Die 1881 gegründete Kelterei Possmann GmbH & Co. KG ist eine Apfelweinkelterei mit Sitz in Frankfurt-Rödelheim und zählt zu den weltweiten Marktführern. Die Kelterei gehört zu den wenigen Unternehmen, die auch aus eigenem Baumbestand Speierlinge verarbeiten.^[1] Das Unternehmen ist seit seiner Gründung ein Familienunternehmen.

Geschichte

Die Kelterei Possmann wurde vom Weinküfer Philipp Possmann 1881 im damals noch selbstständigen Rödelheim gegründet. Es wurden zunächst Gaststätten der Umgebung beliefert. 1927 oder später ist das Produkt als Possmann's Äpfelwein belegt.^[2] 1937 wurde zusätzlich zu den Produktionsanlagen in der Niddagaustraße eine Abfüllerei in der Eschborner Landstraße errichtet, wohin später der Unternehmenssitz verlegt wurde. Das Areal grenzt gen Norden an die Kronberger Bahn.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main völlig zerstörten Anlagen wieder aufgebaut, wobei als Besonderheit sogenannte U-Boot-Lagertanks für den Saft installiert wurden.^[3] 1947 entdeckten die Brüder Werner E. Ch. Possmann und Fritz Possmann im Frankfurter Osthafen^[4] U-Boote des Typs XXI und erwarben die Druckbehälter, die mit einem Fassungsvermögen von 418.000 Liter doppelt so viel Volumen wie die herkömmlichen boten. Diese bestehen aus 25 mm Kruppstahl gegenüber den üblichen 5 mm, weisen somit die fünffache Materialstärke üblicher Tanks auf.^[5] Infolgedessen können sie mit 10 bar Druck überlagert werden, was laut Possmann eine sterile Lagerung des Apfelweins erlaubt.^[6]

1978 wurde eine neue Abfüllerei für rund 20 Mio. Liter Apfelwein und Apfelsaft errichtet, die seither in Betrieb ist.

Produkte

Neben verschiedenen Apfelweinen, die sämtlich in 1-Liter Pfandflaschen angeboten werden, gibt es ein reichhaltiges Sortiment von Fruchtsäften und unterschiedlichen Apfelmixgetränken. Die Markenfigur ist Frau Rauscher.

Die Produkte tragen Auszeichnungen der DLG in Gold, die seit 1973 102-mal an das Unternehmen vergeben wurden.^[7]

Nachhaltigkeit

Die Kelterei fördert den Erhalt gefährdeter Kernobstgewächse, wie z. B. die des Ockerstädter Speierlings (u. a. Ockerstädter Riese, auch der Dicke von Ockstadt)^[8] u. a. in Zusammenarbeit mit dem Dendrologen Wedig Kausch-Blecken von Schmeling.^[9] Hierzu passt, dass in umweltfreundlichen Mehrwegflaschen verkauft wird.

Literatur

• Der Äpfelwein in Frankfurt - 100 Jahre Familienkelterei Possmann : 1881-1981, Kelterei Possmann KG, Schwab-Offset, Frankfurt, 1981, 38 S.
• Frank Gotta: Der „Possmann“ in Frankfurt: Frankfurt/M. 2012. Verlag Sellner Podprint. ISBN 3-934429-24-6.

Weblinks

• Website Possmann

Einzelnachweise

1. ↑ Der Speierling (Memento vom 29. September 2011 im Internet Archive), abgerufen am 29. September 2012
2. ↑ Kelterei Possmann Werbekarte. In: KAB – Äpfelwein-Stöffche-Äppelwoi. 30. Dezember 2010, abgerufen am 30. September 2012. 
3. ↑ Apfelwein-U-Boot: Geheimnis gelüftet. In: Frankfurter Neue Presse. 2. September 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Dezember 2015; abgerufen am 1. Januar 1900. 
4. ↑ Den Osthafen geben sowohl Frank Gotta (2012 im Buch: Der „Possmann“ in Frankfurt, s. Abschnitt Literatur) als auch die Stadt Frankfurt (am 9. April 2019 in einer Pressemeldung zur Verleihung der Ehrenplakette an Günter Possmann) als Lagerort an. Hingegen benennt das in Düsseldorf erscheinende Wirtschaftsblatt in seiner Ausgabe 3/2012 den Westhafen.
5. ↑ Jochen Remmert: Mit „Äppler Cola“ und Saft aus dem U-Boot gegen Absatzrückgang. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. Juli 2003, abgerufen am 3. April 2023. 
6. ↑ Meine Maschine und ich – Peter Possmann und seine Typ-XXI-U-Boot-Tanks. In: Wirtschaftsblatt, Ausgabe für Köln–Bonn–Aachen. Nr. 3, 2012, S. 11, unten links (Archivversion [PDF; 14,6 MB]). 
7. ↑ DLG-Goldregen für Äpfelwein und Apfelsäfte bei Possmann. In: Rhein-Main-Taunus Onlinemagazin. 30. Mai 2012, abgerufen am 3. April 2023. 
8. ↑ Wetterauer Landbote: Der Dicke von Ockstadt. 29. September 2014, abgerufen am 18. April 2024. 
9. ↑ Peter Heckmann: Apfelwein II. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. April 2013; abgerufen am 30. September 2012 (Website wird Stand April 2023 anders genutzt).