„Pennyauktion“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Kritik: erklärt
Zeile 41:Zeile 41:
Pennyauktionsseiten nutzen einzelne Aspekte der [[Spieltheorie]], um die Teilnehmer an die jeweilige Auktion zu binden. So wird mit jedem platzierten Gebot die ''gefühlte'' Investition größer und gleichzeitig auch die Bereitschaft zu weiteren Geboten, um das ''investierte'' Kapital nicht zu verlieren.<ref name="washington post"></ref> Quellen werten das Prinzip eher als verstecktes Glücksspiel<ref name="Timesonline"></ref> oder Lotterie<ref name="commercial appeal">[http://www.commercialappeal.com/news/2011/aug/16/better-business-penny-auctions-come-with-risks/] Zitat der Federal Trade Commission auf Commercial Appeal , abgerufen am 30. August 2011</ref> denn als Versteigerung. Von Verantwortlichen und Betreibern wird hingegen betont, dass Timing,<ref name="Timesonline"></ref> Strategie und Können<ref name="washington post"></ref> nötig sind, um eine Pennyauktion zu gewinnen. Allerdings ist wieder zu berücksichtigen, dass nur die zur Auswahl stehenden Artikel gekauft werden können, und die Auswahl oft sehr beschränkt ist.
Pennyauktionsseiten nutzen einzelne Aspekte der [[Spieltheorie]], um die Teilnehmer an die jeweilige Auktion zu binden. So wird mit jedem platzierten Gebot die ''gefühlte'' Investition größer und gleichzeitig auch die Bereitschaft zu weiteren Geboten, um das ''investierte'' Kapital nicht zu verlieren.<ref name="washington post"></ref> Quellen werten das Prinzip eher als verstecktes Glücksspiel<ref name="Timesonline"></ref> oder Lotterie<ref name="commercial appeal">[http://www.commercialappeal.com/news/2011/aug/16/better-business-penny-auctions-come-with-risks/] Zitat der Federal Trade Commission auf Commercial Appeal , abgerufen am 30. August 2011</ref> denn als Versteigerung. Von Verantwortlichen und Betreibern wird hingegen betont, dass Timing,<ref name="Timesonline"></ref> Strategie und Können<ref name="washington post"></ref> nötig sind, um eine Pennyauktion zu gewinnen. Allerdings ist wieder zu berücksichtigen, dass nur die zur Auswahl stehenden Artikel gekauft werden können, und die Auswahl oft sehr beschränkt ist.


Als weiterer Kritikpunkt wird der Einsatz von [[Bot]]s vermutet, um den Auktionspreis in die Höhe zu treiben und die Teilnehmer zu weiteren kostenpflichtigen Geboten zu animieren<ref name="commercial appeal"></ref> oder das versteigerte Produkt durch ein Botgebot nicht ausliefern zu müssen und ein weiteres Mal versteigern zu können.<ref name="washington state">[http://www.atg.wa.gov/pressrelease.aspx?id=26506] Washington State Office Press Release, abgerufen am 30. August 2011</ref>
Als weiterer Kritikpunkt wird der Einsatz von [[Bot]]s vermutet („mitbieten“ durch ein Computerprogramm, das ohne weiteres Zutun eines Mitarbeiters automatisch arbeitet und an der Auktion teilnimmt), um den Auktionspreis in die Höhe zu treiben und die Teilnehmer zu weiteren kostenpflichtigen Geboten zu animieren<ref name="commercial appeal"></ref> oder das versteigerte Produkt durch ein Botgebot nicht ausliefern zu müssen und ein weiteres Mal versteigern zu können.<ref name="washington state">[http://www.atg.wa.gov/pressrelease.aspx?id=26506] Washington State Office Press Release, abgerufen am 30. August 2011</ref>


Verbraucherorganisationen, wie [[Stiftung Warentest]] und [[K-Tipp]] warnen vor Cent-Auktionen wie zum Beispiel Bidfun.<ref>[http://www.test.de/Cent-Auktionen-Zu-schoen-um-wahr-zu-sein-4397039-4397041/ Cent-Auktionen: Zu schön, um wahr zu sein], test.de</ref><ref>[http://www.ktipp.ch/onlineartikel/1059080/Kein_Spass_mit_Bidfun Kein Spass mit Bidfun], ktipp.ch</ref>
Verbraucherorganisationen, wie [[Stiftung Warentest]] und [[K-Tipp]] warnen vor Cent-Auktionen wie zum Beispiel Bidfun.<ref>[http://www.test.de/Cent-Auktionen-Zu-schoen-um-wahr-zu-sein-4397039-4397041/ Cent-Auktionen: Zu schön, um wahr zu sein], test.de</ref><ref>[http://www.ktipp.ch/onlineartikel/1059080/Kein_Spass_mit_Bidfun Kein Spass mit Bidfun], ktipp.ch</ref>

Version vom 5. September 2013, 18:48 Uhr

Eine Pennyauktion ist eine Onlineversion der All-pay-Auktion, bei der jedes Gebot kostenpflichtig ist, das heisst, alle Teilnehmer bezahlen, also auch jene, welche einen Artikel gar nicht erwerben können.[1] Solches entspricht im Prinzip einem Glücksspiel.

Entstehung

Der Begriff stammt aus der Zeit der Großen Depression, als Farmer bei Zwangsversteigerungen durch Drohungen andere Bieter daran hinderten, nach dem Mindestgebot von einem Penny weiterzubieten.[2] Die ersten Online-Pennyauktionen wurden im Jahr 2005 vom Online-Auktionshaus Telebid, später umbenannt in Swoopo, durchgeführt.[3]

Rechtliches

In der Schweiz wurden Online-Cent-Auktionen verboten.[4]

Auch in Deutschland wurde zuletzt in einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim (23. Mai 2013 – Az.: 6 S 88/13) festgestellt: "Eine Countdown-Auktion im Internet kann als Glücksspiel gelten und damit auch verboten sein".[5]

Prinzip

Unabhängig vom Realwert des Auktionsgegenstandes beträgt der Anfangspreis einer Auktion 0,01 € oder 0,00 € bei einer vermeintlichen Laufzeit von einigen Stunden. Die Teilnehmer bezahlen für jedes platzierte Gebot eine Gebühr, zahlbar sofort via PayPal, Kreditkarte oder Sofortüberweisung.[1] Gleichzeitig erhöht jedes eingegangene Gebot den Warenpreis um einen geringen Beitrag, in der Regel einen Cent, und verlängert die Auktionsdauer um einige Sekunden. Es gewinnt der Teilnehmer, der das letzte Gebot abgegeben hat. Alle Anderen verlieren ihren Einsatz. Beispiel: Ein iPhone läuft bei 129 Euro auf dem System von swoggi.[6] Somit sind schon 12900 Gebote abgegeben worden, welche den Preis je um einen Cent erhöhten, wobei jedes Gebot 1 Euro kostete (sowie die Laufzeit um 15 Sekunden verlängerte). Im Gesamten wurde also schon der Preis für 19 iPhones bezahlt, es steht aber nur eines der Geräte zum Verkauf. Oft werden auch vom schlussendlichen Käufer so viele Gebote abgegeben, dass von einem Einschlag auf dem Listenpreis nichts übrig bleibt.

Bei einigen Anbietern hat man die Möglichkeit den Artikel über eine Kaufoption zum Listenpreis zu erwerben [7]. Bei dieser Kaufoption können die eingesetzten Gebote auf den Kaufpreis angerechnet werden. Somit kann man zumindest ohne Schnäppchen aber auch ohne Verlust aus der Auktion herausgehen, wenn man nicht Letztbietender war.

Verbreitung

In den USA existieren zwei Zusammenschlüsse größerer Pennyauktion-Seiten – Entertainment Auctions Association (EAA) und Penny Auctions Merchants Association (PAMA), die den Gesamtgewinn des Fachgebietes in 3 Milliarden US-Dollar bewerten. Im Vereinigten Königreich ist der größte Anbieter Swoopo mit bis zu 324.000 monatlichen Zugriffen (August 2009).[8]

Die Besucheranzahl solcher Auktions-Websites wird vom Web Service PennyAuctionTraffic.com verfolgt, das die Rangliste der größten Pennyauktionen in den USA erstellt. Die Seite Quibids.com, mit 1,5 Mio. monatlichen Zugriffen [9] größter Anbieter auf dem US-Markt, bietet pro Tag 10.000 Auktionen[10] an.

In Deutschland gibt es eine Reihe von Anbietern, wie zum Beispiel

  • swoggi.de,
  • snipster.de,
  • centgebote.de und
  • auktis.com.

Der Vorreiter swoopo.de ist 2011 vom Markt verschwunden[11][12] und bidfun.de hat nicht mehr jederzeit Angebote online.

Kritik

Pennyauktionsseiten nutzen einzelne Aspekte der Spieltheorie, um die Teilnehmer an die jeweilige Auktion zu binden. So wird mit jedem platzierten Gebot die gefühlte Investition größer und gleichzeitig auch die Bereitschaft zu weiteren Geboten, um das investierte Kapital nicht zu verlieren.[8] Quellen werten das Prinzip eher als verstecktes Glücksspiel[1] oder Lotterie[13] denn als Versteigerung. Von Verantwortlichen und Betreibern wird hingegen betont, dass Timing,[1] Strategie und Können[8] nötig sind, um eine Pennyauktion zu gewinnen. Allerdings ist wieder zu berücksichtigen, dass nur die zur Auswahl stehenden Artikel gekauft werden können, und die Auswahl oft sehr beschränkt ist.

Als weiterer Kritikpunkt wird der Einsatz von Bots vermutet („mitbieten“ durch ein Computerprogramm, das ohne weiteres Zutun eines Mitarbeiters automatisch arbeitet und an der Auktion teilnimmt), um den Auktionspreis in die Höhe zu treiben und die Teilnehmer zu weiteren kostenpflichtigen Geboten zu animieren[13] oder das versteigerte Produkt durch ein Botgebot nicht ausliefern zu müssen und ein weiteres Mal versteigern zu können.[14]

Verbraucherorganisationen, wie Stiftung Warentest und K-Tipp warnen vor Cent-Auktionen wie zum Beispiel Bidfun.[15][16]

Einzelnachweise

  1. a b c d Bidding boom on the penny auction sites (Memento vom 29. Juni 2011 im Internet Archive) Artikel von Laura Whateley, TimesOnline
  2. American agriculture: a brief history von R. Douglas Hurt, abgerufen am 26. August 2011 (Online in der Google-Buchsuche)
  3. SoftAU GmbH: Was ist das, eine Erlebnisauktion? Wir bringen nun Licht ins Dunkel. Abgerufen am 26. Mai 2011.
  4. Betreiber von Online-Auktionen verurteilt, ktipp.ch
  5. Countdown Auktion ist verbotenes Glücksspiel
  6. Beispiel eines Angebots - nach dessen Ende mit Auswertung
  7. AGB auktis.com, Punkt 8 Kaufoption.
  8. a b c [1] Artikel von Mark Gimein vom 12.Juli 2009, Washington Post, abgerufen am 29. August 2011
  9. [2]Trafficverzeichnis aller Pennyauktionsseiten mit Angebot in den US, abgerufen am 29. August 2011
  10. [3] Artikel von Ann Zimmermann in The Wall Street Journal Digital Network, abgerufen am 29. August 2011
  11. Joel Kaczmarek: Swoopo geht in die Insolvenz - Der Penny-Auctions-Anbieter gibt nach einigem Hin und Her auf, www.gruenderszene.de, 25. März 2011, online abgerufen am 27. Juni 2012
  12. http://techcrunch.com/2011/03/27/goodnight-swoopo-the-pay-per-bid-auction-site-is-dead/
  13. a b [4] Zitat der Federal Trade Commission auf Commercial Appeal , abgerufen am 30. August 2011
  14. [5] Washington State Office Press Release, abgerufen am 30. August 2011
  15. Cent-Auktionen: Zu schön, um wahr zu sein, test.de
  16. Kein Spass mit Bidfun, ktipp.ch