„Nachtwächterstaat“ – Versionsunterschied

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Unter dem Eindruck der [[Weltwirtschaftskrise]] stellte [[John Maynard Keynes]] (*[[1883]], †[[1946]]) das wirtschaftliche Laissez-faire infrage. Er war der Meinung, dass der Staat bei konjunkturellen Einbrüchen aktiv eingreifen müsse, um fehlende private Nachfrage durch staatliche Nachfrage zu ersetzen. Allerdings besteht hierüber das Risiko einer marktschädigenden Marktverzerrung zugunsten der Unternehmen, die von der staatlichen Nachfrage profitieren und führt auch ohne Kreditfinanzierung zu zukünftigen finanziellen Steuerbelastungen kleiner Unternehmen.
Unter dem Eindruck der [[Weltwirtschaftskrise]] stellte [[John Maynard Keynes]] (*[[1883]], †[[1946]]) das wirtschaftliche Laissez-faire infrage. Er war der Meinung, dass der Staat bei konjunkturellen Einbrüchen aktiv eingreifen müsse, um fehlende private Nachfrage durch staatliche Nachfrage zu ersetzen. Allerdings besteht hierüber das Risiko einer marktschädigenden Marktverzerrung zugunsten der Unternehmen, die von der staatlichen Nachfrage profitieren und führt auch ohne Kreditfinanzierung zu zukünftigen finanziellen Steuerbelastungen kleiner Unternehmen.
Heute stehen viele Ökonomen Eingriffen, die über die Fälle von [[Marktversagen]] hinausgehen, überwiegend kritisch gegenüber. Auch hier gibt es jedoch schon wieder Gegenbewegungen, wie etwa die Bremer neokeynsianische Schule welche durchaus ein aktives Eingreifen des Staates empfiehlt.
Heute stehen die meisten Ökonomen Eingriffen, die über die Fälle von [[Marktversagen]] hinausgehen, kritisch gegenüber. Andere, wie etwa die Vertreter der Bremer neokeynsianischen Schule, empfehlen jedoch durchaus ein aktives Eingreifen des Staates.


[[Kategorie:Politischer Begriff]]
[[Kategorie:Politischer Begriff]]

Version vom 16. Oktober 2005, 15:43 Uhr

Der Nachtwächterstaat ist die von Ferdinand Lassalle (1825 - 1864) geprägte polemische Bezeichnung für denjenigen Staat, der nach Meinung des Manchesterliberalismus nur noch für innere und äußere Sicherheit - für den Nachtwächter - zuständig sei. In dieser kapitalistischen Marktform wird der freie Markt nicht durch Sozialpolitik oder Wirtschaftspolitik beeinflusst, der Staat nimmt die Rolle eines reinen Rechtshüters ein. Diese reine Form des wirtschaftlichen Liberalismus wird auch das Laissez-faire genannt.

Nachwächterstaaten wird vorgeworfen, dass sie zur Ausbeutung und Verelendung der Arbeiter und zu Wirtschaftskrisen führten. Ohne ein marktwirtschaftliches Kräftegleichgewicht von kleinen, mittleren und großen Unternehmen, durch entsprechende staatliche Rahmenbedingungen komme es zu Marktverzerrungen durch Unternehmenskonzentrationen. Ein freier Wettbewerb sei nicht mehr möglich, kleine und mittlere Unternehmen würden insolvent. Da sich aber für kleine und mittlere Unternehmen noch keine größeren Rationalisierungen lohnen würden, hielten sie die meisten Arbeitsplätze. Ohne sie steige die Arbeitslosigkeit, die Schere zwischen Arm und Reich gehe auseinander und die Binnennachfrage breche ein.

Dem wird entgegnet, dass der von der wirtschaftliberalen Heritage Foundation erstellte Index of Economic Freedom ([1]) das Gegenteil beweise: Im Jahr 2005 kam diese Untersuchung zu dem Schluss, dass die Staaten, die sich weitgehend aus dem Wirtschaftsgeschehen zurückziehen, die am besten versorgten Einwohner der Welt aufweisen können. Ausbeutung finde gerade in Staaten statt, die wenig wirtschaftliche Freiheit bieten, wie viele Länder Afrikas und Nordkorea. Die wirtschaftlich höchst erfolgreiche Sonderverwaltungszone Hongkong und der Stadtstaat Singapur, deren Einwohner zu den weltweit bestverdienenden gehören, werden häufig mit dem Wort Nachtwächterstaat in Verbindung gebracht.

Unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise stellte John Maynard Keynes (*1883, †1946) das wirtschaftliche Laissez-faire infrage. Er war der Meinung, dass der Staat bei konjunkturellen Einbrüchen aktiv eingreifen müsse, um fehlende private Nachfrage durch staatliche Nachfrage zu ersetzen. Allerdings besteht hierüber das Risiko einer marktschädigenden Marktverzerrung zugunsten der Unternehmen, die von der staatlichen Nachfrage profitieren und führt auch ohne Kreditfinanzierung zu zukünftigen finanziellen Steuerbelastungen kleiner Unternehmen. Heute stehen die meisten Ökonomen Eingriffen, die über die Fälle von Marktversagen hinausgehen, kritisch gegenüber. Andere, wie etwa die Vertreter der Bremer neokeynsianischen Schule, empfehlen jedoch durchaus ein aktives Eingreifen des Staates.