Komplettlösung

Unter einer Komplettlösung (engl. walkthrough genannt) versteht man ein Schriftstück, in dem beschrieben wird, wie man ein Computerspiel erfolgreich beendet. Die Komplettlösung kann sowohl als Internet-Artikel oder auch in Heft- oder Buchform auftreten. Oftmals findet man sie auch in entsprechenden Fachmagazinen (Computerspielezeitschrift, Videospielmagazin).

Beschreibung

Heutzutage beschränken sich Komplettlösungen nicht mehr auf das bloße Durchspielen der Spiele, sondern werden immer umfassender. So listen Komplettlösungen für Rollenspiele und Adventures beispielsweise oftmals detailliert auf, welche Charaktere der Spieler übernehmen kann, welche Fähigkeiten sie haben und wo man sie findet. In englischsprachigen Zeitschriften und Internetplattformen findet man diese umfassenderen Spielehilfen innerhalb der FAQ zum Spiel. Lösungshilfen werden auch oftmals von gewöhnlichen Spielern erstellt, die diese beispielsweise selbst veröffentlichen oder an spezialisierte Internetseiten einsenden. Datenbanken mit Cheats und Komplettlösungen existieren mindestens seit den 1990er Jahren, wobei diese vor der Verbreitung des Internets auf Datenträgern verbreitet wurden.

Dazu kommen umfassende Listen mit allen Gegenständen, die man finden kann (sofern im Spiel vorhanden), und allen Zaubersprüchen mit Wirkungsweisen und in allen Varianten. Die Leser verlangen inzwischen auch immer detaillierte Erklärungen zu allen Nebenaufgaben, die nichts mit der Lösung des Hauptspiels zu tun haben. Es gibt inzwischen für jedes Computerspielgenre Komplettlösungen, die meistens sehr detailliert und verständlich formuliert sind.

Neben Komplettlösungen im Internet gibt es auch die sogenannten Offiziellen Lösungsbücher, die meist direkt vom Hersteller oder im Fachgeschäft bezogen werden können. Es handelt sich dabei um umfassende, aufwändig aufgemachte Werke mit Farbfotos, Tabellen, Artworks und übersichtlichen Landkarten für die Spielewelten. Zumeist gehen solche Bücher viel mehr in die spielerischen Details und durchleuchten das Spiel möglichst vollständig auf ihr spielerisches Potenzial und Betätigungsmöglichkeiten hin. Viele Spieler bevorzugen diese Art der Komplettlösung, da die Bücher übersichtlicher und gewöhnlich hübscher präsentiert sind. Solche Lösungsbücher, die als Begleitliteratur angesehen werden können, stehen damit dem Merchandise näher. Inzwischen sind Lösungsbücher auch bei Sammlern beliebt, da diese meist sehr kunstvoll gestaltet und auf hochwertigem Papier gedruckt sind.

Let’s Play

Neben den niedergeschriebenen Formen der Komplettlösungen gibt es solche, die auf Video aufgezeichnet werden. Dabei wird ein Spiel meist von Anfang bis Ende durchgespielt. Meist wird noch begleitend kommentiert, was dieser Komplettlösung zusätzlich einen unterhaltenden Charakter verleiht. Diese Art zu spielen und zu zeigen nennt sich Let’s Play (von engl: Lasst uns spielen) oder Playthrough. Neben den Let’s Plays (abgekürzt: LP) gibt es noch die Option, den Zuschauern bestimmte Sachverhalte zu zeigen. Dabei werden gezielt meist als problematisch erachtete Spielsequenzen herausgesucht, oder komplizierte Handlungsabläufe visuell dargestellt. Diese Art des Zeigens wird als Let’s Show bezeichnet (von engl. show = zeigen). Zu den bekanntesten Vertretern dieser Szene im deutschsprachigen Raum zählt Erik Range (alias Gronkh).[1]

Die anfangs vor allem von Fans erstellten Videos werden von Spieleherstellern häufig als kostenlose Werbung für das Produkt betrachtet. Daher werden dadurch begangene Urheberrechtsverletzungen meist geduldet und einzelne Ersteller gezielt mit Testmustern unterstützt. Durch Gewinnbeteiligung an Werbeeinnahmen ergibt sich in Einzelfällen mittlerweile die Möglichkeit einer Vollerwerbstätigkeit durch die Produktion von Let's-Play-Videos.[2]

Einzelnachweise

  1. „Let's play“-Videos genießen Kultstatus bei ksta.de, 09. März 2012 (abgerufen am 28. Juni 2012).
  2. "Let's Play"-Videos: Zocken für Zehntausende bei spiegel.de, 30. Januar 2012 (abgerufen am 28. Juni 2012).