenfalls der Geoinformatik bzw. Bildverarbeitung entlehnt. Zur besseren Veranschaulichung und Vereinfachung soll an dieser Stelle nur der Sonderfall der Quadrate betrachtet werden. Ausgangspunkt der Berechnung ist ein Quadrat, dessen Seitenlängen so weit ausgedehnt werden, bis sie die Staatsgrenzen berühren. Im zweiten und jedem weiteren Schritt sucht man diejenigen Quadrate mit der halben Seitenlänge des vorangegangenen Durchlaufs, die ebenfalls noch innerhalb der Grenzen liegen. Das Verfahren wird bis zu einem vorab definierten Endwert (kleinste mögliche Seitenlänge) fortgesetzt. Die Koordinaten der Mittelpunkte der gefundenen Quadrate werden mit dem zugehörigen Flächeninhalt gewichtet. Der geographische Mittelpunkt Deutschlands ergibt sich somit aus dem arithmetischen Mittel der gewichteten Mittelpunkte. Das Verfahren ist durch Veränderung der Start- und Abbruchbedingungen variierbar und liefert deshalb ebenfalls verschiedene Ergebnisse für den Mittelpunkt. Besser verständlich ist das Auffüllen der Staatsfläche mit gleich großen Quadraten als regelmäßiges Raster. Die Quadrate sind vergleichbar mit Bildpunkten (Pixeln) eines digitalen Bildes, zum Beispiel einer Satellitenaufnahme mit einer groben Auflösung. Mittelt man die Zentrumskoordinaten der einzelnen Bildpunkte, so erhält man den Mittelpunkt Deutschlands. Je feiner die Rasterung, d. h. je kleiner die Quadrate, desto exakter lässt sich der geographische Mittelpunkt bestimmen. Da das arithmetische Mittel der Quadrate jedoch auch als eine Art Schwerpunkt betrachtet werden kann, wurde die Methode von 3 Erfurter Schülern im Jahr 2018 weiterentwickelt. Basierend auf den 68.000 offiziellen Koordinaten der Deutschen Grenze füllten sie Deutschland mit 314.000 Quadraten auf und bestimmten anschließend das zentralste Quadrat in der Ortschaft Mihla. Demnach wird nicht das arithmetische Mittel aller Quadrate berechnet, sondern für jedes Quadrat die Summe der Abstände zu allen anderen Quadraten (in der 2D-Fläche). Indem man letztendlich das Quadrat mit der kleinsten Summe der Abstände ermittelt, ist gewährleistet, dass man den eigentlichen Mittelpunkt der Fläche, also der Punkt, welcher im Verhältnis zu allen anderen Punkten in der Fläche am mittelsten (zentralsten) gelegen ist, berechnet. Die daraus resultierende Methode der Quadrierung bietet im Vergleich zu den anderen Berechnungsmethoden bedeutende Vorteile und gilt derzeit als die genauste Methode zur Mittelpunktberechnung. Mehr Informationen dazu unter: https://www.der-mittelpunkt-deutschlands-neu-berechnet.com/die-methode-der-quadrierung/
  16. Aus der Geoinformatik ist die Methode als „Bounding Box“ bekannt. Sie kann sowohl für zwei- als auch dreidimensionale Darstellungen verwendet werden. Mit Hilfe einer Landkarte oder des digitalen Grenzverlaufs werden die Koordinaten der vier Extrempunkte, also der nördlichste, südlichste sowie der östlichste und westlichste Punkt des Landes, bestimmt. Die vier Punkte bilden ein Rechteck, dessen Seiten zu den Koordinatenachsen parallel verlaufen. Um den Mittelpunkt zu berechnen, müssen die Koordinaten nur noch gemittelt und gekreuzt werden. Der Ansatz weist jedoch Unzulänglichkeiten auf: Je nach Definition der Koordinatenachsen rotiert das aufgespannte Rechteck und somit auch der Mittelpunkt. Allenfalls wäre es eine Möglichkeit, aus diesen Punkten einen gemeinsamen Mittelpunkt zu bilden.
    Bei der oben zuerst genannten Methode „Mittelpunkt eines von Breiten- und Längengraden begrenzten Gebietes“ mit dem Ergebnis Niederdorla wurde lediglich das 0°-Rechteck angesetzt.
  17. Alternativ können auch Kreise zur Bestimmung des geographischen Mittelpunktes genutzt werden. Zwei in ihrer Lage und Ausdehnung eindeutig definierte Figuren sind der kleinstmögliche Außenkreis sowie der größtmögliche Innenkreis. Zwar wird die Methode zur GIS-gestützten Standortanalyse (z. B. Planung von Funkantennen) verwendet, liefert jedoch unterschiedliche Mittelpunkte, aus denen ggf. ein gemeinsamer Mittelpunkt gebildet werden kann. Da die Kreise die wirkliche Gestalt Deutschlands nur sehr grob repräsentieren, ist die Akzeptanz für einen auf diesem Wege gefundenen geographischen Mittelpunkt gering.

Mittelpunkte der Bundesländer

Region Mittelpunkt Geokoordinate Berechnungsmethode Foto
Baden-Württemberg Baden-Württemberg
[Anmerkung 1]
Tübingen, Elysium 48° 32′ 16″ N, 9° 2′ 28″ O Schwerpunkt (bei zentrierter Bodenseeufer-Grenzlinie)[Anmerkung 2]
Böblingen, an der Tübinger Straße von Böblingen nach Holzgerlingen 48° 39′ 43″ N, 9° 0′ 14″ O Mittelwerte der Koordinaten des nördlichsten und südlichsten sowie des östlichsten und westlichsten Punktes im Bezugssystem WGS84.[Anmerkung 3]
Bayern Bayern Landkreis Eichstätt, Kipfenberg 48° 56′ 47″ N, 11° 24′ 15″ O Schwerpunkt
Berlin Berlin fri
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Kreuzberg, nahe Alexandrinenstraße 15
52° 30′ 10,4″ N, 13° 24′ 15,1″ O Schwerpunkt[Anmerkung 4]
Brandenburg Brandenburg
Berlin-Tempelhof 52° 28′ N, 13° 23′ O
(grobe Koordinaten,
genauere Angabe ausstehend)
Schwerpunkt[Anmerkung 5]
Berlin-Reinickendorf 52° 34′ N, 13° 20′ O
(grobe Koordinaten,
genauere Angabe ausstehend)
Mittelpunkt nach der 2-Lot-Methode[Anmerkung 5]
Nordufer des Fahrlander Sees, Potsdam-Fahrland 52° 27′ 32,5″ N, 13° 0′ 57″ O Mittelpunkt, ermittelt nach der Methode: Halbierung der Entfernungen zwischen nördlichstem, südlichstem sowie westlichstem und östlichstem Punkt der Landesgrenze parallel zu den Längen- und Breitenkreisen[Anmerkung 5]
Bremen Bremen Hagen im Bremischen, Landkreis Cuxhaven, Niedersachsen 53° 19′ N, 8° 43′ O Geschätzt[Anmerkung 6]
Hamburg Hamburg Stadtteil Uhlenhorst, Hamburg-Uhlenhorst 53° 34′ 8″ N, 10° 1′ 44″ O[3] Mittelwerte der äußersten Landesgrenzpunkte[4]
Hessen Hessen Mücke-Flensungen, Vogelsbergkreis 50° 36′ 29″ N, 9° 1′ 42,5″ O 50° 36′ 3″ N, 9° 1′ 36,7″ O Mittelpunkt von Hessen ermessen vom Hessischen Rundfunk, Studio Kassel, aus dem Jahr 1983. Der neue Punkt liegt etwa 800 m südlich und ist unmarkiert.[Anmerkung 7][Anmerkung 8] Mittelpunkt von Hessen ermessen vom Hessischen Rundfunk, Studio Kassel, aus dem Jahr 1983. Der neue Punkt liegt etwa 800 m südlich und ist unmarkiert.
Commons: Mittelpunkt Hessen (Mücke-Flensungen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern Landkreis Rostock, Teterow 53° 46′ 24,6″ N, 12° 34′ 32″ O Nach Berechnung festgelegt[Anmerkung 9][5]
Niedersachsen Niedersachsen Landkreis Nienburg/Weser, Hoyerhagen 52° 50′ 23,4″ N, 9° 4′ 33,7″ O [Anmerkung 10]
Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Dortmund, Aplerbecker Mark 51° 28′ 42″ N, 7° 33′ 18″ O [Anmerkung 11]
Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Rhein-Hunsrück-Kreis, Bärenbach (Hunsrück) 49° 57′ 18,5″ N, 7° 18′ 37,5″ O
Saarland Saarland Landkreis Neunkirchen, Eppelborn 49° 23′ 3″ N, 6° 57′ 13″ O

Geometrischer Mittelpunkt (Schwerpunkt) des Saarlandes[6]

Falscheid, Lebach, Landkreis Saarlouis 49° 22′ 37″ N, 6° 52′ 42″ O Geographischer Mittelpunkt des Saarlandes[Anmerkung 12]
Sachsen Sachsen
[Anmerkung 13]
Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Kurort Hartha, Gemarkung Grillenburg, Tharandter Wald 50° 55′ 46,1″ N, 13° 27′ 30″ O

Geografischer Mittelpunkt von Sachsen[Anmerkung 14]

Obereula, Gemarkung Deutschenbora, Nossen, Landkreis Meißen 51° 3′ 10,6″ N, 13° 20′ 41,8″ O Physikalischer Schwerpunkt von Sachsen[Anmerkung 15]
Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Schönebeck (Elbe), Salzlandkreis 52° 0′ 32,6″ N, 11° 42′ 9,6″ O Physikalischer Schwerpunkt von Sachsen-Anhalt[Anmerkung 16]
Tornitz, Salzlandkreis 51° 55′ 28,2″ N, 11° 50′ 9,1″ O Nach der Nadelmethode ermittelt von Michael Moll[7]
Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Kreis Rendsburg-Eckernförde, Nortorf 54° 11′ 8″ N, 9° 49′ 20″ O

Geographischer Mittelpunkt, Einteilung des Bundeslandes in über 30.000 planerische Dreiecke durch das Landesvermessungsamt[Anmerkung 17]

Thüringen Thüringen Ilm-Kreis, Rockhausen 50° 54′ 12″ N, 11° 1′ 35″ O Schnittpunkt der Diagonalen eines gedachten Rechteckes um Thüringen.[Anmerkung 18]

Übersichtskarte

Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein
Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz
Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen
Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern
Bremen Bremen
Niedersachsen Niedersachsen
Thüringen Thüringen
Hamburg Hamburg
Hessen Hessen
Bayern Bayern
Berlin Berlin
Saarland Saarland
Sachsen Sachsen
Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt
Brandenburg Brandenburg
Baden-Württemberg Baden-Württemberg
Mittelpunkte Deutschlands
Mittelpunkte in Deutschland
Doppeleinträge ergeben sich aus unterschiedlichen Berechnungsmethoden
= Landeshauptstädte
= diverse Mittelpunkte Deutschlands je nach Berechnungsmethode

Anmerkungen

  1. Auch Nagold und Holzgerlingen erheben Anspruch auf den Mittelpunkt ber abweichenden Berechnungsmethoden.
    Verbindet man den nördlichsten und südlichsten Punkt sowie den westlichsten und östlichsten Punktden Landes mit jeweils einer geraden Linie, so schneiden sie sich an einem Punkt in der Nähe des Feldbergs, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Das ist nicht gerade zentral.
  2. Schwerpunkt der gesamten Fläche des Bundeslandes. Dazu wurde der Flächeninhalt Baden-Württembergs anhand der Gauß'schen Flächenformel berechnet und anschließend der Schwerpunkt in einem X-Y-Koordinatensystem ermittelt.
  3. Diese Berechnungsmethode ist sehr einfach, aber oberflächlich. Seit Oktober 2015 weist eine Infotafel und ein Markstein auf diesen Ort hin.
  4. Die Gedenktafel befindet sich in Straßennähe in einer Grünanlage. Seit 1997 gibt es diese polierte Granitplatte. Dort ist die Silhouette Berlins eingelassen – mit einem Pfeil zum Nabel der Stadt. Inschrift des Mittelpunkt-Steines:
    HIER BEFINDET SICH DER MITTELPUNKT BERLINS
    Flächenschwerpunkt in den Grenzen von 1996
    52° 30′ 0,4″ nördliche Breite
    13° 24′ 15,1″östliche Länge
    Vermessungsamt Kreuzberg
    in Zusammenarbeit mit der
    Steinmetz- und Bildhauer-Innung Berlin

    Der tatsächlich ausgemessene Mittelpunkt liegt gut 200 m nordöstlich auf den geschlossenen Vereinsgelände des BFC Südring.

    Ein historischer Mittelpunkt Berlins soll sich ursprünglich am Spittelmarkt befunden haben, dort wo jetzt auch die Kilometerzählung der von Berlin aus führenden Straßen beginnt. Ein preußischer Meilenstein, wurde 1730 an der Niederwallstraße/Alte Leipziger Straße errichtet. Er war lange die Berechnungsgrundlage für die Entfernungen zu anderen Orten im Reich. Eine Rekonstruktion steht jetzt ca.  160 m  SSW auf dem Dönhoffplatz. Seit 1991 wird die Distanz zu anderen Städten auch vom Schnittpunkt der Leipziger mit der Seydelstraße (Mitte) aus gemessen.
    Seit der Gründung Groß-Berlins im Jahr 1920 galt die Fahnenstange auf dem Roten Rathaus als geografische Mitte. Das war eher eine politische Entscheidung. Vor 1920 war das Stadtschloss der Mittelpunkt.
  5. a b c Nach der Schwerpunktberechnungsmethode liegt der Schwerpunkt Brandenburgs in Berlin-Tempelhof.
    Nach der 2-Lot-Methode liegt der Mittelpunkts Brandenburgs in Berlin-Reinickendorf.
    Die mathematisch umstrittene Berechnungsmethode für den Fahrlander See ergibt zumindest einen Mittelpunkt im Bundesland Brandenburg.
  6. Die Position wurde geschätzt. Zwischen Bremen (Stadt) und Bremerhaven in Niedersachsen. Somit ist der Mittelpunkt nicht im Bundesland Bremen.
  7. Der bisheriche Mittelpunkt liegt, durch einen massiven Stein mit Tafel markiert, direkt am südlichen Ortseingang von Mücke (Ortsteil Flensungen) auf der rechten (östlichen) Seite einer Kurve der B 276. Im Juli 2010 wurde der Mittelpunkt Hessens mit einem modernen Messverfahren neu bestimmt und liegt jetzt nur knapp vor der Gemarkungsgrenze nach Grünberg in einem Kartoffelacker auf der Stockhäuser Höhe. Das ist immerhin rund ein Kilometer Luftlinie vom 1983 gesetzten Mittelpunktstein am Flensunger Ortsrand entfernt, aber immer noch in Mücke – knapp 30 m nördlich, also innerhalb der Gemeindegrenze.
  8. 1985 ermittelt vom Hessischen Rundfunk
  9. Der von Astronomen Arnold Zenkert (Gründer des Urania-Planetariums Potsdam) errechnete Mittelpunkt liegt auf einen unscheinbaren Acker 15 km NNW bei Prebberede (53° 46′ 24,6″ N, 12° 54′ 5″ O) liegt.
  10. Die Ausmessung des geographische Mittelpunkts Niedersachsens erfolgte 2001. Zur Markierung wurde am 23. Mai 2003 in der Feldmark 2,8 km nördlich von Hoyerhagen ein ca. 1,5 m hoher Stein gesetzt, der eigens von einem Bildhauer gestaltet wurde. Daneben befinden sich die Fahne Niedersachsens, ein Hinweisschild, die „Zentralste Bank“ und eine Schutzhütte. Der Weg ist ausgeschildert.
  11. Im Nathebachtal an der Gurlittstraße zwischen Haus 18 und 28, gegenüber Haus 23, wo der Fußweg nordöstlich zum Ententeich führt, befindet sich der planimetrisch festgestellte Mittelpunkt von Nordrhein-Westfalen.
  12. Dieser Mittelpunkt weicht ca. 5,5 km vom geometrischen Mittelpunkt ab. Die Stadt Lebach besteht aber darauf, dass sie in der Mitte liegt.
  13. Der Mittelpunkt des größten (geometrischen) Kreises, der in die Grenzen des Freistaates Sachsen passt, befindet sich nach der Angaben aus den Jahren 1993 und 2009 südlich von Marbach (Striegistal), am Westrand des Zellwaldes, unweit des Klosters Altzella auf der Gemarkung Altzella in der Stadt Nossen.
    Der Mittelpunkte des ehemaligen 50° 49′ 0″ N, 13° 27′ 30″ O nördlich der Talsperre Lichtenberg. Er wurde 1992 vom Dresdner Kartografen Hans Brunner ermittelt.
  14. Mittelwerte der Koordinaten des nördlichsten und südlichsten sowie des östlichsten und westlichsten Punktes des Landes. Etwa 1,5 km östlich von Naundorf und etwa 4,5 km südwestlich von Grillenburg befindet sich der geografische Mittelpunkt Sachsens an der so genannten Diebskammer, im Tännichtgrund, auf der Gemarkung Grillenburg des Kurortes Hartha.
  15. Ermittelt unter Zuhilfenahme von etwa 60.000 geografischen Punkten der Landesgrenze. Einen Infopunkt findet man im Hirschfelder Weg in Obereula
  16. Auf einem Acker etwa 450 m südsüdöstlich des Hummelberg-Turms liegt in einem Feld der physikalische Schwerpunkt von Sachsen-Anhalt. Er wurde vom Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt ermittelt.
  17. Der Mittelpunkt ist ausgeschildert. Er liegt an der Straße zwischen Nortorf und Brammer 20,12 m ü. NN und wurde mit einem Mühlstein gekennzeichnet.
  18. Der am 17. August 2008 eingeweihte Markierungsstein steht kurz vor der westlichen Ortsausfahrt auf einer kleinen Mittelinsel der Hauptstraße. Der tatsächlich errechnete Mittelpunkt liegt 800 m westnordwestlich auf einem Acker.
    50 km nordwestlich liegt einer der Mittelpunkte Deutschlands (Mittelwerte der Koordinaten des nördlichsten und südlichsten sowie des östlichsten und westlichsten Punktes.)

Historische Mittelpunkte

Deutsches Reich (1871–1920)

Spremberg

Mittelpunkt des Deutschen Reiches von 1871 bis 1920 in Spremberg/Niederlausitz
Zerstörter Original-Mittelpunktstein

Auch zu Zeiten des Deutschen Reiches wurde ein Mittelpunkt bestimmt. So war Spremberg zwischen 1871 und 1920 der geografische Mittelpunkt des Deutschen Reiches. Darauf weist ein erneuerter Gedenkstein hin, der sich nur wenige Meter entfernt vom Originalstandort befindet.

Als Grundlage der Berechnung wurden die Mittelwerte der am weitesten nördlich, südlich, östlich und westlich gelegenen Orte des damaligen Deutschen Reiches festgestellt. Das Ergebnis der Berechnungen wurde im Jahresbericht der höheren Lehranstalten des Jahres 1872 veröffentlicht.

Dort hieß es:

„Zum Schluß dieser letzten Erörterungen, die gerade die Heimatkunde betrifft, möge hier noch ein Notiz Platz finden, die für die Bewohner unser guten Stadt Spremberg von einigem Interesse sein wird. –
Der nördlichste Punkt des neu entstandenen Deutschen Reiches liegt bei dem Dorfe Nimmersatt nördlich von Memel, 55 Grad 52 Minuten 56 Sekunden nördlicher Breite; der südlichste am Ursprung der Stillach, eines Quellflusses der Iller in den Allgäuer Alpen, 47 Grad 15 Minuten 48 Sekunden nördlicher Breite. Das Mittel hieraus ist 51 Grad 34 Minuten 22 Sekunden. Der östlichste Punkt liegt bei dem Dorfe Schilleningken unweit Schirwindt an der Scheschuppe, 40 Grad 32 Minuten 25 Sekunden östlicher Länge von Ferro; der westlichste beim Dorfe Isenbruch, vier Kilometer von der Maas, 23 Grad 31 Minuten 50 Sekunden östlicher Länge von Ferro. Das Mittel hieraus ist 32 Grad 2 Minuten 7,5 Sekunden.
Der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reiches ist also der Punkt, welcher unter 51 Grad 34 Minuten 22 Sekunden nördlicher Breite und 32 Grad 2 Minuten 7,5 Sekunden östlicher Länge liegt. Der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reiches ist also der Punkt, welcher unter 51° 34′ 19,5″ N, 14° 22′ 16,2″ O liegt.[8] Dieser Punkt aber ist gelegen auf dem Territorium der Stadt Spremberg. Man gelangt zu ihm (nach Messung auf der Generalstabskarte), wenn man von der Dresdener Straße ziemlich genau 500 Schritt (und zwei Fuß) die Gartenstraße und den sie fortsetzenden Weg hinabgeht.“

Im Juli 1914 erging eine Verfügung des Chefs der Preußischen Landesaufnahme, v. Bertrab, dass der Mittelpunkt des Deutschen Reiches auf das Messtischblatt 2547, also die Gemarkung Spremberg fiel.

1946 wurde die Inschrift des Steines auf Anordnung des damaligen Landrates, der den Befehl Nr. 30 des Alliierten Kontrollrates buchstabengetreu umsetzte, zerstört. Ein Reichsadler und der Umstand, dass Deutschland zuvor in den Grenzen vom 31. Dezember 1937 erheblich weiter nach Osten reichte, passten nicht mehr in die Zeit.

Der Originalstein wurde im März 1988 im Zuge der Vorbereitung von Straßenbauarbeiten geborgen und ist im Heimatmuseum in Spremberg ausgestellt. Laut Auskunft des damaligen Kreisdenkmalpflegers war der Stein durch das Entfernen der Schrift und durch das Einsetzen in eine Betonmauer nach 1946 so stark zerstört, dass eine Wiederherstellung nicht möglich war.[9]

Am 19. Januar 1991 wurde nur wenige Meter vom Originalstandort entfernt eine Kopie des Steines aufgestellt.

Äußerste Grenzorte des Deutschen Reiches :
Es ist der nördlichste, östlichste, südlichste und westlichste Ort angegeben.

Die Berechnungen zum Reichsmittelpunkt gingen auf den Geographen Heinrich Matzat zurück, einem Oberlehrer am Spremberger Realgymnasium.[10] Zufällig liegt die Lehranstalt fast neben der ermittelten Position, also in der Mitte des Kaiserreiches. Das ergab sich aus einigen Ungenauigkeiten bei der Berechnung:

  • Die Methode, ein Zentrum aus der Mittellinie zwischen den äußeren Längen- und Breitengraden und deren Kreuzungspunkt festzulegen, ist sehr umstritten, wie man auf der Kartendarstellung erkennen kann.
  • Die Angaben der Grenzpunkte sind ungenau und weichen teilweise erheblich von der festgelegten Reichsgrenze ab.
    • Im Norden liegt der angegebene Meridian zwar im Ort Nimmersatt, aber ca. 1,3 km südlich der Reichsgrenze.[11]
    • Bei der Ostgrenze, die der Fluss Scheschuppe bildet beträgt die Abweichung ca. 750 m nach Westen und trifft wenigstens den Kern des Grenzortes Schilleningken (Ostdorf)[12]
    • Im Süden sind die Orts- und Positionsangaben sehr frei ausgelegt: Der Ursprung der Stillach ist rund 17 km entfernt, somit 6 km nördlich. Die angegebene Position liegt schon in Tirol am Krumbach, fast schon Vorarlberg und ca. 750 m zu südlich.[13]
    • Im Westen wurde die Position einigermaßen genau angegeben. Sie weicht nur 1,5 km nach Südosten bzw. 950 m nach Westen ab,[14] was die Abweichung an der Ostgrenze fast ausgleicht. Bei der Mittellinie ergibt sich somit eine Differenz von nur 100 m.
  • Bei Berücksichtigung der exakten Grenzpositionen, ermittelt aus Landkarten und Unterlagen der damaligen Zeit, würde die Berechnung eine Position von 51° 34′ 55,9″ N, 14° 22′ 35″ O ergeben. Das ist noch im Bereich von Spremberg, liegt aber 1150 m vom ausgewiesenen Punkt beim Gymnasium entfernt im Wald.

Krina

1918 wurde ein neuer Reichsmittelpunkt berechnet und veröffentlicht. Eine unauffällige Gedenktafel auf einem Feldstein in der Ortsmitte („Horns Berg“ 51° 39′ 19″ N, 12° 29′ 12″ O) von Krina, Sachsen-Anhalt, weist darauf hin, dass Krina einmal Mittelpunkt des Deutschen Kaiserreiches war.[15][16] Nach der Wende stellte man im Ortszentrum einen Feldstein mit einer Tafel auf, die den Ort als „Mittelpunkt im Großdeutschen Reich 1900“ auswies. Dieses fehlerhafte Schild wurde 2017 gestohlen und inzwischen durch ein korrektes Schild ersetzt.

Während der deutschen Teilung (1949–1990)

Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
BRD
Rennerod
Herbstein
BRD
Verlorenwasser
DDR
Ehemalige Mittelpunkte des geteilten Deutschlands
Mittelpunkt der DDR bei Weitzgrund
Mittelpunkt der DDR bei Weitzgrund

Als Mittelpunkte der alten Bundesrepublik Deutschland galten v. a. die zur Gemeinde Rennerod im Westerwald gehörende Basaltformation „Butterweck“ (ermittelt 1978)[Anmerkung 1] und Herbstein (Vogelsbergkreis in Hessen)[Anmerkung 2].

Der Mittelpunkt der DDR lag bei der Stadt Belzig (DDR-Bezirk Potsdam) zwischen Verlorenwasser und Weitzgrund im Fläming.[Anmerkung 3]

  • Anmerkungen
  1. Butterweck (zu Rennerod), als Mittelpunkt der alten BRD ausgewiesen seit 1978 auf rennerod.de
  2. Direkt an der B275 zwischen Herbstein und dem Ortsteil Altenschlirf befindet sich ein großer Basaltblock mit einer entsprechenden Tafelinschrift. Der vermessene Mittelpunkt (50° 32′ 18″ N, 9° 21′ 41″ O) befindet sich etwa 120 m nordöstlich auf dem Feld.
  3. Im April 1974 wurde der Massenmittelpunkt mit den Koordinaten 52° 12′ N, 12° 31′ O an der TU Dresden errechnet und in der 12. Folge der Fernsehsendereihe Außenseiter-Spitzenreiter publik gemacht. Da sich der festgestellte Punkt auf dem Truppenübungsplatz II des DDR-Innenministeriums (Volkspolizei bzw. Stasi) befand, hat man einen entsprechend markierten Ort ca. 600 m südlich als Mittelpunkt ausgewiesen. 1976 wurde das Schild, das auf den Mittelpunkt der DDR hinwies, entfernt, da das Gelände zum Sperrgebiet des Truppenübungsplatzes gehörte. Lediglich die Straße zwischen Weitzgrund und Verlorenwasser durfte von Anwohnern benutzt werden. Das heutige Arrangement an Markierungen und Informationen entstand zu einer Zeit, in der die DDR nicht mehr existierte.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mittelpunkt Deutschlands: Niederdorla
  2. [nach https://www.der-mittelpunkt-deutschlands-neu-berechnet.com/ Quadrierung], abgerufen am 5. Mai 2021.
  3. Hamburger Abendblatt vom 17. März 2010
  4. Hamburger Abendblatt vom 9. August 2013
  5. Mittelpunkt von Mecklenburg-Vorpommern Der Weltenbummler 2012
    Mittelpunkt von Mecklenburg-Vorpommern liegt unterm Mist Nordkurier 29.10.2017
  6. Der geometrische Mittelpunkt des Saarlandes liegt in Habach (Memento vom 17. April 2016 im Internet Archive)
  7. Mittelpunkt von Sachsen-Anhalt, DieWeltenbummler, 31. Dezember 2012.
  8. Bezogen auf den Ferro-Meridian, das entspricht beim heute verwendeten Greenwich-Meridian 51° 34′ 19.5″ N, 14° 22′ 16.2″ E
  9. Lausitzer Rundschau vom 12. April 1988, Lokalseite
  10. Chronik des Erwin-Strittmatter-Gymnasiums
  11. 55° 53′ 39,4″ N, 21° 3′ 4,7″ O siehe Nordgrenze auf historischen Karten
  12. 54° 48′ 48,7″ N, 22° 53′ 11,2″ O siehe Ostgrenze nach historischen Karten (Memento des Originals vom 7. April 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kartenforum.slub-dresden.de
  13. 47° 16′ 12,4″ N, 10° 10′ 42″ O siehe Südgrenze auf historischen Karten
  14. 51° 3′ 4″ N, 5° 51′ 58,8″ O siehe Kartenforum mit überlagerten historischen Karten
  15. Muldestausee-Bote Nr. 11/2017 Seite 13 Ortsteil Krina: Gedenktafel „Mittelpunkt des Deutschen Kaiserreiches“
  16. Auch veröffentlicht in Geographischer Anzeiger. - 19. Jg. / 1918, Herausgeber Dr. Hermann Haack u. a.