Falkennovelle

Die Falkennovelle ist eine berühmte Novelle von Giovanni Boccaccio in dessen Decamerone (V, 9).

Sie handelt von einem jungen Edelmann, dessen Name Federigo di Messer Filippo Alberighi ist, der in Minne zu der verheirateten edlen Dame Monna Giovanna entbrennt und all sein Hab und Gut für die Werbung um sie verliert. Ihm verbleibt nur noch sein Jagdfalke, ein edles und wertvolles Tier. Die Dame bemerkt zwar Federigos Werben, interessiert sich jedoch nicht für ihn. Als Giovannas Mann stirbt, zieht sie auf das Land, auf ein Gut nahe dem Federigos. Dort lernt auch der kleine Sohn der edlen Dame Federigo kennen und ist von den Künsten des Falken beeindruckt. Bald erkrankt der Sohn jedoch schwer. Der Sohn wünscht sich den Falken, weshalb sie Federigo einen Besuch abstattet, um das Tier zu holen. Um seiner Angebeteten einen standesgemäßen Empfang bereiten zu können, lässt dieser kurzerhand seinen Falken schlachten und der Dame vorsetzen. Als das Gespräch auf den eigentlichen Grund für ihren Besuch kommt, sind beide zunächst untröstlich. Giovanna verabschiedet sich von Federigo und kehrt zu ihrem kranken Kind zurück, das wenige Tage danach verstirbt. Giovannas Brüder drängen ihre Schwester später, sich zu vermählen, wie es einer Frau ihren Standes ziemt. Diese will von einer Heirat zunächst nichts wissen, erinnert sich aber der Tat Federigos und erhört ihn aufgrund seiner Ehrenhaftigkeit.

Interpretation

Der Falke verkörpert das Dingsymbol der Novelle, in ihm spiegelt sich der zentrale Konflikt des Geschehens wider. Es geht um einen verliebten Mann der alles verliert um an seine Liebe zu kommen.

Rezeption

Paul Heyse entwickelte anhand dieser Novelle die „Falkentheorie“, nach der jede Novelle analog zum Falken in Boccaccios Novelle eine Besonderheit enthalten müsse.