„Poetry-Slam in Europa“ – Versionsunterschied

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== Poetry Slam in Italien ==
== Poetry Slam in Italien ==
Der erste Slam auf italienischem Boden fand am 21. März 2001 in [[Rom]] statt.<ref>[http://www.lellovoce.it/spip.php?article39 Quelle]</ref> Daneben gibt es vor allem in Norditalien regelmäßige Slamveranstaltung (beispielsweise in [[Bologna]], [[Parma]] und [[Mailand]]), ab dem kommenden Jahr (2011) auch in [[Neapel]]. Eine Besonderheit der meist monolingual ausgerichteten Slamszene stellt der ''International Poetry Slam'' in [[Bozen]]/Bolzano dar, bei dem Slamkünstler aus verschiedenen Nationen auf Deutsch, Englisch oder Italienisch den Abend gestalten.<ref>[http://szene.it/subpage/Pippo.htm Homepage des Bozener Veranstalters]</ref>
Der erste Slam auf italienischem Boden fand am 21. März 2001 in [[Rom]] statt.<ref name="lellovoce"/> Daneben gibt es vor allem in Norditalien regelmäßige Slamveranstaltung (beispielsweise in [[Bologna]], [[Parma]] und [[Mailand]]), ab dem kommenden Jahr (2011) auch in [[Neapel]]. Eine Besonderheit der meist monolingual ausgerichteten Slamszene stellt der ''International Poetry Slam'' in [[Bozen]]/Bolzano dar, bei dem Slamkünstler aus verschiedenen Nationen auf Deutsch, Englisch oder Italienisch den Abend gestalten.<ref>[http://szene.it/subpage/Pippo.htm Homepage des Bozener Veranstalters]</ref>


== Poetry Slam in Portugal ==
== Poetry Slam in Portugal ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
<ref name="lellovoce">Musica di Repubblica, 2003, {{Webarchiv | url=http://www.lellovoce.it/spip.php?article39| wayback= 20131203165148 | text=''Com’è nato lo slam in Italia''}}</ref>
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[[Kategorie:Poetry Slam| Europa]]
[[Kategorie:Poetry Slam| Europa]]

Version vom 30. Juli 2019, 16:02 Uhr

Ein Poetry-Slam (sinngemäß: Dichterwettstreit oder Dichterschlacht) ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen werden. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger. Ausschlaggebend ist dabei, dass der Textvortrag – im Gegensatz zur reinen Wasserglaslesung – durch performative Elemente und die bewusste Selbstinszenierung des Vortragenden ergänzt wird. Die Veranstaltungsform entstand 1986 in Chicago und verbreitete sich in den 1990er Jahren weltweit. Dieser Artikel informiert über die Entwicklung der Poetry Slam-Szene in verschiedenen europäischen Ländern.

Poetry Slam im deutschsprachigen Raum

Poetry Slam in Schweden

Der schwedische Slampoet Geta Lööf in Halmstad, 2008
Die schwedische Slam-Meisterin Laura Wihlborg, 2008
Geta Lööf beim improesi-Slam, 2008

Schweden hat eine aktive Poetry-Slam-Szene[1], insgesamt finden dort rund 50 Slams statt. 1995 führte der Stockholmer Literaturveranstalter Erkki Lappalainen mit seinem Rinkeby Poetry Slam das Veranstaltungsformat in Schweden ein. Seit 1997 finden jedes Jahr schwedische Meisterschaften im Bühnendichten (Estradpoesi) statt, die aus Einzel- und Mannschaftsbewerben bestehen. Schwedische Meisterschaften fanden bisher unter anderem in Stockholm (1997), Umeå (1999, 2002), Malmö (2003), Göteborg (2005) und zuletzt 2010 in Uppsala statt, 2011 ist Visby Gastgeber. 2007 wurden die Meisterschaften von der siebzehnjährigen Olivia Bergdahl (* 1989) aus Göteborg gewonnen, 2008 siegte Laura Wihlborg (s. Bild). Von 1999 bis 2002 wurde in Stockholm auch der Ordfront Poesi Cup abgehalten, bei dem nur Drei-Personen-Teams antreten durften. Im Unterschied zum deutschen Slam beträgt die Zeitbegrenzung in Schweden nur drei Minuten, bewertet wird nach dem US-amerikanischen Jury-System (siehe oben), eine Zeitüberschreitung führt zu Punkteabzug. Sogenannte Schiedsrichter (domare) unterstützen den Slammaster (konferencier) bei wichtigen Entscheidungen. Vor dem Wettbewerb liest ein Vordichter (kalibreringspoet) einen Text, um der Jury einen Maßstab für spätere Bewertungen an die Hand zu geben.

Im Unterschied zu Deutschland haben sich in Schweden verschiedene Unterdisziplinen entwickelt. Beim Blitzslam (Blixtslam) hat jeder Poet nur eine halbe bis eine Minute Zeit, darf allerdings Musik und Requisiten einsetzen. Beim Hallandsmodellen wird in zwei Runden geslammt: Die Wertungen aus der ersten Runde legen fest, wer in der zweiten Runde im K.O.-Modus (duell) gegeneinander antritt. Beim improesi-Modus, der seit 2005 Teil der schwedischen Meisterschaften ist, werden Worte an die Wand hinter dem Poeten projiziert, der daraus einen Text improvisieren muss. Der Triathlon, der ebenfalls Bestandteil der Meisterschaften ist, bringt einen Slampoeten, einen Tänzer und einen Musiker auf der Bühne zu einem Teampiece zusammen. Seit 2007 gibt es bei den Meisterschaften auch einen Wettkampf in Lautpoesie (Ljudpoesi), bei dem Text „ohne sprachlichen Inhalt“[2] vorgetragen werden müssen. Beim Trubadurslam darf gesungen werden.

Wie in Deutschland findet einmal im Jahr ein Treffen aller Slamveranstalter statt (slammastersmötet), 2000 wurde dort ein verbindliches Regelbuch ausgearbeitet. Im gleichen Jahr erschien in Borås das Handbuch Slam! Handbok för estradpoeter[3], das Interviews mit Slampoeten und Essays zum Thema enthält. 1998 erschien mit Slamtologi die erste Slam-Anthologie in schwedischer Sprache, 2001 mit Stjärnstopp i Koopers die erste Live-CD, 2006 versammelte die Anthologie Svensk Slam Beiträge von 64 Slampoeten.

Poetry Slam in Dänemark

In Dänemark finden regelmäßige Slams in Kopenhagen, Aarhus und Aalborg statt. Dänische Meisterschaften werden seit 2003 abgehalten, zuletzt (2008) siegte Lasse Thorning. 2009 fanden die Meisterschaften nicht statt. 2004 wurde Poetry Slam Cph. gegründet, ein Verein zur Förderung und Pflege der Bühnenliteratur, der Slams in Kopenhagen veranstaltete, sich aber schon kurze Zeit später wieder auflöste.

Poetry Slam in Frankreich

Grand Corps Malade bei einer Autogrammstunde, 2006

In Frankreich kam Slam erst mit Verzögerung an: 1998, zeitgleich mit der Veröffentlichung des Films Slam (siehe unten), entstanden in Paris erste Veranstaltungen. Schon seit 1995 hatten sich Literatur-Aktivisten im Club Club im Pariser Viertel Pigalle zu Jam-Sessions und Rap-Battles getroffen. Der erste Slam fand 2001 unter dem Namen Les gens et moi im Pariser Stadtviertel La Villette statt, und verbreitet sich von dort sowohl in seiner kompetitiven als auch in einer Form ohne Wettbewerb.

Zunächst konzentrierte sich Slam vor allem auf Paris und dessen Vororte. Ab 2004 fanden auch in anderen französischen Städten Slams statt, so in Nantes, Reims, Lyon, Dijon, Rennes oder Le Mans. 2006 erschien Midi20, das erste Album des Slampoeten Grand Corps Malade (* 1977), das sich 300.000 Mal verkaufte. 2009 wurde La Ligue Slam de France gegründet, um die französischen Slam-Aktivitäten enger zu vernetzen.

Poetry Slam in Italien

Der erste Slam auf italienischem Boden fand am 21. März 2001 in Rom statt.[4] Daneben gibt es vor allem in Norditalien regelmäßige Slamveranstaltung (beispielsweise in Bologna, Parma und Mailand), ab dem kommenden Jahr (2011) auch in Neapel. Eine Besonderheit der meist monolingual ausgerichteten Slamszene stellt der International Poetry Slam in Bozen/Bolzano dar, bei dem Slamkünstler aus verschiedenen Nationen auf Deutsch, Englisch oder Italienisch den Abend gestalten.[5]

Poetry Slam in Portugal

Als letztes Land der Romania stieß auch Portugal zur Slamliga. Der erste Poetry Slam in Portugal fand im Juni 2009 im Rahmen des „Festival Silêncio“ in Lissabon statt. Seit 2010 organisiert Ana Reis regelmäßige Slams mit Poetry Slam Lisboa (PSL) (zurzeit an wechselnden Standorten wie dem „Jardim da Estrela“ oder der „Fabrica Braço de Prata“). Mittlerweile werden auch unabhängige Slams in den umliegenden Orten organisiert (z. B. durch Poetry Slam Amadora, Poetry Slam Coimbra, Poetry Slam Angra und Poetry Slam Sul).

Poetry Slam in Spanien

Auch in Spanien fasst das Phänomen Poetry Slam zunehmend Fuß. Erste Slams fanden beispielsweise 2008/2009 in Madrid und Barcelona statt.[6] Ab Januar 2009 veranstaltet das Goethe-Instituts in Madrid in Kooperation mit einem ortsansässigen Café eine regelmäßige Slamreihe im monatlichen Turnus.[7]

Poetry Slam in Großbritannien

1993 veranstaltete John Paul O'Neil in London den ersten Poetry Slam in Großbritannien. 1997 traten zu den UK Poetry Slam Championships schon Teams aus Belfast, Brighton, Bristol, Cardiff, Edinburgh, Glasgow, Liverpool, London, Manchester, Newcastle, Sheffield und Stroud an.

Poetry Slam auf dem Balkan

Ende 2010 initiierte Michel Abdollahi mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung die erste regelmäßige Poetry-Slam-Reihe in Mazedonien und dem Kosovo[8]. Seitdem ist eine lebendige Poetry-Slam-Szene entstanden mit regelmäßigen Slams in Skopje, Tetovo und Prilep, sowie dem Kosovo und Montenegro.

Poetry Slam in Estland

Seit Januar 2013 findet in Estlands Hauptstadt Tallinn ein regelmäßiger Poetry Slam namens Tarslämm statt[9], damit ist er der älteste des Landes. Zuvor gab es lediglich unregelmäßige Slam-Veranstaltungen. Derzeit finden Poetry Slams, in Estland wörtlich in Luuleprõmm übersetzt, in Viljandi[10] sowie in Tartu[11] statt, häufig auch mit Slammern aus dem Ausland. Verbreitung findet Slam Poetry auch über offene Bühnen, zum Beispiel beim monatlichen, in englischer Sprache moderierten „Spoken Word & Music Club“[12]. Akteure wie der Lyriker Jaan Malin treten europaweit auf und treiben die derzeit noch kleine estnische Slam-Szene weiter voran.

Poetry Slam in Israel

Der erste israelische Slam fand 1996 in Jerusalem im Kulturraum einer Synagoge statt. Veranstalter Mark Kirschbaum erinnert sich:

“There was an extremely high level of works presented by slammers from several continents. All works were in English, although there were audience members, who promised they would present works in Hebrew, Spanish and Portuguese at the next slam.”

„Die Slammer waren international und auf hohem Niveau. Alle Texte waren auf Englisch, obwohl Zuschauer versprachen, beim nächsten Slam auf Hebräisch, Spanisch oder Portugiesisch teilzunehmen.“

Mark Kirschbaum[13]

Einzelnachweise

  1. Quellen: Schwedische Slam-Websites wie Estradpoesie (Memento des Originals vom 16. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.estradpoesi.com oderBorås Open (Memento desOriginals vom 21. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.borasopen.se und das Regelbok für SM, das Regelbuch der schwedischen Slam-Meisterschaften.
  2. „utan det språkliga innehållet“, viaEstradpoesie (Memento desOriginals vom 16. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.estradpoesi.com
  3. Peter Grönborg: Slam! Handbok för estradpoeter. Passus förlag, 2000, ISBN 91-973832-0-1 (schwedisch, online [PDF; 335 kB; abgerufen am 15. Juli 2018]).Slam! Handbok för estradpoeter (Memento desOriginals vom 8. August 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.estradpoesi.com
  4. Musica di Repubblica, 2003,Com’è nato lo slam in Italia (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)
  5. Homepage des Bozener Veranstalters
  6. Sobre el Poetry Slam en España: En mi opinión. In: goethe.de. Juni 2013, abgerufen am 6. Februar 2018 (spanisch).
  7. Quelle
  8. Workshop und Poetry Slam mit Michel Abdollahi. In: kulturmanager.bosch-stiftung.de. Abgerufen am 28. Mai 2018.
  9. European Poetry Slam Championship 2015 | kultuur.info. Abgerufen am 4. März 2017 (englisch).
  10. Viljandi POETRY SLAM 2015 - Viljandi Linnaraamatukogu. Abgerufen am 4. März 2017 (et-EE).
  11. Festival “Crazy Tartu” 2017 | Visit Tartu. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. März 2017; abgerufen am 4. März 2017 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visittartu.com
  12. Spoken Word & Music Club - Tallinn. Abgerufen am 4. März 2017.
  13. Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 31