„Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon“ – Versionsunterschied

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* [[Bernd Stegemann (Schauspieler)|Bernd Stegemann]]: Dr. Starcke
* [[Bernd Stegemann (Schauspieler)|Bernd Stegemann]]: Dr. Starcke
* [[Gudrun Ritter]]: Ellen von Zeydlitz
* [[Gudrun Ritter]]: Ellen von Zeydlitz
* [[Michael Hanemann]]: Hans
* [[Tilman Pörzgen]]: Timo
* [[Gilbert von Sohlern]]: Fimpel
* [[Tatja Seibt]]: Katja
* [[Anna Böger]]: Frau Klompke
* [[Nils Hohenhövel]]: Dennis
* [[Mathias Herrmann]]: Käufer
* [[Jockel Tschiersch]]: Gerichtsvollzieher
* [[Heinz Lieven]]: Arthur
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'''Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon''' ist eine [[Deutschland|deutsche]] Film[[komödie]] des Regie/Produktions-Duos [[Florian Gallenberger]] und [[Benjamin Herrmann]] aus dem Jahr 2018 mit [[Elmar Wepper]] in der Hauptrolle. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von [[Jockel Tschiersch]], das Drehbuch schrieb [[Gernot Gricksch]].<ref>{{Internetquelle|url=http://www.focus.de/kultur/kino_tv/film-elmar-wepper-als-gaertner-vor-der-kamera_id_7114776.html|titel=Film: Elmar Wepper als Gärtner vor der Kamera|datum=2017-05-10|zugriff=2019-09-08|werk=[[Focus Online]]}}</ref>
'''Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon''' ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Spielfilm]] des Regisseurs [[Florian Gallenberger]] aus dem [[Filmjahr 2018|Jahr 2018]]. Die tragikomische Produktion basiert auf dem gleichnamigen Roman von [[Jockel Tschiersch]], der 2016 im [[Goldmann Verlag]] erschienen ist, und entstand nach einem Drehbuch des Autors [[Gernot Gricksch]] in Zusammenarbeit mit Gallenberger. Sie erzählt vom grantelnden Gärtner Schorsch Kempter, dargestellt von [[Elmar Wepper]], der nach der Pleite seiner ländlichen Gärtnerei mit einem Doppeldecker-Flugzeug, einem [[Platzer Kiebitz]], von zuhause in Richtung [[Nordkap]] durchbrennt.

''Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon'' feierte seine [[Uraufführung|Weltpremiere]] am 22. Juni 2018 im Wettbewerb des [[Internationales Filmfestival Shanghai|Shanghai International Film Festivals]].<ref name="gallenberger">{{Internetquelle|url=https://www.german-films.de/news/news-releases/gallenberger-in-competition-in-shanghai/index.html|titel=GALLENBERGER IN COMPETITION IN SHANGHAI|datum=2018-06-08|zugriff=2018-09-08|werk=german films|sprache=en}}</ref> Der Film startete am 30.&nbsp;August 2018 im [[Majestic Film]]verleih in den deutschen Kinos.
Das [[Episodenfilm|episodische]] [[Roadmovie]] wurde von der [[Majestic Film]] und new!move films in Co-Produktion mit [[ARD Degeto]] und der WS Filmproduktion hergestellt und zwischen August und September 2017 in [[Bayern]], [[Brandenburg]], [[Nordrhein-Westfalen]] und an der [[Nordsee]] gedreht. Neben Wepper traten unter anderem [[Emma Bading]], [[Monika Baumgartner]], [[Dagmar Manzel]], [[Ulrich Tukur]] und [[Sunnyi Melles]] vor die Kamera. [[Uraufführung|Weltpremiere]] feierte ''Grüner wird’s nicht'' am 22. Juni 2018 im Wettbewerb des [[Internationales Filmfestival Shanghai|Shanghai International Film Festivals]]. Der Film startete am 30.&nbsp;August 2018 im Majestic Filmverleih in den deutschen Kinos.


== Handlung ==
== Handlung ==
Schorsch Kempter ist ein grantelnder Gärtner in einer bayerischen Kleinstadt. Sein Geschäft und seine Ehe stehen kurz vor der Pleite und die Tochter möchte lieber Kunst studieren, als den Betrieb zu übernehmen. Nur über den Wolken, in seinem kleinen Doppeldecker-Flugzeug, fühlt er sich wirklich frei. Als eines Tages der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht und sein Flugzeug pfänden will, fliegt Schorsch einfach davon. Ohne zu wissen, wohin.
Schorsch Kempter ist Gärtner in einer bayerischen Kleinstadt am [[Tegernsee]] und mit sich nicht im Reinen. Seiner Ehe mit Monika fehlt jede Leidenschaft, seine Gärtnerei steht vor der Pleite, weil ein Großkunde sich um die Zahlung für die Anlage eines Golfplatzes drückt, und zu Tochter Miriam, die lieber Kunst studieren als den elterlichen Betrieb übernehmen möchte, hat er nur ein distanziert-kritisches Verhältnis. Frei fühlt er sich nur in seiner Kiebitz, einem kleinen [[Doppeldecker (Flugzeug)|Doppeldecker]]-[[Ultraleichtflugzeug]]. Als das Flugzeug wegen der Schulden gepfändet werden soll, fliegt Schorsch einfach weg, ohne Geld, ohne Handy. Sein Ziel: das [[Nordkap]], wo er ins [[Polarlicht|Nordlicht]] fliegen will.

Es beginnt eine Reise, die ihn an ungekannte Orte führt, voller skurriler und außergewöhnlicher Begegnungen&nbsp;– und ganz langsam begreift Schorsch, dass er an seinen Träumen vorbeigelebt hat und spürt, dass er sich dem Leben öffnen muss, bevor es zu spät ist.
Es beginnt eine Reise voller skurriler und außergewöhnlicher Begegnungen. Nach einer Notlandung mit leerem Tank kommt Schorsch zunächst bei einem Landwirt unter, der ihm den Tipp gibt, sich bei Richard von Zeydlitz, einem adligen Landbesitzer im Rheinland, zu melden, der einen Park anlegen möchte. Bei dieser Arbeit lernt Schorsch Philomena kennen, die rebellische Tochter von Zeydlitz, die ihr Leben und besonders ihre Stiefmutter Evelyn hasst. Von Schorsch lernt sie den Umgang mit dem Bagger und beteiligt sich an den Gartenarbeiten. Sie sieht in Schorsch eine Chance zum Ausbrechen und versteckt sich in seinem Flugzeug, als er weiterreist. Widerwillig lässt sich Schorsch auf ihren Wunsch ein, sie zu ihrer Großmutter nach [[Sylt]] zu bringen.


Die betagte Dame fühlt Schorsch auf den Zahn, durchschaut seine Versteckspiele und macht ihm Mut, sich dem Leben zu stellen. Doch er traut sich weiterhin nicht, Monika und Miriam anzurufen, die sich zuhause um ihn sorgen und mehr schlecht als recht versuchen, das kränkelnde Geschäft am Laufen zu halten. Auch die emotionale Nähe zu Philomena wird für ihn zunehmend belastend, so dass er heimlich allein zum Nordkap weiterfliegen will. Doch als er aus der Luft die verzweifelte Philomena am Boden sieht, kehrt er um und nimmt sie mit. Langsam begreift er, dass er schon viel zu lange an seinen Träumen vorbeigelebt hat und sich dem Leben öffnen muss, bevor es zu spät ist. Bei einer Rast erzählt Schorsch Philomena, seine Beziehung zu Miriam sei dadurch belastet, dass er nicht ihr biologischer Vater sein könne.
== Hintergrund ==
''Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon'' basiert auf dem gleichnamigen Roman des Schauspielers und Kabarettisten [[Jockel Tschiersch]],<ref>{{Internetquelle|url=https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Gruener-wirds-nicht/Jockel-Tschiersch/Goldmann-TB/e497573.rhd|titel=Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon|werk=randomhouse.de|hrsg=Verlagsgruppe Random House Bertelsmann|zugriff=2018-09-08}}</ref> der selbst auch einen [[Cameo (Medien)|Cameo-Auftritt]] im Film hat.


Wegen eines technischen Defekts an der Maschine müssen die beiden auf einem stillgelegten Flughafen in Brandenburg notlanden und kommen bei dessen Besitzerin Hannah unter. Da die Lieferung der benötigten Benzinpumpe einige Tage in Anspruch nimmt, gehen sie Hannah und ihrem jungen Helfer Timo tatkräftig zur Hand, um den Flugplatz ansprechender zu gestalten. Dabei kommen sowohl Philomena und Timo als auch Schorsch und Hannah einander näher. Die beiden Paare verbringen die Nacht miteinander, doch am nächsten Morgen verhält sich Hannah wieder distanziert – sie wurde bereits einmal von ihrem Mann wegen einer Jüngeren verlassen und hat Angst, erneut verletzt zu werden. Schorsch telefoniert mit Monika, die ihm mitteilt, dass sie die Gärtnerei verkauft hat, um ihren Traum eines Blumenladens zu verwirklichen. Schorsch ist nun so weit, nach Hause zu fliegen und sich mit seiner Familie zu versöhnen.
Die Dreharbeiten zu dem [[Roadmovie]] in der Luft fanden im August/September 2017 in [[Bayern]] ([[Bad Wiessee]], Golfplatz Bergkramerhof, [[Großdingharting]], Flugplatz [[Ohlstadt]], [[Fischbachau]]), [[Brandenburg]] ([[Ganz (Kyritz)]])<ref>{{Internetquelle|url=https://www.medienboard.de/infothek/aktuelle-meldungen/aktuelles/News/detail/News/besuch-am-set-der-komoedie-gruener-wirds-nicht|titel=Besuch am Set der Komödie "Grüner wird's nicht"|datum=2017-09-08|zugriff=2018-09-08|werk=medienboard.de|hrsg=BerlinBrandenburg GmbH}}</ref>, [[Nordrhein-Westfalen]] ([[Flugplatz Meiersberg]], [[Köln]], [[Hürth]], [[Meerbusch]]), [[Sachsen]] ([[Flugplatz Großenhain]]) und auf [[Sylt]] und [[Norderney]] statt.


Zurück in der Heimat sprechen sich Monika und Schorsch aus. Miriam hat ihre Studienpläne zwar verworfen, doch Schorsch, der vorher immer dagegen war, überredet sie nun dazu, sich an der Kunstakademie zu bewerben. Nach dem Verkauf der Gärtnerei und des zugehörigen Wohnhauses gehen die Familienmitglieder schließlich getrennte Wege: Monika eröffnet mit dem Erlös einen Blumenladen zum Verkauf ihrer [[Orchidee]]n, Schorsch treibt noch die ausstehende Zahlung des Großkunden ein und fliegt dann mit seinem Flugzeug zurück zu Hannah. Der Film endet mit einer begeisterten Videonachricht Philomenas an Schorsch, im Hintergrund das Nordlicht.
''Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon'' ist eine Produktion der [[Majestic Film]]produktion und [[new!move films]], in Co-Produktion mit [[Degeto Film]] und WS Filmproduktion. Gefördert mit Mitteln von [[FilmFernsehFonds Bayern]], [[Medienboard Berlin-Brandenburg]], [[Film- und Medienstiftung NRW]], [[Filmförderungsanstalt]], [[Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien|BKM]] und [[Deutscher Filmförderfonds]]. Die Projektentwicklung wurde gefördert vom [[MEDIA]]-Programm der EU. Der Film startet im Verleih des Majestic Filmverleihs, den Weltvertrieb betreut [[Jan Mojto]]s [[Beta Cinema]].


== Hintergrund ==
Der Produzent und Verleiher [[Benjamin Herrmann]] hat bereits zweimal erfolgreich mit Hauptdarsteller [[Elmar Wepper]] zusammengearbeitet, bei dem Überraschungserfolg ''[[Kirschblüten – Hanami]]'' und der Tragikomödie ''[[Dreiviertelmond]]''.
''Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon'' basiert auf dem gleichnamigen Roman des Schauspielers und Kabarettisten [[Jockel Tschiersch]], der 2016 im [[Goldmann Verlag]] erschienen ist.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Gruener-wirds-nicht/Jockel-Tschiersch/Goldmann-TB/e497573.rhd|titel=Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon|werk=randomhouse.de|hrsg=Verlagsgruppe Random House Bertelsmann|abruf=2018-09-08}}</ref> Als Produzent und Verleiher des Films trat [[Benjamin Herrmann (Filmproduzent)|Benjamin Herrmann]] in Erscheinung, der mit Hauptdarsteller [[Elmar Wepper]] bereits die beiden Filme ''[[Kirschblüten – Hanami]]'' (2008) und ''[[Dreiviertelmond]]'' (2011) realisiert hatte.<ref name="presseheft">{{Internetquelle|url=http://www.majestic.de/gruener-wirds-nicht/|titel=Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon|werk=majestic.de|abruf=2019-11-16}}</ref> Wepper berichtete Herrmann nach der Lektüre Anfang 2016 erstmals von Tschierschs Roman.<ref name="presseheft"/> Die Vorproduktion begann noch im Sommer des gleichen Jahres mit der Verpflichtung von Autor [[Gernot Gricksch]], der bis Jahresende eine erste Drehbuchfassung schrieb, anhand welcher die Finanzierung und Besetzung erfolgen konnte.<ref name="presseheft"/> [[Florian Gallenberger]], der mit Herrmann bereits die Spielfilmprojekte ''[[John Rabe (Film)|John Rabe]]'' (2009) und ''[[Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück]]'' (2015) realisiert hatte, stieß unterdessen als Regisseur hinzu.<ref name="presseheft"/>


[[Datei:HalleFlugplatzGrh.JPG|mini|Als Drehort von ''Grüner wird’s nicht'' fungierte unter anderem die [[Flugplatz Großenhain|Flugzeugwerft in Großenhain]].<ref name="medienboard" />]]
[[Ulrich Tukur]] und [[Dagmar Manzel]] spielten auch die Hauptrollen in [[Florian Gallenberger]]s und [[Benjamin Herrmann]]s preisgekröntem Epos ''[[John Rabe]]''.
[[File:Hürth-Knapsack Germany Feierabendhaus-02.jpg|thumb|Das [[Feierabendhaus Knapsack]] in Hürth diente als Kunstakademie<ref>{{Internetquelle | url=https://www.daserste.de/unterhaltung/film/sommerkino-im-ersten/sendung/gruener-wirds-nicht-sagte-der-gaertner-und-flog-davon-100.html | titel=Grüner wird's nicht, sagte ... - Sommerkino im Ersten - ARD | abruf=2020-07-15 }}</ref>]]
Hergestellt wurde der Film von Herrmanns [[Majestic Film]]produktion und der new!move films in Co-Produktion mit [[Degeto Film]] und der WS Filmproduktion. Gefördert wurde die Produktion mit Mitteln des [[FilmFernsehFonds Bayern]] (FFF Bayern), des [[Medienboard Berlin-Brandenburg]], der [[Film- und Medienstiftung NRW]], der [[Filmförderungsanstalt]] (FFA), der [[Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien|Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien]] (BKM) und des [[Deutscher Filmförderfonds|Deutschen Filmförderfonds]] (DFFF). Die Projektentwicklung wurde gefördert vom [[MEDIA]]-Programm der EU.<ref name="presseheft"/> Neben Wepper konnten unter anderem [[Emma Bading]], [[Monika Baumgartner]] und [[Karolina Horster]] verpflichtet werden. Darüber hinaus casteten Gallenberger und Herrmann nach ''John Rabe'' erneut [[Ulrich Tukur]] und [[Dagmar Manzel]]. Autor Tschiersch hat zudem einen [[Cameo (Medien)|Cameo-Auftritt]] im Film.<ref name="presseheft"/>


Die Dreharbeiten zu dem [[Roadmovie]] in der Luft fanden zwischen 15. August und 29. September 2017 in [[Bayern]] ([[Bad Wiessee]], Golfplatz Bergkramerhof, [[Großdingharting]], Flugplatz [[Ohlstadt]], [[Fischbachau]]), [[Brandenburg]] ([[Ganz (Kyritz)]]),<ref name="medienboard">{{Internetquelle|url=https://www.medienboard.de/infothek/aktuelle-meldungen/aktuelles/News/detail/News/besuch-am-set-der-komoedie-gruener-wirds-nicht|titel=Besuch am Set der Komödie "Grüner wird's nicht"|datum=2017-09-08|abruf=2018-09-08|werk=medienboard.de|hrsg=BerlinBrandenburg GmbH}}</ref> [[Nordrhein-Westfalen]] ([[Segelfluggelände Meiersberg]], [[Köln]], [[Hürth]], [[Meerbusch]]), [[Sachsen]] ([[Flugplatz Großenhain]]) und auf [[Sylt]] und [[Norderney]] statt.<ref name="presseheft"/> Gefilmt wurde unchronologisch. So begannen die Dreharbeiten aufgrund der Darsteller-Verfügbarkeit mit dem letzten Drittel des Films.<ref name="presseheft"/> Anders als im Roman, in dem eine [[Piper Aircraft|Piper]] im Mittelpunkt steht, handelt es sich bei dem in ''Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon'' gezeigten roten Propeller-Flugzeug um einen [[Platzer Kiebitz]], ein zweisitziges [[Ultraleichtflugzeug]]. Das Flugzeug ist unter dem auch im Film mehrfach erwähnten [[Luftfahrzeugkennzeichen]] D-MMWW registriert.<ref name="presseheft"/>
Das im Film gezeigte rote Propeller-Flugzeug ist eine [[Platzer Kiebitz]], ein zweisitziges [[Ultraleichtflugzeug]]. Das Flugzeug ist unter dem, auch im Film mehrfach erwähnten, [[Luftfahrzeugkennzeichen]] D-MMWW registriert.


== Rezeption ==
== Kritik ==
Peter Zander von der ''[[Berliner Morgenpost]]'' resümierte, dass Gallenberger mit seinem „Roadmovie in der Luft“ ein „ganz eigenes Genre“ kreiere. Das führe „immer wieder zu herrlichen Luftaufnahmen von stiller, geradezu poetischer Kraft, die das Land da unten und auch die eigenen Sorgen ganz klein erscheinen lassen“. Der Film lebe „dann aber vor allem von seiner zweiten Attraktion, dem wunderbaren Elmar Wepper […] Herrlich, wie er grummelt, grantelt und in die Luft geht, um am Ende doch wieder auf den Boden zu kommen. Dabei ist ''Grüner wird’s nicht'' auch eine feine Komödie über Geschlechter- und Rollenverhalten“. Die Komödie porträtiere „starke, tatkräftige Frauenfiguren [...] Auch das eine sehr schöne Botschaft, die übrigens den Titel liebevoll widerlegt.“<ref>{{Internetquelle|url=https://www.morgenpost.de/kultur/article215187463/Fuers-Aussteigen-ist-es-nie-zu-spaet.html|titel=Fürs Aussteigen ist es nie zu spät|autor=Peter Zander|datum=2018-08-30|abruf=2018-09-08|werk=Internetseite der [[Berliner Morgenpost]]}}</ref>
=== Kritik ===
Dieter Oßwald schreibt auf [[Programmkino.de]]: „Regisseur Gallenberger inszeniert sein tragikomisches Märchen über unerfüllte Träume als fliegendes Roadmovie, quer durch die Republik und kann sich auf ein exzellentes Ensemble verlassen. Die Luftaufnahmen mit dem roten Doppeldecker bieten in Cinemascope reichlich Schauwerte. Luftig geht es gleichfalls dramaturgisch zu: Clever in Episoden verpackt, kommt keine Langeweile auf. Als großer Coup erweist sich einmal mehr Elmar Wepper, der als Grantler wider Willen zu Hochform aufläuft. Mit leinwandpräsenter Lässigkeit mutiert er vom mürrischen Saulus zum empathiefreudigen Paulus.“<ref>{{Internetquelle|url=https://www.programmkino.de/content/Filmkritiken/gruener-wird-s-nicht-sagte-der-gaertner-und-flog-davon/|werk=Programmkino.de|zugriff=2018-09-08|titel=Grüner wird’s nicht... sagte der Gärtner und flog davon|autor=Dieter Oßwald}}</ref>


[[Datei:2019 BR Filmbrunch - Elmar Wepper - by 2eight - DSC6667.jpg|mini|hochkant|Hauptdarsteller [[Elmar Wepper]] erhielt ausnahmslos positive Kritiken für seine Darstellung im Film.<ref name="epd" />]] [[Dieter Oßwald]] befand in seiner Rezension auf [[Programmkino.de]], dass Gallenberger sein „tragikomisches Märchen über unerfüllte Träume als fliegendes Roadmovie“ inszeniere und sich dabei „auf ein exzellentes Ensemble verlassen“ könne. Die Luftaufnahmen mit dem roten Doppeldecker bieten „in [[Cinemascope]] reichlich Schauwerte. Luftig geht es gleichfalls dramaturgisch zu: Clever in Episoden verpackt, kommt keine Langeweile auf. Als großer Coup erweist sich einmal mehr Elmar Wepper, der als Grantler wider Willen zu Hochform aufläuft. Mit leinwandpräsenter Lässigkeit mutiert er vom mürrischen Saulus zum empathiefreudigen Paulus.“<ref>{{Internetquelle|url=https://www.programmkino.de/content/Filmkritiken/gruener-wird-s-nicht-sagte-der-gaertner-und-flog-davon/|werk=Programmkino.de|abruf=2018-09-08|titel=Grüner wird’s nicht... sagte der Gärtner und flog davon|autor=Dieter Oßwald}}</ref>
Peter Zander schreibt in der [[Berliner Morgenpost]]: „Gallenberger kreiert ein ganz eigenes Genre, ein Roadmovie in der Luft. Das führt immer wieder zu herrlichen Luftaufnahmen von stiller, geradezu poetischer Kraft, die das Land da unten und auch die eigenen Sorgen ganz klein erscheinen lassen. „Grüner wird’s nicht...“ lebt dann aber vor allem von seiner zweiten Attraktion, dem wunderbaren Elmar Wepper. Seit Doris Dörrie ihn vor zehn Jahren in „Hanami – Kirschblüten“ besetzte, hat der vielleicht immer ein wenig unterschätzte Schauspieler eine unerwartete Alterskarriere gemacht, ist, um im Bild zu bleiben, aufgestiegen. Herrlich, wie er grummelt, grantelt und in die Luft geht, um am Ende doch wieder auf den Boden zu kommen. Dabei ist „Grüner wird’s nicht...“ auch eine feine Komödie über Geschlechter- und Rollenverhalten. Es sind nicht nur die Schulden, es sind auch die Frauen, die den Gärtner erst in die Flucht schlagen. Aber dann begegnen ihm überall starke, tatkräftige Frauenfiguren, die ihn erden. Auch das eine sehr schöne Botschaft, die übrigens den Titel liebevoll widerlegt.“<ref>{{Internetquelle|url=https://www.morgenpost.de/kultur/article215187463/Fuers-Aussteigen-ist-es-nie-zu-spaet.html/|titel=Fürs Aussteigen ist es nie zu spät|autor=Peter Zander|datum=2018-08-30|zugriff=2018-09-08|werk=Internetseite der [[Berliner Morgenpost]]}}</ref>


Redakteur Krischan Koch schrieb auf [[Norddeutscher Rundfunk|ndr.de]], dass Gallenberger „viel Sinn für skurrile Situationen und verschrobene Typen“ zeige. Der Filme biete „wunderschöne, manchmal allzu schöne Deutschlandbilder aus der Luft“, während „Dagmar Manzel und der herrlich lässig spielende Elmar Wepper ein wunderbares Paar“ abgäben. Allzu rasant sei „dieser Flug in dem klapprigen Doppeldecker sicher nicht, aber wunderschön. Das ist nostalgisch, komisch und wirklich herzerwärmend. Ein fliegendes Roadmovie, das den Kopf befreit und einfach gute Laune macht“.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.ndr.de/kultur/film/tipps/Komoedie-Gruener-wirds-nicht-mit-Elmar-Wepper,gruenerwirds102.html|titel=Komödie: "Grüner wird's nicht" mit Elmar Wepper|autor=Krischan Koch|datum=2018-08-29|abruf=2018-09-08|werk=NDR.de}}</ref>
Der [[Stern (Zeitschrift)|Stern]] schreibt: „Ein rührender Trip der luftigen Art&nbsp;– mit ungewöhnlichen Freundschaften und atemberaubenden Bildern Deutschlands von oben. Eine zauberhafte Tragikomödie ohne Poesiealbum-Kitsch. Und mit einem wunderbaren Elmar Wepper.“<ref>{{Internetquelle|url=https://www.stern.de/kultur/film/ein-gaertner-fliegt-davon--gruener-wird-s-nicht---komoedie-mit-elmar-wepper-8230070.html|titel=Ein Gärtner fliegt davon: «Grüner wird's nicht»: Komödie mit Elmar Wepper|werk=Internetseite des [[Stern (Zeitschrift)|Stern]]|datum=2018-08-27|zugriff=2018-09-07}}</ref>


Anke Sterneborg von [[epd Film]] bezeichnete den Film als „verspieltes Feelgood-Movie“ und verglich die Produktion mit [[Christian Zübert]]s ''[[Dreiviertelmond]]'' (2011), in dem Wepper ebenfalls spielte. Er, „der sich nur noch für ausgewählte Projekte aus dem Ruhestand locken lässt, variiert hier noch einmal den bayerischen Grantler, der durch widrige Umstände in eine neue Umlaufbahn katapultiert wird, wobei ein wesentlicher Stups immer von mehr oder weniger kleinen Mädchen kommt. In diesem Fall ist das die aufmüpfig versponnene und von Emma Bading wunderbar zwischen luftiger Caprice und erdigem Charme angelegte Philomena, die er zunächst widerwillig, zunehmend wohlwollender als Ersatztochter auf Zeit adoptiert, und die ihm durch ihre zugleich verspielte und lebensweise Art eine Brücke zur eigenen, entfremdeten Tochter baut“.<ref name="epd">{{cite web|first=Anke |last=Sterneborg |title=Kritik zu Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon|url=https://www.epd-film.de/filmkritiken/gruener-wirds-nicht-sagte-der-gaertner-und-flog-davon|work=[[epd Film]]|accessdate=2019-11-14}}</ref>
Krischan Koch schreibt auf [[Norddeutscher Rundfunk|ndr.de]]: „Regisseur und Oscarpreisträger Florian Gallenberger zeigt viel Sinn für skurrile Situationen und verschrobene Typen. Ulrich Tukur und Sunnyi Melles geben eine herrliche Adligen-Parodie ab. Die junge Emma Bading spielt deren durchgeknallte Tochter Philomenia (sic!) mit viel Witz und auch ein bisschen Ernst. Die wunderschönen, manchmal allzu schönen Deutschlandbilder aus der Luft gehen von den bayrischen Seen zur Nordsee, über Bergwerke bis auf einen pittoresken verlassenen Flughafen im brandenburgischen Nowhere. Dagmar Manzel und der herrlich lässig spielende Elmar Wepper geben ein wunderbares Paar ab. Allzu rasant ist dieser Flug in dem klapprigen Doppeldecker sicher nicht, aber wunderschön. Das ist nostalgisch, komisch und wirklich herzerwärmend. Ein fliegendes Roadmovie, das den Kopf befreit und einfach gute Laune macht.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.ndr.de/kultur/film/tipps/Komoedie-Gruener-wirds-nicht-mit-Elmar-Wepper,gruenerwirds102.html|titel=Komödie: "Grüner wird's nicht" mit Elmar Wepper|autor=Krischan Koch|datum=2018-08-29|zugriff=2018-09-08|werk=NDR.de}}</ref>


Peter Hoch schreibt im Stadtmagazin [[Klenkes]]: „Die Figuren haben Herz und Zunge allesamt am rechten Fleck, was den Film zusammen mit der tollen Besetzung und dem unzuckrigen, tragikomischen Finale zu einer runden Sache macht.“<ref>{{Internetquelle|url=http://www.klenkes.de/kino/filmkritiken/88781.filmkritik-gruener-wird-s-nicht-sagte-der-gaertner-und-flog-davon.html|titel=Filmkritik: „Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon“|autor=Peter Hoch|werk=klenkes.de|zugriff=2018-09-08}}</ref>
Peter Hoch schreibt im Stadtmagazin [[Klenkes]]: „Die Figuren haben Herz und Zunge allesamt am rechten Fleck, was den Film zusammen mit der tollen Besetzung und dem unzuckrigen, tragikomischen Finale zu einer runden Sache macht.“<ref>{{Internetquelle|url=http://www.klenkes.de/kino/filmkritiken/88781.filmkritik-gruener-wird-s-nicht-sagte-der-gaertner-und-flog-davon.html|titel=Filmkritik: „Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon“|autor=Peter Hoch|werk=klenkes.de|abruf=2018-09-08}}</ref> Michael Meyns befand auf [[filmstarts.de]], dass der Film zu „jenen gefälligen Filmen für das Arthouse- und Programmkinopublikum“ zähle, in „denen die Kunst eher kleingeschrieben wird und der Unterhaltungswert dafür umso wichtiger ist“.<ref name="filmstarts">{{Internetquelle |url=https://www.filmstarts.de/kritiken/255297/kritik.html|titel=Kritik der FILMSTARTS-Redaktion |abruf=2019-11-14|sprache=de|autor=|werk=[[filmstarts.de]]}}</ref>


=== Erfolg ===
== Erfolg ==
''Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon'' feierte seine [[Uraufführung|Weltpremiere]] am 22.&nbsp;Juni 2018 im Wettbewerb des [[Internationales Filmfestival Shanghai|Shanghai International Film Festival]].<ref name="gallenberger">{{Internetquelle|url=https://www.german-films.de/news/news-releases/gallenberger-in-competition-in-shanghai/index.html|titel=GALLENBERGER IN COMPETITION IN SHANGHAI|datum=2018-06-08|abruf=2018-09-08|werk=german films|sprache=en}}</ref> Der deutsche Kinostart folgte am 30.&nbsp;August 2018 im [[Majestic Film]]verleih.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.focus.de/kultur/kino_tv/film-elmar-wepper-als-gaertner-vor-der-kamera_id_7114776.html|titel=Film: Elmar Wepper als Gärtner vor der Kamera|datum=2017-05-10|abruf=2019-09-08|werk=[[Focus Online]]}}</ref> Laut Presseberichten konnte sich die Produktion nach Ende des ersten Vorführwochenendes auf Rang 12 der deutschen Kinocharts platzieren.<ref name="charts">{{Internetquelle|url=http://oskar.mediabiz.de/film/firmen/programm/gruener-wirds-nicht-sagte-der-gaertner-und-flog-davon/charts/166396|titel=Film: Elmar Wepper als Gärtner vor der Kamera|abruf=2019-11-14|werk=Mediabiz}}</ref> In den [[Arthouse]]-Charts stieg ''Grüner wird’s nicht'' hinter ''[[Gundermann (Film)|Gundermann]]'', ''[[BlacKkKlansman]]'' und ''[[Kindeswohl (Film)|Kindeswohl]]'' auf Platz vier ein.<ref>{{Internetquelle|url=http://beta.blickpunktfilm.de/details/433322|titel=Arthouse-Kinocharts: "BlacKkKlansman" wieder vorn|abruf=2019-11-14|werk=[[Blickpunkt:Film]]}}</ref> Seinen höchsten Schnitt von 322 Kopien verzeichnete der Film in seiner dritten Vorführwoche.<ref name="charts"/> Die Komödie konnte bis Jahresende 187.564 Besucher verzeichnen.<ref name="ffa">{{cite web|title=Filmhitliste: Jahresliste (national) 2018|url=https://www.ffa.de/filmhitlisten-jahreslisten-ueberblick.html?highlight=national%202010|publisher=[[Filmförderungsanstalt]]. FFA.de|accessdate=2019-11-14}}</ref> ''Grüner wird’s nicht'' platzierte sich damit auf Rang 33 der erfolgreichsten deutschen Produktionen des Jahres 2018.<ref name="ffa"/> Das Gesamteinspielergebnis lag bei rund 1,4 Millionen Euro.<ref name="charts"/>
''Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon'' feierte seine [[Uraufführung|Weltpremiere]] am 22.&nbsp;Juni 2018 im Wettbewerb des [[Internationales Filmfestival Shanghai|Shanghai International Film Festival]].<ref name="gallenberger" />


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Aktuelle Version vom 26. Mai 2024, 23:11 Uhr

Film
TitelGrüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr2018
Länge116 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieFlorian Gallenberger
DrehbuchGernot Gricksch
bearbeitet von Florian Gallenberger
nach dem Roman von Jockel Tschiersch
ProduktionBenjamin Herrmann
Luca Verhoeven
Christian Hofer
MusikEnis Rotthoff
KameraDaniela Knapp
SchnittSven Budelmann
Besetzung

Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon ist ein deutscher Spielfilm des Regisseurs Florian Gallenberger aus dem Jahr 2018. Die tragikomische Produktion basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jockel Tschiersch, der 2016 im Goldmann Verlag erschienen ist, und entstand nach einem Drehbuch des Autors Gernot Gricksch in Zusammenarbeit mit Gallenberger. Sie erzählt vom grantelnden Gärtner Schorsch Kempter, dargestellt von Elmar Wepper, der nach der Pleite seiner ländlichen Gärtnerei mit einem Doppeldecker-Flugzeug, einem Platzer Kiebitz, von zuhause in Richtung Nordkap durchbrennt.

Das episodische Roadmovie wurde von der Majestic Film und new!move films in Co-Produktion mit ARD Degeto und der WS Filmproduktion hergestellt und zwischen August und September 2017 in Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und an der Nordsee gedreht. Neben Wepper traten unter anderem Emma Bading, Monika Baumgartner, Dagmar Manzel, Ulrich Tukur und Sunnyi Melles vor die Kamera. Weltpremiere feierte Grüner wird’s nicht am 22. Juni 2018 im Wettbewerb des Shanghai International Film Festivals. Der Film startete am 30. August 2018 im Majestic Filmverleih in den deutschen Kinos.

Handlung

Schorsch Kempter ist Gärtner in einer bayerischen Kleinstadt am Tegernsee und mit sich nicht im Reinen. Seiner Ehe mit Monika fehlt jede Leidenschaft, seine Gärtnerei steht vor der Pleite, weil ein Großkunde sich um die Zahlung für die Anlage eines Golfplatzes drückt, und zu Tochter Miriam, die lieber Kunst studieren als den elterlichen Betrieb übernehmen möchte, hat er nur ein distanziert-kritisches Verhältnis. Frei fühlt er sich nur in seiner Kiebitz, einem kleinen Doppeldecker-Ultraleichtflugzeug. Als das Flugzeug wegen der Schulden gepfändet werden soll, fliegt Schorsch einfach weg, ohne Geld, ohne Handy. Sein Ziel: das Nordkap, wo er ins Nordlicht fliegen will.

Es beginnt eine Reise voller skurriler und außergewöhnlicher Begegnungen. Nach einer Notlandung mit leerem Tank kommt Schorsch zunächst bei einem Landwirt unter, der ihm den Tipp gibt, sich bei Richard von Zeydlitz, einem adligen Landbesitzer im Rheinland, zu melden, der einen Park anlegen möchte. Bei dieser Arbeit lernt Schorsch Philomena kennen, die rebellische Tochter von Zeydlitz, die ihr Leben und besonders ihre Stiefmutter Evelyn hasst. Von Schorsch lernt sie den Umgang mit dem Bagger und beteiligt sich an den Gartenarbeiten. Sie sieht in Schorsch eine Chance zum Ausbrechen und versteckt sich in seinem Flugzeug, als er weiterreist. Widerwillig lässt sich Schorsch auf ihren Wunsch ein, sie zu ihrer Großmutter nach Sylt zu bringen.

Die betagte Dame fühlt Schorsch auf den Zahn, durchschaut seine Versteckspiele und macht ihm Mut, sich dem Leben zu stellen. Doch er traut sich weiterhin nicht, Monika und Miriam anzurufen, die sich zuhause um ihn sorgen und mehr schlecht als recht versuchen, das kränkelnde Geschäft am Laufen zu halten. Auch die emotionale Nähe zu Philomena wird für ihn zunehmend belastend, so dass er heimlich allein zum Nordkap weiterfliegen will. Doch als er aus der Luft die verzweifelte Philomena am Boden sieht, kehrt er um und nimmt sie mit. Langsam begreift er, dass er schon viel zu lange an seinen Träumen vorbeigelebt hat und sich dem Leben öffnen muss, bevor es zu spät ist. Bei einer Rast erzählt Schorsch Philomena, seine Beziehung zu Miriam sei dadurch belastet, dass er nicht ihr biologischer Vater sein könne.

Wegen eines technischen Defekts an der Maschine müssen die beiden auf einem stillgelegten Flughafen in Brandenburg notlanden und kommen bei dessen Besitzerin Hannah unter. Da die Lieferung der benötigten Benzinpumpe einige Tage in Anspruch nimmt, gehen sie Hannah und ihrem jungen Helfer Timo tatkräftig zur Hand, um den Flugplatz ansprechender zu gestalten. Dabei kommen sowohl Philomena und Timo als auch Schorsch und Hannah einander näher. Die beiden Paare verbringen die Nacht miteinander, doch am nächsten Morgen verhält sich Hannah wieder distanziert – sie wurde bereits einmal von ihrem Mann wegen einer Jüngeren verlassen und hat Angst, erneut verletzt zu werden. Schorsch telefoniert mit Monika, die ihm mitteilt, dass sie die Gärtnerei verkauft hat, um ihren Traum eines Blumenladens zu verwirklichen. Schorsch ist nun so weit, nach Hause zu fliegen und sich mit seiner Familie zu versöhnen.

Zurück in der Heimat sprechen sich Monika und Schorsch aus. Miriam hat ihre Studienpläne zwar verworfen, doch Schorsch, der vorher immer dagegen war, überredet sie nun dazu, sich an der Kunstakademie zu bewerben. Nach dem Verkauf der Gärtnerei und des zugehörigen Wohnhauses gehen die Familienmitglieder schließlich getrennte Wege: Monika eröffnet mit dem Erlös einen Blumenladen zum Verkauf ihrer Orchideen, Schorsch treibt noch die ausstehende Zahlung des Großkunden ein und fliegt dann mit seinem Flugzeug zurück zu Hannah. Der Film endet mit einer begeisterten Videonachricht Philomenas an Schorsch, im Hintergrund das Nordlicht.

Hintergrund

Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon basiert auf dem gleichnamigen Roman des Schauspielers und Kabarettisten Jockel Tschiersch, der 2016 im Goldmann Verlag erschienen ist.[2] Als Produzent und Verleiher des Films trat Benjamin Herrmann in Erscheinung, der mit Hauptdarsteller Elmar Wepper bereits die beiden Filme Kirschblüten – Hanami (2008) und Dreiviertelmond (2011) realisiert hatte.[3] Wepper berichtete Herrmann nach der Lektüre Anfang 2016 erstmals von Tschierschs Roman.[3] Die Vorproduktion begann noch im Sommer des gleichen Jahres mit der Verpflichtung von Autor Gernot Gricksch, der bis Jahresende eine erste Drehbuchfassung schrieb, anhand welcher die Finanzierung und Besetzung erfolgen konnte.[3] Florian Gallenberger, der mit Herrmann bereits die Spielfilmprojekte John Rabe (2009) und Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück (2015) realisiert hatte, stieß unterdessen als Regisseur hinzu.[3]

Als Drehort von Grüner wird’s nicht fungierte unter anderem die Flugzeugwerft in Großenhain.[4]
Das Feierabendhaus Knapsack in Hürth diente als Kunstakademie[5]

Hergestellt wurde der Film von Herrmanns Majestic Filmproduktion und der new!move films in Co-Produktion mit Degeto Film und der WS Filmproduktion. Gefördert wurde die Produktion mit Mitteln des FilmFernsehFonds Bayern (FFF Bayern), des Medienboard Berlin-Brandenburg, der Film- und Medienstiftung NRW, der Filmförderungsanstalt (FFA), der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und des Deutschen Filmförderfonds (DFFF). Die Projektentwicklung wurde gefördert vom MEDIA-Programm der EU.[3] Neben Wepper konnten unter anderem Emma Bading, Monika Baumgartner und Karolina Horster verpflichtet werden. Darüber hinaus casteten Gallenberger und Herrmann nach John Rabe erneut Ulrich Tukur und Dagmar Manzel. Autor Tschiersch hat zudem einen Cameo-Auftritt im Film.[3]

Die Dreharbeiten zu dem Roadmovie in der Luft fanden zwischen 15. August und 29. September 2017 in Bayern (Bad Wiessee, Golfplatz Bergkramerhof, Großdingharting, Flugplatz Ohlstadt, Fischbachau), Brandenburg (Ganz (Kyritz)),[4] Nordrhein-Westfalen (Segelfluggelände Meiersberg, Köln, Hürth, Meerbusch), Sachsen (Flugplatz Großenhain) und auf Sylt und Norderney statt.[3] Gefilmt wurde unchronologisch. So begannen die Dreharbeiten aufgrund der Darsteller-Verfügbarkeit mit dem letzten Drittel des Films.[3] Anders als im Roman, in dem eine Piper im Mittelpunkt steht, handelt es sich bei dem in Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon gezeigten roten Propeller-Flugzeug um einen Platzer Kiebitz, ein zweisitziges Ultraleichtflugzeug. Das Flugzeug ist unter dem auch im Film mehrfach erwähnten Luftfahrzeugkennzeichen D-MMWW registriert.[3]

Kritik

Peter Zander von der Berliner Morgenpost resümierte, dass Gallenberger mit seinem „Roadmovie in der Luft“ ein „ganz eigenes Genre“ kreiere. Das führe „immer wieder zu herrlichen Luftaufnahmen von stiller, geradezu poetischer Kraft, die das Land da unten und auch die eigenen Sorgen ganz klein erscheinen lassen“. Der Film lebe „dann aber vor allem von seiner zweiten Attraktion, dem wunderbaren Elmar Wepper […] Herrlich, wie er grummelt, grantelt und in die Luft geht, um am Ende doch wieder auf den Boden zu kommen. Dabei ist Grüner wird’s nicht auch eine feine Komödie über Geschlechter- und Rollenverhalten“. Die Komödie porträtiere „starke, tatkräftige Frauenfiguren [...] Auch das eine sehr schöne Botschaft, die übrigens den Titel liebevoll widerlegt.“[6]

Hauptdarsteller Elmar Wepper erhielt ausnahmslos positive Kritiken für seine Darstellung im Film.[7]

Dieter Oßwald befand in seiner Rezension auf Programmkino.de, dass Gallenberger sein „tragikomisches Märchen über unerfüllte Träume als fliegendes Roadmovie“ inszeniere und sich dabei „auf ein exzellentes Ensemble verlassen“ könne. Die Luftaufnahmen mit dem roten Doppeldecker bieten „in Cinemascope reichlich Schauwerte. Luftig geht es gleichfalls dramaturgisch zu: Clever in Episoden verpackt, kommt keine Langeweile auf. Als großer Coup erweist sich einmal mehr Elmar Wepper, der als Grantler wider Willen zu Hochform aufläuft. Mit leinwandpräsenter Lässigkeit mutiert er vom mürrischen Saulus zum empathiefreudigen Paulus.“[8]

Redakteur Krischan Koch schrieb auf ndr.de, dass Gallenberger „viel Sinn für skurrile Situationen und verschrobene Typen“ zeige. Der Filme biete „wunderschöne, manchmal allzu schöne Deutschlandbilder aus der Luft“, während „Dagmar Manzel und der herrlich lässig spielende Elmar Wepper ein wunderbares Paar“ abgäben. Allzu rasant sei „dieser Flug in dem klapprigen Doppeldecker sicher nicht, aber wunderschön. Das ist nostalgisch, komisch und wirklich herzerwärmend. Ein fliegendes Roadmovie, das den Kopf befreit und einfach gute Laune macht“.[9]

Anke Sterneborg von epd Film bezeichnete den Film als „verspieltes Feelgood-Movie“ und verglich die Produktion mit Christian Züberts Dreiviertelmond (2011), in dem Wepper ebenfalls spielte. Er, „der sich nur noch für ausgewählte Projekte aus dem Ruhestand locken lässt, variiert hier noch einmal den bayerischen Grantler, der durch widrige Umstände in eine neue Umlaufbahn katapultiert wird, wobei ein wesentlicher Stups immer von mehr oder weniger kleinen Mädchen kommt. In diesem Fall ist das die aufmüpfig versponnene und von Emma Bading wunderbar zwischen luftiger Caprice und erdigem Charme angelegte Philomena, die er zunächst widerwillig, zunehmend wohlwollender als Ersatztochter auf Zeit adoptiert, und die ihm durch ihre zugleich verspielte und lebensweise Art eine Brücke zur eigenen, entfremdeten Tochter baut“.[7]

Peter Hoch schreibt im Stadtmagazin Klenkes: „Die Figuren haben Herz und Zunge allesamt am rechten Fleck, was den Film zusammen mit der tollen Besetzung und dem unzuckrigen, tragikomischen Finale zu einer runden Sache macht.“[10] Michael Meyns befand auf filmstarts.de, dass der Film zu „jenen gefälligen Filmen für das Arthouse- und Programmkinopublikum“ zähle, in „denen die Kunst eher kleingeschrieben wird und der Unterhaltungswert dafür umso wichtiger ist“.[11]

Erfolg

Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon feierte seine Weltpremiere am 22. Juni 2018 im Wettbewerb des Shanghai International Film Festival.[12] Der deutsche Kinostart folgte am 30. August 2018 im Majestic Filmverleih.[13] Laut Presseberichten konnte sich die Produktion nach Ende des ersten Vorführwochenendes auf Rang 12 der deutschen Kinocharts platzieren.[14] In den Arthouse-Charts stieg Grüner wird’s nicht hinter Gundermann, BlacKkKlansman und Kindeswohl auf Platz vier ein.[15] Seinen höchsten Schnitt von 322 Kopien verzeichnete der Film in seiner dritten Vorführwoche.[14] Die Komödie konnte bis Jahresende 187.564 Besucher verzeichnen.[16] Grüner wird’s nicht platzierte sich damit auf Rang 33 der erfolgreichsten deutschen Produktionen des Jahres 2018.[16] Das Gesamteinspielergebnis lag bei rund 1,4 Millionen Euro.[14]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 180489/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon. In: randomhouse.de. Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, abgerufen am 8. September 2018.
  3. a b c d e f g h i Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon. In: majestic.de. Abgerufen am 16. November 2019.
  4. a b Besuch am Set der Komödie "Grüner wird's nicht". In: medienboard.de. BerlinBrandenburg GmbH, 8. September 2017, abgerufen am 8. September 2018.
  5. Grüner wird's nicht, sagte ... - Sommerkino im Ersten - ARD. Abgerufen am 15. Juli 2020.
  6. Peter Zander: Fürs Aussteigen ist es nie zu spät. In: Internetseite der Berliner Morgenpost. 30. August 2018, abgerufen am 8. September 2018.
  7. a b Anke Sterneborg: Kritik zu Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon. In: epd Film. Abgerufen am 14. November 2019.
  8. Dieter Oßwald: Grüner wird’s nicht... sagte der Gärtner und flog davon. In: Programmkino.de. Abgerufen am 8. September 2018.
  9. Krischan Koch: Komödie: "Grüner wird's nicht" mit Elmar Wepper. In: NDR.de. 29. August 2018, abgerufen am 8. September 2018.
  10. Peter Hoch: Filmkritik: „Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon“. In: klenkes.de. Abgerufen am 8. September 2018.
  11. Kritik der FILMSTARTS-Redaktion. In: filmstarts.de. Abgerufen am 14. November 2019.
  12. GALLENBERGER IN COMPETITION IN SHANGHAI. In: german films. 8. Juni 2018, abgerufen am 8. September 2018 (englisch).
  13. Film: Elmar Wepper als Gärtner vor der Kamera. In: Focus Online. 10. Mai 2017, abgerufen am 8. September 2019.
  14. a b c Film: Elmar Wepper als Gärtner vor der Kamera. In: Mediabiz. Abgerufen am 14. November 2019.
  15. Arthouse-Kinocharts: "BlacKkKlansman" wieder vorn. In: Blickpunkt:Film. Abgerufen am 14. November 2019.
  16. a b Filmhitliste: Jahresliste (national) 2018. Filmförderungsanstalt. FFA.de, abgerufen am 14. November 2019.