Wiener Flaktürme

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Der Leitturm im Augarten

Die Wiener Flaktürme sind sechs große, aus Stahlbeton errichtete Schutzbauten in Wien, die in den Jahren 1942-1944 als riesige Luftschutzanlagen mit aufmontierten Flugabwehrgeschützen erbaut wurden. Der Architekt der Flaktürme war Friedrich Tamms (1904 - 1980).

Unter Flaktürmen versteht man das paarweise Auftreten von einem Leitturm und einem Gefechtsturm. Diese Paare wurden im Augarten, Arenbergpark und Esterhazypark/Stiftskaserne errichtet. Die Türme sind zwar verschieden hoch, aber so gebaut, dass sich die oberen Plattformen aller sechs Türme auf gleicher Seehöhe befinden. Die Türme bilden ein gleichschenkeliges Dreieck, um eine bessere Schussüberdeckung zu gewährleisten. Die Leittürme und der Gefechtsturm im Arenbergpark haben einen rechteckigen Grundriss, die beiden anderen Gefechtstürme sind sechzehneckig.
Die Flaktürme dienten auch als Luftschutzbunker für die Bevölkerung.

Ein siebentes, unvollendetes Bauwerk, das öfters als Flakturm bezeichnet wird, befindet sich in Floridsdorf. Es hätte vermutlich der Verteidigung der dortigen Verkehrs- und Industrieanlagen gedient.

Der Gefechtsturm im Augarten

Nach dem Krieg blieben die Flaktürme erhalten. Die Kosten für einen Abriss der Türme wären sehr hoch gewesen. Als spielende Kinder kurz nach dem zweiten Weltkrieg in einem der Türme im Augarten gelagerte Granaten entzündeten, was in der Folge zu einer großen Explosion führte, hat dieser Turm nur einen Riss bekommen, er wurde aber nicht zerstört. (siehe Bild: Gefechtsturm).

Heute befinden sich die Türme teilweise im Besitz der Stadt Wien und teilweise im Besitz der Republik Österreich. Es hat mehrmals Versuche gegeben, die Flaktürme umzubauen und nutzbar zu machen. Die Ideen reichen vom Depot für Sicherheitskopien wichtiger Daten bis zu einem Kaffeehaus oder Hotel.

Der Flakturm im Esterhazypark beherbergt heute das Haus des Meeres und eine Kletterwand, derjenige in der Stiftskaserne wird vom Bundesheer verwendet. Der Gefechtsturm im Arenbergpark beherbergt ein Depot des Museum für angewandte Kunst.


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Literatur

  • Rudolf Hauptner, Zur Baugeschichte der Flaktürme in Wien, in Wiener Geschichtsblätter 57 (2/2002), S.107
  • Erich Pieler (2002): Wiener Flaktürme ISBN 3-902015-46-2
  • Ute Bauer, Die Wiener Flaktürme im Spiegel österreichischer Erinnerungskultur, Phoibos Verlag, Wien 2003, ISBN 3-901232-42-7