„Rheintöchter“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Gak69 (Diskussion | Beiträge) K Reference-Tag eingefügt |
-Wortwdh. |
||
(13 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
Die '''Rheintöchter''' Wellgunde, Woglinde und Floßhilde gehören zu den [[Protagonist]]en der [[Tetralogie]] [[Der Ring des Nibelungen]] des deutschen [[Romantik|romantischen]] Komponisten und [[Libretto|Librettisten]] [[Richard Wagner]]. |
Die '''Rheintöchter''' Wellgunde, Woglinde und Floßhilde gehören zu den [[Protagonist]]en der [[Tetralogie]] [[Der Ring des Nibelungen]] des deutschen [[Romantik|romantischen]] Komponisten und [[Libretto|Librettisten]] [[Richard Wagner]]. |
||
Sie sind mythische weibliche Wesen des Opernzyklus, |
Sie sind mythische weibliche Wesen des Opernzyklus, die – in ähnlicher Weise wie die zeitlose und wissende [[Erda (Wagner)|Erda]] und die das Schicksal überwachenden [[Nornen]] – von überlieferten Vorbildern inspiriert wurden. Wagner hat insofern in seine Ring-Dichtung eine eigene, aber auch potentiell vom [[Undine (Mythologie)|Wassergeist Undine]] beeinflusste Mythologie eingewoben und die Donau-Nixen oder -Meerjungfrauen des [[Nibelungenlied]]s nicht direkt übernommen. |
||
== |
== Rollen == |
||
Die Rheintöchter treten im [[Das Rheingold|Rheingold]], dem ersten Werk der Tetralogie, als Hüterinnen des im Rhein liegenden natürlichen Goldes auf. Der Zwerg [[Alberich (Opernfigur)|Alberich]], ein [[Nibelungenlied|Nibelung]], buhlt um ihre Gunst, doch sie weisen den hässlichen Werber ab. Machtlos müssen sie sodann zusehen, wie Alberich das Gold dem Rheine entwendet (der Bühnenwirksamkeit willen stellt es sich als ein massives Goldstück dar), und wie er anschließend die Liebe verflucht. Liebesverzicht und das zu einem Ring geschmiedete Rheingold werden ihm maßlose Macht verleihen. Diese Prophezeiung hatten ihm – unüberlegt oder absichtsvoll, das bleibt in der Schwebe – die Rheintöchter gemacht. |
Die Rheintöchter treten im [[Das Rheingold|Rheingold]], dem ersten Werk der Tetralogie, als Hüterinnen des im Rhein liegenden natürlichen Goldes auf. Der Zwerg [[Alberich (Opernfigur)|Alberich]], ein [[Nibelungenlied|Nibelung]], buhlt um ihre Gunst, doch sie weisen den hässlichen Werber ab. Machtlos müssen sie sodann zusehen, wie Alberich das Gold dem Rheine entwendet (der Bühnenwirksamkeit willen stellt es sich als ein massives Goldstück dar), und wie er anschließend die Liebe verflucht. Liebesverzicht und das zu einem Ring geschmiedete Rheingold werden ihm maßlose Macht verleihen. Diese Prophezeiung hatten ihm – unüberlegt oder absichtsvoll, das bleibt in der Schwebe – die Rheintöchter gemacht. |
||
Im weiteren Verlauf der Tetralogie bemühen sich die Rheintöchter, den Ring und damit das Gold dem Rhein wieder zurückzugeben |
Im weiteren Verlauf der Tetralogie bemühen sich die Rheintöchter, den Ring und damit das Gold dem Rhein wieder zurückzugeben; doch weder [[Wotan]], der den Ring als Preis für den Bau seiner Burg [[Walhall]] an die Riesen [[Fasolt (Operngestalt)|Fasolt]] und [[Fafner]] ausgehändigt hat, noch [[Siegfried der Drachentöter|Siegfried]], den die drei Wasserwesen im dritten Aufzug des finalen Werks [[Götterdämmerung]] um den Ring bitten, sind hierzu bereit. Erst am Ende der mythologischen Handlung vollbringt [[Brünhild|Brünnhilde]] die erlösende Weltentat und gibt den Ring an Rheintöchter und Rhein zurück, durch die der habgierige [[Hagen von Tronje|Hagen]] unter dem Feuerschein Walhalls zugrunde geht. |
||
== |
== Interpretationen == |
||
Als Erste übernahm den kompletten Part der Woglinde [[Lilli Lehmann]] bei der [[Festspielhaus Bayreuth|Bayreuther]] Uraufführung des Rings (unter [[Richard Wagner]] und [[Hans Richter (Dirigent)|Hans Richter]]) anno 1876.<ref>Newman, S. 474</ref> Zu den Interpretinnen der Rheintöchter zählten auch [[Helen Donath]] und [[Edda Moser]] für [[Herbert von Karajan]].<ref>CD recording DG 457 781 2 1998</ref> |
|||
== Trivia == |
== Trivia == |
||
Zeile 16: | Zeile 16: | ||
== Literatur == |
== Literatur == |
||
* [[Deryck Cooke]]: ''I Saw The World End'' (1979). Oxford University Press, Oxford. ISBN 978-0-19-315318-9. |
|||
* [[Ernest Newman]]: ''Wagner Nights'' (1949). Putnam, London. |
|||
* Eckhard Roch: ''Das Undine-Motiv in Richard Wagners Dramenkonzeption''. In: ''Die Musikforschung'', 51. Jahrg., H. 3 (Juli–September 1998), S. 302–315. Bärenreiter, Kassel. |
* Eckhard Roch: ''Das Undine-Motiv in Richard Wagners Dramenkonzeption''. In: ''Die Musikforschung'', 51. Jahrg., H. 3 (Juli–September 1998), S. 302–315. Bärenreiter, Kassel. |
||
Aktuelle Version vom 5. Juni 2024, 18:58 Uhr
Die Rheintöchter Wellgunde, Woglinde und Floßhilde gehören zu den Protagonisten der Tetralogie Der Ring des Nibelungen des deutschen romantischen Komponisten und Librettisten Richard Wagner.
Sie sind mythische weibliche Wesen des Opernzyklus, die – in ähnlicher Weise wie die zeitlose und wissende Erda und die das Schicksal überwachenden Nornen – von überlieferten Vorbildern inspiriert wurden. Wagner hat insofern in seine Ring-Dichtung eine eigene, aber auch potentiell vom Wassergeist Undine beeinflusste Mythologie eingewoben und die Donau-Nixen oder -Meerjungfrauen des Nibelungenlieds nicht direkt übernommen.
Rollen
Die Rheintöchter treten im Rheingold, dem ersten Werk der Tetralogie, als Hüterinnen des im Rhein liegenden natürlichen Goldes auf. Der Zwerg Alberich, ein Nibelung, buhlt um ihre Gunst, doch sie weisen den hässlichen Werber ab. Machtlos müssen sie sodann zusehen, wie Alberich das Gold dem Rheine entwendet (der Bühnenwirksamkeit willen stellt es sich als ein massives Goldstück dar), und wie er anschließend die Liebe verflucht. Liebesverzicht und das zu einem Ring geschmiedete Rheingold werden ihm maßlose Macht verleihen. Diese Prophezeiung hatten ihm – unüberlegt oder absichtsvoll, das bleibt in der Schwebe – die Rheintöchter gemacht.
Im weiteren Verlauf der Tetralogie bemühen sich die Rheintöchter, den Ring und damit das Gold dem Rhein wieder zurückzugeben; doch weder Wotan, der den Ring als Preis für den Bau seiner Burg Walhall an die Riesen Fasolt und Fafner ausgehändigt hat, noch Siegfried, den die drei Wasserwesen im dritten Aufzug des finalen Werks Götterdämmerung um den Ring bitten, sind hierzu bereit. Erst am Ende der mythologischen Handlung vollbringt Brünnhilde die erlösende Weltentat und gibt den Ring an Rheintöchter und Rhein zurück, durch die der habgierige Hagen unter dem Feuerschein Walhalls zugrunde geht.
Interpretationen
Als Erste übernahm den kompletten Part der Woglinde Lilli Lehmann bei der Bayreuther Uraufführung des Rings (unter Richard Wagner und Hans Richter) anno 1876.[1] Zu den Interpretinnen der Rheintöchter zählten auch Helen Donath und Edda Moser für Herbert von Karajan.[2]
Trivia
- 1908 stellte die Nordenhamer Visurgis Heringsfischerei drei Dampflogger in Dienst, die nach den Rheintöchtern benannt waren.
Literatur
- Deryck Cooke: I Saw The World End (1979). Oxford University Press, Oxford. ISBN 978-0-19-315318-9.
- Ernest Newman: Wagner Nights (1949). Putnam, London.
- Eckhard Roch: Das Undine-Motiv in Richard Wagners Dramenkonzeption. In: Die Musikforschung, 51. Jahrg., H. 3 (Juli–September 1998), S. 302–315. Bärenreiter, Kassel.