Heinkel HD 35

Heinkel HD 35
HD 35
Sk 5 im schwedischen Flygvapenmuseum
Typ Schulflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Heinkel
Erstflug 1925
Indienststellung 1926
Produktionszeit

1925, 1928

Stückzahl 2
Heinkel HD 35, 1926

Die Heinkel HD 35 war ein deutsches Anfängerschulflugzeug der Ernst Heinkel Flugzeugwerke. Das Kürzel HD steht für „Heinkel Doppeldecker“.

Entwicklung

Der Prototyp der HD 35 mit der Werknummer 235 entstand 1925 in den Warnemünder Heinkel-Werken als Nachfolger des Schulflugzeugs HD 29. Das für die Durchsetzung der im Pariser Abkommen von 1922 festgelegten Richtwerte für die in Deutschland gebauten Luftfahrzeuge zuständige Alliierte Luftfahrt-Garantie-Komitee überprüfte anschließend den Entwurf und bestätigte am 29. September die zivile Ausrichtung der Konstruktion. Am 16. Dezember 1925 wurde das Modell zusammen mit anderen Heinkel-Konstruktionen auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof im Beisein von Presse- sowie in- und ausländischen Vertretern am Boden und trotz schlechter Witterungsbedingungen auch in der Luft öffentlich präsentiert, wobei ebenfalls anwesende Piloten von der Möglichkeit Gebrauch machten, die vorgestellten Modelle und damit die HD 35 testweise selbst zu fliegen. Das schwedische Militär zeigte sich interessiert und erwarb das Flugzeug im April 1926. Einen Monat später traf es in Schweden ein und wurde als Sk 5 (Sk für Skolflygplan, Schulflugzeug) mit der Rumpfnummer 66 eingesetzt. Ab Juli 1927 flog es mit der Nummer 020, bevor es am 14. Juni 1929 aus dem Bestand der schwedischen Luftstreitkräfte gestrichen wurde. Ab 1930 befand es sich in den Händen verschiedener privater Halter, zuletzt mit dem zivilen Kennzeichen SE–SAM, das am 5. Mai 1931 vergeben wurde. Die fliegerische Laufbahn der Sk 5 endete im Oktober 1940 mit der endgültigen Löschung aus dem Luftfahrtregister. Der weitere Verbleib des Musters blieb für knapp zwei Jahrzehnte im Dunkeln, bis es in den 1960er Jahren im Bestand eines bei Falkenberg gelegenen privaten Museums wieder auftauchte. Ab 1989 wurde es einer umfangreichen Restaurierung unterzogen und kann seitdem im schwedischen Luftwaffenmuseum besichtigt werden.

Von der HD 35 entstand nur noch ein weiteres Exemplar mit der Werknummer 236, das im Dezember 1928 das Kennzeichen D–1319 erhielt und sich im Besitz der Akaflieg Hannover befand.

Aufbau

Die HD 35 ist ein einstieliger, verspannter Doppeldecker in Holzbauweise.

Rumpf: Der Rumpf besteht aus vier mit Sperrholz verkleideten Längsholmen, die einen viereckigen Querschnitt mit einer Wölbung auf der Oberseite bilden und in eine senkrechte Heckschneide auslaufen. Das Flugzeug ist mit insgesamt drei Kabinen ausgestattet, doch kann der hinter dem Brandschott befindliche vordere Besatzungsraum abgedeckt und als Gepäckraum genutzt werden, wie es bei dem im schwedischen Luftwaffenmuseum ausgestellten Exemplar der Fall ist (siehe Foto in der Infobox).

Tragwerk: Die Tragflächen bestehen aus einem mit zwei Kastenholmen und Innenverspannung versehenen Holzrahmen. Sie bilden eine leichte V-Stellung, die beim Oberflügel 2° und beim Unterflügel 3° beträgt. Die Unterseite ist zwischen den einzelnen Holmen mit Sperrholz beplankt, der restliche Teil besitzt eine Stoffbespannung. Die Flügelnase ist ebenfalls aus Sperrholz gebildet. Die Flügel sind untereinander mit N-Stielen verbunden und verspannt, wobei der Oberflügel stark nach vorn gestaffelt ist. Der Baldachin wird von zwei umgekehrten V-Streben gebildet. Beide Flächen sind mit durch I-Stangen verbundenen Querrudern ausgerüstet.

Leitwerk: Das Leitwerk ist in Normalbauweise ausgeführt, wobei die Seitenflosse aus einem Holz- und die Höhenflosse aus einem Stahlrohrrahmen gebildet wird. Beide sind mit Stoff bespannt. Das Höhenruder ist ausgeglichen und während des Fluges verstellbar.

Fahrwerk: Die HD 35 besitzt ein starres Hauptfahrwerk mit durchgehender Achse und Gummiseilfederung. Am Heck befindet sich ein Schleifsporn.

Technische Daten

HD 35, Bild von 1926
Kenngröße Daten[1]
Besatzung 2–3
Spannweite oben 11,0 m
unten 9,84 m
Länge 7,5 m
Höhe 3,1 m
Flügelfläche 32,4 m²
Rüstmasse 760 kg
Zuladung 300 kg
Startmasse 1060 kg
Antrieb ein flüssigkeitsgekühlter Sechszylinder-Reihenmotor
Typ Mercedes D II
Startleistung
Nennleistung
Dauerleistung
129 PS (95 kW)
120 PS (88 kW) am Boden
105 PS (77 kW) am Boden
Kraftstoffvolumen 160 l
Höchstgeschwindigkeit 138 km/h in Bodennähe
Reisegeschwindigkeit 120 km/h
Landegeschwindigkeit 71 km/h
Steigzeit 9,2 min auf 1000 m Höhe
22,6 min auf 2000 m Höhe
Reichweite 250 km
Dienstgipfelhöhe 3300 m

Literatur

  • Volker Koos: Ernst Heinkel Flugzeugwerke 1922–1932. Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-502-6, S. 86/87.
  • Volker Koos: Luftfahrt zwischen Ostsee und Breitling. Der See- und Landflugplatz Warnemünde 1914–1945. Transpress, Berlin 1990, ISBN 3-344-00480-8, S. 64 ff.
Commons: Heinkel HD 35 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1919–1934. E. S. Mittler & Sohn, Herford 1984, ISBN 3-8132-0184-8, S. 187.