KDStV Cheruscia Würzburg

Basisdaten
Bundesland: Bayern
Universität: Julius-Maximilians-Universität-Würzburg
Gründung: 29. Mai 1893 in Reichenberg
Verband: CV
Eintritt in CV: 1912
Kürzel: ChW!
Farben: Datei:Chw-farben1.jpg
Zirkel: Datei:Zirkel-neu.GIF
Mitglieder: 332 (2008)

Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Cheruscia Würzburg im CV (K.D.St.V. Cheruscia Würzburg im CV) ist eine nichtschlagende, farbentragende, katholische Studentenverbindung, der gegenwärtige und ehemalige Studenten der Julius-Maximilians-Universität und anderer Würzburger Hochschulen angehören. Aktuell besteht Cheruscia aus ca. 300 Alten Herren und ca. 30 Aktiven sowie 3 Ehrenmitgliedern.

Geschichte

Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Cheruscia Würzburg wurde am 29. Mai 1893 von fünf Angehörigen der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen Sauerlandia Münster und Novesia Bonn, die im Rahmen ihres Studiums nach Würzburg gekommen waren, gegründet. Als Tochterverbindung Sauerlandias und Novesias wurde sie als dritte Verbindung in den Katholischen Deutschen Verband farbentragender Studentenkorporationen (KDV) aufgenommen. 1895 erfolgte die akademische Anerkennung vom Senat der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, unterzeichnet von Wilhelm Conrad Röntgen.[1]

Am 3. November 1898 erfolgte zusammen mit Sauerlandia Münster und Novesia Bonn die Gründung der Tochterverbindung K.D.St.V. Bavaria Berlin, am 7. Februar 1900 zusammen mit Sauerlandia Münster, Novesia Bonn und Arminia Freiburg die Tochterverbindung K.D.St.V. Tuiskonia München.

1912 folgte Cheruscia ihrem Verband in den größeren Cartellverband Katholisch Deutscher Studentenverbindungen (CV), dem die restlichen KDV-Verbindungen bereits 1910 und 1911 beigetreten waren, nach.

Bis zum ersten Weltkrieg wuchs Cheruscia stetig. Ab 1915 war die gesamte Aktivita an der Front, sechs Cherusker fielen. Während des Krieges ruhte der Verbindungsbetrieb größtenteils. Einzelne Bundesbrüder hielten während ihres Heimaturlaubs oder Lazarettaufenthalten zumindest rudimentäre Kontakte aufrecht. Zum Wintersemester 1918/19 wurde der Verbindungsbetrieb wieder aufgenommen.

Am 3. September 1927 erwarb Cheruscia ihr erstes Verbindungshaus in der Zeppelinstraße (heute Rotes Kreuz).

In der Zeit des Nationalsozialismus löste sich Cheruscia am 15. Februar 1936 auf, der Verbindungsbetrieb fand jedoch im Untergrund weiter statt. Das Haus wurde 1939 unter Zwang an den heutigen Besitzer, das Deutsche Rote Kreuz, verkauft. Die Fahne, Vollwichs und weitere Couleurgegenstände überlebten das "Dritte Reich" in Verwahrung bei verschiedenen Bundesbrüdern.

Auch während des Zweiten Weltkriegs wurde eine große Zahl an Cheruskern einberufen, mehr als 25 Bundesbrüder fielen.

Am 6. April 1948 wurde die Cheruscia, zuerst als Verein, wiederbegründet. 1953 stellte Cheruscia zum ersten und bislang einzigen Mal in der Verbindungsgeschichte der Vorort des CV mit Bbr. Konrad Dobroschke als Vorortspräsident (VOP).

Da es nicht möglich war, das alte, unter Zwang verkaufte Haus zurück zu erhalten, wurde am 23. Mai 1955 das Grundstück Keesburgstraße 20 erworben und mit dem Bau eines neuen Hauses begonnen, das 1959 bezogen werden konnte.

In den Zeiten der Studentenbewegung der 1960er-Jahre engagierte sich die Cheruscia Würzburg massgebend an der Würzburger Universität. Das Verbindungsmitglied Hans Hablitzel war im WS 1967/68 Präsident des Studentenparlaments der Würzburger Universität. Auf seine Initiative hin, wurde 1968 die "Würzburger Studentenunion" (WSU) gegründet. Diese Liste der korporierten Studentenschaft Würzburgs erzielte bei den Hochschulwahlen im SS 1968 auf Anhieb neun von 21 Sitzen.[2]

Couleur, Wahlspruch, Wappen und Zirkel

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Couleur

Die Farben Cheruscias sind rosa-weiß-hellblau mit silberner Perkussion. Fuchsenfarben sind rosa-hellblau, ebenfalls silberne Perkussion. Kopfcouleur ist eine schwarze Biedermeiermütze.

Wahlspruch

Der Wahlspruch Cheruscias ist sincere et constanter (aufrichtig und beständig).

Wappen

Das Wappen Cheruscias besitzt folgenden Aufbau: in der Mitte des viergeteilten Schildes befindet sichein kleines Schild mit einem Tatzenkreuz und dem Wahlspruch sincere et constanter. Das Tatzenkreuz symbolisiert die Zugehörigkeit und Treue zur römisch-katholischen Kirche. Das linke obere Viertel zeigt Hermann den Cherusker, Namensgeber der Verbindung und Sinnbild der Treue zum deutschen Vaterland. Das rechte obere Viertel zeigt Farben, Zirkel und Gründungsdatum der Verbindung. Im linken unteren Viertel findet sich die Rennfahne Würzburgs mit den Farben rot-gelb. Im rechten unteren Viertel finden sich eine Lyra, ein Buch und ein Füllhorn als Sinnbild der Wissenschaft.

Datei:Zirkel-neu.GIF

Zirkel

Der Zirkel Cheruscias besteht aus den ineinandergeschlungenen Buchstaben V, C, F, Ch" und einem Ausrufezeichen. Die Bedeutung ist Vivat, crescat, floreat Cheruscia in aeternitatem (Cheruscia lebe, wachse und gedeihe in Ewigkeit).

Bekannte Mitglieder

  • Ferdinand von Schlör (1838-1924), Bischof von Würzburg (Ehrenmitglied)
  • Hermann Schell (1859-1906), katholischer Theologe, Professor und Rektor der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Ehrenmitglied)
  • Sebastian Merkle (1862-1945), katholischer Theologe, Professor für Kirchengeschichte (Universität Würzburg) (Ehrenmitglied)
  • Leo Weismantel (1888-1964), Schriftsteller
  • Ludwig Philipp von Thurn und Taxis (1901-1933), Jurist
  • Günther Küchenhoff (1907-1983), Jurist, Professor (Ehrenmitglied)
  • Sixtus Josef Parzinger OFMCap (* 1931), em. Bischof von Villarrica in Chile (Ehrenmitglied)
  • Gundolf Keil (* 1934), em. Medizinhistoriker (Universität Würzburg)
  • Otto Schober (* 1935), Professor für die Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur (Universität Erlangen-Nürnberg)
  • Walter Eykmann (* 1937), Pädagoge, Politiker (CSU), MdL, Bundesvorsitzender der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) von 1991 bis 2005
  • Karl Heinz Höhne (* 1937), Gründer und em. Leiter des Instituts für Medizinische Informatik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
  • Christoph Graf von Preysing (* 1937), Ehrenbürger von Eching
  • Edgar Marsch (* 1938), Professor für Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Freiburg
  • Heinz Rosenbauer (* 1938), Jurist, Politiker, MdL, Vizepräsident des Landtages, Staatssekretär a.D.
  • Norbert Brieskorn SJ (* 1944), Jesuit, Professor für Rechtsphilosophie
  • Hans Hablitzel (* 1945), Verwaltungsjurist, Arbeitsrechtler und Kulturverwaltungsrechtler (KU Eichstätt)
  • Michael Wollenschläger (1946–2008), Arbeits- und Sozialrechtler (Universität Würzburg)
  • Oliver Jörg (*1973), Jurist, Politiker, MdL (Ehrenmitglied)

Quellen

  • Markert, E.; Ziegler, R.; Peter, C.: Geschichte der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Cheruscia Würzburg im CV. Würzburg 2003.
  • Nicht, C.; Weiß, W.; Ziegler, S: 100 Jahre Katholische Deutsche Studentenverbindung Cheruscia Würzburg. Würzburg 1993.
  • Gesellschaft für Studentengeschichte und studentisches Brauchtum e.V.: CV-Handbuch. 3. Auflage Regensburg 2000.
  • Pross, G: Wissenswerthes für den Fuchsen - diesem zu eifrigem Studium recommendirt. Tönisvorst 1976.

Einzelnachweise

  1. „Geschichte der K.D.St.V. Cheruscia“, eingesehen am 20. September 2009
  2. Würzburger Cartellverband (WCV), eingesehen am 21. September 2009