Elgin James

Elgin James

Elgin Nathan James ist ein US-amerikanischer Regisseur und Musiker. Er war eines der Gründungsmitglieder von Friends Stand United (FSU), einer Organisation aus Boston, Massachusetts, die in den Vereinigten Staaten von offiziellen Stellen auch als Gang bezeichnet wurde.

Leben

Nachdem Elgin James einen Teil seiner Kindheit in Waisenhäusern und wechselnden Pflegefamilien verbracht hatte, wurde er von Bürgerrechtsaktivisten auf einer Farm aufgezogen.[1] Dort gehörte der Missbrauch von Alkohol und anderen Drogen zum Tagesablauf, außerdem wurde auf der Farm Marihuana angebaut. James entwickelte dadurch eine Abneigung gegen Alkohol und andere Drogen, die ihn später zu einer militanten Figur der Straight-Edge-Bewegung werden ließ. Mit elf Jahren wurde er außerdem Vegetarier, nachdem er mitansehen musste, wie Tiere auf der Farm geschlachtet wurden.[2] Später stellte er auf vegane Ernährung um.

Über ein weiteres Pflegekind lernte er Punkmusik kennen und besuchte Konzerte von Black Flag, Agnostic Front und MDC. Mit zwölf Jahren wurde er das erste Mal verhaftet und mit 14 wurde er in ein Jugendgefängnis gesteckt. Dort brach er mit den pazifistischen Idealen seiner Pflegeeltern (die mit Martin Luther King, Jr. und den Freedom Riders sympathisierten) und begann sich für Malcolm X, Stokely Carmichael und Huey P. Newton zu interessieren.[3]

Nach der Haft studierte er am Antioch College. Im ersten Semester geriet er in eine Schlägerei und wurde mit einem Baseballschläger am Kopf getroffen. Dabei wurde seine linke Gehirnhälfte verletzt.[4] Zunächst konnte er weder sprechen noch seine rechte Seite bewegen. Nach einer intensiven Sprach- und Physiotherapie erlangte er seine Fähigkeiten zurück, wurde aber obdachlos. Er lebte auf der Straße und in besetzten Häusern. Irgendwann ließ er sich in Boston, Massachusetts nieder.

FSU

In Boston begann James für die Hardcore-Punk-Band Wrecking Crew zu singen. Er freundete sich mit gleichgesinnten Jugendlichen aus problematischen Gegenden in Boston und Brockton an. Zusammen gründeten sie FSU (zunächst für Fuck Shit Up). Die Gruppe bekämpfte White-Power-Skinhead-Gangs in Boston.[5] Nachdem sie die Neonazis zurückgeschlagen hatten, begann James gegen Drogendealer vorzugehen.[6][7] Er bestahl diese und gab die Hälfte des Geldes an Wohltätigkeitsorganisationen.[5]

Als Teil von FSU entwickelte er eine Taktik, die er angeblich von der Regierung der Vereinigten Staaten abgeschaut haben will.[8] James und Weitere Mitglieder von FSU tauschten Schusswaffen gegen die Pitbulls anderer Gangs, die diese bei Hundekämpfen eingesetzt hatten. Danach versorgten sie die Hunde und gaben sie an sichere und zuverlässige Besitzer weiter.

Nachdem sich einige Mitglieder den Outlaws anschlossen und die Gruppe sich langsam auflöse, begann James legalere Alternativen für FSU zu überlegen.[9] Er und die verbliebenen Mitglieder von FSU gründeten „Foundations Fund“, eine Stiftung im Namen ihrer verstorbenen Mitglieder. Die Stiftung vergibt Stipendien an Studenten des Berklee College of Music und der Rechtsfakultät der Suffolk University.[10]

Musik- und Filmkarriere

James begann seine musikalische Karriere in diversen Straight-Edge-Bands wie Wrecking Crew, 454 Big Block und Righteous Jams. Später begann er eine Solokarriere, er spielte country-ähnlichen Folk, der oft als „Hooligan Folk“ bezeichnet wurde.

2006 zog James nach Los Angeles, Kalifornien, um dort als Filmemacher zu arbeiten. Er führte Regie beim Kurzfilm Goodnight Moon mit Pete Wentz (Fall Out Boy). Dezember 2008 wurde James in das Sundance-Lab aufgenommen.[11]

Verhaftung

Am 14. Juli 2009 verhaftete das FBI James wegen eines Vorfalls, der sich vier Jahre zuvor ereignete. Er wurde wegen Erpressung in Chicago gesucht.[12][13][14] James hatte eine Person angegriffen, die früher in der White-Power-Bewegung tätig gewesen sein soll.[15] Außerdem soll er ihn um eine „Spende“ für FSU von 5.000 $ erpresst haben. Die Übergabe des Geldes wurde vom FBI überwacht.[16] Die Person soll ein Mitglied der Band Mest gewesen sein.[17] Die frühere Mitgliedschaft von Tony Lovato in einer Rechtsrockband war wohl Auslöser,[18] das Mitglied der Band, das von James erpresst wurde, wurde jedoch bisher noch nicht namentlich genannt.[15] James wurde 2011 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.[19]

Diskografie

  • 1992: Wrecking Crew: Wrecking Crew (Single)
  • 1995: 454 Big Block: Your Jesus (Century Media)
  • 1996: 454 Big Block: 454 Big Block (Big Wheel Records)
  • 1997: 454 Big Block: Save Me from Myself, (Big Wheel Records)
  • 1997: The World is My Fuse: The World Is my Fuse (Single, Espo Records)
  • 1998: The World Is My Fuse: Drunk (Single, Espo Records)
  • 1999: The World Is My Fuse: Good Intentions (Espo Records)
  • 2002: The Jaded Salingers: The Jaded Salingers (Espo Records)
  • 2003: Elgin James: For Carol… (Lonesome Recordings)
  • 2004: Elgin James: Long Way Home (Lonesome Recordings)
  • 2004: Righteous Jams: Rage of Discipline (Broken Sounds)
  • 2005: Elgin James: Tinted Soft Green (Emusic Digital Singles Club)
  • 2006: Righteous Jams: Business as Usual (Abacus Recordings)

Filmografie

  • 1998: Release
  • 2000: Live Thee Fourth
  • 2004: Boston Beatdown Vol. 2
  • 2005: Dark Planet: Visions of America
  • 2007: Enemy
  • 2007: Goodnight Moon, ThinkFilms, (Autor, Produzent)
  • 2010: Little Birds
  • 2018: Mayans MC (Autor und Regisseur) (1. u. 2. Staffel)

Einzelnachweise

  1. Rich Balling: Revolution On Canvas. Volume 2: Poetry from the Indie Music Scene. Grand Central Publishing 2007.
  2. Sounds from Underground. In: Lollipop Magazine. August 1996.
  3. ENEMY, J and M productions, 2007.
  4. Armed Aggression Fanzine, Ausgabe 1, 1996.
  5. a b Inside Straight Edge. (Memento vom 14. Juli 2011 im Internet Archive) National Geographic
  6. Dark Planet: Visions of America 2005.
  7. Enemy, J&M productions 2007.
  8. Enemy, J&M productions 2007.
  9. Debbie Catalano: Elgin James: Truth and Fiction. In: Soundcheck. magazine, November 2003, S. 14–16.
  10. The Foundation. (Memento vom 18. August 2007 im Internet Archive)
  11. 30/June/2009 Inside the Sundance Labs: Elgin James, Gang Leader Turned Sundance Filmmaker (Memento des Originals vom 2. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.movieline.com .movieline.com
  12. 14/July/2009 Feds arrest 'punk rock' gang leader .chicagobreakingnews.com
  13. Ruben Vives: Alleged gang member arrested in extortion. In: L.A. NOW. Los Angeles Times, 14. Juli 2009, abgerufen am 14. Juli 2009 (amerikanisches Englisch).
  14. 15/July/2009 Man accused of extorting money in punk rock scene. (Memento vom 18. Juli 2009 im Internet Archive) chicagotribune.com
  15. a b 07/Aug/2009 Elgin James FSU Update - James in Chicago for a Pre-trial Appearance and More on Mest (Memento des Originals vom 8. Oktober 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/punkmusic.about.com punkmusic.about.com
  16. 20/July/2009 FSU Gang Founder Arrested For Extortion: Inside Punk Fight Club (Memento des Originals vom 24. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rollingstone.com rollingstone.com
  17. Mest (Memento des Originals vom 8. Oktober 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/punkmusic.about.com – Eintrag (Profilseite) bei punkmusic.about.com
  18. 05/Apr/2002 Cosmetic changes work wonders Derogatis, Jim
  19. Elgin Nathan James, Gang Leader Turned Filmmaker, Sentenced For Extortion In Chicago. Huffington Post, 3. September 2011, abgerufen am 27. September 2011.